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Im 16. Jahrhundert lebte in Schweidnitz ein Mann, Johannes Beer genannt. Im Jahr 1570, als er seiner Gewohnheit nach zu seiner Lust auf den nah gelegenen Zottenberg ging, bemerkte er zum erstenmal eine Öffnung, aus der ihm beim Eingang ein gewaltiger Wind entgegenwehte. Erschrocken ging er zurück, bald darauf aber, am Sonntag Quasimodogeniti, beschloß er von neuem die Höhle zu untersuchen. Er kam in einen engen, geraden Felsengang, ging einem fernschiminernden Lichtstrahl nach und gelangte endlich zu einer beschlossenen Türe, in der eine Glasscheibe war, die jenes wundersame Licht warf. Auf dreimaliges Anklopfen ward ihm geöffnet und er sah in der Höhle an einem runden Tisch drei lange abgemergelte Männer in altdeutscher Tracht sitzen, betrübte und zitternde. Vor ihnen lag ein schwarzsamtenes, goldbeschlagenes Buch. Hierauf redete er sie mit: »pax vobis!« an und bekam zur Antwort: »hic nulla pax!« Weiter vorschreitend rief er nochmals: »pax vobis in nomine domini!« erzitternd mit kleiner Stimme versetzten sie: Aic non pax.« Indem er vor den Tisch kam, wiederholte er: »pax vobis in nomine domini nostri Jesu Christi!« worauf sie verstummten und ihm jenes Buch vorlegten, welches geöffnet den Titel hatte: liber obedientiae. Auf Beer's Frage: wer sie wären? gaben sie zur Antwort: sie kennten sich selber nicht. »Was sie hier machten?« – »Sie erwarteten in Schrecken das jüngste Gericht und den Lohn ihrer Taten.« – »Was sie bei Leibes-Leben getrieben?« Hier zeigten sie auf einen Vorhang, hinter dem allerlei Mordgewehre hingen, Menschengerippe und Hirnschädel. »Ob sie sich zu diesen bösen Werken bekennten?« – »Ja!« –»Ob es gute oder böse?« – »Böse.« – »Ob sie ihnen leid wären?« Hierauf schwiegen sie still, aber erzitterten: »sie wüßtens nicht!«
Die schlesische Chronik gedenkt eines Raubschlosses auf dem Zottenberge, dessen Ruinen noch zu sehen sind.