Max Vogler
Gedichte
Max Vogler

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Frühling

1883

        Nun steigt hernieder, Frühlingsträume,
Nun streb' empor, du süßer Duft!
In lufterfüllter, blaue Räume
Gieß deine Wonnen, sel'ge Luft!

Mit feierlichen Glockentönen
Klingt frohe Botschaft mir an's Ohr;
Im Sonnenlicht, dem heiterschönen,
Ringt sich ein mächt'ger Geist empor!

Und ob ein letztes Winterstürmen
Die Welt durchtobt, – getrost, es mait!
Hört ihr es nicht von allen Türmen:
Sie naht, sie naht, die holde Zeit?

Und hast du noch so schwer zu tragen,
Und fiel dir manches herbe Los:
Noch sinken dir in lichten Tagen
Der Blüten reichste in den Schoß!

Und was der Menschheit hat an Nöten
Und bitterm Leid die Zeit gebracht:
Der Himmel flammt in Morgenröten,
Zum gold'nen Tag erwacht die Nacht!

 


 


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