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Drei Stunden nach diesem traurigen Ausgange der Abenteuer des Kapitän Hatteras fanden sich Clawbonny, Altamont und die beiden Matrosen in der Grotte am Fuße des Vulkans zusammen. Clawbonny wurde ersucht, seine Meinung über das, was nun geschehen solle, abzugeben.
»Meine Freunde, sagte er, wir können auf der Insel der Königin nicht lange verweilen: das Meer vor uns ist frei, wir haben hinreichenden Proviant, und werden in aller Eile nach Fort Providence zurückkehren müssen, um dort bis nächsten Sommer zu überwintern.
– Das ist auch meine Ansicht, sagte Altamont, der Wind ist günstig und morgen wollen wir wieder zur See gehen.«
In tiefer Niedergeschlagenheit verging vollends der Tag. Die Geistesstörung des Kapitäns erschien von schlimmer Vorbedeutung, und als Johnson, Bell und Altamont ihre Gedanken bezüglich der Rückkehr austauschten, erschraken sie über ihre Verlassenheit und die weite Entfernung. Hatteras' unerschrockene Seele fehlte ihnen.
Doch als geistesstarke Männer rüsteten sie sich, um von Neuem gegen die Elemente und gegen sich selbst zu kämpfen, wenn sie sich schwach fühlen sollten.
Am anderen Tage, Sonnabend den 13. Juli, wurden die Lagergeräthschaften eingeschifft, und bald war Alles zur Abfahrt bereit.
Bevor sie aber diesen Felsen auf Nimmerwiedersehen verließen, ließ der Doctor, um Hatteras' Absichten zu entsprechen, an dem Punkte, wo der Kapitän an der Insel gelandet war, einen Cairn errichten, der, aus großen, übereinander gelagerten Blöcken gebildet, ein leicht sichtbares Merkzeichen darstellte, vorausgesetzt, daß er von den Folgen der Eruptionen verschont blieb.
In einen der Seitensteine grub Bell mit dem Meißel die einfache Inschrift:
John Hatteras.
1861.
Im Innern des Cairn und in einem vollkommen geschlossenen Blechcylinder wurde eine Abschrift des Documentes niedergelegt, und so ruhte das Zeugniß der großen Entdeckung verlassen unter den wüsten Felsen.
Dann schifften sich die vier Männer und der Kapitän, – ein armer Körper ohne Seele – sammt dem treuen Duk, der jetzt so traurig war, zur Rückkehr ein. Es war um zehn Uhr des Morgens. Aus der Leinwand des Zeltes wurde ein neues Segel hergestellt. Die Schaluppe verließ, den Wind im Rücken, die Insel der Königin und am Abend warf der Doctor, auf seiner Bank stehend, einen letzten Blick zurück nach dem Mount-Hatteras, der noch am Horizonte Flammen sprühte.
Die Ueberfahrt ging sehr schnell von Statten; das überall freie Meer erleichterte die Schifffahrt, und es schien wirklich, es sei angenehmer, dem Pole zu entfliehen, als sich ihm zu nähern.
Nur Hatteras verstand nicht, was um ihn her vorging. Er lag in der Schaluppe mit stummem Munde, gebrochenem Blicke, die Arme über der Brust gekreuzt und Duk zu seinen Füßen. Vergeblich richtete der Doctor das Wort an ihn, – Hatteras verstand ihn nicht.
Während achtundvierzig Stunden blieb der Wind sehr günstig und das Meer ziemlich ruhig. Clawbonny und seine Genossen ließen den Nordwind gewähren.
Am 15. Juli bekamen sie im Süden Altamont-Harbour in Sicht; da aber das Polarmeer der ganzen Küste frei war, beschlossen sie, statt sich über Neu- Amerika hinweg des Schlittens zu bedienen, dieses bis zur Bai Victoria zu umsegeln.
Dieser Weg war schneller und kürzer. In der That hatten die Reisenden denselben Weg, zu dem sie mittels Schlitten vierzehn Tage gebraucht hatten, unter Segel in kaum acht Tagen zurückgelegt, und waren dabei noch der durch Fjorde unterbrochenen Küste gefolgt, deren Entwicklung sie bestimmten. Montag Abends, am 23. Juli, erreichten sie die Bai Victoria.
Die Schaluppe wurde am Ufer sicher verankert, und man begab sich nach Fort Providence. Aber welche Verwüstung zeigte sich da! Doctors-House, die Magazine, die Pulverkammer und die Befestigungen waren unter den Strahlen der Sonne zu Wasser zerflossen; die Vorräthe von reißenden Thieren beraubt.
Ein trauriger, trostloser Anblick!
Die Seefahrer waren mit ihren Lebensmitteln fast zu Ende und hofften sie in Fort Providence zu erneuern. Die Unmöglichkeit, jetzt einen Winter hier zuzubringen, lag auf der Hand. Als Leute, die gewöhnt waren, einen schnellen Entschluß zu fassen, entschieden sie sich, das Baffins-Meer auf kürzestem Wege zu gewinnen zu suchen.
»Wir können keinen anderen Ausweg ergreifen, sagte der Doctor; das Baffins-Meer ist kaum sechshundert Meilen entfernt. So lange unserer Schaluppe das Wasser nicht mangelt, können wir segeln, den Jones-Sund und von da aus die dänischen Niederlassungen erreichen.
– Gut, antwortete Altamont, so wollen wir den Rest der Provision sammeln und abreisen.«
Bei genauerem Nachsuchen fand man einige da und dorthin verschleppte Kisten mit Pemmican und zwei Fässer condensirtes Fleisch, die der Zerstörung entgangen waren, zusammen Proviant für sechs Wochen, und einen Ueberfluß an Pulver. Alles wurde sorgfältig gesammelt; man benutzte den Tag noch, die Schaluppe zu kalfatern und in Stand zu setzen, und am folgenden Tage, am 24. Juli, stach man wieder in See.
Unter dem dreiundachtzigsten Breitengrade fiel das Land nach Osten ab, und es war nicht unmöglich, daß es mit den unter den Namen Grinnel-Land, Ellesmeer und Nord-Lincoln bekannten Ländern, welche die Küste der Baffins-Bai bilden, in Verbindung stand. Man konnte demnach als ziemlich sicher ansehen, daß der Jones-Sund sich wie die Lancaster-Straße nach den inneren Meeren zu öffne.
Die Schaluppe segelte von nun an ohne besondere Schwierigkeiten; die schwimmenden Eisblöcke waren leicht zu vermeiden. Der Doctor setzte jedoch mit Rücksicht auf unvorhergesehene Verzögerungen seine Gefährten auf halbe Speiserationen; dennoch kamen diese dabei nicht sonderlich von Kräften und blieben bei guter Gesundheit.
Uebrigens konnten sie auch wiederholt von den Gewehren Gebrauch machen; sie erlegten Enten, Gänse und Taucherhühner, die ihnen frische und gesunde Nahrung lieferten. Ihr Wasserbedarf ward leicht durch Süßwasserschollen, deren sie genug antrafen, gedeckt, denn sie achteten immer darauf, sich nicht zu weit von der Küste zu entfernen, da sie es nicht wagten, mit der Schaluppe in das ganz freie Meer zu steuern.
Zu dieser Jahreszeit hielt sich das Thermometer durchschnittlich schon immer unter dem Gefrierpunkte; das Wetter, das anfangs sehr regnerisch gewesen war, neigte sich zum Schneien und wurde düster; die Sonne begann den Horizont zu streifen und tagtäglich wurde ein größerer Theil ihrer Scheibe verdeckt. Am 30. Juli verloren sie die Reisenden zum ersten Male aus dem Gesicht, d. h. sie hatten eine wenige Minuten dauernde Nacht.
Inzwischen segelte die Schaluppe recht gut und legte in vierundzwanzig Stunden manchmal sechzig bis fünfundsechzig Meilen zurück; nicht einen Augenblick wurde angehalten. Man wußte aus Erfahrung, welche Anstrengungen zu erleiden, welche Hindernisse zu überwinden waren, wenn man gezwungen wäre, auf das Land zurückzukehren; schon bildete sich hier und da junges Eis. Unter jenen hohen Breiten folgt der Winter ganz plötzlich dem Sommer; es giebt weder Frühling noch Herbst, die Uebergangszeiten fehlen. Man mußte sich also beeilen.
Am 31. Juli bemerkte man, da der Himmel bei Sonnenuntergang heiter war, die ersten Sterne von den Sternbildern im Zenith. Von diesem Tage ab herrschte aber ein fortdauernder Nebel, der die Schifffahrt sehr behinderte.
Der Doctor wurde, da er die Vorzeichen des Winters sich häufen sah, sehr unruhig. Er wußte, welche Schwierigkeiten Sir John Roß vorgefunden hatte, nachdem er sein Schiff verlassen, die Baffins-Bai zu erreichen; und zuletzt war dieser kühne Seefahrer, nachdem er einmal versucht hatte das Eis zu überschreiten, doch gezwungen gewesen, nach seinem Fahrzeuge zurückzukehren und ein viertes Mal zu überwintern; er hatte aber für die schlechte Jahreszeit doch wenigstens ein Obdach, Proviant und Heizmaterial.
Wenn den Ueberlebenden vom Forward ein ähnliches Unglück zustieß, wenn sie gezwungen waren, anzuhalten oder gar umzukehren, so waren sie verloren. Der Doctor theilte seinen Gefährten seine Beunruhigung zwar nicht mit, aber er trieb, soviel als möglich nach Osten zu gelangen.
Am 15. August endlich, nach einer schnellen dreißigtägigen Fahrt, nachdem sie achtundvierzig Stunden gegen sich häufende Eisschollen gekämpft, nachdem sie hundertmal ihre zerbrechliche Schaluppe in Gefahr gesetzt hatten, sahen sich die Schifffahrer vollkommen festgehalten, ohne weiter vorwärts zu können; das Meer war nach allen Seiten in Fesseln geschlagen, und das Thermometer zeigte im Mittel nur fünfzehn Grade über Null (-9° hunderttheilig).
Uebrigens war nach Norden und Westen hin die Nähe einer Küste an den platten und abgerundeten kleinen Steinen, welche die Wellen so an den Ufern abreiben, zu erkennen; auch dem Süßwasser-Eise begegnete man immer häufiger.
Altamont machte mit größter Sorgfalt eine Ortsaufnahme, und erhielt als Resultat 77°15' Breite bei 85°2' östlicher Länge.
»Nun, dann ist unsere Lage also bestimmt, sagte der Doctor; wir haben Nord-Lincoln erreicht, und zwar genau am Cap Eden. Wir treten jetzt in den Jones-Sund ein; mit etwas mehr Glück hätten wir diesen bis zum Baffins-Meere offen gefunden. Doch wir dürfen nicht klagen; wenn mein armer Hatteras zuerst ein so leicht zugängliches Meer gefunden hätte, wäre er schnell bis zum Pol gelangt; seine Mannschaft hätte ihn nicht verlassen, und er hätte nicht unter dem Einfluß so schrecklicher Gemüthsbewegungen den Verstand verloren!
– Nun, sagte Altamont, so haben wir keine andere Wahl, als die Schaluppe zu verlassen und die Ostküste von Lincoln mittels Schlitten zu erreichen.
– Die Schaluppe verlassen und wieder zum Schlitten greifen, ja wohl, antwortete der Doctor; aber statt über Lincoln zu fahren, schlage ich vor, über den Jones-Sund zu setzen und auf dem Eise Nord-Devon zu erreichen.
– Und warum?
– Weil wir, je mehr wir uns dem Lancaster-Sund nähern, desto mehr Aussicht haben, Wallfischfängern zu begegnen.
– Sie haben Recht, Doctor; doch glaube ich nicht, daß das Eis schon fest genug sein wird, uns den Uebergang zu gestatten.
– Wir werden es versuchen«, erwiderte Clawbonny.
Die Schaluppe wurde entladen; Bell und Johnson setzten den Schlitten wieder zusammen, dessen Theile alle in gutem Zustande waren; andern Tags wurden die Hunde wieder angeschirrt und man zog längs der Küste hin, um das Eisfeld zu erreichen.
Nun begann diese schon so oft beschriebene, ermüdende und langsame Reise wieder. Altamont hatte Recht gehabt, der Haltbarkeit des Eises zu mißtrauen, man konnte nicht über den Jones-Sund setzen und mußte sich an der Küste von Lincoln halten.
Am 21. August schnitten gelangten die Reisenden auf Umwegen an den Eingang der Glacier-Meerenge; dort begaben sie sich nun auf das Eisfeld und erreichten andern Tags die Insel Cobourg, die sie in weniger als zwei Tagen trotz andauernder Schneestürme durchzogen.
Von hier aus konnten sie wieder den bequemeren Weg über das Eisfeld nehmen und setzten den Fuß endlich, am 24. August, auf Nord-Devon.
»Nun haben wir, sagte der Doctor, nur noch dieses Land zu durchziehen und Cap Warender am Eingange des Lancaster-Sund zu erreichen.«
Das Wetter wurde aber nun abscheulich und sehr kalt; Schneewehen und Wirbelstürme gewannen ihre winterliche Heftigkeit wieder; die Reisenden waren mit ihren Kräften zu Ende. Die Nahrungsmittel gingen auf die Neige und Jeder mußte sich mit einer Drittelration begnügen, um den Hunden ein ihren Anstrengungen entsprechendes Futter zu sichern.
Die Natur des Bodens steigerte die Strapazen der Reise; dieses Land, Nord-Devon, war ungemein zerklüftet; man mußte das Trauter-Gebirg durch kaum zugängliche Schluchten überschreiten, und das im fortwährenden Kampfe gegen die entfesselten Elemente. Der Schlitten, die Menschen und die Hunde hätten beinahe nicht weiter gekonnt, und mehr als einmal bemächtigte sich die Verzweiflung der kleinen Truppe, welche doch so abgehärtet und an die Anstrengungen einer Polarexpedition gewöhnt war. Ohne sich davon Rechenschaft zu geben, waren diese armen Leute moralisch und physisch gebrochen; nicht ungestraft verträgt man achtzehn Monate lang unausgesetzte Anstrengungen und einen nervenzerrüttenden unaufhörlichen Wechsel von Hoffnung und Verzweiflung. Zudem ist nicht zu vergessen, daß die Hinreise mit einem Feuereifer, einer Ueberzeugung, einem Glaubensmuthe ausgeführt wurde, welche der Rückreise abgingen. So schleppten sich auch die Unglücklichen nur mit Mühe vorwärts; man könnte sagen, sie marschirten aus Gewohnheit, getrieben durch ein Ueberbleibsel thierischer, von ihrem Willen unabhängiger Energie.
Erst am 30. August kamen sie aus jenem Chaos von Bergen heraus, von denen die Orographie niederer Breitegrade keine Idee giebt, aber sie kamen heraus halb todt und halb erfroren. Der Doctor war nicht mehr im Stande, seine Genossen aufrecht zu erhalten, er fühlte selbst seine zunehmende Schwäche.
Die Trauter-Berge reichten bis zu einer zerrissenen und zerklüfteten Ebene.
Dort mußte man wohl oder übel einige Tage ausruhen; die Wanderer konnten nicht mehr einen Fuß vor den anderen setzen; zwei Zughunde waren auch schon vor Erschöpfung verendet.
Man suchte also, bei einer Kälte von zwei Grad unter Null (-19° hunderttheilig) hinter einigen Eisschollen Schutz; Niemand hatte den Muth, das Zelt aufzuschlagen.
Die Lebensmittelvorräthe waren sehr zusammengeschmolzen und konnten trotz der äußersten Sparsamkeit bei den Rationen nur noch auf acht Tage hinreichen; das Wild wurde auch selten, indem es sich für den Winter in mildere Gegenden zurückgezogen hatte. Der Hungertod nahte drohender den erschöpften Opfern.
Altamont, der eine große Ergebung und wahrhafte Selbstverleugnung bewies, raffte seine letzten Kräfte zusammen, um seinen Genossen mittels der Jagd einige Nahrungsmittel zu verschaffen.
Er nahm seine Flinte, rief Duk zu sich und wandte sich zu den Ebenen im Norden; fast gefühllos sahen ihn der Doctor, Johnson und Bell sich entfernen. Während einer Stunde vernahmen sie keinen einzigen Flintenschuß und sahen ihn auch zurückkehren, ohne daß er einen solchen abgegeben hätte; der Amerikaner lief aber wie Jemand, der von Entsetzen ergriffen ist.
»Was giebt es? fragte ihn der Doctor.
– Da unten! Unter dem Schnee! antwortete Altamont mit dem Ausdruck des Entsetzens, indem er nach einem Punkt am Horizonte zeigte.
– Was denn?
– Eine ganze Gesellschaft Menschen.
– Lebende?
– Todt .... erfroren .... und sogar ...«
Der Amerikaner wagte seinen Gedanken nicht zu vollenden, aber sein Ausdruck verrieth ein unsägliches Entsetzen.
Der Doctor, Johnson und Bell, die durch diesen Zwischenfall wieder aufgerüttelt wurden, erhoben sich und zogen, den Spuren Altamont's nachgehend, nach jenem Theile der Ebene, den Letzterer ihnen durch Handbewegungen bezeichnete.
Bald gelangten sie, im Grunde eines tiefen Hohlwegs, an eine enge Stelle – aber da – welches Schauspiel bot sich ihren Blicken!
Halb unter dem weißen Leichentuche begrabene Cadaver sahen da und dort nach aus dem Schnee hervor; hier ein Arm, dort ein Bein, weiterhin runzlich gewordene Hände, Köpfe mit dem noch erhaltenen Gesichtsausdruck der Drohung und Verzweiflung.
Der Doctor ging näher, aber schnell eilte er, erblaßt und mit entstellten Zügen zurück, während Duk ein dumpfes, wie erschrockenes Bellen hören ließ.
»Entsetzlich! Grauenhaft! rief er.
– Nun, was? fragte der Rüstmeister.
– Sie haben sie nicht wiedererkannt? versetzte der Doctor mit dem Ton der Bestürzung.
– Was sagen Sie?
– Sehen Sie nur hin!«
Der Hohlweg war unlängst der Schauplatz eines letzten Kampfes von Menschen gegen das Klima, gegen die Verzweiflung, ja gegen den Hunger gewesen; denn an einigen entsetzlichen Resten sah man, daß die Unglücklichen durch menschliche Cadaver ihr Leben gefristet, vielleicht noch zuckendes Fleisch gegessen hatten, und unter ihnen hatte der Doctor Shandon, Pen und die übrige nichtswürdige Mannschaft vom Forward erkannt. Kräfte und Lebensmittel waren diesen Unglücklichen ausgegangen; ihre Schaluppe war wahrscheinlich durch Lawinen zertrümmert worden oder in eine Schlucht gestürzt, so daß sie das Meer nicht hatten zur Schifffahrt benutzen können. Es war ja auch möglich, daß sie sich mitten in jenen Continenten verirrt hatten. Dazu kommt, daß Leute, welche unter der Aufregung der Empörung davongingen, doch nicht lange Zeit in solcher Einigkeit leben konnten, welche allein es möglich macht, große Thaten zu vollbringen. Ein Anführer von Aufwieglern hat immer nur eine zweifelhafte Macht in den Händen. Ohne Zweifel wuchsen die Anderen Shandon bald über den Kopf.
Doch wie dem auch sei, jedenfalls hatte die Mannschaft tausend Qualen, tausendfache Verzweiflung zu bestehen und brachte es doch nur bis zu dieser schrecklichen Katastrophe. Aber die geheime Geschichte ihrer Leiden ist für immer mit ihnen unter dem Schnee des Poles eingesargt.
»Entfliehen wir! Fort!« rief der Doctor.
Er zog seine Genossen weit weg von dem Orte des Schreckens. Das Entsetzen verlieh ihnen eine augenblickliche Energie wieder. – Sie setzten ihre Reise weiter fort.