Sagen aus der Steiermark
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Das Bergmännlein im Nestlgraben

Im Nestlgraben bei Turrach und auf der Turracher Höhe sind die einzigen Fundstätten in der Steiermark, wo echte Steinkohle vorkommt. Ehemals wurde diese vorzügliche Steinkohle auch bergmännisch abgebaut; nur die verfallenen Stollen erinnern noch an diese Zeit, aber auch die Sage berichtet davon.

Damals war im Bergwerk bei Turrach ein schmächtiger Bursche beschäftigt, der die losgebrochenen Kohlenstücke in die Aufzugstonne werfen mußte. Weil er aber dabei viel zu langsam war, wurde er von den rohen Knappen oft beschimpft und sogar geschlagen. Als er einmal recht müde war und kaum mehr arbeiten konnte, weinte er bitterlich. Plötzlich stand ein Bergmännlein mit langem, weißem Bart in Bergmannstracht vor ihm und sprach: »Ich habe Mitleid mit dir, und wenn du brav bleibst, so will ich für dich arbeiten, aber du darfst es niemandem sagen. Wenn. du plauderst, wirst du furchtbar bestraft!« – Der Knabe versprach zu schweigen, brauchte wirklich nicht mehr zu arbeiten und hatte das schönste Leben. Das Bergmännlein arbeitete so fleißig, daß der Knabe doppelten Lohn erhielt. Darüber wurden die Knappen zornig vor Neid und beobachteten ihn, konnten aber nichts Auffälliges entdecken. An einem Sonntag nahmen sie ihn mit ins Wirtshaus, ließen fleißig Wein auftragen, bis der Bursch einen tüchtigen Rausch hatte. In diesem Zustand verriet er den Knappen sein Geheimnis. Als er am nächsten Morgen reumütig in die Grube fuhr, wartete schon der erzürnte Berggeist, zerriß den Knaben und warf die Stücke in die Aufzugstonne. Aber auch die bösen Knappen, die den, armen Jungen verführt hatten, fanden bald der Reihe nach ein vorzeitiges Ende im Bergwerk.

 


 


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