Clemens Brentano
Gedichte
Clemens Brentano

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An ***

                Ach! so fühlst du ihn denn auch
Diesen Glanz, so keusch und milde
Wie des Schöpfers Lebenshauch
Auf dem ersten Ebenbilde.

Also hob im ersten Tau,
Wie ein Kind im Heiligtume,
Auf des Paradieses Au
Still ihr Haupt die erste Blume.

Ach! dies ist kein irdscher Glanz,
Unerneuert, unverloren,
Ewig aus dem Lichte ganz
Vor der Sünde ausgeboren.

Dieses Weiß und dieses Rot
Ist noch nie gerichtet worden,
Keine Sünde und kein Tod
Kann je dieses Leben morden.

Nie erröten wird dies Weiß,
Dieses Rot wird nie erbleichen,
Denn in diesen Farbenkreis
Kann nicht Scham, nicht Schrecken reichen.

Aus dem Himmelgarten sind
Diese tiefen Blumenfarben,
Die zum Kranz das fromme Kind
Nahm aus reifer Ähren Garben.

Diese Anmut ist kein Schein,
Ist auch nicht der Glanz der Jugend;
Nichts vermag so schön zu sein,
Als der ewge Glanz der Tugend.

 


 


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