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Des ersten Buches Mose

40. Kapitel

5063. Vor 1. Mose Kapitel 39 wurde erklärt, was der Herr vom Gericht über die Guten und über die Bösen bei Matth.25/34-36 gesprochen hat. Hieran reiht sich Folgendes:

Dann werden Ihm antworten die Gerechten, und sagen: Herr, wann haben wir Dich gesehen hungrig und haben Dich gespeist, oder durstig und haben Dich getränkt; wann aber haben wir Dich einen Fremdling gesehen und zu uns genommen, oder nackt und haben (Dich) bekleidet; und wann haben wir Dich krank gesehen oder im Gefängnis und sind zu Dir gekommen? Aber der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, Ich sage euch, was ihr getan habt einem dieser Meiner geringsten Brüder, das habt ihr Mir getan.

Dann wird Er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln; denn Ich bin hungrig gewesen und ihr habt Mir nicht zu essen gegeben; Ich bin durstig gewesen und ihr habt Mich nicht getränkt; Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt Mich nicht zu euch genommen; nackt, und ihr habt Mich nicht bekleidet; krank und im Gefängnis, und ihr habt Mich nicht besucht. Dann werden auch sie Ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir Dich gesehen hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder krank, oder im Gefängnis, und haben Dir nicht gedient? Dann wird Er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, Ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem dieser Geringsten, das habt ihr Mir auch nicht getan; und sie werden hingehen in die ewige Pein, aber die Gerechten in das ewige Leben": Matth.25/37-46.

5064. Im Abschnitt vor 1. Mose Kapitel 39, Nr. 4954-4959, wurde erklärt, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch "dem Hungrigen zu essen geben, den Durstigen tränken, den Fremdling zu sich nehmen, den Nackten bekleiden, den Kranken und im Gefängnis Befindlichen besuchen", daß es nämlich das Wesen der Liebtätigkeit ist, das dadurch angedeutet und beschrieben wird: durch den Hungrigen, Durstigen und Fremdling die Neigung zum Guten und Wahren, und durch den Nackten, Kranken und im Gefängnis Befindlichen die Selbsterkenntnis; man sehe Nr. 4956, 4958.

5065. Weil das gleiche dreimal in der angeführten Stelle, die schon früher, wie gesagt, erklärt wurde, wiederholt wird, so ist es nicht nötig, einzeln oder Wort für Wort auszulegen, was dieses im inneren Sinn bedeutet.

Hier soll nur gesagt werden, was es bedeutet, daß die zur Rechten und ebenso die zur Linken geantwortet haben, daß sie nämlich Ihn nicht gesehen hätten hungrig, durstig, als einen Fremdling, nackt, krank und im Gefängnis; und nachher, was der König, was der Gerechte und ewiges Leben, und was der Verfluchte und das ewige Feuer bedeuten.

5066. Daß die zur Rechten antworten: "Herr, wann haben wir Dich gesehen hungrig und haben Dich gespeist, oder durstig und haben Dich getränkt; wann haben wir Dich einen Fremdling gesehen und zu uns genommen, oder nackt und haben Dich bekleidet; wann haben wir Dich gesehen krank oder im Gefängnis, und sind zu Dir gekommen?" bedeutet, wenn sie den Herrn selbst gesehen hätten, so würde ein jeder solche Dienste geleistet haben, aber nicht aus Liebe gegen Ihn, sondern aus Furcht vor Ihm als den zukünftigen Richter der Welt, auch nicht um Seinetwillen, sondern um seines Ichs willen, somit nicht von innen heraus oder von Herzen, sondern äußerlich oder in Gebärden.

Es verhält sich damit, wie wenn einer den König sieht, dessen Gnade er verdienen will, um groß oder reich zu werden, und sich daher gegen ihn untertänig bezeigt. - Ebenso verhält es sich mit denjenigen, die im äußerlich andächtigen Gottesdienst sind, in dem sie gleichsam den Herrn sehen und Ihm sich unterwerfen, und so glauben, daß sie das ewige Leben empfangen werden, und doch keine Liebtätigkeit haben und niemand Gutes tun, außer um ihrer selbst willen, also nur für sich. Diese sind denjenigen gleich, die ihrem König in äußerer Form viele Ehre erzeigen und dennoch seiner Befehle spotten, weil sie ihn im Herzen verachten.

Dieses und ähnliches ist es, was dadurch bezeichnet wird, daß die zur Rechten so antworteten, und weil das gleiche in der äußeren Form auch die Bösen tun, deswegen haben die zur Linken beinahe ebenso geantwortet.

5067. Weil also der Herr nicht auf Äußeres sieht, sondern auf das Innere, und der Mensch sein Inneres nicht durch den Gottesdienst allein, sondern durch die Liebtätigkeit und ihre Übungen bezeugt, deswegen hat der Herr geantwortet: "Wahrlich, Ich sage euch, was ihr getan habt einem dieser Meiner geringsten Brüder, das habt ihr Mir getan". Brüder werden diejenigen genannt, die im Guten der Liebtätigkeit und des Lebens sind, denn der Herr ist bei ihnen, weil im Guten selbst; und sie sind es, die eigentlich unter dem Nächsten verstanden werden. Auch offenbart sich der Herr nicht in diesen (in besonderer Weise), denn sie sind beziehungsweise gering, sondern der Mensch offenbart sich vor dem Herrn, sofern er von innen heraus Ihn verehrt.

5068. Daß der Herr sich König nennt in den Worten: "Wenn der Sohn des Menschen kommen wird in Seiner Herrlichkeit, wird Er sitzen auf dem Thron der Herrlichkeit; dann wird der König sagen zu ihnen", hat den Grund, weil das Königliche des Herrn das göttlich Wahre ist, aus dem und nach dem das Gericht geschieht. Aber aus demselben und nach demselben werden anders gerichtet die Guten und anders die Bösen. Die Guten, weil sie das göttlich Wahre aufgenommen haben, werden aus dem Guten gerichtet, somit aus Barmherzigkeit; die Bösen, weil sie das göttlich Wahre nicht aufgenommen haben, werden aus dem Wahren gerichtet, somit nicht aus Barmherzigkeit, denn diese haben sie verworfen, und verwerfen sie daher auch fortwährend im anderen Leben.

Das göttlich Wahre aufnehmen heißt nicht nur Glauben haben, sondern auch Glauben üben, d.h. tun, was der Lehre angehört, auf daß es Lebenssache sei. Daher kommt es, daß der Herr sich König nennt. Daß das Königliche des Herrn das göttlich Wahre ist, sehe man Nr. 1728, 2015 E, 3009, 3670, 4581, 4966.

5069. Daß diejenigen, die zur Rechten sind, Gerechte heißen: "Antworten werden Ihm die Gerechten und sagen" usw., und "die Gerechten werden gehen in das ewige Leben" bedeutet, daß sie in der Gerechtigkeit des Herrn sind. Alle, die im Guten der Liebtätigkeit sind, werden Gerechte genannt, nicht als ob sie gerecht wären aus sich, sondern aus dem Herrn, dessen Gerechtigkeit ihnen angeeignet wird.

Die, welche sich für gerecht aus sich selbst halten, oder für so gerechtfertigt, daß sie nichts Böses mehr haben, gehören nicht zu den Gerechten, sondern zu den Ungerechten; denn sie schreiben sich selbst das Gute zu, und setzen auch ins Gute ein Verdienst, und solche können durchaus nicht aus wahrer Demut den Herrn anbeten. Deswegen werden im Wort diejenigen gerecht und heilig genannt, die wissen und anerkennen, daß alles Gute vom Herrn ist und alles Böse von ihnen selbst, d.h. bei ihnen aus der Hölle (komme).

5070. Das ewige Leben, das den Gerechten zuteil wird, ist das Leben aus dem Guten. Das Gute hat Leben in sich, weil es vom Herrn kommt, Der das Leben selbst ist. Dem Leben, das vom Herrn ist, wohnt Weisheit und Einsicht inne, denn das Gute vom Herrn aufnehmen und daher das Gute wollen, ist Weisheit, und das Wahre vom Herrn aufnehmen, und daher das Wahre glauben, ist Einsicht, und die, welche diese Weisheit und Einsicht haben, die haben Leben, und weil mit einem solchen Leben die Seligkeit verknüpft ist, so wird durch Leben auch die ewige Seligkeit bezeichnet.

Das Gegenteil findet bei denjenigen statt, die im Bösen sind. Diese erscheinen zwar hauptsächlich sich selbst, als ob sie Leben hätten, aber es ist ein solches Leben, das im Wort Tod genannt wird, und es ist auch geistiger Tod, denn sie haben keinen Sinn fürs Gute und verstehen nichts Wahres. Das kann einem jeden klar sein, der es erwägt; denn wenn (nur) im Guten und daher im Wahren Leben ist, so kann das Leben nicht im Bösen und daher im Falschen sein, denn dieses bildet den Gegensatz und löscht das Leben aus. Deshalb haben diese kein anderes Leben als ein solches, wie es die Unsinnigen haben.

5071. Daß diejenigen, die zur Linken sind, Verfluchte heißen, und ihre Strafe das ewige Feuer ist: "Dann wird Er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von Mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln; und diese werden hingehen in die ewige Pein", hat den Grund, weil sie sich vom Guten und Wahren abgekehrt und zum Bösen und Falschen hingewendet haben. Fluch bedeutet im inneren Sinn Abkehr (nämlich von Gott), Nr. 245, 379, 1423, 3530, 3584.

Das ewige Feuer, wohin sie gehen sollen, ist kein elementarisches Feuer, es ist auch keine Gewissenspein, sondern es ist die Begierde zum Bösen; denn die Begierden beim Menschen sind das geistige Feuer, das ihn im Leibesleben verzehrt und im anderen Leben peinigt. Durch diese höllischen Flammen quälen die Höllischen einander auf schreckliche Art.

Daß das ewige Feuer kein elementarisches Feuer ist, kann (jedem) einleuchten. Daß es auch keine Gewissenspein ist, kommt daher, weil alle, die im Bösen sind, kein Gewissen haben, und die, welche keines bei Leibesleben gehabt haben, können auch keines haben im anderen Leben. Daß es aber die Begierde ist, hat den Grund, weil alles Lebensfeuer von den Liebestrieben beim Menschen herkommt, himmlisches Feuer von der Liebe zum Guten und Wahren, und höllisches Feuer von der Liebe zum Bösen und Falschen, oder was gleich ist, himmlisches Feuer kommt von der Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten, und höllisches Feuer von der Selbst- und Weltliebe.

Daß alles Feuer oder alle Wärme inwendig im Menschen daher kommt, kann jeder wissen, wenn er aufmerkt. Daher kommt es auch, daß die Liebe eine geistige Wärme heißt, und daß durch Feuer und Wärme im Wort nichts anderes bezeichnet wird: Nr. 934 E, 1297, 1527, 1528, 1861, 2446, 4906.

Das Lebensfeuer bei den Bösen ist auch so beschaffen, daß sie, wenn sie sich in heftiger Erregung der Begierden befinden, auch in einem gewissen Feuer sind, und infolge davon in heißer Gier und Wut, andere zu peinigen. Aber das Lebensfeuer bei den Guten ist so beschaffen, daß sie, wenn sie sich in einem höheren Grad von Erregung befinden, auch gleichsam in einer Art von Feuer sind, aber infolgedessen in der Liebe und im Eifer, anderen Gutes zu tun.

 

40. Kapitel

1. Und es geschah nach diesen Worten (d.h. Vorgängen), sündigten der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker an ihrem Herrn, dem König von Ägypten.

2. Und Pharao zürnte auf seine beiden Hofdiener, auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker.

3. Und gab sie in den Gewahrsam des Hauses des Obersten der Trabanten, ins Haus des Gefängnisses, an den Ort, da Joseph gefangen lag.

4. Und der Oberste der Trabanten setzte Joseph über sie, und er bediente sie, und sie waren (mehrere) Tage im Gewahrsam.

5. Und sie träumten beide einen Traum, jeder seinen Traum, in einer Nacht, jeder nach der Auslegung seines Traumes, der Mundschenk und der Bäcker, die der König von Ägypten hatte, die gefangen lagen im Hause des Gefängnisses.

6. Und Joseph kam zu ihnen am Morgen, und sah sie, und siehe, sie waren betrübt.

7. Da fragte er die Hofdiener Pharaos, die bei ihm waren, im Gewahrsam des Hauses seines Herrn, und sprach: warum ist euer Angesicht heute böse? (d.h. traurig).

8. Und sie sprachen zu ihm: einen Traum haben wir geträumt, und niemand ist, der ihn auslege. Und Joseph sprach zu ihnen: kommen nicht Gott die Auslegungen zu? erzählet mir doch.

9. Da erzählte der Oberste der Mundschenken seinen Traum dem Joseph, und sprach zu ihm: In meinem Traum, siehe, da war ein Weinstock vor mir.

10. Und am Weinstock drei Reben, und derselbe wie sprossend, es ging auf seine Blüte, und es reiften seine Beeren zu Trauben.

11. Und der Becher Pharaos (war) in meiner Hand; und ich nahm die Trauben, und drückte sie aus in den Becher Pharaos, und gab den Becher in die Hand Pharaos.

12. Da sprach Joseph zu ihm: Dies ist seine Auslegung: die drei Reben sind drei Tage.

13. In noch drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben, und dich zurückbringen in dein Amt, und du wirst den Becher Pharaos geben in seine Hand, nach der vorigen Weise, da du sein Mundschenk warst.

14. Aber gedenke meiner bei dir, wann es dir wohl geht, und tue doch an mir Barmherzigkeit, und bringe mich ins Andenken bei Pharao, und führe mich aus diesem Hause.

15. Denn gestohlen, ja gestohlen bin ich worden aus dem Lande der Hebräer, und auch hier habe ich nichts getan, daß sie mich in die Grube (d.h. Gefängnis) gesetzt haben.

16. Und der Oberste der Bäcker sah, daß er gut ausgelegt, und sprach zu Joseph: auch ich sah in meinem Traum, und siehe, drei Körbe, durchbrochen, waren auf meinem Haupte.

17. Und im obersten Korb war von allerlei Speise Pharaos, Werk des Bäckers, und die Vögel fraßen es aus dem Korb von meinem Haupte herab.

18. Da antwortete Joseph und sprach: Dies ist seine Auslegung: Die drei Körbe sind drei Tage.

19. In noch drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben von dir, und dich aufhängen lassen an das Holz, und die Vögel werden dein Fleisch von dir fressen.

20. Und es geschah am dritten Tage, am Geburtstag Pharaos, da machte er ein Gastmahl allen seinen Knechten, und erhob das Haupt des Obersten der Mundschenken und das Haupt des Obersten der Bäcker in der Mitte seiner Knechte.

21. Und brachte zurück den Obersten der Mundschenken in sein Schenkamt, und er gab den Becher in die Hand Pharaos.

22. Und den Obersten der Bäcker ließ er aufhängen, wie ihnen Joseph ausgelegt hatte.

23. Aber der Oberste der Mundschenken gedachte nicht an Joseph, und vergaß sein.

 

Inhalt

5072. Im inneren Sinn ist in diesem Kapitel noch weiter die Rede vom Zustand der Versuchungen, durch die das eigentlich Leibliche in Entsprechung gebracht werden sollte.

Das eigentlich sogenannte Leibliche ist das Sinnliche, das von zweierlei Gattung ist: das eine ist der Verstandesseite untergeordnet, und das andere der Willensseite. Das der Verstandesseite Untergeordnete wird durch den Mundschenk des Königs von Ägypten vorgebildet, und das der Willensseite durch den Bäcker. Daß ersteres eine Zeitlang zurückbehalten, letzteres aber verworfen wurde, wird dadurch vorgebildet, daß der Mundschenk wieder in sein Amt kam und der Bäcker gehenkt wurde. Das übrige wird aus dem Zusammenhang im inneren Sinn klar werden.

 

Innerer Sinn

5073. Vers 1-4: Und es geschah nach diesen Worten (d.h. Vorgängen), sündigten der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker an ihrem Herrn, dem König von Ägypten. Und Pharao zürnte auf seine beiden Hofdiener, auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker, und gab sie in den Gewahrsam des Hauses des Obersten der Trabanten, ins Haus des Gefängnisses, an den Ort, da Joseph gefangen lag. Und der Oberste der Trabanten setzte Joseph über sie, und er bediente sie, und sie waren (mehrere) Tage im Gewahrsam.

"Und es geschah" bedeutet einen neuen Zustand und das Folgende;

"nach diesen Worten (Vorgängen)" bedeutet nach dem Vorhergehenden;

"sündigten" bedeutet Unordnung;

"der Mundschenk des Königs von Ägypten" bedeutet, bei dem im Leibe, was von der Verstandesseite abhängt;

"und der Bäcker" bedeutet bei dem im Leibe, was von der Willensseite abhängt;

"an ihrem Herrn, dem König von Ägypten" bedeutet, daß es gegen den neuen Zustand des natürlichen Menschen war;

"und Pharao zürnte" bedeutet, daß der neue natürliche Mensch sich abwandte;

"auf seine beiden Hofdiener" bedeutet vom Sinnlichen des Leibes in beiderlei Beziehung;

"auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker" bedeutet überhaupt vom Sinnlichen, das der Verstandesseite und der Willensseite untergeordnet ist;

"und gab sie in den Gewahrsam" bedeutet Verwerfung;

"des Hauses des Obersten der Trabanten" bedeutet von dem Hauptsächlichen bei der Erklärung;

"ins Haus des Gefängnisses" bedeutet unter Falsches;

"an den Ort, da Joseph gefangen lag" bedeutet den Zustand des Himmlischen des Natürlichen jetzt in Beziehung auf jenes;

"und der Oberste der Trabanten setzte Joseph über sie" bedeutet das Himmlische des Natürlichen sollte aus den Hauptpunkten für die Erklärung jenes belehren;

"und er bediente sie" bedeutet, daß es unterrichtete;

"und sie waren (mehrere) Tage im Gewahrsam" bedeutet, sie waren lange im Zustand der Verwerfung.

5074. "Und es geschah", 1. Mose 40/1, bedeutet einen neuen Zustand und das Folgende.

Dies erhellt daraus, daß "es war" und "es geschah" im Wort einen neuen Zustand in sich schließt, man sehe Nr. 4979, 4999; und daß es in der Grundsprache zur Unterscheidung dient bei der Reihenfolge der Sachen, die vorhergehen und die nachfolgen: Nr. 4987, daher bedeutet es auch das Folgende.

5075. "Nach diesen Worten (d.h. Vorgängen)", 1. Mose 40/1, bedeutet nach dem Vorhergehenden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte in der Grundsprache, sofern sie auch Sachen bezeichnen. Nach jenen Worten, heißt also hier, nach jenen Sachen, somit nach dem Vorhergehenden.

Daß Worte in der Grundsprache auch Sachen bedeuten, hat den Grund, weil die Worte im inneren Sinn die Wahrheiten der Lehre bedeuten, deshalb wird alles göttlich Wahre im allgemeinen genannt das Wort, und der Herr selbst, von Dem alles göttlich Wahre, ist im höchsten Sinn das Wort: Nr. 1288; und weil nichts, was im Weltall existiert, etwas ist, d.h. eine Sache ist, wenn es nicht aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre ist, deshalb bedeuten "Worte" in der hebräischen Sprache auch Sachen. Daß nichts im Weltall etwas, d.h. eine Sache ist, wenn es nicht aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre ist, d.h. durch das Wort, erhellt bei Joh.1/1,3: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort; alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, was geworden ist".

Die inwendigeren Bedeutungen der Worte stammen größtenteils aus dem inwendigeren Menschen her, der bei den Geistern und Engeln ist; denn ein jeder Mensch ist seinem Geiste nach oder in Ansehung eben des Menschen, der nach dem Hingang des Leibes lebt, mit Engeln und Geistern in Gesellschaft, obwohl der äußere Mensch nichts davon weiß, und weil er in Gesellschaft mit ihnen ist, so ist er auch mit ihnen in der Universalsprache, somit im (Verständnis) der ursprünglichen Wortbedeutungen (in originibus vocum); daher kommt es, daß mehrere Bedeutungen in Ausdrücken liegen, die in der äußeren Form nicht zutreffend erscheinen, und doch treffen sie in der inwendigen zu, wie hier, daß Worte Sachen bedeuten. Ebenso in sehr vielen anderen, z.B. daß der Verstand das inwendige Gesicht heißt und ihm Licht zugeschrieben wird, und daß Aufmerksamkeit und Gehorsam Gehör und Aufhorchen, die Wahrnehmung einer Sache Geruch (genannt wird), usw.

5076. "Sündigten", 1. Mose 40/1, bedeutet Unordnung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sündigen, sofern es heißt gegen die göttliche Ordnung handeln. Alles, was gegen diese ist, ist Sünde. Die göttliche Ordnung selbst ist das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten. In dieser Ordnung sind alle, die im Wahren aus dem Guten, d.h., die im Glauben aus der Liebtätigkeit sind, denn das Wahre ist Sache des Glaubens, und das Gute ist Sache der Liebtätigkeit. Gegen diese Ordnung aber sind die, welche nicht im Wahren aus dem Guten sind, die folglich im Wahren aus dem Bösen, oder im Falschen aus dem Bösen. Durch Sünde wird nichts anderes bezeichnet.

Hier wird durch "sie sündigten", nämlich der Mundschenk und der Bäcker, bezeichnet, daß das äußere Sinnliche in Unordnung war im Verhältnis zum inwendigeren, so daß es nicht übereinstimmte oder nicht entsprach.

5077. "Der Mundschenk des Königs von Ägypten", 1. Mose 40/1, bedeutet, bei dem im Leibe, was von der Verstandesseite abhängt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, sofern er das äußere Sinnliche oder das Sinnliche des Leibes bezeichnet, das untergeordnet oder untertan ist der Verstandesseite des inwendigen Menschen, worüber folgt, und aus der Bedeutung des Königs von Ägypten, sofern er den natürlichen Menschen bezeichnet, wovon unten, Nr. 5079.

Weil im Folgenden vom Mundschenken und Bäcker gehandelt und durch sie das äußere Sinnliche, das dem Körper angehört, bezeichnet wird, so soll zuerst etwas von diesem Sinnlichen gesagt werden.

Daß es fünf äußere oder leibliche Sinne gibt, nämlich das Gesicht, das Gehör, der Geruch, der Geschmack und das Gefühl (tactus), ist bekannt, wie auch, daß diese die ganze Lebenstätigkeit des Leibes ausmachen, denn der Leib kann ohne jene Sinne gar nicht leben; deshalb stirbt er auch und wird ein Leichnam, wenn er derselben beraubt wird. Deshalb ist das eigentliche leibliche Wesen des Menschen nichts anderes als ein Behälter, (d.h. Organ) der Sinnestätigkeiten, folglich des Lebens aus ihnen.

Das Ursächliche ist die Sinnesempfindung und das Werkzeugliche ist das Leibliche. Das Werkzeugliche ohne sein Ursächliches, dem es angepaßt ist, kann nicht das Leibliche, wie es der Mensch an sich trägt, wenn er in der Welt lebt, genannt werden, sondern das Werkzeugliche (instrumentale) zusammen mit dem Ursächlichen (principali), wenn sie (beide) zusammenwirken, dieses ist das Leibliche.

Das äußere Sinnliche des Menschen bezieht sich alles auf sein inwendig Sinnliches, denn es ist dem Menschen verliehen und mit dem Körper verbunden, damit es dem inwendigen Menschen diene und dem Sinnlichen desselben unterworfen sei, so lange er in der Welt ist. Wenn daher das äußere Sinnliche des Menschen über das inwendig Sinnliche des Menschen zu herrschen anfängt, dann ist es um den Menschen geschehen, denn alsdann werden die inneren Sinne nicht anders angesehen, denn als dienstbare Geister, die nur dazu dienen sollen, um das zu begründen, was das äußere Sinnliche aus souveräner Willkür befiehlt. Wenn das äußere Sinnliche in diesem Zustand ist, dann ist es in der Unordnung, wovon Nr. 5076.

Das äußere Sinnliche des Menschen bezieht sich auf das Inwendige, im allgemeinen auf das Verständige und auf die Willenstätigkeit. Deswegen gibt es ein äußeres Sinnliches, das untertan oder untergeordnet ist der Verstandesseite des Menschen, und eines, das seiner Willensseite untergeordnet ist. Das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche ist hauptsächlich das Gesicht, das, welches der Verstandes- und hernach der Willensseite (unterworfen), ist das Gehör; das beiden zugleich (unterworfene Sinnliche) ist der Geruch und noch mehr der Geschmack. Aber das der Willensseite unterworfene (Sinnliche) ist das Gefühl.

Daß das äußere Sinnliche jenen beiden Seiten unterworfen ist, kann mit vielem bewiesen werden, und auch wie es unterworfen ist; aber es wäre zu weitläufig, die Erklärung hier so weit auszudehnen. Einigermaßen kann man es aus dem erkennen, was über die Entsprechung jener Sinne am Ende der vorigen Kapitel gezeigt wurde. Ferner muß man wissen, daß alle Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten heißen, zur Verstandesseite gehören, und daß Gutes, das Sache der Liebe und Liebtätigkeit ist, der Willensseite angehört. Folglich gehört es zur Verstandesseite, das Wahre und das Gute zu glauben, anzuerkennen, zu wissen und zu sehen; zur Willensseite aber gehört es, davon angeregt zu werden und es zu lieben, und eben das, wovon der Mensch angeregt wird und was er liebt, ist das Gute. Wie aber das Verständige einfließt in das Wollen, wenn das Wahre ins Gute übergeht, und wie das Wollen ins Verständige einfließt, wenn es auf dasselbe wirkt, das erfordert noch tiefere Forschung.

Hiervon soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden hie und da gesprochen werden.

Daß der Mundschenk das der Verstandesseite des inwendigen Menschen unterworfene oder untergeordnete Sinnliche ist, kommt daher, weil alles, was zum Getränk dient, oder was eingeschenkt wird, z.B. Wein, Milch, Wasser, sich auf das Wahre bezieht, das der Verstandesseite angehört, somit auf die Verstandesseite und weil das äußere oder leibliche Sinnliche es ist, das dient, deshalb wird durch den Mundschenken dieses Sinnliche oder diese Gattung von Sinnesempfindungen bezeichnet.

Daß tränken und trinken im allgemeinen von den Wahrheiten, die der Verstandesseite angehören, gesagt wird, sehe man Nr. 3069, 3071, 3168, 3772, 4017, 4018; daß es insbesondere auch das Wahre ist, das aus dem Guten (stammt), oder der Glaube, der aus der Liebtätigkeit kommt: Nr. 1071, 1798; und daß das Wasser das Wahre bezeichnet: Nr. 680, 2702, 3058, 3424, 4976.

Aus diesem nun kann erhellen, was der Mundschenk (bedeutet).

5078. "Und der Bäcker", 1. Mose 40/1, bedeutet, bei dem Leiblichen, was von der Willensseite abhängt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bäckers, sofern er das äußere Sinnliche oder das Sinnliche des Leibes ist, das der Willensseite des inwendigen Menschen untergeordnet oder unterworfen ist. Daß der Bäcker dies bedeutet, hat den Grund, weil alles, was zum Essen dient oder was gegessen wird, z.B. Brot, Speise überhaupt und alles Werk des Bäckers, vom Guten gesagt wird und somit sich auf die Willensseite bezieht, denn alles Gute gehört jener Seite an, wie alles Wahre der Verstandesseite angehört, wie Nr. 5077 gesagt wurde. Daß das Brot das Himmlische oder Gute bedeutet, sehe man Nr. 1798, 2165, 2177, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976.

Daß hier und im Folgenden dieses Kapitels vom äußeren Sinnlichen beiderlei Gattung im inneren Sinn gehandelt wird, hat den Grund, weil im vorigen Kapitel vom Herrn die Rede war, wie Er das Inwendigere seines Natürlichen verherrlicht oder göttlich gemacht hat. Hier nun ist vom Herrn die Rede, wie Er das Auswendigere des Natürlichen verherrlicht oder göttlich gemacht hat. Das Auswendigere des Natürlichen ist es, was eigentlich das Leibliche genannt wird, oder das Sinnliche von beiderlei Gattung samt den aufnehmenden (Organen), denn diese mit jenem bilden zusammen dasjenige, was der Leib genannt wird; man sehe Nr. 5077.

Der Herr hat das Leibliche selbst in Sich göttlich gemacht, sowohl Sein Sinnliches, als die aufnehmenden (Organe), deshalb ist Er auch aus dem Grabe mit dem Leibe auferstanden, und hat auch nach der Auferstehung Luk.24/39, zu den Jüngern gesagt: "Sehet Meine Hände und Meine Füße, daß Ich selbst es bin, betastet Mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß Ich habe".

Die meisten Angehörigen der Kirche glauben heutzutage, ein jeder werde am jüngsten Tage mit seinem Leibe wieder auferstehen. Diese Meinung ist so allgemein verbreitet, daß kaum irgend jemand aus der Lehre heraus anderes glaubt. Aber diese Meinung ist deshalb so herrschend geworden, weil der natürliche Mensch wähnt, der Leib allein sei es, der lebt; deshalb würde er, wenn er nicht glaubte, derselbe werde wieder Leben empfangen, die Auferstehung gänzlich leugnen.

Die Sache verhält sich aber in folgender Weise: Der Mensch steht sogleich nach dem Tod wieder auf, und dann erscheint er sich in einem Leibe ganz wie in der Welt, mit einem solchen Angesicht, mit solchen Gliedmaßen, Armen, Händen, Füßen, Brust, Bauch, Lenden; ja, sogar wenn er sich sieht und sich anrührt, sagt er, daß er Mensch sei wie in der Welt. Aber dennoch ist es nicht sein Äußeres, das er in der Welt an sich getragen hat, das er sieht und anrührt, sondern es ist das Inwendige, das eben jenes Menschliche bildet, das lebt und welches das Äußere um sich herum oder außerhalb der einzelnen Teile von ihm hatte, mittelst dessen er in der Welt sein und dort angemessen handeln und Geschäfte verrichten konnte. Das irdisch Leibliche selbst ist ihm nichts mehr nütze, er ist in einer anderen Welt, wo andere Geschäfte und andere Kräfte und Mächte (walten), denn sein Leib, wie er ihn dort hat, angepaßt ist. Diesen sieht er mit seinen Augen, nicht mit denjenigen, die er in der Welt hatte, sondern mit denen, die er dort hat, die seinem inwendigen Menschen angehören, und aus denen er durch die leiblichen Augen früher weltliche und irdische Dinge gesehen hatte. Diesen fühlt er auch mit dem Tastsinn, aber nicht mit den Händen oder dem Tastsinn, dessen er sich in der Welt erfreute, sondern mit den Händen und dem Tastsinn, dessen er dort sich erfreut, und der es ist, aus dem sein Tastsinn in der Welt vorhanden war. Auch ist jeder Sinn dort schärfer und vollkommener, weil er dem vom Äußeren gelösten inwendigen Menschen angehört; denn das Inwendige ist in einem vollkommeneren Zustand, weil es dem Äußeren die Empfindung verleiht; aber wenn es auf das Äußere wirkt, wie in der Welt, dann wird die Empfindung abgestumpft und verdunkelt.

Überdies ist es das Inwendige, welches das Inwendige, und das Äußere, welches das Äußere empfindet, daher kommt es, daß die Menschen nach dem Tod einander sehen und in Gesellschaft beieinander sind ihrem Inwendigeren gemäß. Damit ich über diesen Punkt recht gewiß würde, durfte ich auch die Geister selbst anrühren und mit ihnen sehr oft über diese Sache reden; man sehe Nr. 322, 1630, 4622.

Die Menschen nach dem Tode, die alsdann Geister genannt werden und Engel, wenn sie im Guten gelebt hatten, wundern sich sehr, daß der Mensch der Kirche glaubt, er werde das ewige Leben nicht früher sehen, als am jüngsten Tag, wenn die Welt untergehe, und er werde alsdann den weggeworfenen Staub wieder anziehen, da doch der Mensch der Kirche weiß, daß er nach dem Tode wieder aufersteht, denn wer sagt nicht, wenn ein Mensch stirbt, nachher, daß seine Seele oder Geist entweder im Himmel oder in der Hölle sei, und wer sagt nicht von seinen kleinen Kindern, die gestorben sind, daß sie im Himmel seien, und wer tröstet nicht einen Kranken oder auch zum Tod Verurteilten damit, daß er bald ins andere Leben kommen werde? Und wer im Todeskampf ist und sich bereitet hat, glaubt auch nichts anders; ja, infolge dieses Glaubens maßen sich sogar viele die Gewalt an, (die Menschen) aus den Orten der Verdammnis herauszuholen und in den Himmel zu verpflanzen und Meßopfer für sie darzubringen.

Wer weiß nicht, was der Herr Luk.23/43 zu dem Schächer gesagt hat: "Heute wirst du mit Mir im Paradies sein", und was der Herr vom reichen Mann und Lazarus, Luk.16/22,23 gesagt hat, daß jener in die Hölle versetzt worden sei, dieser aber von den Engeln in den Himmel; und wer weiß nicht, was der Herr von der Auferstehung gelehrt hat, daß Gott nicht (ein Gott) der Toten, sondern der Lebendigen sei?: Luk.20/38. Dies weiß der Mensch und denkt auch so und redet so, wenn er aus dem Geist denkt und redet, wenn aber aus der Lehre, dann spricht er ganz anders, daß er nämlich nicht früher auferstehen werde, als am jüngsten Tag, während doch der jüngste Tag für einen jeden ist, wenn er stirbt, und alsdann auch für ihn das Gericht stattfindet, wie es auch mehrere sagen.

Was der Ausdruck: "mit der Haut umgeben werden und aus dem Fleisch Gott sehen", bei Hiob 19/25,26 bedeutet, sehe man Nr. 3540 E.

Dies wurde gesagt, damit man wisse, daß kein Mensch mit dem Leibe, mit dem er in der Welt umgeben war, aufersteht, sondern der Herr allein (dies vermochte), und zwar deshalb, weil Er Seinen Leib, während Er in der Welt war, verherrlicht oder göttlich gemacht hatte.

5079. "An ihrem Herrn, dem König von Ägypten", 1. Mose 40/1, bedeutet, daß es gegen den neuen Zustand des natürlichen Menschen gewesen sei, nämlich das äußere oder leiblich Sinnliche, das durch den Mundschenken und den Bäcker bezeichnet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Königs von Ägypten, sofern er das Wißtümliche im allgemeinen ist, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966; denn durch den König von Ägypten wird das gleiche bezeichnet, was durch Ägypten; der König ist nämlich das Haupt der Völkerschaft, ebenso in anderen Stellen, wo der König einer Völkerschaft vorkommt oder genannt wird: Nr. 4789.

Weil das Wißtümliche im allgemeinen es ist, was durch den König von Ägypten bezeichnet wird, so wird auch der natürliche Mensch durch denselben bezeichnet, denn alles Wißtümliche ist das Wahre des natürlichen Menschen: Nr. 4967, das eigentlich Gute wird an unserer Stelle durch Herr bezeichnet: Nr. 4973.

Daß sein neuer Zustand bezeichnet wird, hat den Grund, weil im vorigen Kapitel die Rede war vom Inwendigeren des Natürlichen, daß es neu gemacht, und im höchsten Sinn, der auf den Herrn sich bezieht, daß es verherrlicht worden sei. Jetzt aber ist die Rede vom Auswendigeren des Natürlichen, das zur Übereinstimmung oder Entsprechung mit dem Inwendigeren gebracht werden soll. Jenes Inwendigere des Natürlichen, das neu werden soll, oder, was dasselbe ist, der neue Zustand jenes natürlichen Menschen ist es, der durch den Herrn, den König von Ägypten bezeichnet wird, und das Auswendigere, das nicht in Ordnung gebracht und daher gegen jenen ist, durch den Mundschenken und Bäcker.

Es gibt ein Inwendigeres und ein Auswendigeres des Natürlichen. Das Inwendigere des Natürlichen ist das Wißtümliche und die Neigungen zu demselben, das Auswendigere aber ist das Sinnliche von beiderlei Gattung, wovon Nr. 5077. Dieses, nämlich das Auswendigere des Natürlichen, läßt der Mensch zurück, wenn er stirbt, aber jenes, nämlich das Inwendigere des Natürlichen, nimmt der Mensch ins andere Leben mit, wo es den geistigen und himmlischen Dingen zur Grundlage dient; denn wenn der Mensch stirbt, verliert er nichts als Gebeine und Fleisch, aber das Gedächtnis von allem, was er getan, geredet und gedacht hatte und alle Neigungen und natürlichen Begierden, somit alles Inwendigere des Natürlichen nimmt er mit sich; des Auswendigeren bedarf er nicht, denn er sieht nichts in der Welt, noch hört er, was in der Welt ist, noch riecht, schmeckt und fühlt er, was in der Welt, sondern nur, was im anderen Leben ist. Dieses erscheint zwar großenteils dem gleich, was in der Welt ist, aber doch ist es nicht gleich, denn es hat (geistiges Leben) in sich, was die der natürlichen Welt eigen angehörigen Dinge nicht haben; denn alles dort samt und sonders entsteht und besteht von der Sonne, die der Herr ist, daher hat es Leben in sich. Dagegen alles samt und sonders, was in der natürlichen Welt, entsteht und besteht von der Sonne, die nur elementarisches Feuer ist, daher hat es kein Leben in sich. Das Lebendige, das in diesem erscheint, kommt nirgends anders her, als aus der geistigen Welt, d.h. durch die geistige Welt vom Herrn.

5080. "Und Pharao zürnte", 1. Mose 40/2, bedeutet, daß der neue natürliche Mensch sich abwandte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos oder des Königs von Ägypten, sofern er der neue natürliche Mensch ist, oder der neue Zustand des natürlichen Menschen, wovon Nr. 5079, und aus der Bedeutung von zürnen oder zornig sein, sofern es heißt sich abwenden, wovon Nr. 5034, hier also, daß das inwendige Natürliche des Menschen, das neu geworden, sich vom auswendigen Natürlichen oder leiblich Sinnlichen abwandte, weil dieses mit jenem nicht übereinstimmte.

5081. "Auf seine beiden Hofdiener", 1. Mose 40/2, bedeutet, vom Sinnlichen des Leibes in beiderlei Beziehung, daß er nämlich sich davon abwandte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hofdiener, die hier der Mundschenk und der Bäcker sind, sofern sie das Sinnliche in beiderlei Hinsicht bezeichnen, wovon Nr. 5077, 5078.

Die Sinne des Leibes, nämlich das Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Gefühl, sind wirklich gleichsam Hofdiener in Beziehung auf den inwendigeren Menschen, welcher der königliche Herr ist, denn sie bedienen ihn, damit er Erfahrungsbeweise bekommt von den Dingen, die in der sichtbaren Welt und in der menschlichen Gesellschaft sind, und damit er so verständig und weise wird; denn der Mensch wird in keine Wissenschaft, noch weniger in eine Einsicht und Weisheit geboren, sondern nur in die Fähigkeit sie aufzunehmen und sich anzueignen. Das geschieht auf zweierlei Wegen, nämlich auf dem inwendigen Weg und auf dem äußeren Weg.

Auf dem inwendigen Weg fließt das Göttliche ein, auf dem äußeren Weg das Weltliche. Diese treffen inwendig im Menschen zusammen, und inwieweit dann der Mensch vom Göttlichen sich erleuchten läßt, insoweit kommt er in die Weisheit. Was auf dem äußeren Weg (einfließt, das) fließt durch die leiblichen Sinne ein, aber es fließt nicht von selber ein, sondern es wird durch den inwendigen Menschen hervorgerufen, damit es zu einer Grundlage für himmlische und geistige Dinge diene, die auf dem inwendigen Weg vom Göttlichen her einfließen.

Hieraus kann erhellen, daß die Sinne des Leibes gleichsam wie Hofdiener sind, überhaupt sind alle auswendigeren Dinge gleichsam Diener im Verhältnis zu den inwendigeren. Der ganze natürliche Mensch ist nichts anderes im Verhältnis zum geistigen.

Jenes Wort bedeutet in der Grundsprache einen Diener, Hofbeamten, Kammerdiener, Verschnittenen; im inneren Sinn wird durch dasselbe bezeichnet der natürliche Mensch in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren, wie hier. Insbesondere aber der natürliche Mensch in Ansehung des Guten, wie

Jes.56/3-5: "Der Sohn des Fremdlings, der dem Jehovah anhängt, soll nicht sagen: es scheidet mich Jehovah von Seinem Volk, und der Verschnittene soll nicht sagen: siehe, ich bin ein dürres Holz; denn so spricht Jehovah zu den Verschnittenen, die Meine Sabbathe halten, und erwählen, woran Ich Wohlgefallen habe, und festhalten Meinen Bund: Ich will ihnen in Meinem Hause und innerhalb Meiner Mauern einen Ort und einen Namen geben, einen besseren als Söhne und Töchter, einen Namen der Ewigkeit will Ich ihnen geben, der nicht soll ausgerottet werden": der Verschnittene bedeutet hier den natürlichen Menschen in Ansehung des Guten, und der Sohn des Fremdlings den natürlichen Menschen in Ansehung des Wahren; denn die Kirche des Herrn ist eine äußere und eine innere. Die Angehörigen der äußeren Kirche sind natürlich, die der inneren sind geistig. Diejenigen, die natürlich aber doch im Guten sind, werden durch Verschnittene, und die, welche im Wahren sind, durch Söhne des Fremdlings bezeichnet; und weil es wahrhaft Geistige oder Innere nur innerhalb der Kirche geben kann, darum werden durch die Söhne des Fremdlings auch die bezeichnet, die außerhalb der Kirche oder Heiden, aber doch im Wahren sind nach ihrer Religion: Nr. 2049, 2593, 2599, 2600, 2602, 2603, 2861, 2863, 3263, und durch die Verschnittenen die, welche im Guten sind.

5082. "Auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker", 1. Mose 40/2, bedeutet überhaupt vom Sinnlichen, das der Verstandesseite und der Willensseite untergeordnet ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, sofern er das der Verstandesseite untergeordnete und unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5077, aus der Bedeutung des Bäckers, sofern er das der Willensseite untergeordnete und unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5078, und aus der Bedeutung des Obersten, sofern er das Vornehmste bezeichnet, wovon Nr. 1482, 2089, 5044; hier, überhaupt oder im allgemeinen, denn was das Vornehmste ist, ist auch das Allgemeine; dieses herrscht nämlich im übrigen vor, denn auf das Vornehmste wird wie auf etwas Allgemeines das Besondere bezogen, damit es eins ausmacht und kein Widerspruch erscheint.

5083. "Und gab sie in den Gewahrsam", 1. Mose 40/3, bedeutet die Verwerfung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "geben in Gewahrsam", sofern es eine Verwerfung bezeichnet; denn wer in den Gewahrsam gegeben wird, der wird verworfen.

5084. "Des Hauses des Obersten der Trabanten", 1. Mose 40/3, bedeutet, von dem, was für die Erklärung Hauptsache ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten der Trabanten, sofern er die Hauptsachen für die Erklärung bezeichnet, wovon Nr. 4790, 4966. Hier also, daß das Sinnliche von beiderlei Gattung verworfen worden sei von den für die Erklärung wichtigsten Punkten, die nämlich dem Wort nach seinem inneren Sinn angehören. Von diesen wird gesagt, sie werden verworfen, wenn man ihnen in solchen Dingen keinen Glauben schenkt, denn die Sinneswahrnehmungen und die Gedanken, die durch die Sinneswahrnehmungen unmittelbar veranlaßt werden, sind Täuschungen: alle Täuschungen, die beim Menschen obwalten, kommen daher. Die Folge davon ist, daß wenige an die Glaubenswahrheiten glauben, und daß der natürliche Mensch gegen den geistigen, d.h. der äußere gegen den inwendigen ist. Wenn daher der natürliche oder äußere Mensch über den geistigen oder inwendigen zu herrschen anfängt, dann glaubt man nicht mehr an das, was dem Glauben angehört, denn die Täuschungen verfinstern und die Begierden ersticken es.

Weil wenige wissen, was Sinnestäuschungen sind, und wenige glauben, daß sie eine so große Verschattung in vernünftige und hauptsächlich in geistige (Wahrheiten) des Glaubens hineinbringen, so daß sie dieselben auslöschen, vornehmlich wenn der Mensch zugleich in der Lust der Begierden aus der Selbst- und Weltliebe ist, so mag der Gegenstand durch Beispiele erläutert werden, und zwar zuerst, was schlechthin natürliche oder im Naturgebiet vorkommende Sinnestäuschungen sind, sodann die Sinnestäuschungen in geistigen Dingen:

1. Eine bloß natürliche oder in der Natur vorkommende Sinnestäuschung ist, daß man glaubt, die Sonne und zugleich auch der Himmel mit allen Gestirnen laufe täglich einmal um diese Erde herum. Wenn man auch sagt, es sei unglaublich, weil unmöglich, daß ein so großes Feuermeer, wie es die Sonne ist, und nicht bloß die Sonne, sondern auch unzählige Gestirne ohne alle Veränderung ihrer gegenseitigen Stellung sich einmal (um die Erde) herumdrehen, und wenn man auch hinzufügt, man könne es an den Planeten sehen, daß die Erde ihre tägliche und jährliche Bewegung durch Umdrehungen und Umläufe mache, daran nämlich, daß die Planeten auch Erdkörper sind, und daß sie auch Monde um sich her haben, und man beobachtet hat, daß jene ebenso wie unsere Erde solche Bewegungen, nämlich tägliche und jährliche machen. Dennoch behauptet sich bei den meisten die Sinnestäuschung, daß es sich so verhalte, wie es das Auge sieht.

2. Eine rein natürliche, oder in der Natur vorkommende Sinnestäuschung ist es, daß es nur eine einzige Atmosphäre gebe, und dieselbe nur nach und nach teilweise reiner werde, und daß, wo sie aufhöre, ein leerer Raum sei. Äußere Sinnestätigkeit des Menschen faßt es nicht anders auf, wenn sie allein zu Rate gezogen wird.

3. Eine bloß natürliche Sinnestäuschung ist es, daß vom Anfang der Schöpfung an in die Samen die Eigenschaft gelegt sei, zu Bäumen und Blumen heranzuwachsen und sich zu vermehren, und daß dadurch alle ihr Dasein und Bestehen haben, und wenn man auch entgegenhält, daß nichts bestehen könne, wenn es nicht fortwährend entsteht, nach dem Grundsatz, daß das Bestehen ein fortwährendes Entstehen ist, daß ferner alles, was nicht mit einem Früheren im Zusammenhang steht, in Nichts verfällt, so begreift dies dennoch die leibliche Sinnesanschauung und das Denken daraus nicht, und auch nicht, daß alles samt und sonders so besteht, wie es entstanden ist, nämlich durch den Einfluß von der geistigen Welt, d.h. durch die geistige Welt vom Göttlichen her.

4. Eine rein natürliche Sinnestäuschung ist es daher auch, daß es einfache Substanzen gebe, die man Monaden und Atome heißt, denn von allem, was innerhalb der äußerlichen Sinneswahrnehmung fällt, glaubt der natürliche Mensch, es sei so etwas oder nichts.

5. Eine durchaus natürliche Sinnestäuschung ist es, daß alles der Natur angehöre, und aus der Natur stamme, und daß allerdings in der reineren oder inneren Natur etwas sei, das man nicht begreife. Sagt man aber, daß innerhalb oder über der Natur das Geistige und Himmlische sei, so wird dies zurückgewiesen, und man glaubt, wenn es nicht etwas Natürliches sei, so sei es gar nichts.

6. Eine Sinnestäuschung ist, daß bloß der Körper lebe, und daß sein Leben zugrunde gehe, wenn er stirbt. Die sinnliche Anschauung begreift durchaus nicht, daß der innere Mensch in allem einzelnen des Äußeren sei, und daß dieser innerhalb der Natur in der geistigen Welt sei. Daher glaubt man auch nicht, weil man es nicht begreift, daß der Mensch nach dem Tode leben könne, wenn er nicht wieder mit dem Leib umkleidet werde Nr. 5078, 5079.

7. Eine Sinnestäuschung ist es daher auch, daß der Mensch ebenso wenig nach dem Tod fortleben könne als die Tiere, und zwar deshalb, weil auch diese ein Leben haben, das in vielen Beziehungen dem Leben des Menschen ähnlich ist, nur sei der Mensch ein vollkommeneres Wesen. Die Sinnlichkeit, d.h. der Mensch, der aus der Sinnlichkeit schließt und denkt, begreift nicht, daß der Mensch deshalb über den Tieren steht und ein höheres Leben hat, weil er denken kann, nicht nur über die Ursachen der Dinge, sondern auch über das Göttliche, und mit dem Göttlichen durch Glaube und Liebe verbunden werden, wie auch den Einfluß von daher aufnehmen und sich aneignen kann, daß somit im Menschen, weil bei ihm eine Gegenwirkung stattfindet, eine Aufnahme desselben möglich ist, was bei den Tieren durchaus nicht der Fall ist.

8. Eine Täuschung ist es daher, daß das eigentlich Lebendige beim Menschen, was man die Seele nennt, nur etwas Ätherisches oder etwas Feuriges sei, was verschwinde, wenn der Mensch stirbt. Und daß dasselbe entweder im Herzen, oder im Gehirn, oder in irgendeinem Teile desselben seinen Sitz habe, und daß es von da aus den Leib wie eine Maschine regiere. Daß der inwendige Mensch im einzelnen des Äußeren sei, daß das Auge nicht aus sich, sondern aus jenem sehe, und das Ohr nicht aus sich, sondern aus jenem höre, begreift der sinnliche Mensch nicht.

9. Eine Sinnestäuschung ist es, daß nirgends anderswoher Licht kommen könne, als aus der Weltsonne oder vom elementarischen Feuer, und ebenso nur von daher die Wärme. Daß es ein Licht gibt, worin Einsicht, und eine Wärme, in der himmlische Liebe ist, und daß in jenem Licht und in jener Wärme alle Engel sind, begreift das Sinnliche nicht.

10. Sinnestäuschung ist es, daß der Mensch glaubt, er lebe aus sich, oder daß das Leben in ihn gelegt sei; denn dem Sinnlichen kommt es nicht anders vor. Daß das Göttliche allein es ist, welches das Leben aus sich hat, und so das einzige Leben ist, und daß die lebenden Wesen in der Welt nur aufnehmende Formen sind, begreift das Sinnliche gar nicht, man sehe Nr. 1954, 2706, 2886-2889, 2893, 3001, 3318, 3337, 3338, 3484, 3742, 3743, 4151, 4249, 4318, 4319, 4320, 4417, 4523, 4524, 4882.

11. Der sinnliche Mensch glaubt infolge seiner Täuschung, Ehebrüche seien erlaubt, denn er schließt aus dem Sinnlichen, daß die Ehen nur der Ordnung halber wegen der Kindererziehung bestehen, und daß, wenn diese Ordnung nicht zerstört werde, es gleich sei, von wem die Kinder herkommen. Daß ferner das eheliche Leben wie eine andere, aber erlaubte Sinnenlust (lascivum) sei, daß es demnach nicht gegen die Ordnung wäre, mehrere Frauen zu heiraten, wenn nicht die Christenheit nach der Heiligen Schrift es verbieten würde. Sagt man ihnen, es gebe eine Entsprechung zwischen der himmlischen Ehe und den Ehen auf Erden, und daß niemand das eheliche Leben in sich haben könne, als wer im geistig Wahren und Guten ist, daß ferner eine echte Ehe durchaus nicht zwischen einem Gatten und mehreren Frauen stattfinden könne, und daß daher die Ehen an sich heilig seien, so verwirft dies der sinnliche Mensch als nichtig.

12. Eine Sinnestäuschung ist es, daß das Reich des Herrn oder der Himmel wie ein irdisches Reich sei, insofern die dortige Freude und Seligkeit darin bestehe, daß der eine größer sei als der andere, und daher in der Herrlichkeit vor dem anderen; denn das Sinnliche begreift durchaus nicht, was es heißt, der Kleinste sei der Größte, oder der Letzte der Erste. Falls ihnen gesagt wird, die Freude im Himmel oder bei den Engeln bestehe darin, anderen durch Wohltun zu dienen, ohne alle Absicht auf Verdienst und Belohnung, so kommt ihnen dieses sehr traurig vor.

13. Eine Sinnestäuschung ist es, (wenn man glaubt,) gute Werke seien verdienstlich, und jemanden Gutes tun um seiner selbst willen, sei ein gutes Werk.

14. Auch ist es eine Sinnestäuschung (zu glauben), der Mensch werde selig allein durch den Glauben, und der Glaube sei auch möglich bei einem, der keine Liebtätigkeit hat; ferner der Glaube, nicht aber das Leben bleibe nach dem Tode. Ebenso in sehr vielen anderen Beziehungen.

Wenn daher das Sinnliche beim Menschen herrscht, dann sieht das vom Göttlichen erleuchtete Vernünftige nichts, es ist in dichter Finsternis, und dann glaubt man, alles sei vernünftig, was aus dem Sinnlichen geschlossen wird.

5085. "In das Haus des Gefängnisses", 1. Mose 40/3, bedeutet unter Falsches.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hauses des Gefängnisses, sofern es die Abödung des Falschen, und daher das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4958, 5037, 5038.

5086. "An den Ort, da Joseph gefangen lag", 1. Mose 40/3, bedeutet den damaligen Zustand des himmlisch Natürlichen in Beziehung auf jenes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, sofern er einen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen ist, wovon Nr. 4286, 4585, 4592, 4594, 4963; hier das Himmlische des Natürlichen, weil es jetzt im Natürlichen ist, aus dem die Versuchungen kommen: Nr. 5035, 5039; und aus der Bedeutung von gebunden oder gefangen, sofern es der Zustand der Versuchungen ist, wovon Nr. 5037.

In 1. Mose Kapitel 39 war die Rede vom Zustand der Versuchungen, die das Himmlische des Geistigen im Natürlichen bestand in Beziehung auf das, was dem inneren Natürlichen angehörte, hier nun in Beziehung auf das, was dem äußeren angehört.

5087. "Und der Oberste der Trabanten setzte Joseph über sie", 1. Mose 40/4, bedeutet, das Himmlische des Natürlichen sollte aus den Hauptpunkten für die Erklärung jenes (Sinnliche) belehren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten der Trabanten, sofern er die Hauptpunkte für die Erklärung bezeichnet, wovon Nr. 4790, 4966, 5084; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Natürlichen ist, wovon Nr. 5086; und aus der Bedeutung von "vorgesetzt werden", sofern es hier heißt lehren; denn wer dem vorgesetzt wird, was um der Prüfung oder Besserung willen verworfen wird, der verwaltet das Lehramt.

5088. "Und er bediente sie", 1. Mose 40/4, bedeutet, daß es unterrichtete.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bedienen, sofern es heißt unterweisen. Daß bedienen hier nicht heißt bedienen wie ein Knecht, erhellt daraus, daß Joseph ihnen vorgesetzt war; daher heißt bedienen hier darreichen, was jenen heilsam ist; und weil hier von dem neuen sinnlich oder äußerlich Natürlichen gehandelt wird, so wird durch "vorgesetzt werden" bezeichnet lehren, und durch "bedienen" unterweisen. Vorgesetzt werden wird vom Guten, das Sache des Lebens ist, und bedienen vom Wahren, das Sache der Lehre ist, gesagt: Nr. 4976.

5089. "Und sie waren (mehrere) Tage im Gewahrsam", 1. Mose 40/4, bedeutet, es, (das Sinnliche) befand sich lange im Zustand der Verwerfung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, sofern es Zustände sind, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850. Tage heißt hier, (es sei) lange im Zustand, nämlich der Verwerfung, die durch Gewahrsam bezeichnet wird: Nr. 5083.

Das einzelne, was hier im inneren Sinn enthalten ist, kann nicht ausführlicher erklärt werden, weil es solche Dinge sind, von denen sich aus den Dingen, die in der Welt sind, keine Vorstellung bilden läßt, z.B. vom himmlisch geistigen Menschen, von seinem Zustand im Natürlichen, wenn das innere Natürliche neu wird, und hernach, wenn es neu geworden, und das äußere Natürliche verworfen worden ist. Aber von diesen und dergleichen Dingen kann man sich eine Vorstellung nur aus dem bilden, was im Himmel ist, und diese ist so beschaffen, daß sie in keine Vorstellung fällt, die aus weltlichen Dingen gebildet ist, ausgenommen bei denjenigen, die, während sie im Denken begriffen sind, von Sinnlichem abgezogen werden können.

Wenn das Denken beim Menschen nicht über Sinnliches erhoben werden kann, so daß dieses gleichsam unterhalb gesehen wird, so kann er gar nichts Inneres im Wort verstehen, noch weniger solche Dinge des Himmels, die fernliegend sind von den Dingen der Welt, denn das Sinnliche verschlingt sie gleichsam und erstickt sie.

Daher kommt es, daß diejenigen, die sinnlich sind, und sich auf das Studium des Wißtümlichen gelegt haben, selten etwas von den Dingen des Himmels begreifen, denn sie haben ihre Gedanken in das versenkt, was der Welt angehört, d.h. in Begriffe und Unterscheidungen, somit in Sinnesanschauungen, über die sie sich nicht mehr erheben, und so in einer höheren Anschauung halten können. Somit kann auch ihr Denken sich nicht mehr frei ausbreiten über das ganze Gebiet der Gegenstände des Gedächtnisses, und erwählen, was übereinstimmt, und verwerfen, was widerstreitet, und anwenden, was in irgendeinem Zusammenhang steht; denn es ist in Begriffe und daher Sinnliches eingeschlossen und hineingebannt, so daß es nicht umhersehen kann.

Dies ist der Grund, warum die Gebildeten weniger glauben, als die Einfältigen, ja auch in himmlischen Dingen weniger weise sind; denn die Einfältigen können die Sache anschauen oberhalb der Begriffe und oberhalb des Wißtümlichen, somit oberhalb des Sinnlichen. Die Gebildeten aber nicht so, denn ihre Anschauung geht von Begriffen und Wißtümlichen aus, weil ihr Gemüt darinnen haftet, somit sind sie gebunden wie in einer Klause oder in einem Gefängnis.

5090. Vers 5-8: Und sie träumten beide einen Traum, jeder seinen Traum, in einer Nacht, jeder nach der Auslegung seines Traumes, der Mundschenk und der Bäcker, die der König von Ägypten hatte, die gefangen lagen im Hause des Gefängnisses. Und Joseph kam zu ihnen am Morgen, und sah sie, und siehe, sie waren betrübt. Da fragte er die Hofdiener Pharaos, die bei ihm waren im Gewahrsam des Hauses seines Herrn, und sprach: warum ist euer Angesicht heute böse? (d.h. traurig). Und sie sprachen zu ihm: einen Traum haben wir geträumt, und niemand ist, der ihn auslege. Und Joseph sprach zu ihnen: kommen nicht Gott die Auslegungen zu? erzählet mir doch.

"Und sie träumten beide einen Traum" bedeutet das Vorhersehen in Beziehung auf sie;

"jeder seinen Traum, in einer Nacht" bedeutet über den Erfolg, worüber sie im Dunkeln waren;

"jeder nach der Auslegung seines Traumes" bedeutet den sie in sich trugen;

"der Mundschenk und der Bäcker" bedeutet in Beziehung auf das Sinnliche von beiderlei Gattung;

"die der König von Ägypten hatte" bedeutet das untergeordnet war dem inwendigen Natürlichen;

"die gefangen lagen im Hause des Gefängnisses" bedeutet das unter Falschem war;

"und Joseph kam zu ihnen am Morgen" bedeutet, (es sei) geoffenbart und klar dem Himmlischen des Natürlichen;

"und sah sie" bedeutet das Innewerden;

"und siehe, sie waren betrübt" bedeutet in einer traurigen Stimmung;

"da fragte er die Hofdiener Pharaos" bedeutet jenes Sinnliche;

"die bei ihm waren im Gewahrsam des Hauses seines Herrn" bedeutet das verworfen wurde,

"und sprach: warum ist euer Angesicht heute böse?" bedeutet aus welcher Regung die Traurigkeit (herkomme);

"Und sie sprachen zu ihm" bedeutet das Innewerden in bezug darauf;

"einen Traum haben wir geträumt", bedeutet die Vorhersage;

"und niemand ist, der ihn auslege" bedeutet, niemand wisse, was darin liege;

"und Joseph sprach zu ihnen" bedeutet das Himmlische des Natürlichen;

"kommen nicht Gott die Auslegungen zu?" bedeutet das Göttliche sei darin;

"erzählet mir doch" bedeutet, man soll es wissen.

5091. "Und sie träumten beide einen Traum", 1. Mose 40/5, bedeutet, das Vorhersehen in Beziehung auf sie.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ein Vorhersehen bezeichnet, wovon Nr. 3698. "Sie beide" bedeuten das Sinnliche von beiderlei Gattung, das durch den Mundschenken und den Bäcker bezeichnet ist. Daß die Träume sich darauf beziehen, wird aus dem Folgenden klar.

Daß der Traum im höchsten Sinn ein Vorhersehen ist, hat den Grund, weil die Träume, die unmittelbar durch den Himmel vom Herrn einfließen, Zukünftiges vorherverkündigen, und solcherart waren die Träume Josephs, die Träume des Mundschenken und des Bäckers, der Traum Pharaos, der Traum des Nebukadnezars und die prophetischen Träume überhaupt; das Zukünftige, das durch sie vorherverkündigt wird, kommt nirgends anders her als aus der göttlichen Vorhersehung des Herrn.

Hieraus kann man auch erkennen, daß alles samt und sonders vorhergesehen wird.

5092. "Jeder seinen Traum in einer Nacht", 1. Mose 40/5, bedeutet über den Erfolg, worüber sie im Dunkeln waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ein Vorhersehen und daher ein Vorhersagen bezeichnet; und weil ein Vorhersagen, auch den Erfolg, denn auf ihn bezieht sich das Vorhersagen, und aus der Bedeutung der Nacht, sofern sie das Dunkle ist.

Nacht im geistigen Sinn bedeutet den durch das Falsche aus dem Bösen herbeigeführten Zustand der Verschattung: Nr. 1712, 2353, somit auch das Dunkel, nämlich des Gemüts.

Das Dunkel, das der Nacht in der Welt angehört, ist ein natürliches Dunkel, aber das Dunkel, das der Nacht im anderen Leben angehört, ist ein geistiges Dunkel. Jenes entsteht aus der Abwesenheit der Weltsonne, und infolge davon aus dem Mangel an Licht, dieses aber aus der Abwesenheit der Himmelssonne, die der Herr ist, und infolge davon aus dem Mangel an Licht, d.h. an Einsicht. Dieser Mangel entsteht nicht dadurch, daß die Himmelssonne wie die Weltsonne untergeht, sondern weil der Mensch oder Geist im Falschen aus dem Bösen ist, und selbst sich entfernt, und sich mit Dunkelheit umgibt. Schon aus der Vorstellung der Nacht und daher des Dunkels in beiderlei Sinn kann erhellen, wie sich der geistige Sinn zu dem natürlichen Sinn ebenderselben Sache verhält.

Überdies gibt es ein dreifaches geistiges Dunkel: das erste kommt aus dem Falschen des Bösen, das zweite aus der Unkenntnis des Wahren, das dritte ist das, in dem das Äußere sich befindet im Vergleich mit dem Inwendigeren, somit das Sinnliche, das dem äußeren Menschen angehört, im Vergleich mit dem Vernünftigen, das dem inwendigen angehört. Alle diese drei Gattungen entstehen gleichwohl daraus, daß das Himmelslicht oder die Einsicht und Weisheit, die vom Herrn kommt, nicht aufgenommen wird, denn diese fließt fortwährend ein, wird aber vom Falschen des Bösen entweder verworfen oder erstickt oder verkehrt, durch die Unkenntnis des Wahren zu wenig aufgenommen, und vom Sinnlichen, das dem äußeren Menschen angehört, abgeschwächt, indem sie ins Allgemeine sich verliert.

5093. "Jeder nach der Auslegung seines Traumes", 1. Mose 40/5, bedeutet, den sie in sich trugen, nämlich den Erfolg.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Auslegung des Traumes, sofern es die Erklärung und daher die Erkenntnis des Erfolges, somit der Erfolg ist, den sie in sich trugen. Daß der Traum den Erfolg bezeichnet, sehe man Nr. 5092.

5094. "Der Mundschenk und der Bäcker", 1. Mose 40/5, bedeutet, in Beziehung auf das Sinnliche von beiderlei Gattung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, sofern er das der Verstandesseite untergeordnete Sinnliche ist, wovon Nr. 5077; und aus der Bedeutung des Bäckers, sofern er das der Willensseite untergeordnete Sinnliche ist, wovon Nr. 5078. Daß dieses vom inneren Natürlichen verworfen wurde, ist Nr. 5083, 5089 gesagt worden. Aber man wisse, daß das Sinnliche selbst nicht verworfen wurde, nämlich das dem Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Gefühl angehört, denn aus diesem lebt der Mensch, sondern die Anschauungen oder Gedanken aus demselben, sodann die Neigungen und Begierden aus demselben.

In das äußere oder natürliche Gedächtnis des Menschen kommen die Gegenstände aus der Welt durch Sinnliches von der einen Seite herein, und in ebendasselbe kommen Gegenstände durch die Vernunfterkenntnis von der anderen Seite; diese trennen sich in diesem Gedächtnis: was durch die Vernunfterkenntnis hereingekommen ist, nimmt seinen Platz mehr nach innen, was aber durch Sinnliches hereingekommen ist, nimmt seinen Platz nach außen. Dadurch wird das Natürliche ein doppeltes, nämlich ein inneres und ein äußeres, wie auch oben gesagt wurde.

Das innere Natürliche ist es, das durch Pharao, den König von Ägypten, vorgebildet wird, das äußere Natürliche aber durch den Mundschenken und den Bäcker.

Was für ein Unterschied ist, kann aus den Anschauungen der Dinge oder den Gedanken und den Schlüssen daraus erhellen. Wer aus dem inneren Natürlichen denkt und schließt, der ist in dem Maß vernünftig, als er es durch das Vernünftige aufgefaßt hat, dagegen, wer aus dem äußeren Natürlichen denkt und erschließt, der ist in dem Maß sinnlich, als er es aus dem Sinnlichen aufgefaßt hat. Ein solcher Mensch wird auch ein sinnlicher Mensch genannt, der andere aber ein vernünftig natürlicher.

Der Mensch hat, wenn er stirbt, das ganze Natürliche bei sich, und wie es in der Welt bei ihm sich gebildet hat, so bleibt es auch. So viel er aus dem Vernünftigen sich angeeignet hatte, in dem Maß ist er auch vernünftig, und wieviel aus dem Sinnlichen, insoweit ist er sinnlich. Der Unterschied ist, daß das Natürliche, soweit es (seine Begriffe) aus dem Vernünftigen aufgefaßt und sich angeeignet hat, das dem äußeren Natürlichen angehörige Sinnliche unter sich schaut, und in demselben Maß darüber herrscht, indem es die von daher kommenden Täuschungen verachtet und verwirft. Daß aber das Natürliche, soweit es (seine Begriffe) aus dem Sinnlichen des Leibes aufgefaßt und sich angeeignet hat, das Vernünftige gleichsam unter sich sieht, indem es dasselbe verachtet und verwirft, wie zum Beispiel: Der vernünftige natürliche Mensch kann begreifen, daß der Mensch nicht aus sich lebt, sondern durch das Einfließen des Lebens durch den Himmel vom Herrn; hingegen der sinnliche Mensch kann dies nicht begreifen, denn er sagt, er fühle und nehme deutlich wahr, daß das Leben in ihm sei, und daß gegen das Gefühl reden ein Unsinn sei.

Ein anderes Beispiel: Der vernünftige natürliche Mensch begreift, daß ein Himmel und eine Hölle sei; dagegen der sinnliche Mensch leugnet sie, weil er sich nicht denken kann, daß es eine reinere Welt gibt als die, welche er mit den Augen sieht. Der vernünftig natürliche Mensch begreift, daß es Geister und Engel gibt, die unsichtbar sind, aber der sinnliche Mensch begreift es nicht, indem er meint, was er nicht sieht und greift, sei nichts.

Ein weiteres Beispiel: Der vernünftige natürliche Mensch begreift, daß es Sache eines Verständigen ist, auf die Zwecke zu sehen, und die Mittel zu einem gewissen letzten Zweck vorherzusehen und anzuordnen. Wenn er nun die Natur nach der Ordnung der Dinge betrachtet, so sieht er, daß die Natur ein Inbegriff von Mitteln ist, und alsdann merkt er, daß ein verständiges höchstes Wesen dieselben angeordnet hat; aber zu welchem letzten Zweck, sieht er nur, wenn er geistig wird. Hingegen der sinnliche Mensch begreift nicht, daß es etwas von der Natur Unterschiedenes, somit auch über die Natur erhabenes Wesen geben könne; was es heißt, verständig sein, weise sein, auf Zwecke sehen und Mittel anordnen, begreift er nicht, wenn man nicht sagt, es sei das Natürliche. Und wenn vom Natürlichen geredet wird, so hat er davon eine Vorstellung wie ein Künstler von einer sich selbst treibenden Maschine.

Aus diesem wenigen kann erhellen, was verstanden wird unter dem inneren Natürlichen und dem äußeren Natürlichen, und darunter, daß das Sinnliche verworfen worden sei, nämlich nicht das, welches dem Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Gefühl angehört, sondern die Schlüsse daraus über das Innere.

5095. "Die der König von Ägypten hatte", 1. Mose 40/5, bedeutet, das dem inwendigen Natürlichen untergeordnet war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, oder des Königs von Ägypten in diesem Kapitel, sofern er den neuen natürlichen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 5079, 5080; folglich das innere Natürliche, denn dieses ist neu geworden. Was das innere Natürliche und das äußere Natürliche sei, sehe man Nr. 5094.

Wie beschaffen der innere Sinn des Wortes in den historischen und in den prophetischen Stellen sei, soll mit wenigem gesagt werden: wo im historischen Sinn mehrere Personen erwähnt werden, wie hier Joseph, Pharao, der Trabantenoberst, der Mundschenk, der Bäcker, wird im inneren Sinn zwar Verschiedenes bezeichnet, aber bloß in einer Person. Der Grund ist, weil die Namen Sachen bedeuten, wie hier Joseph den Herrn in Ansehung des himmlisch Geistigen aus dem Vernünftigen und auch im Natürlichen vorbildet, Pharao ihn in Ansehung des neuen Zustandes des Natürlichen oder in Ansehung des inneren Natürlichen, der Mundschenk und der Bäcker in Ansehung desjenigen, was dem äußeren Natürlichen angehört. So beschaffen ist der innere Sinn.

Ebenso anderwärts, z.B. wo Abraham, Jischak und Jakob genannt werden, sind es im Buchstabensinn drei Personen, aber im höchsten Sinn bilden alle drei den Herrn vor, nämlich Abraham das Göttliche Selbst, Jischak das göttlich Verständige, und Jakob Sein göttlich Natürliches. Auch bei den Propheten, wo zuweilen die Rede in lauter Namen besteht, sei es von Personen oder Königreichen oder Städten, die dennoch im inneren Sinn eine Sache darstellen und beschreiben.

Wer dies nicht weiß, kann durch den Buchstabensinn leicht auf allerlei hingeleitet, und so die Vorstellung einer Sache verloren werden.

5096. "Die gefangen lagen im Hause des Gefängnisses", 1. Mose 40/5, bedeutet, das unter Falschem war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebunden (oder gefangen) liegen im Hause des Gefängnisses, sofern es bezeichnet, unter Falschem sein, wovon Nr. 4958, 5037, 5038, 5085.

Die, welche in Falschem sind und mehr noch die, welche in Bösem, heißen Gebundene und im Gefängnis, nicht als ob sie in irgendwelchen Banden wären, sondern weil sie nicht in der Freiheit sind; denn die, welche sich nicht in der Freiheit befinden, sind innerlich gebunden. Die, welche im Falschen sich begründet haben, sind nämlich nicht mehr in der Freiheit, das Wahre zu erwählen und anzunehmen, und die, welche sich stark begründet haben, sind nicht einmal in der Freiheit, es zu sehen, noch weniger es anzuerkennen und zu glauben; denn sie sind in der Beredung, daß das Falsche wahr, und das Wahre falsch sei. Die Beredung ist von der Art, daß sie alle Freiheit, etwas anderes zu denken, benimmt, folglich, daß sie das Denken selbst in Banden und gleichsam gefangen hält.

Dies konnte mir aus mehrfacher Erfahrung bei denjenigen im anderen Leben klar werden, die in der Beredung des Falschen waren durch Begründungen bei sich. Sie sind so geartet, daß sie die Wahrheiten gar nicht zulassen. Sie weisen sie ab oder stoßen sie zurück, und zwar mit Heftigkeit, je nach dem Grad der Beredung; hauptsächlich wenn das Falsche aus dem Bösen ist, oder wenn das Böse beredet hat. Diese sind es, die im Gleichnis des Herrn verstanden werden bei Matth.13/4: "Einige Samenkörner fielen auf den harten Weg, da kamen die Vögel und fraßen sie": die Samenkörner sind göttliche Wahrheiten, der harte Fels bedeutet die Beredung, die Vögel sind die Grundsätze des Falschen.

Diejenigen, die so geartet sind, wissen nicht einmal, daß sie in Banden oder im Gefängnis sind, denn sie werden von ihrem Falschen angeregt, und lieben es wegen des Bösen, aus dem es kommt. Daher meinen sie, sie seien in der Freiheit; denn alles, was der Regung oder Liebe angehört, erscheint als frei. Diejenigen aber, die nicht im begründeten Falschen, d.h. in der Beredung des Falschen sind, lassen die Wahrheiten gerne zu und sehen sie und erwählen sie und werden von ihnen angeregt, und nachher sehen sie das Falsche wie unter sich und erkennen auch, wie diejenigen, die in der Beredung des Falschen, gebunden sind. Sie sind in so großer Freiheit, daß sie mit ihrer Anschauung und ihrem Denken gleichsam durch den ganzen Himmel sich ergehen können zu unzähligen Wahrheiten. Aber in dieser Freiheit kann niemand sein, als wer im Guten ist, denn vermöge des Guten ist er im Himmel, und aus dem Guten im Himmel erscheinen die Wahrheiten.

5097. "Und Joseph kam zu ihnen am Morgen", 1. Mose 40/6, bedeutet, geoffenbart und klar dem Himmlischen des Geistigen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon Nr. 4286, 4592, 4963; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Morgens, sofern er der Zustand der Erleuchtung ist, wovon Nr. 3458, somit das Geoffenbarte und Klare.

Daß der Morgen oder die Frühe dies bedeutet, hat den Grund, weil alle Tageszeiten, wie alle Jahreszeiten, verschiedene Zustände je nach den Wechseln des Himmelslichts bedeuten. Die Wechsel des Himmelslichtes sind keine Wechsel, wie sie mit dem Licht in der Welt an jedem Tag und in jedem Jahr vorgehen, sondern es sind Wechsel der Einsicht und der Liebe; denn das Himmelslicht ist nichts anderes, als die göttliche Einsicht vom Herrn, die ebenfalls vor den Augen leuchtet, und die Wärme jenes Lichtes ist die göttliche Liebe des Herrn, die ebenfalls mit dem Sinne gespürt wird. Es ist dasjenige Licht, welches das Verständige des Menschen bildet, und diejenige Wärme, die seine Lebenswärme und seinen Willenstrieb zum Guten ausmacht.

Der Morgen oder die Frühe bezeichnet hier den Zustand der Erleuchtung, nämlich in den Dingen, die dem Guten und Wahren angehören, der alsdann eintritt, wenn man anerkennt, und mehr noch, wenn man inne wird, daß das Gute gut und das Wahre wahr ist. Das Innewerden ist eine inwendige Offenbarung. Daher wird durch Morgen das Geoffenbarte bezeichnet, und weil alsdann klar wird, was früher dunkel war, daher wird durch Morgen auch das Klare bezeichnet.

Außerdem wird durch den Morgen im höchsten Sinn der Herr selbst bezeichnet, aus dem Grund, weil der Herr die Sonne ist, von der alles Licht im Himmel herkommt, und Er selbst ist immer im Aufgang begriffen, somit in der Frühe. Wirklich geht Er immer bei einem jeden auf, der das Wahre, das Sache des Glaubens ist, und das Gute, das Sache der Liebe ist, aufnimmt, geht aber bei einem jeden unter, der es nicht aufnimmt. Nicht daß die Sonne dort unterginge, weil sie immer im Aufgang begriffen ist, sondern weil, wer es nicht aufnimmt, bei sich bewirkt, als ob sie unterginge. Es kann dies gewissermaßen verglichen werden mit den Wechseln, welche die Sonne der Welt bei den Erdbewohnern hervorbringt: die Sonne geht hier auch nicht unter, weil sie immer an ihrem Orte bleibt, und daher immer scheint; es scheint aber, als ob sie unterginge, weil sich die Erde täglich einmal um ihre Achse dreht, und dann zugleich ihrem Bewohner den Anblick der Sonne entzieht; man sehe Nr. 5084 im ersten Beispiel. Somit liegt auch nicht in der Sonne das Untergehen, sondern in der Entfernung des Erdbewohners von ihrem Licht.

Diese Vergleichung erläutert; und weil eine Vorbildung des Reiches des Herrn im einzelnen der Natur ist, lehrt sie auch, daß der Mangel des Himmelslichtes, d.h. der Einsicht und Weisheit, nicht davon herkommt, daß der Herr, Der die Sonne der Einsicht und Weisheit ist, bei irgend jemand unterginge, sondern daß der Bewohner Seines Reiches sich selbst entfernt, d.h. sich von der Hölle leiten läßt, durch die er entfernt wird.

5098. "Und sah sie", 1. Mose 40/6, bedeutet das Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sehens, sofern es verstehen und wahrnehmen bezeichnet, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723.

5099. "Und siehe, sie waren betrübt", 1. Mose 40/6, bedeutet, in einer traurigen Stimmung. Dies erhellt ohne Erklärung.

5100. "Da fragte er die Hofdiener Pharaos", 1. Mose 40/7, bedeutet, jenes Sinnliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hofdiener Pharaos, sofern sie das Sinnliche von beiderlei Gattung sind, nämlich das, welches der Verstandesseite, und das, welches der Willensseite untergeordnet ist, wovon Nr. 5081.

5101. "Die bei ihm waren, im Gewahrsam des Hauses seines Herrn", 1. Mose 40/7, bedeutet, das verworfen wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geworfen werden in Gewahrsam, somit im Gewahrsam sein, sofern es heißt im Zustand der Verwerfung, wovon Nr. 5083.

5102. "Und sprach: warum ist euer Angesicht heute böse", 1. Mose 40/7, bedeutet, aus welcher Regung die Traurigkeit (herkomme).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Angesichtes, sofern es das Inwendigere bezeichnet, wovon Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 4066, 4796, 4797, somit Regungen.

Das Inwendigere des Menschen, aus dem die Gedanken kommen, die ebenfalls dem Inneren angehören, sind nämlich die Regungen, denn diese, weil sie Sache der Liebe sind, gehören seinem Leben an.

Es ist bekannt, daß die Regungen sich im Angesicht sichtbar darstellen bei denjenigen, die in der Unschuld sind, und mit den Regungen auch die Gedanken im allgemeinen; denn diese sind Formen der Regungen. Daher ist das Angesicht, an sich betrachtet, nichts anderes, als das Darstellungsbild des Inwendigeren. Alle Angesichter erscheinen den Engeln nicht anders, denn die Engel sehen das Angesicht des Menschen nicht in der materiellen Form, sondern in der geistigen Form, d.h. in der Form, welche die Regungen und daher die Gedanken darstellen. Diese sind es auch, die das eigentliche Angesicht beim Menschen bilden, was man daraus wissen kann, daß ein derselben beraubtes Angesicht nichts ist als etwas Totes, und daß das Angesicht durch sie belebt und gefällig ist, je nachdem sie sind.

Die Traurigkeit der Regung oder aus welcher Regung (sie herkomme), wird dadurch bezeichnet, daß er sprach: warum ist euer Angesicht heute böse, d.h. betrübt?

5103. "Und sie sprachen zu ihm", 1. Mose 40/8, bezeichnet das Innewerden in Beziehung darauf.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es das Innewerden ist, wovon früher öfters.

5104. "Einen Traum haben wir geträumt", 1. Mose 40/8, bedeutet die Vorhersage.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ein Vorhersehen und daher ein Vorhersagen bezeichnet, wovon Nr. 5091.

HG 5105

5105. "Und niemand ist, der ihn auslege", 1. Mose 40/8, bedeutet, niemand wisse, was darin enthalten sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Auslegung, sofern sie die Erklärung ist, was etwas in sich habe, wovon Nr. 5093, somit was darin liege.

5106. "Und Joseph sprach zu ihnen", 1. Mose 40/8, bedeutet das Himmlische des Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Natürlichen ist, wovon Nr. 5086.

5107. "Kommen nicht Gott die Auslegungen zu", 1. Mose 40/8, bedeutet, daß Göttliches darin enthalten sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Auslegung, wenn sie von Träumen gesagt wird, sofern sie das bezeichnet, was darin liegt, wie Nr. 5105. Das Göttliche wird bezeichnet durch Gott.

5108. "Erzählet mir doch", 1. Mose 40/8, bedeutet, man soll es wissen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "erzählet doch", sofern es in sich schließt, man solle es wissen; wie auch aus dem Folgenden klar wird.

5109. Vers 9-13: Da erzählte der Oberste der Mundschenken seinen Traum dem Joseph, und sprach zu ihm: In meinem Traum, siehe, da war ein Weinstock vor mir. Und am Weinstock drei Reben, und derselbe wie sprossend, es ging auf seine Blüte, und es reiften seine Beeren, zu Trauben. Und der Becher Pharaos war in meiner Hand; und ich nahm die Trauben, und drückte sie aus in den Becher Pharaos, und gab den Becher in die Hand Pharaos. Da sprach Joseph zu ihm: Dies ist seine Auslegung: die drei Reben sind drei Tage. In noch drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben, und dich zurückbringen in dein Amt, und du wirst den Becher Pharaos geben in seine Hand, nach der vorigen Weise, da du sein Mundschenk warst.

"Da erzählte der Oberste der Mundschenken seinen Traum dem Joseph" bedeutet das Himmlische des Geistigen nahm den Erfolg wahr in betreff dessen, was dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen angehörte, das bisher verworfen war;

"und sprach zu ihm" bedeutet Offenbarung aus Innewerden,

"in meinem Traum" bedeutet die Vorhersage;

"siehe, da war ein Weinstock vor mir" bedeutet das Verständige;

"und am Weinstock drei Reben" bedeutet die Abzweigungen davon bis zur letzten;

"und derselbe wie sprossend" bedeutet den Einfluß, durch den eine Wiedergeburt (stattfand);

"es ging auf seine Blüte" bedeutet den Zustand nahe an der Neugeburt;

"und es reiften seine Beeren, zu Trauben" bedeutet Verbindung des geistig Wahren mit dem himmlisch Guten;

"und der Becher Pharaos war in meiner Hand" bedeutet den Einfluß des inneren Natürlichen ins äußere, und den Anfang der Aufnahme:

"und ich nahm die Trauben, und drückte sie aus in den Becher Pharaos" bedeutet den gegenseitigen Einfluß in das Gute aus geistigem Ursprung daselbst;

"und gab den Becher in die Hand Pharaos" bedeutet die Aneignung durch das innere Natürliche;

"da sprach Joseph zu ihm: Dies ist seine Auslegung" bedeutet Offenbarung durch das Innewerden vom Himmlischen im Natürlichen her, was es in sich habe;

"die drei Reben sind drei Tage" bedeutet Abzweigungen, die fortgehen bis zur letzten;

"in noch drei Tagen" bedeutet, alsdann komme ein Neues;

"wird Pharao dein Haupt erheben" bedeutet das Vorgesehene und daher Beschlossene;

"und dich zurückbringen in dein Amt" bedeutet dasjenige, was dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen angehört, soll in Ordnung gebracht werden, so daß es auf der letzten Stelle ist;

"und du wirst den Becher Pharaos geben in seine Hand" bedeutet, damit es von da aus dem inneren Natürlichen diene;

"nach der vorigen Weise" bedeutet nach dem Gesetz der Ordnung;

"da du sein Mundschenk warst" bedeutet, wie das Sinnliche jener Gattung zu tun pflegt.

5110. "Da erzählte der Oberste der Mundschenken seinen Traum dem Joseph", 1. Mose 40/9, bedeutet das Himmlische des Geistigen nahm den Erfolg wahr in betreff dessen, was dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen angehörte, das bisher verworfen war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4585, 4592, 4594, 4963; aus der Bedeutung des Traums, sofern er das Vorhersehen und daher den Erfolg bezeichnet, wovon oben Nr. 5091, 5092, 5104, somit den vorhergesehenen oder wahrgenommenen Erfolg; und aus der Bedeutung des Obersten der Mundschenken, sofern er das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche überhaupt bezeichnet, wovon Nr. 5077, 5082; daß es verworfen war, wird verstanden durch das Sein im Gewahrsam: Nr. 5083, 5101. Aus diesem wird klar, daß jenes der Sinn der vorliegenden Worte ist. Daß Joseph, durch den das Himmlische des Geistigen vorgebildet wird, wirklich den Erfolg wahrgenommen hat, erhellt aus dem Folgenden.

Das Himmlische des Geistigen wird gesagt, und es wird (darunter) der Herr verstanden. Es kann auch abstrakt (ohne persönliche Beziehung) von Ihm gesagt werden, weil Er das Himmlische selbst und das Geistige selbst ist, d.h. das Gute selbst und das Wahre selbst. Dies kann zwar beim Menschen nicht ohne Beziehung auf die Person begriffen werden, weil sich im einzelnen seines Denkens immer das Natürliche einstellt; aber wenn man denkt, daß alles im Herrn göttlich ist, und daß das Göttliche über jeden Gedanken erhaben, und selbst den Engeln ganz unbegreiflich ist, und wenn man alsdann das, was begreiflich ist, abzieht, so bleibt folglich gleichwohl das eigentliche Sein und Dasein, d.h. das Gute selbst und das Wahre selbst übrig.

Weil jedoch der Mensch von der Art ist, daß er von Abstraktem gar keine Denkvorstellung haben kann, wenn er nicht etwas Natürliches, was aus der Welt durch Sinneswahrnehmungen hereingekommen war, damit verknüpft; denn ohne ein solches verliert sich sein Denken wie in einem Abgrund und verschwindet; deswegen und damit das Göttliche nicht beim Menschen in leibliche und irdische Dinge ganz versinken und verlorengehen, und bei wem es bleibt, nicht mit einer unreinen Vorstellung befleckt werden möchte, und zugleich alles Himmlische und Geistige, das vom Göttlichen (herkommt), deswegen hat es dem Jehovah wohlgefallen, Sich wirklich darzustellen, wie Er ist, und wie Er im Himmel erscheint, nämlich als ein göttlicher Mensch; denn das Ganze des Himmels strebt zur menschlichen Form hin, wie aus dem erhellen kann, was am Ende der Kapitel über die Entsprechung aller Teile des Menschen mit dem Größten Menschen, das der Himmel ist, gezeigt wurde. Dieses Göttliche, oder dieses dem Jehovah im Himmel Eigene, ist der Herr von Ewigkeit. Ebendasselbe nahm der Herr an Sich, als Er in Sich das Menschliche verherrlichte oder göttlich machte, was auch augenscheinlich klar wird aus der Gestalt, in der Er vor Petrus, Jakobus und Johannes erschien, als Er verklärt wurde: Matth.17/1,2; wie auch (aus derjenigen), in der Er einige Male den Propheten erschien.

Daher nun kommt es, daß ein jeder das Göttliche Selbst sich denken kann als einen Menschen und als den Herrn, in Dem alles Göttliche, und die vollkommene Dreieinigkeit ist, denn im Herrn ist das Göttliche Selbst der Vater, das Göttliche im Himmel ist der Sohn, und das davon ausgehende Göttliche ist der Heilige Geist, und daß diese eins sind, wie Er selbst lehrt, erhellt eben hieraus.

5111. "Und sprach zu ihm", 1. Mose 40/9, bedeutet Offenbarung aus Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509, somit bezeichnet es auch Offenbarung; denn diese ist ein inwendiges Innewerden, und kommt aus dem Innewerden.

5112. "In meinem Traum", 1. Mose 40/9, bedeutet die Vorhersage.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ein Vorhersehen und infolgedessen ein Vorhersagen ist, wovon Nr. 5091, 5092, 5104.

5113. "Siehe, da war ein Weinstock vor mir", 1. Mose 40/9, bedeutet das Verständige.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weinstocks, sofern er das Verständige (oder das Verständnis) bezeichnet, das der geistigen Kirche angehört, worüber im Folgenden.

Weil durch den Mundschenken das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche bezeichnet, und hier vom Einfließen des Verständigen in das ihm untergeordnete Sinnliche gehandelt wird, darum erschien im Traum ein Weinstock mit Reben, Blüte, Beeren und Trauben, wodurch das Einfließen und die Wiedergeburt jenes Sinnlichen beschrieben wird.

Was das Verständige der geistigen Kirche betrifft, so muß man wissen, daß im Wort, wo von dieser Kirche, auch häufig von ihrem Verständigen gehandelt wird, aus dem Grund, weil die Verstandesseite es ist, die bei dem Menschen jener Kirche wiedergeboren und eine Kirche wird; denn es gibt überhaupt zweierlei Kirchen, nämlich die himmlische und die geistige. Die Himmlische Kirche ist bei dem Menschen, der in Ansehung der Willensseite wiedergeboren oder eine Kirche werden kann; aber die geistige Kirche bei dem Menschen, der bloß in Ansehung der Verstandesseite wiedergeboren werden kann.

Die Älteste Kirche, die vor der Sündflut bestand, war himmlisch, weil bei den ihr Angehörigen in der Willensseite etwas Gesundes und Unverletztes (integrum) war; aber die Alte Kirche, die nach der Sündflut bestand, war geistig, weil bei den ihr Angehörigen nicht in der Willensseite, sondern in der Verstandesseite etwas Gesundes war. Daher nun kommt es, daß im Wort, wo von der geistigen Kirche, häufig auch von ihrem Verständigen gehandelt wird. Hierüber sehe man Nr. 640, 641, 765, 863, 875, 895, 927, 928, 1023, 1043, 1044, 1555, 2124, 2256, 2669, 4328, 4493.

Daß die Verstandesseite bei den Angehörigen der geistigen Kirche wiedergeboren wird, kann daraus erhellen, daß der Mensch jener Kirche kein Innewerden des Wahren aus dem Guten hat, wie es die Angehörigen der himmlischen Kirche hatten, sondern er muß das Wahre, das Sache des Glaubens ist, erst erlernen, und das Verständnis sich zu eigen machen, und aus dem Wahren erkennen, was gut ist, und nachdem er es so erkannt hat, kann er es denken, hernach wollen und endlich tun, und dann wird ein neuer Wille bei ihm in der Verstandesseite vom Herrn gebildet; durch diesen wird vom Herrn der geistige Mensch in den Himmel erhoben, wobei aber doch das Böse in seinem eigenen Willen zurückbleibt, der alsdann auf wunderbare Weise getrennt wird, und zwar durch eine höhere Kraft, wodurch er vom Bösen abgehalten und im Guten erhalten wird.

Aber der Mensch der himmlischen Kirche wurde in Ansehung der Willensseite wiedergeboren dadurch, daß er von Kind auf das Gute der Liebtätigkeit sich eigen machte, und wenn er das Innewerden desselben erlangt hatte, wurde er in das Innewerden der Liebe zum Herrn geführt. Daher erschienen ihm alle Wahrheiten des Glaubens in seinem Verstandesvermögen wie in einem Spiegel. Der Verstand und der Wille machten bei ihm vollständig ein Gemüt aus; denn im Verstande kam ihm zum Bewußtsein, was im Willen war. Darin bestand die Unschuld des ersten Menschen, durch den die himmlische Kirche bezeichnet wird.

Daß der Weinstock das Verständige der geistigen Kirche bezeichnet, erhellt an anderen Stellen öfters aus dem Wort, wie

Jerem.2/18,21: "Was hast du mit dem Weg Ägyptens zu schaffen, daß du trinkst die Wasser des Schichor, oder was hast du mit dem Weg Assyriens, daß du trinkst die Wasser des Flusses? Hatte Ich doch dich gepflanzt einen ganz edlen Weinstock, einen Samen der Wahrheit. Wie bist du Mir nun verwandelt worden in entartete Reben eines fremden Weinstocks": hier von Israel, durch das die geistige Kirche bezeichnet wird: Nr. 3654, 4286. Ägypten und die Wasser des Schichor bedeutet Wißtümliches, das (die Sache) verkehrt: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462; Assyrien und die Wasser des Flusses bedeutet die Vernünftelei aus demselben, nämlich aus Wißtümlichen gegen das Gute des Lebens und das Wahre des Glaubens: Nr. 119, 1186; der edle Weinstock steht für den Menschen der geistigen Kirche, der Weinstock heißt vom Verständigen; entartete Reben eines fremden Weinstocks für den Menschen der verkehrten Kirche.

Hes.17/3,5-8: "Ein Rätsel und Gleichnis über das Haus Israels: ein großer Adler nahm vom Samen des Landes, und legte ihn in das Saatfeld, er sproßte, und ward zu einem üppigen Weinstock, niedrig von Wuchs; so daß seine Reben zu ihm hinschauten, und seine Wurzeln unter ihm waren; so wurde er zu einem Weinstock, der Reben machte, und entsandte seine Schoße zum Adler; dieser Weinstock bog seine Wurzeln zu ihm und streckte seine Reben zu ihm, in einem guten Feld bei vielen Wassern, derselbe war gepflanzt worden, um Zweige zu treiben, daß er würde zu einem herrlichen Weinstock": Adler (steht) für das Vernünftige: Nr. 3901; Samen des Landes für das Wahre der Kirche: Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, 3373; er ward zu einem üppigen Weinstock und zu einem herrlichen Weinstock, bedeutet zu einer geistigen Kirche, die Weinstock genannt wird von dem aus ihm kommenden Wein, der das geistig Gute oder das Gute der Liebtätigkeit bedeutet, aus dem das Wahre des Glaubens eingepflanzt in das Verständnis.

Hes.19/10: "Deine Mutter ist wie ein Weinstock in deiner Ähnlichkeit, an Wassern gepflanzt, fruchtbar und voller Zweige von den vielen Wassern; daher wurden ihm die Zweige seiner Stärke zu Zeptern der Herrscher; und es hob sich sein Wuchs zwischen verflochtenen Zweigen, daß er erschien mit seiner Höhe in einer Menge von Reben": hier ebenfalls von Israel, durch das die geistige Kirche bezeichnet wird, die einem Weinstock verglichen wird aus dem oben angegebenen Grund. Es werden hier seine Abzweigungen beschrieben bis zu den letzten im natürlichen Menschen, nämlich zum Wißtümlichen aus Sinnlichem, das die verflochtenen Zweige sind: Nr. 2831.

Hos.14/6-9: "Ich will ein Tau sein für Israel, seine Zweige werden sich ausbreiten, und seine Schönheit wird sein wie eines Ölbaumes, und sein Geruch wie des Libanon; es werden wiederkommen, die in seinem Schatten wohnen, sie werden das Getreide beleben und blühen wie der Weinstock; sein Gedächtnis wird sein wie der Wein Libanons; Ephraim, was habe Ich mehr mit den Götzen (zu schaffen)": Israel bedeutet die geistige Kirche, deren Aufblühen verglichen wird dem Weinstock und ihr Gedächtnis dem Wein Libanons, vom Guten des Glaubens, das eingepflanzt ist dem Verständigen; Ephraim bezeichnet das Verständige der geistigen Kirche: Nr. 3969.

Sach.8/11,12: "Die Überreste des Volkes, ein Samen des Friedens; der Weinstock wird seine Frucht und das Land seinen Ertrag geben, und die Himmel werden geben ihren Tau": Überreste des Volkes bedeutet die vom Herrn im inwendigeren Menschen verborgenen Wahrheiten: Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 798, 1050, 1738, 1906, 2284; Samen des Friedens bedeutet das Gute daselbst; Weinstock (steht) für das Verständige.

Mal.3/11,12: "Schelten werde Ich für euch den Verzehrer, daß er euch nicht verderben soll die Frucht des Landes, und nicht wird euch unfruchtbar sein der Weinstock im Felde": Weinstock für das Verständige; der Weinstock heißt nicht unfruchtbar, wenn das Verständige des Wahren und Guten des Glaubens nicht beraubt wird, hingegen aber ein leerer Weinstock, wenn Falsches und daher Böses in demselben ist.

Hos.10/1: "Ein leerer Weinstock ist Israel, eine Frucht bringt er, die ihm gleich ist".

1. Mose 49/11: "Binden wird er an den Weinstock sein Eselsfüllen, und an den edlen Reben den Sohn seiner Eselin, nachdem er gewaschen im Wein sein Gewand, und im Blut der Trauben seine Hülle": Weissagung Jakobs, damals Israels, über die zwölf Söhne. Hier über Jehudah, durch den der Herr vorgebildet wird: Nr. 3881; Weinstock steht hier für das Verständige, das der geistigen Kirche angehört; und edle Rebe für das Verständige, das der himmlischen Kirche angehört.

Ps.80/9-12,14: "Jehovah, einen Weinstock aus Ägypten hast Du kommen lassen, vertrieben hast Du die Völkerschaften, und ihn hast Du gepflanzt, hast gereinigt vor ihm her, und wurzeln lassen seine Wurzeln, daß er das Land erfüllet hat; bedeckt sind die Berge mit seinem Schatten, und mit den Zweigen die Zedern Gottes, ausgesandt hast Du seine Schoße bis ans Meer, und bis an den Euphrat seine Zweige. Es zertritt ihn der Eber aus dem Wald, und das Wild der Felder weidet ihn ab": Weinstock aus Ägypten bedeutet im höchsten Sinn den Herrn. Die Verherrlichung Seines Menschlichen wird durch ihn und seine Schoße beschrieben; im inneren Sinn ist der Weinstock hier die geistige Kirche, und der Mensch dieser Kirche, wie er ist, wenn er in Ansehung des Verstandes und Wollens vom Herrn neu gemacht oder wiedergeboren ist. Der Eber im Wald ist das Falsche, und das Wild der Felder ist das Böse, welche die Kirche in Ansehung des Glaubens an den Herrn zerstören.

Joh.Offenb.14/19,20: "Es legte der Engel seine Sichel an die Erde, und schnitt ab den Weinstock der Erde, und warf ihn in die große Kelter des Zorns Gottes. Getreten ward die Kelter außerhalb der Stadt, und es ging das Blut aus von der Kelter bis zu den Zäumen der Rosse": abschneiden den Weinstock der Erde, bedeutet, das Verständige der Kirche zerstören; und weil der Weinstock jenes Verständige bezeichnet, so wird auch gesagt, das Blut sei ausgegangen von der Kelter bis zu den Zäumen der Rosse, denn durch Rosse wird (gleichfalls) das Verständige bezeichnet: Nr. 2761, 2762, 3217.

Jes.7/23: "Geschehen wird es an jenem Tage; jeder Ort, wo tausend Weinstöcke waren, tausend Silberlinge wert, wird werden zu einer Dornhecke und Gestrüppe".

Jes.24/6,7: "Es sollen ausgebrannt werden die Bewohner des Landes, und wenig Menschen werden übrig sein, trauern wird der Most, und verschmachten der Weinstock".

Jes.32/12-14: "Auf die Brust wird man sich schlagen wegen der Weingärten, wegen des fruchtbaren Weinstocks, auf dem Land meines Volkes wachsen Dornen und Gestrüppe".

In diesen Stellen wird von der Verwüstung der geistigen Kirche in Ansehung des Guten und Wahren des Glaubens gehandelt, somit in Ansehung des Verständigen, denn das Wahre und Gute des Glaubens ist, wie oben gesagt worden, in der Verstandesseite des Menschen jener Kirche. Jeder kann sehen, daß hier unter Weinstock kein Weinstock verstanden wird, und unter dem Land kein Land, sondern solches, was der Kirche angehört.

Weil im echten Sinn der Weinstock das Gute des Verständigen, und der Feigenbaum das Gute des Natürlichen bedeutet, oder, was gleich, der Weinstock das Gute des inneren Menschen und der Feigenbaum das Gute des äußeren, deswegen wird öfters im Wort, wo der Weinstock (genannt wird), auch der Feigenbaum genannt, wie in folgenden Stellen:

Jerem.8/13: "Verderben werde Ich sie, (daß) keine Trauben sind am Weinstock, und keine Feigen am Feigenbaum, und die Blätter abfallen".

Jerem.5/15,17: "Ich werde kommen lassen über euch eine Völkerschaft aus der Ferne, dem Haus Israel, die wird verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum".

Hos.2/12: "Ich will verwüsten ihren Weinstock und ihren Feigenbaum".

Joel 1/6,7,12: "Eine Völkerschaft ist heraufgekommen über das Land, sie hat Meinen Weinstock zur Wüste und Meinen Feigenbaum zu Schaum gemacht, entblößt hat sie ihn und hingeworfen, weiß geschält sind seine Reben; der Weinstock ist verdorrt, und der Feigenbaum schmachtet".

Joel 2/22,23: "Fürchtet euch nicht, ihr Tiere meiner Felder, denn die Wohnungen der Wüste sind voll Gras, der Baum bringt seine Frucht, und der Feigenbaum und der Weinstock werden ihr Vermögen geben".

Ps.105/33: "Geschlagen hat er ihren Weinstock und ihren Feigenbaum, und zerbrochen den Baum ihrer Grenze".

Hab.3/17: "Der Feigenbaum wird nicht blühen, und kein Gewächs an den Weinstöcken".

Micha 4/2,4: "Von Zion wird ausgehen die Lehre, und das Wort Jehovahs aus Jerusalem; sitzen werden sie, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sich fürchten".

Sach.3/10: "An jenem Tag werdet ihr einander zurufen unter dem Weinstock und unter dem Feigenbaum".

1.Kön.5/4,5: "Zur Zeit Salomos war Friede von allen Gegenden ringsumher, und es wohnte Jehudah und Israel in Zuversicht, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum".

Daß der Feigenbaum das Gute des natürlichen oder äußeren Menschen ist, sehe man Nr. 217. Daß der Weinstock das neue oder das durch das Gute aus dem Wahren und durch das Wahre aus dem Guten wiedergeborene Verständige ist, erhellt aus den Worten des Herrn zu den Jüngern, nachdem Er das heilige Abendmahl eingesetzt hat, bei Matth.26/29: "Ich sage euch, daß Ich nicht trinken werde von nun an von diesem Gewächs des Weinstocks, bis zu jenem Tag, wo Ich es trinken werde mit euch neu im Reich Meines Vaters": das Gute aus dem Wahren und das Wahre aus dem Guten, durch welches das Verständige neu wird, oder der Mensch geistig wird, wird bezeichnet durch das Gewächs des Weinstocks; die Aneignung desselben wird bezeichnet durch trinken; daß trinken aneignen bedeutet, und daß es gesagt wird vom Wahren, sehe man Nr. 3168. Daß solches nicht (eher) völlig geschieht als im anderen Leben, wird bezeichnet durch "bis zu jenem Tag, wo Ich es trinken werde mit euch neu im Reich Meines Vaters"; daß durch das Gewächs des Weinstocks kein Most, noch Wein verstanden wird, sondern etwas Himmlisches, das dem Reich des Herrn angehört, ist augenscheinlich klar.

Weil das Verständige, (d.h. die geistige Fassungskraft) des geistigen Menschen neu und wiedergeboren wird durch das Wahre, das allein vom Herrn kommt, deshalb vergleicht Sich der Herr mit dem Weinstock und diejenigen, die dem von Ihm (ausgehenden) Wahren, folglich Ihm selbst eingepflanzt werden, vergleicht Er mit den Reben, und das daraus folgende Gute mit der Frucht, bei Joh.15/1-5,12: "Ich bin der wahrhaftige Weinstock, und Mein Vater der Weingärtner; eine jede Rebe an Mir, die nicht Frucht bringt, nimmt Er weg, eine jede aber, die Frucht bringt, wird Er beschneiden, daß sie mehr Frucht bringt. Bleibet in Mir, und Ich in euch; gleichwie die Rebe nicht kann Frucht bringen von sich selbst, wenn sie nicht bleibt am Weinstock, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr die Reben; wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; das ist Mein Gebot, daß ihr euch einander liebt, wie Ich euch geliebt habe".

Weil der Weinstock im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren und daher im inneren Sinn den Menschen der geistigen Kirche bezeichnet, deswegen bezeichnet der Weinstock die geistige Kirche selbst: Nr. 1069, 3220.

Weil der Nasiräer den himmlischen Menschen bezeichnete, und derselbe durch das Gute der Liebe, nicht aber wie der geistige Mensch, durch das Wahre des Glaubens wiedergeboren wird, folglich der himmlische Mensch nicht in Ansehung des Verständigen, sondern in Ansehung des Willensvermögens, wie man oben nachgewiesen sehen kann, deswegen war dem Nasiräer verboten, etwas vom Weinstock zu essen, somit auch keinen Wein zu trinken: 4. Mose 6/3,4; Richt.13/14; auch hieraus wird klar, daß durch den Weinstock das Verständige, das dem geistigen Menschen angehört, bezeichnet wird, wie gezeigt worden. Daß der Nasiräer den himmlischen Menschen vorgebildet habe, sehe man Nr. 3301. Hieraus kann man auch erkennen, daß man gar nicht wissen kann, warum dem Nasiräer alles verboten war, was vom Weinstock kommt, wie auch anderes mehr, das ihn betraf, wenn man nicht weiß, was der Weinstock im eigentlichen Sinn bedeutet, sodann, wenn man nicht weiß, daß es eine himmlische Kirche und eine geistige Kirche gibt, und daß der Mensch der himmlischen Kirche anders wiedergeboren wird als der Mensch der geistigen Kirche, jener durch einen der Willensseite eingepflanzten Samen, dieser durch einen der Verstandesseite eingepflanzten Samen; solche Geheimnisse sind im inneren Sinn des Wortes verborgen.

5114. "Und am Weinstock drei Reben", 1. Mose 40/10, bedeutet die Abzweigungen davon bis zur letzten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weinstockes, sofern er das Verständige ist, wovon Nr. 5113, aus der Bedeutung von drei, sofern es das Erfüllte und bis zum Ende Fortwährende bezeichnet, wovon Nr. 2788, 4495, und aus der Bedeutung der Reben, sofern sie Abzweigungen bezeichnen; denn wenn der Weinstock das Verständige ist, so sind die Reben nichts anderes als Abzweigungen davon, und weil drei das bis ans Ende, oder vom ersten bis zum letzten Fortwährende ist, so werden durch drei Reben bezeichnet die Abzweigungen vom Verständigen bis zum Letzten, welches das Sinnliche ist; denn das erste in der Ordnung ist das Verständige, und das letzte ist das Sinnliche.

Das Verständige im allgemeinen ist das Sehvermögen des inwendigen Menschen, das durch das Licht des Himmels, das vom Herrn kommt, sieht, und was es sieht, ist ganz geistig und himmlisch. Das Sinnliche aber im allgemeinen ist dem äußeren Menschen eigen, hier das Sinnliche des Gesichts, weil dieses (Sinnliche) dem Verständigen entspricht und untergeordnet ist. Dieses Sinnliche sieht aus dem Licht der Welt, das von der Sonne kommt, und was es sieht, ist ganz weltlich, leiblich und irdisch.

Es gibt im Menschen Abzweigungen des Verständigen, das im Licht des Himmels ist, bis zum Sinnlichen, das im Licht der Welt ist. Wenn es nicht solche gäbe, so könnte das Sinnliche kein solches Leben haben, wie es das menschliche ist. Das Sinnliche hat kein Leben dadurch, daß es aus dem Licht der Welt sieht, denn das Licht der Welt hat kein Leben in sich, sondern dadurch, daß es aus dem Licht des Himmels sieht; denn dieses Licht hat Leben in sich. Wenn dieses Licht beim Menschen in dasjenige, was aus dem Licht der Welt ist, einfällt, dann belebt es dasselbe, und macht, daß es die Gegenstände verständig sieht, so wie der Mensch. Daher wird dem Menschen aus dem Wißtümlichen, das ausgeboren wurde aus demjenigen, was er in der Welt gesehen und gehört hatte, mithin aus demjenigen, was durch Sinneswahrnehmungen hereingekommen war, Einsicht und Weisheit zuteil, und aus dieser ein bürgerliches, sittliches und geistiges Leben.

Was insbesondere die Abzweigungen betrifft, so sind sie beim Menschen von der Art, daß sie nicht mit wenigen Worten erklärt werden können. Es sind Stufen wie bei einer Leiter zwischen dem Verständigen und dem Sinnlichen, aber jene Stufen kann niemand begreifen, wenn er nicht weiß, wie es sich mit denselben verhält: daß sie nämlich voneinander ganz unterschieden sind, und zwar so unterschieden, daß die inwendigeren existieren und bestehen können ohne die äußeren, nicht aber die äußeren ohne die inneren, wie z.B.: Der Geist des Menschen kann bestehen ohne den materiellen Leib und besteht auch wirklich, wenn er durch den Tod vom Leib getrennt wird. Der Geist des Menschen ist auf der inwendigeren Stufe, und der Leib auf der äußeren.

Ebenso verhält es sich auch mit dem Geist des Menschen nach dem Tod, wenn er unter den Seligen ist: Auf der letzten Stufe ist er daselbst, wenn im ersten Himmel, auf der inwendigeren Stufe, wenn im zweiten und auf der inwendigsten, wenn im dritten. Und wenn er auf dieser ist, dann ist er zwar zugleich auf den übrigen, aber diese ruhen bei ihm, beinahe wie das Leibliche beim Menschen im Schlafe ruht, aber mit dem Unterschied, daß das Inwendigere bei den Engeln alsdann im höchsten Wachen ist. Es gibt also beim Menschen ebensoviel unterschiedene Stufen, als Himmel sind, außer der letzten, die der Leib mit seinen Sinnestätigkeiten ist.

Aus diesem kann einigermaßen erhellen, wie es sich mit den Abzweigungen vom ersten zum letzten, oder vom Verständigen zum Sinnlichen verhält: das Leben des Menschen, das vom Göttlichen des Herrn kommt, läuft durch diese Stufen (gradus) fort von der inwendigsten zur letzten, und überall zweigt es sich ab, und wird immer allgemeiner, und auf der letzten ganz allgemein. Die Abzweigungen auf den unteren Stufen sind nur Zusammensetzungen oder richtiger Zusammenbildungen von Einzelnem und Besonderem der oberen Stufen der Reihenfolge nach, dem solches beigefügt, was aus der reineren Natur, hernach solches, was aus der gröberen stammt und zu Aufnahmegefäßen dienen kann. Sind diese Gefäße aufgelöst, so kehrt das Einzelne und Besondere der inwendigeren Stufen, was in ihnen zusammengebildet worden war, zurück zur nächst oberen Stufe.

Und weil beim Menschen ein Zusammenhang ist mit dem Göttlichen, und sein Inwendiges so beschaffen ist, daß es das Göttliche aufnehmen kann, und nicht nur aufnehmen, sondern auch durch Anerkennung und Neigung, somit durch Erwiderung (per reciprocum) sich aneignen kann, deswegen kann der Mensch, weil er so dem Göttlichen eingepflanzt ist, nimmermehr sterben, denn er ist im Ewigen und Unendlichen, nicht nur kraft des Einflusses von daher, sondern auch kraft der Aufnahme.

Hieraus kann man sehen, wie ungeschickt und hohl diejenigen vom Menschen denken, die ihn mit den unvernünftigen Tieren vergleichen und glauben, daß er nach dem Tod ebensowenig leben werde als diese, indem sie nicht in Betracht ziehen, daß bei den unvernünftigen Tieren keine Aufnahme und keine durch irgendeine Anerkennung und Neigung entstehende gegenseitige Aneignung des Göttlichen und daher keine Verbindung stattfindet, und daß, weil ihr Zustand so beschaffen ist, ihre das Leben aufnehmenden Formen notwendig zerstreut werden müssen; denn bei ihnen geht der Einfluß durch ihre organischen Formen fort bis in die Welt, und dort schließt er sich ab und verschwindet, und geht nimmer zurück.

5115. "Und derselbe wie sprossend", 1. Mose 40/10, bedeutet den Einfluß, durch den die Wiedergeburt (stattfindet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprossen oder Blätter und Blüten hervorbringen, sofern es das erste der Wiedergeburt ist. Daß es den Einfluß bedeutet, beruht darauf, daß wenn der Mensch wiedergeboren wird, geistiges Leben in ihn einfließt, wie wenn der Baum sproßt, sein Leben durch die Wärme von der Sonne (einfließt).

Der Mensch, der geboren wird, wird im Wort hie und da mit Gegenständen des Pflanzenreiches, hauptsächlich mit Bäumen verglichen, und zwar deshalb, weil das ganze Pflanzenreich, wie auch das Tierreich, solches vorbildet, was beim Menschen, folglich was im Reich des Herrn (ist); denn der Mensch ist ein Himmel in kleinster Form, wie aus demjenigen erhellen kann, was am Ende der Kapitel über die Entsprechung des Menschen mit dem Größten Menschen oder dem Himmel gezeigt wurde. Daher haben auch die Alten den Menschen eine kleine Welt genannt. Sie hätten ihn auch einen kleinen Himmel genannt, wenn sie vom Zustand des Himmels mehr gewußt hätten. Daß die ganze Natur eine das Reich des Herrn darstellende Schaubühne ist, sehe man Nr. 2758, 3483, 4939.

Aber hauptsächlich der Mensch, der von neuem geboren, d.h., der vom Herrn wiedergeboren wird, ist es, der ein Himmel genannt wird, denn alsdann wird er dem göttlich Guten und Wahren, das vom Herrn ist, und folglich dem Himmel eingepflanzt; denn der Mensch, der wiedergeboren wird, hat seinen Anfang, ebenso wie ein Baum, von einem Samen aus, deshalb wird durch Samen im Wort bezeichnet das Wahre, das vom Guten stammt; sodann bringt er ebenso wie ein Baum Blätter, hernach Blüten und endlich Frucht hervor; denn er bringt solches hervor, was der Einsicht angehört, was auch im Wort durch Blätter bezeichnet wird, hernach solches, was der Weisheit angehört. Dieses ist es, was durch Blüten bezeichnet wird, und endlich solches, was dem Leben angehört, nämlich Gutes der Liebe und Liebtätigkeit im Tun, was im Wort durch Früchte bezeichnet wird.

Eine solche vorbildliche Ähnlichkeit findet zwischen einem fruchtbringenden Baum und zwischen einem Menschen, der wiedergeboren wird, statt, so daß man an einem Baum lernen kann, wie es sich mit der Wiedergeburt verhält, wenn man zuvor nur etwas vom geistig Guten und Wahren weiß.

Hieraus kann erhellen, daß in diesem Traum durch den Weinstock der ganze Verlauf der Wiedergeburt des Menschen in Ansehung des dem Verständigen unterworfenen Sinnlichen vorbildlich beschrieben wird; zuerst durch die drei Reben, sodann durch das Sprossen, hernach durch die Blüte, so fort durch das Reifen der Beere zu Trauben, endlich dadurch, daß er sie in den Becher Pharaos ausgedrückt und ihm gegeben hat. Die Träume, die durch den Himmel vom Herrn einfließen, erscheinen auch gar nicht anders als in Vorbildern; wer also nicht weiß, was dieses oder jenes in der Natur vorbildet, und noch weniger, wer gar nicht weiß, daß etwas vorbildet, der kann nicht anders glauben, als daß es eben Vergleichungen seien, wie sie ein jeder in der gemeinen Rede braucht; es sind allerdings Vergleichungen, aber solche, die entsprechen, und die daher in der Geisterwelt sich wirklich darstellen, wenn bei den Engeln, die in einem inwendigeren Himmel sind, von geistigen und himmlischen Dingen des Reichs des Herrn die Rede ist.

Über die Träume sehe man Nr. 1122, 1975, 1977, 1979, 1980, 1981.

5116. "Es ging auf seine Blüte", 1. Mose 40/10, bedeutet den Zustand kurz vor der Wiedergeburt. Dies erhellt aus der Bedeutung der Blüte, die aufsproßt aus dem Baume vor der Frucht, sofern sie den Zustand vor der Wiedergeburt bezeichnet.

Das Sprossen und Fruchtbringen des Baumes bildet, wie Nr. 5115 gesagt wurde, des Menschen Neugeburt vor. Das Grünwerden von Blättern den ersten Zustand, das Blühen den zweiten oder den nächsten vor der Wiedergeburt, und das Fruchtbringen den dritten, welcher der eigentliche Zustand des Wiedergeborenen ist. Daher kommt es, daß die Blätter dasjenige bedeuten, was der Einsicht angehört oder die Wahrheiten des Glaubens, Nr. 885, denn diese sind das erste der Wiedergeburt oder Neugebärung; die Blüten aber dasjenige, was der Weisheit angehört, oder das Gute des Glaubens, weil dieses zunächst der Wiedergeburt oder Neugebärung vorangeht, und die Früchte dasjenige, was dem Leben angehört oder Werke der Liebtätigkeit, weil diese folgen und den eigentlichen Zustand des Wiedergeborenen bilden.

Solche Erscheinungen im Pflanzenreich kommen vom Einfluß der geistigen Welt her; aber dieses können diejenigen, die alles der Natur zuschreiben und nichts dem Göttlichen, gar nicht glauben; denen hingegen, die alles dem Göttlichen und nichts der Natur zuschreiben, wird gegeben zu sehen, daß das einzelne daher kommt, und nicht bloß, daß es daher kommt, sondern auch, daß das einzelne entspricht; und weil es entspricht, auch vorbildet. Und es wird ihnen endlich zu sehen gegeben, daß die ganze Natur eine das Reich des Herrn vorbildende Schaubühne ist, daß somit das Göttliche in allem einzelnen ist, so daß auch eine Vorbildung des Ewigen und Unendlichen sich zeigt. Des Ewigen in der Fortpflanzung bis ins Ewige, des Unendlichen in der Vermehrung der Samen ins Unendliche.

Solche Triebe würden keineswegs in den einzelnen Gegenständen des Pflanzenreiches sein, wenn nicht das Göttliche fortwährend einflösse. Aus dem Einfluß kommt der Trieb, aus dem Trieb die Kraft und aus der Kraft die Wirkung.

Die, welche der Natur alles zuschreiben, sagen, solches sei in die Früchte und Samen gleich bei der Schöpfung hineingelegt worden, und daß sie durch die von daher empfangene Kraft von selbst nachher sich so entwickeln, aber diese bedenken nicht, daß das Bestehen ein immerwährendes Entstehen ist, oder was das gleiche, daß die Fortpflanzung eine immerwährende Schöpfung ist und bedenken nicht, daß die Wirkung die Fortdauer der Ursache ist, und daß, wenn die Ursache aufhört, auch die Wirkung aufhört, und daß daher jede Wirkung ohne den Einfluß der Ursache urplötzlich zunichte wird.

Ferner bedenken sie nicht, daß, was nicht im Zusammenhang steht mit dem Allerersten, folglich mit dem Göttlichen, augenblicklich in nichts zerfällt, denn das Frühere muß fortwährend sein im Späteren, damit das Spätere sei.

Wenn diejenigen, die der Natur alles zuschreiben und dem Göttlichen so wenig, daß es kaum etwas ist, jenes bedenken würden, so könnten sie auch anerkennen, daß alles in der Natur samt und sonders solches vorbildet, was in der geistigen Welt, mithin was im Reich des Herrn ist, wo das Göttliche des Herrn zunächst vorgebildet wird. Daher wurde gesagt, daß ein Einfluß aus der geistigen Welt stattfinde, aber es wird damit gemeint, daß der Einfluß durch die geistige Welt vom Göttlichen des Herrn (ausgehe).

Der Grund, warum die natürlichen Menschen solches nicht bedenken, liegt darin, weil sie es nicht anerkennen wollen, denn sie sind in Irdischem und Leiblichem, und daher in einem Leben der Selbst- und Weltliebe, mithin in einer ganz verkehrten Ordnung in Beziehung auf das, was der geistigen Welt oder dem Himmel angehört, und aus der verkehrten Ordnung solches sehen, ist unmöglich; denn was unten ist, sehen sie als Oberes, und was oben ist, als Unteres. Deshalb erscheinen solche im anderen Leben, wenn sie im Himmelslicht erscheinen, mit dem Kopf unten und mit den Füßen oben.

Wer unter ihnen bedenkt, wenn er die Blüten am Baum und an den übrigen Gewächsen sieht, daß sie gleichsam ihre Freude dadurch äußern, daß sie jetzt Früchte oder Samen hervorbringen?, sie sehen nur, daß die Blüten vorausgehen und fortdauern, bis sie die Ansätze der Frucht oder des Samens in ihrem Schoße haben und so ihren Saft ihnen zuführen; wenn sie etwas von der Wiedergeburt oder Neugebärung des Menschen wüßten, oder vielmehr wissen wollten, so würden sie aus der Ähnlichkeit auch das Vorbild des Zustandes des Menschen vor der Wiedergeburt in jenen Blüten sehen, daß nämlich der Mensch alsdann vermöge des Guten der Einsicht und Weisheit ebenso blühe, d.h. in innerlicher Freude und Schönheit sei, weil alsdann im Streben, dasselbe, nämlich das Gute der Einsicht und Weisheit, ins Leben einzupflanzen, d.h. Früchte zu bringen.

Daß jener Zustand solcherart ist, kann man auch nicht wissen, weil die innere Freude und Schönheit, die vorgebildet werden, denjenigen ganz unbekannt ist, die bloß in den Freuden der Weltliebe und in den Lustreizen der Selbstliebe sich befinden. Eben jene Freuden und diese Lustreize machen, daß jene Dinge unerfreulich und unangenehm erscheinen, so daß sie dieselben verachten, und wenn sie dieselben verachten, verwerfen sie jene Dinge auch als etwas Wertloses oder Nichtiges. Infolgedessen leugnen sie dieselben und zugleich, daß das Geistige und das Himmlische etwas sei. Daher kommt der Unsinn der jetzigen Zeit, den man für Weisheit hält.

5117. "Und es reiften seine Beeren zu Trauben", 1. Mose 40/10, bedeutet die Verbindung des geistig Wahren mit dem himmlisch Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reifen, sofern es das Fortschreiten der Wiedergeburt oder Neugebärung bis zur Verbindung des Wahren mit dem Guten bezeichnet, somit die Verbindung; aus der Bedeutung der Beeren, sofern sie das Wahre des geistig Guten sind, und der Trauben, sofern sie das Gute des himmlisch Wahren sind; hier beides im Sinnlichen, das hier durch den Mundschenken vorgebildet wird. Ihre Verbindung im Sinnlichen verhält sich ebenso, wie das Reifen der Beeren zu Trauben; denn in der Wiedergeburt oder Neugebärung strebt alles Wahre zur Verbindung mit dem Guten hin; vorher empfängt das Wahre kein Leben und wird mithin nicht fruchtbar.

Dies wird vorgebildet an den Baumfrüchten, wenn sie reif werden; an den unreifen, die hier die Beeren sind, wird vorgebildet der Zustand, wenn noch das Wahre vorherrscht, an den reifen aber, die hier die Trauben sind, wenn das Gute die Vorherrschaft hat. Das Vorherrschen des Guten wird auch vorgebildet durch den Wohlgeschmack und die Süßigkeit, die man in reifen Trauben verspürt.

Aber von der Verbindung des Wahren mit dem Guten in dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen kann nicht mehreres gesagt werden; es ist zu geheimnisvoll, als daß es begriffen werden könnte: es müssen notwendig die Erkenntnisse über den Zustand des Himmlischen des Geistigen und über dieses Sinnliche vorausgehen, sodann über den Zustand des Natürlichen, in dem jene Verbindung zustande kommt.

Daß die Trauben das Gute des geistigen Menschen, somit die Liebtätigkeit bedeuten, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen, wie bei

Jes.5/1,2,4: "Einen Weinberg hatte mein Geliebter im Horn des Ölsohns, (d.h. auf einem fetten Hügel); er erwartete, daß er Trauben brächte, aber er brachte Herlinge": Weinberg (steht) für die geistige Kirche; er erwartete, daß er Trauben brächte, für Gutes der Liebtätigkeit; aber er brachte Herlinge, für Böses des Hasses und der Rachgier.

Jes.65/8: "So sprach Jehovah: gleichwie man Most in der Beere findet, und sagt: verdirb es nicht, weil ein Segen darin": Most in der Beere für das Wahre aus dem Guten im Natürlichen.

Jerem.8/13: "Sammeln, ja sammeln will Ich sie, spricht Jehovah, keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum": keine Trauben am Weinstock bedeutet kein inneres oder vernünftig Gutes, keine Feigen am Feigenbaum bedeutet kein äußeres oder natürlich Gutes; denn der Weinstock bezeichnet das Verständige, wie Nr. 5113 gezeigt worden. Wenn bei diesen eine Verbindung des Wahren und Guten geschehen, dann bezeichnet der Weinstock das Vernünftige, denn daher kommt das Vernünftige. Daß der Feigenbaum das Gute des natürlichen oder äußeren Menschen ist, sehe man Nr. 217.

Hos.9/10: "Wie Trauben in der Wüste fand Ich Israel, wie das erste am Feigenbaum in seinem Anfang sah Ich eure Väter": Trauben in der Wüste, bedeutet das Vernünftige, noch nicht geistig gewordene Gute; das erste am Feigenbaum bedeutet das natürlich Gute in gleicher Art; Israel bezeichnet die alte geistige Kirche in ihrem Anfang; die Väter hier und anderwärts sind nicht die Söhne Jakobs, sondern sind diejenigen, bei denen die alte Kirche zuerst eingesetzt wurde.

Micha 7/1: "Keine Beere zum Essen; nach dem Ersten verlangte meine Seele; verschwunden ist der Heilige aus dem Lande, und ein Rechtschaffener ist nicht unter den Menschen": Beere zum Essen für das Gute der Liebtätigkeit in seinem Anfang; das Erste für das Wahre des Glaubens alsdann.

Amos 9/13,14: "Siehe, Tage kommen, daß der Pflügende hinanreicht an den, der da erntet, und der Trauben keltert, an den, der Samen hinstreut (und die Berge werden Most träufeln und alle Hügel werden zerfließen); und wenden will Ich die Gefangenschaft meines Volkes, daß sie bauen verwüstete Städte, und sitzen und Weinberge pflanzen, und ihren Wein trinken, und Beeren machen, und ihre Frucht essen": hier wird von der Einsetzung der geistigen Kirche gehandelt, die so beschrieben wird: die Verbindung des geistig Guten mit seinem Wahren dadurch, daß der Pflügende hinanreichen wird an den, der da erntet, und die Verbindung des geistig Wahren mit seinem Guten dadurch, daß, der die Trauben keltert, hinanreichen wird an den, der den Samen hinstreut; Gutes der Liebe und der Liebtätigkeit wird dadurch bezeichnet, daß die Berge Most träufeln und die Hügel zerfließen werden; wenden die Gefangenschaft des Volkes, bedeutet befreien von Falschem; bauen verwüstete Städte, die verfälschten Lehren des Wahren wieder zurechtbringen; sitzen und Weinberge pflanzen, dasjenige ausbilden, was der geistigen Kirche angehört; ihren Wein trinken (steht) für: die Wahrheiten jener Kirche, die der Liebtätigkeit angehören, aneignen; und Beeren machen und ihre Frucht essen, für Gutes daher aneignen.

Jeder kann sehen, daß Städte bauen, Weinberge pflanzen, Wein trinken, Beeren machen und deren Frucht essen, lauter natürliche Dinge sind, und wenn in ihnen kein geistiger Sinn wäre, so würde nichts Göttliches darinnen liegen.

1. Mose 49/11: "Er wusch im Wein das Gewand und im Traubenblut seine Hülle": hier vom Herrn, Wein für das geistig Gute aus der göttlichen Liebe, Traubenblut für das himmlisch Gute daher.

5. Mose 32/14: "Butter von der Rinderherde und Milch von der Schafherde, mit dem Fett der Lämmer und Widder, der Söhne Baschans und der Böcke, mit dem Fett der Nieren, des Weizens, und das Blut der Traube trinkst du, lauteren Wein": hier von der Alten Kirche, deren Gutes der Liebe und Liebtätigkeit so beschrieben wird. Das einzelne bedeutet etwas Gutes im besonderen, das Blut der Traube das geistig himmlische Gute, so wird nämlich das Göttliche im Himmel genannt, das vom Herrn ausgeht. Der Wein wird Traubenblut genannt, weil beides das vom Herrn ausgehende heilige Wahre bezeichnet; der Wein aber wird gesagt von der geistigen Kirche und Blut von der himmlischen Kirche, und weil es so ist, wurde im heiligen Abendmahl der Wein verordnet.

5. Mose 32/32: "Vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Feldern Gomorrahs; ihre Trauben sind Trauben von Galle, Beeren der Bitterkeit haben sie": hier von der jüdischen Kirche. Vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Feldern Gomorrahs, soviel als die Verstandesseite sei von Falschem aus höllischer Liebe eingenommen; ihre Trauben sind Trauben von Galle, Beeren der Bitterkeiten haben sie, bedeutet, das Willensvermögen sei ebenso beschaffen, denn weil Traube im guten Sinn die Liebtätigkeit bedeutet, deshalb wird sie auch vom Willen gesagt, aber vom Willen im Gebiet des Verstandes; im entgegengesetzten Sinn ebenso, denn alles Wahre ist Sache des Verstandes und alles Gute ist Sache des Willens.

Joh.Offenb.14/18: "Der Engel sprach: lege die scharfe Sichel an und lies ab die Beeren des Landes, weil reif geworden sind seine Trauben": ablesen die Beeren des Landes, bedeutet alles Gute der Liebtätigkeit zerstören.

Matth.7/16: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen, sammelt man denn Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln?".

Luk.6/44: "Jeder Baum wird an der eigenen Frucht erkannt, denn man liest nicht Feigen von den Dornen und nicht Trauben von der Hecke": weil hier von der Liebtätigkeit gegen den Nächsten die Rede ist, wird gesagt, sie werden an den Früchten, die Gutes der Liebtätigkeit sind, erkannt werden; innerlich Gutes der Liebtätigkeit wird durch Trauben und äußeres durch Feigen bezeichnet.

Daß in der jüdischen Kirche das Gesetz gegeben wurde: "Wenn du in den Weinberg deines Genossen kommst, so magst du Trauben essen nach deinem Belieben bis zu deiner Sattheit, aber in dein Gefäß sollst du sie nicht tun": 5. Mose 23/25, hat den Sinn, daß jeder bei anderen, die in einer anderen Lehre und Religion sind, das Gute ihrer Liebtätigkeit erlernen und annehmen, aber nicht dasselbe in sich aufnehmen und mit seinen Wahrheiten verbinden können. Weil der Weinberg die Kirche bezeichnet, so ist er da, wo eine Lehre oder Religion ist. Trauben bedeuten das Gute der Liebtätigkeit, Gefäß das Wahre der Kirche.

5118. "Und der Becher Pharaos war in meiner Hand", 1. Mose 40/11, bedeutet den Einfluß des inneren Natürlichen in das äußere und den Anfang der Aufnahme.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das innere Natürliche ist, wovon Nr. 5080, 5095; aus der vorbildlichen Bedeutung des Mundschenken, sofern er das äußere Natürliche ist, wovon Nr. 5077, 5082; in meiner Hand, bedeutet, bei ihm; aus der Bedeutung des Bechers, sofern er das bezeichnet, was enthält, und auch zugleich das, was enthalten ist, wovon unten: Nr. 5120. Daher und vermöge der Reihenfolge der Dinge im inneren Sinn wird durch "den Becher Pharaos in meiner Hand" der Einfluß des inneren Natürlichen in das äußere und der Anfang der Aufnahme daselbst bezeichnet.

Was das innere Natürliche und das äußere Natürliche sei, ist früher gesagt worden: daß nämlich das innere Natürliche dasjenige ist, das mit dem Vernünftigen in Verbindung steht, und in welches das Vernünftige einfließt. Das äußere Natürliche aber dasjenige, das mit den Sinnestätigkeiten in Verbindung steht, oder durch die Sinnestätigkeiten mit der Welt, somit das, in das die Welt einfließt.

Was den Einfluß betrifft, so geht derselbe fortwährend vom Herrn durch das Vernünftige ins innere Natürliche und durch dieses ins äußere. Aber was einfließt, verändert und verwandelt sich je nach der Aufnahme. Bei den Nichtwiedergeborenen verwandelt sich hier das Gute in Böses und das Wahre in Falsches, hingegen bei den Wiedergeborenen stellt sich daselbst das Gute und Wahre wie in einem Spiegel dar, denn das Natürliche ist nichts anderes als gleichsam das Angesicht, auf dem sich die dem inwendigen Menschen angehörigen geistigen Dinge darstellen, und dieses Angesicht wird dann ein vorbildendes, wenn das Äußere dem Inneren entspricht.

Hieraus kann einigermaßen erhellen, was durch das Einfließen des inneren Natürlichen in das äußere verstanden wird und durch den Anfang der Aufnahme daselbst.

5119. "Und ich nahm die Trauben und drückte sie aus in den Becher Pharaos", 1. Mose 40/11, bedeutet den gegenseitigen Einfluß in das Gute aus geistigem Ursprung daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Trauben, sofern sie Gutes der Liebtätigkeit bezeichnen, wovon Nr. 5117, somit Gutes aus geistigem Ursprung daselbst, denn alles Gute der echten Liebtätigkeit kommt daher, und aus der Bedeutung von ausdrücken in den Becher Pharaos, sofern es den gegenseitigen Einfluß bezeichnet.

Durch den gegenseitigen Einfluß wird nicht verstanden, daß das äußere Natürliche ins Innere einfließe, weil dieses unmöglich ist, denn Äußeres kann gar nicht in Inneres oder, was gleich, Unteres oder Späteres in Oberes oder Früheres einfließen, sondern vom Vernünftigen wird dasjenige hervorgerufen, was im inneren Natürlichen ist, und durch dieses das, was im äußeren ist; nicht als ob dasselbe, was in ihm ist, hervorgerufen würde, sondern das, was daraus geschlossen oder gleichsam herausgezogen wird. Von solcher Art ist der gegenseitige Einfluß.

Es scheint, als ob das, was in der Welt ist, durch die Sinnestätigkeiten gegen das Innere hin einfließe, aber dies ist eine Sinnestäuschung, es findet nur ein Einfließen des Inneren ins Äußere statt, und durch diesen Einfluß (entsteht) die Wahrnehmung. Hierüber habe ich oft mit Geistern gesprochen und es wurde (mir) durch lebendige Erfahrungen gezeigt, daß der innere Mensch im äußeren sieht und wahrnimmt, was außer diesem vorgeht, und daß das Sinnliche das Leben nirgend anderswoher hat, oder daß das Vermögen zu empfinden oder die Sinnestätigkeit nur hierdurch entstehe. Aber diese Täuschung ist von solcher Art und so groß, daß sie der natürliche Sinn sich nicht aus dem Sinn schlagen kann, und nicht einmal der vernünftige Mensch, wenn er nicht abgezogen vom Sinnlichen denken kann. Dies wurde gesagt, damit man wisse, was der gegenseitige Einfluß sei.

5120. "Und gab den Becher in die Hand Pharaos", 1. Mose 40/11, bedeutet die Aneignung durch das innere Natürliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Becher, somit den Wein zum Trinken geben", sofern es heißt aneignen. Daß trinken die Aneignung des Wahren bezeichnet, sehe man Nr. 3168; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das inwendigere Natürliche ist, wovon Nr. 5080, 5095, 5118.

Es wird hier, wie aus dem Vorhergehenden klar ist, gehandelt von der Wiedergeburt des Sinnlichen, das der Verstandesseite des inwendigeren Menschen unterworfen ist, und das durch den Mundschenken bezeichnet wird, folglich von dem Einfluß des Wahren und Guten und der Aufnahme im äußeren Natürlichen. Weil dies aber der Fassungskraft derjenigen zu fern liegt, die keine deutliche Vorstellung vom Vernünftigen und vom Natürlichen und auch nicht vom Einfließen haben, deswegen wird eine weitere Erklärung unterlassen.

Außerdem wird im Wort öfters der Becher genannt oder das Trinkgeschirr oder der Kelch, und es wird durch denselben im echten Sinn das geistig Wahre bezeichnet, d.h. das Wahre des Glaubens, das aus dem Guten der Liebtätigkeit (stammt), somit das gleiche, was durch den Wein (bezeichnet wird), und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, durch welches das Böse entsteht und auch das Falsche aus dem Bösen. Daß der Becher dasselbe bedeutet, was der Wein, hat den Grund, weil der Becher das Enthaltende und der Wein das Enthaltene ist und daher eins bilden, und so wird das eine unter dem anderen verstanden.

Daß jenes durch den Becher im Wort bezeichnet wird, erhellt aus folgenden Stellen:

Ps.23/5: "Jehovah, Du wirst herrichten vor mir einen Tisch Angesichts meiner Feinde, und wirst fett machen mein Haupt mit Öl, mein Becher wird Überfluß haben": einen Tisch herrichten und mit Öl das Haupt fett machen (steht) für begabt werden mit dem Guten der Liebtätigkeit und der Liebe; mein Becher wird Überfluß haben, bedeutet, das Natürliche wird erfüllt werden mit dem geistig Wahren und Guten daher.

Ps.116/12,13: "Was soll ich erwidern dem Jehovah? den Becher des Heils will ich nehmen und den Namen Jehovahs anrufen": den Becher des Heils nehmen bedeutet die Aneignung des Guten des Glaubens.

Mark.9/41: "Jeder, der euch tränkt mit einem Becher Wasser in Meinem Namen, darum daß ihr Christo angehöret, wahrlich, Ich sage euch, er wird nicht verlieren seinen Lohn": tränken mit einem Becher Wassers in Meinem Namen, bedeutet, belehren in den Wahrheiten des Glaubens, wenn auch aus schwacher Liebtätigkeit.

Matth.26/27,28; Mark.14/23,24; Luk.22/20: "Sofort nahm Er den Becher, und Dank sagend gab Er ihnen und sprach: trinket alle daraus, denn dieses ist Mein Blut, das des Neuen Testaments": Becher wird gesagt, nicht Wein, weil Wein von der geistigen Kirche ausgesagt wird, aber Blut von der himmlischen Kirche, obwohl beides das vom Herrn ausgehende heilige Wahre bedeutet, aber in der geistigen Kirche das Heilige des Glaubens aus der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, hingegen in der himmlischen Kirche das Heilige der Liebtätigkeit aus der Liebe zum Herrn. Die geistige Kirche ist von der himmlischen Kirche darin unterschieden, daß jene in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, diese aber in der Liebe zum Herrn, und das heilige Abendmahl ist eingesetzt worden, damit es vorbilden und bezeichnen sollte die Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht und die Gegenliebe des Menschen zu Ihm.

Weil durch das Trinkgefäß oder Becher das bezeichnet wurde, was enthalten sollte, und durch den Wein das, was darin enthalten wäre, folglich durch den Becher das Äußere des Menschen und durch den Wein sein Inneres, deshalb wurde vom Herrn gesagt,

Matth.23/25,26; Luk.11/39: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schale, das Inwendige aber ist voll von Raub und Unmäßigkeit; blinder Pharisäer, reinige zuvor das Inwendige des Bechers und der Schale, so wird auch das Auswendige rein werden": durch den Becher wird auch hier im inneren Sinn das Wahre des Glaubens verstanden; dieses ausbilden ohne sein Gutes, heißt reinigen am Auswendigen des Bechers, um so mehr wenn das Inwendige voll ist von Heuchelei, Trug, Haß, Rachgier, Grausamkeit; denn alsdann ist das Wahre des Glaubens bloß im äußeren Menschen und gar nichts davon im inwendigen. Hingegen das Gute des Glaubens ausbilden und (sich) aneignen, macht, daß die Wahrheiten verbunden werden mit dem Guten im inwendigen Menschen, alsdann wird auch das Irrige als Wahres angesehen, was bezeichnet wird durch "zuvor das Inwendige des Bechers reinigen, dann wird auch das Auswendige rein werden".

Mark.7/4,8,9: "Vieles andere ist es, was die Pharisäer und Juden angenommen haben zu halten, Waschungen von Bechern und irdenen und ehernen Geschirren und von Betten. Das Gebot Gottes hintansetzend, haltet ihr die Überlieferung der Menschen, die Waschungen irdener Gefäße und der Becher, und anderes dergleichen viel tut ihr; ihr verachtet das Gebot Gottes, auf daß ihr eure Überlieferung haltet".

Daß durch das Trinkgefäß oder den Becher im entgegengesetzten Sinn bezeichnet wird das Falsche, aus dem das Böse, sodann das Falsche, das aus dem Bösen, erhellt aus Folgendem bei

Jerem.25/15-18: "So sprach Jehovah, der Gott Israels, zu mir: nimm diesen Becher des Weins des Zorns aus Meiner Hand, und laß ihn trinken alle Völkerschaften, zu denen Ich dich sende, daß sie trinken und taumeln und unsinnig werden wegen des Schwertes, das Ich senden werde unter sie; ich nahm nun den Becher aus der Hand Jehovahs, und ließ trinken alle Völkerschaften, zu denen mich Jehovah sandte": Becher des Weins des Zorns für das Falsche, durch welches das Böse; daß das Falsche, durch welches das Böse (kommt), bezeichnet wird, hat den Grund, weil wie der Wein berauscht und unsinnig macht, so auch das Falsche. Geistige Trunkenheit ist nichts anderes als Unsinnigkeit, die verursacht wird durch Vernunftschlüsse über Glaubenswahrheiten, wenn man nichts glaubt, was man nicht begreift; daher (kommt) Falsches und aus Falschem Böses: Nr. 1072; darum wird gesagt, sie sollen trinken und taumeln und unsinnig werden wegen des Schwerts, das Ich senden werde. Schwert ist das Falsche, das gegen das Wahre kämpft: Nr. 2799, 4499.

Jerem.Klagel.4/21: "Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edoms, die du wohnst im Lande Uz; auch zu dir wird hinüberkommen der Becher; du wirst trunken werden und dich enthüllen": betrunken werden vom Kelch bedeutet unsinnig sein von Falschem; sich enthüllen oder entblößen ohne Scham bedeutet das Böse daraus: Nr. 213, 214.

Hes.23/31,32,34: "Auf dem Wege deiner Schwester bist du gewandelt, darum werde Ich geben ihren Becher in deine Hand; so sprach der Herr Jehovih: den Becher deiner Schwester wirst du trinken, den tiefen und breiten; du wirst werden zum Gelächter und Gespött, weit zum Fassen; mit Trunkenheit und Jammer wirst du erfüllt werden, mit dem Becher der Verwüstung und Verödung; den Becher deiner Schwester Samaria wirst du trinken und ausdrücken und seine Scherben zermalmen": von Jerusalem, durch welches das Geistige der himmlischen Kirche bezeichnet wird; Becher steht hier für das Falsche aus dem Bösen; weil dieses die Kirche verwüstet oder zerstört, heißt er der Becher der Verwüstung und Verödung.

Jes.51/17: "Wach auf, wach auf, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast aus der Hand Jehovahs, den Becher Seines Zorns, die Hefen des Bechers des Taumels hast du getrunken".

Hab.2/16: "Trinke auch du, auf daß deine Vorhaut offenbar werde; herumgehen wird zu dir der Becher der Rechten Jehovahs als ein schimpfliches Gespei über deine Herrlichkeit".

Ps.75/9: "Ein Becher ist in der Hand Jehovahs, und Er hat (ihn) mit Wein gemischt, angefüllt mit gemengtem, und davon ausgegossen, aber seine Hefen werden ausschlürfen und trinken alle Gottlosen des Landes": Becher (steht) auch in diesen Stellen für Unsinnigkeit aus Falschem und daher Bösem; er wird genannt der Becher des Zorns Jehovahs und auch der Rechten Jehovahs, aus dem Grund, weil die jüdische Völkerschaft, wie auch das gemeine Volk, geglaubt hatte, das Böse, wie auch die Strafen des Bösen und Falschen, komme nirgends anders her als von Jehovah, während sie doch vom Menschen und von der höllischen Rotte bei ihm kommen. Wegen des Scheins und des daraus entstehenden Glaubens wird mehrmals so gesagt, aber der innere Sinn lehrt, wie es zu verstehen und was zu glauben sei. Hierüber sehe man Nr. 245, 592, 696, 1093, 1683, 1874, 1875, 2335, 2447, 3605, 3607, 3614.

Weil durch den Becher wie durch den Wein im entgegengesetzten Sinn Falsches, durch das Böses, sodann Falsches aus Bösem bezeichnet wird, deshalb wird durch den Becher auch die Versuchung bezeichnet, weil diese eintritt, wenn das Falsche kämpft gegen das Wahre und daher das Böse gegen das Gute. Für die Versuchung und von ihr wird gesagt Kelch (Becher), bei

Luk.22/42; Matth.26/39,42,44; Mark.14/36: "Jesus betete und sprach: wenn Du willst, so gehe dieser Kelch an Mir vorüber; doch nicht Mein Wille, sondern der Deinige geschehe": Kelch hier für Versuchung.

Joh.18/11: "Es sprach Jesus zu Petrus: tue das Schwert in die Scheide, soll Ich nicht den Kelch trinken, den Mir der Vater gegeben hat?".

Mark.10/38,39; Matth.20/22,23: "Jesus sprach zu Jakobus und Johannes: ihr wisset nicht, was ihr bittet; könnet ihr trinken den Kelch, den Ich trinke, und mit der Taufe, womit Ich getauft werde, euch taufen lassen? Sie sprachen: wir können; aber Jesus sprach zu ihnen: den Kelch zwar, den Ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, womit Ich getauft werde, werdet ihr getauft werden".

Hieraus wird klar, daß der Kelch die Versuchung bezeichnet, weil dieselbe entsteht durch Böses, das durch Falsches gegen Gutes und Wahres kämpft; denn die Taufe bedeutet die Wiedergeburt, und weil diese durch geistige Kämpfe geschieht, so wird daher durch sie zugleich die Versuchung bezeichnet.

Daß Trinkgefäß oder Becher bedeutet im ganz entgegengesetzten Sinn das Falsche aus dem Bösen bei denjenigen, die unheilig, d.h., die inwendig in den Gegensätzen der Liebtätigkeit sind und auswendig Heiligkeit lügen. In diesem Sinn bei

Jerem.51/7: "Ein Becher von Gold ist Babel in der Hand Jehovahs, berauschend das ganze Land; von ihrem Wein haben getrunken alle Völkerschaften, deswegen sind unsinnig die Völker": Babel für diejenigen, die im Heiligen im Äußeren und inwendig im Unheiligen: Nr. 1182, 1326. Das Falsche, das sie mit Heiligkeit verhüllen, ist der Becher von Gold; berauschend das ganze Land bedeutet, daß sie die Angehörigen der Kirche, die hier das Land ist, in Irrtümer und Unsinnigkeiten führen. Das Unheilige, das sie unter äußerer Heiligkeit verbergen, besteht darin, daß sie auf nichts anderes ausgehen, als die Allergrößten und Reichsten zu werden, und verehrt zu werden als Götter (und) Besitzer des Himmels und der Erde, indem sie so herrschen möchten über die Seelen und über die Leiber der Menschen, und zwar durch Göttliches und Heiliges, das sie zum Vorwand nehmen. Daher erscheinen sie in Ansehung des äußeren Menschen als Engel, aber in Ansehung des inwendigen sind sie Teufel.

Ebenso von Babel bei Joh.Offenb.17/4: "Das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach, und bedeckt mit Gold und Edelstein und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und Unsauberkeit ihrer Hurerei".

Joh.Offenb.18/3,4,6: "Gefallen, gefallen ist die große Babylon und geworden eine Wohnung der Dämonen, weil sie vom Wein der Wut ihrer Hurerei getränkt hat alle Völkerschaften, und die Könige des Landes mit ihr gehurt haben. Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: bezahlt ihr, wie sie euch bezahlt hat; mit dem Becher, womit sie gemischt hat, mischet ihr das Doppelte".

Joh.Offenb.16/19: "Zerfallen ist die große Stadt zu drei Teilen und die Städte der Völkerschaften zusammengestürzt; der großen Babylon ist gedacht worden vor Gott, ihr zu geben den Becher der Wut des Zornes Gottes".

Joh.Offenb.14/9,10: "Der dritte Engel sprach mit großer Stimme: wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild, derselbe wird trinken vom Wein des Zornes Gottes, der gemischt ist mit dem lauteren Wein im Becher seines Zorns, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel".

5121. "Da sprach Joseph zu ihm: dies ist seine Auslegung", 1. Mose 40/12, bedeutet Offenbarung durch das Innewerden vom Himmlischen im Natürlichen, was es in sich habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509, 3395. Hier die Offenbarung aus dem Innewerden, weil vom Traum und seiner Auslegung die Rede ist. Alle Offenbarung kommt entweder aus der Rede mit Engeln, durch die der Herr redet, oder aus dem Innewerden; mehr hierüber im Folgenden; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische im Natürlichen ist, wovon Nr. 5086, 5087, 5106, und aus der Bedeutung der Auslegung, sofern sie angibt, was etwas in sich enthalte, wovon ebenfalls Nr. 5093, 5105, 5107.

Hieraus wird klar, daß durch "Joseph sprach zu ihm: dies ist seine Auslegung", bezeichnet wird die Offenbarung durch das Innewerden vom Himmlischen im Natürlichen, was es in sich habe.

In betreff dessen, daß die Offenbarungen entweder aus dem Innewerden oder aus der Rede mit Engeln, durch die der Herr redet, kommen, muß man wissen, daß diejenigen, die im Guten sind und daher im Wahren, hauptsächlich die, welche im Guten der Liebe zum Herrn, eine Offenbarung aus dem Innewerden haben. Daß hingegen die, welche nicht im Guten und daher im Wahren sind, zwar Offenbarungen haben können, aber nicht aus dem Innewerden, sondern durch eine lebendige in ihnen gehörte Stimme, somit durch Engel vom Herrn. Diese Offenbarung ist eine äußere, jene aber eine inwendige.

Eine Offenbarung aus dem Innewerden haben die Engel, hauptsächlich die himmlischen, auch die Menschen von der Uralten Kirche und einige auch von der Alten, aber heutzutage kaum irgendeiner. Aber Offenbarungen aus der Rede ohne Innewerden hatten sehr viele, auch die nicht im Guten waren, ebenso durch Gesichte oder durch Träume. Solcherart waren die meisten Offenbarungen der Propheten in der jüdischen Kirche: sie hörten eine Stimme, sahen ein Gesicht und träumten einen Traum, weil sie aber kein Innewerden hatten, waren es eben nur wörtliche oder gesichtliche Offenbarungen ohne Innewerden dessen, was sie bedeuten; denn das echte Innewerden erfolgt durch den Himmel vom Herrn und regt das Verständige geistig an, und führt es vernehmbar zum Denken, wie sich die Sache verhält, (und zwar) mit einer inneren Zustimmung, von der (ein solcher) nicht weiß, woher sie kommt. Er meint, daß sie in ihm sei und daß sie sich aus dem Zusammenhang der Dinge ergebe, allein es ist eine Einsprache durch den Himmel vom Herrn in das Inwendigere des Denkens, das einfließt in Beziehung auf solche Dinge, die über dem Natürlichen und Sinnlichen sind, d.h. in Beziehung auf solche Dinge, die der geistigen Welt oder dem Himmel angehören. Hieraus kann erhellen, was Offenbarung aus Innewerden ist.

Hingegen die Offenbarung aus Innewerden, die der Herr hatte, der hier durch Joseph vorgebildet wird, und von welcher hier im inneren Sinn gehandelt wird, war aus dem Göttlichen in Ihm, somit von Ihm.

5122. "Die drei Reben sind drei Tage", 1. Mose 40/12, bedeutet Abzweigungen, die fortgehen bis zur letzten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern es eine Periode und ihre Dauer vom Anfang bis zum Ende bezeichnet, wovon Nr. 2788, 4495; aus der Bedeutung der Reben, sofern es Abzweigungen sind, wovon Nr. 5114, und aus der Bedeutung der Tage, sofern es Zustände sind, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850.

Hieraus folgt, daß durch "drei Reben sind drei Tage" bezeichnet wird der Zustand der Wiedergeburt des Sinnlichen, das durch den Mundschenken vorgebildet wird von seinem Ersten bis zum Letzten. Seine aufeinanderfolgenden Abzweigungen werden durch die Reben bezeichnet.

Die Zustände der Wiedergeburt eines jeden Sinnlichen und eines jeden Dinges im Natürlichen, wie auch im Vernünftigen, haben ihren Verlauf vom Anfang bis zum Ende, und wenn sie ein Ende (erreicht haben), dann beginnen sie von einem gewissen neuen, nämlich von jenem Ende, zu dem sie im früheren Zustand hinstrebten, zu einem weiteren Ende und so fort, und zuletzt wird die Ordnung umgekehrt, und alsdann wird, was das Letzte war, das Erste. So z.B. wenn der Mensch sowohl in Ansehung des Vernünftigen als in Ansehung des Natürlichen wiedergeboren wird, alsdann gehen die Perioden des ersten Zustandes von den Wahrheiten, die dem Glauben (angehören), zu Gutem, das der Liebtätigkeit angehört, und alsdann spielen die Wahrheiten des Glaubens scheinbar die erste Rolle und das Gute der Liebtätigkeit die zweite, denn die Wahrheiten des Glaubens bezielen das Gute der Liebtätigkeit als Endzweck. Diese Perioden dauern fort, bis der Mensch wiedergeboren ist, hernach wird die Liebtätigkeit, die der Endzweck war, der Anfang, und von ihr aus beginnen neue Zustände, die nach beiden Seiten hin fortgehen, nämlich mehr nach innen wie auch nach außen. Nach innen zur Liebe zum Herrn, und nach außen zu den Wahrheiten des Glaubens und ferner zu den natürlichen Wahrheiten und auch zu den sinnlichen Wahrheiten, die alsdann allmählich zur Entsprechung mit dem Guten der Liebtätigkeit und der Liebe im Vernünftigen gebracht werden, und somit in die himmlische Ordnung. Das ist es, was verstanden wird durch die Verläufe und Abzweigungen, die fortgehen bis zur letzten.

Solche Verläufe und Abzweigungen dauern fort beim Menschen, der wiedergeboren wird, von seiner Kindheit an bis zum letzten Augenblick seines Lebens in der Welt und auch nachher bis in Ewigkeit, und doch kann er nie so wiedergeboren werden, daß er einigermaßen vollkommen heißen kann, denn es sind unzählige, ja durch eine Zahl nicht bestimmbare Dinge, die wiedergeboren werden müssen, sowohl im Vernünftigen als im Natürlichen, und ein jedes derselben hat unzählige Ableger (propagines), d.h. Verläufe und Abzweigungen nach innen und nach außen.

Dieses weiß der Mensch gar nicht, aber der Herr weiß alles und jedes, und sorgt jeden Augenblick dafür; wenn er dies nur eine kleine Minute unterlassen würde, so würden alle Verläufe gestört werden; denn das Frühere zielt immer auf das Folgende in ununterbrochener Reihe, und bringt Reihen von Folgen in Ewigkeit hervor. Hieraus wird klar, daß die göttliche Voraussicht und Vorsehung in den einzelnsten Dingen ist, und wenn sie es nicht wäre, oder wenn sie bloß im allgemeinen waltete, so würde das Menschengeschlecht zugrunde gehen.

5123. "In noch drei Tagen", 1. Mose 40/13, bedeutet alsdann komme ein Neues.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern es die Dauer bis zum Ende bezeichnet, somit auch das Erfüllte, wovon Nr. 2788, 4495; und aus der Bedeutung der Tage, sofern sie einen Zustand bezeichnen, wovon Nr. 5122. Hieraus wird klar, daß durch drei Tage der erfüllte Zustand bezeichnet wird; folglich in drei Tagen, oder nach drei Tagen, ein neuer Zustand: Nr. 4901, denn nach einem erfüllten, (d.i. vollendeten) Zustand beginnt ein neuer.

5124. "Wird Pharao dein Haupt erheben", 1. Mose 40/13, bedeutet das Vorgesehene und daher Beschlossene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Haupt erheben", sofern es heißt beschließen, und im höchsten Sinn vorgesehen, denn der göttliche Beschluß und die Ausführung der beschlossenen Sache ist die Vorsehung.

Das Haupt erheben war eine bei den Alten gebräuchliche Gerichtsformel, wenn die Gebundenen oder im Gefängnis Befindlichen gerichtet wurden, entweder zum Leben oder zum Tod. Wenn zum Leben, wurde gesagt: das Haupt erheben, wie auch 2.Kön.25/27,28: "Es erhob Evilmerodach, der König von Babel, in dem Jahr, wo er König wurde, das Haupt Jehojachins, des Königs von Jehudah, aus dem Haus des Gefängnisses, und redete mit ihm freundlich, und tat seinen Thron über den Thron der Könige, die bei ihm in Babel waren"; ebenso bei Jerem.52/31: "Es erhob Evilmerodach, der König von Babel, im Jahr seines Königreiches das Haupt Jehojachins, des Königs von Jehudah, und führte ihn aus dem Haus des Gefängnisses"; wenn sie aber zum Tod verurteilt wurden, wurde gesagt: das Haupt erheben von ihm, wie es im Folgenden vom Bäcker heißt: "In noch drei Tagen wird erheben Pharao dein Haupt von dir": 1. Mose 40/19.

Jene gerichtliche Redensart hatte ihren Ursprung bei den Alten, die in der Kenntnis der Vorbilder waren, von der vorbildlichen Bedeutung derjenigen, die gebunden im Gefängnis oder in der Grube waren; weil durch diese diejenigen vorgebildet wurden, die in der Abödung unter der unteren Erde sind: Nr. 4728, 4744, 5038, darum wurde durch "das Haupt erheben" die Befreiung derselben bezeichnet, denn alsdann werden sie aus der Abödung zu himmlischen Gesellschaften erhöht oder erhoben; man sehe Nr. 2699, 2701, 2704.

Erhoben oder erhöht werden heißt fortschreiten dem Inwendigeren zu, denn das Erhöhte oder Hohe wird vom Inwendigeren gesagt: Nr. 2148, 4210, und weil dem Inwendigeren zu, so ist es auch dem Himmel zu; denn der Himmel ist im Inwendigen. Dies wird bezeichnet durch die Erhebung des Hauptes. Hingegen durch die Erhebung des Hauptes von einem ab, wurde bezeichnet verurteilt werden zum Tod, weil alsdann diejenigen, die über ihnen in der Grube oder Abödung waren, zum Himmel erhoben wurden, während sie tiefer hinuntergebracht wurden. Weil durch diese gerichtliche Redensart solches bezeichnet wurde, deswegen wurde es in das Wort übernommen.

Daß durch "das Haupt erheben", der Beschluß bezeichnet werde, ist hieraus klar; und weil der Beschluß, so wird im höchsten Sinn auch das Vorhergesehene bezeichnet, denn was das Göttliche beschließt, das sieht es auch vor.

5125. "Und dich zurückbringen in dein Amt", 1. Mose 40/13, bedeutet das, was dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen angehört, soll in Ordnung gebracht werden, so daß es an der letzten Stelle ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Mundschenken, in Beziehung auf den dieses gesagt wird, sofern er das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5077, 5082, mithin dasjenige, was jenem Sinnlichen im äußeren Natürlichen angehört. Denn das Sinnliche selbst wird nicht in Ordnung gebracht, sondern dasjenige, was durch das Sinnliche in die Phantasie des Menschen hineingekommen ist; und aus der Bedeutung von zurückbringen in das Amt, sofern es heißt in Ordnung bringen; und weil das Sinnliche, d.h. dasjenige, was aus der Welt durch die äußeren Sinneswerkzeuge hereingekommen ist, an der letzten Stelle ist, und zwar dann erst, wenn es dem Inwendigeren aufwartet oder dient, deswegen wird auch dieses zugleich bezeichnet. Dieses Sinnliche ist bei den Wiedergeborenen auch wirklich an der letzten Stelle, aber bei Nichtwiedergeborenen nimmt es die erste Stelle ein, man sehe Nr. 5077, 5081, 5084, 5089, 5094.

Ob das Sinnliche die erste Stelle oder die letzte Stelle einnimmt, kann vom Menschen leicht erkannt werden, wenn er aufmerkt: wenn er alles gelten läßt, was das Sinnliche anrät und begehrt, aber nicht alles, was das Verständige gebietet, dann ist das Sinnliche an der ersten Stelle, und dann wird der Mensch durch Begierden getrieben und ist ganz sinnlich. Aber ein solcher Mensch ist vom Zustand der unvernünftigen Tiere nicht weit entfernt, denn diese werden nicht anders geführt (feruntur), ja er ist in einer noch schlimmeren Lage, wenn er das Verstandes- oder Vernunftvermögen zur Begründung des Bösen und Falschen mißbraucht, wozu das Sinnliche rät, und wonach es begehrt. Wenn er es aber nicht bejaht, sondern von innen heraus die Verführungen desselben zu Falschem und die Reizungen zum Bösen erkennt, und es zu züchtigen und so zum Gehorsam zu bringen, d.h. der Verstandes- und Willensseite, die dem inneren Menschen angehört, zu unterwerfen sucht, dann wird das Sinnliche (sensualia) in Ordnung gebracht, so daß es an der letzten Stelle ist.

Wenn das Sinnliche an letzter Stelle ist, dann fließt Seligkeit und Wonne vom inwendigeren Menschen aus in die Lustreize des Sinnlichen, und macht, daß die Lustreize desselben tausendmal die früheren Lustreize übertreffen, weil der sinnliche Mensch nicht begreift und nicht glaubt, daß es so ist, und weil er keinen anderen Lustreiz fühlt und meint, es gebe keine höheren Lustreize, so betrachtet er die Seligkeit und Wonne inwendig in den Lustreizen des Sinnlichen als nichtig, denn was einem unbekannt ist, das hält er für nichts.

5126. "Und du wirst den Becher Pharaos geben in seine Hand", 1. Mose 40/13, bedeutet, damit es von hier aus dem inwendigen Natürlichen diene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Becher zum Trinken geben", sofern es ein Aneignen bezeichnet, wovon Nr. 5120; daß es auch ein Dienen bezeichnet, ist klar. Und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das inwendige Natürliche ist, wovon Nr. 5080, 5095, 5118.

Daß es ein inneres Natürliches und ein äußeres Natürliches gibt, und das äußere Natürliche aus demjenigen sich bildet, was unmittelbar durch Sinneswahrnehmungen aus der Welt in das natürliche Gemüt, nämlich in sein Gedächtnis und von hier aus in die Einbildungskraft hineinkommt, sehe man Nr. 5118.

Damit man wisse, was das äußere Natürliche und was das innere sei, die dem äußeren Menschen angehören, und daher was das Vernünftige ist, das dem inwendigen Menschen angehört, soll es mit wenigem gesagt werden:

Der Mensch ist von seiner Kindheit an bis zum Knabenalter ganz sinnlich, denn alsdann nimmt er bloß Irdisches, Leibliches und Weltliches durch Sinneswahrnehmungen des Leibes auf. Aus diesem bestehen alsdann auch seine Vorstellungen und Gedanken. Die Gemeinschaft mit dem inwendigen Menschen ist noch nicht eröffnet, wenigstens nur so weit, daß er jenes fassen und behalten kann. Die Unschuld, die er alsdann hat, ist nur eine äußere, nicht aber eine innere; denn die wahre Unschuld wohnt in der Weisheit. Durch jene, nämlich durch die äußere Unschuld, bringt der Herr dasjenige in Ordnung, was durch Sinneswahrnehmungen eindringt. Ohne das Einfließen der Unschuld vom Herrn in jenem ersten Lebensalter würde gar keine Grundlage vorhanden sein, auf die das Verständige oder Vernünftige, das dem Menschen eigen ist, gebaut werden könnte.

Vom Knabenalter bis zur ersten Jugend (adolescentiam) wird die Gemeinschaft mit dem inneren Natürlichen eröffnet, (und zwar) dadurch, daß er Wohlanständigkeit, bürgerliche Sitte und Ehrbarkeit erlernt, sowohl durch Unterricht von Eltern und Lehrern, als durch Studien.

Von der Jugend aber bis zum ersten Mannesalter (adjuvenitem acetatem), wird die Gemeinschaft zwischen dem Natürlichen und Vernünftigen eröffnet dadurch, daß er alsdann Wahres und Gutes des bürgerlichen und sittlichen Lebens und hauptsächlich Wahres und Gutes des geistigen Lebens durch das Hören und Lesen des Wortes erlernt. Aber inwieweit er alsdann Gutes durch Wahres sich zu eigen macht, d.h., inwieweit er das Wahre, das er lernt, tut, insoweit wird das Vernünftige geöffnet. Hingegen inwieweit er Gutes durch Wahres sich nicht zu eigen macht, oder inwieweit er die Wahrheiten nicht übt, insoweit wird das Vernünftige nicht geöffnet. Aber dennoch bleiben die Erkenntnisse im Natürlichen, nämlich in seinem Gedächtnis, somit gleichsam außerhalb des Hauses auf der Schwelle.

Inwieweit er aber alsdann und in der folgenden Lebenszeit dieselbe nicht gelten läßt, leugnet und dagegen handelt, d.h. anstatt derselben Falsches glaubt und Böses tut, insoweit wird das Vernünftige und auch das inwendigere Natürliche verschlossen; aber dennoch bleibt soviel Gemeinschaft vermöge der göttlichen Vorsehung übrig, daß er es mit einigem Verständnis zwar begreifen, aber doch nicht sich aneignen kann, wenn er nicht ernstliche Buße tut, und lange nachher mit Falschem und Bösem ringt.

Bei denjenigen aber, die sich wiedergebären lassen, tritt das Gegenteil ein. Stufenweise oder allmählich wird bei ihnen das Vernünftige geöffnet, und demselben das innere Natürliche, und diesem das äußere untergeordnet. Dies geschieht hauptsächlich im jugendlichen Alter bis zum erwachsenen, und weiter fort bis zu ihrer letzten Lebenszeit, und nachher im Himmel in Ewigkeit. Hieraus kann man wissen, was das Innere und was das Äußere beim Menschen sei.

5127. "Nach der vorigen Weise", 1. Mose 40/13, bedeutet nach dem Gesetz der Ordnung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der vorigen Weise, sofern sie das Gesetz der Ordnung bezeichnet; denn Ordnungsgesetz ist, daß das Äußere untergeordnet sein soll dem Inneren, oder was dasselbe, das Untere dem Oberen, und daß es wie ein Diener Dienste leiste; denn das Äußere oder Untere bildet eben die Dienerschaft, das Inwendigere aber oder das Höhere, beziehungsweise die Herrschaft. Daß dieses durch "nach der vorigen Weise" bezeichnet wird, kommt daher, weil der Mundschenk als Knecht früher dem Pharao als seinem Herrn gedient hatte; nach dem Gesetz der Unterordnung; somit das Sinnliche, das durch den Mundschenken vorgebildet wird, dem inneren Natürlichen, das durch Pharao (vorgebildet wird), nach dem Gesetz der Ordnung.

Daß es ein Ordnungsgesetz ist, daß das Untere oder Äußere dienen soll dem Oberen oder Inneren, weiß der sinnliche Mensch gar nicht; denn wer ganz sinnlich ist, weiß nicht, was das Innere, somit auch nicht, was das beziehungsweise Äußere ist. Er ist sich bewußt, daß er denkt und redet, und daß er will und tut, daher ist er der Meinung, das Denken und Wollen sei das Innere und das Reden und Tun sei das Äußere, aber er weiß nicht, daß denken bloß aus Sinnlichem und tun aus Begierden Sache des äußeren Menschen ist, und daß so sein Denken und Wollen bloß dem äußeren Natürlichen angehört, und mehr noch, wenn er Falsches denkt und Böses will. Und weil bei solchen die Gemeinschaft mit dem Inwendigeren verschlossen ist, darum weiß er nicht, was inneres Denken und inneres Wollen sei.

Wenn man ihm sagt, daß das inwendigere Denken darin bestehe, daß man aus dem Wahren denkt, und das inwendigere Wollen darin, daß man aus dem Guten handelt, so begreift er das gar nicht, noch weniger, daß der innere Mensch unterschieden ist vom äußeren, und zwar so unterschieden, daß der innere Mensch gleichsam von einem höheren Standpunkt aus sehen kann, was im äußeren Menschen vorgeht, und daß der innere Mensch die Fähigkeit und die Macht hat, den äußeren zu züchtigen, und nicht zu wollen und zu denken, was der äußere Mensch aus seiner Phantasie anschaut, und aus seiner Begierde verlangt; solange sein äußerer Mensch die Herrschaft führt und regiert, sieht er dieses nicht, aber außerhalb jenes Zustandes, wie zum Beispiel wenn er infolge von Unglücksfällen oder Krankheiten in irgendeinem Kummer ist, kann er es sehen und begreifen; alsdann hört nämlich die Herrschaft des äußeren Menschen auf; denn die Fähigkeit oder das Vermögen zu verstehen, wird dem Menschen immer vom Herrn erhalten, aber es ist sehr dunkel bei denjenigen, die in Falschem und Bösem sind, und wird immer heller, je mehr Falsches und Böses (gleichsam) eingeschläfert wird.

Das Göttliche des Herrn fließt zwar fortwährend beim Menschen ein, und erleuchtet ihn, aber wo Falsches und Böses ist, d.h. wo das Gegenteil von Wahrem und Gutem, da wird das göttliche Licht entweder abgewiesen oder erstickt oder verkehrt und bloß soviel von demselben wird gleichsam durch Ritzen aufgenommen, als er braucht zur Fähigkeit, aus Sinnlichem zu denken und zu reden, auch über geistige Dinge vermöge der Redensarten, die dem natürlichen oder leiblichen Gedächtnis eingeprägt worden sind.

5128. "Da du sein Mundschenk warst", 1. Mose 40/13, bedeutet, wie das Sinnliche jener Gattung (zu tun) pflegt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, sofern er das Sinnliche bezeichnet, oder dasjenige Sinnliche, das der Verstandesseite unterworfen ist, wovon Nr. 5077, 5082; daß es bedeutet, wie gewöhnlich, wird ausgedrückt durch (die Worte): da du warst.

Daß das Sinnliche unterworfen sein muß und untergeordnet dem Vernünftigen, ist bereits im Vorhergehenden nachgewiesen worden, und weil von jener Unterwerfung und Unterordnung hier die Rede ist, so muß noch gesagt werden, wie es sich damit verhält:

Der Mensch, bei dem das Sinnliche unterworfen ist, wird vernünftig genannt; der aber, bei dem es nicht unterworfen ist, wird sinnlich genannt. Ob aber ein Mensch vernünftig oder ob er sinnlich sei, kann nicht leicht unterschieden werden von anderen, wohl aber von ihm selbst, wenn er sein Inneres prüft, d.h. sein Wollen und sein Denken. Ob ein Mensch sinnlich ist oder vernünftig, kann von anderen nicht erkannt werden aus der Rede, auch nicht aus dem Tun; denn das Leben des Denkens, das in der Rede ist, und das Leben des Willens, das im Tun ist, erscheint nicht vor irgendeinem leiblichen Sinne; man hört nur den Ton und sieht die Gebärde mit der Neigung, aber ob diese eine erheuchelte ist oder eine wahre, merkt man nicht. Im anderen Leben dagegen wird von denjenigen, die im Guten sind, deutlich wahrgenommen, sowohl was in der Rede, als was im Tun ist, somit was für ein Leben, wie auch woher das Leben darin. Aber doch gibt es in der Welt einige Anzeichen, aus denen einigermaßen geschlossen werden kann, ob das Sinnliche unterworfen ist dem Vernünftigen, oder ob das Vernünftige dem Sinnlichen, oder was gleich, ob ein Mensch vernünftig ist, oder ob bloß sinnlich. Diese Anzeichen sind folgende:

Wenn man wahrnimmt, daß ein Mensch falsche Grundsätze hat und sich nicht erleuchten läßt, sondern die Wahrheiten ganz verwirft und ohne Vernunft Falsches hartnäckig verteidigt, so ist es ein Anzeichen, daß er ein sinnlicher Mensch ist und kein vernünftiger, bei ihm ist das Vernünftige verschlossen, so daß er dem Licht des Himmels keinen Zugang gestattet. Noch mehr sinnlich sind diejenigen, die in der Beredung des Falschen sind, denn die Beredung des Falschen verschließt das Vernünftige völlig.

Etwas anderes ist es, in falschen Grundsätzen sein, und etwas anderes, in der Beredung des Falschen. Die in der Beredung des Falschen sind, haben in ihrem Natürlichen einiges Licht, aber ein solches, wie es das Winterlicht ist. Dieses Licht erscheint im anderen Leben bei ihnen schneeweiß, aber sobald ein himmlisches Licht in dasselbe einfällt, wird es verdunkelt, und je nach dem Grade und der Beschaffenheit der Beredung wird es finster wie die Nacht. Dies wird bei ihnen auch offenbar, wenn sie in der Welt leben, denn alsdann können sie gar nichts Wahres sehen, ja aus dem Dunkeln oder der Nacht ihres Falschen sind ihnen die Wahrheiten wie nichts, und sie verspotten sie auch. Solche kommen den Einfältigen zuweilen wie vernünftig vor, denn mittelst jenes schneeweißen Winterlichtes können sie Falsches geschickt begründen, bis daß es als wahr erscheint.

In solcher Beredung sind in höherem Grad als andere viele von den Gelehrten, denn sie haben bei sich Falsches begründet durch Logisches und Philosophisches und zuletzt durch mehreres Wißtümliches; solche hießen bei den Alten "Schlangen vom Baum der Erkenntnis": Nr. 195-197. Aber heutzutage kann man sie heißen innerliche Sinnliche, die ohne Vernunft sind.

Ein Anzeichen, ob ein Mensch bloß sinnlich sei oder ob vernünftig, gibt hauptsächlich sein Leben. Unter Leben wird nicht verstanden, wie es erscheint in der Rede und in den Werken, sondern wie es ist in der Rede und in den Werken; denn das Leben der Rede kommt vom Denken, und das Leben der Werke kommt vom Wollen, beides von der Absicht oder vom Zweck. Wie beschaffen also die Absicht oder der Zweck ist in der Rede und in den Werken, so beschaffen ist auch das Leben; denn die Rede ohne das inwendigere Leben ist nur ein Ton, und die Werke ohne das inwendigere Leben sind nur eine Bewegung. Dieses Leben ist gemeint, wenn man sagt, daß das Leben nach dem Tode bleibe.

Ist ein Mensch vernünftig, so redet er aus Gutdenken, und handelt aus Gutwollen, d.h., er redet aus Glauben und handelt aus Liebtätigkeit. Ist aber ein Mensch nicht vernünftig, dann kann er zwar aus Verstellung handeln wie vernünftig und ebenso reden, aber dennoch ist kein Leben aus dem Vernünftigen darin, denn das Leben des Bösen verschließt alles Leben oder Gemeinschaft mit dem Vernünftigen und macht, daß er ganz natürlich und sinnlich ist.

Zwei Dinge sind es, die nicht allein den Verbindungsweg verschließen, sondern auch den Menschen der Fähigkeit berauben, irgendeinmal vernünftig zu werden: es ist die Arglist und die Entweihung. Die Arglist ist wie ein feines Gift, welches das Innere durchdringt, und die Entweihung ist es, die Falsches mit Wahrem, und Böses mit Gutem vermengt. Durch diese beiden geht das Vernünftige ganz zugrunde.

Bei einem jeden Menschen findet sich Gutes und Wahres, das (bei ihm) vom Herrn verborgen wurde von der Kindheit her; dieses Gute und Wahre wird im Wort Überreste (reliquiae) genannt, worüber man sehe Nr. 468, 530, 560, 561, 661, 1050, 1738, 1906, 2284; diese Überreste vergiftet die Arglist und vermengt die Entweihung. Was Entweihung ist, sehe man Nr. 593, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 2426, 3398, 3402, 3489, 3898, 4289, 4601.

Aus diesen Anzeichen kann man einigermaßen wissen, wer ein vernünftiger Mensch ist, und wer ein sinnlicher. Wenn das Sinnliche dem Vernünftigen unterworfen ist, dann wird das Sinnliche, aus dem die erste Einbildung des Menschen besteht, von dem Licht, das durch den Himmel vom Herrn kommt, erleuchtet, und dann wird auch das Sinnliche in Ordnung gebracht, so daß es Licht aufnimmt, und daß es entspricht. Wenn das Sinnliche in diesem Zustand ist, dann bildet es kein Hindernis mehr, daß das Wahre sowohl anerkannt als gesehen wird. Was nicht übereinstimmt, wird sogleich entfernt, und was übereinstimmt, wird angenommen.

Was übereinstimmt ist alsdann gleichsam in den Mittelpunkten, und was nicht übereinstimmt in den Umkreisen. Was in den Mittelpunkten ist, wird gleichsam zum Himmel erhoben, und was in den Umkreisen, hängt gleichsam abwärts. Was in den Mittelpunkten ist, empfängt Licht durch das Vernünftige und erscheint, wenn es sich in solcher Weise im anderen Leben sichtbar darstellt, wie Sternchen, die schimmern, und das Licht ringsumher bis zu den Umkreisen verbreiten, mit einer stufenweisen Abnahme des Lichtes. In eine solche Form wird das Natürliche und Sinnliche gebracht, wenn das Vernünftige die Herrschaft hat, und das Sinnliche unterworfen ist. Dies geschieht, wenn der Mensch wiedergeboren wird; dadurch ist er imstande, Wahrheiten in Fülle zu sehen und anzuerkennen.

Wenn aber das Vernünftige dem Sinnlichen unterworfen ist, dann tritt das Gegenteil ein, denn in der Mitte oder im Zentrum ist alsdann das Falsche und in den Umkreisen das Wahre. Was im Mittelpunkt ist, ist dort in einem gewissen Licht, aber in einem falschen Licht oder einem solchen, wie es aus einem Kohlenfeuer entsteht. In dieses fließt überallher Licht von der Hölle ein: dieses Licht ist es, das Finsternis genannt wird, denn sobald nur etwas Licht aus dem Himmel in dasselbe einfließt, wird es in Finsternis verwandelt.

5129. Vers 14,15: Aber gedenke meiner bei dir, wann es dir wohl geht, und tue doch an mir Barmherzigkeit, und bringe mich ins Andenken bei Pharao, und führe mich aus diesem Hause. Denn gestohlen, ja gestohlen bin ich worden aus dem Lande der Hebräer, und auch hier habe ich nichts getan, daß sie mich in die Grube (d.h. Gefängnis) gesetzt haben.

"Aber gedenke meiner bei dir" bedeutet die Annahme des Glaubens;

"wann es dir wohl geht" bedeutet, wenn Entsprechung vorhanden;

"und tue doch an mir Barmherzigkeit" bedeutet die Annahme der Liebtätigkeit;

"und bringe mich ins Andenken bei Pharao" bedeutet die Gemeinschaft mit dem inneren Natürlichen;

"und führe mich aus diesem Hause" bedeutet die Befreiung von Bösem;

"denn gestohlen, ja gestohlen bin ich worden" bedeutet das Himmlische sei durch das Böse entfremdet worden;

"aus dem Lande der Hebräer" bedeutet von der Kirche weg,

"und auch hier habe ich nichts getan" bedeutet Unschuld;

"daß sie mich in die Grube gesetzt haben" bedeutet die Verwerfung unter Falsches.

5130. "Aber gedenke meiner bei dir", 1. Mose 40/14, bedeutet die Annahme des Glaubens.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der dieses von sich sagt, sofern er der Herr in Ansehung des Himmlischen im Natürlichen ist, wovon Nr. 5086, 5087, 5106; und aus der Bedeutung von "gedenke meiner bei dir", sofern es die Annahme des Glaubens bezeichnet; denn das Gedenken und Sicherinnern an den Herrn kommt nirgend anderswoher als aus dem Glauben. Daher heißt "gedenke meiner bei dir", er solle den Glauben annehmen.

Mit dem Glauben verhält es sich so: wer ihn annimmt, und wer ihn hat, ist fortwährend in der Erinnerung an den Herrn, und zwar auch dann, wenn er über etwas anderes denkt oder redet, und auch wenn er seine amtlichen oder Privat- oder Hausgeschäfte besorgt, obwohl er nicht weiß, daß er alsdann an den Herrn sich erinnert; denn die Erinnerung an den Herrn von seiten derer, die im Glauben sind, ist das allgemein Herrschende, und was allgemein herrscht, das nimmt man nicht wahr, außer wenn man den Gedanken darauf richtet. Dies kann durch mehreres beim Menschen erläutert werden:

Wer in irgendeiner Liebe ist, mag sie sein, welche sie will, der denkt fortwährend an das, was dieser Liebe angehört, und zwar auch, wenn er mit anderen Dingen in Gedanken, in der Rede oder im Tun sich befaßt. Dies zeigt sich offenbar im anderen Leben an den geistigen Sphären, die um einen jeden her sind. Schon aus ihren Sphären wird dort bei allen erkannt, in was für einem Glauben sie sind und in was für einer Liebe, und zwar, wenn sie auch etwas ganz anderes denken und reden: Nr. 1048, 1053, 1316, 1504-1520, 2489, 4464; denn das, was allgemein durchherrscht bei jemand, das bewirkt jene Sphäre und offenbart sein Leben vor anderen.

Hieraus kann erhellen, was darunter verstanden wird, daß man immer an den Herrn, an das Heil und an das Leben nach dem Tod denken soll. Alle, die im Glauben aus der Liebtätigkeit sind, tun dieses; daher kommt es, daß dieselben nicht böse vom Nächsten denken, und daß sie Gerechtigkeit und Billigkeit üben in allem einzelnen was sie denken, reden und tun; denn was allgemein herrscht, das fließt ins einzelne ein und leitet und regiert es; denn der Herr erhält das Gemüt (des Menschen) in solchem, was der Liebtätigkeit und daher dem Glauben angehört und ordnet so das einzelne dem gemäß. Die Sphäre des Glaubens aus der Liebtätigkeit ist die Sphäre, die im Himmel herrscht, denn der Herr fließt mit der Liebe ein und durch die Liebe mit der Liebtätigkeit, folglich auch mit den Wahrheiten, die dem Glauben angehören; daher kommt es, daß man von denjenigen, die im Himmel sind, sagt, sie seien im Herrn.

In dem, was nun folgt, ist von der Wiedergeburt des der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen die Rede, das durch den Mundschenken vorgebildet wird; und weil von seiner Wiedergeburt, so ist auch von der Annahme des Glaubens die Rede; denn das Sinnliche, wie das Vernünftige, wird durch den Glauben wiedergeboren, aber durch den Glauben, in den die Liebtätigkeit einfließt. Wenn die Liebtätigkeit nicht in den Glauben einfließt, und ihm Leben gibt, so kann der Glaube gar nicht allgemein herrschen, denn was der Mensch liebt, das herrscht, nicht aber das, was er bloß weiß und im Gedächtnis hat.

5131. "Wann es dir wohl geht", 1. Mose 40/14, bedeutet, wann Entsprechung vorhanden ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "dir wohl gehen," wenn von der Wiedergeburt oder Neugebärung des auswendigen Natürlichen oder Sinnlichen gehandelt wird, sofern es die Entsprechung bezeichnet; denn es geht ihm nicht eher wohl, als wenn es entspricht. Was Entsprechung ist, sehe man am Ende der Kapitel.

Es gibt eine Entsprechung des Sinnlichen mit dem Natürlichen, und es gibt eine Entsprechung des Natürlichen mit dem Geistigen, wie auch eine Entsprechung des Geistigen mit dem Himmlischen, und endlich gibt es eine Entsprechung des Himmlischen mit dem Göttlichen des Herrn. Somit findet eine Aufeinanderfolge von Entsprechungen vom Göttlichen bis zum letzten Natürlichen statt.

Weil diejenigen, die vorher nicht über die Entsprechungen gedacht haben, sich nicht leicht eine Vorstellung davon machen können, von welcher Art sie sind, darum soll es mit wenigem gesagt werden:

Aus der Philosophie ist bekannt, daß der Zweck das erste der Ursache, und daß die Ursache das erste der Wirkung ist. Damit nun Zweck, Ursache und Wirkung aufeinanderfolgen und eins machen, ist erforderlich, daß die Wirkung entspreche der Ursache, und die Ursache entspreche dem Zweck. Aber dennoch erscheint der Zweck nicht wie die Ursache, und die Ursache nicht wie die Wirkung; denn damit der Zweck die Ursache hervorbringe, muß er aus der Region, wo die Ursache ist, sich dienende Mittel verschaffen, durch die der Zweck die Ursache bereitet, und damit die Ursache die Wirkung hervorbringe, muß sie ebenfalls aus der Region, wo die Wirkung ist, sich dienende Mittel verschaffen, damit die Ursache die Wirkung mache. Diese dienenden Mittel sind es, die entsprechen; und weil sie entsprechen, kann der Zweck in der Ursache sein und die Ursache betätigen, und die Ursache in der Wirkung sein und die Wirkung betätigen, folglich der Zweck durch die Ursache die Wirkung schaffen.

Anders aber, wenn keine Entsprechung vorhanden ist, dann hat der Zweck keine Ursache, in der er sein kann, noch weniger eine Wirkung, in der er sein kann, sondern der Zweck verändert und gestaltet sich um in der Ursache, und endlich in der Wirkung gemäß der Form, welche die dienenden Mittel bilden.

Alles und jedes im Menschen, ja alles und jedes in der Natur folgt aufeinander wie Zweck, Ursache und Wirkung, und wenn diese einander so entsprechen, dann machen sie eins aus, denn der Zweck ist alsdann alles in allem der Ursache, und durch die Ursache alles in allem der Wirkung. Wie z.B.: wenn die himmlische Liebe der Zweck, der Wille die Ursache und das Tun die Wirkung, dann fließt, wenn Entsprechung vorhanden ist, jene Liebe in den Willen ein, und der Wille ins Tun und machen eins aus, so daß das Tun durch Entsprechung gleichsam Liebe ist. Oder auch, wenn der Glaube der Liebtätigkeit der Zweck, das Denken die Ursache und die Rede die Wirkung ist, alsdann fließt, wenn Entsprechung vorhanden ist, der Glaube aus der Liebtätigkeit ein ins Denken und dieses in die Rede, und machen eins, so daß die Rede durch Entsprechung gleichsam der Zweck ist. Wenn aber der Zweck, der die Liebe oder der Glaube ist, die Ursache, die der Wille und das Denken ist, hervorbringen soll, muß er sich dienende Mittel im vernünftigen Gemüt verschaffen, die entsprechen; denn ohne dienende Mittel, die entsprechen, kann der Zweck, der die Liebe und der Glaube ist, mag er immerhin vom Herrn durch den Himmel einfließen, keine Aufnahme finden.

Hieraus wird klar, daß das Innere und Äußere des Menschen, d.h. sein Vernünftiges, Natürliches und Sinnliches, in Entsprechung gebracht werden muß, damit er den göttlichen Einfluß aufnehme, folglich damit der Mensch wiedergeboren werden kann, und daß es ihm vorher nicht wohl geht. Daher nun kommt es, daß hier durch "wenn es dir wohl geht", die Entsprechung bezeichnet wird.

5132. "Und tue doch an mir Barmherzigkeit", 1. Mose 40/14, bedeutet die Annahme der Liebtätigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, sofern sie Liebe ist, wovon Nr. 3063, 3073, 3120, 5042, hier Liebe gegen den Nächsten oder Liebtätigkeit, weil Nr. 5130 von der Annahme des Glaubens die Rede war; denn Glaube und Liebtätigkeit müssen eins ausmachen im Sinnlichen, wenn dieses wiedergeboren wird.

Daß Barmherzigkeit die Liebtätigkeit bedeutet, hat den Grund, weil alle, die in der Liebtätigkeit, auch in der Barmherzigkeit sind, oder die, welche den Nächsten lieben, sich auch seiner erbarmen. Deshalb werden die Übungen der Liebtätigkeit durch Werke der Barmherzigkeit beschrieben, wie bei Matth.25/35,36: "Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mir zu essen gegeben, Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich getränkt, ein Fremdling bin Ich gewesen, und ihr habt Mich aufgenommen, nackt, und ihr habt Mich bekleidet, krank bin Ich gewesen, und ihr habt Mich besucht, im Gefängnis bin Ich gewesen, und ihr seid zu Mir gekommen"; und anderwärts dadurch, daß man den Armen, Bedrängten, Witwen und Waisen Gutes tun soll.

Liebtätigkeit ist ihrem Wesen nach, dem Nächsten wohl wollen, und angeregt werden vom Guten, und das Gute als Nächsten anerkennen; folglich diejenigen, die im Guten sind, mit Unterschied, je nach dem sie im Guten sind; daher wird die Liebtätigkeit, weil sie vom Guten angeregt wird, auch von Barmherzigkeit gegen diejenigen angeregt, die in Nöten sind. Das Gute der Liebtätigkeit hat dieses in sich, weil es herabkommt aus der Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht, und diese Liebe ist Barmherzigkeit, weil das ganze Menschengeschlecht in allerlei Not sich befindet.

Die Barmherzigkeit erscheint zuweilen auch bei Bösen, die in keiner Liebtätigkeit sind, aber es ist nur ein schmerzliches Gefühl darüber, daß man selbst leidet; denn der Böse fühlt nur Barmherzigkeit gegen Freunde, die eins mit ihm ausmachen, und wenn diese leiden, so leidet er selbst. Diese Barmherzigkeit ist keine Barmherzigkeit der Liebtätigkeit, sondern sie ist die Barmherzigkeit der selbstsüchtigen Freundschaft, die an sich betrachtet Unbarmherzigkeit ist, denn sie verachtet oder haßt alle anderen außer ihm selbst, somit außer den Freunden, die eins mit ihm ausmachen.

5133. "Und bringe mich ins Andenken bei Pharao", 1. Mose 40/14, bedeutet Gemeinschaft mit dem inneren Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "bei jemand ins Andenken bringen", sofern es heißt Mitteilung machen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das innere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5080, 5095; durch die Mitteilung oder Gemeinschaft mit dem inneren Natürlichen, wird verstanden eine Verbindung durch Entsprechung.

Das innere Natürliche ist dasjenige, das die Vorstellungen des Wahren und Guten aus dem Vernünftigen aufnimmt, und zur Nutzanwendung aufbewahrt, das folglich unmittelbar mit dem Vernünftigen Gemeinschaft hat. Aber das äußere Natürliche ist dasjenige, das die Bilder und daher die Vorstellungen der Dinge durch Sinneswahrnehmungen aus der Welt aufnimmt. Werden diese Vorstellungen nicht erleuchtet von denjenigen, die im inneren Natürlichen sind, so stellen sie Täuschungen dar, welche Sinnestäuschungen genannt werden. Wenn der Mensch in diesen ist, so glaubt er nichts, als was mit ihnen übereinstimmt, und was sie bestätigen, und dies geschieht auch, wenn keine Entsprechung zustande kommt. Diese kommt aber nur dann zustande, wenn der Mensch von Liebtätigkeit durchdrungen wird; denn die Liebtätigkeit ist das vereinigende Mittel, weil in ihrem Guten Leben vom Herrn ist, und dieses Leben ordnet die Wahrheiten so, daß eine Form der Liebtätigkeit oder die Liebtätigkeit in einem Bild entsteht. Diese Form erscheint sichtbar im anderen Leben, und ist die eigentliche engelische; alle Engel sind daher Formen der Liebtätigkeit. Ihre Schönheit kommt von den Wahrheiten, die dem Glauben angehören, und das Leben der Schönheit kommt von dem Guten, das der Liebtätigkeit angehört.

5134. "Und führe mich aus diesem Hause", 1. Mose 40/14, bedeutet Befreiung vom Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herausführen, sofern es eine Befreiung bezeichnet; und aus der Bedeutung des Hauses, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 710, 1708, 2048, 2233, 3128, 3652, 3720, 4982; daher ist es im entgegengesetzten Sinn das Böse. Hieraus wird klar, daß durch "führe mich aus diesem Hause", Befreiung von Bösem bezeichnet wird. Es folgt dieses auch in seiner Ordnung aus dem, was vorhergeht.

Wenn im äußeren Natürlichen, von dem hier die Rede ist, der Glaube angenommen wird: Nr. 5130, kommt eine Entsprechung zustande: Nr. 5131, und wird die Liebtätigkeit angenommen: Nr. 5132, und dann entsteht eine Gemeinschaft mit dem inneren Natürlichen: Nr. 5133; dann wird dieses von dem Bösen befreit, durch welches das Himmlische, das durch Joseph vorgebildet wird: Nr. 5086, 5087, 5106, entfremdet worden ist, und diese Entfremdung wird dadurch bezeichnet, daß er "gestohlen, ja gestohlen worden sei", wie gleich folgt; und wirklich wird auch das Natürliche, wenn es durch Liebtätigkeit und Glauben wiedergeboren wird, von Bösem befreit, denn das Böse wird alsdann geschieden, und aus dem Mittelpunkt, wo es früher gewesen war, auf die Umkreise (Peripherie) geworfen, wohin das Licht des Wahren vom Guten nicht dringt.

Beim Menschen wird so das Böse geschieden, gleichwohl aber beibehalten, denn es kann nicht ganz vertilgt werden. Aber beim Herrn, Der das Natürliche in Sich göttlich gemacht hat, wurde das Böse und Falsche ganz ausgeworfen und vertilgt, denn das Göttliche kann mit Bösem und Falschem nichts gemein haben, noch in demselben seine Begrenzung finden (terminari), wie es beim Menschen der Fall ist; denn das Göttliche ist das eigentliche Sein des Guten und Wahren, das unendlich entfernt und entfremdet ist vom Bösen und Falschen.

5135. "Denn gestohlen, ja gestohlen bin ich worden", 1. Mose 40/15, bedeutet, das Himmlische sei durch das Böse entfremdet worden.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der jene Worte von sich sagt, sofern er das Himmlische im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 5086, 5087, 5106, folglich das Himmlische daselbst; und aus der Bedeutung von gestohlen werden, sofern es heißt entfremdet werden durch das Böse; denn stehlen heißt entfremden, und Diebstahl bezeichnet das Böse, das entfremdet. Und es findet wirklich ein Diebstahl statt durch das Böse, das sich das, was dort ist, zueignet.

Der Diebstahl bedeutet Entfremdung in Beziehung auf den Platz, den (das Böse) einnimmt; aus diesem wirft es das Gute und Wahre hinaus und füllt ihn mit Bösem und Falschem an. Diebstahl bedeutet auch die Zueignung von fremdem Eigentum, insofern derselbe Gutes und Wahres, das in jenem Platz (sich befindet), sich zuschreibt und zu dem seinigen macht, und auch zu Bösem und Falschem anwendet.

Damit man wisse, was Diebstahl im geistigen Sinn ist, soll gesagt werden, wie es sich mit Bösem und Falschem verhält, wenn es eindringt und den Platz einnimmt, und auch wenn es sich Gutes und Wahres, was dort ist, zueignet. Von der Kindheit an bis zum Knabenalter und zuweilen bis zum ersten Jünglingsalter nimmt der Mensch Gutes und Wahres durch Unterricht von Eltern und Lehrern in sich auf, denn alsdann ergreift er es und glaubt es einfältiglich. Der Stand der Unschuld ist hierzu förderlich. Dann befestigt es (der Mensch) in seinem Gedächtnis; aber er legt es (gleichsam) auf der ersten Schwelle nieder, denn die kindliche und knabenhafte Unschuld ist noch keine innere Unschuld, die das Vernünftige anregt, sondern es ist eine äußere Unschuld, die bloß das äußere Natürliche anregt: Nr. 2306, 3183, 3494, 4563, 4797.

Wenn aber der Mensch älter wird und nicht wie früher aus den Eltern und Lehrern sondern aus sich selber zu denken anfängt, dann nimmt er wieder vor und wiederkaut gleichsam dasjenige, was er vorher gelernt und geglaubt hatte, und begründet es entweder oder zweifelt daran oder leugnet es. Wenn er es begründet, so ist es ein Zeichen, daß er im Guten ist, leugnet er es aber, so ist es ein Zeichen, daß er im Bösen ist. Zweifelt er aber daran, so ist es ein Zeichen, daß er bei zunehmendem Alter entweder zur Bejahung oder zur Verneinung kommt.

Was der Mensch als Kind in der ersten Lebenszeit ergreift oder glaubt, und was er nachher entweder begründet, oder woran er zweifelt, oder was er leugnet, besteht hauptsächlich (in folgenden Wahrheiten):

Daß ein Gott ist, und Derselbe einer ist, daß Er alles geschaffen hat, daß Er diejenigen belohnt, die Gutes tun, und diejenigen bestraft, die Böses tun, daß es ein Leben nach dem Tode gibt, und daß die Bösen in die Hölle und die Guten in den Himmel kommen, somit daß es eine Hölle und einen Himmel gibt, daß das Leben nach dem Tod ewig ist, sodann, daß man täglich beten soll, und zwar in Demut, daß man den Sabbath heilig halten, die Eltern ehren, nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen soll und dergleichen mehr; dies faßt der Mensch auf und dies wird ihm von Kind an eingeprägt. Wenn er aber anfängt, aus sich zu denken und sich selbst zu bestimmen, und dann solches bei sich begründet, und noch mehreres dazu bringt, was noch inwendiger ist, und danach lebt, alsdann steht es gut mit ihm.

Hingegen wenn er anfängt, es zu entkräften und endlich zu leugnen, mag er dann immerhin um der bürgerlichen Gesetze und der gesellschaftlichen Verhältnisse willen im Äußeren danach leben, alsdann ist er im Bösen. Dieses Böse ist es, was durch Diebstahl bezeichnet wird, sofern dasselbe wie ein Dieb den Platz einnimmt, wo früher das Gute war, und sofern es bei mehreren Gutes und Wahres, das früher dort gewesen war, wegnimmt und zur Begründung von Bösem und Falschem anwendet. Der Herr entfernt alsdann, soweit es möglich ist, Gutes und Wahres der Kindheit von jenem Platz und zieht es einwärts und legt es im inneren Natürlichen zum (künftigen) Gebrauch nieder. Dieses im inneren Natürlichen niedergelegte Gute und Wahre wird im Wort durch Überreste bezeichnet, wovon Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 661, 1050, 1738, 1906, 2284.

Wenn aber das Böse daselbst Gutes und Wahres stiehlt, und es zur Begründung von Bösem und Falschem anwendet, hauptsächlich durch Arglist, dann verzehrt es jene Überreste; denn alsdann vermischt es Böses mit Gutem und Falsches mit Wahrem, so daß es nicht getrennt werden kann, und dann ist es um den Menschen geschehen.

Daß durch Diebstahl solches bezeichnet wird, kann schon aus der Anwendung des Diebstahls auf das, was zum geistigen Leben gehört, erhellen: im geistigen Leben gibt es keine anderen Güter (opes) als Erkenntnisse des Guten und Wahren, und keine anderen Besitztümer und Erbschaften als die Beseligungen des Lebens, die aus dem Guten und hierdurch aus dem Wahren herkommen. Dieselben stehlen, ist, wie oben gesagt worden, ein Diebstahl im geistigen Sinn; deshalb wird durch Diebstähle im Wort nichts anderes im inneren Sinn bezeichnet, wie

Sach.5/1-4: "Ich hob meine Augen auf und sah, siehe, da war eine fliegende Schriftrolle; dann sprach Er zu mir: dies ist der Fluch, der ausgeht über das Angesicht des ganzen Landes, denn jeder, der da stiehlt, ist nach ihr (d.h. der Vorschrift gemäß) unschuldig und auch jeder, der falsch schwört, ist nach ihr unschuldig; Ich habe sie hinausgeworfen, daß sie eingehen soll in das Haus des Diebes, und in das Haus dessen, der falsch schwört bei Meinem Namen zur Lüge; und sie soll herbergen in seinem Hause und es verzehren, und sein Holz und seine Steine": das Böse, das die Überreste des Guten wegnimmt, wird bezeichnet durch den, der stiehlt, und durch das Haus des Diebs, und das Falsche, das die Überreste des Wahren wegnimmt, wird bezeichnet durch den falsch Schwörenden und durch das Haus des falsch Schwörenden; das Angesicht des ganzen Landes für die ganze Kirche; darum sagt er, jener Fluch werde verzehren das Haus und sein Holz und seine Steine. Haus bedeutet das natürliche Gemüt oder den Menschen in Ansehung desselben: Nr. 3128, 3538, 4973, 5023; Holz das Gute daselbst: Nr. 2784, 2812, 3720, 4943, und Steine die Wahrheiten: Nr. 643, 1298, 3720.

Die Entweihung und daher die Wegnahme des Guten und Wahren im geistigen Sinn wird bezeichnet durch die Tat Achans, sofern er vom Verbannten einen Mantel von Schinear, zweihundert Sekel Silber und eine Zunge von Gold nahm und diese Sachen unter der Erde in der Mitte seines Zeltes verbarg, weshalb er gesteinigt und alles verbrannt wurde. Davon heißt es bei

Jos.7/11,21,25: "Jehovah (sprach) zu Joschua: Gesündigt hat Israel, übertreten haben sie Meinen Bund, den Ich ihnen befohlen habe, und genommen vom Bann; gestohlen haben sie, gelogen, und gelegt unter ihre Gefäße": durch das Verbannte wurde das Falsche und Böse bezeichnet, das mit dem Heiligen durchaus nicht vermengt werden darf; der Mantel von Schinear, die Sekel Silbers und die Zunge von Gold sind im geistigen Sinn Arten des Falschen; dasselbe unter der Erde in der Mitte des Zeltes verborgen, bedeutet Vermengung mit Heiligem. Daß Zelt das Heilige bezeichnet, sehe man Nr. 414, 1102, 1566, 2145, 2152, 3312, 4128, 4391, 4599. Dies wurde dadurch bezeichnet, daß sie gestohlen, gelogen und unter ihre Gefäße gelegt haben; denn Gefäße sind heilige Wahrheiten: Nr. 3068, 3079, 3316, 3318.

Jerem.49/8-10: "Über Esau will ich bringen einen (traurigen) Ausgang, die Zeit, da Ich ihn heimsuchen werde; wenn die Weinleser dir kommen werden, werden sie nicht eine Nachlese übriglassen? wenn Diebe (kommen) in der Nacht, werden sie nicht verderben bis zur Genüge? Ich werde entblößen den Esau, offenbaren seine Heimlichkeiten, und er wird sich nicht verbergen können; verwüstet ist sein Same, und seine Brüder und seine Nachbarn, und er wird zunichte": Esau bedeutet das Böse der Selbstliebe mit dem Falsches verknüpft ist: Nr. 3322; daß dieses Böse die Überreste des Guten und Wahren aufzehrt, wird dadurch bezeichnet, daß die Diebe in der Nacht bis zur Genüge verderben, und daß verwüstet worden ist sein Same, seine Brüder und seine Nachbarn, und er zunichte wird. Same (steht) für Wahrheiten, die dem Glauben aus der Liebtätigkeit angehören: Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, 3373; Brüder für Gutes, das der Liebtätigkeit angehört: Nr. 367, 2360, 2508, 2524, 3160, 3303, 3459, 3815, 4121, 4191; Nachbarn für verknüpftes und verwandtes Wahres und Gutes, das ihm angehört.

Ebenso heißt es von Esau bei Obadja, Vers 5: "Wenn Diebe kommen werden über dich, und die Zerstörer bei Nacht, wie wirst du ausgerottet sein; werden sie nicht stehlen, bis sie genug haben? wenn die Weinleser kommen werden über dich, werden sie nicht eine Nachlese übriglassen?": Weinleser bedeuten das Falsche, das nicht aus dem Bösen (stammt); durch dieses Falsche wird das Gute und Wahre, das im inneren Natürlichen beim Menschen von Herrn niedergelegt ist, d.h. die Überreste, nicht verzehrt, sondern durch das Falsche aus Bösem, das Wahres und Gutes stiehlt, und auch zur Begründung von Bösem und Falschem durch unrichtige Anwendung gebraucht wird.

Joel 2/7,9: "Ein großes gewaltiges Volk, wie Helden werden sie laufen, wie Kriegsmänner; sie werden steigen auf die Mauer, und werden fortgehen, ein jeder auf seinen Wegen; sie werden in der Stadt hin und herlaufen, auf der Mauer laufen, in die Häuser steigen, durch die Fenster werden sie hineingehen wie ein Dieb": ein großes und gewaltiges Volk für Falschheiten, die gegen das Wahre kämpfen: Nr. 1259, 1260, und weil sie kämpfen, indem sie die Wahrheiten gewaltig zerstören, wird gesagt, sie seien Helden und wie Kriegsmänner; die Stadt, durch die sie hin- und herlaufen, bezeichnet die Lehren des Wahren: Nr. 402, 2268, 2449, 2712, 2943, 3216; die Häuser, in die sie steigen werden, bedeuten Gutes, das sie zerstören: Nr. 710, 1708, 2048, 2233, 3128, 3652, 3720, 4982; die Fenster, durch die sie hineingehen werden, für Verständiges und daher Vernunftschlüsse: Nr. 655, 658, 3391; daher werden sie mit einem Dieb verglichen, weil sie den Platz einnehmen, wo zuvor Wahres und Gutes war.

Ps.50/17-19: "Da du die Zucht hassest, und Meine Worte hinter dich wirfst; wenn du einen Dieb siehst, laufst du mit ihm, und mit Ehebrechern hast du dein Teil; deinen Mund öffnest du zum Bösen, und mit deiner Zunge flichst du Betrug": hier vom Gottlosen; mit einem Dieb laufen, bedeutet das Wahre durch das Falsche von sich entfremden.

Joh.Offenb.9/21: "Sie taten keine Buße wegen ihrer Menschenmorde, noch wegen ihrer Zaubereien, noch wegen ihrer Hurereien, noch wegen ihrer Diebereien": Menschenmorde bedeuten das Böse, welches das Gute zerstört, Zaubereien das Falsche daher, welches das Wahre zerstört, Hurereien das verfälschte Wahre, Diebereien das dadurch entfremdete Gute.

Joh.10/1,2,8-10: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer nicht durch die Tür eingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswoher ein, der ist ein Dieb und ein Räuber; wer aber eingeht durch die Türe, der ist ein Hirte der Schafe. Ich bin die Türe; wenn jemand durch Mich hineingeht, wird er gerettet werden, und eingehen und ausgehen, und Weide finden; der Dieb kommt nur, daß er stehle, und töte und verderbe": Dieb steht auch hier für das Böse der Verdienstlichkeit; denn wer dem Herrn nimmt, was Sein ist, und es für sich in Anspruch nimmt, heißt ein Dieb; weil dieses Böse den Weg verschließt, so daß das Gute und Wahre vom Herrn nicht einfließen kann, wird von demselben gesagt, es töte und verderbe. Das gleiche wird durch "Du sollst nicht stehlen" in den Zehn Geboten: 5. Mose 5/17 bezeichnet: Nr. 4174.

Hieraus kann erhellen, was durch die Gesetze über die Diebstähle, die in der jüdischen Kirche gegeben waren, im geistigen Sinn bezeichnet wird, wie 2. Mose 21/16,37; 22/1-3; 5. Mose 24/7; denn weil alle Gesetze in derselben aus der geistigen Welt ihren Ursprung haben, entsprechen sie auch den Ordnungsgesetzen, die im Himmel (gelten).

5136. "Aus dem Land der Hebräer", 1. Mose 40/15, bedeutet von der Kirche weg, nämlich, sei das Himmlische entfremdet worden durch das Böse.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes der Hebräer, sofern es die Kirche bezeichnet. Das Land der Hebräer ist hier das Land Kanaan, denn von da wurde Joseph weggeführt.

Daß durch das Land Kanaan im Wort die Kirche bezeichnet wird, kommt daher, weil in demselben von der ältesten Zeit her die Kirche gewesen war, zuerst die Uralte Kirche, die vor der Sündflut war, danach die Alte Kirche, die nach der Sündflut war, nachher die Zweite Alte Kirche, welche die hebräische Kirche genannt wurde, und zuletzt die jüdische Kirche, und damit die jüdische Kirche dort eingesetzt werden konnte, bekam Abram den Befehl, von Syrien aus dorthin sich zu begeben, und daselbst erhielt er die Verheißung, daß seiner Nachkommenschaft jenes Land zum Erbe werde gegeben werden. Daher kommt es, daß durch das Land im Wort die Kirche bezeichnet, und durch die ganze Erde, wie hie und da gelesen wird, die gesamte Kirche und auch durch den neuen Himmel und die neue Erde, die neue innere und äußere Kirche.

Der Grund, warum dort fortwährend von der ältesten Zeit her eine Kirche bestand, war, weil der Mensch der Uralten Kirche, der himmlisch war, eine solche Beschaffenheit hatte, daß er in allem und im einzelnen, was in der Welt und auf Erden ist, ein Vorbild des Reichs des Herrn sah. Die Gegenstände der Welt und der Erde waren ihm Mittel über das Himmlische zu denken; daher haben alle Vorbilder und Bezeichnungen, die nachher in der Alten Kirche bekannt waren, ihren Ursprung, denn sie wurden von denjenigen gesammelt, die unter Chanoch verstanden werden, und zum Gebrauch der Nachkommenschaft erhalten: Nr. 519, 521, 2869. Daher kam es, da die einzelnen Orte und auch die einzelnen Berge und Flüsse im Lande Kanaan, wo die Uralten wohnten, vorbildlich wurden, und auch alle Reiche umher; und weil das Wort nicht anders geschrieben werden konnte als in Vorbildern und Bezeichnungen (auch der Orte), darum wurde um dieses Zweckes willen die Kirche von einer Zeit zur anderen im Lande Kanaan erhalten. Aber nach der Ankunft des Herrn wurde sie anderswohin versetzt, weil alsdann die Vorbilder abgeschafft wurden.

Hieraus wird klar, daß durch das Land Kanaan, das hier das Land der Hebräer genannt wird, die Kirche bezeichnet wird. Man sehe aber, was hierüber früher angeführt wurde:

Daß nämlich die Uralte Kirche, die vor der Sündflut war, im Lande Kanaan gewesen sei: Nr. 567, 3686, 4447, 4454.

Daß ein Teil der Alten Kirche, die nach der Sündflut (bestand), dort gewesen sei: Nr. 3686, 4447.

Auch die Zweite Alte Kirche, welche die hebräische hieß: Nr. 4516, 4517.

Daß dem Abram deswegen befohlen wurde, dorthin zu gehen, und (das Land) seinen Nachkommen gegeben wurde: Nr. 3686, 4447.

Daß aus diesem Grunde das Land Kanaan das Reich des Herrn vorgebildet habe: Nr. 1607, 3038, 3481, 3705, 4240, 4447.

Und daß eben daher durch das Land im Wort die Kirche bezeichnet werde: Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355, 4447, 4535.

5137. "Und auch hier habe ich nichts getan", 1. Mose 40/15, bedeutet die Unschuld.

Dies kann ohne Erklärung erhellen, denn nichts Böses tun, ist ein Beweis der Unschuld.

5138. "Daß sie mich in die Grube gesetzt haben", 1. Mose 40/15, bedeutet die Verwerfung unter das Falsche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, sofern sie das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4728, 4744, 3038.

Oben war vom Bösen die Rede, daß nämlich Himmlisches durch das Böse entfremdet worden sei: Nr. 5134, 5135; hier ist die Rede vom Falschen; denn wo im Wort von dem einen gesprochen wird, da wird auch vom anderen gesprochen, nämlich wo vom Bösen, auch vom Falsche, weil wo vom Guten, da auch vom Wahren (die Rede ist), weil (gleichsam) eine Ehe im einzelnen des Wortes bestehen soll, denn die himmlische Ehe ist die des Guten und Wahren, die höllische Ehe aber ist die des Bösen und Falschen. Wo das Böse ist, da ist auch das Falsche. Das Falsche gesellt sich dem Bösen bei, wie die Frau dem Manne; und wo das Gute ist, da ist das Wahre, weil sich das Wahre mit dem Guten verbindet, wie eine Gattin mit dem Gatten. Daher kann man aus dem Leben merken, wie beschaffen der Glaube ist, denn das Gute ist Sache des Lebens, und das Wahre ist Sache des Glaubens, und umgekehrt das Böse und das Falsche.

Daß eine Ehe im einzelnen des Wortes sei, sehe man Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 4138 E.

5139. Vers 16-19: Und der Oberste der Bäcker sah, daß er gut ausgelegt, und sprach zu Joseph: auch ich (sah) in meinem Traum, und siehe, drei Körbe, durchbrochen, waren auf meinem Haupte. Und im obersten Korb war von allerlei Speise Pharaos, Werk des Bäckers, und die Vögel fraßen es aus dem Korb von meinem Haupte herab. Da antwortete Joseph und sprach: Dies ist seine Auslegung: Die drei Körbe sind drei Tage. In noch drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben von dir, und dich aufhängen (lassen) an das Holz, und die Vögel werden dein Fleisch von dir fressen.

"Und der Oberste der Bäcker sah" bedeutet die Wahrnehmung des Sinnlichen, das der Willensseite unterworfen ist;

"daß er gut ausgelegt" bedeutet, was sich zutragen werde;

"und sprach zu Joseph" bedeutet das Innewerden des Himmlischen im Natürlichen;

"auch ich (sah) in meinem Traum" bedeutet Vorhersage;

"und siehe, drei Körbe" bedeutet das Aufeinanderfolgen der Willensrichtungen;

"durchbrochen, waren auf meinem Haupte" bedeutet ohne irgendwelche Abgrenzung in ihrer Mitte;

"und im obersten Korb" bedeutet das Innerste des Willens;

"war von allerlei Speise Pharaos" bedeutet voll vom himmlisch Guten zur Ernährung des Natürlichen;

"Werk des Bäckers" bedeutet gemäß aller Nutzwirkung des Sinnlichen;

"und die Vögel fraßen es aus dem Korb von meinem Haupte herab" bedeutet das Falsche aus dem Bösen, das jenes verzehrt;

"da antwortete Joseph und sprach" bedeutet Offenbarung aus dem Innewerden vom Himmlischen im Natürlichen;

"dies ist seine Auslegung" bedeutet, was es in sich schließe;

"die drei Körbe" bedeutet das Aufeinanderfolgen der Willensrichtungen;

"sind drei Tage" bedeutet bis zum Letzten;

"in noch drei Tagen" bedeutet im Letzten;

"wird Pharao dein Haupt erheben von dir" bedeutet den Beschluß aus dem Vorhergesehenen;

"und dich aufhängen lassen an das Holz" bedeutet die Verwerfung und Verdammung;

"und die Vögel werden dein Fleisch von dir fressen" bedeutet, das Falsche des Bösen werde dasjenige verzehren, was jenem Sinnlichen angehört.

5140. "Und der Oberste der Bäcker sah", 1. Mose 40/16, bedeutet die Wahrnehmung des der Willensseite unterworfenen Sinnlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 2807, 3764, 4723; und aus der Bedeutung des Obersten der Bäcker, sofern es im allgemeinen das der Willensseite unterworfene Sinnliche bezeichnet und somit jene Sinnesempfindungen (sensualia), wovon Nr. 5078, 5082.

5141. "Daß er gut ausgelegt", 1. Mose 40/16, bedeutet, was sich zutragen werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von auslegen, sofern es heißt, was es in sich habe, oder was darin liege, wovon Nr. 5093, 5105, 5107, 5121, somit auch, was sich zutragen werde. Daß es gut gehen werde, ist eine Wahrnehmung aus dem Sinnlichen, welche Wahrnehmung beziehungsweise dunkel ist.

In Wirklichkeit gibt es eine Wahrnehmung aus dem Sinnlichen oder dem äußeren Natürlichen, und eine Wahrnehmung aus dem inneren Natürlichen, und eine Wahrnehmung aus dem Vernünftigen; denn wenn der Mensch im inwendigeren Denken aus Neigung ist, und das Gemüt von den Sinnesempfindungen und vom Leibe abzieht, dann ist er in einer vernünftigen Wahrnehmung; denn alsdann ruht, was unten ist oder was dem äußeren Menschen angehört, und der Mensch ist alsdann beinahe in seinem Geist. Wenn aber der Mensch im auswendigeren Denken ist, aus Ursachen, die in der Welt vorhanden sind, dann ist seine Wahrnehmung aus dem inneren Natürlichen. Das Vernünftige fließt zwar ein, aber mit keinem Leben der Neigung. Hingegen wenn der Mensch in Vergnügungen ist und in den Lustreizen der Weltliebe wie auch der Selbstliebe, dann ist die Wahrnehmung aus dem Sinnlichen; dann ist sein Leben im Äußeren oder im Leibe und läßt vom Inneren nicht mehr zu als soviel nötig ist, um die Ausbrüche in Unehrbares und Unanständiges zu beherrschen. Aber je äußerlicher die Wahrnehmung ist, desto dunkler ist sie; denn das Äußere ist beziehungsweise allgemein, indem unzählig viel Inwendigeres im Äußeren nur als eines erscheint.

5142. "Und sprach zu Joseph", 1. Mose 40/16, bedeutet ein Innewerden des Himmlischen im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es innewerden bezeichnet, wovon früher öfters; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische im Natürlichen darstellt, wovon Nr. 5086, 5087, 5106.

5143. "Auch ich (sah) in meinem Traum", 1. Mose 40/16, bedeutet Vorhersage.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Traums, sofern er eine Vorhersage über den Erfolg bezeichnet, wovon Nr. 5092, 5104, 5112.

HG 5144

5144. "Und siehe, drei Körbe", 1. Mose 40/16, bedeutet das Aufeinanderfolgen der Willensrichtungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern es das Erfüllte und bis zum Ende Fortdauernde bezeichnet, wovon Nr. 2788, 4495, 5114, 5122, somit das Aufeinanderfolgen; und aus der Bedeutung der Körbe, sofern sie die Willensrichtungen bezeichnen.

Daß die Körbe solches bezeichnen, hat den Grund, weil sie Gefäße sind, die Speisen enthalten, und weil Speisen himmlisch und geistig Gutes bedeuten, und dieses Sache des Willens ist; denn alles Gute bezieht sich auf den Willen, und das Wahre auf den Verstand. Sobald etwas aus dem Willen hervorgeht, wird es als gut empfunden.

Im Vorhergehenden war von dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen die Rede, das durch den Mundschenken vorgebildet wurde; hier nun ist von dem der Willensseite unterworfenen Sinnlichen die Rede, das durch den Bäcker vorgebildet wird, man sehe Nr. 5077, 5078, 5082.

Das Aufeinanderfolgen oder der Entwicklungsverlauf des Verständigen (intellectualium successivum seu continuum) wurde vorgebildet durch den Weinstock, seine drei Reben, Blüten, Beeren, Trauben, und zuletzt das dem Verständigen angehörige Wahre durch den Becher: Nr. 5120. Das Aufeinanderfolgende der Willensrichtungen (Voluntariorum successivum) aber wird vorgebildet durch die drei Körbe auf dem Haupt, in deren oberstem von allerlei Speise Pharaos, dem Werk des Bäckers (sich befand).

Unter dem Aufeinanderfolgen der Willensrichtungen wird verstanden die Aufeinanderfolge vom Innersten beim Menschen bis zu seinem Äußersten, in dem das Sinnliche ist, denn es gibt Stufen wie bei einer Leiter vom Innersten zum Äußersten: Nr. 5114. In das Innerste fließt das Gute vom Herrn ein, und dieses durch das Vernünftige ins innere Natürliche, und von da ins äußere Natürliche oder Sinnliche und zwar in unterschiedener Weise (distincte), wie durch Stufen einer Leiter, und auf jeder Stufe empfängt es seine Beschaffenheit gemäß der Aufnahme. Aber wie es weiter mit diesem Einfließen und seiner Aufeinanderfolge sich verhält, wird im Folgenden gesagt werden.

Körbe (canistrosencorbes) bedeuten Willensrichtungen, sofern Gutes darinnen ist; auch anderwärts im Wort, wie bei

Jerem.24/1-3: "Es zeigte mir Jehovah, und siehe, da (waren) zwei Körbe Feigen, gestellt vor dem Tempel Jehovahs, in dem einen Korb sehr gute Feigen, wie die Feigen der Erstlingsfrucht; aber im anderen Korb sehr böse Feigen, die man nicht essen konnte wegen ihrer schlimmen Beschaffenheit": hier wird für Korb ein anderes Wort in der Grundsprache gebraucht, das den Willenstrieb im Natürlichen bezeichnet. Die Feigen, die in dem einen Korb waren, bedeuten natürlich Gutes; die aber in dem anderen Korbe natürlich Böses.

5. Mose 26/1-4: "Wenn du ins Land kommst, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird, sollst du nehmen von den Erstlingen aller Frucht des Landes, die du einbringen wirst von deinem Lande, und sollst sie legen in einen Korb, und hingehen an den Ort, den Jehovah erwählt hat; alsdann soll der Priester den Korb nehmen aus deiner Hand, und ihn stellen vor den Altar Jehovahs, deines Gottes": Korb, hier ebenfalls mit einem anderen Wort (ausgedrückt), bedeutet die neue Willensrichtung in der Verstandesseite. Die Erstlinge der Frucht des Landes bedeuten Gutes von daher.

2. Mose 29/2,3,32: "Um zu heiligen Aharon und seine Söhne, sollte Moses nehmen Brot von Ungesäuertem und Kuchen von Ungesäuertem, gemengt mit Öl, und Fladen von Ungesäuertem, gesalbt mit Öl, aus Semmelmehl von Weizen sollte er es machen, und es legen in einen Korb, und es herbeibringen im Korb. Essen soll Aharon und seine Söhne das Fleisch des Widders und das Brot im Korb an der Tür des Zeltes der Zusammenkunft": Korb wird hier mit dem gleichen Wort wie in diesem Kapitel (ausgedrückt), und bedeutet den Willenstrieb, in dem Gutes ist, das durch Brot, Kuchen, Öl, Fladen, Semmelmehl, Weizen bezeichnet wird. Durch den Willenstrieb wird verstanden das Enthaltende (oder das Gefäß); denn Gutes vom Herrn fließt in die inwendigeren Formen des Menschen ein, als in seine Gefäße, und wenn diese Formen geeignet sind zur Aufnahme, so sind es Körbe, worin jenes Gute ist.

4. Mose 6/15,17,19: "Wenn ein Nasiräer eingeweiht wurde, sollte er nehmen einen Korb von Ungesäuertem aus Semmelmehl, Kuchen gemengt mit Öl, und Fladen von Ungesäuertem, gesalbt mit Öl, mit ihrem Mimhah (d.h. Speisopfer) und ihren Trankopfern; einen Widder soll er auch machen zu einem Dankopfer für Jehovah, samt dem Korb von Ungesäuertem; und der Priester soll nehmen den gekochten Bug vom Widder, und einen ungesäuerten Kuchen vom Korb, und einen ungesäuerten Fladen, und es geben auf die Hand des Nasiräers, und es schwingen (oder weben) vor Jehovah": hier steht ebenfalls der Korb für das Enthaltende. Kuchen, Fladen, Öl, Mimhah, der gekochte Bug vom Widder bezeichnen himmlisch Gutes, das vorgebildet wurde, denn der Nasiräer bildete den himmlischen Menschen vor: Nr. 3301.

In jener Zeit wurde gleiches, was zum Gottesdienst (gebraucht wurde), in Körben oder Zainen (d.h. Gefäßen von Flechtwerk) getragen, wie auch das Ziegenböckchen von Gideon, das er zu dem Engel unter der Eiche herausbrachte: Richt.6/19; und zwar deswegen, weil die Körbe und Zainen das Enthaltende, und was darinnen war, den Inhalt, vorbildeten.

5145. "Durchbrochen, waren auf meinem Haupte", 1. Mose 40/16, bedeutet ohne Abgrenzung (absque terminatione) irgendwo in der Mitte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Durchbrechen, sofern es bezeichnet, was offen von oben bis unten, somit nicht geschlossen, mithin ohne Abgrenzung irgendwo in der Mitte; und aus der Bedeutung des Hauptes, sofern es das Inwendigere, hauptsächlich den Willenstrieb bezeichnet; denn im Haupte befinden sich alle Substanzen und Formen in ihren Anfängen, daher streben alle Sinnestätigkeiten dahin und stellen sich daselbst dar, und von da kommen und stammen alle Handlungen. Daß die Gemütstätigkeiten, nämlich die des Verstandes und des Willens sich dort befinden, ist offenbar; deshalb wird durch Haupt das Inwendigere bezeichnet; jene Körbe bildeten dasjenige vor, was im Haupt ist.

Hier ist nun die Rede vom Sinnlichen, das der Willensseite unterworfen ist, und durch die Körbe, die durchbrochen sind auf dem Haupte, wird bezeichnet, daß das Inwendigere ohne Abgrenzung irgendwo in der Mitte war, weshalb auch jenes Sinnliche verworfen und verdammt wurde, wie folgt.

Es muß aber gesagt werden, was verstanden wird unter "ohne Abgrenzung irgendwo in der Mitte": Das Inwendigere beim Menschen ist in Grade unterschieden, und in jedem Grad ist es abgegrenzt (terminata), und durch die Abgrenzung vom niedrigeren Grad getrennt, so vom Inwendigsten bis zum Äußersten.

Den ersten Grad bildet das innere Vernünftige; in diesem sind die himmlischen Engel, d.h. in diesem ist der innerste oder dritte Himmel. Den anderen Grad bildet das äußere Vernünftige; in diesem sind die geistigen Engel, d.h. in ihm ist der mittlere oder zweite Himmel. Den dritten Grad bildet das innere Natürliche; in diesem sind die guten Geister, d.h. der letzte oder erste Himmel. Den vierten Grad bildet das äußere Natürliche oder das Sinnliche; in ihm ist der Mensch.

Diese Grade sind beim Menschen aufs genaueste unterschieden; daher kommt es, daß der Mensch in betreff seines Inneren, wenn er im Guten lebt, ein Himmel in der kleinsten Form ist, oder daß sein Inneres den drei Himmeln entspricht. Und daher kommt es auch, daß der Mensch nach dem Tode, wenn er ein Leben der Liebtätigkeit und der Liebe gelebt hat, bis in den dritten Himmel versetzt werden kann; aber wenn er so werden will, ist es notwendig, daß alle Grade bei ihm wohl abgegrenzt und so durch die Abgrenzungen voneinander unterschieden sind, und wenn sie abgegrenzt oder durch die Abgrenzungen voneinander unterschieden sind, alsdann ist ein jeder Grad eine Grundlage, auf welcher er ruht, und wo das Gute, das vom Herrn einfließt, aufgenommen wird.

Wenn diese nicht als Grundlagen vorhanden sind, wird das Gute nicht aufgenommen, sondern fließt durch, wie durch ein Sieb oder wie durch einen durchlöcherten Korb, bis zum Sinnlichen, und dort wird es, weil es keine Richtung auf dem Weg bekommt, in Unsauberes verwandelt, das denen, die darin sind, als gut erscheint, nämlich in das Angenehme der Selbst- und Weltliebe, folglich in das Angenehme des Hasses, der Rachgier, der Grausamkeit, des Ehebruchs, des Geizes, oder in eine bloße Genußsucht und Üppigkeit. Dies geschieht, wenn die Willenstriebe beim Menschen ohne Abgrenzung irgendwo in der Mitte, d.h., wenn sie durchbrochen sind.

Ob Abgrenzungen und daher Grundlagen vorhanden sind, kann man auch erkennen: die Empfindungen (perceptiones) des Guten und Wahren und das Bewußtsein derselben (oder das Gewissen) zeigen es an. Bei denjenigen, welche die Empfindungen des Guten und Wahren haben, wie die himmlischen Engel, sind Abgrenzungen vom ersten bis zum letzten (Grad); ohne die Abgrenzungen der einzelnen Grade kann es solche Empfindungen nicht geben. Über jene Empfindungen (Gefühle, Innewerdungen) sehe man Nr. 125, 202, 495, 503, 511, 536, 597, 607, 784, 865, 895, 1121, 1383, 1384, 1387, 1919, 2144, 2145, 2171, 2515, 2831.

Bei denjenigen, die ein Gewissen haben, wie die geistigen Engel, sind auch Abgrenzungen, aber vom zweiten Grade oder vom dritten an bis zum letzten. Der erste Grad ist ihnen verschlossen; vom zweiten Grad oder vom dritten an wird gesagt, weil es zweierlei Gewissen gibt, ein mehr innerliches und ein mehr äußerliches. Das inwendigere Gewissen hat zum Gegenstand das geistig Gute und Wahre, das mehr äußerliche Gewissen hat zum Gegenstand das Gerechte und Billige. Das Gewissen selbst ist die innere Grundlage (planum), in welcher der Einfluß des göttlich Guten sich abgrenzt, (terminatur, abgeschlossen oder gefaßt wird), aber die, welche kein Gewissen haben, haben auch keine inwendigere Grundlage, die den Einfluß aufnimmt; das Gute lauft bei ihnen durch bis zum äußeren Natürlichen oder sinnlich Natürlichen, und dort verwandelt es sich in unsaubere Lustreize. Es zeigt sich bei diesen zuweilen wie ein Gewissensschmerz, aber es ist kein Gewissen; es ist ein Schmerz infolge der Beraubung ihrer Lust, z.B. der Ehre, des Gewinns, des guten Namens, des Lebens, der Vergnügungen, der Freundschaft von solchen, und dies kommt daher, weil die Abgrenzungen in solchen Lustreizen sind.

Hieraus kann erhellen, was im inneren Sinn mit den durchbrochenen Körben bezeichnet wird.

Im anderen Leben erforscht man hauptsächlich, ob beim Menschen die Willenstriebe abgegrenzt (terminata) oder nicht abgegrenzt sind. Bei wem sie abgegrenzt gewesen sind, bei dem ist ein Eifer für das geistig Gute und Wahre, oder für das Gerechte und Billige; denn solche hatten das Gute getan um des Guten oder um des Wahren willen, und das Gerechte hatten sie getan um des Gerechten oder Billigen willen, nicht wegen des Gewinns, der Ehre und dergleichen. Alle diejenigen, bei denen die inwendigeren Willenstriebe abgegrenzt waren, werden zum Himmel erhoben, denn das einfließende Göttliche kann sie führen. Hingegen alle diejenigen, bei denen die inwendigeren Willenstriebe nicht abgegrenzt waren, begeben sich (se ferunt) in die Hölle; denn das Göttliche fließt hindurch und wird in das Höllische verwandelt, wie wenn die Sonnenwärme in häßlichen Kot fällt, woraus ein übler Gestank entsteht. Folglich werden alle diejenigen, die ein Gewissen hatten, selig, die hingegen, die keines hatten, können nicht selig werden.

Die Willenstriebe heißen dann durchbrochen oder nicht abgegrenzt, wenn keine Neigung zum Guten und Wahren oder zum Gerechten und Billigen da ist, sondern wenn man solches beziehungsweise für gering oder für nichts hält, oder bloß schätzt als Mittel, um dadurch Gewinn oder Ehre zu erlangen. Die Neigungen sind es, die abgrenzen und die abschließen, deshalb werden sie auch Bande genannt, die Neigungen zum Guten und Wahren innere Bande und die Neigungen zum Bösen und Falschen äußere Bande: Nr. 3835.

Wenn die Neigungen zum Bösen und Falschen nicht Bande wären, so würde der Mensch unsinnig sein: Nr. 4217, denn Unsinnigkeiten sind nichts anderes als Lösungen solcher Bande, somit wenn keine Abgrenzungen in ihnen sind. Weil solche Menschen aber keine inneren Bande haben, deshalb sind sie innerlich unsinnig in Beziehung auf Gedanken und Neigungen; während die äußeren Bande, welche die Neigungen zum Gewinn, zur Ehre, zum guten Namen um jener willen und daher die Rücksichten auf das Gesetz und das Leben sind, den Ausbruch des (Unsinns) verhüten.

Dieses wurde in der jüdischen Kirche dadurch vorgebildet, daß "im Hause eines Toten jedes offene Gefäß, auf dem nicht ein Deckel mit Band war, unrein sein sollte": 4. Mose 19/15.

Das gleiche wird auch durch durchbrochene Arbeiten bezeichnet bei Jes.19/9,10: "Erröten werden die, welche feine Leinwand machen, und durchbrochene Arbeiten weben, und ihre Gründe werden zerstoßen sein; alle, die (zu ihrem) Lohn machen Sümpfe der Seele".

Und durch "Löcher" bei Hes.8/7-10: "Der Geist führte den Propheten hinein zum Tor des Vorhofs, da sah er, und siehe, ein Loch (war) in der Wand; und er sprach zu mir: Durchbohre die Wand; er durchbohrte nun die Wand, und sieh, da (war) eine Tür; da sprach er zu ihm: gehe hinein und siehe die Greuel, die sie hier tun; da er hineinging und sah, siehe, da (waren) allerlei Gebilde von Gewürm und Getier, Greuel, und allerlei Götzen des Hauses Israel abgemalt auf der Wand ringsumher" usw.

5146. "Und im obersten Korb", 1. Mose 40/17, bedeutet das Innerste des Willenstriebes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Korbes, sofern er den Willenstrieb bezeichnet, wovon Nr. 5144; und aus der Bedeutung des obersten, sofern es das Innerste ist, wovon Nr. 2148, 3084, 4599.

Daß das Oberste das Inwendigste ist, kommt daher, weil das Inwendigere beim Menschen, der im Raum ist, als das Obere erscheint und das Äußerliche als das Untere; wenn aber die Vorstellung des Raumes abgelegt wird, wie dies im Himmel und auch im inwendigeren Denken des Menschen geschieht, dann wird die Vorstellung des Hohen und Tiefen abgelegt, denn das Hohe und Tiefe kommt aus der Vorstellung des Raumes. Im inwendigeren Himmel ist sogar nicht einmal die Vorstellung des Inneren und Äußeren, weil auch dieser Vorstellung etwas Räumliches anklebt, sondern dafür die Vorstellung des Vollkommeneren und des Unvollkommeneren, denn das Innere ist in einem vollkommeneren Zustand als das Äußere, weil das Innere dem Göttlichen näher und das Äußere davon entfernter ist. Dies ist der Grund, warum das Oberste das Innerste bedeutet.

Dennoch aber kann niemand begreifen, was das Innere im Verhältnis zum Äußeren ist, wenn er nicht weiß, wie es sich mit den Graden verhält, worüber man sehe Nr. 3691, 4154, 5114, 5145. Der Mensch hat vom Inwendigeren und daher Vollkommeneren keinen anderen Begriff, als von einem Reineren in fortwährender Abnahme. Aber Reineres und Gröberes gibt es in einem und demselben Grad, sowohl in Gemäßheit der Ausdehnung und Zusammendrängung, als in Gemäßheit der Begrenzungen (determinationes), wie auch der Einfügung gleichartiger oder ungleichartiger Bestandteile.

Weil man eine solche Vorstellung vom Inwendigeren des Menschen hat, kann man auch gar nicht anders begreifen, als daß das Äußere mit dem Inwendigeren fortlaufend zusammenhänge und so ganz eins ausmache. Dagegen wenn man sich eine richtige Vorstellung von den Graden bildet, dann kann man begreifen, wie Inwendigeres und Äußeres voneinander unterschieden ist, und so unterschieden, daß das Inwendigere da sein und bestehen kann ohne das Äußere; das Äußere aber durchaus nicht ohne das Inwendigere. Sodann kann man begreifen, wie es sich mit der Entsprechung des Inneren im Äußeren verhält, und auch wie das Äußere das Innere vorbildlich darstellen kann. Dies ist der Grund, warum die wissenschaftlich Gebildeten nur hypothetisch (in Vermutungen) über das Verhältnis von Seele und Leib sich aussprechen können, und warum sogar mehrere derselben glauben, im Leibe sei das Leben, und daß sie, wenn der Leib stirbt, auch in betreff des Inneren wegen des Zusammenhangs sterben werden, während doch nur der äußere Grad stirbt, der inwendigere aber alsdann übrig bleibt und lebt.

5147. "War von allerlei Speise Pharaos", 1. Mose 40/17, bedeutet voll des himmlisch Guten zur Ernährung des Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das himmlisch Gute bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das innere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5080, 5095; und auch das Natürliche im allgemeinen; denn das innere und das äußere Natürliche machen eins aus, wenn sie entsprechen; und weil die Speise zur Ernährung dient, so wird durch "von allerlei Speise Pharaos" bezeichnet, voll vom himmlisch Guten zur Ernährung des Natürlichen.

Es wird gesagt, daß im obersten Korb jene Speise war, und es wird dadurch bezeichnet, daß das Innerste des Willens voll des himmlisch Guten war; denn das Gute fließt vom Herrn durch das Innerste des Menschen ein, und von da durch Stufen wie einer Leiter zum Äußeren; denn das Innerste ist beziehungsweise im vollkommensten Zustand, deshalb kann dasselbe das Gute unmittelbar vom Herrn aufnehmen, nicht so das Untere. Wenn das Untere das Gute vom Herrn unmittelbar aufnehmen würde, so würde es dieses entweder verdunkeln oder verkehren, denn es ist verhältnismäßig unvollkommener.

Was das Einfließen des himmlisch Guten vom Herrn und seine Aufnahme betrifft, so muß man wissen, daß das Willensvermögen des Menschen das Gute aufnimmt und sein Verstandesvermögen das Wahre aufnimmt, und daß das Verstandesvermögen das Wahre durchaus nicht aufnehmen kann, so daß es ihm angeeignet wird, wenn nicht zugleich das Willensvermögen das Gute aufnimmt und so auch umgekehrt; denn das eine fließt so ins andere ein und bestimmt das andere zur Aufnahme.

Die Wahrnehmungen des Verstandes können mit Formen verglichen werden, die fortwährend wechseln, und die Willenstriebe mit Harmonien, die sich aus dem Wechsel ergeben. Folglich kann das Wahre verglichen werden mit Abwechslungen und das Gute mit den Lustreizen daraus; und weil es sich mit dem Wahren und Guten in vorzüglichem Maße wirklich so verhält, so kann erhellen, daß das eine ohne das andere nicht möglich ist, wie auch, daß das eine nur durch das andere hervorgebracht werden kann.

Daß die Speise das himmlisch Gute bedeutet, hat den Grund, weil die Speisen der Engel nichts anderes sind als das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit, denn dadurch werden sie nicht nur belebt, sondern auch erquickt (reoreantur). Jenes Gute im Tun oder die Ausübungen dienen ihnen hauptsächlich zur Erquickung (reorcationi); denn darauf sind ihre Bestrebungen und Wünsche gerichtet. Daß die Wünsche, wenn sie durch das Tun befriedigt werden, zur Erquickung und zum Leben dienen, ist bekannt. Daß solches dem Geist des Menschen zur Ernährung gereicht, während die materiellen Speisen seinem Leibe zur Ernährung dienen, kann auch daraus erhellen, daß die Speisen ohne angenehme Empfindungen wenig nützen, aber in Verbindung mit diesem Angenehmen (oder Lustreizen), ernähren. Das Angenehme ist es, was die Gänge oder Kanäle öffnet, die sie aufnehmen und ins Blut fortleiten, das Unangenehme aber verschließt (dieselben). Jenes Angenehme ist bei den Engeln das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit, und daß dieses geistige Speisen sind, die den irdischen Speisen entsprechen, kann man daraus schließen. Wie die Speisen das Gute, so bezeichnen die Getränke das Wahre.

Im Wort werden in vielen Stellen Speisen genannt; wer den inneren Sinn nicht kennt, kann nicht anders wissen, als daß dort gewöhnliche Speisen verstanden werden, es sind aber geistige Speisen; wie bei

Jerem.Klagel.1/11: "Alles Volk seufzt und sucht Brot; sie geben ihm Kleinode für Speise, zu erquicken ihre Seele".

Jes.55/1: "Alle, die ihr dürstet, gehet zu den Wassern, und die ihr kein Silber habt, gehet, kaufet, und esset; gehet und kaufet ohne Silber und ohne Geld Wein und Milch".

Joel 1/15-17: "Nahe ist der Tag Jehovahs und wie eine Verwüstung wird Er vom Blitzenden kommen; ist nicht vor unseren Augen die Speise vertilgt, und aus dem Hause unseres Gottes Fröhlichkeit und Freude? verfault sind die Körner unter ihren Schollen, verödet sind die Scheunen, zerstört sind die Kornkammern, weil verdorrt ist das Getreide".

Ps.144/13-15: "Unsere Speicher sind voll, hervorgebend von Speise zu Speise, unsere Herden sind tausende und zehntausende auf unseren Gassen; es ist kein Geschrei in unseren Dörfern; wohl dem Volke, dem es also geht".

Ps.104/27,28: "Alles wartet auf Dich, daß Du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit; Du gibst ihnen (und) sie sammeln, Du tust Deine Hand auf, und gesättigt werden sie mit Gutem".

In diesen Stellen ist himmlische und geistige Speise im inneren Sinn verstanden, während im Buchstabensinn materielle Speise (genannt) ist. Hieraus wird klar, wie Inneres und Äußeres des Wortes einander entsprechen, d.h. das, was in demselben dem Geiste und was dem Buchstaben angehört, so daß, während der Mensch es nach dem Buchstabensinn versteht, die Engel bei ihm das gleiche nach dem geistigen Sinn verstehen. Das Wort ist so verfaßt, daß es nicht nur dem Menschengeschlecht, sondern auch dem Himmel dient; deshalb sind alle Ausdrücke darin Bezeichnungen himmlischer Dinge, und alle Sachen Vorbilder derselben, und zwar bis aufs kleinste Jota.

Daß Speise im geistigen Sinn das Gute ist, lehrt auch der Herr offenbar bei Joh.6/27: "Wirket Speise, nicht solche, die vergeht, sondern Speise, die bleibt ins ewige Leben, (und) die der Sohn des Menschen euch geben wird".

Joh.6/55: "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank": das Fleisch ist das göttlich Gute,: Nr. 3813, und das Blut ist das göttlich Wahre: Nr. 4735.

Joh.4/32-34: "Jesus sprach zu den Jüngern: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt; da sprachen die Jünger zueinander: Hat jemand Ihm zu essen gebracht? Spricht zu ihnen Jesus: Meine Speise ist, daß Ich tue den Willen Dessen, Der Mich gesandt hat und vollbringe Sein Werk": tun den Willen des Vaters und vollbringen Sein Werk, ist das göttlich Gute im Tun oder in der Ausübung, was im echten Sinn die Speise ist, wie oben gesagt wurde.

5148. "Werk des Bäckers", 1. Mose 40/17, bedeutet gemäß aller Nutzwirkung des Sinnlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Werkes, sofern es bezeichnet gemäß aller Nutzwirkung, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Bäckers, sofern er das der Willensseite unterworfene Sinnliche bezeichnet, wovon Nr. 5078, 5082.

Daß das Werk die Nutzwirkung bedeutet, hat den Grund, weil es vom Willen oder von dem der Willensseite unterworfenen Sinnlichen gesagt wird. Alles, was durch dieses geschieht, und ein Werk genannt werden kann, muß eine Nutzwirkung sein; alle Werke der Liebtätigkeit sind nichts anderes; denn die Werke der Liebtätigkeit sind Werke aus dem Willen, die einen Nutzen bezwecken.

5149. "Und die Vögel fraßen es aus dem Korb von meinem Haupt herab", 1. Mose 40/17, bedeutet das Falsche aus dem Bösen, das jenes verzehrt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vogels, sofern er das Verständige bezeichnet und auch die Gedanken, mithin was von daher kommt, nämlich im echten Sinn Wahres jeder Gattung, und im entgegengesetzten Sinn Falsches, wovon Nr. 40, 745, 776, 778, 866, 988, 3219; aus der Bedeutung von essen, sofern es heißt verzehren; auch bedeutet der Ausdruck essen in der Grundsprache verzehren; und aus der Bedeutung des Korbes, sofern er den Willenstrieb bezeichnet, wovon Nr. 5144, 5146; hier das Böse aus dem Willen, weil es ein durchlöcherter Korb: Nr. 5145. Hieraus folgt, daß durch "die Vögel fraßen aus dem Korb vom Haupt herab" bezeichnet wird das Falsche aus dem Bösen, das verzehrt.

Das Falsche ist von zweierlei Ursprung, nämlich das Falsche der Lehre und das Falsche des Bösen. Das Falsche der Lehre verzehrt nicht das Gute, denn der Mensch kann im Falschen der Lehre sein und doch im Guten; daher kommt es, daß die Anhänger jeder Lehre selig werden können, auch die Heiden. Hingegen das Falsche des Bösen ist es, welches das Gute verzehrt. Das Böse selbst ist entgegengesetzt dem Guten, aber nicht durch sich verzehrt es das Gute, sondern durch das Falsche, denn das Falsche bekämpft die Wahrheiten, die dem Guten angehören; denn die Wahrheiten sind nämlich gleichsam die Schanzen, innerhalb der das Gute ist. Durch das Falsche werden die Schanzen bestürmt, und wenn sie erstürmt sind, wird das Gute dem Bann übergeben.

Wer nicht weiß, daß die Vögel Verständiges bezeichnen, kann nicht anders meinen, als daß, wo Vögel genannt werden im Wort, entweder (wirkliche) Vögel gemeint sind, oder daß durch die Vögel Vergleichungen gemacht werden, wie sie in der gewöhnlichen Rede vorkommen. Daß die Vögel dasjenige bezeichnen, was dem Verständigen angehört, z.B. Gedanken, Vorstellungen, Vernunftschlüsse, Grundsätze, mithin Wahres oder Falsches, kann niemand (anderswoher) wissen, als aus dem inneren Sinn, wie bei

Luk.13/19: "Das Reich Gottes ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und warf es in seinen Garten, und es wuchs und ward zu einem großen Baum, so daß die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen": Vogel des Himmels steht hier für Wahres.

Hes.17/23: "Es (nämlich das Reis) wird werden zu einer prächtigen Zeder, und es werden unter ihr wohnen alle Vögel jedweden Fittichs, im Schatten seiner Zweige werden sie wohnen": Vogel jedweden Fittichs bedeutet Wahres von aller Gattung.

Hes.31/6: "Aschur (war) eine Zeder auf dem Libanon, auf ihren Ästen haben genistet alle Vögel des Himmels, und unter ihren Zweigen haben geboren alle Tiere des Feldes, und unter seinem Schatten haben gewohnt alle großen Völkerschaften": Vögel des Himmels ebenfalls für Wahrheiten.

Hes.31/13: "Auf seinen Trümmern werden wohnen alle Vögel des Himmels, und auf seinen Ästen wird sein alles Wild des Feldes": Vögel des Himmels für Falsches.

Dan.4/7,9,11,18: "Nebukadnezar war sehend im Traum, und siehe, ein Baum (stand) inmitten des Landes, unter ihm hatte Schatten das Tier des Feldes, und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels": Vögel des Himmels auch dort für Falsches.

Jerem.4/25: "Ich sah, und siehe, kein Mensch war da und alle Vögel des Himmels sind weggeflogen": kein Mensch bedeutet nichts Gutes: Nr. 4287; Vögel des Himmels, die weggeflogen sind, bezeichnen Wahrheiten, die verschwunden sind.

Jerem.9/9: "Vom Vogel des Himmels bis zum Tier sind sie weggeflogen, davon gegangen".

Matth.13/3,4: "Es ging aus ein Sämann zu säen, und etliches fiel auf den harten Weg, und es kamen die Vögel und fraßen es": hier Vögel des Himmels für Vernunftschlüsse und auch für Falsches; ebenso in mehreren anderen Stellen.

5150. "Da antwortete Joseph und sprach", 1. Mose 40/18, bedeutet Offenbarung aus dem Innewerden vom Himmlischen im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten und sprechen, sofern es eine Offenbarung aus dem Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 5121; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische im Natürlichen ist, wovon Nr. 5086, 5087, 5106.

Daß Joseph hier das Himmlische im Natürlichen bezeichnet, kommt daher, weil vom Natürlichen gehandelt wird. Mit dem Himmlischen und Geistigen verhält es sich in folgender Weise:

Das eigentlich Himmlische und das eigentlich Geistige, das in den Himmel vom Göttlichen des Herrn einfließt, wohnt ursprünglich im inneren Vernünftigen, denn hier sind die Formen vollkommen und zur Aufnahme geeignet; aber gleichwohl fließt das Himmlische und Geistige vom Göttlichen des Herrn auch ins äußere Vernünftige und auch ins Natürliche, und zwar sowohl mittelbar als unmittelbar. Mittelbar durch das innere Vernünftige, und unmittelbar vom Göttlichen des Herrn selbst. Was unmittelbar einfließt, das bestimmt (disponit), und was mittelbar einfließt, das wird bestimmt (disponitur); so im äußeren Vernünftigen und so auch im Natürlichen. Hieraus kann erhellen, was das Himmlische im Natürlichen ist.

Das Himmlische kommt vom göttlich Guten und das Geistige kommt vom göttlich Wahren, beides vom Herrn; und wenn es im Vernünftigen ist, so heißt es das Himmlische und Geistige im Vernünftigen, und wenn im Natürlichen, heißt es das Himmlische und Geistige im Natürlichen. Unter dem Vernünftigen und Natürlichen wird der Mensch selbst verstanden, insofern er zur Aufnahme des Himmlischen und Geistigen gebildet ist. Aber unter dem Vernünftigen wird sein Inwendiges verstanden, und unter dem Natürlichen das Äußere. Infolge des Einfließens und gemäß der Aufnahme wird der Mensch ein himmlischer oder ein geistiger genannt. Ein himmlischer, wenn das göttlich Gute des Herrn im Willensgebiet, ein geistiger, wenn es im Verstandesgebiet aufgenommen wird.

5151. "Dies ist seine Auslegung", 1. Mose 40/18, bedeutet, was es in sich habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Auslegung, sofern sie bezeichnet, was etwas in sich enthält, oder was darinnen liegt, wovon Nr. 5093, 5105, 5107.

5152. "Die drei Körbe", 1. Mose 40/18, bedeutet das Aufeinanderfolgen der Willenstriebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der drei Körbe, sofern sie das Aufeinanderfolgen der Willensrichtungen bezeichnen, wovon Nr. 5144.

5153. "Sind drei Tage", 1. Mose 40/18, bedeutet bis zum Letzten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern es eine Periode und deren Dauer von Anfang bis zum Ende bezeichnet, somit bis zum Letzten, wovon Nr. 2788, 4495, 5122.

5154. "In noch drei Tagen", 1. Mose 40/19, bedeutet im Letzten.

Dies erhellt aus dem, was über die Bedeutung von drei gleich oben Nr. 5152 gesagt wurde.

5155. "Wird Pharao dein Haupt erheben von dir", 1. Mose 40/19, bedeutet den Beschluß infolge des Vorhergesehenen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Haupt erheben", sofern es das Vorhergesehene und daher das Beschlossene bezeichnet, oder den Beschluß aus dem Vorgesehenen, wovon Nr. 5124. Hier aber wird aus dem Vorhergesehenen, weil folgt, daß er an ein Holz gehängt wurde, wodurch Verwerfung und Verdammung bezeichnet wird.

Der Grund, warum der Beschluß aus dem Vorhergesehenen, nicht aber aus dem Vorgesehenen bezeichnet wird, ist der, weil die Vorsehung vom Guten gesagt wird, das Vorhersehen aber vom Bösen; denn alles Gute fließt vom Herrn ein, deshalb wird es vorgesehen; aber alles Böse von der Hölle und vom Eigenen des Menschen, das eins macht mit der Hölle, deshalb wird es vorhergesehen; denn die Vorsehung in Beziehung auf das Böse ist nichts anderes als eine Richtung oder Beschränkung des Bösen auf das weniger Böse, und soviel möglich auf das Gute. Aber das Böse selbst wird vorhergesehen.

Weil nun hier von dem der Willensseite unterworfenen Sinnlichen und dessen Verwerfung wegen des Bösen gehandelt wird, so ist es das Vorhersehen, das bezeichnet wird.

5156. "Und dich aufhängen lassen an das Holz", 1. Mose 40/19, bedeutet die Verwerfung und Verdammung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "aufgehängt werden an das Holz", sofern es Verwerfung und Verdammung in sich schließt; denn das Gehängtwerden an das Holz war ein Fluch, und Fluch ist Verwerfung vom Göttlichen, folglich Verdammung.

Daß das Gehängtwerden auf das Holz Verdammung bedeutete, erhellt 5. Mose 21/22,23: "Wenn ein Mann eine Sünde begangen, die des Todes würdig ist, und er getötet wird, so daß du ihn hängst an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht bleiben auf dem Holze, sondern begraben; ja, begraben sollst du ihn an ebendemselben Tage; denn ein Fluch Gottes ist ein Gehenkter; denn du sollst nicht verunreinigen das Land, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird zum Erbe": daß er nicht über Nacht bleiben sollte auf dem Holz, bezeichnete eine immerwährende Verwerfung, denn am Abend begann ein neuer Tag. Deshalb, wenn die Gehenkten nicht vor Abend weggeworfen worden wären, wäre vorgebildet worden, daß das Böse nicht verworfen sei, folglich daß das Land nicht davon befreit, sondern verunreinigt sei. Deshalb wird hinzugefügt: "du sollst nicht verunreinigen das Land, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird zum Erbe". Daß sie bis zum Abend und nicht länger aufgehängt waren, sehe man Jos.8/29; 10/26.

Bei der jüdischen Völkerschaft bestanden zwei Hauptstrafen: die Steinigung und das Hängen. Die Steinigung war wegen des Falschen und das Hängen auf das Holz wegen des Bösen, und zwar weil der Stein das Wahre bezeichnet: Nr. 643, 1298, 3720, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, und das Holz das Gute: Nr. 2784, 2812, 3720, und im entgegengesetzten Sinn das Böse; daher heißt es im prophetischen Wort einigemal: "Ehebrechen mit Stein und Holz", und dadurch wird die Verkehrung des Wahren oder das Falsche und die Entweihung des Guten oder das Böse bezeichnet.

5157. "Und die Vögel werden dein Fleisch von dir fressen", 1. Mose 40/19, bedeutet, das Falsche des Bösen werde verzehren, was jenem Sinnlichen angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, sofern es bezeichnet verzehren, wovon Nr. 5149; aus der Bedeutung des Vogels, sofern er das Falsche ist, wovon ebenfalls oben Nr. 5149; aus der Bedeutung des Fleisches, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 3812, 3813, daher im entgegengesetzten Sinn das Böse. Die meisten Ausdrücke im Wort haben auch einen entgegengesetzten Sinn, der aus der Bedeutung derselben im echten Sinn erkannt wird. Ferner aus der Bedeutung (der Worte) "von dir", sofern sie bezeichnen: aus dem der Willensseite unterworfenen Sinnlichen, denn dieses wird durch den Bäcker vorgebildet: Nr. 5078, 5082, und daß dieses böse war und deswegen zu verwerfen, erhellt aus dem, was vorhergeht.

Wie es sich damit verhält, nämlich daß das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche, das durch den Mundschenken vorgebildet wird, beibehalten wurde, und das der Willensseite unterworfene Sinnliche, das durch den Bäcker vorgebildet wird, verworfen wurde, ist ein Geheimnis, das ohne Erläuterung nicht begriffen werden kann. Folgendes möge aber zu einiger Aufhellung dienen:

Unter dem Sinnlichen werden diejenigen wißtümlichen Erkenntnisse und die Lustreize verstanden, die durch die fünf äußeren oder leiblichen Sinne in des Menschen Gedächtnis und in seine Begierden hineingebracht worden sind, und die zusammen das äußere Natürliche bilden, um dessen willen der Mensch ein sinnlicher Mensch genannt wird. Jene wißtümlichen Erkenntnisse sind der Verstandesseite, hingegen die Lustreize der Willensseite unterworfen, auch beziehen sich jene wißtümlichen Erkenntnisse auf das Wahre, das dem Verstand angehört, und jene Lustreize auf das Gute, das dem Willen angehört. Jene sind es, die durch den Mundschenken vorgebildet werden und beibehalten wurden, diese aber, die durch den Bäcker (vorgebildet) und verworfen wurden. Daß jene beibehalten wurden, hat den Grund, weil sie zeitweilig mit dem Verständigen übereinstimmen konnten; daß aber diese verworfen wurden, hat den Grund, weil sie keineswegs übereinstimmen konnten, denn der Willenstrieb im Herrn, von Dem in inneren höchsten Sinn gehandelt wird, war von der Empfängnis her göttlich und war das göttlich Gute selbst; der Willenstrieb aber durch die Geburt von der Mutter her war böse, deshalb mußte dieser verworfen und an dessen Statt ein neuer aus dem göttlichen Wollen durch das Verständige oder aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre, somit aus eigener Macht erworben werden.

Dieses Geheimnis ist es, das im inneren Sinn hier beschrieben wird.

5158. Vers 20-23: Und es geschah am dritten Tage, am Geburtstag Pharaos, da machte er ein Gastmahl allen seinen Knechten, und erhob das Haupt des Obersten der Mundschenken und das Haupt des Obersten der Bäcker in der Mitte seiner Knechte. Und brachte zurück den Obersten der Mundschenken in sein Schenkamt, und er gab den Becher in die Hand Pharaos. Und den Obersten der Bäcker ließ er aufhängen, wie ihnen Joseph ausgelegt hatte. Aber der Oberste der Mundschenken gedachte nicht an Joseph, und vergaß sein.

"Und es geschah am dritten Tage" bedeutet im Letzten;

"am Geburtstag Pharaos" bedeutet, als das Natürliche wiedergeboren wurde;

"da machte er ein Gastmahl allen seinen Knechten" bedeutet die Einweihung und Verbindung mit dem äußeren Natürlichen;

"und erhob das Haupt" bedeutet, gemäß dem Vorgesehenen und Vorhergesehenen;

"des Obersten der Mundschenken und das Haupt des Obersten der Bäcker" bedeutet in Beziehung auf das Sinnliche, das beiden, der Verstandes- und der Willensseite, unterworfen ist;

"in der Mitte seiner Knechte" bedeutet, welches unter dem (sich befindet), was im äußeren Natürlichen ist;

"und brachte zurück den Obersten der Mundschenken in sein Schenkamt" bedeutet, das Sinnliche der Verstandesseite wurde angenommen und untergeordnet;

"und er gab den Becher in die Hand Pharaos" bedeutet, und (es wurde) dienstbar dem inwendigen Natürlichen;

"und den Obersten der Bäcker ließ er aufhängen" bedeutet, das Sinnliche der Willensseite wurde verworfen;

"wie ihnen Joseph ausgelegt hatte" bedeutet Vorhersage von seiten des Himmlischen im Natürlichen;

"aber der Oberste der Mundschenken gedachte nicht an Joseph" bedeutet, es (war) noch keine völlige Verbindung mit dem Himmlischen des Natürlichen;

"und vergaß sein" bedeutet Entfernung.

5159. "Und es geschah am dritten Tage", 1. Mose 40/20, bedeutet im Letzten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des dritten Tages, sofern er das Letzte des Zustandes bezeichnet, denn Tag bedeutet Zustand: Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850, und der dritte bezeichnet das Erfüllte, somit das Letzte: Nr. 1825, 2788, 4495. Durch das Letzte des Zustandes wird verstanden, wenn der vorige Zustand aufhört und ein neuer beginnt.

Ein neuer Zustand beginnt beim Menschen, der wiedergeboren wird, wenn die Ordnung umgekehrt wird, was alsdann geschieht, wenn das Innere die Herrschaft bekommt über das Äußere, und das Äußere dem Inneren sowohl in Ansehung des Verstandes, als in Ansehung des Willens zu dienen anfängt. Dies wird bei denjenigen, die wiedergeboren werden, daraus wahrgenommen, daß etwas inwendig abmahnt, daß nicht die sinnlichen Lüste und die leiblichen oder irdischen Vergnügungen herrschen und den Verstand auf ihre Seite zur Bestärkung ziehen sollen. Wenn dies geschieht, dann ist der vorige Zustand in seinem Letzten und der neue Zustand in seinem Ersten. Solches wird durch "am dritten Tage" bezeichnet.

Bei einem jeden Menschen, mag er wiedergeboren werden oder nicht, treten Zustandsveränderungen und auch Wendungen ein. Anders aber bei denjenigen, die wiedergeboren werden, und anders bei denjenigen, die nicht wiedergeboren werden. Bei denen, die nicht wiedergeboren werden, geschehen jene Veränderungen oder Wendungen aus Ursachen, die im Körper liegen, und wegen Ursachen im bürgerlichen Leben. Die Ursachen, die im Körper liegen, sind Begierden, die mit der Zeit kommen und mit der Zeit weggehen, sodann Rücksichten auf leibliche Gesundheit und auf ein langes Leben in der Welt. Die Ursachen im bürgerlichen Leben sind Bezähmungen der Begierden, die äußerlich erscheinen, hauptsächlich um einen guten Namen zu erlangen, um als weise und als Freund des Gerechten und Guten angesehen zu werden, eigentlich aber in der Absicht, Ehren und Gewinn zu erhaschen. Hingegen bei denjenigen, die wiedergeboren werden, geschehen jene Veränderungen oder Wendungen wegen geistiger Ursachen, die aus dem Guten und Gerechten selbst hervorgehen. Wenn der Mensch davon erregt zu werden anfängt, dann ist er am Ende des vorigen Zustandes und im Anfang des neuen.

Aber nur wenige können erkennen, wie es sich damit verhält, deshalb soll es mit einem Beispiel erläutert werden:

Wer sich nicht wiedergebären läßt, der liebt das, was dem Körper angehört, um das Körpers willen, nicht aber wegen eines anderen Zweckes, und auch die Welt um der Welt willen, höher geht er nicht, weil er das, was höher oder inwendiger ist, im Herzen leugnet. Hingegen wer wiedergeboren wird, der liebt auch, was dem Körper angehört, wie auch das, was der Welt angehört, in gleicher Weise, aber wegen eines höheren oder inwendigeren Zwecks. Denn er liebt das, was dem Körper angehört, um des Zweckes willen, damit ein gesundes Gemüt in einem gesunden Leibe sein möge, und er liebt sein Gemüt und dessen Gesundheit um eines noch inwendigeren Zweckes willen, nämlich damit er fürs Gute weise sein und das Wahre verstehen möge. Er liebt auch das, was der Welt angehört, ebenso wie andere, aber zu dem Zweck, damit er durch die Welt, ihre Güter, Besitzungen und Ehren in den Stand gesetzt sein möge, das Gute und das Wahre sowie das Gerechte und Billige auszuüben.

Aus diesem Beispiel kann man erkennen, von welcher Art der eine und von welcher Art der andere ist, und daß sie in der äußeren Form gleich erscheinen, aber in der inwendigen ganz ungleich sind. Hieraus kann auch erhellen, welche und was für Ursachen es sind, welche die Zustandsveränderungen und Wendungen bei denjenigen bewirken, die nicht wiedergeboren werden, und bei denjenigen, die wiedergeboren werden; und hierdurch kann man auch einsehen, daß bei den Wiedergeborenen das Inwendigere über das Äußere, aber bei den Nichtwiedergeborenen das Äußere über das Inwendigere herrscht. Die Zwecke, die der Mensch hat, sind es, die herrschen, denn die Zwecke unterordnen und unterwerfen sich alles, was im Menschen ist, sein eigenstes Leben kommt nirgend anderswoher als aus dem Zweck, weil der Zweck immer seine Liebe ist.

5160. "Am Geburtstag Pharaos", 1. Mose 40/20, bedeutet, als das Natürliche wiedergeboren wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geboren werden, sofern es heißt, von neuem geboren werden, worüber im Folgenden, und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das innere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5080, 5095, hier das Natürliche im allgemeinen, weil das innere Natürliche und das äußere durch die Entsprechung eins machen bei den Wiedergeborenen.

Daß geboren werden bedeutet, wiedergeboren werden, kommt daher, weil im inneren Sinn Geistiges verstanden wird, und geistige Geburt ist Wiedergeburt, die auch Neugeburt heißt. Deswegen wird, wenn im Wort von Geburt die Rede ist, im Himmel keine andere Geburt verstanden als die, welche geschieht durch Wasser und Geist, d.h. durch Glauben und Liebtätigkeit; denn dadurch, daß er wieder- oder von neuem geboren wird, wird der Mensch ein Mensch, und ganz unterschieden von den unvernünftigen Tieren, denn alsdann wird er ein Sohn und Erbe des Reiches des Herrn.

Daß durch die Geburten, die im Wort erwähnt werden, geistige Geburten verstanden werden, sehe man Nr. 1145, 1255, 3860, 3868, 4070, 4668.

5161. "Da machte er ein Gastmahl allen seinen Knechten", 1. Mose 40/20, bedeutet die Einweihung und Verbindung mit dem äußeren Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mahlzeit, sofern sie die Einweihung zur Verbindung bezeichnet, wovon Nr. 3832, und auch Verbindung durch Liebe und Aneignung: Nr. 3596; und aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie dasjenige bezeichnen, was dem äußeren Natürlichen angehört; denn wenn der Mensch wiedergeboren wird, alsdann wird das Untere dem Oberen oder das Äußere dem Inneren untergeordnet und unterworfen. Die äußerlichen Dinge werden dann Knechte und die inneren zu Herren. Solches wird durch Knechte im Wort bezeichnet, man sehe Nr. 2541, 3019, 3020; aber sie werden solche Knechte, die vom Herrn geliebt werden, denn es findet gegenseitige Liebe statt, die verbindet und macht, daß es nicht als Knechtschaft empfunden wird, sondern als ein Gehorsam aus Herzensgrund, denn das Gute fließt vom Inneren her ein, und bewirkt hier eine solche Freudigkeit.

Gastmähler wurden ehemals aus verschiedenen Gründen gehalten: es wurde dadurch Einweihung in gegenseitige Liebe und daher Verbindung bezeichnet, auch wurden sie an Geburtstagen gehalten, und dann wurde durch sie eine Neugeburt oder Wiedergeburt vorgebildet, die eine Verbindung des Inneren mit dem Äußeren beim Menschen durch Liebe, folglich eine Verbindung des Himmels mit der Welt bei ihm ist; denn das Weltliche oder Natürliche beim Menschen wird alsdann mit dem Geistigen und Himmlischen verbunden.

5162. "Und er erhob das Haupt", 1. Mose 40/20, bedeutet das Vorgesehene und das Vorhergesehene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Haupt erheben", sofern es das Beschlossene aus dem Vorgesehenen und auch aus dem Vorhergesehenen ist, wovon Nr. 5124, 5155. Vorgesehen ist es in Beziehung auf das der Verstandesseite unterworfene und als gut beibehaltene Sinnliche, das durch den Mundschenken vorgebildet wird, und vorhergesehen in Beziehung auf das der Willensseite unterworfene und als bös verworfene Sinnliche, das durch den Bäcker vorgebildet wird; denn das Gute wird vorgesehen und das Böse vorhergesehen, weil alles Gute vom Herrn ist und alles Böse von der Hölle oder vom Eigenen des Menschen.

Daß das Eigene des Menschen nur böse ist, sehe man Nr. 210, 215, 694, 874, 875, 876, 987, 1023, 1044, 1047, 1581, 3812 E, 4328.

5163. "Des Obersten der Mundschenken und das Haupt des Obersten der Bäcker", 1. Mose 40/20, bedeutet in Beziehung auf das Sinnliche, das beiden Seiten, der verständigen und der willigen, unterworfen ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Mundschenken, sofern er das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5077, 5082; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Bäckers, sofern er das der Willensseite unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5078, 5082.

HG 5164

5164. "In der Mitte seiner Knechte", 1. Mose 40/20, bedeutet, unter dem, was im äußeren Natürlichen (sich befindet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in der Mitte", sofern es ausdrückt unter jenem, und aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie dasjenige bezeichnen, was im äußeren Natürlichen (sich befindet), wovon Nr. 5161.

Knechte wird im Wort alles genannt, was unten ist, und daher untergeordnet und unterworfen dem Oberen, wie das, was dem äußeren Natürlichen angehört, oder das Sinnliche in demselben in Beziehung auf das innere Natürliche. Auch das, was diesem Natürlichen angehört, heißt Knechte in Beziehung auf das Vernünftige, und folglich alles und jedes beim Menschen, sein Innerstes ebenso wie sein Äußerstes in Beziehung auf das Göttliche, denn dieses ist das Oberste.

Die Knechte hier, in deren Mitte Pharao über den Mundschenken und den Bäcker Gericht hielt, waren Hofleute und Magnaten. Daß diese ebenso wie andere Untergebene, welchem Stand sie auch angehören mögen, in Beziehung auf den König Knechte (oder Diener) heißen, wie es in jedem Reich noch heutzutage der Fall ist, hat den Grund, weil das Königtum den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren vorbildet: Nr. 2015, 2069, 3009, 3670, 4581, 4966, 5068, in Beziehung auf Den alle, mögen sie einem Stand angehören, welchem sie wollen, in gleicher Weise Knechte sind. Ja, im Reich des Herrn oder Himmel sind diejenigen, die dort die Größten, d.h. die Innerlichsten sind, Knechte vor anderen, weil sie im größten Gehorsam sind und mehr als die übrigen in der Demut, denn sie sind es, die verstanden werden unter den Kleinsten, welche die Größten, und unter den Letzten, welche die Ersten sind, Matth.19/30; 20/16; Mark.10/31; Luk.13/30: "Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein".

Luk.9/48: "Wer unter euch allen der Kleinste ist, der wird groß sein".

Sodann unter den Großen, die Diener, und unter den Ersten, die Knechte sind, Mark.10/44; Matth.20/26,27: "Wer da will groß sein unter euch, soll euer Diener sein, und wer da will unter euch der Erste sein, der soll aller Knecht sein": Knechte heißen sie in Beziehung auf das göttlich Wahre, das vom Herrn, und Diener in Beziehung auf das göttlich Gute von Ihm. Der Grund, warum die Letzten, welche die Ersten sind, Knechte sind vor anderen, ist, weil sie wissen, anerkennen und innewerden, daß alles Leben, mithin daß alle Macht, die sie haben, vom Herrn ist und gar nichts von ihnen selbst. Diejenigen dagegen, die das nicht inne werden, weil sie es nicht so anerkennen, sind auch Knechte, aber mehr mit der Anerkennung des Mundes als des Herzens. Die aber, die das Gegenteil sind, nennen sich auch Knechte oder Diener in Beziehung auf das Göttliche, gleichwohl aber wollen sie Herren sein; denn sie werden unwillig und zornig, wenn das Göttliche ihnen nicht günstig ist und gleichsam gehorcht, und zuletzt sind sie gegen das Göttliche, und alsdann sprechen sie dem Göttlichen alle Macht ab und schreiben sich alles zu. Die meisten solcherart sind innerhalb der Kirche; dieselben leugnen den Herrn und sagen, sie erkennen (nur) ein höchstes Wesen an.

5165. "Und brachte zurück den Obersten der Mundschenken in sein Schenkamt", 1. Mose 40/21, bedeutet, das Sinnliche der Verstandesseite wurde angenommen und untergeordnet.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Obersten der Mundschenken, sofern es das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche überhaupt bezeichnet, wovon oben; und aus der Bedeutung von "zurückbringen in sein Schenkamt", sofern es heißt: in Ordnung bringen unter dem Verständigen.

Daß wiedereinsetzen in einen Stand bedeutet, in Ordnung bringen, so daß es an letzter Stelle ist, sehe man Nr. 5125, hier in das Schenkamt, weil das Schenkamt und was zum Schenkamt gehört, als Wein, Most, Met (sicera), Wasser, von solchem gesagt wird, was dem Verstand angehört, wie auch das Trinken: Nr. 3069, 3168, 3772, 4017. Hieraus wird klar, daß "den Obersten der Mundschenken zurückbringen in sein Schenkamt" heißt, das Sinnliche der Verstandesseite in Ordnung bringen, somit annehmen und unterordnen.

Angenommen und untergeordnet wird dieses Sinnliche, wenn es Dienste leistet und dem Inneren zum Mittel dient, sowohl um sich tätig zu äußern, als um im Inneren zu sehen; denn der Mensch sieht in dem Sinnlichen (in sensualibus), das dem äußeren Natürlichen angehört, das Innere beinahe, wie er die Gemütsbewegungen im Angesicht und die noch inwendigeren in den Augen sieht. Ohne ein solches inneres Angesicht oder ohne eine solche Unterlage (absque tali plano) kann der Mensch, der im Leibe lebt, durchaus nicht über das Übersinnliche denken; denn dieses sieht er in jenem, wie wenn ein Mensch in des anderen Angesicht die Regungen und Gedanken sieht, ohne daß er auf das Angesicht selbst achtet; und auch wie wenn er einen anderen reden hört, ohne daß er auf die Worte achtet, sondern auf den Sinn der Rede. Die aus Wörtern bestehende Rede selbst ist die Unterlage (planum), in der jener Sinn ist.

Ebenso verhält es sich mit dem äußeren Natürlichen; wenn dieses dem Inwendigeren nicht zur Unterlage dienen würde, in der wie in einem Spiegel das Innere sich sehen kann, könnte der Mensch gar nicht denken. Deshalb wird diese Unterlage zuerst gebildet, nämlich von Kindheit an. Dieses ist aber unbekannt, weil das, was innerlich im Menschen existiert, ohne inwendigeres Nachdenken nicht offenbar wird. Wie beschaffen das äußere Natürliche sei, wird (erst) im anderen Leben deutlich und offenbar; denn das Angesicht der Geister und Engel ist aus demselben und nach demselben gebildet. Im Lichte des Himmels leuchtet das Inwendigere durch dieses Angesicht hindurch, hauptsächlich die Absichten oder Zwecke. Wenn die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten das Innere gebildet hatten, dann ist von daher ein Glanz im Angesicht und das Angesicht selbst ist Liebe und Liebtätigkeit in Gestaltung. Wenn aber Selbst- und Weltliebe und daher Haß, Rache, Grausamkeit und dergleichen das Inwendigere gebildet hatten, dann ist dadurch etwas Teuflisches im Angesicht, und das Angesicht selbst ist Haß, Rache und Grausamkeit in Gestaltung.

Hieraus kann erhellen, was und wozu das äußere Natürliche ist, und wie beschaffen es ist, wenn es dem Inneren unterworfen ist, und wie beschaffen, wenn das Innere ihm unterworfen ist.

5166. "Und er gab den Becher in die Hand Pharaos", 1. Mose 40/21, bedeutet, dienstbar dem inneren Natürlichen.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5126 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

5167. "Und den Obersten der Bäcker ließ er aufhängen", 1. Mose 40/22, bedeutet, das Sinnliche der Willensseite wurde verworfen.

Dies erhellt ebenfalls aus dem, was Nr. 5156 erklärt wurde, wo das gleiche vorkommt.

5168. "Wie ihnen Joseph ausgelegt hatte", 1. Mose 40/22, bedeutet die Vorhersage von seiten des Himmlischen im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von auslegen, sofern es heißt sagen, was etwas in sich habe oder was darin liege, sodann was sich zutragen werde, wovon Nr. 5093, 5105, 5107, 5141, somit vorhersagen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische im Natürlichen ist, wovon Nr. 5086, 5087, 5106.

Wie es sich damit verhält, daß nämlich das Sinnliche der Verstandesseite beibehalten wurde und das Sinnliche der Willensseite verworfen, sehe man Nr. 5157.

Es wird in diesem Kapitel im inneren Sinn von der Unterordnung des äußeren Natürlichen gehandelt, das deswegen untergeordnet werden muß, damit es dem inneren Natürlichen zur Grundlage (planum) diene: Nr. 5165; denn wenn es nicht untergeordnet wird, so hat das inwendigere Wahre und Gute keine Stelle, wo es vorgebildet werden kann, folglich auch nicht die inwendigeren Gedanken, die das Geistige und Himmlische in sich haben; denn dasselbe stellt sich dort wie in seinem Angesicht oder wie in einem Spiegel dar. Wenn daher keine Unterordnung ist, so kann der Mensch kein inneres Denken haben, ja auch keinen Glauben; denn es findet dann kein entfernteres oder hervortretendes Begreifen statt und daher auch keine Wahrnehmung von solchen Dingen.

Was das Natürliche unterordnet und zur Entsprechung bringt, ist einzig und allein das Gute, in dem Unschuld ist, und dieses Gute wird im Wort Liebtätigkeit genannt. Das Sinnliche und das Wißtümliche sind nur Mittel (oder Vermittlungen), in die jenes Gute einfließt und so in einer bestimmten Form sich darstellt und sich zu allerlei Nutzwirkung entfaltet. Aber das Wißtümliche, auch wenn es sogar die Glaubenswahrheiten sind, ohne jenes Gute darin, ist nichts anderes als Schuppen unter Schmutz, die wegfallen.

Wie aber das Äußere in Ordnung und zur Entsprechung mit dem Inwendigeren durch das Gute mittelst des Wißtümlichen und der Glaubenswahrheiten gebracht wird, liegt heutzutage dem Verständnis ferner, als es ehemals gewesen war, und zwar aus mehreren Ursachen; hauptsächlich deswegen, weil heutzutage innerhalb der Kirche keine Liebtätigkeit mehr ist (denn es ist die letzte Zeit der Kirche), mithin auch keine Neigung, solches zu wissen. Deshalb verspürt man sogleich einen Widerwillen, wenn von etwas Innerlichem oder Übersinnlichem die Rede ist, und infolgedessen, wenn man etwas von solchen Dingen, die der Engelsweisheit angehören, bespricht. Weil aber solche Dinge im inneren Sinn liegen (denn was der innere Sinn enthält, ist der Engelsweisheit angemessen), und weil jetzt das Wort in Ansehung des inneren Sinnes erklärt wird, so müssen sie dennoch besprochen werden, mögen sie auch dem Sinnlichen noch so fernliegend erscheinen.

5169. "Aber der Oberste der Mundschenken gedachte nicht an Joseph", 1. Mose 40/23, bedeutet, es war noch keine völlige Verbindung mit dem Himmlischen des Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gedenken oder sich erinnern an Joseph, sofern es die Aufnahme des Glaubens bezeichnet, wovon Nr. 5130, folglich auch die Verbindung, weil mittelst des Glaubens die Verbindung geschieht. "Er gedachte nicht", bezeichnet also hier, daß noch keine völlige Verbindung stattfand; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Obersten der Mundschenken, sofern er das Sinnliche der Verstandesseite bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Natürlichen ist, wovon oben.

5170. "Und vergaß sein", 1. Mose 40/23, bedeutet die Entfernung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von vergessen, sofern es eine Entfernung bezeichnet, weil ohne Erinnerung keine Verbindung bestehen kann; denn in dem Maße der Nichtverbindung, findet Entfernung statt. Was vergessen wird, das wird auch entfernt. So verhält es sich auch mit dem der Verstandesseite unterworfenen Sinnlichen.

Was behalten wird, wird darum noch nicht verbunden, denn es ist noch nicht rein von Täuschungen; aber sowie es gereinigt wird, wird es auch verbunden. Hiervon jedoch im folgenden Kapitel, wo es vom Mundschenken heißt, er habe Josephs gedacht.

 

Nr. 5171 - 5190 abgedruckt in Band


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