Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Des ersten Buches Mose

44. Kapitel

1. Und er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt war), und sprach: fülle die Säcke der Männer mit Speise, soviel sie können ertragen, und lege das Silber eines jeden in die Öffnung seines Sackes.

2. Und meinen Becher, den Becher von Silber, sollst du legen in die Öffnung des Sackes des Jüngsten, und das Silber für sein Getreide. Und er tat nach dem Wort Josephs, das er geredet.

3. Der Morgen brach an und die Männer wurden entlassen, sie und ihre Esel.

4. Sie gingen hinaus aus der Stadt, und waren (noch) nicht weit weg, da sprach Joseph zu dem, der über sein Haus (gesetzt war): stehe auf, jage nach den Männern, und hast du sie eingeholt, so sprich zu ihnen: warum vergeltet ihr Böses für Gutes?

5. Ist es nicht dieser, woraus mein Herr trinket, und woraus er weissaget? Übel habt ihr getan an dem, was ihr getan habt.

6. Und er holte sie ein, und redete zu ihnen diese Worte.

7. Und sie sprachen zu ihm: Warum redet mein Herr solche Worte? Ferne sei es von deinen Knechten, solches zu tun.

8. Siehe, das Silber, das wir fanden in der Öffnung unserer Säcke, haben wir zurückgebracht zu dir aus dem Lande Kanaan; und wie sollten wir aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen?

9. Bei dem er gefunden wird unter deinen Knechten, der soll sterben, und auch wir wollen meinem Herrn zu Knechten sein.

10. Und er sprach: Nun ja, wie ihr sagt, so sei es, bei dem er gefunden wird, soll mein Knecht sein, ihr aber sollt schuldlos sein.

11. Und sie eilten, und ließen nieder, ein jeder seinen Sack zur Erde, und ein jeder öffnete seinen Sack.

12. Und er durchsuchte (sie); beim Größten fing er an, und beim Kleinsten (Jüngsten) hörte er auf, und der Becher ward gefunden in dem Sacke Benjamins.

13. Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen Esel, und sie kehrten zurück in die Stadt.

14. Und es ging Jehudah und seine Brüder hinein in das Haus Josephs, und dieser war noch daselbst; und sie fielen vor ihm zur Erde.

15. Und Joseph sprach zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr getan habt? habt ihr nicht gewußt, daß ein Mann wie ich weissagen kann?

16. Da sprach Jehudah: Was sollen wir sagen zu meinem Herrn? was sollen wir reden, und wie sollen wir uns rechtfertigen? Gott hat gefunden die Missetat deiner Knechte; siehe, wir sind Knechte meinem Herrn, sowohl wir, als der, in dessen Hand der Becher gefunden worden.

17. Und er sprach: ferne sei es mir, daß ich solches tue; der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden worden, der soll mir ein Knecht sein, ihr aber gehet hinauf im Frieden zu eurem Vater.

18. Da trat zu ihm Jehudah, und sprach: Ach, mein Herr, laß doch deinen Knecht reden ein Wort vor den Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht, denn du bist gleich wie Pharao.

19. Mein Herr fragte seine Knechte, und sprach: Habt ihr einen Vater oder einen Bruder?

20. Und wir sprachen zu meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater, und einen Sohn seines Greisenalters, den Jüngsten, und sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben seiner Mutter, und sein Vater hat ihn lieb.

21. Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringet ihn herab zu mir, daß ich mein Auge richte auf ihn.

22. Und wir sprachen zu meinem Herrn: Der Knabe kann nicht verlassen seinen Vater, wenn er verließe seinen Vater, so würde dieser sterben.

23. Da sprachst du zu deinen Knechten: wenn euer jüngster Bruder nicht herabkommt mit euch, so sollt ihr hinfort nicht mehr sehen mein Angesicht.

24. Und es geschah, da wir hinaufkamen zu deinem Knecht, unserem Vater, da sagten wir ihm an die Worte meines Herrn.

25. Da sprach unser Vater: Gehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Speise.

26. Und wir sprachen: Wir können nicht hinabgehen; wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, so wollen wir hinabgehen, denn wir können nicht sehen das Angesicht des Mannes, wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist.

27. Da sprach dein Knecht, mein Vater zu uns: Ihr wisset, daß mein Weib mir zwei (Söhne) geboren hat.

28. Und einer ist hinausgegangen von mir, und ich sprach: Gewißlich ist er zerrissen worden, und habe ihn nicht gesehen bisher.

29. Nehmet ihr auch diesen hinweg von meinem Angesicht, und begegnet ihm ein Unfall, so werdet ihr meine grauen Haare mit Jammer hinunterbringen ins Grab.

30. Und nun, wenn ich komme zu deinem Knecht, meinem Vater, und der Knabe ist nicht mit uns, und seine Seele ist (doch) gebunden an seine Seele.

31. Dann wird es geschehen, wenn er sieht, daß der Knabe nicht da ist, so wird er sterben, und es werden deine Knechte die grauen Haare deines Knechtes, unseres Vaters, mit Jammer ins Grab bringen.

32. Denn dein Knecht ist Bürge geworden für den Knaben bei meinem Vater und hat gesagt: Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe, so will ich mich versündigt haben an meinem Vater alle Tage meines (Lebens).

33. Und nun laß doch deinen Knecht bleiben anstatt des Knaben als Knecht meinem Herrn, den Knaben aber laß hinaufziehen mit seinen Brüdern.

34. Denn wie sollte ich hinaufziehen zu meinem Vater, ohne daß der Knabe mit mir ist; ich würde nur den Jammer sehen, der meinem Vater begegnete.

 

Inhalt

5728. In diesem Kapitel ist im inneren Sinn die Rede von dem Mittleren (oder Vermittelnden) zwischen dem inwendigen himmlischen Menschen und dem äußeren natürlichen. Zuerst daß der inwendige himmlische Mensch das Mittlere mit dem geistig Wahren aus sich erfüllt habe: das Mittlere ist Benjamin, das geistig Wahre, das bei ihm (gefunden worden), ist der silberne Becher Josephs. Der inwendige himmlische Mensch ist Joseph, der äußere natürliche Mensch sind die zehn Söhne Jakobs.

5729. Hierauf wird gehandelt von der Versuchung des äußeren natürlichen Menschen, und zwar (dauerte sie fort), bis sich die (zehn Söhne Jakobs) dem inwendigen Himmlischen freiwillig unterwarfen. Die Versuchung wird dadurch beschrieben, daß sie angeklagt wurden, und daß sie in der Verzweiflung zu Joseph zurückkamen. Die Unterwerfung aus eigenem Antrieb wird dadurch beschrieben, daß alle sich zu Knechten anboten, und für sie Jehudah. Die Verbindung des äußeren Menschen mit dem Inwendigeren geschieht nicht ohne Versuchung und freiwillige Unterwerfung.

5730. Im vorbildlichen historischen Sinn ist hier von Jakobs Nachkommen die Rede, daß sie verworfen worden seien, daß sie aber hartnäckig darauf bestanden, vorbildlich zu sein. Daß sie verworfen wurden, wird dadurch verstanden, daß Joseph sie fortlassen wollte, und allein den Benjamin behalten; daß sie hartnäckig darauf bestanden wird angedeutet durch den Inhalt ihres Bekenntnisses und Flehens.

 

Innerer Sinn

5731. Vers 1,2: Und er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt war), und sprach: fülle die Säcke der Männer mit Speise, soviel sie können ertragen, und lege das Silber eines jeden in die Öffnung seines Sackes. Und meinen Becher, den Becher von Silber, sollst du legen in die Öffnung des Sackes des Jüngsten, und das Silber für sein Getreide. Und er tat nach dem Wort Josephs, das er geredet.

"Und er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt war), und sprach" bedeutet den Einfluß von ihm;

"fülle die Säcke der Männer mit Speise" bedeutet (den Einfluß) in das Natürliche mit dem Guten des Wahren;

"soviel sie können ertragen" bedeutet zur Genüge;

"und lege das Silber eines jeden in die Öffnung seines Sackes" bedeutet mit dem Wahren aus dem Neuen im auswendigeren Natürlichen;

"und meinen Becher, den Becher von Silber, sollst du legen in die Öffnung des Sackes des Jüngsten" bedeutet das inwendigere Wahre, das dem Mittleren geschenkt wurde;

"und das Silber für sein Getreide" bedeutet das Wahre des Guten;

"und er tat nach dem Wort Josephs, das er geredet" bedeutet, es sei so geschehen.

5732. "Und er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt war), und sprach", 1. Mose 44/1, bedeutet den Einfluß von ihm.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebieten, sofern es ein Einfließen bezeichnet, wovon Nr. 5486; und aus der Bedeutung von "der über sein Haus", sofern es der ist, der mitteilen sollte. Daß von ihm, nämlich vom inwendig Himmlischen, das Joseph vorbildet, (das Einfließen kommte), ist klar.

Gebieten bezeichnet ein Einfließen aus dem Grunde, weil im Himmel nicht geboten oder befohlen wird, sondern der Gedanke wird mitgeteilt, und diesem gemäß handelt der andere bereitwillig. Die Mitteilung des Gedankens mit dem Verlangen und Wunsch, daß etwas geschehe, ist Einfluß, und von seiten des Aufnehmenden ist es Innewerden. Daher wird durch gebieten auch das Innewerden bezeichnet: Nr. 3661, 3682.

Außerdem denken sie im Himmel nicht allein, sondern sie reden auch miteinander, aber von solchen Dingen, die der Weisheit angehören, aber in ihrer Rede ist nichts Befehlendes an einen anderen; denn keiner will Herr sein, und so den anderen als Knecht ansehen, sondern ein jeder will dienen und dem anderen Dienste leisten. Hieraus wird klar, was für eine Regierungsform in den Himmeln ist. Jene Form wird vom Herrn beschrieben bei

Matth.20/26,27: "Nicht so soll es sein unter euch, sondern jeder, der unter euch groß werden will, soll euer Diener sein; wer aber unter euch der Erste sein will, der soll euer Knecht sein".

Matth.23/11,12: "Der Größte unter euch soll euer Diener sein; wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden".

So tut, wer den Nächsten von Herzen liebt, oder wer seine Lust und Befriedigung darin empfindet, anderen Gutes zu tun aus keiner selbstischen Absicht, d.h. wer Liebtätigkeit gegen den Nächsten hat.

5733. "Fülle die Säcke der Männer mit Speise", 1. Mose 44/1, bedeutet, in das Natürliche mit dem Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das auswendigere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5497; und aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das Gute des Wahren ist, wovon Nr. 5340, 5342, 5410, 5426, 5487, 5582, 5583, 5655. Hieraus wird klar, daß durch "er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt war): fülle die Säcke der Männer mit Speise", der Einfluß von ihm ins Natürliche mit dem Guten des Wahren bezeichnet wird.

Weil das Gute des Wahren und das Wahre des Guten öfters vorkommt, so soll der Unterschied angegeben werden. Wer nicht weiß, was die himmlische Kirche ist im Verhältnis zur geistigen Kirche, der kann den Unterschied gar nicht wissen. Das Wahre des Guten gehört der himmlischen Kirche an, und das Gute des Wahren gehört der geistigen Kirche an. Bei den Angehörigen der himmlischen Kirche war das Gute in das Willensgebiet eingepflanzt, wo der eigentliche Sitz des Guten ist. Aus diesem Guten, d.h. durch dieses Gute vom Herrn, hatten sie ein Innewerden des Wahren, daher kam ihnen das Wahre des Guten. Aber bei den Angehörigen der geistigen Kirche wird das Gute in das Verstandesgebiet durch das Wahre eingepflanzt, denn alles Wahre gehört dem Gebiet des Verstandes an, und durch das Wahre werden sie zum Guten geführt; denn das Wahre tun heißt, bei ihnen das Gute. Daher kommt ihnen das Gute des Wahren; dieses im eigentlichen Sinn.

Aber das Gute des Wahren wird auch, wiewohl uneigentlich, von den Angehörigen der geistigen Kirche gesagt, hiervon anderwärts.

5734. "So viel sie können ertragen", 1. Mose 44/1, bedeutet zur Genüge. Dies kann ohne Erklärung erhellen.

5735. "Und lege das Silber eines jeden in die Öffnung seines Sackes", 1. Mose 44/1, bedeutet, überdies mit dem Wahren aus dem Neuen im auswendigeren Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954, 5658; und aus der Bedeutung der Öffnung des Sackes, sofern sie die Schwelle des auswendigeren Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 5497.

Was das auswendigere Natürliche und das inwendigere sei, sehe man Nr. 4570, 5118, 5126, 5497, 5649; daß es das Wahre aus dem Neuen ist, hat den Grund, weil früher schon Silber im Mund ihrer Taschen niedergelegt worden war: 1. Mose 42/25,27,28,35.

5736. "Und meinen Becher, den Becher von Silber sollst du legen in die Öffnung des Sackes des Jüngsten", 1. Mose 44/2, bedeutet das inwendigere Wahre, das dem Mittleren geschenkt wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bechers von Silber, sofern er ist das Wahre des Glaubens, das aus dem Guten der Liebtätigkeit (stammt), wovon Nr. 5120; und weil gesagt wird mein oder Josephs Becher, so ist es das inwendigere Wahre; weil Benjamin das Mittlere vorbildet, auch in Ansehung des Wahren, so bildet er das inwendigere Wahre vor: Nr. 5600, 5631, somit das geistig Wahre: Nr. 5639; aus der Bedeutung der Öffnung des Sackes, wenn sie von Benjamin als dem Mittleren ausgesagt wird, sofern sie die Stelle bezeichnet, wo es dem Natürlichen sich anschließt; denn das Mittlere hat, damit es das Vermittelnde sei, Gemeinschaft mit dem Äußeren und mit dem Inwendigen: Nr. 5411, 5413, 5586, sein Auswendigeres ist hier das Natürliche; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Jüngste ist, sofern er das Mittlere bezeichnet, wovon Nr. 5411, 5413, 5443, 5688.

Aus diesem wird klar, was dadurch bezeichnet wird, daß Joseph seinen silbernen Becher in den Sack Benjamins legen ließ.

5737. "Und das Silber für sein Getreide", 1. Mose 44/2, bedeutet das Wahre des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954, 5658; und aus der Bedeutung des Getreides, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 5295, 5410; denn das inwendigere oder geistig Wahre, das vom himmlisch Inwendigen, das Joseph ist, ausgeht, ist das Wahre des Guten; was das Wahre des Guten sei, sehe man Nr. 5733.

5738. "Und er tat nach dem Wort Josephs, das er geredet", 1. Mose 44/2, bedeutet, es sei so geschehen. Dies erhellt ohne Erklärung.

5739. Vers 3-5: Der Morgen brach an und die Männer wurden entlassen, sie und ihre Esel. Sie gingen hinaus aus der Stadt, und waren noch nicht weit weg, da sprach Joseph zu dem, der über sein Haus (gesetzt war): stehe auf, jage nach den Männern, und hast du sie eingeholt, so sprich zu ihnen: warum vergeltet ihr Böses für Gutes? Ist es nicht dieser, woraus mein Herr trinket, und woraus er weissaget? Übel habt ihr getan an dem, was ihr getan habt.

"Der Morgen brach an" bedeutet den Zustand der Erleuchtung alsdann;

"und die Männer wurden entlassen, sie und ihre Esel" bedeutet der äußere natürliche Mensch sei etwas entfernt worden mit seinen Wahrheiten und Kenntnissen;

"sie gingen hinaus aus der Stadt, und waren noch nicht weit weg" bedeutet das Maß der Entfernung;

"da sprach Joseph zu dem, der über sein Haus (gesetzt war)" bedeutet das Innewerden und den Einfluß aus dem Neuen;

"stehe auf, jage nach den Männern" bedeutet der Anschluß an ihn müsse nun geschehen;

"und hast du sie eingeholt" bedeutet den vermittelten Anschluß;

"so sprich zu ihnen: warum vergeltet ihr Böses für Gutes?" bedeutet, warum ihre Abkehr;

"ist es nicht dieser, woraus mein Herr trinket" bedeutet, bei ihnen sei das inwendigere Wahre angenommen worden vom Himmlischen;

"und woraus er weissaget?" bedeutet das Himmlische wisse das Verborgene von seinem Göttlichen her;

"übel habt ihr getan an dem, was ihr getan habt" bedeutet, es sei wider das göttliche Gesetz, dasselbe für sich selbst in Anspruch zu nehmen, (d.h. sich selber zuzuschreiben).

5740. "Der Morgen brach an", 1. Mose 44/3, bedeutet den Zustand der Erleuchtung alsdann.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Morgen und licht werden (oder anbrechen), sofern es einen Zustand der Erleuchtung bezeichnet. Daß der Morgen im höchsten Sinn der Herr ist, sehe man Nr. 2405, 2780; wenn daher gesagt wird, der Morgen bricht an, so bedeutet es den Zustand der Erleuchtung, denn vom Herrn kommt alle Erleuchtung. Daß auch aufstehen am Morgen den Zustand der Erleuchtung bezeichnet, sehe man Nr. 3458, 3723.

5741. "Und die Männer wurden entlassen, sie und ihre Esel", 1. Mose 44/3, bedeutet, der äußere natürliche Mensch sei etwas entfernt worden mit seinen Wahrheiten und Kenntnissen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier die Männer sind, sofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; mithin sofern sie der äußere natürliche Mensch sind: Nr. 5680; aus der Bedeutung der Esel, sofern sie die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnen, wovon Nr. 5492; und aus der Bedeutung von entlassen und nicht weit weg sein, sofern es ausdrückt, er war etwas entfernt, nämlich der äußere natürliche Mensch.

Hieraus wird klar, daß durch "die Männer wurden entlassen, sie und ihre Esel, und waren nicht weit weg" bezeichnet wird, der äußere natürliche Mensch sei etwas entfernt mit seinen Wahrheiten und Kenntnissen, nämlich vom himmlisch Inwendigen, das durch Joseph vorgebildet wird.

Was die Bedeutung der Esel betrifft, so wisse man, daß sie etwas anderes bezeichnen, wenn sie zum Reiten gebraucht wurden (denn auf Eseln, Eselinnen, wie auch Maultieren, ritten die Richter, Könige und deren Söhne), und dann bezeichneten sie das vernünftig und auch das natürlich Wahre und Gute, Nr. 2781; daher kam es, daß der Herr als Richter und als König bei seinem Einzug in Jerusalem auf einer Eselin mit dem Füllen ritt; denn das war eine richterliche Auszeichnung und eine königliche Auszeichnung.

Aber die Esel bezeichneten etwas anderes, wenn sie zum Lasttragen gebraucht wurden, wie hier; dann bezeichneten sie das Wißtümliche; mit dem Wißtümlichen verhält es sich auch nicht anders; wer in seinem Denken, wenn es sich um das handelt, was das Inwendigere des Menschen ist, nicht über das Wißtümliche hinausgeht, das dem Gedächtnis angehört, der meint, das Ganze des Menschen bestehe darin; er weiß nicht, daß die wißtümlichen Kenntnisse das Unterste beim Menschen sind, und solches, was größtenteils verborgen wird, wenn der Leib stirbt, Nr. 2475, 2476, 2477, 2479, 2480; was aber in ihnen liegt, nämlich das Wahre und Gute, mit den Neigungen dazu, das bleibt; und auch bei den Bösen das Falsche und Böse, mit den Neigungen dazu. Das Wißtümliche ist gleichsam der Leib von jenem.

Solange der Mensch in der Welt lebt, hat er dieses, nämlich das Wahre und Gute, oder das Falsche und Böse, im Wißtümlichen, denn dieses ist das Enthaltende; und weil das Wißtümliche inwendigere Dinge enthält, und somit gleichsam trägt, darum wird es bezeichnet durch Esel, die zum Lasttragen dienen.

5742. "Sie gingen hinaus aus der Stadt, und waren noch nicht weit weg", 1. Mose 44/4, bedeutet das Maß der Entfernung, was aus dem Vorhergehenden erhellen kann.

5743. "Da sprach Joseph zu dem, der über sein Haus (gesetzt war)", 1. Mose 44/4, bedeutet das Innewerden und den Einfluß aus dem Neuen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon öfters; und weil es das Innewerden ist in Beziehung auf den, der hört und vernimmt, so ist es auch der Einfluß in Beziehung auf den, der spricht; denn es findet eine gegenseitige Entsprechung statt. Daß "er gebot dem, der über sein Haus", den Einfluß von ihm bezeichnet, sehe man Nr. 5732.

5744. "Stehe auf, jage nach den Männern", 1. Mose 44/4, bedeutet, der Anschluß an ihn müsse nun geschehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nachjagen den Männern, und sie einholen, sofern es heißt anschließen; denn nachjagen ist der Trieb zum Anschließen und einholen ist Anschluß.

In den folgenden (Versen) dieses Kapitels ist von der Rückkehr der Söhne Jakobs die Rede, und im Kapitel, das folgt, von der Offenbarung Josephs, wodurch die Verbindung des Himmlischen des Geistigen mit den Wahrheiten im Natürlichen bezeichnet wird. Hieraus wird klar, daß durch "jage nach den Männern" bezeichnet wird, der Anschluß an ihn müsse nun geschehen.

5745. "Und hast du sie eingeholt", 1. Mose 44/4, bedeutet den vermittelten Anschluß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sie einholen", weil nämlich der, welcher über das Haus Josephs (gesetzt ist), es tun soll, so ist es ein vermittelter Anschluß.

5746. "So sprich zu ihnen, warum vergeltet ihr Böses für Gutes", 1. Mose 44/4, bedeutet, warum Abkehr.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Böses vergelten für Gutes, sofern es heißt sich abkehren; denn das Böse ist eben nichts anderes als Abkehr vom Guten, denn die, welche im Bösen sind, weisen das Gute ab, nämlich das geistig Gute, das Sache der Liebtätigkeit und des Glaubens ist.

Daß das Böse Abkehr ist, wird augenscheinlich klar an den Bösen im anderen Leben; dieselben erscheinen im Licht des Himmels, mit den Füßen aufwärts und mit dem Kopf abwärts: Nr. 3641, somit ganz umgekehrt, folglich (auch) abgekehrt.

5747. "Ist es nicht dieser, woraus mein Herr trinkt", 1. Mose 44/5, bedeutet, bei ihnen sei das inwendigere Wahre angenommen worden vom Himmlischen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bechers, der verstanden wird unter dem, "woraus mein Herr trinkt", sofern es das inwendigere Wahre ist, wovon Nr. 5736; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier ist "mein Herr", sofern er das Himmlische des Geistigen (vorbildet), wovon Nr. 5307, 5331, 5332; hier das Himmlische, weil gehandelt wird vom inwendigeren Wahren, das geistig ist, und von ihm ausgeht. Daß es angenommen wurde, wird dadurch bezeichnet, daß der Becher auf den Befehl Josephs in die Öffnung des Sackes Benjamins niedergelegt wurde.

Sie werden beschuldigt, als ob sie den Becher genommen hätten; der Grund, warum sie beschuldigt wurden, da doch der Becher hineingelegt worden ist, wird ebenfalls aus dem inwendigeren Sinn klar, welcher dieser ist: das Wahre, das vom Herrn geschenkt wird, wird zuerst aufgenommen als wie nicht geschenkt; denn der Mensch meint vor der Wiedergeburt, daß er sich selbst das Wahre verschaffe, und solang er dieses meint, ist er im geistigen Diebstahl. Daß das Gute und Wahre für sich in Anspruch nehmen, und sich zur Gerechtigkeit und zum Verdienst anrechnen heißt, dem Herrn nehmen, was Sein ist, sehe man Nr. 2609, 4174, 5135. Damit dieses vorgebildet würde, wurde von Joseph so verfahren. Daß sie aber dennoch des Diebstahls beschuldigt wurden, geschah, damit eine Verbindung zustande käme; denn ehe der Mensch wiedergeboren wird, kann er nicht anders als so glauben. Er sagt zwar mit dem Mund aus der Lehre, daß alles Wahre des Glaubens und (alles) Gute der Liebtätigkeit vom Herrn sei, aber dennoch glaubt er es nicht, ehe der Glaube dem Guten eingepflanzt ist; dann erst erkennt er jenes von Herzen an.

Etwas ganz anders ist es, bekennen aus der Lehre, als bekennen aus dem Glauben: bekennen aus der Lehre können viele, auch die nicht im Guten sind, denn die Lehre ist ihnen nur ein Wissen; aber zu bekennen aus Glauben vermögen nur diejenigen andern, die im geistig Guten sind, d.h. in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten.

Daß sie des Diebstahls beschuldigt wurden, damit eine Verbindung zustande komme, wird auch daraus klar, daß sie Joseph dadurch zu sich zurückbrachte, und eine Zeitlang im Nachdenken über jene Tat hielt, und daß er sich hernach ihnen offenbarte, d.h. (mit sich) verband.

5748. "Und woraus er weissagt", 1. Mose 44/5, bedeutet, das Himmlische wisse das Verborgene aus seinem Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von weissagen, sofern es heißt, heimliche Dinge wissen; aus dem Göttlichen wird gesagt, weil das Himmlische des Geistigen, das Joseph ist, das Wahre vom Göttlichen her vorbildet, oder das Wahre, in dem das Göttliche ist; man sehe Nr. 5704.

5749. "Übel habt ihr getan an dem, was ihr getan habt", 1. Mose 44/5, bedeutet, es sei wider das göttliche Gesetz, dasselbe für sich selbst in Anspruch zu nehmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Diebstahls, der hier durch das Böse verstanden wird, das sie getan haben, sofern es bezeichnet, für sich in Anspruch nehmen, was des Herrn ist, nämlich das Wahre, das durch den silbernen Becher Josephs bezeichnet wird, wovon Nr. 5747; daß dies wider das göttliche Gesetz streitet, ist klar, man sehe Nr. 2609.

Daß der Mensch nichts für sich in Anspruch nehmen darf, was vom Herrn kommt, somit nicht das Wahre und Gute, kommt daher, weil der Mensch in der Wahrheit sein soll; und soweit er in der Wahrheit ist, insoweit ist er im Licht, in dem die Engel im Himmel sind, und wieweit er in diesem Licht, insoweit ist er in der Einsicht und Weisheit, und wieweit er in der Einsicht und Weisheit, insoweit ist er in der Seligkeit. Dies ist der Grund, warum der Mensch mit dem Herzensglauben anerkennen muß, daß nichts Wahres und Gutes von ihm selbst kommt, sondern alles vom Herrn; und zwar, weil es (wirklich) so ist.

5750. Vers 6-10: Und er holte sie ein, und redete zu ihnen diese Worte. Und sie sprachen zu ihm: Warum redet mein Herr solche Worte? Ferne sei es von deinen Knechten, solches zu tun. Siehe, das Silber, das wir fanden in der Öffnung unserer Säcke, haben wir zurückgebracht zu dir aus dem Lande Kanaan; und wie sollten wir aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen? Bei dem er gefunden wird unter deinen Knechten, soll sterben, und auch wir wollen meinem Herrn zu Knechten sein. Und er sprach: Nun ja, wie ihr sagt, so sei es, bei dem er gefunden wird, soll mein Knecht sein, ihr aber sollt schuldlos sein.

"Und er holte sie ein" bedeutet den vermittelten Anschluß:

"und redete zu ihnen diese Worte" bedeutet den Einfluß dieser Sache;

"und sie sprachen zu ihm" bedeutet die Wahrnehmung;

"warum redet mein Herr solche Worte?" bedeutet das Nachdenken darüber, warum solches einfließe;

"ferne sei es von deinen Knechten, solches zu tun" bedeutet, da es nicht nach ihrem Willen sei;

"siehe, das Silber, das wir fanden in der Öffnung unserer Säcke" bedeutet, als das Wahre umsonst geschenkt worden;

"haben wir zurückgebracht zu dir aus dem Lande Kanaan" bedeutet, es sei unterworfen worden aus Religion;

"und wie sollten wir aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen?" bedeutet, warum sollten wir denn für uns in Anspruch nehmen das Wahre und Gute, das vom himmlisch Göttlichen ist;

"bei dem er gefunden wird unter deinen Knechten, soll sterben" bedeutet verdammt sei, wer solches tue;

"und auch wir wollen meinem Herrn zu Knechten sein" bedeutet, sie sollten beigesellt werden für immer ohne Freiheit aus dem Eigenen;

"und er sprach: Nun ja, wie ihr sagt" bedeutet, es solle allerdings so sein vermöge der Gerechtigkeit;

"so sei es" bedeutet ein milderes Urteil;

"bei dem er gefunden wird, soll mein Knecht sein" bedeutet, bei wem das sei, der solle immerfort ohne eigene Freiheit sein;

"ihr aber sollt schuldlos sein" bedeutet, die übrigen seien selbständig, weil nicht in gleicher Schuld.

5751. "Und er holte sie ein", 1. Mose 44/6, bedeutet den vermittelten Anschluß. Dies erhellt aus dem, was Nr. 5745 (gesagt wurde).

5752. "Und redete zu ihnen diese Worte", 1. Mose 44/6, bedeutet den Einfluß dieser Sache.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es das Einfließen bezeichnet, wovon Nr. 2951, 3037, 5481; und aus der Bedeutung der Worte, sofern sie Sachen ausdrücken. In der Grundsprache wird auch die Sache durch dasselbe Wort ausgedrückt.

5753. "Und sie sprachen zu ihm", 1. Mose 44/7, bedeutet die Wahrnehmung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet.

5754. "Warum redet mein Herr solche Worte", 1. Mose 44/7, bedeutet das Nachdenken darüber, warum solches einfließe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist einfließen, und aus der Bedeutung von "solche Worte", sofern es bezeichnet diese Sache oder so etwas, wovon Nr. 5752. Das Nachdenken wird angedeutet durch das Wort warum, welches ein Wort des Fragens bei sich selbst ist.

5755. "Ferne sei es von deinen Knechten, solches zu tun", 1. Mose 44/7, bedeutet, da es doch nicht nach ihrem Willen sei, nämlich das Wahre sich selbst zuzusprechen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tun, sofern es ist wollen; denn jede Tat ist Sache des Willens. Die Tat selbst ist das Natürliche, und der Wille ist das Geistige, von dem (sie ausgeht). Daß es nicht sei, nämlich aus ihrem Willen, wird bezeichnet durch: ferne sei es von deinen Knechten.

5756. "Siehe, das Silber, das wir fanden in der Öffnung unserer Säcke", 1. Mose 44/8, bedeutet, als das Wahre umsonst geschenkt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954, 5658; aus der Bedeutung von "wir fanden", sofern es heißt umsonst geschenkt, denn das Silber für das Getreide eines jeden war ihnen zurückgegeben, somit umsonst geschenkt worden, man sehe Nr. 5530, 5624; und aus der Bedeutung der Öffnung der Säcke, sofern sie die Schwelle des auswendigeren Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 5497.

5757. "Haben wir zurückgebracht zu dir aus dem Lande Kanaan", 1. Mose 44/8, bedeutet, es sei unterworfen worden aus Religion.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zurückbringen, sofern es heißt unterwerfen, wovon Nr. 5624; und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es die Religion bezeichnet.

Das Land Kanaan hat verschiedene Bedeutungen aus dem Grund, weil es solches bedeutet, was sehr viel in sich schließt; denn es bedeutet das Reich des Herrn, und es bedeutet die Kirche, folglich auch den Menschen der Kirche, denn derselbe ist eine Kirche, und weil es solches bedeutet, bedeutet es auch das Himmlische, das der Kirche angehört, nämlich das Gute der Liebe, und auch das Geistige derselben Kirche, welches ist das Wahre des Glaubens, und so fort. Hier also die Religion, die der Kirche angehört, denn es ist der Religion der Kirche gemäß, daß man das Wahre und Gute nicht sich selbst zusprechen darf.

Hieraus wird klar, warum ein Wort zuweilen mehreres bezeichnet, denn wenn es in seinem Inbegriff mehreres in sich schließt, dann bezeichnet es auch dasjenige, was es nach dem Sachzusammenhang im inneren Sinn in sich schließt.

Daß das Land Kanaan das Reich des Herrn bezeichnet, sehe man Nr. 1413, 1437, 1607, 3038, 3481, 3705; und daß es die Kirche ist: Nr. 3686, 3705, 4447. Aus diesen ergeben sich seine übrigen Bedeutungen.

5758. "Und wie sollten wir aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen", 1. Mose 44/8, bedeutet, warum sollten wir denn uns zusprechen das Wahre und Gute, das vom himmlisch Göttlichen stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stehlen, sofern es im geistigen Sinn ist, sich selbst zusprechen, was des Herrn ist, wovon Nr. 5749; aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954, 5658; und aus der Bedeutung des Goldes, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 113, 1551, 1552, 5658.

In diesem ganzen Kapitel wird vom geistigen Diebstahl gehandelt, der darin besteht, daß man sich das Gute und Wahre, das vom Herrn kommt, zuspricht. Dies ist von solcher Wichtigkeit, daß der Mensch nach dem Tod nicht in den Himmel zugelassen werden kann, ehe er von Herzen anerkennt, daß nichts Gutes und Wahres von ihm selber stammt, sondern vom Herrn, und daß alles, was von ihm, eben nur böse ist. Daß es so ist, wird dem Menschen nach dem Tod durch viele Erfahrungen gezeigt. Daß alles Gute und Wahre vom Herrn ist, werden die Engel im Himmel offenbarlich inne, und überdies, daß sie vom Herrn abgehalten werden vom Bösen, und im Guten und daher im Wahren gehalten werden, und zwar mit starker Kraft.

Dies durfte auch ich augenscheinlich nun mehrere Jahre lang inne werden, wie auch, daß ich in dem Maß, als ich dem Eigenen oder mir selbst überlassen war, von Bösem überflutet wurde, und daher auch, (daß ich) in dem Maß, als ich vom Herrn (davon) abgehalten war, vom Bösen ins Gute erhoben wurde.

Das Wahre und Gute sich selber zusprechen, ist deshalb gegen die allgemeine Himmelsordnung, sodann gegen die Anerkennung, daß alles Heil aus Barmherzigkeit (geschenkt werde), d.h., daß der Mensch aus sich selbst in der Hölle ist, aber vom Herrn aus Barmherzigkeit herausgezogen wird. Auch kann der Mensch nicht in der Demut sein, folglich die Barmherzigkeit des Herrn nicht aufnehmen, (denn diese fließt allein in die Demut oder in ein demütiges Herz ein,) wenn er nicht anerkennt, daß er von sich selbst nichts als böse ist, und daß vom Herrn alles Gute stammt. Abgesehen davon, daß er andernfalls sich selbst als Verdienst zuschreibt, was er tut, und zuletzt als Gerechtigkeit; denn sich selbst das Wahre und Gute, das vom Herrn ist, zusprechen heißt, sich selbst rechtfertigen; daraus entspringt mehrfaches Böses, denn alsdann hat er in allem, was er dem Nächsten tut, sich selbst im Auge, und wenn er das tut, liebt er sich selbst mehr als alle anderen, die er alsdann verachtet, wenn nicht mit dem Munde, so doch im Herzen.

5759. "Bei dem er gefunden wird unter deinen Knechten, der soll sterben", 1. Mose 44/9, bedeutet verdammt sei, wer solches tut.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt verdammt werden; denn geistiger Tod ist nichts anderes als Verdammnis.

Daß diejenigen, die sich selbst das Wahre und Gute zusprechen, das des Herrn ist, nicht im Himmel sein können, sondern außerhalb des Himmels, wird aus dem klar, was Nr. 5758 gesagt wurde, und die, welche außerhalb des Himmels sich befinden, sind in Verdammnis. Dieses Gesetz gilt jedoch nur für das Urteil aus dem Wahren; wenn aber das Urteil zugleich aus dem Guten geschieht, alsdann werden diejenigen, die das Wahre und das Gute tun, und aus Unwissenheit und Einfalt es sich selber zuschreiben, nicht verdammt, sondern im anderen Leben nach einer Art von Abödung freigesprochen, und außerdem muß ja ein jeder das Wahre und Gute wie von sich tun, gleichwohl aber glauben, daß es vom Herrn ist, man sehe Nr. 2882, 2883, 2891; wenn er so tut, dann legt er mit der Zunahme an Jahren und mit dem Wachstum in der Einsicht und im Glauben jene falsche Meinung ab, und erkennt zuletzt von Herzen an, daß all sein Antrieb, das Gute zu tun und das Wahre zu denken, vom Herrn gekommen ist und noch kommt. Deswegen bestätigt zwar der von Joseph Gesandte dieses Urteil, daß nämlich derjenige, bei dem der Becher gefunden werde, sterben soll, aber er hebt es gleich wieder auf, denn er spricht: "nun ja, wie ihr saget, so sei es; bei wem er gefunden wird, soll mein Knecht sein, aber ihr sollt schuldlos sein", wodurch eine mildere Meinung bezeichnet wird.

Anders aber verhält es sich mit denjenigen, die nicht aus Unwissenheit und Einfalt dieses tun, sondern aus vorgefaßten Meinungen, die sie mit dem Glauben und auch mit dem Leben begründet haben. Weil sie aber Gutes tun, erhält gleichwohl der Herr aus Barmherzigkeit bei ihnen etwas von Unwissenheit und Einfalt.

5760. "Und auch wir wollen meinem Herrn zu Knechten sein", 1. Mose 44/9, bedeutet, sie sollten beigesellt werden für immer ohne Freiheit aus dem Eigenen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von auch wir, sofern es die Beigesellten sind; und aus der Bedeutung von sein zu Knechten, sofern es heißt, ohne Freiheit aus dem Eigenen sein; denn wer ein Knecht ist, der ist ohne Freiheit aus dem Eigenen, weil er vom Eigenen und von der Freiheit seines Herrn abhängt.

Was es heißt, ohne Freiheit aus dem Eigenen sein, wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden.

5761. "Und er sprach: nun ja, wie ihr saget", 1. Mose 44/10, bedeutet, es solle allerdings so sein vermöge der Gerechtigkeit.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5758, 5759 erklärt wurde, daß vermöge der Gerechtigkeit, (nämlich sterben müsse,) wer dieses tut, wird bezeichnet durch "nun ja, wie ihr saget"; aber es folgt jetzt ein milderes Urteil.

5762. "So sei es", 1. Mose 44/10, bedeutet ein milderes Urteil.

Dies erhellt aus dem nun Folgenden, wo dieses mildere Urteil ausgesprochen wird.

5763. "Bei dem er gefunden wird, soll mein Knecht sein", 1. Mose 44/10, bedeutet, bei wem das der Fall sei, der solle immerfort ohne eigene Freiheit sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Knechtes, sofern er bezeichnet, ohne eigene Freiheit sein, wie Nr. 5760.

Hiermit verhält es sich so: Josephs silberner Becher, der auf Befehl Josephs bei Benjamin eingelegt wurde, bezeichnet das inwendigere Wahre: Nr. 5736, 5747. Wer im inwendigeren Wahren ist, der weiß, daß alles Wahre und Gute vom Herrn ist, wie auch daß alle Freiheit aus dem Eigenen oder aus dem Menschen selbst höllisch ist; denn wenn der Mensch aus eigener Freiheit etwas tut und denkt, so tut und denkt er eben nichts als Böses, daher ist er ein Knecht des Teufels, denn aus der Hölle fließt alles Böse ein, er fühlt auch eine Lust in jener Freiheit, weil sie mit dem Bösen, worin er ist und in welches er geboren ist, übereinstimmt. Daher muß jene eigene Freiheit ausgezogen, und dafür eine himmlische Freiheit angezogen werden, welche ist das Gute wollen, und daher das Gute tun, und das Wahre verlangen und daher das Wahre denken; wenn er diese Freiheit empfängt, dann ist er ein Knecht des Herrn, und dann ist er in der Freiheit selbst, nicht aber in der Knechtschaft wie früher, die als Freiheit erschien.

Dieses nun heißt immerfort ohne eigene Freiheit sein. Was Freiheit ist, und woher sie kommt, sehe man Nr. 2870-2893; und daß die eigentliche Freiheit ist vom Herrn geführt werden: Nr. 2890.

5764. "Aber ihr sollt schuldlos sein", 1. Mose 44/10, bedeutet, die übrigen seien selbständig, weil nicht in gleicher Schuld.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schuldlos im Verhältnis zum Knecht, sofern es heißt selbständig sein; weil nicht in gleicher Schuld, versteht sich von selbst.

Bei den Heiden war es ehemals Sitte, auch die Genossen zu Mitschuldigen zu machen, wenn ein einziger sündigte, ja sogar das ganze Haus zu strafen für das Verbrechen eines einzigen darin; aber ein solches Gesetz stammte von der Hölle her, denn dort trachten alle miteinander nach dem Bösen. Die Gesellschaften daselbst sind nämlich so eingerichtet, daß sie miteinander zusammen dem Guten entgegenwirken; auf diese Weise werden sie in der Zusammenstellung erhalten, obwohl ein jeder gegen den anderen einen tödlichen Haß hegt; denn sie leben in der Einheit und Freundschaft der Räuber. Weil nun in der Hölle die Genossen miteinander nach dem Bösen trachten, deshalb werden sie, wenn sie Böses tun, alle gestraft; aber in der Welt auch so zu verfahren, ist ganz gegen die göttliche Ordnung, denn in der Welt werden die Guten mit den Bösen zusammengesellt, weil der eine das Inwendigere des anderen nicht kennt, und meistens auch sich nicht darum bekümmert; deshalb ist es ein göttliches Gesetz für die Menschen, daß ein jeder für seine eigene Missetat büßen soll. Davon (heißt es)

5. Mose 24/16: "Nicht sollen die Väter sterben um der Söhne willen, und die Söhne sollen nicht sterben um der Väter willen; ein jeder soll in seiner Sünde getötet werden".

Hes.18/20: "Eine Seele, die gesündigt hat, die soll sterben, und der Vater soll nicht tragen die Missetat des Sohnes, die Gerechtigkeit des Gerechten soll über ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll über ihm sein".

Aus diesem wird klar, wie es sich damit verhält, daß die Söhne Jakobs gesagt haben, bei dem er gefunden wird unter deinen Knechten, der soll sterben, und auch wir wollen meinem Herrn zu Knechten sein"; aber der von Joseph Gesandte änderte dieses Urteil und sprach: "bei dem er gefunden wird, der soll mein Knecht sein; ihr aber sollt schuldlos sein"; ebenso im Folgenden, wo Jehudah zu Joseph spricht: "Siehe, wir sind Knechte meinem Herrn, sowohl wir, als der, in dessen Hand der Becher gefunden ward, Joseph aber sprach: ferne sei es mir, daß ich dieses täte; der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden ist, der soll mein Knecht sein, aber ihr geht hinauf im Frieden zu eurem Vater": 1. Mose 44/16,17.

5765. Vers 11,12: Und sie eilten, und ließen nieder, ein jeder seinen Sack zur Erde, und ein jeder öffnete seinen Sack. Und er durchsuchte (sie); beim Größten fing er an, und beim Kleinsten (Jüngsten) hörte er auf, und der Becher ward gefunden in dem Sacke Benjamins.

"Und sie eilten" bedeutet die Ungeduld;

"und ließen nieder, ein jeder seinen Sack zur Erde" bedeutet, daß sie alles, was sie im Natürlichen hatten, bis zum Sinnlichen herbeibrachten;

"und ein jeder öffnete seinen Sack" bedeutet, um so ihnen selber die Sache zu offenbaren;

"und er durchsuchte (sie)" bedeutet die Erforschung;

"beim Größten fing er an, und beim Kleinsten (Jüngsten) hörte er auf" bedeutet die Ordnung;

"und der Becher ward gefunden in dem Sacke Benjamins" bedeutet das inwendigere Wahre vom Himmlischen war beim Mittleren.

5766. "Und sie eilten", 1. Mose 44/11, bedeutet die Ungeduld.

Dies erhellt aus der Bedeutung von eilen, wenn man im Eifer ist, sich selber zu entschuldigen, sofern es dann eine Ungeduld bezeichnet.

5767. "Und ließen nieder, ein jeder seinen Sack zur Erde", 1. Mose 44/11, bedeutet, daß sie alles, was sie im Natürlichen hatten bis zum Sinnlichen herbeibrachten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von niederlassen, wenn es sich auf das bezieht, was folgt, sofern es ein Herbringen bezeichnet; aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das auswendigere Natürliche ist, wovon Nr. 5497; und aus der Bedeutung der Erde, wenn gesagt wird, man habe etwas zu ihr niedergelassen, sofern sie das Letzte und Unterste, somit das Sinnliche bezeichnet, denn das Sinnliche ist das Unterste und Letzte. Die sinnlichen Dinge nämlich liegen an der Pforte zu der von außen umgebenden Welt. Herbeibringen bis zum Sinnlichen heißt völlig beweisen, daß es so sei, denn alsdann wird die Sache so dargestellt, daß es durch die Sinne bezeugt wird (usque ad testem sensualem res deducitur).

5768. "Und ein jeder öffnete seinen Sack", 1. Mose 44/11, bedeutet, um so ihnen selber die Sache zu offenbaren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Sack öffnen", sofern es ausdrückt öffnen, was im Natürlichen ist, somit die Sache offenbaren.

5769. "Und er durchsuchte (sie)", 1. Mose 44/12, bedeutet die Erforschung. Dies erhellt ohne Erklärung.

5770. "Beim Größten fing er an, und beim Kleinsten hörte er auf", 1. Mose 44/12, bedeutet die Ordnung.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5704 gesagt wurde.

5771. "Und gefunden ward der Becher im Sacke Benjamins", 1. Mose 44/12, bedeutet das inwendigere Wahre vom Göttlichen war beim Mittleren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bechers, sofern er das inwendigere Wahre ist, wovon Nr. 5736; aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittlere bezeichnet, wovon Nr. 5411, 5413, 5443.

Daß jenes Wahre vom Himmlischen her beim Mittleren ist, wird bezeichnet dadurch, daß der Becher auf den Befehl Josephs in den Sack Benjamins gelegt wurde. Wie es sich mit diesem und jenem verhält, wird aus demjenigen, was früher gesagt wurde, klar.

5772. Vers 13-17: Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen Esel, und sie kehrten zurück in die Stadt. Und es ging Jehudah und seine Brüder hinein in das Haus Josephs, und dieser war noch daselbst; und sie fielen vor ihm zur Erde. Und Joseph sprach zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr getan habt? Habt ihr nicht gewußt, daß ein Mann wie ich weissagen kann? Da sprach Jehudah: Was sollen wir sagen zu meinem Herrn? was sollen wir reden, und wie sollen wir uns rechtfertigen? Gott hat gefunden die Missetat deiner Knechte; siehe, wir sind Knechte meinem Herrn, sowohl wir, als der, in dessen Hand der Becher gefunden worden. Und er sprach: ferne sei es mir, daß ich solches tue; der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden worden, der soll mir ein Knecht sein, ihr aber gehet hinauf im Frieden zu eurem Vater.

"Da zerrissen sie ihre Kleider" bedeutet die Trauer;

"und ein jeder belud seinen Esel, und sie kehrten zurück in die Stadt" bedeutet, daß die Wahrheiten vom Sinnlichen zurückgeführt wurden in das Wißtümliche;

"und es ging Jehudah und seine Brüder hinein" bedeutet das Gute der Kirche mit seinen Wahrheiten;

"in das Haus Josephs" bedeutet die Gemeinschaft mit dem Inwendigen;

"und dieser war noch daselbst" bedeutet das Vorhersehen;

"und sie fielen vor ihm zur Erde" bedeutet die Demut;

"und Joseph sprach zu ihnen", bedeutet das Innewerden dieser Dinge;

"was ist das für eine Tat, die ihr getan habt?" bedeutet sich zueignen, was nicht sein ist, sei eine arge Sünde (enorme malum);

"habt ihr nicht gewußt, daß ein Mann wie ich weissagen kann?" bedeutet, es könne nicht verborgen werden vor dem, der das Zukünftige und das Verborgene sieht;

"da sprach Jehudah" bedeutet das Innewerden, das dem Guten der Kirche im Natürlichen gegeben worden;

"was sollen wir sagen zu meinem Herrn? was sollen wir reden" bedeutet die Unschlüssigkeit;

"und wie sollen wir uns rechtfertigen?" bedeutet, wir sind schuldig;

"Gott hat gefunden die Missetat deiner Knechte" bedeutet das Bekenntnis;

"siehe, wir sind Knechte meinem Herrn" bedeutet, daß sie der eigenen Freiheit für immer beraubt werden müßten;

"sowohl wir" bedeutet auch die Zugesellten;

"als der, in dessen Hand der Becher gefunden worden" bedeutet auch der, bei dem das inwendigere Wahre vom göttlich Himmlischen ist;

"und er sprach: ferne sei es mir, daß ich solches tue" bedeutet keineswegs soll es so geschehen;

"der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden worden" bedeutet, sondern derjenige, bei dem das inwendigere Wahre ist, das vom Göttlichen her angenommen worden;

"der soll mir ein Knecht sein" bedeutet, derselbe soll für immer untertan sein;

"ihr aber gehet hinauf im Frieden zu eurem Vater" bedeutet die Zugesellten, die dieses Wahre nicht haben, sollen zu ihrem früheren Zustand zurückkehren.

5773. "Da zerrissen sie ihre Kleider", 1. Mose 44/13, bedeutet die Trauer.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zerreißens der Kleider, sofern es die Trauer über das verlorene Wahre ausdrückt, wovon Nr. 4763, hier über die Wahrheiten aus dem Eigenen, die sie nicht mehr sich selber zueignen konnten, weil sie sich zu Knechten angeboten hatten, sowohl in Gegenwart dessen, der über das Haus Josephs (gesetzt war): 1. Mose 44/9, als in Gegenwart Josephs selbst: 1. Mose 44/16, wodurch bezeichnet wird, daß sie ohne Freiheit aus dem Eigenen sein sollten, somit ohne Wahrheiten aus sich selbst.

Was die Trauer über die Wahrheiten aus dem Eigenen betrifft, die dadurch bezeichnet wird, daß sie die Kleider zerrissen und sich zu Knechten anboten, so wisse man, daß bei denjenigen, die wiedergeboren werden, eine Wendung eintritt, nämlich daß sie durch das Wahre zum Guten, und nachher aus dem Guten zum Wahren geführt werden. Wenn diese Wendung eintritt, oder wenn jener Zustand verändert, und dem Früheren gegenüber ein umgekehrter eintritt, alsdann ist Trauer; denn sie werden alsdann in Versuchung versetzt, wodurch das, was dem Eigenen angehört, geschwächt und entkräftet, und das Gute, und mit dem Guten ein neues Wollen, und mit diesem eine neue Freiheit, somit ein neues Eigenes eingeflößt wird.

Dies wird dadurch vorgebildet, daß die Brüder Josephs aus Verzweiflung zu Joseph zurückkehrten, und sich ihm zu Knechten anboten, und daß sie ziemlich lange in diesem Zustand gehalten wurden; und daß erst nach dieser Versuchung Joseph sich offenbarte; denn wenn die Versuchung vorüber ist, dann erscheint der Herr mit Seinem Trost.

5774. "Und ein jeder belud seinen Esel, und sie kehrten zurück in die Stadt", 1. Mose 44/13, bedeutet, daß die Wahrheiten vom Sinnlichen zurückgeführt wurden in das Wißtümliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Esels als des Wißtümlichen, wovon Nr. 5492; ihn beladen heißt vom Sinnlichen zurückführen, weil durch niederlassen seinen Sack zur Erde bezeichnet wird das, was im Natürlichen ist, herbringen bis zum Sinnlichen: Nr. 5767; jenen von da wieder aufheben, heißt hier beladen; aus der Bedeutung der Stadt, sofern sie das Lehrwahre bezeichnet, wovon Nr. 402, 2449, 2943, 3216.

Was es heißt, vom Sinnlichen die Wahrheiten zurückführen in das Wißtümliche, soll mit wenigen Worten erklärt werden:

Ein anderes sind Sinneswahrnehmungen, ein anderes wißtümliche Kenntnisse und ein anderes Wahrheiten. Sie folgen aber aufeinander, denn aus den Sinneswahrnehmungen gehen die wißtümlichen Kenntnisse hervor, und aus den wißtümlichen Kenntnissen die Wahrheiten. Was nämlich durch die Sinne hereinkommt, das wird im Gedächtnis niedergelegt, und daraus erschließt der Mensch das Wißtümliche, d.h., er vernimmt daraus das Wißtümliche, das er lernt. Aus den wißtümlichen Kenntnissen erschließt er hernach die Wahrheiten, oder wird daraus das Wahre inne, das er lernt.

So schreitet auch wirklich ein jeder Mensch vom Knabenalter an weiter fort, wenn er heranwächst. Solange er ein Knabe ist, denkt und faßt er die Dinge auf aus Sinneswahrnehmungen, wird er älter, dann denkt und faßt er die Dinge auf aus Wißtümlichem und nachher aus Wahrheiten. Dies ist der Weg zum Urteilsvermögen, in das der Mensch mit den Jahren hineinwächst.

Hieraus kann erhellen, daß Sinnliches, Wißtümliches und Wahres voneinander unterschieden ist, ja, sie bleiben auch unterschieden und zwar so, daß der Mensch zuweilen in den Sinneswahrnehmungen ist, was der Fall ist, wenn er nichts anderes denkt, als was seinen Sinnen vorkommt; zuweilen in Wißtümlichem, was der Fall ist, wenn er sich vom Sinnlichen erhebt und inwendiger denkt; zuweilen in Wahrem, das aus Wißtümlichem erschlossen ist, was der Fall ist, wenn er noch inwendiger denkt. Dies kann jeder, der sich besinnt, aus sich selbst erkennen.

Der Mensch kann auch die Wahrheiten in das Wißtümliche herabziehen, und jene in diesem sehen, und er kann auch das Wißtümliche in das Sinnliche herabziehen, und in diesem jenes betrachten, wie auch umgekehrt.

Hieraus wird nun klar, was verstanden wird unter dem Herbeibringen dessen, was im Natürlichen ist bis zum Sinnlichen, und unter dem Zurückführen der Wahrheiten vom Sinnlichen in das Wißtümliche.

5775. "Und es ging Jehudah und seine Brüder hinein", 1. Mose 44/14, bedeutet das Gute der Kirche mit seinen Wahrheiten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er das Gute der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 5583, 5603; und aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Brüder, sofern sie die Wahrheiten im Natürlichen sind.

Daß Jehudah hineinging und mit Joseph redete, nicht aber der erstgeborene Ruben, oder einer von ihnen, beruht darauf, daß Jehudah hauptsächlich das Gute vorbildete, und das Gute es ist, was mit dem Himmlischen aus dem Göttlichen Gemeinschaft hat, nicht aber die Wahrheiten; denn die Wahrheiten haben keine Gemeinschaft mit dem Göttlichen, außer durch das Gute; daher kommt es, daß Jehudah allein redete.

5776. "In das Haus Josephs", 1. Mose 44/14, bedeutet die Gemeinschaft mit dem Inwendigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hineingehen in das Haus, sofern es eine Gemeinschaft bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Inwendige ist, wovon Nr. 5469.

Daß hineingehen in das Haus die Gemeinschaft bezeichnet, kommt daher, weil durch das Haus der Mensch selbst bezeichnet wird: Nr. 3128, 5023, somit auch, was den Menschen macht, nämlich sein Gemüt mit dem Wahren und Guten: Nr. 3538, 4973, 5023; wenn daher gesagt wird "hineingehen in das Haus", so heißt es hineingehen in sein Gemüt, somit Gemeinschaft haben.

5777. "Und dieser war noch daselbst", 1. Mose 44/14, bedeutet das Vorhersehen.

Dies kann daraus erhellen, daß von Joseph vorhergesehen wurde, sie würden zurückkommen, und daß er deswegen zuhause blieb, in der Absicht, sich dem Benjamin und folglich den übrigen zu offenbaren. Im inneren Sinn, um die Verbindung der Wahrheiten im Natürlichen mit dem göttlich Himmlischen zu bewirken.

Vorhersehen wird gesagt, weil im höchsten Sinn gehandelt wird vom Herrn, und dieser in jenem Sinn durch Joseph bezeichnet wird.

5778. "Und sie fielen vor ihm zur Erde", 1. Mose 44/14, bedeutet die Demut. Dies erhellt ohne Erklärung.

5779. "Und Joseph sprach zu ihnen", 1. Mose 44/15, bedeutet das Innewerden dieser Dinge alsdann.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ein Innewerden bezeichnet. Daß es das Innewerden jener Dinge ist, beruht darauf, weil Joseph spricht, und durch Joseph das Inwendige vorgebildet wird, und vom Inwendigen, d.h. durch das Inwendige vom Herrn, alles Innewerden kommt, denn es kommt nirgend anderswoher, nicht einmal die Empfindung. Es scheint, als ob die Sinnesempfindung wie auch die Wahrnehmung aus dem Einfluß von außen her komme, aber es ist Täuschung; denn das Inwendige ist es, was durch das Äußere empfindet. Die im Körper befindlichen Sinne sind nämlich nichts anders als die Organe oder Werkzeuge, die dem Inwendigen Menschen dienen, daß er empfinde was in der Welt ist; deshalb fließt das Inwendige in das Äußere ein, auf daß dieses empfinde, zu dem Zweck, damit es dadurch wahrnehme und vervollkommnet werde; nicht aber umgekehrt.

5780. "Was ist das für eine Tat, die ihr getan habt", 1. Mose 44/15, bedeutet sich zueignen, was nicht sein ist, sei eine arge Sünde (enorme malum).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Diebstahls, dessen sie angeklagt wurden, sofern es ist, sich das Wahre und Gute, das dem Herrn angehört, zueignen. Diese Tat ist es, die im inneren Sinn verstanden wird. Was für eine Sünde es ist, sehe man Nr. 5749, 5758.

5781. "Habt ihr nicht gewußt, daß ein Mann wie ich weissagen kann", 1. Mose 44/15, bedeutet, es könne nicht verborgen werden vor dem, der das Zukünftige und das Verborgene sieht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von weissagen, sofern es heißt, verborgene Dinge aus seinem Göttlichen wissen, wovon Nr. 5748, und auch zukünftige Dinge, weil es vom Herrn gesagt wird, Der durch Joseph im höchsten Sinn bezeichnet wird. Daß jenes nicht verborgen bleiben könne, ist aus den Worten selbst klar.

5782. "Da sprach Jehudah", 1. Mose 44/16, bedeutet das Innewerden, das dem Guten der Kirche im Natürlichen gegeben worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es das Innewerden ist, wovon öfters; daß es gegeben worden, hat den Grund, weil alles Innewerden vom Inwendigen kommt, d.h. durch das Inwendige vom Herrn einfließt: Nr. 5779; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er das Gute der Kirche ist, wovon Nr. 5583, 5603, 5775.

Was die vorbildliche Bedeutung Jehudahs betrifft, so wisse man, daß derselbe im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung der göttlichen Liebe, und im inneren Sinn sein himmlisches Reich vorbildet, man sehe Nr. 3654, 3881, somit das Himmlische der Liebe daselbst; darum hier das Gute der Liebe der Kirche im Natürlichen, weil er nun unter denen ist, die das, was im Natürlichen ist, und was mit dem Inwendigen verbunden werden soll, vorbilden.

5783. "Was sollen wir sagen zu meinem Herrn, was sollen wir reden", 1. Mose 44/16, bedeutet die Unschlüssigkeit.

Dies erhellt aus der Stimmung, die sich in diesen Worten ausdrückt, sofern diese als Unschlüssigkeit erscheint.

5784. "Und wie sollen wir uns rechtfertigen", 1. Mose 44/16, bedeutet, wir sind schuldig.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wie sollen wir uns rechtfertigen", d.h., sie können sich nicht rechtfertigen, sofern es heißt, sie seien schuldig; denn wer sich nicht rechtfertigen kann, der ist schuldig. Daß sie sich als schuldig erklären, geht daraus hervor, daß sie sich dem Joseph zu Knechten anboten.

5785. "Gott hat gefunden die Missetat deiner Knechte", 1. Mose 44/16, bedeutet das Bekenntnis, daß sie nämlich Unrecht gehandelt haben, hier darin, daß sie den Joseph verkauft, im inneren Sinn, daß sie vom Wahren und Guten sich entfremdet, und so vom Inwendigen getrennt haben. Dies erhellt ohne Erklärung.

5786. "Siehe, wir sind Knechte meinem Herrn", 1. Mose 44/16, bedeutet, daß sie der eigenen Freiheit für immer beraubt werden müßten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie bezeichnen, ohne Freiheit aus dem Eigenen sein, wovon Nr. 5760, 5763. Was es heißt, der Freiheit aus dem Eigenen beraubt werden, ist ebenfalls in den bereits angeführten Stellen gesagt worden; weil es aber von der größten Wichtigkeit ist, soll es abermals gesagt werden:

Der Mensch ist ein äußerer und ist ein inwendiger, denn der äußere ist bloß das Organ und das Werkzeug des inwendigen. Und weil es so ist, muß der äußere ganz untergeordnet und untertan sein dem inwendigen. Wenn er untertan ist, dann wirkt der Himmel durch den inwendigen ein auf den äußeren, und bestimmt ihn zu solchem, was dem Himmel angehört. Das Gegenteil geschieht, wenn der äußere nicht untertan ist, sondern herrscht; und der äußere herrscht dann, wenn der Mensch die Vergnügungen des Leibes und der Sinne, hauptsächlich aber, wenn er das, was der Selbst- und Weltliebe angehört, zum Zweck hat, nicht aber das, was dem Himmel angehört. Zum Zweck haben heißt, das eine lieben und nicht das andere; denn wenn er solches zum Zweck hat, dann glaubt er auch nicht mehr, daß es einen inwendigen Menschen gibt, auch nicht, daß in ihm selber etwas ist, das fortlebt, wenn der Leib stirbt; denn sein Inwendiges dient, weil es keine Herrschaft hat, nur dem Äußeren, daß dieser gegen das Gute und Wahre denken und vernünfteln kann; denn alsdann steht kein anderer Einfluß durch den inwendigen (Menschen) offen. Daher kommt es auch, daß solche dasjenige, was dem Himmel angehört, ganz verachten, ja verschmähen. Hieraus wird klar, daß der äußere Mensch, welcher derselbe ist mit dem natürlichen Menschen, dem inwendigen, der geistig ist, ganz unterworfen, folglich ohne Freiheit aus dem Eigenen sein muß.

Freiheit aus dem Eigenen ist, allen möglichen Lüsten frönen, andere neben sich verachten, sich dieselben als Knechte untertänig machen; andernfalls sie verfolgen, hassen, sich freuen über das Böse, das ihnen widerfährt, und mehr noch, das er selbst ihnen absichtlich oder mit List zufügt, ihnen den Tod wünschen; solches kommt von der Freiheit aus dem Eigenen. Hieraus wird klar, wie geartet der Mensch ist, wenn er sich in dieser befindet, nämlich ein Teufel in menschlicher Gestalt.

Dagegen aber, wenn er diese Freiheit verliert, dann empfängt er vom Herrn die himmlische Freiheit. Was diese ist, wissen diejenigen gar nicht, die in der Freiheit aus dem Eigenen sind, diese meinen, wenn ihnen diese Freiheit genommen würde, so würde gar kein Leben übrigbleiben, während doch gerade dann das eigentliche Leben anfängt, und die eigentliche Lust, Wonne, Seligkeit, samt der Weisheit eintritt; denn diese Freiheit ist vom Herrn.

5787. "Sowohl wir", 1. Mose 44/16, bedeutet, auch die Zugesellten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "auch wir", sofern es die Zugesellten sind, wie Nr. 5760.

5788. "Als der, in dessen Hand der Becher gefunden worden", 1. Mose 44/16, bedeutet, auch der, bei dem das inwendigere Wahre vom geistig Himmlischen ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in dessen Hand", sofern es soviel ist als bei dem; und aus der Bedeutung des Bechers, sofern er das inwendigere Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5736; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Himmlische ist.

5789. "Und er sprach: ferne sei es von mir, daß ich solches tue", 1. Mose 44/17, bedeutet, keineswegs soll es so geschehen. Dies erhellt ohne Erklärung.

5790. "Der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden worden", 1. Mose 44/17, bedeutet, derjenige, bei dem das inwendigere Wahre ist, das vom Göttlichen her angenommen worden. Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5788 gesagt wurde.

5791. "Der soll mir ein Knecht sein", 1. Mose 44/17, bedeutet, der soll für immer untertan sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Knechtes, sofern er bezeichnet, für immer ohne Freiheit aus dem Eigenen sein, wovon Nr. 5786, somit für immer untertan.

5792. "Ihr aber geht hinauf im Frieden zu eurem Vater", 1. Mose 44/17, bedeutet, die Zugesellten, die dieses Wahre nicht haben, sollen zu ihrem früheren Zustand zurückkehren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der zehn Söhne Jakobs, sofern es die Zugesellten sind, bei denen der Becher nicht gefunden wurde, d.h. das inwendigere Wahre, das durch den Becher bezeichnet wird. Nr. 5736, 5788, 5790; und aus der Bedeutung von hinaufgehen im Frieden zu eurem Vater, sofern es heißt zum früheren Zustand zurückkehren; denn wenn sie vom Inwendigen, das Joseph ist, nicht angenommen werden, dann erwartet sie der frühere Zustand.

5793. Vers 18-31: Da trat zu ihm Jehudah, und sprach: Ach, mein Herr, laß doch deinen Knecht reden ein Wort vor den Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht, denn du bist gleich wie Pharao. Mein Herr fragte seine Knechte, und sprach: Habt ihr einen Vater oder einen Bruder? und wir sprachen zu meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater, und einen Sohn seines Greisenalters, den Jüngsten, und sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben seiner Mutter, und sein Vater hat ihn lieb. Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringet ihn herab zu mir, daß ich mein Auge richte auf ihn. Und wir sprachen zu meinem Herrn: Der Knabe kann nicht verlassen seinen Vater, wenn er verließe seinen Vater, so würde dieser sterben. Da sprachst du zu deinen Knechten: wenn euer jüngster Bruder nicht herabkommt mit euch, so sollt ihr hinfort nicht mehr sehen mein Angesicht. Und es geschah, da wir hinaufkamen zu deinem Knecht, unserem Vater, da sagten wir ihm an die Worte meines Herrn. Da sprach unser Vater: Gehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Speise. Und wir sprachen: Wir können nicht hinabgehen; wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, so wollen wir hinabgehen, denn wir können nicht sehen das Angesicht des Mannes, wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist. Da sprach dein Knecht, mein Vater zu uns: Ihr wisset, daß mein Weib mir zwei (Söhne) geboren hat. Und einer ist hinausgegangen von mir, und ich sprach: Gewißlich ist er zerrissen worden, und habe ihn nicht gesehen bisher. Nehmet ihr auch diesen hinweg von meinem Angesicht, und begegnet ihm ein Unfall, so werdet ihr meine grauen Haare mit Jammer hinunterbringen ins Grab. Und nun, wenn ich komme zu deinem Knecht, meinem Vater, und der Knabe ist nicht mit uns, und seine Seele ist (doch) gebunden an seine Seele; da wird es geschehen, wenn er sieht, daß der Knabe nicht da ist, wird er sterben, und es werden deine Knechte die grauen Haare deines Knechtes, unseres Vaters, mit Jammer ins Grab bringen.

"Da trat zu ihm Jehudah" bedeutet die Gemeinschaft des äußeren Menschen mit dem inwendigen durch das Gute;

"und sprach" bedeutet das Innewerden;

"ach mein Herr" bedeutet die flehentliche Bitte;

"laß doch deinen Knecht reden ein Wort vor den Ohren meines Herrn" bedeutet um Annahme und Erhörung;

"und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht" bedeutet, er möge sich nicht abwenden;

"denn du bist gleich wie Pharao" bedeutet, er habe die Herrschaft über das Natürliche;

"mein Herr fragte seine Knechte, und sprach" bedeutet das Innewerden ihres Denkens;

"habt ihr einen Vater oder einen Bruder?" bedeutet, daß es das Gute sei, von dem, und das Wahre, durch das (alles entstehe);

"und wir sprachen zu meinem Herrn" bedeutet das gegenseitige Innewerden;

"wir haben einen alten Vater" bedeutet, sie hätten das geistig Gute, von welchem;

"und einen Sohn seines Greisenalters, den Jüngsten" bedeutet, daher komme das Wahre, das neu ist;

"und sein Bruder ist tot" bedeutet das inwendige Gute sei nicht da;

"und er ist allein übriggeblieben seiner Mutter" bedeutet, dieses sei das alleinige Wahre der Kirche;

"und sein Vater hat ihn lieb" bedeutet, es habe Verbindung mit dem geistig Guten aus dem Natürlichen;

"da sprachst du zu deinen Knechten" bedeutet das Innewerden, das gegeben worden;

"bringet ihn herab zu mir" bedeutet jenes Wahre, das neu, soll dem inwendig Guten untertan werden;

"daß ich mein Auge richte auf ihn" bedeutet alsdann werde das Wahre den Einfluß vom Guten erhalten;

"und wir sprachen zu meinem Herrn" bedeutet das gegenseitige Innewerden;

"der Knabe kann nicht verlassen seinen Vater" bedeutet, jenes Wahre könne vom geistig Guten nicht getrennt werden;

"wenn er verließe seinen Vater, so würde dieser sterben" bedeutet, wenn es getrennt würde, so ginge die Kirche zugrunde;

"da sprachst du zu deinen Knechten" bedeutet das Innewerden diese Sache betreffend;

"wenn euer jüngster Bruder nicht herabkommt mit euch" bedeutet, wenn es dem inwendigen Guten nicht untertan werde;

"so sollt ihr hinfort nicht mehr sehen mein Angesicht" bedeutet, so finde keine Barmherzigkeit und keine Verbindung mit den Wahrheiten im Natürlichen statt;

"und es geschah, da wir hinaufkamen zu deinem Knecht, unserem Vater" bedeutet die Erhebung zum geistig Guten;

"da sagten wir an die Worte meines Herrn" bedeutet die Erkenntnis dieser Sache;

"da sprach unser Vater" bedeutet die Wahrnehmung aus dem geistig Guten;

"gehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Speise" bedeutet, es solle angeeignet werden das Gute des Wahren;

"und wir sprachen, wir können nicht hinabgehen" bedeutet den Einwurf dagegen;

"wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, so wollen wir hinabgehen" bedeutet, nur wenn das verbindende Mittlere dabei ist;

"denn wir können nicht sehen das Angesicht des Mannes" bedeutet, weil keine Barmherzigkeit und Verbindung;

"wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist" bedeutet, außer durch das Mittlere;

"da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns" bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten;

"ihr wisset, daß mein Weib mir zwei (Söhne) geboren hat" bedeutet, wenn das geistig Gute da sei, das der Kirche angehört, so müsse auch das inwendig Gute und Wahre da sein;

"und einer ist hinausgegangen von mir" bedeutet die scheinbare Entfernung des inwendigen Guten;

"und ich sprach: Gewißlich ist er zerrissen worden" bedeutet die Wahrnehmung, daß es durch Böses und Falsches zugrunde gegangen sei;

"und ich habe ihn nicht gesehen bisher" bedeutet, weil es verschwunden;

"und nehmet ihr auch diesen hinweg von meinem Angesicht" bedeutet, wenn auch das neue Wahre sich entferne;

"und es begegnet ihm ein Unfall" bedeutet durch Böses und Falsches;

"so werdet ihr meine grauen Haare mit Jammer ins Grab bringen" bedeutet, so werde das geistig Gute und so das inwendige der Kirche zugrunde gehen;

"und nun, wenn ich komme zu deinem Knecht, meinem Vater" bedeutet das Gute der Kirche sei entsprechend dem geistig Guten, das der inwendigen Kirche angehört;

"und der Knabe ist nicht mit uns" bedeutet, wofern das neue Wahre nicht mit dabei ist;

"und seine Seele ist doch gebunden an seine Seele" bedeutet, da eine enge Verbindung stattfindet;

"da wird es geschehen, wenn er sieht, daß der Knabe nicht da ist, wird er sterben" bedeutet, so werde das geistig Gute zugrunde gehen;

"und es werden deine Knechte die grauen Haare deines Knechtes, unseres Vaters, mit Jammer ins Grab bringen" bedeutet, so werde es um die Kirche geschehen sein.

5794. "Da trat zu ihm Jehudah", 1. Mose 44/18, bedeutet die Gemeinschaft des äußeren Menschen mit dem inwendigen durch das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hintreten, um mit einem zu reden, sofern es eine Gemeinschaft bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er das Gute der Kirche im Natürlichen ist, wovon Nr. 5782; daß es die Gemeinschaft des äußeren Menschen mit dem inwendigen ist, beruht darauf, weil Jehudah das Gute der Kirche im natürlichen oder äußeren Menschen vorbildet, und Joseph das Gute im inwendigen. Daß durch das Gute, hat den Grund, weil allein nur durch das Gute eine Gemeinschaft möglich ist, nicht aber durch das Wahre, wenn nicht im Wahren das Gute ist.

5795. "Und sprach", 1. Mose 44/18, bedeutet das Innewerden. Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es das Innewerden ist, wovon öfters.

5796. "Ach, mein Herr", 1. Mose 44/18, bedeutet die flehentliche Bitte. Dies wird aus dem Folgenden klar.

5797. "Laß doch deinen Knecht reden ein Wort vor den Ohren meines Herrn", 1. Mose 44/18, bedeutet um Annahme und Erhörung, nämlich seine flehentliche Bitte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "reden ein Wort", sofern es der Einfluß ist, wovon Nr. 2951, 5481; und weil der Einfluß, so ist es auf Seiten des anderen die Annahme: Nr. 5743; und aus der Bedeutung der Ohren, sofern es der Gehorsam ist, wovon Nr. 4551, 4653, hier das gütige Anhören oder die Erhörung, weil ein Niedriger redet zu einem Höheren, als er ist.

Hieraus wird klar, daß durch "laß doch reden deinen Knecht ein Wort vor den Ohren meines Herrn" bezeichnet wird, die flehentliche Bitte um Annahme und Erhörung.

5798. "Und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht", 1. Mose 44/18, bedeutet, er möge sich nicht abwenden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zorns, sofern er die Abkehr bezeichnet, wovon Nr. 5034; denn wer zornig ist, wendet sich ab, denn er denkt nicht wie der andere, sondern in jenem Zustand gegen ihn. Daß Zorn eine Abkehr bezeichnet, wird aus mehreren Stellen im Wort klar, hauptsächlich aus denjenigen, wo dem Jehovah oder dem Herrn Zorn und Grimm (oder Entbrennung) zugeschrieben wird, wodurch eine Abkehr bezeichnet wird. Nicht daß der Herr sich jemals abwendete, sondern der Mensch, und wenn der Mensch sich abwendet, so scheint es ihm, als ob es der Herr täte, denn er wird nicht erhört; das Wort redet so nach dem Schein.

Und weil der Zorn Abkehr ist, so ist er auch Widerstreit gegen das Gute und Wahre auf Seiten derjenigen, die sich abgewandt haben; aber auf Seiten derjenigen, die sich nicht abgewandt haben, ist es nicht Widerstreit, sondern Widerstreben (non est oppugnantia, sed repugnantia), weil es eine Verschmähung des Bösen und Falschen ist. Daß der Zorn Widerstreit ist, wurde Nr. 3614 gezeigt. Daß er auch Abkehr ist, wie auch Strafe, wenn man das Gute und Wahre bekämpft, wird klar aus folgenden Stellen:

Jes.10/1,4-7: "Wehe denen, die Satzungen des Unrechts aufstellen, sie werden hinabfallen unter die Gebundenen und unter die Getöteten; bei alledem jedoch wird nicht umkehren Sein Zorn. Wehe dem Aschur, der Rute Meines Zorns; gegen eine heuchlerische Völkerschaft werde Ich ihn senden, und gegen das Volk der Erhitzung (oder des Grimms) werde Ich ihn abordnen; derselbe deckt nicht das Rechte, und sein Herz sinnet nicht auf das Rechte": Zorn und Erhitzung für Abkehr und Widerstreit auf Seiten des Menschen, die Bestrafung alsdann und die Nichterhörung erscheint als Zorn; und weil auf Seiten des Menschen, darum wird gesagt: Wehe denen, die aufstellen Satzungen des Unrechts; derselbe denkt nicht das Rechte und sein Herz sinnet nicht auf das Rechte.

Jes.13/5,9,13: "Jehovah (kommt) samt den Gefäßen Seines Zorns, zu verderben alles Land; siehe, der Tag Jehovahs kommt grausam, mit Grimm, Erhitzung und Zorn, zu versetzen das Land in Verwüstung, auf daß Er seine Sünder daraus verderbe. Bewegen werde Ich den Himmel, und die Erde soll gerückt werden aus ihrem Ort, im Grimm des Jehovah Zebaoth, und am Tag der Erhitzung Seines Zorns": Himmel und Erde bedeuten hier die Kirche, und weil diese vom Wahren und Guten sich abgewandt hatte, wird ihre Verwüstung und ihr Untergang beschrieben durch Grimm, Zorn und Erhitzung Jehovahs, während doch das gerade Gegenteil stattfindet, nämlich daß der Mensch, der im Bösen ist, ergrimmt, zürnt und sich erhitzt, und sodann dem Guten und Wahren sich widersetzt. Die aus dem Bösen kommende Strafe wird dem Jehovah zugeschrieben wegen der Scheinbarkeit. Anderwärts wird hie und da im Wort die letzte Zeit der Kirche und ihr Untergang der Tag des Zorns Jehovahs genannt.

Jes.14/5,6: "Zerbrochen hat Jehovah den Stab der Gottlosen, die Rute der Herrscher; du wirst schlagen die Völker im Grimm, mit unheilbarer Plage, der du herrschest mit Zorn über die Völkerschaften": hier ebenso; es verhält sich damit wie mit einem Verbrecher, der nach dem Gesetz gestraft wird, sofern er dem König oder dem Richter, nicht sich selber das Böse der Strafe zuschreibt.

Jes.42/24,25: "Jakob und Israel, weil sie nicht wollten in den Wegen Jehovahs wandeln, und nicht hörten Sein Gesetz, hat Er ausgeschüttet über sie die Hitze des Zorns, und die Gewalt des Kriegs".

Jerem.21/5,12: "Streiten werde Ich wider euch, mit ausgereckter Hand und starkem Arm, und im Zorn, und in der Hitze, und in großer Entrüstung. Daß nicht ausfahre wie Feuer Mein Grimm, und brenne, und nicht ausgelöscht werde um der Bosheit willen eurer Werke": hier sind Grimm, Zorn, große Entrüstung nichts anderes als Böses der Strafe wegen der Abkehr und des Widerstreites gegen das Gute und Wahre. Nach dem göttlichen Gesetz hat jedes Böse die Strafe bei sich, und merkwürdigerweise hängen im anderen Leben das Böse und die Strafe zusammen, denn sobald ein höllischer Geist Böses tut über Gebühr, sind Strafgeister da, und strafen, und zwar rücksichtslos. Daß es das Böse der Strafe wegen der Abkehr ist, ist klar, denn es wird gesagt, "um der Bosheit willen eurer Werke".

Ps.78/49,50: "Er sandte unter sie die Hitze Seines Zorns, Unwillen und Grimm und Angst und eine Schar böser Engel. Er machte Bahn Seinem Zorn, Er verwehrte nicht dem Tode ihre Seele".

Siehe auch Jes.30/27,30; 34/2; 54/8; 57/17; 63/3,6; 66/15; Jerem.4/8; 7/20; 15/14; 33/5; Hes.5/13,15; 5. Mose 9/19; 29/20,23; Joh.Offenb.14/9,10; 15/7: Hitze, Zorn, Unwillen, Grimm (stehen) auch an diesen Stellen für Abkehr, Widerstreit und daher Strafe.

Daß die Strafe für die Abkehr und den Widerstreit dem Jehovah oder Herrn zugeschrieben und gesagt wird, der Zorn die Hitze und der Grimm sei bei Ihm, hat den Grund, weil die Völkerschaft aus Jakob in den bloß äußeren Vorbildern der Kirche erhalten werden sollte, und darin konnte sie nicht erhalten werden außer durch Furcht und Schrecken vor Jehovah, nicht aber, wenn sie nicht geglaubt hätte, daß Er ihnen aus Zorn und in der Hitze Böses tue. Die im Äußeren sind ohne das Inwendige, können gar nicht anders zum Tun des Äußeren gebracht werden, denn es ist nichts Inwendigeres da, was verpflichtet.

Auch die Einfältigen in der Kirche begreifen es nur nach dem Schein, daß nämlich Gott zürne, wenn jemand Böses tut. Aber dennoch kann jeder, der nachdenkt, sehen, daß kein Zorn, noch weniger Grimm bei Jehovah oder dem Herrn ist, denn Er ist die Barmherzigkeit selbst, und ist das Gute selbst, und unendlich erhaben darüber, daß Er jemanden übel wollte. Ein Mensch, der in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, tut auch niemand Böses; alle Engel im Himmel sind so gesinnt, wieviel mehr der Herr selbst.

Die Sache aber verhält sich im anderen Leben so: Wenn der Herr den Himmel und die Gesellschaften daselbst in Ordnung bringt (was wegen der neuen Ankömmlinge fortwährend geschieht, und ihnen Wonne und Seligkeit gibt); wenn dieses in die Gesellschaften, die im Gegensatz sind, einfließt (denn im anderen Leben haben alle Gesellschaften des Himmels ihre Gegengesellschaften in der Hölle, daher kommt das Gleichgewicht), und diese spüren eine Veränderung infolge der Gegenwart des Himmels, dann werden sie zornig und hitzig, und brechen in das Böse aus, und kommen alsdann zugleich in das Böse der Strafe hinein. Außerdem auch, wenn böse Geister oder Genien dem Licht des Himmels nahe kommen, fangen sie an, beängstigt und gepeinigt zu werden: Nr. 4225, 4226; das schreiben sie dem Himmel, folglich dem Herrn zu, während doch sie selbst es sind, die sich die Pein bereiten; denn das Böse wird gequält, wenn es dem Guten naht.

Hieraus kann erhellen, daß vom Herrn nichts als Gutes, und daß alles Böse von denen selbst kommt, die sich abwenden, im Gegensatz sind, und daher widerstreiten. Aus diesem Geheimnis wird klar, wie sich die Sache verhält.

5799. "Denn du bist gleich wie Pharao", 1. Mose 44/18, bedeutet, er habe die Herrschaft über das Natürliche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche im allgemeinen ist, wovon Nr. 5160; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Inwendige ist, wovon früher. Daß das Inwendige die Herrschaft über das Natürliche hat, wird dadurch vorgebildet, daß Joseph über ganz Ägyptenland, wie auch über das ganze Haus Pharaos gesetzt wurde: 1. Mose 41/40,41.

5800. "Mein Herr fragte seine Knechte und sprach", 1. Mose 44/19, bedeutet das Innewerden ihres Denkens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fragen, sofern es ist innewerden, was der andere denkt, wovon Nr. 5597; daß fragen dieses bedeutet, hat den Grund, weil in der geistigen Welt oder im Himmel, niemand den anderen zu fragen braucht, was er denke über solche Dinge, die seiner Neigung angehören, weil der andere das Denken wahrnimmt, das von daher kommt, und außerdem fragt das Inwendige, das Joseph vorbildet, das Äußere nicht, das die Söhne Jakobs vorbilden, denn das Äußere hat all das Seine vom Inwendigen. Hieraus wird auch klar, daß durch Fragen das Innewerden des Denkens bezeichnet wird.

Auch kommt es hie und da im Wort vor, daß Jehovah den Menschen fragt, da Er doch alles und jedes, was er denkt, weiß; das geschieht aber, weil der Mensch nicht anders glaubt, als daß sein Denken niemanden offenbar sei, weil es inwendig in ihm. Wegen jenes Scheins und des daher kommenden Glaubens, geschieht das Fragen.

5801. "Habt ihr einen Vater oder einen Bruder?", 1. Mose 44/19, bedeutet, daß es das Gute sei, von dem, und das Wahre, durch das (alles entstehe).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute oder das Gute des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3654, 4598. Daß es das Gute ist, von welchem, hat den Grund, weil vom geistig Guten die Wahrheiten im Natürlichen kommen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Bruder ist, sofern er das Wahre bezeichnet. Daß es das Wahre ist, durch das, hat den Grund, weil durch dasselbe die Verbindung der Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, welche die Söhne Jakobs vorbilden, mit dem geistig Guten, das Israel vorbildet, zustande kommt; und weil die Verbindung durch dasselbe geschieht, wird mit vielem beschrieben wie lieb der Vater den Benjamin hatte, der dieses Wahre vorbildet, und wie Jehudah und die übrigen nicht zurückkehren konnten zu ihrem Vater, wenn nicht Benjamin bei ihnen war. Über dieses Wahre siehe unten Nr. 5835.

5802. "Und wir sprachen zu meinem Herrn", 1. Mose 44/20, bedeutet das gegenseitige Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ein Innewerden ist, wovon öfters. Daß es hier das gegenseitige innewerden bezeichnet, ist klar.

5803. "Wir haben einen alten Vater", 1. Mose 44/20, bedeutet, sie hätten das geistig Gute, von dem (das Wahre).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute bezeichnet, von dem das (Wahre stammt), wovon Nr. 5801. Was die vorbildliche Bedeutung Israels betrifft, sehe man Nr. 4286, 4292, 4570, daß er nämlich die geistige Kirche vorbildet, und zwar ihr Inwendiges, welches das Gute des Wahren oder das geistig Gute aus dem Natürlichen ist. Was das geistig Gute oder das Gute des Wahren sei, sehe man Nr. 5526, 5733.

5804. "Und einen Sohn seines Greisenalters, den Jüngsten", 1. Mose 44/20, bedeutet, daher stamme das Wahre, das neu ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Jüngstgeborene ist, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5801, daß aber der Geborene oder Sohn das Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 489, 491, 1147, 2623, 3373; und aus der Bedeutung des Greisenalters, sofern es das Neue des Lebens ist, wovon Nr. 3492, 4620, 4676. Hieraus wird klar, daß durch "den Sohn des Greisenalters, den Jüngsten" bezeichnet wird das Wahre, das neu ist.

Damit verhält es sich so: Der Mensch, der wiedergeboren und geistig wird, wird zuerst durch das Wahre zum Guten geführt, denn der Mensch weiß nicht, was das geistig Gute sei, oder was gleich, das christlich Gute, außer durch das Wahre oder durch die Lehre, die aus dem Wort kommt; so wird er ins Gute eingeleitet.

Nachher, wenn er eingeleitet ist, wird er nicht mehr durch das Wahre zum Guten geführt, sondern durch das Gute zum Wahren, denn alsdann sieht er nicht nur aus dem Guten die Wahrheiten, die er früher gewußt hatte, sondern er bringt auch aus dem Guten neue hervor, die er früher nicht gewußt hatte, und nicht wissen konnte; denn das Gute bringt es mit sich, daß es nach Wahrheiten ein Verlangen hat, denn mit diesen wird es gleichsam genährt, weil es durch sie vervollkommnet wird. Diese Wahrheiten oder die neuen Wahrheiten sind sehr verschieden von den Wahrheiten, die er vorher gewußt hatte, denn die er vorher gewußt hatte, hatten wenig Leben, hingegen die er nachher empfängt, haben (viel) Leben aus dem Guten.

Ist der Mensch zum Guten durch das Wahre gekommen, dann ist er Israel, und das Wahre, das er alsdann aus dem Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn empfängt, ist das neue Wahre, das vorgebildet wird durch Benjamin, solange derselbe bei seinem Vater war. Durch dieses Wahre befruchtet sich das Gute im Natürlichen, und bringt unzählige Wahrheiten hervor, in denen das Gute ist. So wird das Natürliche wiedergeboren, und wird durch Befruchtung gleich einem Baum mit guten Früchten, und nach und nach gleich einem Garten.

Aus diesem wird klar, was durch das neue Wahre aus dem geistig Guten verstanden wird.

5805. "Und sein Bruder ist tot", 1. Mose 44/20, bedeutet das inwendige Gute sei nicht da.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon Nr. 4592, 4963, 5249, 5307, 5331, 5332, somit das inwendig Gute, denn dieses ist dasselbe mit dem Himmlischen des Geistigen; und aus der Bedeutung von tot sein, sofern es heißt nicht mehr da sein, wovon Nr. 494.

Zwischen der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das inwendig Gute ist, und der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, besteht folgender Unterschied: Joseph ist das inwendig Gute aus dem Vernünftigen, und Israel ist das inwendig Gute aus dem Natürlichen; man sehe Nr. 4286; dies ist der Unterschied, wie er besteht zwischen dem himmlisch Guten oder dem Guten, das der himmlischen Kirche angehört, und dem geistig Guten oder dem Guten, das der geistigen Kirche angehört. Von diesen Arten des Guten war öfters im Vorhergehenden die Rede. Von einem solchen inwendigen Guten, nämlich dem himmlischen, wird gesagt, daß es nicht da sei; und es wird bezeichnet dadurch, daß sein Bruder tot sei.

5806. "Und er ist allein übriggeblieben seiner Mutter", 1. Mose 44/20, bedeutet, dieses sei das alleinige Wahre der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der allein Übriggebliebene ist, sofern er das neue Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5804; und aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie die Kirche ist, wovon Nr. 289, 2691, 2717, 5581.

Damit, daß dieses Wahre, das hier Benjamin vorbildet, und Nr. 5804 beschrieben wird, das alleinige Wahre der Kirche sei, verhält es sich so: Dieses Wahre ist dasjenige Wahre, das aus dem geistig Guten kommt, das Israel ist, und das Benjamin vorbildet, während er beim Vater ist, aber das noch inwendigere Wahre, während er bei Joseph ist. Jenes Wahre, das Benjamin bei seinem Vater vorbildet, und das neue Wahre genannt wird, ist es, was allein macht, daß der Mensch eine Kirche ist; denn in diesem Wahren oder in diesen Wahrheiten ist das Leben vom Guten, d.h. der Mensch, der in den Glaubenswahrheiten ist aus dem Guten, der ist eine Kirche, nicht aber der Mensch, der in den Glaubenswahrheiten ist, und nicht im Guten der Liebtätigkeit, denn die Wahrheiten sind bei diesem tot, wenn es gleich ebendieselben Wahrheiten gewesen wären.

Hieraus kann erhellen, wie es sich damit verhält, daß dieses das alleinige Wahre der Kirche sei.

5807. "Und sein Vater hat ihn lieb", 1. Mose 44/20, bedeutet, es habe Verbindung mit dem geistig Guten aus dem Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Liebe, sofern sie Verbindung ist, worüber folgt; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier derjenige ist, der ihn lieb hat, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen ist, wovon Nr. 4286, 4598; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der derjenige ist, den der Vater lieb hat, sofern er das neue Wahre ist, wovon Nr. 5804, 5806.

Die Verbindung dieses Wahren mit jenem Guten ist es, die dadurch bezeichnet wird, daß der Vater ihn lieb hat. Mit diesem Wahren muß eine Verbindung stattfinden, weil es aus jenem Guten kommt. Zwischen jenem Wahren und Guten ist eine solche Verbindung wie zwischen Vater und Sohn, und auch eine solche Verbindung wie zwischen dem Wollen des Gemüts und seinem Verstehen; denn alles Gute ist Sache des Willens und alles Wahre ist Sache des Verstandes. Wenn der Wille das Gute will, dann wird dieses dem Verstand eingeflößt, und daselbst geformt nach der jeweiligen Beschaffenheit des Guten. Diese Form ist das Wahre, und weil dieses neue Wahre so geboren wird, so ist klar, daß eine Verbindung stattfinden muß.

Was die Liebe betrifft, sofern sie Verbindung ist, so wisse man, daß die Liebe eine geistige Verbindung ist, und diese ist eine Verbindung der Gemüter oder des Denkens und Willens von zweien. Hieraus wird klar, daß die Liebe an sich betrachtet etwas rein Geistiges ist, und daß ihr Natürliches das Angenehme der Zusammengesellung und Verbindung ist. Was ihr Wesen betrifft, so ist die Liebe die Harmonie, die sich aus den Veränderungen des Zustandes, und den Wechseln in den Formen oder Substanzen ergibt, aus denen das menschliche Gemüt besteht. Ist jene Harmonie von himmlischer Form, so ist es himmlische Liebe.

Hieraus kann erhellen, daß die Liebe nirgendwo anders her ihren Ursprung haben kann als aus der göttlichen Liebe selbst, die vom Herrn stammt. Daß also die Liebe das Göttliche ist, das in die Formen einfließt, und sie so ordnet, daß die Veränderungen des Zustandes und die Wechsel in der Harmonie des Himmels sind.

Aber die entgegengesetzten Arten der Liebe, nämlich die Selbstliebe und die Weltliebe, sind keine Verbindungen, sondern Scheidungen. Sie erscheinen zwar als Verbindungen, aber dieses ist der Fall, weil der eine den anderen als eins mit sich ansieht, solang er es mit ihm hält, wenn es gilt zu gewinnen, Ehrenämter zu erjagen, Rache und Verfolgung auszuüben an denen, die sich widersetzen; aber sobald einer dem anderen nicht geneigt ist, so findet eine Scheidung statt. Anders die himmlische Liebe, diese verschmäht es ganz und gar jemanden wohl zu tun um ihrer selbst willen, sondern sie tut es um des Guten willen, das bei dem anderen ist, und das er vom Herrn empfängt, folglich um des Herrn selbst willen, von dem das Gute (stammt).

5808. "Da sprachst du zu deinen Knechten", 1. Mose 44/21, bedeutet das Innewerden, das gegeben worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist Innewerden, und weil zu ihnen, so ist es ein gegebenes Innewerden.

5809. "Bringet ihn herab zu mir", 1. Mose 44/21, bedeutet, jenes Wahre, das neu ist, soll dem inwendigen Guten untertan werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herabbringen, denn zum Inwendigen kommen, damit es verbunden werde, heißt ihm untertan werden, denn alles, was ein Niederes ist, oder ein Auswendigeres, muß dem Höheren oder Inwendigeren ganz untertan werden, wenn eine Verbindung entstehen soll; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier derjenige ist, den sie herabbringen sollten, sofern er das neue Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5804, 5806; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, welcher derjenige ist, zu dem er hinabkommen sollte, sofern er das inwendige Gute bezeichnet, wovon früher.

5810. "Daß ich mein Auge richte auf ihn", 1. Mose 44/21, bedeutet, alsdann werde das Wahre den Einfluß vom Guten erhalten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Auge richten auf jemand", sofern es heißt, das Wahre, das dem Glauben angehört, mitteilen. Daß das Auge dem geistigen Gesicht und den Wahrheiten des Glaubens entspricht, sehe man Nr. 4403-4421, 4523-4534; und weil das Auge auf einen richten eine Mitteilung bezeichnet, so auch den Einfluß; denn das inwendige Gute, das Joseph vorbildet, hat mit dem Wahren, das Benjamin ist, nur Gemeinschaft durch den Einfluß; denn dieses Wahre ist niedriger.

5811. "Und wir sprachen zu meinem Herrn", 1. Mose 44/22, bedeutet das gegenseitige Innewerden, wie Nr. 5802.

5812. "Der Knabe kann nicht verlassen seinen Vater", 1. Mose 44/22, bedeutet, jenes Wahre könne vom geistig Guten nicht getrennt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verlassen, sofern es heißt getrennt werden; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen ist, wovon Nr. 4286, 4598, 5807; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das neue Wahre ist, wovon Nr. 5804, 5806; dieses Wahre heißt Knabe, weil es zuletzt geboren ist; denn dieses Wahre wird nicht eher geboren, als wenn der Mensch wiedergeboren ist; dann erst empfängt er ein neues Leben durch dieses neue mit dem Guten verbundene Wahre. Daher wird auch dieses Wahre bezeichnet durch den in den Greisenjahren geborenen Jüngsten: Nr. 5804.

5813. "Wenn er verließe seinen Vater, so würde dieser sterben", 1. Mose 44/22, bedeutet, wenn es getrennt würde, so ginge die Kirche zugrunde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verlassen, sofern es ist getrennt werden, wie Nr. 5812; und aus der Bedeutung von sterben, sofern es ist nicht mehr sein, wovon Nr. 494, somit zugrunde gehen. Weil dieses mit dem geistig Guten verbundene Wahre die Kirche macht: Nr. 5806, deswegen müßte, wenn es von jenem Guten getrennt würde, die Kirche zugrunde gehen; und außerdem bildet Israel, der hier der Vater ist, die Kirche vor: Nr. 4286, aber nicht ohne jenes Wahre.

5814. "Da sprachst du zu deinen Knechten", 1. Mose 44/23, bedeutet das Innewerden, diese Sache betreffend, wie Nr. 5808.

5815. "Wenn euer jüngster Bruder nicht herabkommt mit euch", 1. Mose 44/23, bedeutet, wenn es dem inwendig Guten nicht untertan werde.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5809 gesagt wurde.

5816. "So sollt ihr hinfort nicht mehr sehen mein Angesicht", 1. Mose 44/23, bedeutet, so sei keine Barmherzigkeit und Verbindung mit den Wahrheiten im Natürlichen (zu hoffen).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Angesichtes, wenn es vom Herrn gesagt wird, sofern es die Barmherzigkeit bezeichnet, wovon Nr. 222, 223, 5585, daher heißt "nicht sehen das Angesicht", es sei keine Barmherzigkeit da: Nr. 5585, 5592, und wenn keine Barmherzigkeit, so ist auch keine Verbindung vorhanden, denn es ist keine Liebe da, die eine geistige Verbindung ist. Die göttliche Liebe wird Barmherzigkeit genannt in Beziehung auf das in so großen Nöten befindliche Menschengeschlecht.

Daß keine Verbindung mit den Wahrheiten im Natürlichen (möglich ist), hat den Grund, weil durch die Söhne Jakobs, zu denen jene Worte gesagt wurden, die Wahrheiten im Natürlichen vorgebildet werden: Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512. Damit, daß keine Barmherzigkeit und Verbindung mit den Wahrheiten im Natürlichen stattfinde, wenn nicht das Wahre, das durch Benjamin vorgebildet wird, dem inwendig Guten, das Joseph, untertan würde, verhält es sich so:

Das Wahre, welches macht, daß der Mensch eine Kirche bildet, ist das Wahre, das aus dem Guten stammt, denn wenn der Mensch im Guten ist, dann sieht er aus dem Guten die Wahrheiten, und wird sie inne und glaubt so, daß es Wahrheiten sind, keineswegs aber, wenn der Mensch nicht im Guten ist; denn das Gute ist gleich einem Flämmlein, das Licht gibt und erleuchtet und macht, daß der Mensch die Wahrheiten sieht, inne wird und glaubt. Die Neigung zum Wahren aus dem Guten richtet nämlich das inwendige Gesicht dorthin, und zieht es ab von weltlichen und leiblichen Dingen, die Finsternis hereinbringen; solches Wahre ist es, das hier Benjamin vorbildet. Daß dieses das einzige Wahre der Kirche ist, sehe man Nr. 5806, d.h. das einzige, das macht, daß der Mensch eine Kirche ist; aber dieses Wahre muß durchaus dem inwendigen Guten, das durch Joseph vorgebildet wird, untertan sein, denn durch das inwendige Gute fließt der Herr ein, und gibt den Wahrheiten, die unterhalb sind, Leben, so auch diesem Wahren, das von dem geistig Guten aus dem Natürlichen stammt, und das durch Israel vorgebildet wird: Nr. 4286, 4598.

Aus diesem wird auch klar, daß durch dieses Wahre die Verbindung mit den unterhalb befindlichen Wahrheiten bewirkt wird; denn wenn dieses Wahre nicht dem inwendigen Guten untertan wäre, um von da aus den Einfluß des Guten in sich zu haben, so wäre keine Aufnahme der Barmherzigkeit da, die fortwährend vom Herrn durch das inwendig Gute einfließt, denn dann wäre kein Mittleres (oder Vermittelndes) da; und wenn keine Aufnahme der Barmherzigkeit, so fände auch keine Verbindung statt.

Dies ist es, was bezeichnet wird durch "wenn euer jüngster Bruder nicht herabkommt mit euch, sollt ihr hinfort nicht sehen mein Angesicht".

5817. "Und es geschah, da wir hinaufkamen zu deinem Knecht, unserem Vater", 1. Mose 44/24, bedeutet die Erhebung zum geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinaufkommen, sofern es Erhebung ist, worüber folgt; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4598.

Die Erhebung, die durch hinaufkommen bezeichnet wird, ist die zum Inwendigeren hin, wie hier von den Wahrheiten im Natürlichen, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, zum geistig Guten aus dem Natürlichen, das durch Israel vorgebildet wird; denn es gibt ein auswendigeres Natürliches, und es gibt ein inwendigeres Natürliches: Nr. 5497, 5649. Im inwendigeren Natürlichen ist das geistig Gute, das Israel, und im auswendigeren Natürlichen sind die Wahrheiten der Kirche, welche die Söhne Jakobs sind; daher wird durch hinaufkommen zum Vater die Erhebung zum geistig Guten bezeichnet.

5818. "Da sagten wir (ihm) an die Worte meines Herrn", 1. Mose 44/24, bedeutet die Erkenntnis dieser Sache. Dies erhellt ohne Erklärung.

5819. "Da sprach unser Vater", 1. Mose 44/25, bedeutet die Wahrnehmung aus dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es Innewerden ist, wovon öfters; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier Vater, sofern er das geistig Gute ist, wovon Nr. 3654, 4286, 4598.

5820. "Gehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Speise", 1. Mose 44/25, bedeutet, es solle angeeignet werden das Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es heißt sich aneignen, wovon Nr. 5397, 5406, 5410, 5426; und aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das Gute des Wahren ist, wovon Nr. 5410, 5426, 5487, 5582, 5588, 5655.

Geistige Speise ist im allgemeinen alles Gute, im besonderen aber ist es das Gute, welches durch das Wahre erworben wird, d.h. das Wahre im Willen und Tun, denn dieses wird gut durch das Wollen und das Tun, und wird genannt das Gute des Wahren; denn wenn das Wahre nicht so zum Guten wird, so hilft es dem Menschen im anderen Leben zu nichts; denn wenn er ins andere Leben kommt, so zerstiebt es, weil es nicht übereinstimmt mit seinem Wollen, mithin nicht mit dem Lustreiz seiner Liebe.

Wer die Wahrheiten des Glaubens gelernt hat in der Welt, nicht um dieselben zu wollen und zu tun, und so in Gutes zu verwandeln, sondern nur um sie zu wissen und zu lehren, der Ehre und des Einkommens halber, wenn er auch deshalb für den Allergebildetsten in der Welt gilt, dem werden dennoch jene Wahrheiten im anderen Leben weggenommen, und er wird seinem Wollen, d.h. seinem Leben überlassen. Und alsdann bleibt er so, wie er in seinem Leben gewesen war, und was merkwürdig ist, alsdann verschmäht er alle Wahrheiten des Glaubens, und leugnet sie bei sich, wenn er sie auch früher noch so gut begründet hatte.

Die Wahrheiten also in Gutes verwandeln, dadurch daß man sie will und tut, nämlich durchs Leben, das ist es, was verstanden wird durch "sich aneignen das Gute des Wahren", und was bezeichnet wird durch "kaufet uns ein wenig Speise".

5821. "Und wir sprachen: wir können nicht hinabgehen", 1. Mose 44/26, bedeutet den Einwurf dagegen. Dies erhellt ohne Erklärung.

5822. "Wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, so wollen wir hinabgehen", 1. Mose 44/26, bedeutet, nur wenn das verbindende Mittlere dabei ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der jüngste Bruder ist, sofern er das verbindende Mittlere bezeichnet, wovon Nr. 5411, 5413, 5443, 5639, 5688.

Damit, daß Benjamin das Mittlere zwischen dem Himmlischen des Geistigen oder dem inwendigen Guten, das Joseph, und zwischen den Wahrheiten im Natürlichen, welche die zehn Söhne Jakobs sind, vorbildet, und auch, daß er das neue Wahre vorbildet: Nr. 5804, 5806, 5809, verhält es sich so:

Das Mittlere, wenn es ein Vermittelndes sein soll, muß von beiden (Teilen) etwas haben, nämlich vom Inwendigen und vom Äußeren, sonst ist es kein verbindendes Mittel. Das Mittlere, das Benjamin vorbildet, hat am Äußeren oder Natürlichen Teil, sofern es hier das neue Wahre ist, denn das neue Wahre, das er vorbildet, ist im Natürlichen, weil es herkommt vom geistig Guten aus dem Natürlichen, das sein Vater als Israel vorbildet: Nr. 5686, 5689; jenes Mittel hat aber auch am Inwendigen, das durch Joseph vorgebildet wird, durch Einfluß Teil, somit hat es von beiden etwas. Dies ist der Grund, weshalb Benjamin das verbindende Mittel, und auch das neue Wahre vorbildet: das neue Wahre, wenn er bei seinem Vater, das verbindende Mittel, wenn er bei Joseph ist.

Dies ist das Geheimnis, das nicht klarer dargelegt werden kann; aber es kann nur von denjenigen verstanden werden, die bedenken, daß es beim Menschen ein Inwendiges gibt und ein Äußeres, die voneinander unterschieden sind, wie auch (von denen), die zugleich die Neigung haben, die Wahrheiten zu erkennen; diese werden vom Licht des Himmels in betreff ihres Verstandesgebietes erleuchtet, daß sie sehen, was andere nicht sehen, und so auch dieses Geheimnis.

5823. "Denn wir können nicht sehen das Angesicht des Mannes", 1. Mose 44/26, bedeutet, weil keine Barmherzigkeit und Verbindung (möglich ist).

Dies erhellt aus Nr. 5816, wo die gleichen Worte.

5824. "Wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist", 1. Mose 44/26, bedeutet, nur durch das Mittlere.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittlere ist, wovon Nr. 5822.

5825. "Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns", 1. Mose 44/27, bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist Innewerden, wovon öfters; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 3654, 4598, 5801, 5803, 5807.

5826. "Ihr wisset, daß mein Weib mir zwei (Söhne) geboren hat", 1. Mose 44/27, bedeutet, wenn das geistig Gute da sei, das der Kirche angehört, so müsse auch das inwendig Gute und Wahre da sein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der dieses von sich sagt, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen ist, wovon Nr. 5825; aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, die hier die Gattin ist, die ihm zwei Söhne geboren hatte, sofern sie die Neigung zum inwendiger Wahren ist, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sodann Benjamins, welche die zwei sind, die sie geboren hatte, sofern sie das inwendige Gute und Wahre sind, Joseph das inwendige Gute, und Benjamin das inwendigere Wahre.

Damit, daß das inwendige Gute und Wahre da sein muß, wenn das geistig Gute da ist, das der Kirche angehört, verhält es sich so: Das geistig Gute, das Israel vorbildet, ist das Gute des Wahren, d.h. das Wahre im Willen und Tun. Dieses Wahre oder dieses Gute des Wahren macht beim Menschen, daß er eine Kirche ist. Wenn nun das Wahre dem Willen eingepflanzt ist (was man daraus merkt, daß man vom Wahren angeregt wird in der Absicht, um danach zu leben), alsdann ist das inwendige Gute und Wahre vorhanden. Wenn der Mensch in diesem Guten und Wahren ist, dann ist in ihm das Reich des Herrn, folglich ist er eine Kirche, und bildet zusammen mit Gleichgesinnten die Kirche im allgemeinen.

Hieraus kann erhellen, daß die Kirche, um Kirche zu sein, das geistig Gute, d.h. das Gute des Wahren sein muß, keineswegs aber bloß das Wahre, aus dem allein die Kirche heutzutage Kirche genannt wird, und durch das die eine von der anderen unterschieden wird.

Jeder möge bei sich bedenken, ob das Wahre etwas ist, wenn es nicht das Leben zum Zweck hat. Was sind die Lehren ohne diesen Zweck, z.B. was sind die Zehn Gebote, wenn man nicht danach lebt, denn wenn sie einer weiß, und zwar ihren ganzen Sinn in voller Bedeutung, und lebt doch gegen sie, zu was helfen sie? Offenbar zu nichts, und einigen zur Verdammnis. Ebenso verhält es sich mit den Glaubenslehren aus dem Wort, welche die Gebote des christlichen Lebens sind, denn sie sind geistige Gesetze. Diese helfen auch zu nichts, wenn sie nicht Sache des Lebens werden.

Der Mensch möge bei sich erwägen, ob bei ihm sich etwas befindet, was wirklich etwas ist, wenn es nicht in sein eigentliches Leben eingeht, und ob das Leben des Menschen, das ein Leben ist, anderswo sei als im Willen.

Daher nun kommt es, daß vom Herrn im Alten Testament gesagt und im Neuen bestätigt wurde, daß das ganze Gesetz und alle Propheten auf der Liebe zu Gott und auf der Liebe gegen den Nächsten, somit im Leben selbst sich gründen, nicht aber im Glauben ohne Leben, somit keineswegs im Glauben allein, folglich auch nicht im Vertrauen; denn dieses ist ohne Liebtätigkeit gegen den Nächsten gar nicht möglich. Wenn dasselbe in Lebensgefahren, oder wenn der Tod vor der Türe ist, bei den Bösen sich zeigt, so ist es ein unechtes oder falsches Vertrauen, denn bei ihnen zeigt sich im anderen Leben gar nichts von diesem Vertrauen, mögen sie immerhin in der Nähe des Todes mit Inbrunst scheinbar so etwas bekannt haben.

Daß der Glaube, mag man ihn Vertrauen oder Zuversicht nennen, bei den Bösen nichts bewirkt, lehrt der Herr selbst bei Joh.1/12,13: "Wie viele (Ihn) aufnahmen, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, den Glaubenden an Seinen Namen; die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind": die aus Blut (geboren sind), bedeutet diejenigen, die der Liebtätigkeit Gewalt antun: Nr. 374, 1005, sodann die, welche das Wahre entweihen: Nr. 4735. Die aus dem Willen eines Fleisches, steht für diejenigen, die in Bösem aus der Selbst- und Weltliebe sind: Nr. 3813; die aus dem Willen eines Mannes, für diejenigen, die in Beredungen des Falschen sind, denn Mann bedeutet das Wahre und im entgegengesetzten Sinn das Falsche; von Gott geboren, bedeutet diejenigen, die wiedergeboren vom Herrn, und daher im Guten sind. Diese sind es, die den Herrn aufnehmen, und diese sind es, die an Seinen Namen glauben, und diese sind es auch, denen Er Macht gibt, Söhne Gottes zu sein, nicht aber jenen. Hieraus wird es augenscheinlich klar, was der alleinige Glaube zur Seligkeit hilft.

Ferner muß der Mensch, wenn er wiedergeboren und eine Kirche werden soll, durchs Wahre ins Gute eingeführt werden, und alsdann wird er eingeführt, wenn das Wahre durch den Willen und durchs Tun wahr wird. Dieses Wahre ist das Gute, und wird genannt das Gute des Wahren, und bringt fortwährend neue Wahrheiten hervor, denn dann erst befruchtet es sich.

Das Wahre, welches infolgedessen hervorgebracht wird oder sich befruchtet, ist es, das genannt wird das inwendige Wahre, und das Gute, von dem, wird genannt das inwendige Gute. Denn eher wird nichts inwendig, als wenn es dem Willen eingepflanzt ist, denn das Wollen ist das Inwendigste des Menschen. Solange das Gute und Wahre außerhalb des Willens ist, und bloß im Verstand, ist es auch außerhalb des Menschen; denn der Verstand ist außerhalb und der Wille ist innerhalb.

5827. "Und einer ist hinausgegangen von mir", 1. Mose 44/28, bedeutet die scheinbare Entfernung des inwendig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinausgehen oder weggehen, sofern es eine Entfernung bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das inwendige Gute ist, wovon früher. Daß es eine scheinbare Entfernung war, ist offenbar, denn Joseph lebte noch. Damit verhält es sich so:

Durch das, was über Joseph erwähnt wird, vom Anfang bis zum Ende, wird in seiner Ordnung die Verherrlichung des Menschlichen des Herrn vorgebildet; folglich im niedrigeren Sinn die Wiedergeburt des Menschen, denn diese ist ein Abbild oder Vorbild (typus) der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402, 5688.

Mit der Wiedergeburt des Menschen hat es die Bewandtnis, daß im ersten Zustand, wann der Mensch durch das Wahre in das Gute eingeführt wird, das Wahre deutlich erscheint, weil es im Licht der Welt ist und nicht weit entfernt von dem Sinnlichen des Leibes; das Gute aber nicht so, denn dieses ist im Licht des Himmels und weit weg vom Sinnlichen des Leibes, denn es ist inwendig in des Menschen Geist. Daher kommt es, daß das Wahre, das Sache des Glaubens, deutlich erscheint, nicht aber das Gute, obwohl dieses fortwährend gegenwärtig ist und einfließt und macht, daß die Wahrheiten leben; sonst könnte der Mensch gar nicht wiedergeboren werden. Wenn aber dieser Zustand durchgemacht ist, alsdann offenbart sich das Gute, und zwar durch Liebe gegen den Nächsten und durch die Neigung zum Wahren um des Lebens willen.

Dieses ist es, was ebenfalls durch Joseph vorgebildet wird, sofern er weggenommen wurde und seinem Vater nicht erschien, und sofern er nachher sich ihm offenbarte. Dieses wird auch verstanden durch die scheinbare Entfernung des inwendig Guten, das bezeichnet wird durch "einer ist hinausgegangen von mir".

5828. "Und ich sprach: Gewißlich ist er zerrissen worden", 1. Mose 44/28, bedeutet die Wahrnehmung, daß es durch Böses und Falsches zugrunde gegangen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist Innewerden, wovon öfters; und aus der Bedeutung von zerrissen werden, sofern es ist durch Böses und Falsches zugrunde gehen, nämlich das inwendige Gute, das durch Joseph vorgebildet wird: Nr. 5805.

Daß Zerrissen werden dieses bedeutet, beruht darauf, weil in der geistigen Welt keine andere Zerreißung stattfindet, als des Guten durch Böses und Falsches. Es verhält sich damit wie mit dem Tod und was dem Tod angehört: dieses bedeutet im geistigen Sinn keinen natürlichen Tod, sondern den geistigen Tod, der die Verdammnis ist, denn einen anderen Tod gibt es in der geistigen Welt nicht. Ebenso bedeutet die Zerreißung im geistigen Sinn keine Zerreißung, wie sie durch wilde Tiere geschieht, sondern eine Zerreißung des Guten durch Böses und Falsches. Auch bedeuten die wilden Tiere, die zerreißen: Böses der Begierden und Falsches daher. Dieses wird auch im anderen Leben durch wilde Tiere bezeichnet.

Das Gute, das vom Herrn fortwährend beim Menschen einfließt, geht eben nur durch Böses und daher stammendes Falsches, und durch Falsches und daher stammendes Böse zugrunde. Sobald nämlich jenes fortwährend einfließende Gute durch den inwendigen Menschen zum äußeren oder natürlichen Menschen kommt, begegnet ihm das Böse und Falsche, durch welches das Gute wie von wilden Tieren auf verschiedene Weise zerrissen und ausgelöscht wird. Dadurch wird der Einfluß des Guten durch den inwendigen Menschen gehemmt und eingestellt, folglich das inwendigere Gemüt, durch das der Einfluß (hindurchgeht), verschlossen, und nur soviel Geistiges durch dasselbe zugelassen, daß der natürliche Mensch vernünfteln und reden kann, aber alsdann bloß aus irdischen, leiblichen und weltlichen Dingen, und zwar gegen das Gute und Wahre oder heuchlerisch und trügerisch diesem gemäß.

Allgemein gültiges Gesetz ist es, daß der Einfluß sich richtet nach dem Ausfluß und daß, wenn der Ausfluß gehemmt wird, auch der Einfluß gehemmt wird. Durch den inwendigen Menschen findet der Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn statt, durch den äußeren muß der Ausfluß stattfinden, nämlich in das Leben, d.h. bei der Übung der Liebtätigkeit. Wann dieser Ausfluß stattfindet, dann ist ein fortwährender Einfluß vom Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn vorhanden. Findet aber dieser Ausfluß nicht statt, sondern (dagegen) im äußeren oder natürlichen Menschen ein Widerstand, d.h. das Böse und Falsche, welches das einfließende Gute zerreißt und auslöscht, so folgt aus dem oben erwähnten allgemeinen Gesetz, daß der Einfluß sich nach dem Ausfluß richtet, mithin daß der Einfluß des Guten sich zurückzieht und so das Inwendige, durch das der Einfluß (hindurchgeht), verschlossen wird und die Folge dieser Verschließung ist Unverstand (stupiditas) in geistigen Dingen, und zwar ein solcher, daß ein so gearteter Mensch nichts vom ewigen Leben weiß, noch wissen will; und endlich tritt eine solche Unsinnigkeit (infania) ein, daß er das Falsche dem Wahren entgegenhält und sagt, jenes sei wahr und dieses falsch, und das Böse dem Guten entgegenhält und jenes zu Gutem und dieses zu Bösem macht; so zerreißt er das Gute ganz und gar.

Im Wort wird hie und da erwähnt das Zerrissene und wird dadurch im eigentlichen Sinn das bezeichnet, was durch Falsches aus Bösem zugrunde geht; was aber durch Böses zugrunde geht, das wird ein Aas genannt. Wenn aber bloß das Zerrissene gesagt wird, dann wird beides bezeichnet, denn das eine schließt die Bedeutung des anderen in sich; anders, wenn das eine gesagt wird mit dem anderen, denn alsdann wird es unterschieden.

Weil das Zerrissene im geistigen Sinn dasjenige bezeichnete, was durch Falsches aus Bösem zugrunde gegangen war, darum war es in der vorbildlichen Kirche verboten, irgendein Zerrissenes zu essen; das wäre keineswegs so verboten worden, wenn nicht dieses geistige Böse im Himmel verstanden würde, was würde sonst Böses darin liegen, Fleisch, das von einem wilden Tier zerrissen worden, zu essen. Von den zerrissenen (Tieren), daß man sie nicht essen soll, heißt es also:

3. Mose 7/24: "Das Fett von einem Aas und das Fett von einem Zerrissenen soll zu allerlei Gebrauch dienen, nur essen sollt ihr es nicht".

3. Mose 22/8: "Ein Aas und Zerrissenes soll er nicht essen, daß er nicht dadurch verunreinigt werde; Ich bin Jehovah".

2. Mose 22/30: "Männer der Heiligkeit sollt ihr Mir sein; darum sollt ihr Fleisch, das im Felde zerrissen worden, nicht essen; den Hunden sollt ihr es vorwerfen".

Hes.4/14: "Ach Herr Jehovih, spricht der Prophet, siehe, meine Seele ist nicht verunreinigt worden, und ein Aas und Zerrissenes habe ich nicht gegessen von meiner Jugend an bisher, so daß nicht gekommen ist in meinen Mund das Fleisch eines Greuels".

Hieraus wird klar, daß es ein Greuel war, ein Zerrissenes zu essen, nicht weil es zerrissen war, sondern weil es die Zerreißung des Guten durch Falsches, das vom Bösen stammt, das Aas aber den Tod des Guten durch Böses bezeichnete.

Die Zerreißung des Guten durch Falsches und Böses wird auch in folgenden Stellen bei Ps.17/12, im inneren Sinn verstanden: "Die Gottlosen sind ähnlich wie ein Löwe, er begehrt zu zerreißen; und wie ein junger Löwe, der in Schlupfwinkeln sitzt"; Ps.22/14: "Aufgetan haben sie gegen Mich ihren Mund wie ein zerreißender und brüllender Löwe"; Ps.7/3: "Daß sie nicht erhaschen wie ein Löwe meine Seele, der zerreißt; aber es ist kein Retter da": Löwe für diejenigen welche die Kirche verwüsten.

Oben, 1. Mose 37/33 wo davon die Rede ist, daß Joseph von seinen Brüdern verkauft und sein in Blut getunkter Rock zu seinem Vater geschickt worden sei, hat auch sein Vater gesagt: "Der Rock meines Sohnes (ist es), ein böses Wild hat ihn gefressen, zerrissen, ja zerrissen ist Joseph".

Daß zerrissen heißt, von Falschem, das von Bösem herkommt, zerstoben, sehe man Nr. 4777.

5829. "Und ich habe ihn nicht gesehen bisher", 1. Mose 44/28, bedeutet, es sei verschwunden. Dies erhellt ohne Erklärung.

5830. "Nehmet ihr auch diesen hinweg von meinem Angesichte", 1. Mose 44/29, bedeutet, wenn auch das neue Wahre sich entferne.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, welcher der ist, von dem dieses gesagt wird, sofern er das neue Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5804, 5806, 5809, 5822; und aus der Bedeutung von "ihn hinwegnehmen von meinem Angesicht", sofern es ist entfremden vom geistig Guten, somit entfernen.

Würde jenes Wahre, weil es aus dem geistig Guten stammt, das Israel, sich entfernen, so wäre es um das Gute selbst geschehen; denn das Gute empfängt seine Beschaffenheit von den Wahrheiten und die Wahrheiten empfangen ihr Sein vom Guten; dadurch wird ihnen miteinander das Leben zuteil.

5831. "Und es begegnet ihm ein Unfall", 1. Mose 44/29, bedeutet durch Böses und Falsches.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ein Unfall begegnen", sofern es heißt, durch Böses und Falsches beschädigt werden. Kein anderer Unfall wird im geistigen Sinn verstanden, weil in der geistigen Welt aller Unfall daher kommt, nämlich von Bösem und Falschem.

5832. "So werdet ihr meine grauen Haare mit Jammer hinunterbringen ins Grab", 1. Mose 44/29, bedeutet, so werde das geistig Gute und so das Inwendige der Kirche zugrunde gehen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, wovon Nr. 5807, 5812, 5813, 5817, 5819, 5825, und sofern er das Inwendige der geistigen Kirche ist: Nr. 4286; aus der Bedeutung der grauen Haare, sofern sie das Letzte der Kirche bezeichnen; und aus der Bedeutung von hinunterbringen mit Jammer ins Grab, sofern es heißt, zugrunde gehen, wovon Nr. 4785. Hinuntergehen ins Grab im Guten (oder mit Freuden), heißt auferstehen und wiedergeboren werden: Nr. 2916, 2917, 5551; daher ist hinuntergehen im Bösen (oder im Jammer) ins Grab das Gegenteil, also zugrunde gehen.

Damit, daß das Inwendige der Kirche zugrunde gehen würde, wenn das Wahre, das durch Benjamin vorgebildet wird, zugrunde ginge, verhält es sich so:

Das Gute muß seine Wahrheiten haben, auf daß es gut sei, und die Wahrheiten müssen ihr Gutes haben, auf daß sie Wahrheiten seien. Das Gute ohne Wahrheiten ist kein Gutes und Wahrheiten ohne das Gute sind nicht wahr, sie bilden miteinander eine Ehe, welche die himmlische Ehe genannt wird. Wenn das eine sich entfernt, geht daher das andere zugrunde, und das eine kann vom anderen sich scheiden durch Zerreißung von Bösem und Falschem.

5833. "Und nun, wenn ich komme zu deinem Knecht, meinem Vater", 1. Mose 44/30, bedeutet, das Gute der Kirche sei entsprechend dem geistig Guten, das der inwendigen Kirche angehört.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, der dieses von sich spricht, sofern er das Gute der Kirche ist, wovon Nr. 5583, 5603, 5782; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier sein Vater ist, sofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 5807, 5812, 5813, 5817, 5819, 5825. Das Gute der Kirche, das Jehudah vorbildet, ist das Gute der äußeren Kirche, aber das geistig Gute, das Israel (vorbildet), ist das Gute der inwendigen Kirche: Nr. 4286, denn eine jede Kirche des Herrn ist eine inwendige und eine äußere; und was der äußeren Kirche angehört, entspricht demjenigen, was der inwendigen Kirche angehört, somit entspricht auch das Gute der Kirche, das Jehudah, dem geistig Guten, das Israel (ist).

5834. "Und der Knabe ist nicht mit uns", 1. Mose 44/30, bedeutet, wofern das neue Wahre nicht mit dabei ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Knabe, sofern er das neue Wahre ist, wovon Nr. 5804, 5806, 5822.

5835. "Und seine Seele ist (doch) gebunden an seine Seele", 1. Mose 44/30, bedeutet, da eine innige Verbindung stattfindet.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Seele, sofern sie das Leben ist, somit bezeichnet die Seele des einen gebunden an die Seele des anderen das Leben des einen in dem des anderen, folglich ist es eine innige Verbindung, nämlich des geistig Guten, das Israel, und des Wahren aus jenem Guten, das Benjamin ist.

Damit, daß eine so innige Verbindung zwischen dem Guten und seinem Wahren stattfindet, wie die Seele des einen, die gebunden ist an die Seele des anderen, verhält es sich so:

Das Gemüt des Menschen, welches der Mensch selbst ist und in dem das Leben des Menschen ist, hat zwei Vermögen: das eine ist gewidmet den Wahrheiten, die dem Glauben angehören, und das andere ist gewidmet dem Guten, das der Liebtätigkeit angehört. Das Vermögen, das für die Wahrheiten bestimmt ist, die dem Glauben angehören, wird Verstand genannt, und das, welches für das Gute bestimmt ist, das der Liebtätigkeit angehört, wird Wille genannt. Damit nun der Mensch ein (wahrer) Mensch sei, müssen jene beiden Vermögen eins ausmachen.

Daß aber jene beiden Vermögen heutzutage ganz getrennt sind, kann daraus erhellen, daß der Mensch verstehen kann, was wahr ist und es dennoch nicht wollen kann, denn er kann einsehen, daß alles wahr ist, was in den Zehn Geboten steht, wie auch gewissermaßen, was in den Lehren enthalten ist, die aus dem Worte (sind). Ja, er kann es sogar verstandesgemäß begründen, wie auch darüber predigen und doch will er etwas anderes und tut aus dem Willen etwas anderes.

Hieraus wird klar, daß jene beiden Vermögen beim Menschen getrennt sind, daß sie aber nicht getrennt sein sollen, kann man daraus wissen, daß das Verstehen des Wahren ihn bis zum Himmel erheben, das Wollen des Bösen dagegen ihn bis zur Hölle hinabziehen und er so zwischen beiden schweben würde; gleichwohl würde sein Wollen, in dem sein eigenstes Leben besteht, ihn abwärts und so unfehlbar in die Hölle fortreißen. Damit nun dieses nicht geschehe, müssen jene beiden Vermögen verbunden werden, was durch die Wiedergeburt vom Herrn geschieht und zwar durch Einpflanzung des Wahren, das dem Glauben angehört, ins Gute, das der Liebtätigkeit angehört; denn so wird dem Menschen durch das Wahre, das dem Glauben angehört, ein neuer Verstand geschenkt und durch das Gute, das der Liebtätigkeit angehört, ein neuer Wille und dadurch zwei Vermögen, die ein Gemüt machen.

5836. "Da wird es geschehen, wenn er sieht, daß der Knabe nicht da ist, wird er sterben", 1. Mose 44/31, bedeutet, so werde das geistig Gute zugrunde gehen, wenn nämlich das Wahre, das Benjamin ist, sich trennen würde.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, wovon früher; und aus der Bedeutung von sterben, sofern es ist aufhören, so beschaffen zu sein, wovon Nr. 494, somit zugrunde gehen. Daß das Gute zugrunde ginge, wenn sein Wahres sich entfernen würde, sehe man Nr. 5830, 5832.

5837. "Und es werden deine Knechte die grauen Haare deines Knechts, unseres Vaters, mit Jammer ins Grab bringen", 1. Mose 44/31, bedeutet, so werde es um die Kirche geschehen sein.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5832 erklärt wurde, wo das gleiche vorkommt.

Daß hier Israel, welcher der Vater ist, die Kirche bezeichnet, hat den Grund, weil das geistig Gute, das derselbe vorbildet, die Kirche beim Menschen macht, in der Weise, daß es gleich ist ob man sagt: das geistig Gute oder die Kirche, denn sie können nicht getrennt werden. Daher kommt es, daß im Wort, hauptsächlich im prophetischen, Israel die geistige Kirche bezeichnet.

5838. Vers 32-34: Denn dein Knecht ist Bürge geworden für den Knaben bei meinem Vater und hat gesagt: Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe, so will ich mich versündigt haben an meinem Vater alle Tage (meines Lebens). Und nun laß doch deinen Knecht bleiben anstatt des Knaben als Knecht meinem Herrn, den Knaben aber laß hinaufziehen mit seinen Brüdern. Denn wie sollte ich hinaufziehen zu meinem Vater, ohne daß der Knabe mit mir ist; ich würde nur den Jammer sehen, der meinem Vater begegnete.

"Denn dein Knecht ist Bürge geworden für den Knaben bei meinem Vater und hat gesagt" bedeutet die Verknüpfung mit sich;

"wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe" bedeutet, sofern es nicht verbunden wird mit dem geistig Guten;

"so will ich mich versündigt haben an meinem Vater alle Tage (meines Lebens)" bedeutet die Abkehr und dadurch werde das Gute der Kirche zunichte;

"und nun laß doch deinen Knecht bleiben anstatt des Knaben als Knecht meinem Herrn" bedeutet die Untertänigkeit;

"den Knaben aber laß hinaufziehen mit seinen Brüdern" bedeutet, damit das inwendigere Wahre mit dem geistig Guten verbunden werde;

"denn wie sollte ich hinaufziehen zu meinem Vater, ohne daß der Knabe mit mir ist" bedeutet das geistig Gute aus dem Natürlichen ohne das inwendigere Wahre;

"ich würde nur den Jammer sehen, der meinem Vater begegnete" bedeutet die Wahrnehmung, daß es zugrunde gehen werde.

5839. "Denn dein Knecht ist Bürge geworden für den Knaben bei meinem Vater und hat gesagt", 1. Mose 44/32, bedeutet die Verknüpfung mit sich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Bürge sein, sofern es heißt ihm beigesellen, wie Nr. 5609; denn das Wahre, das Benjamin vorbildet, kann unterdessen, wenn es nicht beim geistig Guten ist, das der Vater bezeichnet, beim Guten der äußeren Kirche sein, das Jehudah vorbildet; denn dieses Gute und das geistig Gute machen miteinander eins aus durch Entsprechung.

5840. "Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe", 1. Mose 44/32, bedeutet, sofern es nicht verbunden wird mit dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wiederbringen, sofern es heißt, wieder verbinden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, wovon früher öfters.

5841. "So will ich mich versündigt haben an meinem Vater alle Tage (meines Lebens)", 1. Mose 44/32, bedeutet die Abkehr und dadurch werde das Gute der Kirche zunichte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sündigen, sofern es eine Scheidung bezeichnet, wovon Nr. 5229, 5474, somit Abkehr; und wenn sich das Gute der äußeren Kirche, das Jehudah vorbildet, vom Guten der inwendigen Kirche, welches Israel, abwendet, so geschieht kein Gutes der Kirche mehr; die Verbindung selbst macht, daß das Gute es ist, aus dem die Kirche (ihr Leben hat).

Mit jenen beiderlei Gutem, nämlich mit dem Guten der inwendigen Kirche und dem Guten der äußeren Kirche verhält es sich auf folgende Weise: Das Gute der inwendigen Kirche oder das inwendig Gute bringt mittelst des Einflusses das Gute der äußeren Kirche oder das äußere Gute hervor; und weil es so ist, erhebt das inwendige Gute das äußere Gute zu sich, so daß dieses auf jenes sieht und durch jenes aufwärts zum Herrn; dieses geschieht, wenn Verbindung stattfindet. Hingegen wenn Scheidung (eintritt), dann wendet sich das äußere Gute ab und sieht abwärts und geht so zugrunde.

Diese Abkehr ist es, die bezeichnet wird durch: "so will ich mich versündigt haben an meinem Vater alle Tage (meines Lebens).

5842. "Und nun laß doch deinen Knecht bleiben anstatt des Knaben als Knecht meinem Herrn", 1. Mose 44/33, bedeutet die Untertänigkeit.

Dies erhellt daraus, daß sich selber als Knecht an eines anderen Statt anbieten, heißt: sich selbst der Freiheit aus dem Eigenen berauben und sich einem anderen ganz untertan machen.

Durch diese Worte wird die Untertänigkeit des natürlichen oder äußeren Menschen unter den inwendigen bezeichnet; denn wenn das Gute in demselben sich untertänig macht, so machen sich eben damit die Wahrheiten dort untertänig; denn die Wahrheiten gehören dem Guten an.

5843. "Den Knaben aber laß hinaufziehen mit seinen Brüdern", 1. Mose 44/33, bedeutet, damit das inwendigere Wahre mit dem geistig Guten verbunden werde.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das neue Wahre ist, wovon Nr. 5804, 5805, 5809, 5822, somit das inwendigere Wahre; und aus der Bedeutung von hinaufgehen mit den Brüdern, sofern es heißt, wieder verbunden werden mit seinem Vater, d.h. mit dem geistig Guten, daß durch Israel vorgebildet wird.

Das inwendigere Wahre, das hier Benjamin vorbildet, ist das neue Wahre, denn dieses ist ein inwendigeres im Verhältnis zu den Wahrheiten, die unterhalb (desselben) sind. Denn das Wahre, das vom Guten ausgeht, ist ein inwendigeres Wahre, somit auch dieses Wahre, weil es aus dem geistigen Guten stammt, das Israel ist.

Das Gute der Liebtätigkeit aus dem Willen, somit aus der Neigung, ist das inwendige Gute oder das Gute der inwendigen Kirche; aber das Gute der Liebtätigkeit, nicht aus Neigung, sondern aus Gehorsam, und nicht aus dem Willen, sondern aus der Lehre, ist das äußere Gute oder das Gute der äußeren Kirche, somit auch die Wahrheiten von daher.

5844. "Denn wie sollte ich hinaufziehen zu meinem Vater, ohne daß der Knabe mit mir ist", 1. Mose 44/34, bedeutet das geistig Gute aus dem Natürlichen ohne das inwendigere Wahre.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, wovon früher, und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Knabe ist, sofern er das inwendigere Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5843.

5845. "Ich würde nur den Jammer sehen, der meinem Vater begegnete", 1. Mose 44/34, bedeutet die Wahrnehmung, daß es zugrunde gehen werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt verstehen, wovon Nr. 2807, 3883, 4403-4421, und daher wahrnehmen: Nr. 3764, 4567, 5400. Daß es zugrunde gehen werde, wird bezeichnet durch das Böse (oder den Jammer), das ihm begegnen wird; ebenso auch durch hinunterbringen die grauen Haare mit Jammer ins Grab: Nr. 5832; ferner dadurch, daß der Vater, wenn er ihn nicht bei seinen Brüdern sehen würde, sterben müßte: Nr. 5836; dieses Böse (oder dieser Jammer) ist es, das bezeichnet wird.

Daß das geistig Gute, das Israel ist, zugrunde ginge, wenn das Wahre, das Benjamin ist, sich trennen würde, sehe man Nr. 5832.

 

Nr. 5846 - 5866 abgedruckt in Band


 << zurück weiter >>