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An Bettine. | Düsseldorf. |
Warum schreiben wir uns nicht? – Ich gehe in jeder Stunde mit Dir um, Dein Bild steht immer hinter meinem Tintenfaß, und ich sehe Dich immer an. Wenn ich Dein Bild aufgestellt habe, so bin ich honett, gut, einfach und stolz. – Ich gehe hier mit vielen Leuten um, die schlechter sind als ich und Du, man muß auch das lernen. Was mich hier fesselt, ist die Galerie und das artige Theater, dann der geschickte Musikdirektor, dem ich eine Oper dichten will und der mir dafür Unterricht in der Komposition geben wird. Eine kleine Oper habe ich schon fertig für Neujahr, wo sie aufgeführt werden soll in Mannheim, er arbeitet noch daran. Hast Du Savigny in Frankfurt gesehen? wie war er? – Wie lebst Du, was machst Du? – Ich hab heut an Christian geschrieben, ich bitte, schreib ihm auch. Bald ist mein Namenstag, schick mir dann einen recht langen Brief, er ist mir das liebste, aber ungezwungen, ungeniert, so wenn Dir's einfällt und was Dir einfällt, ich werd mir's schon zurechtlegen. Kommt Minchen Günderode nicht auch zuweilen mit ihrer Schwester zu Dir? – Ich bin ihr einen Brief schuldig. Küsse sie von mir, sage ihr, daß ich sie liebe wie ich jetzt kein anderes Wesen lieben kann! – Denn in meine Oper denk ich die Hauptrolle mir grade wie sie! und den ersten Liebhaber wie mich. – Ich muß ihr zu Füßen fallen, ich muß sie küssen, sie mag wollen oder nicht. – Und sie muß auch am End einer langen Arie mir in die Arme fallen und mich beglücken, stelle ihr das doch recht beweglich vor; und daß es ja nicht anders sein könne, weil sie einmal meine Opernheldin ist, sie soll sich bewegen lassen, darauf einzugehen. Das wird recht schön sein, wenn ich mir denke, es sei alles wahr, dann werde ich mir die lieblichsten, hinreißendsten Szenen zum Küssen malen!
Hast Du was gedichtet, geschrieben, schicke mir es in meine Einsamkeit. – Wenn Du ein Kinderkleidchen für ein liebes, rundes Mädchen von drei Jahren hättest, aber recht hübsch und bald, so würdest Du mir große Freude machen. Wo nur Arnim stecken mag, ich hörte seit meinem Brief nichts mehr von dem Jungen. Du bist wohl recht ruhig. – Ich bin es auch. Ich schicke Dir vielleicht bald mein Porträt. Schreibe mir einen langen historischen Brief. Deine Empfindung, meine Empfindung kennen wir ja! – –
Ich werde noch eine Weile hierbleiben, denn zu sehen, zu hören, ja mitzufühlen, wie alles Denken und Erdenken plötzlich fließend wird in musikalischen Gesetzen, die der Poesie den Kopf zurechtrücken, das macht mich ganz hingerissen. – Leb wohl! schreib!
Clemens.