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In Görlitz lebte ein fleißiger Schmied, der nur nicht eben auf Gottes Wort sehr viel hielt. Als nun ein Knecht bei ihm einstand, rothaarig, einäugig, lahm, der seine Arbeit in ganz unglaublich kurzer Zeit vollbrachte, wurde der Meister untätig, ja zuletzt fing er an zu trinken. Nun kam einmal spät ein Junker zu ihm in schwarzer Tracht, auf schwarzem Rosse, die rote Hahnenfeder auf seinem schwarzen Barett, der bestellte ein eisernes Gitter um eine Gruft für einen hohen Preis; nur müsse es Mitternacht des dritten Tages fertig sein. Der trunkene Meister verpfändet im Obermut Leib und Seele dafür und bindet sich auch durch eine Blutsunterschrift. Am anderen Morgen heißt er den Knecht anfangen; der meint, das hätte er wohl an einem Vormittage herstellen und versprechen können. Am Nachmittag des dritten Tages sieht sich der Meister nach seinem Gitter um; alles ist fertig, es fehlt nichts als ein Ring; der Knecht aber ist verschwunden. Nun will er selbst den Ring herstellen, aber alles Eisen springt unter seiner Hand entzwei. Wie er sich müht, es gelingt nicht; mit dem Mitternachts-Glockenschlag öffnet sich die Erde und er versinkt. Seitdem ist er verdammt, unten zu schmieden, bis der fehlende Ring am Gitter sein wird. So oft Menschen ihm helfen wollten und jenen Ring ergänzten, verschwand derselbe oder seine Leute hatten nicht eher Ruhe, bis sie den Ring abnehmen ließen. Den Nachtschmied kann man noch heut unter der Erde pochen hören.