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1. Und es geschah nach diesen Vorfällen, da verkündete man dem Joseph: Siehe, dein Vater ist krank; da nahm er seine beiden Söhne mit sich, Menasche und Ephraim.
2. Und man zeigte Jakob an und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir; und Israel machte sich stark, und setzte sich auf in seinem Bett.
3. Und Jakob sprach zu Joseph: der Gott Schaddai (d.i. der Allmächtige) erschien mir in Lus, im Lande Kanaan, und segnete mich.
4. Und sprach zu mir: Siehe, Ich will dich fruchtbar machen, und dich vermehren, und Ich will dich zu einer Menge von Völkern machen, und dieses Land will Ich deinem Samen nach dir geben, zum ewigen Besitz.
5. Und nun, deine zwei Söhne, die dir geboren wurden im Lande Ägypten, bevor ich zu dir kam nach Ägypten, sie sind mein, Ephraim und Menasche; wie Ruben und Schimeon sollen sie mein sein.
6. Aber deine Nachkommen, die du nach ihnen erzeugst, sollen dir gehören. Nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie genannt werden in ihrem Erbteil.
7. Denn als ich aus Paddan kam, starb bei mir Rachel im Lande Kanaan auf dem Wege, da noch eines Feldweges weit war, bis man kommt nach Ephratha, und ich habe sie begraben auf dem Wege Ephrath, das ist Bethlehem.
8. Und Israel sah die Söhne Josephs, und sprach: Wer sind diese?
9. Und Joseph sprach zu seinem Vater: Es sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat; und er sprach: Bringe sie doch her zu mir, daß ich sie segne.
10. Denn die Augen Israels waren schwer vor Alter, er konnte nicht sehen; und er ließ sie hinzutreten zu sich, und küßte sie und umarmte sie.
11. Und Israel sprach zu Joseph: Dein Angesicht zu sehen, hatte ich nicht gedacht, und siehe, Gott läßt mich auch deinen Samen sehen.
12. Und Joseph führte sie weg von seinem Schoße, und verbeugte sich auf sein Angesicht bis zur Erde.
13. Und Joseph nahm sie beide, Ephraim in seiner rechten Hand zur Linken Israels, und Menasche in seiner linken Hand zur Rechten Israels, und ließ sie hinantreten zu ihm.
14. Und Israel streckte seine Rechte aus, und legte sie auf das Haupt Ephraims, und derselbe war der jüngere, und seine Linke auf das Haupt Menasches; kreuzweise streckte er seine Hände, weil Menasche der Erstgeborene war.
15. Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor Dem gewandelt haben meine Väter, Abraham und Jischak, der Gott, Der mich weidete, seitdem ich bin bis auf diesen Tag;
16. Der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben, und es möge genannt werden über ihnen mein Name, und der Name meiner Väter Abraham und Jischak, und sie sollen wachsen zu einer Menge inmitten des Landes.
17. Und Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte, und es war unrecht in seinen Augen; und er faßte die Hand seines Vaters, um sie zu entfernen von dem Haupte Ephraims auf das Haupt Menasches.
18. Und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene, lege deine Rechte auf sein Haupt.
19. Aber sein Vater verweigerte es, und sprach: Ich weiß, mein Sohn, ich weiß es, auch dieser wird zu einem Volke werden, und auch er wird groß werden, aber dennoch wird sein jüngerer Bruder größer werden als er, und sein Same wird eine Fülle von Völkern werden.
20. Und er segnete sie an diesem Tage, und sprach: In dir (Joseph) soll Israel segnen und sprechen: Es mache dich Gott wie Ephraim und Menasche; und er setzte Ephraim vor Menasche.
21. Und Israel sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe, und Gott wird mit euch sein und euch zurückführen zu dem Lande eurer Väter.
22. Und ich gebe dir einen Teil vor deinen Brüdern, den ich genommen habe aus der Hand der Emoräer mit meinem Schwerte und mit meinem Bogen.
6216. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn von dem Verständnis der Kirche, das aus dem Wahren, und von dem Willensgebiet derselben, das aus dem Guten stammt, gehandelt. Das Verständnis der Kirche wird durch Ephraim, das Willensgebiet durch Menasche bezeichnet.
6217. In der Kirche ist das Glaubenswahre, das dem Verstandesgebiet angehört, anscheinend an erster Stelle, und das Gute der Liebtätigkeit, das dem Willensgebiet angehört, anscheinend an zweiter Stelle; dies wird dadurch bezeichnet, daß Israel seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte, und die linke auf das Haupt Menasches.
6218. Vers 1,2: Und es geschah nach diesen Vorfällen, da verkündete man dem Joseph: Siehe, dein Vater ist krank; da nahm er seine beiden Söhne mit sich, Menasche und Ephraim. Und man zeigte Jakob an und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir; und Israel machte sich stark, und setzte sich auf in seinem Bett.
"Und es geschah nach diesen Vorfällen" bedeutet was aus dem Früheren folgt;
"da verkündete man dem Joseph" bedeutet ein vorzügliches Innewerden;
"siehe, dein Vater ist krank" bedeutet das Allmähliche der Wiedergeburt;
"da nahm er seine beiden Söhne mit sich, Menasche und Ephraim" bedeutet das Wollen der Kirche und das Verständnis der Kirche, beide vom Inneren geboren;
"und man zeigte Jakob an" bedeutet das Wahrnehmen durch das Wahre des Natürlichen;
"und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir" bedeutet in betreff der Gegenwart des Inneren;
"und Israel machte sich stark" bedeutet die neuen Kräfte durch das geistig Gute;
"und setzte sich auf in seinem Bett" bedeutet, daß es dem Natürlichen zugekehrt sei.
6219. "Und es geschah nach diesen Vorfällen", 1. Mose 48/1, bedeutet, was aus dem Früheren folgt.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Vorfälle oder Worte, insofern sie Sachen bezeichnen, worüber im früheren gehandelt worden, mithin bezeichnet "nach jenen Vorfällen" das, was aus dem Früheren folgt.
6220. "Da verkündete man dem Joseph", 1. Mose 48/1, bedeutet ein vorzügliches Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verkünden, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509, 5687.
Daß es ein vorzügliches Innewerden ist, kommt daher, weil im Folgenden von dem Verständnis und vom Wollen der Kirche gehandelt wird, also von dem Wahren und Guten derselben, und zwar durch Einfluß vermittelst des inneren Himmlischen, das Joseph bezeichnet.
6221. "Siehe, dein Vater ist krank", 1. Mose 48/1, bedeutet das Allmähliche der Wiedergeburt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Wiedererweckung zum Leben und die Wiedergeburt bezeichnet, worüber Nr. 3326, 3498, 3505, 4618, 4621, 6036. Daher bezeichnet das Kranksein, das vorhergeht, das Fortschreiten zur Wiedergeburt, also das Allmähliche derselben.
Daß durch sterben die Wiedergeburt, und durch kranksein das Allmähliche der Wiedergeburt bezeichnet wird, muß notwendig zu ferne liegend erscheinen, als daß man es glauben könnte. Wer jedoch etwas vom Denken und von der Rede der Engel versteht, der wird anerkennen, daß es so sei. Die Engel wissen nämlich nichts vom Tode, auch nichts von Krankheit, und deshalb haben sie keinen Begriff davon; anstatt dessen haben sie, wenn dies von einem Menschen gelesen wird, die Vorstellung der Fortdauer des Lebens und der Wiedererweckung. Dies kommt daher, weil der Mensch, wenn er stirbt, nur das ablegt, was ihm zum Nutzen in der Welt gedient hatte, und dann in das Leben eintritt, in dem er seinem Geist nach gewesen war. Diese Vorstellung kommt den Engeln, wenn (etwas) von sterben und kranksein gelesen wird, ebenso die Vorstellung der Wiedergeburt; denn diese ist eine Wiedererweckung zum Leben. Zuvor war nämlich der Mensch geistig tot, wenn er aber wiedergeboren ist, wird er lebendig, und ein Sohn der Auferstehung.
Auch der Mensch selbst, der nach dem Himmel verlangt, denkt, während er im Körper lebt, nicht anders, weder über den Tod und über die vorhergehende Krankheit, als daß jener eine Auferweckung zum Leben sei, denn wenn er an den Himmel denkt, macht er sich los von der Vorstellung des Körpers, besonders wenn er krank ist, und dem Tode näher kommt.
Hieraus erhellt, daß die geistige Vorstellung vom Tode des Körpers auf einen neuen Zustand des Lebens geht. Wenn daher von der Auferstehung oder Wiedergeburt im Himmel gehandelt wird, und dies sich hinabsenkt und in Weltliches endigt, kann es in nichts anderes als in solche Vorstellung fallen. So verhält es sich mit dem Worte, indem es in Ansehung des Ganzen und des Einzelnen vom Herrn herabgekommen ist und den Himmel durchschritten hat bis zur Welt. Beim Herabkommen kleidete es sich in die Formen, die dem Fassungsvermögen in den drei Himmeln angemessen sind, und endlich in die Form, die sich für das Fassungsvermögen des Menschen eignet, und dies ist der Buchstabensinn.
6222. "Da nahm er seine beiden Söhne mit sich, Menasche und Ephraim", 1. Mose 48/1, bedeutet das Wollen und das Verständnis der Kirche, beide vom Inneren geboren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches, insofern er das Neue des Willens im Natürlichen bezeichnet, und dessen Beschaffenheit, worüber Nr. 5354 gegen das Ende; und aus der vorbildlichlichen Bedeutung Ephraims, insofern er das neue Verständnis im Natürlichen und dessen Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 5354. Daß sie vom Inneren geboren sind, wird dadurch bezeichnet, daß sie Söhne Josephs sind, durch den das himmlische Innere vorgebildet wird: Nr. 5869, 5877.
Was das Verständnis der Kirche und das Wollen der Kirche sei, soll nun gesagt werden: Das Verständnis der Kirche ist das Innewerden aus dem Worte, was das Wahre des Glaubens und was das Gute der Liebtätigkeit sei.
Es ist bekannt, daß der Buchstabensinn derart ist, daß der Mensch jede beliebige Lehre (oder Dogma) aus diesem Sinn begründen kann. Die Ursache ist, weil das, was dem Buchstabensinn des Wortes angehört, die allgemeinen Gefäße bildet, welche die Wahrheiten aufnehmen, und weil die Beschaffenheit dieser Gefäße nur dann gleichsam vermittelst eines Durchscheinens erkannt werden kann, wenn sie das Wahre aufgenommen haben, somit enthalten sie nur das Allgemeine, das vom Menschen zuerst daraus geschöpft werden muß, damit er das Besondere und Einzelne auf die rechte Weise aufnehmen kann. Daß der Buchstabensinn des Wortes von der Art ist, daß der Mensch jedes Dogma, welches er immer ergreift, aus diesem Sinn begründen kann, geht deutlich aus den vielen Ketzereien hervor, die in der Kirche bestanden und noch bestehen, und von denen jede von den Sektierern aus dem Buchstabensinn des Wortes begründet wird, und zwar so sehr, daß man völlig glaubt, es sei so; und wenn sie das Wahre selbst aus dem Himmel hörten, würden sie dann doch nichts davon annehmen. Die Ursache ist, weil ihnen das Verständnis der Kirche fehlt.
Das Verständnis der Kirche bildet sich, wenn der Mensch das Wort liest, und eines mit dem anderen fleißig vergleicht, und dadurch inne wird, was man glauben und was man tun muß. Das geschieht nur bei denen, die vom Herrn erleuchtet und auch wirklich in der christlichen Welt Erleuchtete genannt werden, und diese Erleuchtung wird nur denen zuteil, die sich sehnen, die Wahrheit zu erkennen, nicht um des Ruhmes und der Ehre, sondern um des Lebens und des Nutzens willen.
Diese Erleuchtung selbst wird vom Verstande des Menschen aufgenommen, denn das Verstandesgebiet ist es, das erleuchtet wird. Dies geht deutlich daraus hervor, daß diejenigen, die wenig Verständnis haben, durchaus nicht solches aus dem Worte sehen können, sondern denen Glauben schenken, die sie für Erleuchtete halten. Außerdem muß man wissen, daß die, welche wiedergeboren sind, vom Herrn einen Verstand bekommen, der erleuchtet werden kann. Das Licht des Himmels vom Herrn ist es, das in ihren Verstand einfließt und ihn erleuchtet. Denn nicht anderswoher hat der Verstand sein Licht und seine Sehkraft, und daher sein Innewerden.
Aber das Verständnis, das der Kirche angehört, ist ein inwendigeres, als das Verständnis, das sich nur aus den wißtümlichen Kenntnissen bildet, denn es ist ein Innewerden, daß etwas sich so (oder anders) verhalte, nicht weil die Wissenschaft und die Philosophie, sondern weil das Wort in seinem geistigen Sinne so lehrt, so z.B. können diejenigen, die in dem Verständnis der Kirche sind, klar erkennen, daß das Wort im ganzen wie im einzelnen lehrt, die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten seien die wesentlichen Dinge der Kirche, und daß das Leben des Menschen nach dem Tode bleibe, wie auch, daß sein Leben aus den Trieben seiner Liebe hervorgehe. Ferner, daß der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube kein Glaube sei, und daß der Glaube nichts zum ewigen Leben beitrage, außer insoweit, als ihm das Gute der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten beigefügt wird; daß daher beide verbunden sein müssen, damit ein geistiges Leben entstehe. Daß dies Wahrheiten sind, können diejenigen deutlich erkennen, die einen erleuchteten Verstand haben. Die ihn aber nicht haben, können es durchaus nicht sehen.
Man glaubt, diejenigen hätten Einsicht in den kirchlichen Dingen, welche die Dogmen oder Lehrbestimmungen ihrer Kirche sehr zu begründen wissen, und zwar bis zu der Beredung, daß es sich wirklich so verhalte, und auch diejenigen, die viele Ketzereien geschickt zu widerlegen verstehen. Gleichwohl ist dies nicht das Verständnis der Kirche, denn ein Dogma begründen ist nicht Sache des Verständnisses, sondern des Scharfsinnes im Gebiete des Sinnlichen, und diese Gabe besitzen bisweilen die Schlimmsten, und auch diejenigen können es, die durchaus nichts glauben, und auch die, welche sich im Falschen selbst befinden. Diesen und jenen ist nichts leichter, als das zu begründen, was ihnen beliebt, und zwar bis zu dem Grade, daß die Einfältigen überzeugt werden.
Das Verständnis der Kirche aber besteht darin, daß man, ehe ein Dogma begründet wird, innerlich wahrnimmt und erkennt, ob es wahr sei oder nicht, und hernach es begründet; das ist das Verständnis, das durch Ephraim vorgebildet wird.
Das Gute der Kirche aber, was durch Menasche vorgebildet wird, ist das Gute der Liebtätigkeit, das vom Herrn dem Menschen der Kirche durch die Glaubenswahrheiten eingeflößt wird, denn diese fließen zugleich mit dem Guten der Liebtätigkeit in das Verstandesgebiet ein und erleuchten es, und bewirken, daß Verstand und Wille ein Gemüt bilden. Beide, nämlich das Verstehen und das Wollen, sind vom Inneren geboren, wie man deutlich aus dem ersehen kann, was früher schon öfters gesagt und gezeigt wurde, denn jede Neigung zum Guten und Wahren, durch die Erleuchtung (entsteht), fließt nirgends anderswoher ein, und wird also durch nichts anderes geboren, als durch das Innere, d.h. durch das Innere vom Herrn.
6223. "Und man zeigte Jakob an", 1. Mose 48/2, bedeutet das Wahrnehmen durch das Wahre des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von anzeigen, insofern es ein Wahrnehmen bezeichnet, worüber Nr. 3608, 5601; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Wahre des Natürlichen ist, worüber Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3599, 3775, 4009, 4234, 4520, 4538, 6001.
6224. "Und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir", 1. Mose 48/2, bedeutet die Gegenwart des Inneren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere bezeichnet: Nr. 6177; und aus der Bedeutung von "zu jemanden kommen", insofern es die Gegenwart ausdrückt, worüber Nr. 5934, 5941, 5947, 6063, 6089.
Joseph bezeichnet das Innere, und anderwärts das himmlische Innere; dies liegt in der Anwendung auf das, was unterhalb im Natürlichen ist. Wenn es angewendet wird auf das Untere des Natürlichen, das durch Jakob vorgebildet wird, dann heißt es das Innere, ebenso wenn es auf Pharao angewendet wird. Wenn es aber auf das Innere des Natürlichen angewendet wird, das durch Israel vorgebildet wird, und auch durch seine zehn Söhne, dann heißt es das himmlische Innere und das innere Gute, und zwar wegen des Einflusses.
6225. "Und Israel machte sich stark", 1. Mose 48/2, bedeutet die neuen Kräfte durch das geistig Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sich stark machen, insofern es ist neue Kräfte empfangen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 4286, 4598, 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; durch das geistig Gute darum, weil Jakob in dem eben Vorhergehenden Jakob genannt wird, und hier Israel, denn es heißt: "Man sagte Jakob an, und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir, und Israel machte sich stark": denn Israel ist das geistig Gute aus dem Natürlichen, Jakob aber das Wahre des Natürlichen, und dieses, welches Angehör des Glaubens daselbst ist, wird bestärkt durch das geistig Gute, welches das Gute der Liebtätigkeit ist. Auch bezeichnet Israel das Innere der Kirche und Jakob das Äußere derselben: Nr. 4286, 4292, 4570.
Das Äußere der Kirche wird nicht anderswoher befestigt und empfängt nicht anderswoher seine Kräfte, als von dem Inneren derselben. Im Inneren der Kirche sind die, welche im Guten der Liebtätigkeit sind, welches das Gute des Glaubens ist, wie auch das Gute des Wahren, und das geistig Gute, und diese sind Israel. Im Äußeren aber sind die, welche im Wahren des Glaubens stehen und noch nicht entschieden im Guten sind, aber deren Gutes dennoch im Wahren ist, und dies ist Jakob.
6226. "Und setzte sich auf in seinem Bett", 1. Mose 48/2, bedeutet, daß es dem Natürlichen zugekehrt sei.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Bettes, insofern es das Natürliche bezeichnet, worüber Nr. 6188. Israel setzte sich auf in seinem Bett, bedeutet, das geistig Gute sei dem Natürlichen zugewendet, weil durch "Israel neigte sich über das Haupt seines Bettes", 1. Mose 47/31, bezeichnet wird, das geistig Gute kehre sich zu dem, was Angehör des inneren Natürlichen ist, man sehe Nr. 6188. Dadurch, daß er sich von da entfernte, und sich aufsetzte in seinem Bett, wird daher bedeutet, er habe sich dem Natürlichen zugewendet.
Was es heiße, sich dem inneren Natürlichen und dem äußeren zuwenden, kann nicht begreiflich gemacht werden, weil die wenigsten wissen, daß es ein inneres und ein äußeres Natürliches gibt, und daß das Denken bald in dem einen, bald in dem anderen stattfindet; und die dies nicht wissen, denken auch nicht darüber nach, und haben somit nicht durch Erfahrung sich Kenntnisse über diese Sache verschaffen können. Und doch ist dies das Allgemeine bei einem jeden, jedoch mit Unterschied, denn bald wird das Denken zu Höherem emporgehoben, und bald sinkt es zu dem Unteren hinab, somit blickt das Denken des Menschen bald aufwärts, bald abwärts.
Übrigens kann jeder wissen, daß das Neigen Israels über das Haupt des Bettes, und daß er hernach sich aufsetzte in seinem Bett, zu geringfügige Dinge sind, als daß sie in dem hochheiligen Worte erwähnt werden könnten, wenn sie nicht ein Geheimnis in sich schlössen. Das Geheimnis kann aber nur durch den inneren Sinn enthüllt werden, folglich nur durch die Kenntnis der Bedeutung der einzelnen Worte im geistigen Sinn, d.h. in dem Sinn, in dem die Engel sind; denn die Engel denken nicht wie der Mensch aus den Gegenständen der Welt, des Körpers und der Erde, sondern aus den Gegenständen des Himmels. Wie groß der Unterschied hierbei sei, erhellt vorzüglich aus den Entsprechungen, von denen am Ende mehrerer Kapitel (gehandelt wird).
6227. Vers 3-7: Und Jakob sprach zu Joseph: der Gott Schaddai (d.i. der Allmächtige) erschien mir in Lus, im Lande Kanaan, und segnete mich. Und sprach zu mir: Siehe, Ich will dich fruchtbar machen, und dich vermehren, und Ich will dich zu einer Menge von Völkern machen, und dieses Land will Ich deinem Samen nach dir geben, zum ewigen Besitz. Und nun, deine zwei Söhne, die dir geboren wurden im Lande Ägypten, bevor ich zu dir kam nach Ägypten, sie sind mein, Ephraim und Menasche; wie Ruben und Schimeon sollen sie mein sein. Aber deine Nachkommen, die du nach ihnen erzeugst, sollen dir gehören. Nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie genannt werden in ihrem Erbteil. Denn als ich aus Paddan kam, starb bei mir Rachel im Lande Kanaan auf dem Wege, da noch eines Feldweges weit war, bis man kommt nach Ephratha, und ich habe sie begraben auf dem Wege Ephrath, das ist Bethlehem.
"Und Jakob sprach zu Joseph" bedeutet die Gemeinschaft des natürlich Wahren mit dem Inneren;
"der Gott Schaddai erschien mir in Lus, im Lande Kanaan" bedeutet das Göttliche, wie es im Natürlichen erscheint im früheren Zustand;
"und segnete mich" bedeutet die Vorhersage in betreff der Belebung;
"und sprach zu mir: Siehe, Ich will dich fruchtbar machen, und dich vermehren" bedeutet die Belebung durch das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens;
"und Ich will dich zu einer Menge von Völkern machen" bedeutet die Zunahme ins Unendliche;
"und dieses Land will Ich deinem Samen nach dir geben, zum ewigen Besitz" bedeutet das Reich des Herrn werde denen zuteil, die in diesem Guten und in diesem Wahren sind;
"und nun, deine zwei Söhne, die dir geboren wurden im Lande Ägypten" bedeutet das Gute und Wahre im Natürlichen vom Inneren her;
"bevor ich zu dir kam nach Ägypten" bedeutet, bevor das natürlich Wahre daselbst in den wißtümlichen Kenntnissen war;
"sie sind mein" bedeutet in mir;
"Ephraim und Menasche" bedeutet das Verständnis und das Wollen der Kirche;
"wie Ruben und Schimeon sollen sie mein sein" bedeutet, daß sie das Wahre und das Gute des Wahren sein werden;
"aber deine Nachkommen, die du nach ihnen erzeugst" bedeutetet das inwendigere Wahre und Gute, das später (hervortrete);
"sollen dir gehören" bedeutet, (sie werden) im Vernünftigen sein vom Inneren her;
"nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie genannt werden in ihrem Erbteil" bedeutet, daß sie gemäß der Beschaffenheit der Wahrheiten und des Guten der Kirche sein werden, und einig unter sich;
"denn als ich aus Paddan kam" bedeutet aus dem Zustand der Erkenntnisse;
"starb bei mir Rachel im Lande Kanaan" bedeutet das Ende der früheren Neigung zum inwendig Wahren;
"auf dem Wege, da noch eines Feldweges weit war" bedeutet das Dazwischenliegende;
"bis man kommt nach Ephratha" bedeutet das Geistige des Himmlischen im früheren Zustand;
"und ich habe sie begraben auf dem Wege Ephrath" bedeutet die Verwerfung dieses Zustandes;
"das ist Bethlehem" bedeutet, an dessen Statt sei der Zustand einer neuen Neigung zum Wahren und Guten (eingetreten).
6228. "Und Jakob sprach zu Joseph", 1. Mose 48/3, bedeutet die Gemeinschaft des natürlich Wahren mit dem Inneren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 6220, und auch eine Gemeinschaft, worüber Nr. 3060, 4131, denn was ein anderer inne wird, das wird gemeinschaftlich; aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das natürlich Wahre ist, worüber Nr. 6223; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das Innere ist, worüber Nr. 6224.
6229. "Der Gott Schaddai erschien mir in Lus im Lande Kanaan", 1. Mose 48/3, bedeutet das Göttliche, wie es im Natürlichen erscheint im frheren Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Gottes Schaddai, insofern er das Göttliche ist, denn Schaddai wird der Gott Abrahams, Jischaks und Jakobs genannt: Nr. 3667, 5628; Dieser war Jehovah selbst oder der Herr, also das Göttliche, wie erhellt aus 1. Mose 28/13,19; aus der Bedeutung von "Er erschien mir", insofern es ausdrückt, daß Er Sich ihm zeigte; aus der Bedeutung von Lus, insofern es das Natürliche im früheren Zustand ist, worüber Nr. 4556; und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche bezeichnet, worüber im vorigen.
Hieraus ist offenbar, daß durch "der Gott Schaddai erschien mir in Lus im Lande Kanaan", das Göttliche bezeichnet wird, wie es im Natürlichen erscheint, sobald das Wahre der geistigen Kirche (aufgenommen wird).
6230. "Und segnete mich", 1. Mose 48/3, bedeutet die Vorhersage in betreff der Belebung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es eine Vorhersage hinsichtlich der Belebung ist; denn dieser Segen bestand darin, daß Er ihn fruchtbar machen und vermehren und zu einer Menge von Völkern machen, und das Land seinem Samen nach ihm zum ewigen Besitz geben wollte, was alles zur Vorhersage in betreff der Belebung gehört. Nicht als ob die Nachkommen Jakobs belebt, (d.h. lebendig gemacht) werden sollten, sondern diejenigen, die im Wahren des Glaubens und im Guten der Liebe stehen, denn diese sind Jakob und Israel im inneren Sinn.
6231. "Und sprach zu mir: Siehe, Ich will dich fruchtbar machen und dich vermehren", 1. Mose 48/4, bedeutet die Belebung durch das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Fruchtbarwerdens, insofern es vom Guten der Liebtätigkeit gesagt wird, und vermehrt werden von den Wahrheiten des Glaubens, worüber Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847. Weil diese Dinge es sind, die den Menschen beleben, so wird gesagt, die Belebung geschehe durch sie.
6232. "Und Ich will dich zu einer Menge von Völkern machen", 1. Mose 48/4, bedeutet die Zunahme ins Unendliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von einer Menge von Völkern, insofern dadurch die Wahrheiten aus dem Guten ins Unendliche bezeichnet werden, denn Völker bedeuten Wahrheiten: Nr. 1259, 1260, 3295, und Menge ist soviel als Fülle. Daher bedeutet "zu einer Menge von Völkern machen" bewirken, daß die Wahrheiten an Menge zunehmen; ins Unendliche, weil alles, was in der geistigen Welt ist, und aus dem Unendlichen hervorgeht, wie das Wahre und das Gute, ins Unendliche vermehrt werden und zunehmen kann.
Unendlich wird gesagt, weil es durch keine Zahl bestimmt und gefaßt werden kann, aber dennoch ist (dies) Unendliche endlich in bezug auf den Unendlichen, mithin so begrenzt, daß kein Verhältnis zu demselben besteht. Die Wahrheiten und das Gute können ins Unendliche zunehmen, weil sie vom Herrn, Welcher der Unendliche ist, hervorgehen.
Daß die Wahrheiten und das Gute so beschaffen sind, kann daraus ersehen werden, daß der ganze Himmel im Wahren und Guten ist, und doch keiner in den völlig gleichen. Dies würde auch der Fall sein, wenn der Himmel auch tausend- und abertausendmal größer wäre; ebenso aus dem Umstande, daß die Engel in Ewigkeit vervollkommnet werden können, d.h. beständig im Guten und Wahren wachsen, und doch niemals zu der Stufe einer absoluten Vollkommenheit kommen können, denn immer bleibt noch Unendliches übrig, denn die Wahrheiten sind der Zahl nach unendlich, und jede Wahrheit hat Unendliches in sich, und so fort.
Dies kann noch besser aus den Gegenständen in der Natur ersehen werden: würden sich die Menschen auch ins Unendliche vermehren, so würde doch keiner das gleiche Angesicht haben wie der andere, und auch nicht die gleiche innere Gestalt, d.h. dieselbe Gesinnung wie der andere, und nicht einmal den gleichen Ton der Rede. Hieraus erhellt, daß in allem eine unendliche Verschiedenheit ist, und daß durchaus keiner ganz derselbe ist, wie der andere.
Diese Verschiedenheit ist noch unbegrenzter in den Wahrheiten und in dem Guten der geistigen Welt, weil ein einziger Gegenstand in der natürlichen Welt tausenden und abertausenden in der geistigen Welt entspricht. Deswegen sind jene, je inwendiger, desto unbegrenzter. Bei allem in der geistigen Welt und auch (bei allem) in der natürlichen Welt ist eine solche Unbegrenztheit, weil es vom Unendlichen herkommt, wie oben gesagt worden; denn wenn es nicht von daher stammte, könnte es durchaus nicht unbegrenzt sein. Deswegen geht auch aus der Unbegrenztheit der Dinge in beiden Welten deutlich hervor, daß das Göttliche (zugleich) das Unendliche ist.
6233. "Und dieses Land will Ich deinem Samen nach dir geben zum ewigen Besitz", 1. Mose 48/4, bedeutet, das Reich des Herrn werde denen zuteil, die in diesem Guten und Wahren sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes, hier des Landes Kanaan, insofern es das Reich des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 1607, 3038, 3481, 3705, 4240, 4447; aus der Bedeutung des Samens,insofern er das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebtätigkeit bezeichnet, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3038, 3310, und daß der Same Abrahams, Jischaks und Jakobs diejenigen sind, die im Guten und Wahren sind und Söhne des Reiches genannt werden: Nr. 3373. Ferner aus der Bedeutung des ewigen Besitzes, insofern er bezeichnet, das Leben des Herrn haben. Solche sind die Söhne des Reiches.
6234. "Und nun, deine zwei Söhne, die dir geboren wurden im Lande Ägypten", 1. Mose 48/5, bedeutet, das Gute und Wahre des Natürlichen stamme vom Inneren her.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches und Ephraims, die hier die zwei Söhne sind, insofern sie den Willen und den Verstand der Kirche im Natürlichen bezeichnen, die vom Inneren geboren sind, worüber Nr. 6222; und weil das Gute Sache des Willens und das Wahre Sache des Verstandes ist, so wird durch dieselben das Gute und Wahre der Kirche bezeichnet; aus der Bedeutung von "dir geboren", nämlich dem Joseph, insofern sie vom Inneren stammen, und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wo die wißtümlichen Erkenntnisse der Kirche sind, worüber Nr. 5276, 5280, 5288, 5301; und daß es das Natürliche ist, sehe man Nr. 6147.
6235. "Bevor ich zu dir kam nach Ägypten", 1. Mose 48/5, bedeutet, bevor das natürlich Wahre in den wißtümlichen Kenntnissen war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "bevor ich zu dir kam", insofern es heißt, bevor jenes eintrat; aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dies von sich sagt, insofern er das Wahre des Natürlichen ist, worüber Nr. 6223; und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es die wißtümlichen Kenntnisse im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966, 5700, 6004.
Daß durch das Kommen Jakobs und seiner Söhne nach Ägypten das Einpflanzen der Wahrheiten in das Wißtümliche der Kirche vorgebildet wurde, ist in den beiden vorhergehenden Kapiteln gezeigt worden; man sehe Nr. 6004.
6236. "Sie sind mein", 1. Mose 48/5, bedeutet in mir.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dieses von sich sagt, insofern er das Wahre des Natürlichen ist, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches und Ephraims, von denen er es sagt, insofern sie das Willensgebiet und das Verstandesgebiet der Kirche im Natürlichen sind, worüber Nr. 5354, 6222; daß "sie sind mein" soviel ist als, in mir, kommt daher, weil Jakob das natürlich Wahre ist, also auch das Natürliche in Ansehung des Wahren, und im Natürlichen das Verstandes- und Willensgebiet ist, das durch Ephraim und Menasche vorgebildet wird; weil sie also in diesem Natürlichen sind, deshalb wir durch "sie sind mein" bezeichnet, in mir.
Daß Jakob das Natürliche ist und im höchsten Sinn das göttlich Natürliche des Herrn, sehe man Nr. 3305, 3509, 3525, 3576, 4009, 4538, 4570, 6098; und im bezüglichen Sinn das Wahre im Natürlichen, somit auch das Natürliche in bezug auf das Wahre: Nr. 3509, 3525, 3546; und weil Jakob im allgemeinen das Wahre im Natürlichen ist, daher sind seine zehn Söhne die Wahrheiten der Kirche darin im besonderen: Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512, somit jetzt auch die Söhne Josephs.
Auch durch Pharao wird das Natürliche vorgebildet, jedoch nicht in bezug auf die Wahrheiten, sondern in bezug auf die wißtümlichen Kenntnisse, die unter jenen stehen und in welche die Wahrheiten eingeführt und eingepflanzt werden können, was vorgebildet wird durch das Kommen Jakobs und seiner Söhne nach Ägypten.
6237. "Ephraim und Menasche", 1. Mose 48/5, bedeutet das Verstandesgebiet und das Willensgebiet der Kirche, man sehe Nr. 5354, 6222.
6238. "Wie Ruben und Schimeon sollen sie mein sein", 1. Mose 48/5, bedeutet, daß sie das Wahre und das Gute des Wahren sein werden.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, insofern er der Glaube im Verständnis bezeichnet und das Wahre der Lehre, durch das man zum Guten des Lebens gelangen kann, worüber Nr. 3861, 3866; somit im allgemeinen das Wahre in Ansehung des Verstandes; und aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, insofern er den Glauben im Willen bezeichnet, und daher das Wahre der Tat, welches das Gute des Glaubens oder das Gute des Wahren ist, worüber Nr. 3869-3872, 4497, 4502, 4503, 5626, 5630; somit im allgemeinen das Gute, das dem neuen Willen angehört. Daß das gleiche durch Ephraim und Menasche vorgebildet wird, ist bekannt; weil aber Ruben sein Vorbildliches entweihte: Nr. 4601, und auch Schimeon das seinige verunreinigte: Nr. 4497, 4502, 4503, und sie deswegen verflucht wurden: 1. Mose 49/3-7, deshalb verloren sie ihr Erstgeburtsrecht, und an ihrer Statt wurden als Erstgeborene die Söhne Josephs, Ephraim und Menasche anerkannt: 1.Chron.5/1. Dennoch aber verblieb auch bei Ruben und Schimeon das Vorbildliche, denn es ist gleichgültig, wie die Person ist, die vorbildet: Nr. 665, 1097, 4281 E. Es verblieb nämlich das Vorbildliche des Verstandesglaubens bei Ruben und das Vorbildliche des Glaubens im Willen bei Schimeon; bei Ephraim aber war das Vorbildliche des Verstandesgebietes der Kirche, und bei Menasche das Vorbildliche des Willensgebietes der Kirche.
6239. "Und deine Nachkommen, die du nach ihnen erzeugst", 1. Mose 48/6, bedeutet das inwendigere Wahre und Gute, das später (hervortritt).
Dies erhellt aus der Bedeutung der Nachkommen, insofern sie dasjenige bezeichnen, was Angehör des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, worüber Nr. 613, 2020, 2584, also die Wahrheiten und das Gute; und aus der Bedeutung von "nach ihnen", insofern es das Inwendigere ist, das später (hervortritt).
Daß es das Inwendigere bedeutet, kommt daher, weil dasjenige, was später vom Inneren erzeugt wird, noch innerlicher ist; denn nach und nach dient dasjenige, was früher erzeugt wurde, als Mittel, um das herbeizuführen, was später erzeugt wird, und zwar immer inwendiger; denn das Innere erhebt das Natürliche stufenweise zu sich.
Dies erhellt aus der Erzeugung alles dessen, was Sache des Verstandes im Menschen ist, denn zuerst ist der Mensch ein sinnlicher, nachher wird er mehr und mehr innerlich, bis er zuletzt ein verständiger wird. Ebenso verhält es sich mit der neuen Geburt, die durch Glauben und Liebtätigkeit zustande kommt. Daher kommt es, daß der Mensch stufenweise vervollkommnet wird. Man sehe, was von der allmählichen Erhebung gegen das Innere, wenn der Mensch wiedergeboren wird, Nr. 6183 gesagt worden.
Daß Erzeugung (oder Nachkommenschaft) im Worte die Dinge des Glaubens und der Liebtätigkeit bedeutet, rührt daher, weil keine andere Nachkommenschaft als eine geistige im inneren Sinn verstanden werden kann; und diese Nachkommenschaft wird auch bei David verstanden:
Ps.14/5: "Sie werden sich fürchten mit Schrecken, aber Gott ist bei dem Geschlechte des Gerechten": Geschlecht des Gerechten bedeutet die Wahrheiten aus dem Guten, denn Gerechtigkeit wird vom Guten gesagt.
Jes.65/23: "Nicht vergeblich sollen sie arbeiten und nicht gebären mit Schrecken; denn sie sind der Same der Gesegneten Jehovahs".
Jes.41/4: "Wer hat es getan und gemacht, wer rief die Geschlechter von Anfang her? Ich, Jehovah, (bin) der Erste, und mit den Letzten bin Ich derselbe".
Hes.16/3,4: "Deine Handelsunternehmungen und deine Geburten (sind) aus dem Lande Kanaan, dein Vater ein Amoriter und deine Mutter eine Chittäerin (Hethiterin); was deine Geburt (generationes tuas) anbelangt, so wurde an dem Tage, da du geboren wurdest, der Nabel nicht abgeschnitten, und du wurdest nicht in Wasser gebadet für Meinen Anblick": hier von den Greueln Jerusalems, wo es deutlich hervortritt, daß unter Geburten die Geburten im geistigen Sinn zu verstehen sind.
Jes.51/9: "Erwache wie in den Tagen der Vorzeit (oder der Ewigkeit), wie die Geschlechter von Alters her": Tag der Vorzeit (steht) für den Zustand und die Zeit der Ältesten Kirche; Ewigkeit wird von ihr gesagt, weil sie im Guten der Liebe im Herrn war, von welchem Guten, weil es unmittelbar vom Herrn ist, gesagt wird, daß es ewig sei; die Geschlechter der Ewigkeiten oder von Alters her) für das Gute daraus.
5. Mose 32/7: "Gedenke der Tage der Ewigkeit (oder der Vorwelt), verstehet die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht": Tage der Ewigkeit für den Zustand und die Zeit der Ältesten Kirche, die vor der Sündflut und eine himmlische Kirche war; Jahre von Geschlecht zu Geschlecht für den Zustand und die Zeit der Alten Kirche, die nach der Sündflut und eine geistige Kirche war. Von diesen Kirchen wird hier bei Mose gehandelt.
Joel 4/20 (oder 3/25): "Jehudah wird bleiben in Ewigkeit, und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht": Ewigkeit wird von Jehudah gesagt, weil durch Jehudah die himmlische Kirche vorgebildet wird: Nr. 3881; und von Geschlecht zu Geschlecht wird von Jerusalem gesagt, weil durch Jerusalem die geistige Kirche bezeichnet wird: Nr. 402.
Jes.51/8: "Meine Gerechtigkeit wird sein in Ewigkeit, und mein Heil von Geschlecht zu Geschlecht": wo Ewigkeit gesagt wird vom Guten der Liebe, denn dieses wird Gerechtigkeit genannt: Nr. 612, 2235; Geschlecht aber wird vom Guten des Glaubens gesagt.
Ps.145/13: "Dein Reich ist ein Reich aller Ewigkeiten, und Deine Herrschaft besteht von Geschlecht zu Geschlecht": ebenso zu verstehen, denn wenn nicht Ewigkeit vom Himmlischen gesagt würde, und Geschlecht vom Geistigen, so würde nur eines gesagt werden; beides wäre eine unnötige Wiederholung.
Das, was dem Zustande des Glaubens angehört, wird auch dadurch bezeichnet, daß "Kein Bastart kommen durfte in die Versammlung Jehovahs bis zum zehnten Geschlecht": 5. Mose 23/3; daß "die Ammoniter und Moabiter nicht einmal bis zum zehnten Geschlecht": 5. Mose 23/4; und daß "die Edomiter und Ägypter kommen sollten in die Versammlung Jehovahs bis zum dritten Geschlecht": 5. Mose 23/8.
Desgleichen (heißt es in) den Zehn Geboten, daß "Jehovah Gott heimsuchen wolle die Ungerechtigkeit der Väter an den Söhnen bis ins dritte und vierte Geschlecht, soweit sie in haßten": 2. Mose 20/5.
Die Geschlechter bezeichnen das, was Angehör des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, weil im geistigen Sinn keine anderen Geschlechter verstanden werden können als die der Wiedergeburt oder die Wiedergeborenen; ebenso wie auch Geburten, Gebären und Empfängnisse im Worte, die sich auf den Glauben und die Liebtätigkeit beziehen; man sehe Nr. 1145, 1255, 3860, 3868, 4668, 5160, 5598.
6240. "Sie sollen dir gehören", 1. Mose 48/6, bedeutet, sie werden im Vernünftigen sein vom Inneren her.
Dies geht daraus hervor, weil das himmlische Innere, das durch Joseph vorgebildet wird, im Vernünftigen ist: Nr. 4286, 4963; deshalb wird durch "sie sollen dir gehören" bezeichnet, im Vernünftigen, wie vorhin durch "sie sind mein", im Natürlichen, in dem das natürlich Wahre ist, das durch Jakob vorgebildet wird: Nr. 6236.
Was das Vernünftige sei, soll mit wenigem gesagt werden: Das Verstandesgebiet des inneren Menschen heißt das Vernünftige, aber das Verstandesgebiet des äußeren Menschen heißt das Natürliche. Somit ist das Vernünftige das Innere und das Natürliche das Äußere; auch sind sie unter sich durchaus unterschieden.
Ein wahrhaft vernünftiger Mensch aber ist nur der, welcher ein himmlischer Mensch genannt wird, und der ein Innewerden des Guten hat und aus dem Guten ein Innewerden des Wahren. Wer aber dieses Innewerden nicht hat, sondern nur die Kenntnis, daß es wahr ist, weil er so belehrt worden, und daraus das Gewissen, ist kein wahrhaft vernünftiger Mensch, sondern ein innerlicher natürlicher Mensch. Die der geistigen Kirche des Herrn angehören, sind solcherart; sie unterscheiden sich voneinander wie das Mondlicht vom Sonnenlicht, deswegen erscheint auch der Herr den Geistigen als Mond, den Himmlischen aber als Sonne: Nr. 1521, 1529-1531, 4060, 4696.
Viele in der Welt meinen, ein vernünftiger Mensch sei der, welcher über vieles in scharfsinniger Weise Erörterungen anstellen und seine Gründe so verbinden kann, daß der Schluß, den er zieht, als Wahres erscheint. Aber dies vermögen auch die Schlimmsten, die sehr geschickt Vernunftgründe anführen und dartun können, dies aber aus verkehrter Einbildung und nicht aus dem Vernünftigen hervorgeht, kann jeder einsehen, der nachdenkt.
Das (wahre) Vernünftige (Rationale) besteht darin, innerlich zu sehen und inne zu werden, daß das Gute gut ist, und dadurch, daß das Wahre wahr ist, denn das Sehen und Innewerden solcher stammt aus dem Himmel. Diejenigen aber, die der geistigen Kirche des Herrn angehören, sind innerlich Natürliche, weil sie nur als wahr anerkennen, was sie von den Eltern und Lehrern gelernt und nachher selbst bei sich begründet haben, aber nicht inwendig sehen und innewerden, ob es aus einem anderen Grunde wahr sei als aus dem, wodurch sie es bei sich begründet haben. Anders (ist es bei) den Himmlischen. Daher kommt es, daß diese die Vernünftigen sind, jene hingegen die innerlich Natürlichen. Das innere Himmlische, das durch Joseph vorgebildet wird, ist im Vernünftigen; hingegen das geistig Gute, das durch Israel vorgebildet wird, ist im inwendigeren Natürlichen: Nr. 4286; denn die Geistigen sind es, die durch Israel und die Himmlischen, die durch Joseph vorgebildet werden.
6241. "Nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie genannt werden in ihrem Erbteil", 1. Mose 48/6, bedeutet, daß sie gemäß der Beschaffenheit der Wahrheiten und des Guten der Kirche sein werden und einig unter sich.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Nennens mit dem Namen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421; aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims und Menasches, die hier die Brüder sind, insofern sie das Verstandes- und das Willensgebiet der Kirche sind: Nr. 3969, 5354, 6222, also das Wahre und Gute: Nr. 6234; und aus der Bedeutung von "in ihrem Erbteil", insofern es die Einheit unter ihnen bezeichnet.
6242. "Denn als ich aus Paddan kam", 1. Mose 48/7, bedeutet, aus dem Zustand der Erkenntnisse.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Paddan Aram, insofern es die Erkenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet, worüber Nr. 3664, 3680, 4107; mithin bedeutet Paddan den Zustand der Erkenntnisse.
6243. "Starb bei mir Rachel im Lande Kanaan", 1. Mose 48/7, bedeutet das Ende der früheren Neigung zum inwendigen Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es ist aufhören, so zu sein, worüber Nr. 494, und das Ende der früheren Vorbildung bezeichnet: Nr. 3253, 3259, 3276, 5975; und aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung zum inwendigeren Wahren ist, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.
6244. "Auf dem Wege, da noch eines Feldweges weit war", 1. Mose 48/7, bedeutet das Dazwischenliegende; dies kann ohne Erklärung erhellen.
6245. "Bis man kommt nach Ephrata", 1. Mose 48/7, bedeutet das Geistige des Himmlischen im früheren Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Ephrata, insofern es das geistig Himmlische im früheren Zustand bezeichnet, worüber Nr. 4585, 4594.
6246. "Und ich habe sie begraben auf dem Wege Ephrath", 1. Mose 48/7, bedeutet die Verwerfung dieses Zustandes.
Dies erhellt aus der Bedeutung von begraben, insofern es die Verwerfung bezeichnet, worüber Nr. 4564; und aus der Bedeutung von Ephrath, insofern es das geistig Himmlische im früheren Zustand ist: Nr. 6245.
6247. "Das ist Bethlehem", 1. Mose 48/7, bedeutet, an dessen Statt sei der Zustand einer neuen Neigung zum Wahren und Guten eingetreten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Bethlehem, insofern es das geistig Himmlische im neuen Zustand ist, worüber Nr. 4594; somit der Zustand einer neuen Neigung zum Wahren und Guten, denn das geistig Himmlische ist das Wahre des Guten, also die Neigung zum Wahren aus dem Guten.
Wie es sich mit dem, was in diesem Verse im inneren Sinn enthalten ist, verhält, soll nun gesagt werden:
Es wird von der Verwerfung der früheren Neigung zum Wahren und von der Annahme einer neuen gehandelt. Die frühere Neigung zum Wahren ist vorhanden, wenn der Mensch wiedergeboren wird, aber die spätere, welche die neue (heißt), ist da, wenn er wiedergeboren ist. Im ersteren Zustande wird der Mensch vom Wahren angeregt zu dem Zwecke, damit er verständig werde, im späteren Zustand aber, damit er weise werde, oder was das gleiche, im ersteren Zustand wird er vom Wahren um der Lehre willen angeregt, im späteren aber um des Lebens willen.
Wenn um der Lehre willen, dann sieht er aus dem Wahren auf das Gute, wenn aber um des Lebens willen, dann sieht er aus dem Guten auf des Wahre, mithin ist der spätere Zustand das Umgekehrte vom ersteren. Deswegen wird der erstere Zustand verworfen, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und der spätere, welcher der neue ist, wird angenommen. Auch ist der erstere Zustand im Vergleich mit dem späteren neuen unrein, denn wenn der Mensch vom Wahren angeregt wird um der Lehre willen, damit er verständig werde, wird er auch zugleich von Ruf und Ehre angeregt. Diese Neigung muß dann notwendig vorhanden sein und wird auch zugelassen, damit sie (in das Wahre) einführe, weil der Mensch so beschaffen ist. Wenn er aber vom Wahren um des Lebens willen angeregt wird, dann verwirft er Ehre und Ruf als Zwecke und ergreift das Gute des Lebens, das ist die Liebtätigkeit gegen den Nächsten.
6248. Vers 8,9: Und Israel sah die Söhne Josephs, und sprach: Wer sind diese? Und Joseph sprach zu seinem Vater: Es sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat; und er sprach: Bringe sie doch her zu mir, daß ich sie segne.
"Und Israel sah die Söhne Josephs" bedeutet eine Wahrnehmung in betreff des Verstandes- und Willensgebietes der Kirche;
"und sprach: Wer sind diese?" bedeutet, und in betreff ihres Ursprungs;
"und Joseph sprach zu seinem Vater" bedeutet die Antwort vom Inwendigeren her;
"es sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat" bedeutet, daß sie vom Inneren her im Natürlichen seien;
"und er sprach: Bringe sie doch her zu mir" bedeutet, sie möchten hinzutreten zum geistig Guten;
"daß ich sie segne" bedeutet die Vorhersage vom Guten und Wahren.
6249. "Und Israel sah die Söhne Josephs", 1. Mose 48/8, bedeutet eine Wahrnehmung in betreff des Verstandes- und Willensgebietes der Kirche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, insofern es ein Wahrnehmen bezeichnet, worüber Nr. 2150, 3764, 4403-4421, 4567, 4723, 5400; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims und Menasches, insofern sie das Verstandes- und Willensvermögen der Kirche sind, geboren vom Inneren her, das Joseph, worüber Nr. 5354, 6222.
6250. "Und sprach: Wer sind diese?", 1. Mose 48/8, bedeutet, und in betreff ihres Ursprungs, nämlich ein Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 6220; und aus der Bedeutung von "Wer sind diese?", insofern es den Ursprung betrifft: denn eine Frage zeigt im inneren Sinn die Kenntnis aus dem Innewerden an; man sehe Nr. 2693, 6132.
6251. "Und Joseph sprach zu seinem Vater", 1. Mose 48/9, bedeutet die Antwort vom Inwendigeren her.
Dies kann ohne Erklärung einleuchten, wenn unter Joseph das Innere verstanden wird: Nr. 6177; denn wenn der Mensch etwas inne wird, dann gibt er, wenn er bei sich über eine Sache nachforscht, sich auch eine Antwort vom Inwendigeren her. Es ist auch beobachtet worden, daß die Geister, wenn sie bei mir etwas erforschten, durch das bloße Hineinblicken in meine Gedanken, meine Antwort erhielten.
6252. "Es sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat", 1. Mose 48/9, bedeutet, sie seien vom Inneren her im Natürlichen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, dessen Söhne es waren, insofern er das Innere ist, worüber Nr. 6177, 6224; und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, das unter "hier" zu verstehen ist, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301; somit auch das Natürliche.
6253. "Und er sprach: Bringe sie doch her zu mir", 1. Mose 48/9, bedeutet, sie möchten hinzutreten zum geistig Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu sich hintreten lassen", insofern es soviel ist als, sie möchten hinzutreten; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, zu dem sie hinzutreten sollten, insofern er das geistig Gute ist, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833.
6254. "Daß ich sie segne", 1. Mose 48/9, bedeutet die Vorhersage vom Guten und Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es ein Vorhersagen bezeichnet, wie Nr. 6230; hier vom Guten und Wahren, das durch Menasche und Ephraim vorgebildet wird.
Segnen, weil es ein sehr allgemeiner Ausdruck ist, bedeutet Verschiedenes; daß es auch Vorhersage bezeichnet, sowohl von Gutem, das eintreffen soll, als auch von Bösem, ist deutlich aus dem folgenden Kapitel, wo Israel seinen Söhnen vorhersagt, was ihnen begegnen soll, einigen nämlich Böses, wie dem Ruben, Schimeon und Levi, und einigen Gutes, wie dem Jehudah und Joseph. Diese Ankündigung heißt ein Segen in 1. Mose 49/28: "Das ist es, was zu ihnen geredet ihr Vater, da er sie segnete; einen jeden mit seinem besonderen Segen segnete er sie"; daß der Segen eine Vorhersage bezeichnet, erhellt aus den Worten in 1. Mose 49/1: "Jakob berief seine Söhne, und sprach: Versammelt euch, daß ich euch kund tue, was euch begegnen wird in den zukünftigen Tagen".
6255. Vers 10-14: Denn die Augen Israels waren schwer vor Alter, er konnte nicht sehen; und er ließ sie hinzutreten zu sich, und küßte sie und umarmte sie. Und Israel sprach zu Joseph: Dein Angesicht zu sehen, hatte ich nicht gedacht, und siehe, Gott läßt mich auch deinen Samen sehen. Und Joseph führte sie weg von seinem Schoße, und verbeugte sich auf sein Angesicht bis zur Erde. Und Joseph nahm sie beide, Ephraim in seiner rechten Hand zur Linken Israels, und Menasche in seiner linken Hand zur Rechten Israels, und ließ sie hinantreten zu ihm. Und Israel streckte seine Rechte aus, und legte sie auf das Haupt Ephraims, und derselbe war der jüngere, und seine Linke auf das Haupt Menasches; kreuzweise streckte er seine Hände, weil Menasche der Erstgeborene war.
"Denn die Augen Israels waren schwer" bedeutet sein dunkles Wahrnehmen;
"vor Alter" bedeutet, weil am Ende der Vorbildung;
"er konnte nicht sehen" bedeutet keine Beobachtung;
"und er ließ sie hinzutreten zu sich" bedeutet die Gegenwart,
"und küßte sie" bedeutet die Verbindung aus der Neigung zum Wahren;
"und umarmte sie" bedeutet die Verbindung aus der Neigung zum Guten;
"und Israel sprach zu Joseph" bedeutet die Erhebung zum Inneren;
"dein Angesicht zu sehen, hatte ich nicht gedacht" bedeutet, daß er nicht in der Hoffnung auf den Einfluß seiner Liebe gewesen;
"und siehe, Gott läßt mich auch deinen Samen sehen" bedeutet, er habe nicht nur den Einfluß der Liebe wahrgenommen, sondern auch das Gute und Wahre daraus;
"und Joseph führte sie weg von seinem Schoße" bedeutet das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes im Natürlichen sei von der Neigung der Liebe von seiten des geistig Guten (geführt worden);
"und verbeugte sich auf sein Angesicht bis zur Erde" bedeutet die Demut derselben;
"und Joseph nahm sie beide, Ephraim in seiner rechten Hand zur Linken Israels, und Menasche in seiner linken Hand zur Rechten Israels" bedeutet, daß er das Gute des Willensgebietes an die erste Stelle setzte,
"und ließ sie hinantreten zu ihm" bedeutet die Beigesellung;
"und Israel streckte seine Rechte aus, und legte sie auf das Haupt Ephraims" bedeutet, daß er meinte, das Wahre stehe an erster Stelle;
"und derselbe war der jüngere" bedeutet, obgleich es an zweiter Stelle steht;
"und seine Linke auf das Haupt Menasches" bedeutet, daß er meinte, das Gute stehe an zweiter Stelle;
"kreuzweise streckte er seine Hände" bedeutet nicht nach der Ordnung;
"weil Menasche der Erstgeborene war" bedeutet, weil das Gute die erste Stelle einnimmt.
6256. "Denn die Augen Israels waren schwer", 1. Mose 48/10, bedeutet sein dunkles Wahrnehmen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Augen, insofern sie das Sehen des Verstandes bezeichnen, worüber Nr. 2701, 4403-4421, 4083, 4086, 4339; wie auch sehen, oben Nr. 6249; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 6253; und aus der Bedeutung von schwer sein, wenn es von den Augen gesagt wird, insofern es soviel ist als dunkel sein, und ein dunkles Wahrnehmen bezeichnet.
Israel war damals, als er die Söhne Josephs segnete, in einem dunklen Wahrnehmen, weil er am Ende der Vorbildung stand. Im allgemeinen aber deshalb, weil das geistig Gute, das durch Israel vorgebildet wird, in einem dunklen Wahrnehmen ist, denn es stammt aus dem Natürlichen, wo das natürliche Licht herrscht, nicht aber das himmlische Licht, in dem das geistig und himmlisch Gute ist, das aus dem Vernünftigen (stammt). Der äußere Mensch, der auch der natürliche heißt, ist von solcher Beschaffenheit.
Wenn vom geistig Guten aus dem Natürlichen die Rede ist, werden diejenigen verstanden, die in diesem Guten sind, nämlich solche, die der geistigen Kirche des Herrn angehören, weshalb auch durch Israel diese Kirche vorgebildet wird: Nr. 4286. Die Geistigen, die dieser Kirche angehören, sind beziehungsweise im Dunkeln, man sehe Nr. 2708, 2715, 2716, 2718, 2831, 2849, 2935, 2937, 3246, 3833, 4402; und weil sie im Dunkeln sind, setzen sie auch das Glaubenswahre an die erste Stelle, wie hier Israel, insofern er Ephraim dem Menasche vorzog. Die Geistigen haben diesen Glauben, weil sie durch das Wahre zum Guten hingeführt werden: Nr. 2954, und wenn sie hingeführt werden, werden sie nicht das Gute inne, weil dieses vom Inneren her in die Neigung zum Wahren einfließt, also nicht in die Wahrnehmung, bevor sie wiedergeboren worden sind. Daher kommt es auch, daß sie das Gute der Liebtätigkeit Früchte des Glaubens nennen, und doch bekümmern sich diejenigen, die behaupten, der Glaube allein mache selig ohne gute Werke, und zwar in der letzten Todesstunde, wie auch der Mensch vorher gelebt habe, wenig um diese Früchte.
Daß dies eine dunkle Wahrnehmung vom Guten und Wahren ist, kann man leicht erkennen. Aber dennoch verhält sich die Sache so: diejenigen, die ihren Lehrsätzen zufolge den Glauben der Liebtätigkeit vorziehen, aber gleichwohl noch ein Leben der Liebtätigkeit führen, gehören der geistigen Kirche des Herrn an und werden selig, denn im Leben ziehen sie das Gute der Liebtätigkeit vor, in der Lehre aber das Wahre des Glaubens.
6257. "Vor Alter", 1. Mose 48/10, bedeutet, weil er am Ende der Vorbildung stand.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Alters, insofern es das Neue der Vorbildung bezeichnet, worüber Nr. 3254, also das Ende der früheren.
6258. "Er konnte nicht sehen", 1. Mose 48/10, bedeutet, er habe keine (genaue) Beobachtung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, insofern es die Wahrnehmung bezeichnet, wovon Nr. 6249, also auch die Beobachtung.
6259. "Und er ließ sie hinzutreten zu sich", 1. Mose 48/10, bedeutet die Gegenwart.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hinzutreten lassen, insofern es heißt, sich gegenwärtig machen.
6260. "Und küßte sie", 1. Mose 48/10, bedeutet die Verbindung aus der Neigung zum Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es eine Verbindung aus Neigung bezeichnet, wovon Nr. 3573, 3574, 4215, 4353, 5929; hier aus Neigung zum Wahren, weil folgt, daß er sie umarmte, wodurch die Verbindung aus der Neigung zum Guten bezeichnet wird, denn umarmen deutet eine inwendigere und daher inniger Neigung an als küssen, sowie auch die Neigung zum Guten inniger ist als die Neigung zum Wahren.
6261. "Und umarmte sie", 1. Mose 48/10, bedeutet die Verbindung aus der Neigung zum Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von umarmen, insofern es die Verbindung der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 4351, somit die Verbindung aus der Neigung zum Guten, man sehe Nr. 6260.
Daß Umarmen eine solche Neigung bedeutet, erhellt deutlich aus dem Bezeugen der Liebe durch die Umarmung. Die Umarmung ist eine daraus hervorgehende Handlung, denn jede geistige Neigung hat eine ihr entsprechende Gebärde im Körper bei dem Menschen, und diese Gebärde ist das Vorbildliche jener; daß auch das Küssen, wovon gleich oben, eine solche (vorbildliche Gebärde) ist, kann jeder wissen.
6262. "Und Israel sprach zu Joseph", 1. Mose 48/11, bedeutet die Erhebung zum Inneren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden und auch einen Einfluß bezeichnet, wovon früher; eine Erhebung, weil in diesem Verse von dem Einfluß der Liebe und daher des Guten und Wahren vom Inneren her die Rede ist, und dieser Einfluß ist eine Erhebung zum Inneren; denn das Äußere kann nicht in Liebe zum Inneren stehen, außer durch Einfluß und Erhebung vom Inneren her. Denn selbst die Liebe, die im Äußeren empfunden wird, geht vom Inneren aus, und weil jedes Wirkende (agens) sein Gegenwirkendes oder Gegenseitiges hat, damit irgendeine Wirkung stattfinde und das Wirkende die Ursache ist und das Gegenwirkende das Verursachte, deshalb geht das Entgegenwirkende auch von dem Wirkenden aus, ebenso wie das Verursachte von der Ursache; denn jede Kraft im Verursachten kommt von der Ursache her. So verhält es sich mit der Gegenwirkung in allen Dingen der ganzen Natur.
6263. "Dein Angesicht zu sehen, hatte ich nicht gedacht", 1. Mose 48/11, bedeutet, er sei nicht in der Hoffnung auf den Einfluß seiner Liebe gewesen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Angesichtes, insofern es das Inwendigere bezeichnet, worüber Nr. 358, 2434, 3527, 3573, 4066, 4796, 4798, 5695, somit auch die Neigungen, denn sie leuchten besonders aus dem Angesicht hervor: Nr. 4796, 5102; daher bezeichnet das Antlitz Gottes die göttliche Liebe, wie auch die Barmherzigkeit: Nr. 5585; und aus der Bedeutung von "ich hatte nicht gedacht", insofern es heißt, er sei nicht in der Hoffnung gewesen. Daß der Einfluß der Liebe gemeint ist, wird bezeichnet durch das Sehen des Angesichtes, wie auch aus dem eben Vorhergehenden und gleich darauf Folgenden deutlich ist.
HG 6264
6264. "Und siehe, Gott läßt mich auch deinen Samen sehen", 1. Mose 48/11, bedeutet, er habe nicht nur den Einfluß der Liebe wahrgenommen, sondern auch das Wahre und Gute daraus.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches und Ephraims, die hier der Same sind, insofern sie das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes bezeichnen, worüber Nr. 5354, 6222; und auch aus der Bedeutung des Samens, insofern er auch das Gute und Wahre ist: Nr. 1610, 2848, 3310, 3373, 3671. Und weil gesagt wird: "ich habe nicht gedacht, dein Angesicht zu sehen, und siehe, Gott läßt mich (auch deinen Samen) sehen", so wird dadurch bezeichnet, nicht nur der Einfluß der Liebe sei wahrgenommen, sondern auch das Gute und Wahre von daher. Durch das Sehen des Angesichts wird nämlich der Einfluß der Liebe bezeichnet, man sehe Nr. 6263.
6265. "Und Joseph führte sie weg von seinem Schoße", 1. Mose 48/12, bedeutet, das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes im Natürlichen sei von der Neigung der Liebe von seiten des geistig Guten geführt worden.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das himmlisch Innere ist, worüber Nr. 5869, 5877; aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches und Ephraims, die hier diejenigen sind, die Joseph wegführte, insofern sie das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes bezeichnen, worüber Nr. 5354, 6222; aus der Bedeutung des Schoßes, insofern er die Neigung der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 3021, 4277, 4280, 4575, 5050-5062. Von Seiten des geistige Guten, weil von Israel, der das geistig Gute ist: Nr. 6253.
Durch diese Dinge wird bezeichnet, daß das himmlische Innere das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes vom geistig Guten, d.h. von der Neigung der Liebe zu demselben entfernt habe, weil Israel, durch den das geistig Gute vorgebildet wird, dieses Wahre und Gute zu sich kommen ließ. Daß sie ihm aber (jetzt) zugeführt wurden von Joseph, durch den das himmlische Innere vorgebildet wurde, deswegen wurden sie weggeführt und hernach von Joseph hinzugeführt, wie nun folgt. Die Ursache ist, weil auf diese Weise ein Einfluß der Liebe vom himmlischen Inneren durch das geistig Gute in jene stattfindet, denn dies ist der Ordnung gemäß; und daher muß dieser äußere Brauch, wenn sie gesegnet wurden, genau beobachtet werden, denn alsdann wurden sie vor den Herrn gestellt, von Dem die Vorhersage stammte, die hier durch den Segen bezeichnet wird: Nr. 6254. Daher nun kommt es, daß Joseph seine Söhne vom Schoße seines Vaters wegführte, und hernach sie wieder dahin zurückführte.
6266. "Und verbeugte sich auf sein Angesicht bis zur Erde", 1. Mose 48/12, bedeutet die Demut derselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich zur Erde verbeugen", insofern es eine innere Demut bezeichnet, worüber Nr. 5682; denn die Verbeugung ist eine solche Handlung des Körpers, die der Demut des Geistes entspricht, daher beugen sich diejenigen so nieder, die von Herzen in der Anbetung Gottes sind.
Es wird gesagt: "er verbeugte sich", weil es Joseph für jene tat, und zwar nicht vor Israel, sondern vor dem Herrn, von Dem der Segen (ausging) durch Israel. Daß dies von Joseph für sie geschah, kommt daher, weil es sich im Geistigen so verhält: das Gute des Willensgebietes und das Wahre des Verstandesgebietes im Natürlichen kann sich nicht aus sich selbst vor dem Herrn demütigen, sondern aus dem Inneren durch Einfluß, denn ohne Einfluß durch das Innere in das Natürliche ist in denselben nichts, was dem Willen und dem Verstande angehört, und nicht einmal etwas vom Leben, denn das Innere ist das Mittel, durch das Leben vom Herrn in demselben vorhanden ist.
6267. "Und Joseph nahm sie beide, Ephraim in seiner rechten Hand zur Linken Israels und Menasche in seiner linken Hand zur Rechten Israels", 1. Mose 48/13, bedeutet, daß er das Gute des Willensgebietes an die erste Stelle setzte.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, insofern er das Verstandeswahre, und aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches, insofern er das Willensgute bezeichnet, worüber Nr. 5354, 6222; und auch aus der Bedeutung der Rechten, insofern sie bezeichnet, an erster Stelle sein, und aus der Bedeutung der Linken, insofern sie die zweite Stelle bezeichnet, wie dies auch aus der ganzen Gewohnheit des Lebens deutlich ist. Wie es sich damit verhält, wird im gleich Folgenden gesagt werden.
6268. "Und ließ sie hinantreten zu ihm", 1. Mose 48/13, bedeutet die Beigesellung. Dies erhellt ohne Erklärung.
6269. "Und Israel streckte seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims", 1. Mose 48/14, bedeutet, daß er meinte, das Wahre stehe an erster Stelle.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "seine Rechte ausstrecken", insofern es heißt, an die erste Stelle setzen. Daß die Rechte die erste Stelle einnimmt, ist deutlich; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, insofern er das Verständnis, und somit auch das Glaubenswahre bezeichnet, denn dieses wohnt im Verstandesgebiet des Menschen, wenn sich daselbst vom Himmelslicht ein Schauen gebildet hat, somit ein geistiges Sehen; man sehe Nr. 6222.
Daß Israel seine Rechte auf das Haupt Ephraims legte und seine Linke auf das Haupt Menasches, davon wird in diesem Vers gehandelt, und auch in 1. Mose 48/17-19, und es wird dadurch bezeichnet, daß er das Glaubenswahre an die erste Stelle setzte und das Gute der Liebtätigkeit an die zweite.
Die Ursache war, weil der geistige Mensch, der durch Israel vorgebildet wird (Nr.4286, 6256), nicht anders glaubt, bevor er wiedergeboren ist, denn er nimmt deutlich wahr, was das Glaubenswahre, nicht aber, was das Gute der Liebtätigkeit ist, denn dieses fließt auf innerem Wege ein, jenes aber auf äußerem, wie das Wißtümliche. Die aber nicht wiedergeboren sind, sagen mit Bestimmtheit, der Glaube stehe an erster Stelle, d.h., er sei das Wesentliche der Kirche, weil sie dann so leben können, wie es ihnen beliebt, und dennoch sagen, sie hätten die Hoffnung des Heils.
Deshalb ist auch heutzutage die Liebtätigkeit so verschwunden, daß kaum jemand weiß, was sie ist, und infolgedessen auch der Glaube, denn das eine ohne das andere ist nicht möglich. Wenn die Liebtätigkeit an erster Stelle und der Glaube an der zweiten stünde, würde die Kirche ein anderes Aussehen haben, denn dann würden keine anderen Christen genannt, als die, welche ein Leben nach den Glaubenswahrheiten führen, d.h. ein Leben der Liebtätigkeit, und dann würden sie auch wissen, was Liebtätigkeit ist. Auch würden sie dann nicht mehrere Kirchen bilden, indem sie dieselben voneinander unterscheiden nach den Meinungen des Glaubenswahren, sondern sie würden als die eine diejenige erklären, zu der alle gehören, die im Guten des Lebens sind, und nicht nur die, welche innerhalb des Erdkreises sind, wo es Kirchen gibt, sondern auch die, welche außerhalb desselben sind. Die Kirche würde dadurch auch in der Erleuchtung stehen über die Dinge, die das Reich des Herrn ausmachen, denn die Liebtätigkeit erleuchtet, keineswegs aber der Glaube ohne die Liebtätigkeit. Auch würden sie die durch den getrennten Glauben entstandenen Irrtümer deutlich erkennen.
Hieraus erhellt, welch ein anderes Ansehen die Kirche haben würde, wenn das Gute der Liebtätigkeit an erster Stelle stünde, d.h. das Wesentliche wäre, und das Glaubenswahre an der zweiten, d.h. als das Formelle desselben (betrachtet würde). Die Kirche würde dann eine Gestalt haben wie die Alte Kirche, die (das Wesen) der Kirche in die Liebtätigkeit setzte, und keine andere Kirchenlehre hatte als die der Liebtätigkeit; daher (kam) ihnen Weisheit vom Herrn.
Von welcher Art diese Kirche war, wird bei Mose in folgenden Worten beschrieben:
5. Mose 32/10-14: "Jehovah führte (Sein Volk) umher, belehrte es, beschützte es wie Seinen Augapfel; wie der Adler sein Nest aufrichtet, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, nahm Er es auf und trug es auf Seinen Flügeln; Jehovah allein führte es, und kein fremder Gott mit Ihm; Er ließ es einherfahren auf den Höhen der Erde und speiste es mit dem Ertrage der Felder; Honig ließ Er es saugen aus dem Felsen und Öl aus hartem Gestein, Butter von Rindern und Milch von der Herde, samt dem Fett der Lämmer und der Widder, der Söhne Basans und der Böcke, nebst dem Nierenfett des Weizens, und es trank das lautere Blut der Traube"; deshalb sind die, welche dieser Kirche angehörten, im Himmel und daselbst in aller Glückseligkeit und Herrlichkeit.
6270. "Und derselbe war der jüngere", 1. Mose 48/14, bedeutet, obwohl es die zweite Stelle ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Jüngeren von Geburt, insofern es bezeichnet, an zweiter Stelle sein.
6271. "Und seine Linke auf das Haupt Menasches", 1. Mose 48/14, bedeutet, daß er meinte, das Gute stehe an zweiter Stelle.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "seine Linke ausstrecken", insofern es bezeichnet, an zweiter Stelle setzen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches, insofern er das Willensgebiet ist, also auch das Gute der Liebtätigkeit. Wie dies sich verhalte, sehe man Nr. 6269.
6272. "Kreuzweise streckte er seine Hände", 1. Mose 48/14, bedeutet, nicht nach der Ordnung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "kreuzweise die Hände strecken", insofern es heißt, nicht nach der Ordnung, denn dadurch macht er den von Geburt Jüngeren zum Erstgeborenen und umgekehrt, und demzufolge das Glaubenswahre zum ersteren und höheren, und das Gute der Liebtätigkeit zum späteren und unteren; denn die Erstgeburt bezeichnet das Vorhergehen und das Höherstehen: Nr. 3325.
Wieviel Böses dies in die Kirche bringt, kann deutlich erhellen, denn dadurch bringen sie sich in ein solches Dunkel, daß sie nicht wissen, was das Gute, also auch nicht, was das Wahre sei; denn das Gute ist wie die Flamme, und das Wahre wie das Licht aus derselben. Nimmst du die Flamme weg, so verschwindet auch das Licht, und wenn irgend etwas Licht zum Vorschein kommt, so ist es wie das Irrlicht, das nicht aus einer Flamme kommt. Daher kommt es, daß die Kirchen sich gegenseitig bekämpfen und über das Wahre streiten, und eine Versammlung sagt, es sei wahr, was eine andere für falsch erklärt; und was noch schlimmer ist, wenn sie einmal in einer Kirche dem Glauben die erste Stelle eingeräumt haben, dann fangen sie an, den Glauben von der Liebtätigkeit zu trennen und diese verhältnismäßig für unbedeutend zu achten, und so sich nicht um das Leben zu bekümmern, wozu der Mensch schon von Natur geneigt ist. Daher geht die Kirche zugrunde, denn das Leben macht sie bei dem Menschen, nicht aber die Lehre ohne das Leben, somit auch nicht die Zuversicht, die ein sehr starker Glaube ist; denn der echte Glaube ist nur bei denen möglich, die in Liebtätigkeit sind, das Leben der gläubigen Zuversicht stammt von ihr.
Daß übrigens das Gute der Liebtätigkeit wirklich das Erstgeborene ist, d.h. die erste Stelle einnimmt, daß aber das Glaubenswahre jenes nur zu sein scheint, sehe man Nr. 3324, 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 4243, 4244, 4247, 4337, 4925, 4926, 4928, 4930, 4977.
6273. "Weil Menasche der Erstgeborene war", 1. Mose 48/14, bedeutet, weil das Gute die erste Stelle einnimmt.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches, insofern er das Gute des Willensgebietes bezeichnet, wovon im vorigen; und aus der Bedeutung der Erstgeburt, insofern sie ein Vorhergehen und ein Höherstehen bezeichnet, worüber Nr. 3325. Somit bedeutet der Erstgeborene den, der die erste Stelle einnimmt.
Wer kann nicht aus dem bloß natürlichen Licht, wenn es nur ein wenig erleuchtet ist, erkennen, daß das Gute die erste Stelle einnimmt, wie auch das Wollen des Menschen, und daß das Wahre an zweiter (Stelle) steht, wie auch das Denken des Menschen? Ferner, daß das Wollen des Menschen macht, daß er so und nicht anders denkt; folglich, daß das Gute bei dem Menschen macht, daß dieses oder jenes als wahr erscheint, und daß also das Wahre die zweite Stelle und das Gute die erste einnimmt? Denke und überlege, ob das Glaubenswahre Wurzel schlagen könne außer im Guten, und ob ein Glaube (möglich ist), wenn er nicht in jenem Wurzel geschlagen hat. Daraus kannst du schließen, was das Erste oder Wesentliche für die Kirche ist, d.h. für den Menschen, in dem die Kirche ist.
6274. Vers 15,16: Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor Dem gewandelt haben meine Väter, Abraham und Jischak, der Gott, Der mich weidete, seitdem ich bin bis auf diesen Tag; der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben, und es möge genannt werden über ihnen mein Name, und der Name meiner Väter Abraham und Jischak, und sie sollen wachsen zu einer Menge inmitten des Landes.
"Und er segnete Joseph und sprach" bedeutet die Vorhersage über das Wahre des Verstandes und über das Gute des Willens, die ihr Leben haben aus dem Inneren;
"der Gott, vor Dem gewandelt haben meine Väter, Abraham und Jischak" bedeutet das Göttliche, aus dem das innere Gute und das innere Wahre ihr Leben gehabt haben;
"der Gott, Der mich weidete" bedeutet das Göttliche, welches das Gute des geistig Wahren aus dem Natürlichen belebt;
"seitdem ich bin bis auf diesen Tag" bedeutet fortwährend;
"der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel" bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn, von dem die Befreiung von der Hölle (ausgeht);
"segne die Knaben" bedeutet, er gebe ihnen Wahres und Gutes;
"und es möge genannt werden über ihnen mein Name" bedeutet, daß in ihnen die Beschaffenheit des Guten vom geistig Wahren aus dem Natürlichen (sein solle);
"und der Name meiner Väter Abraham und Jischak" bedeutet die Beschaffenheit des inneren Guten und Wahren;
"und sie sollen wachsen zu einer Menge inmitten des Landes" bedeutet Ausdehnung vom Innersten her.
6275. "Und er segnete Joseph und sprach", 1. Mose 48/15, bedeutet die Vorhersage über das Wahre des Verstandes und über das Gute des Willens, die ihr Leben haben aus dem Inneren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es eine Vorhersage bezeichnet, worüber Nr. 6230, 6254; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims und Menasches, die hier Joseph sind, insofern sie das Verstandeswahre und das Willensgute bezeichnen, das im Natürlichen vom Inneren geboren ist, worüber Nr. 6234, 6249.
Daß unter Joseph seine Söhne verstanden werden, ist deutlich aus dem Segen selbst, in dem es heißt: "der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben, und es möge genannt werden über ihnen mein Name", und die Ursache ist, weil das Gute und Wahre im Natürlichen, das vorgebildet wird durch Menasche und Ephraim, das eigentliche Innere in jenem ist. Das Innere und Äußere sind zwar unter sich unterschieden, aber im Natürlichen, wo sie beisammen sind, ist das Innere, wie in seiner ihm angemessenen Form, welche Form nichts aus sich, sondern aus dem Inneren, das in ihm ist, tut, und somit nur bewegt wird. Es verhält sich damit wie mit dem Wirkenden in der Wirkung. Das Wirkende und die Wirkung sind unter sich verschieden, aber dennoch ist das Wirkende in der Wirkung wie in seiner ihm angemessenen Form, und durch diese wirkt sie als Ursache in der Sphäre, in der sich die Wirkung darstellt.
Ebenso verhält es sich mit dem Guten und Wahren im Natürlichen bei den Menschen, die aus dem Inneren geboren sind, denn das Innere bekleidet sich mit solchem, was dem Natürlichen angehört, damit es in demselben sein und sein Leben betätigen kann. Aber die Stoffe, mit denen es sich bekleidet, sind nichts anderes als Hüllen, die aus sich selbst gar nichts wirken.
6276. "Und sprach: Der Gott, vor Dem gewandelt haben meine Väter Abraham und Jischak", 1. Mose 48/15, bedeutet das Göttliche, aus dem das innere Gute und das innere Wahre Leben gehabt haben.
Dies erhellt aus der Bedeutung Gottes, insofern Er das Göttliche ist; aus der Bedeutung von wandeln, insofern es Leben heißt, oder Leben haben, worüber Nr. 519, 1794; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, insofern er im höchsten Sinn das eigentlich Göttliche des Herrn, und Jischaks, insofern er das göttlich Vernünftige desselben bezeichnet, somit das innere Menschliche; denn Jakob bezeichnet das göttlich Natürliche des Herrn, oder Sein äußeres Menschliches, wovon Nr. 2011, 3245, 3305 E, 3439, 4615. Im vorbildlichen Sinn ist Abraham das innere Gute und Jischak des innere Wahre: Nr. 3703, 6098, 6185.
Daß dies im vorbildlichen Sinn durch Abraham und Jischak bezeichnet wird, kommt daher, weil dieses Gute und Wahre selbst, das im Reich des Herrn ist, vom Göttlichen und seinem Göttlich-Menschlichen hervorgeht, und sie bewirken, daß der Herr selbst in demselben und somit selbst Sein Reich ist.
6277. "Der Gott, Der mich weidete", 1. Mose 48/15, bedeutet das Göttliche, welches das Gute des geistig Wahren aus dem Natürlichen belebt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von weiden, insofern es beleben ist. Daß weiden bedeutet unterrichten: Nr. 6044, kommt daher, weil die Weide das ist, was das geistige Leben des Menschen unterhält: Nr. 6078. Weiden und Weide wird jedoch dort von der Herde gesagt, hier aber von Jakob, insofern er mit Speisen und Lebensbedürfnissen versorgt wurde, wodurch im inneren Sinn das gleiche bezeichnet wird; denn was das Leben des Körpers erhält und belebt, das bezeichnet im inneren Sinn dasjenige, was das geistige Leben erhält und belebt. Ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; und weil das Gute, das Israel vorbildet, das Gute des Wahren ist, daher wird hier gesagt das Gute des geistig Wahren, denn Israel bedeutet im echten Sinn die geistige Kirche; und das Gute, was dieser Kirche angehört, ist das Gute des Wahren, denn (die Angehörigen derselben) werden durch das Wahre über das Gute unterrichtet, und wenn sie dem Wahren gemäß handeln, in dem sie unterrichtet sind, dann wird dieses Wahre das Gute genannt. Dieses Gute ist es, welches das Gute des Wahren heißt, und durch Israel vorgebildet wird.
6278. "Seitdem ich bin, bis auf diesen Tag", 1. Mose 48/15, bedeutet, fortwährend.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "heute und bis auf diesen Tag", insofern es das Fortdauernde und ewige bezeichnet, worüber Nr. 2838, 4304, 6165; hier bedeutet also: "seitdem ich bin bis auf diesen Tag", daß fortwährend sei das Belebende oder das Weidende: Nr. 6277.
6279. "Der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel", 1. Mose 48/16, bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn, von dem die Befreiung von der Hölle (ausgeht).
Dies erhellt aus der Bedeutung des Engels, insofern er das Göttlich-Menschliche des Herrn bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung von erlösen, insofern es ein Befreien ist, worüber gleichfalls folgen wird; und aus der Bedeutung des Übels, insofern es die Hölle bezeichnet.
Das Böse oder Übel ist die Hölle, weil die Hölle selbst nichts als Böses ist; denn ob du sagst, alle in der Hölle seien böse, oder ob du sagst, die Hölle sei das Böse, ist einerlei. Im geistigen Sinn wird, wenn das Böse gesagt wird, die Hölle verstanden, denn die, welche im geistigen Sinn sind, wie die Engel im Himmel, reden und denken ohne Beziehung auf bestimmte Personen, weil sie in umfassender Weise (denken und reden), mithin ist das Böse für sie die Hölle. Ebenso die Sünde, wenn unter derselben das herrschende Böse verstanden wird, wie
1. Mose 4/7: "Jehovah sprach zu Kain: Wenn du nicht Gutes tust, so liegt die Sünde vor der Tür, und nach dir ist ihr Verlangen; aber du sollst herrschen über sie": wo Sünde für Hölle (steht), die sogleich hervortritt, wenn der Mensch Böses tut. Auch ist das Böse selbst beim Menschen nichts als die Hölle, denn es fließt von ihr ein, und dann ist der Mensch eine Hölle in kleinster Form, wie auch ein jeder Böse in ihr ist. Ebenso ist umgekehrt das Gute selbst beim Menschen nichts als der Himmel in ihm, denn das Gute fließt durch den Himmel vom Herrn ein, und der Mensch, der im Guten lebt, ist ein Himmel im kleinsten Bilde, wie auch ein jeder (Gute) im Himmel ist.
6280. Daß der erlösende Engel der Herr sei in bezug auf das Göttlich-Menschliche, erhellt daraus, daß der Herr den Menschen erlöst (d.h. von der Hölle befreit) hat, indem Er das Menschliche annahm, und es göttlich machte. Deswegen wird auch der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen Erlöser genannt.
Das Göttlich-Menschliche wird darum Engel genannt, weil durch Engel ein Abgesandter bezeichnet wird, und der Herr wird auch in bezug auf das Göttlich-Menschliche ein Gesendeter genannt, wie aus sehr vielen Stellen im Worte der Evangelisten erhellt. Überdies war das Göttlich-Menschliche vor der Ankunft des Herrn in die Welt Jehovah selbst, der durch den Himmel einfloß, wenn Er das Wort redete; denn Jehovah war über den Himmeln. Was aber von Ihm durch die Himmel hindurchging, war damals das Göttlich-Menschliche, denn durch das Einfließen Jehovahs in den Himmel stellte dieser einen Menschen dar, und das Göttliche Selbst aus diesem war der Göttliche Mensch; das ist jetzt das Göttlich-Menschliche von Ewigkeit, von dem gesagt wird, daß es das Gesendete sei, worunter das Hervorgehende verstanden wird, und ist dasselbe wie hier der Engel.
Weil aber Jehovah durch dieses Sein Göttlich-Menschliches nicht mehr bei den Menschen einfließen konnte, da sich dieselben so weit von diesem Göttlichen entfernt hatten, deshalb nahm Er das Menschliche an, und machte es göttlich. Und auf diese Weise konnte es durch das Einfließen desselben in den Himmel bis zu allen denen im menschlichen Geschlechte gelangen, die das Gute der Liebtätigkeit und das Glaubenswahre vom Göttlich-Menschlichen, das nun sichtbar geworden war, aufnahmen, und sie somit von der Hölle befreien, was durchaus nicht auf andere Weise hätte geschehen können. Diese Befreiung ist es, die Erlösung genannt wird, und das Göttlich-Menschliche selbst, das befreit oder erlöst hat, wird der erlösende Engel genannt.
Man muß aber wissen, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, sowie in Ansehung des Göttlichen Selbst über dem Himmel ist (denn Er ist die Sonne, die den Himmel erleuchtet), daß also der Himmel weit unterhalb Seiner ist. Das Göttlich-Menschliche, das im Himmel ist, ist das göttlich Wahre, das vom Ihm ausgeht, und ist das Licht von Ihm, als von der Sonne. Der Herr ist in Ansehung Seines Wesens nicht das göttlich Wahre, denn dieses ist von Ihm, wie das Licht von der Sonne, sondern Er ist das göttlich Gute selbst, eins mit Jehovah.
Das Göttlich-Menschliche des Herrn wird auch an anderen Stellen im Worte Engel genannt: zum Beispiel
2. Mose 3/1,2,4,6, als Er Moses im Dornbusch erschien, worüber es heißt: "Als Moses zum Berge Gottes, zum Horeb kam, erschien ihm ein Engel Jehovahs, in einer Feuerflamme, inmitten des Busches; Jehovah sah, daß Moses hinging, um zu sehen; deshalb rief Gott ihm zu aus der Mitte des Busches. Und weiter sprach Er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Jischaks und der Gott Jakobs": es ist das Göttlich-Menschliche des Herrn, welches hier der Engel Jehovahs heißt, von dem deutlich gesagt wird, daß er Jehovah selbst sei.
Daß Jehovah hier im Göttlich-Menschlichen war, kann daraus erhellen, daß das Göttliche Selbst nicht anders als durch das Göttlich-Menschliche erscheinen konnte, nach den Worten des Herrn bei Joh.1/18: "Niemand hat jemals Gott gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist, der hat (Ihn) kundgetan".
Joh.5/37: "Ihr habt die Stimme des Vaters niemals gehört und Seine Gestalt nie gesehen".
Ferner wird der Herr in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen Engel genannt, wo von der Führung des Volkes in das Land Kanaan gehandelt wird, worüber 2. Mose 23/20-23: "Siehe, Ich sende einen Engel vor dir her, dich zu behüten auf dem Wege, und dich zu bringen an den Ort, den Ich bereitet habe; behüte dich vor seinem Angesichte, denn er wird nicht ertragen eure Übertretung, denn Mein Name ist in Ihm": der Engel ist hier das Göttlich-Menschliche. Dies erhellt daraus, daß gesagt wird, weil Mein Name in Ihm ist, d.h. Jehovah selbst. Durch "Meinen Namen" wird die Beschaffenheit Jehovahs bezeichnet, insofern Er im Göttlich-Menschlichen ist.
Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Name Jehovah sei, sehe man Nr. 2628; und daß der Name Gottes die Beschaffenheit ist, wie auch in einer Zusammenfassung alles, wodurch Gott verehrt wird: Nr. 2724, 3006.
Jes.63/9: "In aller ihrer Bedrängnis (war) Ihm Angst, und der Engel Seines Angesichts befreite sie, wegen Seiner Liebe und Seiner Nachsicht erlöste Er sie, und hob sie auf und trug sie in allen Tagen der Ewigkeit" (d.i. allezeit von Alters her): daß der Engel des Angesichts Jehovahs der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, ist deutlich, denn es heißt, daß Er sie erlöste.
Mal.3/1,2,4: "Siehe, plötzlich wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes. Daß ihr begehret, siehe, Er kommt; spricht Jehovah Zebaoth. Wer wird aber ertragen den Tag Seiner Ankunft, und wer wird bestehen, wenn Er erscheint? Dann wird Jehovah angenehm sein das Speisopfer Jehudahs und Jerusalems, wie in den Tagen der Ewigkeit und wie in den früheren Jahren": daß der Engel des Bundes der Herr ist in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen, ist deutlich zu ersehen, denn es wird von Seiner Ankunft gehandelt. Daß dann Jehovah das Speisopfer Jehudahs und Jerusalems angenehm sein wird, bedeutet, daß Ihm dann angenehm sein werde der Gottesdienst aus Liebe und Glauben an Ihn. Daß unter Jehudah daselbst nicht Jehudah verstanden wird, noch unter Jerusalem Jerusalem, erhellt deutlich, denn weder damals, noch nachher war das Speisopfer Jehudahs und Jerusalems angenehm. Daß die Tage der Ewigkeit die Zustände der Ältesten Kirche bezeichnen, die himmlisch war, und die früheren Jahre die Zustände der Alten Kirche, die geistig war, sehe man Nr. 6239. Überdies wird durch "Engel" im Worte im inneren Sinn nicht ein Engel verstanden, sondern etwas Göttliches im Herrn: Nr. 1925, 2319, 2821, 3039, 4085.
6281. Was das Erlösen anbelangt, so bedeutet es im eigentlichen Sinn wiederherstellen und sich aneignen, was Eigentum gewesen war, und wird von der Knechtschaft, vom Tode und vom Bösen gesagt.
Wenn von der Knechtschaft, dann werden diejenigen verstanden, die Knechte geworden sind, im geistigen Sinn die, welche sich der Hölle ergeben haben; wenn vom Tode, diejenigen, die in der Verdammnis sind, und wenn vom Bösen, wie hier, dann werden diejenigen darunter verstanden, die in der Hölle sind; denn das Böse, von dem der Engel erlöst, ist die Hölle Nr. 6279.
Weil der Herr den Menschen von diesen (Zuständen) dadurch befreit hat, daß Er das Menschliche in Sich göttlich machte, daher ist es Sein Göttlich-Menschliches, das im Worte Erlöser genannt wird, wie bei
Jes.41/14: "Ich helfe dir, spricht Jehovah, und dein Erlöser, der Heilige Israels".
Jes.49/7,26: "So spricht Jehovah, der Erlöser Israels, sein Heiliger".
Jes.54/5: "Jehovah Zebaoth ist Sein Name, und dein Erlöser, der Heilige Israels, der Gott der ganzen Erde wird Er heißen".
An diesen Stellen wird das Göttliche Selbst, das Jehovah heißt, unterschieden vom Göttlich-Menschlichen, das der Erlöser, der Heilige Israels genannt wird.
Daß aber Jehovah selbst im Göttlich-Menschlichen ist, erhellt aus folgenden Stellen:
Jes.44/6: "So spricht Jehovah, der König Israels, und sein Erlöser, Jehovah Zebaoth: Ich bin der Erste und Ich bin der Letzte, und außer Mir ist kein Gott".
Jes.48/17: "So spricht Jehovah, dein Erlöser, Ich Jehovah bin dein Gott, Der dich lehrt".
Jes.63/16: "Du (bist) unser Vater, denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennt uns nicht, Du, Jehovah (bist) unser Vater, unser Erlöser, von Alters her ist dies Dein Name".
Ps.103/4: "Jehovah, der aus der Grube dein Leben erlöset".
Aus diesen Stellen ist auch deutlich, daß unter Jehovah im Worte kein anderer verstanden wird als der Herr: Nr. 1343, 1736, 2921, 3035, 5663; und daß Jehovah der Erlöser Sein Göttlich-Menschliches ist. Daher werden auch die, welche erlöst sind, die Erlösten Jehovahs genannt:
Jes.62/11,12: "Sage der Tochter Zions: Siehe, dein Heil kommt, siehe, Sein Lohn ist mit Ihm, und der Preis Seines Werkes vor Ihm, man wird sie nennen das Volk der Heiligkeit, die Erlösten Jehovahs": daß es der Herr ist, von dem sie die Erlösten Jehovahs heißen, ist offenbar, denn es wird von Seiner Ankunft gesagt: Siehe, dein Heil kommt, siehe, Sein Lohn ist mit Ihm.
Außerdem sehe man Jes.43/1; 52/2,3; 63/4,9; Hos.13/14; 2. Mose 6/6; 15/13; Hiob 19/25; wo es einleuchtend ist, daß Erlösung gesagt wird von der Knechtschaft, vom Tode und vom Bösen.
6282. "Er segne die Knaben", 1. Mose 48/16, bedeutet, er gebe ihnen Wahres und Gutes.
Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es heißt vom Wahren und Guten geben, denn der Segen schließt im geistigen Sinn nichts anderes in sich: Nr. 1420, 1422, 4981; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims und Menasches, die hier die Knaben sind, insofern sie das Verstandesgebiet und das Willensgebiet der Kirche sind, denen das Wahre und Gute gegeben werden soll, dem Verstandesvermögen das Wahre und dem Willensvermögen das Gute.
6283. "Und es möge genannt werden über ihnen mein Name", 1. Mose 48/16, bedeutet, daß in ihnen die Beschaffenheit des Guten vom geistig Wahren aus dem Natürlichen (sein solle).
Dies erhellt aus der Bedeutung von "seinen Namen über jemanden nennen", insofern es ausdrückt, seine Beschaffenheit möge in ihm sein, worüber Nr. 1754, 1896, 2009, 3421; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das Gute des geistig Wahren aus dem Natürlichen ist, worüber Nr. 6277; und weil die Beschaffenheit Israels in ihnen war, daher wurden sie auch unter die übrigen Söhne Israels mit aufgenommen und zu Stämmen gemacht, der eine (zum Stamme) Menasches und der andere (zu dem) Ephraims, und mit ihnen bildeten sie zwölf Stämme, indem der Stamm Levi, weil zum Priestertum gemacht, nicht mitgezählt wurde zu denen, die ein Erbteil erlangten, worüber bei Josua und auch bei Hes. Kapitel 48.
6284. "Und der Name meiner Väter Abraham und Jischak", 1. Mose 48/16, bedeutet die Beschaffenheit des inneren Guten und Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, insofern er die Beschaffenheit ist, wie Nr. 6283; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams und Jischaks, insofern sie das innere Gute und Wahre sind, worüber Nr. 6276.
Das innere Gute und Wahre muß im äußeren Guten und Wahren sein, damit diese Gutes und Wahres seien; denn, wie Nr. 6275 gesagt worden, es gibt kein Äußeres, wenn es nicht so gestaltet ist, daß darin ein Inneres sein und gemäß dem Einfluß vom Herrn daselbst sein Leben betätigen kann. Auch das Innere ist nichts anderes im Verhältnis zum Höchsten, welches der Herr ist, denn von Ihm ist alles Leben; und was unter Ihm steht, ist nur Aufnahmsform des Lebens stufenweise in seiner Ordnung bis zum Letzten, das der Körper ist.
6285. "Und sie sollen wachsen zu einer Menge inmitten des Landes", 1. Mose 48/16, bedeutet die Ausdehnung vom Innersten her.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Mitte, insofern sie das Innerste ist, worüber Nr. 2940, 2973, 6068, 6084, 6103. Daher bezeichnet das Wachsen zu einer Menge die Ausdehnung; denn die Wahrheiten, die durch Menge bezeichnet werden, verbreiten sich ringsum vom Innersten her, wie von einem Mittelpunkt aus, und je größer die Ausdehnung von daher ist, und je mehr nach der himmlischen Ordnung, desto vollkommener ist der Zustand. Dieser Zustand ist es, der bezeichnet wird durch diesen Segen, daß sie wachsen sollen zu einer Menge inmitten des Landes.
6286. Vers 17-20: Und Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte, und es war unrecht in seinen Augen; und er faßte die Hand seines Vaters, um sie zu entfernen von dem Haupte Ephraims auf das Haupt Menasches. Und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene, lege deine Rechte auf sein Haupt. Aber sein Vater verweigerte es, und sprach: Ich weiß, mein Sohn, ich weiß es, auch dieser wird zu einem Volke werden, und auch er wird groß werden, aber dennoch wird sein jüngerer Bruder größer werden als er, und sein Same wird eine Fülle von Völkern werden. Und er segnete sie an diesem Tage, und sprach: In dir (Joseph) soll Israel segnen und sprechen: Es mache dich Gott wie Ephraim und Menasche; und er setzte Ephraim vor Menasche.
"Und Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte" bedeutet die Wahrnehmung, daß er das Wahre an erste Stelle setzte;
"und es war unrecht in seinen Augen" bedeutet das Mißfallen;
"und er faßte die Hand seines Vaters" bedeutet den Einfluß auf die Macht jenes dunklen Innewerdens;
"um sie zu entfernen von dem Haupte Ephraims auf das Haupt Menasches" bedeutet um ihn vom Irrtum abzulenken;
"und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene" bedeutet den wahrnehmbaren Einfluß in betreff des Guten, daß ihm das Vorrecht (gehöre);
"lege deine Rechte auf sein Haupt" bedeutet, daß es so an erste Stelle (käme);
"aber sein Vater verweigerte es" bedeutet die Nichteinwilligung;
"und sprach: Ich weiß, mein Sohn, ich weiß es" bedeutet, es sei so, erscheine aber anders;
"auch dieser wird zu einem Volke werden, und auch er wird groß werden" bedeutet das Wahre aus dem Guten werde auch vermehrt werden, somit der himmlische Mensch;
"aber dennoch wird sein jüngerer Bruder größer werden als er" bedeutet das Gute aus dem Wahren werde eine größere Zunahme erfahren, somit der geistige Mensch;
"und sein Same wird eine Fülle von Völkern werden" bedeutet das Glaubenswahre werde herrschen;
"und er segnete sie an diesem Tage" bedeutet das Vorhersehen und die Fürsorge in Ewigkeit;
"und sprach: In dir (Joseph) soll Israel segnen und sprechen: Es mache dich Gott wie Ephraim und Menasche" bedeutet, daß sein Geistiges im Verstandeswahren und Willensguten sein möge;
"und er setzte Ephraim vor Menasche" bedeutet, daß er das Wahre an erste Stelle setzte, weil es dem Geistigen angehörte.
6287. "Und Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte", 1. Mose 48/17, bedeutet die Wahrnehmung, daß er das Wahre an erste Stelle setzte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, insofern es heißt verstehen und wahrnehmen, worüber Nr. 2150, 2807, 3764, 4567, 4723, 5400; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das himmlische Innere ist, worüber Nr. 5869, 5877, 6224; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet; aus der Bedeutung von "die rechte Hand aufs Haupt legen", insofern es bezeichnet, an erste Stelle setzen, wovon Nr. 6269; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, insofern er das Wahre des Verstandesmäßigen im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 6234, 6238, 6267.
Hieraus erhellt, daß durch "Joseph sah, daß sein Vater die rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte", die Wahrnehmung des himmlischen Inneren bezeichnet wird, daß das geistig Gute aus dem Natürlichen das Wahre an erste Stelle setzte; man sehe, was hierüber Nr. 6256, 6269, 6272, 6273 gesagt und gezeigt worden ist.
6288. "Und es war unrecht in seinen Augen", 1. Mose 48/17, bedeutet das Mißfallen. Dies erhellt ohne Erklärung.
Es mißfiel dem Joseph darum, weil durch ihn das himmlische Innere vorgebildet wird, das über dem geistig Guten steht, das durch Israel vorgebildet wird. Was oberhalb ist, das kann wahrnehmen, wie es sich mit dem verhält, was im Tieferstehenden vorgeht, somit auch ob es Wahres sei, was in diesem gedacht wird, oder nicht; denn das Obere sieht, was im Unteren ist, weil aus dem Himmelslicht. Somit sah das himmlische Innere, das Joseph ist, daß das geistige Gute aus dem Natürlichen, das Israel ist, im Irrtum war; deswegen mißfiel es ihm.
6289. "Und er faßte die Hand seines Vaters", 1. Mose 48/17, bedeutet den Einfluß auf die Macht jenes dunklen Innewerdens.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Hand fassen", insofern es den Einfluß auf die Macht des Innewerdens bezeichnet; denn wenn das Innere durch Einfluß des Äußeren zu irgendwelchem Denken und Wollen bewegen will, faßt es dasselbe gleichsam. Hier (erfaßt es) die Macht des Innewerdens, die durch Hand bezeichnet wird. Daß Hand Macht bedeute, sehe man Nr. 878, 3387, 4931-4937.
Das Innewerden heißt ein dunkles, weil die Geistigen, die durch Israel vorgebildet werden, im Vergleich mit den Himmlischen, die durch Joseph vorgebildet werden, im Dunkeln sind. Daß die Geistigen verhältnismäßig im Dunkeln sind, sehe man Nr. 2708, 2715, 2716, 2718, 2831, 2849, 2935, 2937, 3833, 4402.
Daß die Geistigen im Dunkeln sind, erhellt deutlich daraus, daß sie, bevor sie wiedergeboren sind, ganz und gar in Finsternis sind über das Wahre und Gute, und daß sie, wenn sie wiedergeboren werden, das Wahre anerkennen, so wie es in ihrer Kirchenlehre sich findet. Diesem Wahren schenken sie Glauben, mag es wahr sein oder nicht wahr. Dieses Wahre wird gleichwohl zum Guten bei ihnen, wenn es Sache des Willens und dadurch des Lebens wird, und dann ist es das Gute, welches das Gute des Wahren genannt wird, oder das Gute des Glaubens, wie auch das geistig Gute oder das Gute der geistigen Kirche. Wie beschaffen dieses Gute sei, das einen solchen Ursprung hat, kann jeder wissen, der darüber nachdenkt. Gleichwohl aber wird das Gute aus solchem Wahren, auch bei den Heiden, vom Herrn angenommen, wofern es zur Grundlage die Liebtätigkeit gegen den Nächsten hat, und in dieser Liebtätigkeit Unschuld (oder Uneigennützigkeit) enthalten ist.
6290. "Um sie zu entfernen von dem Haupte Ephraims auf das Haupt Menasches", 1. Mose 48/17, bedeutet, um ihn vom Irrtum abzulenken.
Dies erhellt aus der Bedeutung von entfernen, insofern es soviel ist als ablenken, und aus der Bedeutung der Worte: vom Haupte Ephraims auf das Haupt Menasches, insofern sie ausdrücken, vom Irrtum ab, denn ein Irrtum war es, an erster Stelle das Wahre zu setzen, und an der zweiten das Gute, wie oben gezeigt worden ist.
6291. "Und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene", 1. Mose 48/18, bedeutet den wahrnehmbaren Einfluß in betreff des Guten, daß diesem das Vorrecht (gebühre).
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom himmlischen Inneren gesagt wird, das hier Joseph ist, insofern es den Einfluß bezeichnet, worüber Nr. 6152, hier den wahrnehmbaren Einfluß, weil er nicht nur die Hand faßte, sondern auch sprach: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstgeborene.
6292. "Lege deine Rechte auf sein Haupt", 1. Mose 48/18, bedeutet, daß er so an erste Stelle (gesetzt werde).
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Rechte auf das Haupt legen", insofern es heißt, an erste Stelle setzen, wie Nr. 6269, 6287.
Daß er die Hand auf das Haupt legte, als er segnete, geschah infolge eines von den Alten angenommenen Gebrauchs, denn im Haupte ist das Verstandes- und Willensvermögen des Menschen, im Körper aber liegt das Handeln nach dem Willen jener und der Gehorsam. Somit war das Legen der Hand auf das Haupt die vorbildliche Bezeichnung, daß der Segen dem Verstandes- und Willensvermögen mitgeteilt werden sollte, somit dem Menschen selbst. Aus jener alten Zeit, besteht derselbe Gebrauch noch heutzutage, und wird bei Einweihungen und auch bei Segnungen angewendet.
6293. "Aber sein Vater verweigerte es", 1. Mose 48/19, bedeutet, die Nichteinwilligung; dies erhellt ohne Erklärung.
6294. "Und sprach: Ich weiß, mein Sohn, ich weiß es", 1. Mose 48/19, bedeutet, es sei so, erscheine aber anders.
Dies erhellt aus der Bedeutung von wissen, insofern es hier ausdrückt, erkennen, daß es zwar so sei, aber anders erscheine. Daß das geistig Gute, das Israel vorbildet, dies jetzt wahrnehme, geschah infolge des Einfließens des himmlischen Inneren, das Joseph ist, über welchen Einfluß Nr. 6289, 6291 gehandelt worden ist.
Wenn das geistig Gute in der Erleuchtung steht vermöge eines solchen Einflusses, dann nimmt es wahr, daß es so ist, d.h., daß dem Guten die erste Stelle gebühre, und dem Wahren die nachfolgende, wie auch, daß es anders erscheine; dann aber erkennt es den Vorrang desselben darin, daß das Wahre mehr herrschen müsse als das Gute, wie im Folgenden sich zeigt, und deshalb läßt er seine rechte Hand auf dem Haupte des Jüngeren und seine linke auf dem Haupte des Erstgeborenen.
6295. "Auch dieser wird zu einem Volke werden, und auch er wird groß werden", 1. Mose 48/19, bedeutet, das Wahre aus dem Guten werde auch vermehrt werden, somit der himmlische Mensch.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 1259, 1260, 3581, 4619; aus der Bedeutung von groß werden, insofern es heißt vermehrt werden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches, von dem dies gesagt wird, insofern er das Gute des Willensgebietes im Natürlichen ist, das vom Inneren stammt, worüber Nr. 6234, 6238, 6267.
Daß das Wahre aus dem Guten dem himmlischen Menschen angehört, erhellt aus dem, was im vorigen öfter vom himmlischen Menschen gesagt und nachgewiesen wurde; daß nämlich der himmlische Mensch aus der Willensbestimmung im Guten ist, und daraus im Wahren; und daß er dadurch vom geistigen Menschen sich unterscheidet, daß dieser aus dem Verständigen im Wahren und daraus im Guten ist. Und weil Menasche das Gute des Willensgebietes bezeichnet, deshalb wird durch ihn der himmlische Mensch vorgebildet, jedoch der äußere himmlische Mensch oder der Mensch der äußeren himmlischen Kirche, denn Menasche ist das Gute des Willensgebietes im Natürlichen, also im äußeren Menschen. Joseph hingegen ist der Mensch der inneren himmlischen Kirche, weil er das Gute des Willensgebietes im Vernünftigen ist, also im inneren Menschen.
Es soll auch einiges wenige gesagt werden von dem Wahren des Guten, das Sache des himmlischen Menschen ist: dieses Wahre heißt zwar Wahres, ist aber eigentlich Gutes. Beim himmlischen Menschen ist das Gute der Liebe zum Herrn, und das Gute der Liebe gegen den Nächsten. Das Gute der Liebe zum Herrn ist das Innere desselben, aber das Gute der Liebe gegen den Nächsten ist sein Äußeres. Deswegen sind von denen, die zur himmlischen Kirche gehören, diejenigen im Inneren dieser Kirche, die in der Liebe zum Herrn sind, und im Äußeren der Kirche, die in der Liebe zum Nächsten. Das Gute dieser Liebe, nämlich der Liebe zum Nächsten bei dem himmlischen Menschen wird hier das Wahre des Guten genannt, und durch Menasche vorgebildet, denn der himmlische Mensch ist von der Art, daß er nicht aus dem Wahren Vernunfterörterungen anstellt, und auch nicht über das Wahre, denn er hat aus dem Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn ein Innewerden, ob etwas so sei oder nicht: Nr. 202, 337, 2715, 3246, 4448; gleichwohl wird das Gute der Liebtätigkeit bei ihm das Wahre genannt, aber das himmlisch Wahre.
6296. "Aber dennoch wird sein jüngerer Bruder größer werden als er", 1. Mose 48/19, bedeutet das Gute aus dem Wahren werde eine größere Zunahme erfahren, somit der geistige Mensch.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, der hier der jüngere Bruder ist, insofern er das Wahre des Verstandes im Natürlichen bezeichnet, das vom Inneren stammt, worüber Nr. 6234, 6238, 6267; hier aber ist Ephraim das Gute aus dem Wahren, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "größer werden als der andere", insofern es heißt, eine größere Zunahme erfahren.
Daß Ephraim hier das Gute aus dem Wahren ist, kommt daher, weil er den Menschen der geistigen Kirche vorbildet, aber den Menschen der äußeren geistigen Kirche, sowie Menasche den Menschen der äußeren himmlischen Kirche: Nr. 6295. Diesen Menschen, nämlich den Menschen der geistigen Kirche bildet das Gute aus dem Wahren; das Innere dieser Kirche ist es, was durch Israel vorgebildet wird, das Äußere hingegen durch Ephraim. Der Mensch der geistigen Kirche unterscheidet sich vom Menschen der himmlischen Kirche dadurch, daß das Gute des ersteren in das Verstandesgebiet eingepflanzt ist, das Gute des letzteren aber in das Willensgebiet, man sehe Nr. 863, 875, 895, 927, 928, 1023, 1043, 1044, 2256, 4328, 4493, 5113; deshalb bildet Ephraim den geistigen Menschen vor und Menasche den himmlischen.
Daß das Gute aus dem Wahren, oder der geistige Mensch mehr eine größere Zunahme erfahren werde, als das Gute, aus dem das Wahre stammt oder der himmlische Mensch, kommt daher, weil das Willensgebiet des Menschen beständig verschlechtert wurde, und zuletzt so, daß das Böse ihn ganz in Besitz nahm, und zwar so sehr, daß nichts unverletzt in ihm blieb. Damit daher der Mensch nicht verlorengehe, sorgte der Herr dafür, daß er in betreff seines Verstandesgebietes wiedergeboren und so erlöst werden konnte. Dies ist der Grund, warum es nur wenige gibt, bei denen im Willensgebiet noch etwas unverletzt ist, somit wenige, die himmlische Menschen werden können, dagegen viele, die geistig werden können. Daher müssen diese mehr Zunahme erfahren als jene. Das ist es nun, was dadurch bezeichnet wird, daß sein jüngerer Bruder größer sein werde als er.
6297. "Und sein Same wird eine Fülle von Völkern werden", 1. Mose 48/19, bedeutet, das Glaubenswahre werde herrschen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, insofern er Glaube und Liebtätigkeit ist, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3187, 3310, 3373, 3671, hier der Glaube, weil von Ephraim gesagt; und aus der Bedeutung der Fülle von Völkern, insofern sie eine große Menge bezeichnet, somit, daß es herrschen werde.
Fülle bedeutet im Worte das Ganze, und wo nicht das Ganze, da bedeutet es eine große Menge und wird sowohl vom Wahren, als vom Guten gesagt; denn Menge wird vom Wahren, Größe hingegen vom Guten gesagt, mithin von beiden die Fülle:
Jerem.47/2: "Siehe, Wasser kommen von Mitternacht, die zu einem überschwemmenden Strome werden, und sie werden das Land und dessen Fülle überschwemmen, die Stadt und die Bewohner in ihr": Land und Fülle für das Ganze, sowohl für das Wahre, als für das Gute, das Angehör der Kirche ist; daher wird hinzugefügt: die Stadt und die Bewohner in ihr, denn durch Stadt werden die Wahrheiten bezeichnet und durch Bewohner das Gute: Nr. 2268, 2451, 2712.
Hes.12/19: "Sie werden ihr Brot mit Sorgen essen, und ihr Wasser mit Schrecken trinken, denn ihr Land soll verödet werden von seiner Fülle": Land für die Kirche, und Fülle für das Gute und Wahre in ihr; daß es beides bezeichnet, erhellt aus dem Vorhergehenden; daß sie ihr Brot mit Sorgen essen und ihr Wasser mit Schrecken trinken werden, denn durch Brot wird das Gute der Liebe bezeichnet und durch Wasser das Wahre des Glaubens, das die Fülle des Landes heißt.
Amos 6/8: "Ich hasse die Hoffart Jakobs und seine Paläste, darum will Ich verschließen die Stadt und ihre Fülle".
Ps.89/12: "Dein sind die Himmel und Dein die Erde, den Weltkreis und seine Fülle hast Du gegründet".
Ps.24/1,2: "Die Erde und ihre Fülle ist Jehovahs, der Erdkreis und sein Bewohner; Er selbst hat auf den Meeren ihn gegründet und auf den Fluten ihn befestigt": Fülle auch hier für Wahres und Gutes; Land für die Kirche im besonderen, Erdkreis für die Kirche im allgemeinen. Daß Jehovah den Erdkreis gegründet hat auf den Meeren, bedeutet, auf dem, was Angehör der Erkenntnis ist: Nr. 28, und daß Er ihn gründete auf den Fluten, bedeutet auf dem, was Sache der Einsicht ist: Nr. 3051; daß darunter nicht verstanden wird, Jehovah habe den Erdkreis auf den Meeren gegründet und auf den Fluten ihn befestigt, wer könnte das nicht sehen; denn der Erdkreis ist nicht darauf gegründet und befestigt. Wer nachsinnt, kann daher erkennen, daß durch Meere und Fluten anderes bezeichnet wird, und daß dieses andere das Geistige oder Innere des Wortes ist.
6298. "Und er segnete sie an diesem Tage", 1. Mose 48/20, bedeutet das Vorhersehen und Vorsehen (oder Fürsorge) in Ewigkeit.
Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es ein Vorhersagen bezeichnet, worüber Nr. 6230, 6254; im höchsten Sinne aber das Vorhersehen des Herrn, und darum auch das Vorsehen (oder die Fürsorge), denn das eine kann nicht sein ohne das andere: das Böse wird nämlich vorhergesehen und das Gute vorgesehen, und das Böse, das vorhergesehen wird, wird durch die Vorsehung zum Guten gelenkt. Segnen bezeichnet hier Vorhersehen und Fürsorge, weil Israel, der hier segnet, im höchsten Sinne der Herr ist: Nr. 4286; ferner aus der Bedeutung von "an diesem Tage" oder "heute", insofern es das Ewige bezeichnet, worüber Nr. 2838, 3998, 4304, 6165.
6299. "Und sprach: In dir (Joseph) soll Israel segnen und sprechen: Es mache dich Gott wie Ephraim und wie Menasche", 1. Mose 48/20, bedeutet, daß sein Geistiges im Verstandeswahren und Willensguten sein möge.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, insofern er das Wahre des Verstandes, und Menasches, insofern er das Gute des Willensgebietes bezeichnet, wovon oben. Daß das Geistige, das Israel ist, in ihnen sein möge, bedeuten die Worte: "In dir soll (Israel) segnen, und es mache dich Gott".
Damit, daß das durch Israel vorgebildete Geistige im Verstandeswahren und im Willensguten sein möge, das Ephraim und Menasche ist, verhält es sich in folgender Weise:
Das geistig Gute, das durch Israel vorgebildet wird, ist das Geistige der inneren Kirche, hingegen das Wahre und Gute, das durch Ephraim und Menasche vorgebildet wird, gehört der äußeren Kirche an, Nr. 6296. Damit das Innere das Innere der Kirche sei, muß es notwendig im Äußeren derselben sein, denn das Äußere bildet die Grundlage, auf der das Innere ruht und ist das Aufnahmegefäß, in welches das Innere einfließen muß. Daher kommt es, daß das Natürliche, welches das Äußere ist, notwendig wiedergeboren werden muß, denn wenn dieses nicht wiedergeboren wird, dann hat das Innere keine Grundlage und auch kein Aufnahmegefäß. Und wenn es keine Grundlage hat und auch kein Aufnahmegefäß, dann geht es ganz und gar zugrunde. Dies ist es nun, was darunter verstanden wird, daß sein Geistiges im Verstandeswahren und Willensguten sein möge.
Zur Erläuterung diene folgendes Beispiel: Die innere Neigung der Liebtätigkeit, daß nämlich der Mensch seine Ruhe und Seligkeit im Wohltun gegen den Nächsten findet, ohne Rücksicht auf irgendwelche Vergeltung, bildet das Innere der Kirche; dagegen es wollen und es tun aus dem Wahren, d.h., weil es so im Worte befohlen, ist das Äußere der Kirche. Wenn das Natürliche oder das Äußere nicht übereinstimmt, d.h., es weder will, noch tut, weil es nichts von Vergeltung, also nichts für sich darinnen erblickt, denn dies liegt im natürlichen oder im äußeren Menschen aus dem angeerbten und wirklichen (Bösen), alsdann hat das Innere keine Grundlage und auch kein entsprechendes Aufnahmegefäß, sondern nur solches, was den Einfluß entweder zurückweist oder verkehrt oder vernichtet, und deshalb geht das Innere zugrunde. Es wird nämlich verschlossen und verhärtet, so daß nichts aus dem Himmel in das Natürliche durch das Innere eindringen kann, außer einiges Licht im allgemeinen durch die Ritzen ringsumher, z.B. die Fähigkeit zu denken, zu wollen und zu reden, aber nur nach Maßgabe dessen, was im Natürlichen ist, somit für das Böse und Falsche gegen das Gute und Wahre und dazu muß ihm das geistige Licht dienen, das im allgemeinen ringsumher (gleichsam) durch die Ritzen einfließt.
6300. "Und er setzte Ephraim vor Menasche", 1. Mose 48/20, bedeutet, daß er das Wahre an erste Stelle setzte, weil es dem Geistigen angehörte.
Dies kann aus dem erhellen, was 1. Mose 48/13,14,17-19 erklärt worden ist.
6301. Vers 21,22: Und Israel sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe, und Gott wird mit euch sein und euch zurückführen zu dem Lande eurer Väter. Und ich gebe dir einen Teil vor deinen Brüdern, den ich genommen habe aus der Hand der Emoräer mit meinem Schwerte und mit meinem Bogen.
"Und Israel sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe" bedeutet das Innewerden des geistig Guten aus dem himmlischen Inneren in betreff des neuen Lebens und der Beendigung der Vorbildung;
"und Gott wird mit euch sein" bedeutet die göttliche Vorsehung des Herrn;
"und euch zurückführen zu dem Lande eurer Väter" bedeutet zu dem Zustand der beiden alten Kirchen;
"und ich gebe dir einen Teil vor deinen Brüdern" bedeutet das Verstandeswahre und das Willensgute solle daselbst mehr besitzen;
"den ich genommen habe aus der Hand der Emoräer" bedeutet aus dem Siege über das Böse;
"mit meinem Schwerte" bedeutet das kämpfende Wahre;
"und mit meinem Bogen" bedeutet aus der Lehre.
6302. "Und Israel sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe", 1. Mose 48/21, bedeutet das Innewerden des geistig Guten aus dem himmlischen Inneren in betreff des neuen Lebens und der Beendigung der Vorbildung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 6220; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute ist, worüber Nr. 6225; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das himmlische Innere ist, worüber Nr. 5869, 5877; und aus der Bedeutung von sterben, insofern es eine Erweckung zum Leben bezeichnet, worüber Nr. 3498, 3505, 4618, 4621, 6036, 6221; und daß es auch das Ende der früheren Vorbildung bezeichnet, sehe man Nr. 3253, 3259, 3276.
Dieses Ende wird auch hier durch sterben bezeichnet, denn wenn einer stirbt, der etwas von der Kirche vorgebildet hatte, dann folgt ein anderer, der die Vorbildung fortsetzt in ihrer Ordnung. So wurde, nachdem Abraham gestorben war, das Vorbildliche nach seiner Ordnung in Jischak fortgesetzt, und nachher in Jakob, und nach diesem in seinen Söhnen; ebenso, als Moses gestorben war, trat das Vorbildliche in Josua ein, und nachher bei den Richtern in der Ordnung bis zu den Königen, und so fort.
6303. "Und Gott wird mit euch sein", 1. Mose 48/21, bedeutet die göttliche Vorsehung des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gott wird mit euch sein", insofern es die göttliche Fürsorge des Herrn bezeichnet; denn wenn der Herr mit jemand ist, dann führt Er ihn und sorgt dafür, daß alle Dinge, die ihm begegnen, sie mögen trauriger oder erfreulicher Art sein, ihm zum Guten dienen; darin besteht die Vorsehung des Herrn. Die Vorsehung des Herrn wird gesagt, weil es heißt: "Gott mit euch", und unter Gott, wie auch unter Jehovah im Worte der Herr verstanden wird, denn es ist kein anderer Gott außer Ihm; denn Er selbst ist der Vater und Er selbst ist der Sohn, weil Sie eins sind, denn der Vater ist in Ihm und Er im Vater, wie Er selbst lehrt bei Joh.14/9-11; man sehe Nr. 1343, 1736, 2921, 3035, 5663.
6304. "Und euch zurückführen zu dem Lande eurer Väter", 1. Mose 48/21, bedeutet, zu dem Zustand der beiden alten Kirchen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes, insofern es die Kirche bezeichnet, worüber Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1733, 1850, 2117, 2118, 3355, 4535, 4447, 5577; und aus der Bedeutung der Väter, insofern sie diejenigen bezeichnen, die der Alten und der Ältesten Kirche angehören, worüber Nr. 6075.
Es wird gesagt "zum Zustand der beiden alten Kirchen", weil die Söhne Israels und deren Nachkommen, sowie diejenigen, welchen den alten Kirchen angehörten, in allem das himmlische und geistige Reich des Herrn vorbilden sollten. Das Vorbildliche selbst wurde auch wirklich eingeführt: bei dem jüdischen Volke das Vorbildliche des himmlischen Reiches und bei dem israelitischen Volke das Vorbildliche des geistigen Reiches. Bei diesem Geschlechte konnte jedoch nur das bloße Vorbildliche hergestellt werden, nicht aber das Wesentliche der Kirche oder des Reiches des Herrn, denn sie wollten gar nichts in den Vorbildungen sehen und anerkennen, als das Äußere, nicht aber etwas Inneres. Damit jedoch das Vorbildliche bestehen konnte und durch dasselbe einige Gemeinschaft mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn, wurden sie im Äußeren gehalten, und es wurde damals vom Herrn dafür gesorgt, daß eine Gemeinschaft stattfinden konnte durch das bloß äußere Vorbildliche, ohne das innere.
Dieser Zustand war es, zu dem die Nachkommen Jakobs zurückgeführt werden konnten; dennoch aber waren in den äußeren Vorbildungen bei ihnen inwendig göttliche Dinge verborgen, im höchsten Sinn solche, die sich auf das Göttlich-Menschliche des Herrn und im bezüglichen Sinn solche, die sich auf das Reich des Herrn in den Himmeln und in der Kirche bezogen. Dieser Zustand der beiden alten Kirchen wird dadurch bezeichnet, daß Gott sie zurückführen werde zu dem Lande ihrer Väter.
6305. "Und ich gebe dir einen Teil vor deinen Brüdern", 1. Mose 48/22, bedeutet, das Verstandeswahre und das Willensgute solle daselbst mehr besitzen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims und Menasches, die hier Joseph sind, wie Nr. 6275, insofern sie das Verstandeswahre und Willensgute bezeichnen, worüber öfter im vorigen; und aus der Bedeutung von "einen Teil vor deinen Brüdern geben", insofern es ausdrückt, mehr daselbst besitzen, nämlich in der Kirche, die durch Land bezeichnet wird: Nr. 6304.
Daß das Willensgute und Verstandeswahre daselbst mehr besitzen sollte, kommt daher, weil diese zwei das Wesentliche der Kirche bilden; deshalb ging auch die Erstgeburt auf die Söhne Josephs über: 1.Chron.5/1.
6306. "Den ich genommen habe aus der Hand der Emoräer", 1. Mose 48/22, bedeutet, aus dem Siege über das Böse.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Emoräer, insofern sie das Böse bezeichnen, worüber Nr. 1857; und aus der Bedeutung von "aus der Hand nehmen", insofern es heißt, sich durch Sieg erwerben.
Was die Emoräer anbelangt, so muß man wissen, daß durch sie Böses bezeichnet wird, wie auch durch die Kanaaniter und die übrigen Völker in jenem Lande, die im Worte genannt werden, verschiedene Arten des Bösen und Falschen bezeichnet werden. Solches bildeten die Heiden vor, als die Söhne Israels in den Besitz des Landes Kanaan kamen. Der Grund lag darin, daß, sobald die Söhne Israels das Himmlische vorbildeten, jene Völker das Höllische vorbilden mußten, damit auf diese Weise das Land Kanaan den ganzen Zustand des anderen Lebens vorbilden konnte; und weil die Heiden das Höllische vorbildeten, deshalb wurden sie dem Fluche (oder Bann) hingegeben und wurde verboten, mit denen, die übrigblieben, einen Bund zu schließen.
Daß die Söhne Israels das Land derer, welche die Hölle vorbildeten, einnahmen und bewohnten, war die Vorbildung davon, daß die Höllischen um die Zeit der Ankunft des Herrn den größten Teil des Himmels eingenommen hatten, daß aber der Herr, indem Er in die Welt kam und das Menschliche in Sich göttlich machte, sie daraus vertreiben und in die Hölle geworfen und so den Himmel von ihnen befreit hat, der dann denen, die in Seinem geistigen Reich waren, zum Erbe gegeben wurde.
Daß durch das Volk der Emoräer das Böse im allgemeinen vorgebildet wurde, erhellt aus den Stellen, wo es genannt wird, wie
Hes.16/3,45: "Jerusalem deine Geschäfte und deine Geschlechter stammen vom Lande Kanaan; dein Vater (war) ein Emoräer und deine Mutter eine Chittäerin": weil Vater im inneren Sinn das Gute der Kirche bedeutet, aber im entgegengesetzten Sinn das Böse; und Mutter das Wahre der Kirche, aber im entgegengesetzten Sinn das Falsche, deshalb wird gesagt, dein Vater (war) ein Emoräer und deine Mutter ein Chittäerin.
Amos 2/9,10: "Ich habe den Emoräer vernichtet vor ihnen, dessen Höhe war wie die Höhe der Zedern und der stark war wie die Eiche; Ich habe euch geführt in der Wüste, um einzunehmen das Land der Emoräer": hier steht auch Emoräer für das Böse, denn es wird das Böse seiner Liebe durch die Höhe der Zedern und die Stärke der Eiche beschrieben; daß die Emoräer das Böse im allgemeinen bezeichnen, kommt daher, weil das ganze Land Kanaan das Land der Emoräer genannt wurde; denn es wird gesagt: Ich habe euch geführt in der Wüste, um das Land der Emoräer einzunehmen.
2.Kön.21/11: "Menasche, der König Jehudahs, tat Böses mehr als alles Böse, was die Emoräer getan, die vor ihm waren".
"Mit meinem Schwerte", 1. Mose 48/22, bedeutet durch das kämpfende Wahre. Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, insofern es das kämpfende Wahre bezeichnet, worüber Nr. 2799, 4499.
"Und mit meinem Bogen", 1. Mose 48/22, bedeutet aus der Lehre. Dies erhellt aus der Bedeutung des Bogens, insofern er die Lehre bezeichnet, worüber Nr. 2686, 2709.
Daß diese Worte: "der Teil, den ich genommen habe aus der Hand der Emoräer mit meinem Schwert und mit meinem Bogen", von Israel wegen des inneren Sinnes ausgesprochen wurden, ist ganz offenbar, weil Jakob diesen Teil von den Emoräern weder mit dem Schwerte nahm, noch mit dem Bogen, sondern ihn kaufte von den Söhnen Chamors, wie deutlich ist aus 1. Mose 33/18,19, wo es heißt: "Und Jakob kam nach Schalem, zur Stadt des Schechem (Sichem), die im Lande Kanaan ist, als er kam aus Paddan Aram und lagerte sich im Angesichte der Stadt. Und er kaufte einen Teil des Feldes, wo er sein Zelt aufschlug, aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters des Schechem, um hundert Kesitha": daß dieses Feld der Teil war, den er Joseph gab, erhellt bei
Jos.24/32: "Die Gebeine Josephs, welche die Söhne Israels aus Ägypten brachten, begruben sie in Schechem, in dem Teile des Feldes, das Jakob gekauft hatte von den Söhnen Chamors, des Vaters Schechems, um hundert Kesitha; und wurde den Söhnen Josephs zum Erbe (gegeben)": daraus ist deutlich, daß dieser Teil gekauft wurde, und daß dieser es war, der dem Joseph gegeben ward. Daß nicht die Stadt Schechems verstanden ist, die nahe dabei war, in der Schimeon und Levi alles Männliche töteten und die sie mit dem Schwerte einnahmen: 1. Mose Kapitel 34, kann deutlich daraus ersehen werden, daß Jakob diese Tat verabscheute, und um ihretwillen Schimeon und Levi verfluchte und sich von dieser Freveltat ganz lossagte, indem er 1. Mose 49/5-7, sprach: "In ihren Rat komme nicht meine Seele, mit ihrer Versammlung werde nicht vereinigt meine Ehre; denn in ihrem Zorn haben sie den Mann getötet und in ihrem Mutwillen den Stier gelähmt. Verflucht sei ihr Zorn, weil er gewaltig ist, und ihr Grimm, weil er hart ist; ich will sie zerteilen in Jakob und zerstreuen in Israel".
Daraus kann man nun deutlich ersehen, daß diese Worte: "der Teil den ich genommen habe aus der Hand des Emoräers mit meinem Schwerte und mit meinem Bogen", von ihm gesprochen wurden, als er im prophetischen Geiste war, um des inneren Sinnes willen.
Nr. 6307 - 6327 abgedruckt in Band