Fredrika Bremer
Nina
Fredrika Bremer

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Das Lied des Kämpfenden.

Erblasse, Wang, doch stärke dich mein Herz,
    Verfalle, Leib, doch Seele habe Frieden;
Heil dir, du Prüfer, Heil dir, bitterer Schmerz,
    Durch dich ist mir des Glaubens Kraft beschieden.

Du Sünde, die geschmeckt mein Erdensinn,
    Du Lahmheit, die des Geistes Kraft geschlagen,
Ihr eitlen Erdensorgen fahret hin,
    Und freudig werd ich meine Leiden tragen. 512

Die Augen auf! das heilige Gebot
    Des ewgen Himmels sollt ihr gläubig lesen,
Erheb dein Herz zum allerhöchsten Gott
    Und opfere ihm dein ganzes Sein und Wesen.

Die Schwachheit, die den Geist in Fesseln schlug,
    Besiege und erheb den Arm, den matten,
Erwache zu der Andacht hohem Flug,
    Eh dich ereilt der finstre Todesschatten.

Wach auf! – Von Angesicht zu Angesicht
    Sollst du beglückt den ewgen Vater schauen,
Der an Sündern übt ein gnädiges Gericht,
    Und sie erlöset von der Hölle Grauen.


»Wozu dieses Lied?« wird der Leser sagen. Es paßt für eine bußfertige Sünderin, für eine angehende Nonne, für einen Märtyrer, nicht für die weiche und bald bräutlich geschmückte Nina. Ja, auch für sie, aber nicht bloß für sie, sondern für Alle, die da kämpfen und nach Verklärung streben. Sie werden es empfinden; – es hat Töne und Worte aus ihrer Brust!

 


 


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