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18. Kapitel. Puppenweihnachten.

Schneller als gedacht, war Heiligabend, der wichtigste Tag im ganzen Jahre, da. Knecht Ruprecht wußte nicht, wo ihm der Kopf stand. War das eine Hetze, um nur rechtzeitig mit all den Puppen und Soldaten, den Baukästen und Geschichtenbüchern auf der Erde einzutreffen. Sein Schlitten raste durch den verschneiten Winterwald. Denn Knecht Ruprecht ist ein altmodischer Mann, wenn Schnee liegt, kommt er am Heiligabend nicht im Luftschiff, sondern wie er es von jeher gewohnt, in dem Riesenwolkenschlitten zur Erde herab.

Hinten auf dem Schlittensitz waren die Säcke voll Spielzeug verladen. Zwei kleine Engelchen mit silberweißen Schwanpelzen und rotgefrorenen Näschen hielten daneben Wache, daß bei der eiligen Fahrt keine Puppe zu schaden kam und kein Soldat die Flucht ergriff.

Da hörten denn die beiden Engelchen ganz deutlich, wie das in dem Sack flüsterte und wisperte. Natürlich die Puppen waren's, Damen haben ja immer etwas zu schwatzen.

»Ich komme gewiß in ein Schloß zu einer kleinen Prinzessin«, sagte die eine Puppe, die fast so groß war wie ein Kind und ein rosa Seidenkleid trug, stolz. »Die kocht mir jeden Tag meine Leibgerichte: Schokoladensuppe und Rosinenbraten mit Marzipankartoffeln!«

»Ich möchte nicht in ein Schloß kommen«, meinte eine andere Puppe, die nur ein einfaches Kattunkleidchen besaß. »Eine kleine Prinzessin, die hat ja so viele Puppen, die freut sich gar nicht so sehr mit einer neuen! Nein, ich möchte zu einem armen, kleinen Mädchen, deren einzige ich bin, die hat mich dann wirklich lieb.«

So sprach jede der Puppen ihre Hoffnungen aus, wohin Knecht Ruprecht sie wohl bringen würde. Die einen wollten aufs Land, weil es dort gesünder war, die andern fanden es in der Stadt interessanter. Die wünschten, in eine Kinderstube zu vielen Kindern zu kommen, und jene nur zu einem einzigen. Das waren die nervösen jungen Damen, die keinen Kinderlärm vertragen konnten.

Nur eine Puppe schwieg und sagte keinen Ton.

»Na, und Sie, Fräulein Gerda, wohin gedenken Sie Ihre Schritte zu richten?« fragte man sie von allen Seiten.

»Ich möchte nur wieder zu meiner früheren Puppenmama zurück, von der Knecht Ruprecht mich geholt hat, um mir neue Haare wachsen zu lassen. Ich habe solche Sehnsucht nach Klein-Annemie, und die auch ganz sicherlich nach mir. Ich war ja ihr Nesthäkchen, und wir haben uns so lieb gehabt, so lieb!« flüsterte die Puppe innig.

»Aber wenn Knecht Ruprecht Sie nun wo anders abgibt?« fragte die stolze Puppe in dem rosa Seidenkleid.

»Dann sterbe ich sicherlich vor Sehnsucht nach Annemie«, seufzte die Puppe bang.

Die Engelchen draußen auf dem Schlittensitz hatten das Gespräch der Puppen deutlich gehört, und es wurde ihnen trotz der schneidenden Winterkälte warm ums Herz bei den liebevollen Worten der letzten Puppe.

»Wir werden schon dafür sorgen, daß Knecht Ruprecht dich richtig wieder zu deiner kleinen Mama Annemie bringt, du braves Puppenkind«, sagte das eine.

Knecht Ruprecht aber ließ jetzt halten, zog sein großes Fernglas aus dem Pelz und lugte durch dasselbe.

»Potzelement – wir müssen uns eilen, in allen Kinderstuben hockt schon die kleine Gesellschaft an den Fenstern und schaut nach mir aus. Himmel – da schlägt's ja auch schon dreiviertel auf Weihnachten! Nun aber vorwärts!« Aufs neue brauste der Wolkenschlitten durch das Schneeland.

Ja, in allen Kinderstuben preßten sich kleine Näschen erwartungsvoll gegen die Fensterscheiben.

Nur Doktor Brauns Nesthäkchen hatte keine Zeit dazu. Das kleine Puppenmütterchen hatte selbst noch alle Hände voll zu tun, um die Bescherung für ihre Kinder herzurichten. Die waren heute sämtlich aus der Kinderstube ausgesperrt. Bei Hanne draußen auf dem Fensterküchenschrank hockten sie. Kurt und Lolo hauchten Gucklöcher in das vereiste Blumenmuster des Fensterglases, Irenchen und Mariannchen tauschten ihre Meinungen darüber aus, was wohl aus Schwester Gerda geworden war, und Klein-Babychen überlegte aufgeregt, ob es wohl zu Weihnachten kurze Kleider erhalten würde.

Drinnen in der Kinderstube aber tappelte ihr Mütterchen mit heißen Wangen geschäftig hin und her. Mitten auf den weißen, kleinen Tisch stellte Annemie das niedliche Puppenweihnachtsbäumchen. Daran hing sie bunte Zuckerkringel. Die Weißen Wachsstreichhölzer, die prächtige Weihnachtslichte abgaben, hatte Fräulein schon auf den grünen Zweigen befestigt. Dann holte Annemie sechs Teller aus ihrer Küche herbei. Auf jeden legte sie eine winzig kleine Puppenstolle. Die gute Hanne hatte sie auf Nesthäkchens Bitten für ihre Kinder mitgebacken. Dazu kamen ganz kleine Scheibchen Pfefferkuchen, eine Haselnuß, ein Stückchen Marzipan – und die bunten Schüsseln für die Puppen waren fertig.

Rings auf den Tisch baute Klein-Annemarie die Teller auf – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs – ja, für wen sollte denn der sechste sein? Draußen an dem Küchenfenster saßen doch nur fünf Puppenkinder und warteten auf die Bescherung.

Mit besonderer Liebe stellte Nesthäkchen den sechsten Teller bereit, mütterlich strich sie über die kleine Marzipanbrezel.

»So, mein Gerdachen, der ist für dich, du sollst nicht leer ausgehen, wenn du doch vielleicht heute zu mir zurückkommst. Ich habe den lieben Gott ja jeden Abend gebeten, dich mir wiederzuschicken. Und Fräulein sagt, Weihnachten kehren alle Puppen zurück, wenn ihre kleinen Mamas gut zu ihnen gewesen sind. Und ich war doch nicht schlecht zu dir, mein Gerdachen? Ich habe mir ja sogar für dich mein Zöpfchen abgeschnitten!« Die Kleine fuhr sich über den kurzgelockten Blondkopf.

Dann aber lief Annemie eilig zu ihrem kleinen Schränkchen und kramte allerliebste Sächelchen daraus hervor, die sie im Kindergarten bei Tante Martha für ihre Puppen gearbeitet hatte. Ach, wie fleißig war Nesthäkchen gewesen!

Da gab es einen geschmackvollen Teppich für die Puppenstube, aus bunten Bändern geflochten, den sollte Irenchen haben. Mariannchen bekam ein kleines Perltäschchen zum Anhängen für ihr Taschentuch. Kurt einen kleinen, silbernen Papierpantoffel, nur einen, weil er den zweiten ja doch bloß verlor. Für Lolo hatte das Puppenmütterchen eine blaue Perlhalskette aufgezogen und für Baby eine aus roten Korallen. Auf Gerdas Platz aber legte Annemarie eine Kette aus goldenen Perlen und ein silbernes Armband.

So – nun war der Puppenaufbau fertig, doch Nesthäkchen war noch nicht zu Ende mit ihren Liebesgaben. Für alle hatte sie ihre emsigen Fingerchen geregt, aber auch für alle.

Auf den großen Kinderstubentisch kamen die Geschenke für die Großen. Das rot- und goldgestreifte Lesezeichen für Großmama obenan, und das blausilbern karierte für Tante Albertinchen daneben, denn auch die fehlte am Weihnachtsabend nicht. Für Mutti hatte Nesthäkchen ein niedliches Fuselkörbchen geflochten und für Fräulein einen Serviettenring. Vater bekam einen Kalender in Leder, den Annemie mit roter Seide ausgestickt hatte. Bruder Hans einen Tintenwischer mit schwarzer Seide, damit man die Kleckse nicht sah. Selbst für Klaus hatte das gute Schwesterchen gearbeitet, trotzdem der sie doch immer ärgerte. Eine prächtige Pferdeleine aus bunter Wolle hatte sie bei Tante Martha für ihn durch einen ausgehöhlten Korken knüpfen gelernt. Auch Hanne und Frida, die immer so nett zu der Kleinen waren, durften nicht leer ausgehen. Sie bekamen Pappbilder für ihr Zimmer in Durchstecharbeit. Frida den Zappelphilipp aus dem Struwwelpeter, und Hanne den Suppenkaspar, weil der doch gerade so kugelrund war wie sie selbst. Dann aber brachte Annemie ihr letztes Geschenk herbei: Ein Halsband war es aus bunten Perlen, das sollte doch sicherlich Puck bekommen.

Nun wurde das Schränkchen endlich leer, und das war gut. Denn jetzt schien es auch die höchste Zeit. Draußen vor dem Haus an dem beschneiten Vorgarten hielt bereits Knecht Ruprechts Schlitten. Geschäftig luden die kleinen Engel allerlei ab und trugen es ins Haus. Das bis über die Nase vermummte Engelchen, das als Kutscher auf dem Bock thronte, knallte ungeduldig mit der Silberpeitsche. Herrgott, war man denn noch nicht fertig, sie mußten doch weiter!

»Habt ihr mir auch die Puppe für Klein-Annemarie richtig bei Doktors abgegeben, ihr Engelbengelchen?« brummte Knecht Ruprecht, als die kleinen Auflader jetzt endlich pustend und schnaufend zurückkehrten.

»Die haben wir zu allererst abgebracht, weil sie solche Sehnsucht nach ihrer kleinen Mama hatte«, sagte das eine Engelchen eifrig.

Und klinglingling – sauste Knecht Ruprechts Schlitten davon.

Klinglingling – da sprangen droben bei Doktors die Türen, die den ganzen Tag verschlossen gewesen, auf – klinglingling – da sprangen Hans, Klaus und Nesthäkchen ins Weihnachtszimmer.

Der große Tannenbaum flammte, blitzte und glitzerte mit vielen, vielen Lichtern. Klein-Annemie war so geblendet und benommen, daß sie vorläufig überhaupt noch nichts unterscheiden konnte.

Aber als jetzt Klaus, der seit kurzem Klavierstunde hatte, sich ans Klavier setzte und Hans zur Geige griff, als die beiden Jungen nun als Weihnachtsüberraschung »Stille Nacht, heilige Nacht« zu spielen begannen, da sang auch Annemie hell mit den andern mit.

Plötzlich jedoch stockte sie – durch die Zweige des Weihnachtsbaumes winkte ein Puppenarm – ein bekanntes Gesichtchen lugte schelmisch herüber – »Gerda, mein süßes Gerdachen!« Mitten in das Weihnachtslied hinein erschallte es jubelnd, und jetzt war kein Halten mehr.

Das Puppenmütterchen hatte bereits ihr so lang entbehrtes Kind an das Herz gepreßt und bedeckte sein ebenfalls freudiges Gesicht mit heißen Küssen, während der Weihnachtssang ohne Annemie zu Ende ging.

»Bist du denn wieder da, mein Kleines, wo hast du denn bloß solange gesteckt, hast du dich denn gar nicht nach deinem Mütterchen gebangt?« flüsterte Nesthäkchen.

Puppe Gerda machte ein geheimnisvolles Gesicht. Wo sie solange gewesen war, ei, das erzählte sie ihrer kleinen Mama erst abends im Traum.

»Stille Nacht, heilige Nacht« war verklungen, und Fräulein stieß Annemie an, ihr Gedicht, das sie im Kindergarten für die Eltern gelernt, nun herzusagen.

Aber Nesthäkchen hatte ihr Weihnachtsgedicht und alles um sich herum vergessen. Gerda war wieder da – weiter wußte sie nichts.

»Na, Lotte, gefällt dir dein Kind denn jetzt – hast du auch schon gesehen, daß ihr deine Rattenschwänzchen an den Kopf gewachsen sind?« fragte Mutti lächelnd über das Wiedersehensglück der beiden.

Nein, das hatte Annemie noch nicht bemerkt. Richtig – Gerda war kein Kahlkopf mehr, zwei stattliche Blondzöpfchen hingen ihr den Rücken entlang, dieselben, die sich ihre kleine Mama für sie abgeschnitten hatte. So war das Opfer doch nicht umsonst gewesen! Und ein neues Kleid aus rosa Batist trug sie, dazu eine grüne Sportjacke und Mütze – »ach, die hat mir sicherlich Großmuttchen gestrickt!« Voll ungestümer Dankbarkeit hingen sich Annemie und Gerda an Großmamas Hals, daß der alten Dame fast die Luft ausging.

»Ich habe aber noch etwas, was mir Knecht Ruprecht für dich gegeben hat, Herzchen«, sagte Großmama, als sie wieder zu Atem gekommen war, und wies auf Nesthäkchens Geschenktisch. Da stand er – der Herr Leutnant, ein großer Puppensoldat. Eine feine Uniform trug er, und das Gewehr präsentierte er stramm vor Annemie.

»Ei, fein – da hat Knecht Ruprecht doch gedacht, daß ich jetzt ein Junge bin, weil ich keine Zöpfe mehr habe«, jauchzte die Kleine, nahm den Herrn Leutnant auf den linken Arm, da auf dem rechten bereits Gerda Platz genommen hatte, und gab ihm einen zärtlichen Kuß.

»Na, ein halber Junge bist du doch auch, Lotte«, neckte Vater.

Nun endlich fand Annemie Zeit, auch ihre andern Geschenke zu bewundern und den Eltern von Herzen zu danken. Wenn auch keine kleine Sprechstunde und kein kleines Warenhaus dabei war, sie konnte mit den wunderschönen Geschenken zufrieden sein. Sogar eine neue Ausstattung von kurzen Kleidern für Babychen hatte Fräulein ihr geschneidert.

Aber das Schönste war und blieb doch Gerda und der Herr Leutnant.

»Der soll meine Puppen verteidigen, wenn Klaus mal wieder Krieg gegen sie führt«, sagte Annemie eifrig.

Puppe Gerda nickte erfreut, nun hatte sie doch einen Ritter, der sie gegen ihren Feind Klaus beschützte, noch dazu einen mit einem Gewehr. Freilich, Hanne machte ihr den Kavalier streitig, denn die wollte durchaus nächsten Sonntag mit dem schmucken Soldaten ausgehen.

Aber als die gute Hanne jetzt eine niedliche blaue Küchenschürze für Nesthäkchen herbeibrachte, die sie selbst für sie genäht, da eine Küchenschürze doch unbedingt zu den kleinen Holzpantinen gehörte, sagte Annemie dankbar: »Ich borge Ihnen meinen Herrn Leutnant sehr gern zum Ausgehen, Hanne. Sie müssen sich nur vorsehen, daß Sie ihn nicht zerschlagen, weil Sie doch soviel Tassen kaput machen.«

Auch Tante Albertinchen holte jetzt aus ihrem großen Perlpompadour ein Geschenk für Annemie heraus. Etwas enttäuscht blickte die Kleine darauf. Es war ein weißes Garnknäuel mit kleinen Stricknadeln.

»Soll das vielleicht für Großmama sein?« fragte Nesthäkchen, denn Großmama war die einzige, die Annemie bisher mit einem Strickstrumpf gesehen hatte. Am Ende hatte sich Tante Albertinchen geirrt und ihr aus Versehen das für Großmama bestimmte Geschenk gegeben, weil sie doch schon so alt war.

Aber Tante Albertinchen schüttelte den Kopf mit den grauen Löckchen.

»Nein, mein Kind, das ist für dich. Ein Wunderknäuel ist es, an dem sollst du stricken lernen. Ist das Knäuel abgestrickt, kommt zur Belohnung etwas ganz Wunderschönes zum Vorschein«, erzählte die Tante der aufhorchenden Kleinen.

»Ei, da will ich gleich morgen damit anfangen, ich stricke dir ein paar schöne Strümpfe, Tante Albertinchen«, versprach Annemie.

»Warte nur, bis du in die Schule kommst, da lernst du stricken, Annemiechen«, meinte Fräulein.

»Oder Nesthäkchen lernt es bei der Großmama, was, Herzchen?« fiel diese ein.

»Ich kann es ja auch im Kindergarten lernen, Tante Martha hat mir doch auch das Flechten beigebracht – ach, meine Bescherung!« Wie ein Wirbelwind war die Kleine zur Tür hinaus.

Sie hatte ja über die eigenen Weihnachtsgaben ganz ihre Kinder vergessen. Die armen Puppen saßen noch immer im Dunkeln in der Küche und warteten, daß Knecht Ruprecht nun endlich kommen sollte.

Fräulein zündete die Wachskerzen auf dem kleinen Weihnachtsbaum an, und das Puppenmütterchen klingelte so laut, daß Irenchen vor Schreck auf den Rücken fiel. Dann holte sie all ihre Kinder herein, und auch die Großen kamen mit zur Puppenbescherung.

Nein, war das eine Freude! Kurt schmiß sofort seinen silbernen Papierpantoffel in die Luft, daß er nicht wiederzufinden war; Irenchen bewunderte ihren Teppich so begeistert, daß sie ganz rote Backen davon bekam. Mariannchen riß plötzlich ihre so lang verklebten Augen wieder auf, denn sie wollte doch wenigstens sehen, was Annemie für sie gearbeitet hatte. Babychen probierte die neue Korallenkette gleich um, und Gerda schmiegte sich voll Dankbarkeit an ihr fleißiges Mütterchen. Nur Lolo blickte neidisch auf Gerda, weil die eine goldene Kette bekommen hatte. Aber zur Strafe kam sie zu dicht an den Weihnachtsbaum heran und versengte sich ihren schwarzen Krauskopf.

Nun waren die Großen an der Reihe. Alle bewunderten Nesthäkchens Fleiß, und am meisten Großmama, denn das tun Großmütter immer. Nur Puck und Klaus hatten leider ihre Geschenke verwechselt. Klaus band sich das Perlhalsband um den linken Arm, weil er geimpft aussehen wollte wie Hans, und Puck zerbiß vergnügt Annemies so schön gearbeitete Pferdeleine.

Jetzt wußte auch Nesthäkchen wieder ihr Weihnachtsgedicht. Sie sagte es mit lauter Stimme klar und deutlich auf und bekam von Vater dafür einen Kuß und von Mutti auch einen, von Großmama aber zwei.

Die Weihnachtslichter brannten herunter, sie wurden kleiner und kleiner, und Nesthäkchens Augen wurden ebenfalls klein und kleiner. Da brachte Fräulein das müde Kind ins Bett. Vorher gab's jedoch noch eine Überraschung. Das gute Fräulein hatte ihr aus einem Körbchen ein reizendes Bettchen für Gerda gearbeitet. Heute aber trennte sich Annemie nicht von ihrem heimgekehrten Kinde. Gerda wanderte mit ihr ins Bett und erzählte ihrer kleinen Mama im Traum von Knecht Ruprechts schönem Puppenland, in dem sie so lange gewesen.

Der Herr Leutnant aber stand die ganze Nacht Posten und hielt Wache.


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