Ludwig Tieck
Leben und Tod der heiligen Genoveva
Ludwig Tieck

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Zimmer.

Benno, Grimoald, Wein trinkend.

Grimoald. Der Morgen rückt herauf, wir müssen bald an unsre Arbeit gehen.

Benno. Ist dir wohl, ist dir leicht?

Grimoald. Warum das nicht? Es ist ein ehrliches Werk, sie hat den Tod verdient, denn sie ist eine Missethäterin.

Benno. Der Golo hat uns beide, als seine Treuesten, auserwählt; weil er uns vertraut, drum sollen wir den Befehl des Grafen ausführen.

Grimoald. Der es befiehlt, mag es verantworten, ich werde die Wohlthaten nie vergessen, die mir der Golo erwiesen hat. Warum sollen wir die Genoveva erst durch den Wald schleppen, warum stirbt sie nicht hier im Gefängniß?

Benno. Der Hofmeister will es so, es soll dadurch um so weniger ruchbar werden; dort werden sie im stillen Thal verscharrt und alles ist dann vorbei, als wär' es nimmer gewesen.

Grimoald. Sieh Freund, doch thäte ich es nicht, wenn mein Sohn Traugott noch lebte; aber so habe ich in der Welt nichts mehr zu hoffen, was gehn mich die Menschen nun noch an?

Benno. Du wirst doch nicht Grillen fangen?

Grimoald. Nein komm, wir wollen sie fortführen. Es wird heut ein trüber Tag, dicke Nebel liegen auf den Bergen und Wäldern.

Benno. Trink noch, trink.

Grimoald. Ich mag nicht mehr, mir widersteht der Wein. Ihr habt die Gräfin oft hungern und dursten lassen. Was wir hier verschleudern, wäre ihr vielleicht in den Wochen ein Labsal gewesen. Bei Gott! Es ist nicht recht, aber mich geht's nichts an.

Benno. Dich dauert die Ehebrecherin?

Grimoald. Komm jezt, ich mag nicht darüber sprechen, aber ihr seid wie die wilden Bestien.

Benno. Du bist betrunken.

sie gehn.



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