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Zur Geschichte von Samuel Titmarsh
Meine lieben Freunde, die Herausgeber dieses Büchleins scheinen eine sehr hohe Meinung von dem moralischen Werte von Vorreden zu haben und verlangen in so dringender Weise eine für diese Gelegenheit passende, daß es mir unmöglich ist, ihnen ihre Bitte abzuschlagen.
Die Geschichte erschien ursprünglich im Jahre 1841 in ›Frasers Magazine‹; sie wurde zu einer Zeit geschrieben, wo der Verfasser selbst unter schwerstem persönlichen Kummer und Unglück litt. Wer nach solchen Punkten literarischer Biographien begierig ist, möge darin eine gewisse Nüchternheit und Melancholie begründet sehen, von der diese kleine Geschichte durchwoben ist. Wie ich sie jetzt nach einem Zeitraume von sieben Jahren wiedersehe, kann ich mich an die Umstände wieder erinnern, unter denen sie geschrieben wurde, und an die Gedanken, die den Verfasser durch sein Werk begleiteten und die ganz andere waren, als die, die er auf dem Papier niederschrieb.
Die Erzählung, die stets ein Liebling des Verfassers war, wurde zur Zeit ihres ersten Erscheinens nicht besonders gut aufgenommen; sie wurde auch nur von ein paar Personen beachtet, von denen einer, der jetzt verstorbene John Sterling, mir darüber einen Brief schrieb, der mir zu jener Zeit großen Trost und große Freude brachte. Andere literarische Anfänger mögen sich über ihre eignen Fehlschläge trösten, wenn sie hören, daß diese Geschichte, ehe sie einen Platz im »Fraser« fand, von einer anderen Zeitschrift zurückgewiesen wurde; erst nach dem Erfolge des »Jahrmarkts der Eitelkeit« (der ebenfalls von einem Magazine zurückgewiesen wurde), fand ich oder suchte ich vielmehr Verleger, die kühn genug waren, sich an die Herausgabe des »Hoggarty-Diamanten« in seiner jetzigen Form zu wagen.
Diese unternehmenden Männer hegen den Wunsch, daß die »Moral von der Geschichte«: nämlich, daß Spekulationen gewagt seien, und daß Ehrlichkeit am längsten währe –, vor dem britischen Publikum ganz besonders hervorgehoben werden möchte. Aber diese Moral wird ja jedes Jahr tausendmal ausgesprochen. Sind nicht die Zeitungen voll von Berichten über Kalifornien? Haben wir nicht die Eisenbahnaktienliste als beständigen Warner? Nachdem ich sehr ungerne eine Forderung bezahlt hatte, dachte ich reuevoll bei mir selbst: Warum erinnerte ich mich nicht der letzten Seite des »Großen Hoggarty-Diamanten«?
Weil Klugheit manchmal ein bißchen zu spät kommt und Prediger nicht tun, was sie predigen, sollte es keinen Rat und keine Predigten mehr geben? Nun, mögen sie Nutzen bringen oder nicht, wenigstens ist diese Vorrede nicht sehr lang.
Kensington, den 25. Januar 1846.
W. M. Thackeray.