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Schaut, weise Heil'ge, dieß Eur' Licht und Stern!
Die Narr'n und Opfer seyd Ihr, scheint's, ja gern! Ist gnug jetzt? wollt von uns Ihr seyn betrogen, Bis Eurer weisen Brust der letzte Hauch entflogen? |
Moore. |
Das Feuer, das Canoe und die Quelle, von der aus Wildtödter seinen Rückzug antrat, standen so gegeneinander, daß sie die Winkel eines so ziemlich gleichseitigen Dreiecks würden gebildet haben. Die Entfernung vom Feuer zum Boote betrug etwas Weniger, als die Entfernung vom Feuer zu der Quelle, während die von der Quelle bis zum Boot etwa der zwischen den zwei zuerst genannten Punkten gleich kam. Dieß Verhältniß aber war bei geraden Linien – und in dieser Art konnten die Flüchtigen ihre Flucht nicht ausführen. Sie waren gezwungen, sich zu einem Umweg zu entschließen, um den Schutz der Büsche zu gewinnen und der Krümmung des Strandes zu folgen. Unter solchen Nachtheilen also trat der Jäger seinen Rückzug an – Nachtheilen, deren Größe er nur um so mehr empfand, vermöge seiner Kenntniß der Gewohnheiten aller Indianer, die in Fällen plötzlichen Alarms, zumal mitten in einer gedeckten Stellung, selten verfehlen, augenblicklich Plänkler nach den Seiten auszuschicken, in der Absicht, den Feinden auf allen Punkten entgegenzutreten, und wo möglich ihnen in den Rücken zu fallen. Daß so Etwas auch jetzt im Werke war, schloß er aus dem Stampfen von Füßen, das nicht blos, wie schon gemeldet, die Anhöhe herauf kam, sondern auch, wiewohl leiser, gehört wurde in ganz andrer Linie, nicht blos gegen den Hügel im Rücken zu, sondern auch gegen den äußersten Punkt der Landspitze, in einer Richtung, entgegengesetzt der, die er einzuschlagen im Begriffe stand. Schnelligkeit war daher jetzt von äußerster Wichtigkeit, da die verschiedenen Partien am Strand zusammentreffen konnten, ehe die Flüchtigen das Canoe zu erreichen vermochten.
Trotz der Dringlichkeit der Umstände zögerte Wildtödter doch einen Augenblick, ehe er sich in die die Küste einfassenden Büsche hineinstürzte. Seine Gefühle waren rege gemacht worden durch den ganzen Auftritt, und eine finstere Entschlossenheit war über ihn gekommen, wie sie ihm sonst fremd war. Vier dunkle Gestalten zeigten sich auf dem Hügelrücken, gegen die Helle des Feuers sich abhebend, und ein Feind konnte auf einen Blick geopfert werden. Die Indianer hatten Halt gemacht und starrten in das Dunkel, die alte kreischende Hexe zu suchen, und bei manchem Mann, der weniger gedacht hätte als der Jäger, wäre der Tod Eines von ihnen gewiß gewesen. Zum Glück war er umsichtiger. Obgleich die Büchse sich ein wenig gegen den Vordersten seiner Verfolger senkte, zielte oder feuerte er doch nicht, sondern verschwand in dem Versteck. Den Strand gewinnen, und ihm folgen bis herum zu dem Platz, wo Chingachgook schon mit Hist im Canoe war, ängstlich seine Ankunft erwartend, war das Werk eines Augenblicks. Seine Büchse auf den Boden des Canoe's legend, bückte sich Wildtödter, um dem letztern einen kräftigen Stoß von der Küste weg zu geben, als ein gewaltiger Indianer aus den Büschen hervorstürzte und wie ein Panther ihm auf den Rücken sprang. Alles hing jetzt an einem Haar; ein falscher Schritt richtete Alle zu Grunde. Mit einer Großherzigkeit, die einen Römer für alle künftige Zeiten hin berühmt gemacht haben würde, die aber in der Laufbahn eines so einfachen und niedrigen Mannes ohne diese anspruchslose Erzählung der Welt für immer fremd geblieben und verloren wäre, bot Wildtödter all' seine Kraft in einer verzweiflungsvollen Anstrengung auf, stieß das Canoe mit einer Gewalt hinaus, die es in einem Augenblick vielleicht hundert Fuß weit von der Küste wegtrieb, und stürzte selbst, mit dem Kopf voran, in den See; und sein Angreifer natürlich mit ihm.
Obgleich das Wasser einige Schritte vom Strand entfernt tief war, hatte es doch so nah am Ufer, wie die Stelle war, wo die beiden Feinde hineinfielen, nur Brusthöhe, dieß war jedoch schon völlig genug, um einen Mann zu tödten, der unter so ungünstigen Umständen hineingestürzt war, wie Wildtödter. Doch hatte er die Hände frei, und der Wilde war genöthigt, seinen Hals fahren zu lassen, um selbst sein Gesicht über dem Wasser zu halten. Eine halbe Minute dauerte ein verzweiflungsvoller Kampf, ähnlich dem Gezappel eines Alligators, der eben eine gewaltige Beute ergriffen hat, und dann standen Beide aufgerichtet, Jeder des Andern Arme zu packen suchend, um ihn am Gebrauche des tödtlichen Messers in der Finsternis zu hindern. Was der Ausgang dieses heftigen Kampfes von Mann gegen Mann gewesen wäre, kann man nicht wissen; aber ein Halbdutzend Wilde sprangen ins Wasser ihrem Genossen zu Hülfe, und Wildtödter ergab sich zum Gefangenen mit einer Würde, die nicht minder bemerkenswerth war, als seine Aufopferung.
Den See zu verlassen und den neuen Gefangenen an's Feuer zu führen, erforderte auch nur wieder eine Minute. So beschäftigt waren sie Alle mit dem Kampfe und dessen Folgen, daß sie das Canoe nicht sahen, obgleich es der Küste noch so nahe war, daß der Delaware und seine Verlobte jede Sylbe ganz deutlich hörten, die gesprochen wurde; und die ganze Truppe verließ den Platz, Einige setzten die Verfolgung Hist's dem Strande entlang fort, die Meisten aber kehrten zum Feuer zurück. Hier gewann Wildtödters Gegner so weit seinen Athem und seine Besinnung wieder, denn er war beinahe erwürgt worden von den Griffen des Andern, daß er die Art und Weise erzählen konnte, wie das Mädchen davon gekommen. Es war jetzt zu spät, die andern Flüchtlinge anzugreifen, denn sobald sein Freund in die Gebüsche abgeführt war, senkte der Delaware seine Ruderschaufel ins Wasser, und das leichte Canoe glitt geräuschlos dahin, dem Mittelpunkt des See's zusteuernd, bis es außer Schußweite war, und dann suchte es die Arche auf.
Als Wildtödter beim Feuer ankam, sah er sich umringt von nicht weniger als acht grimmigen Wilden, worunter sein alter Bekannter Rivenoak. Sobald dieser das Gesicht des Gefangenen erblickt hatte, redete er heimlich mit seinen Genossen, und ein leiser aber allgemeiner Ausruf der Freude und Ueberraschung entfuhr ihnen. Sie hatten erfahren, daß der Besieger ihres, jüngst auf der gegenüberliegenden Küste des See's gefallenen Freundes in ihren Händen, ihrer Barmherzigkeit oder Rachsucht preisgegeben war. Es lag eine nicht geringe Beimischung von Bewunderung in den trotzigen Blicken, die auf den Gefangenen geworfen wurden, Bewunderung, die ebensosehr durch seine jetzige Fassung, als durch seine vorangegangnen Thaten rege gemacht wurde. Man kann sagen, diese Scene war der Anfang des großen und schreckenverbreitenden Rufes, dessen Wildtödter, oder Falkenauge, wie er nachmals genannt wurde, unter allen Stämmen von Neu-York und Canada genoß; – ein Ruf, der freilich, was die Ausdehnung nach Länderstrecken und Menschenzahl betrifft, weit beschränkter war als der Ruf von Menschen im civilisirten Leben, aber der vielleicht, was ihm in diesen Punkten fehlte, durch seine größere Rechtmäßigkeit, und durch die gänzliche Ausschließung von Täuschung und künstlicher Pflege vergütete.
Die Arme Wildtödters wurden nicht gebunden, und es blieb ihm der freie Gebrauch seiner Hände, nachdem man erst sein Messer ihm weggenommen hatte. Die einzige Vorsichtsmaßregel, die man traf, um sich seiner Person zu versichern, war unablässige Wachsamkeit, und ein starkes Seil von Bast, das von einer Knöchel zur andern ging, nicht sowohl um ihn im Gehen zu hindern, als um einem etwaigen Fluchtversuche mittelst eines plötzlichen Satzes ein Hinderniß in den Weg zu legen. Selbst diese außerordentliche Vorbeugungsmaßregel gegen einen Fluchtversuch ward erst getroffen, nachdem man den Gefangenen an's Licht geführt und seine Person erkannt hatte. Es war in der That ein Compliment, das man seiner Kühnheit machte, und er war stolz auf diese Auszeichnung. Daß er würde gebunden werden, wenn die Krieger schliefen, war ihm wahrscheinlich; aber gebunden zu werden im Augenblick seiner Gefangennehmung, war ein Beweis, daß er schon, und so frühe, einen Namen gewann. Während die jungen Indianer das Seil befestigten, dachte er bei sich selbst nach, ob wohl Chingachgook ebenso behandelt worden wäre, wäre auch er dem Feinde in die Hände gefallen. Auch rührte der Ruf des jungen Bleichgesichts nicht ganz von dem glücklichen Erfolg seines früheren Kampfes, oder von der Klugheit und Kaltblütigkeit her, die er bei der Unterhandlung erwiesen hatte; sondern er hatte auch durch die Ereignisse der Nacht einen großen Zuwachs erhalten. Unbekannt mit den Bewegungen der Arche, und mit dem Zufall, der die Feinde ihr Feuer hatte erblicken machen, schrieben die Irokesen die Entdeckung ihres neuen Lagers der Wachsamkeit eines so schlauen Feindes zu. Die Art und Weise, wie er sich auf die Landspitze gewagt hatte, die Entführung oder Flucht Hist's, und ganz besonders die Selbstaufopferung des Gefangnen, verbunden mit der Besonnenheit, womit er das Canoe hinausgestoßen, waren ebenso viele wichtige Glieder in der Kette von Thatsachen, worauf sein wachsender Ruhm beruhte. Manche dieser Umstände hatten die Indianer selbst gesehen, manche waren ihnen erklärt worden, und alle wurden gewürdigt.
Während solche Bewunderung und Ehren so ohne Rückhalt Wildtödtern gezollt wurden, entging er doch nicht einigen Beschwerlichkeiten seiner Lage. Man gestattete ihm, sich auf das Ende eines Blockes in der Nähe des Feuers zu setzen, um seine Kleider zu trocknen, und sein Gegner von Kurzem her stand ihm gegenüber, bald Stücke seiner eignen ärmlichen Kleidung an die Hitze haltend, bald sich die Kehle befühlend, wo die Spuren von seines Feindes Fingern noch recht gut sichtbar waren. Die übrigen Krieger rathschlagten in der Nähe miteinander, da Alle, die aus gewesen, mit der Nachricht zurückgekehrt waren, daß keine anderen Herumstreifer in der Nähe des Lagers zu finden seyen. Während dieses Stands der Dinge näherte sich das alte Weib, deren indianischer Name verdollmetscht Bärin bedeutete, Wildtödtern mit geballten Fäusten und feuersprühenden Augen. Bisher hatte sie sich mit Kreischen begnügt, eine Aufgabe, bei der sie ihre Rolle mit nicht geringem Erfolg gespielt hatte, aber nachdem sie auf's wirksamste Alles in Alarm gesetzt hatte, was im Bereich einer durch lange Uebung gekräftigten Lunge lag, richtete sie zunächst ihre Aufmerksamkeit auf die Unbilden, die ihre eigne Person bei dem Kampfe erlitten hatte. Diese waren in keiner Weise von Bedeutung, obwohl von einer Art, daß sie wohl alle Wuth eines Weibes erwecken konnten, das längst nicht mehr mittelst sanfterer Eigenschaften anzog, und sehr geneigt war, die Mühsale, die sie so lange erduldet, als vernachlässigte Gattin und Mutter von Wilden an Jedem, der in ihre Gewalt kam, zu rächen. Wenn Wildtödter sie nicht auf die Dauer verletzt, hatte er ihr doch für einige Zeit Schmerzen bereitet, und sie war nicht die Person, ein Unrecht dieser Art um des Beweggrunds willen zu übersehen.
»Stinkthier der Bleichgesichter,« begann diese erbitterte und halbpoetische Furie, dem unerschütterlichen Jäger die Faust unter die Nase schüttelnd, »Ihr seyd nicht einmal ein Weib. Eure Freunde, die Delawaren, sind Weiber, und Ihr seyd ihr Schaaf. Euer eignes Volk wird Euch nicht anerkennen, und kein Stamm von rothen Männern würde Euch in seinen Wigwams dulden; Ihr schleicht herum unter Kriegern in Unterröcken. Ihr unsern tapfern Freund erschlagen, der uns verlassen hat? – nein! seine große Seele verschmähte es, mit Euch zu kämpfen, und verließ lieber ihren Leib, als daß sie die Schmach auf sich geladen, Euch zu tödten! Aber das Blut, das Ihr vergosset, als der Geist nicht zusah, ist nicht in die Erde geflossen. Es muß begraben seyn in Eurem Stöhnen – welche Musik höre ich! Das ist nicht das Aechzen eines rothen Mannes! – kein rother Krieger stöhnt und grunzt so wie ein Schwein. Diese Töne kommen aus einer Bleichgesichtskehle – einer Yengeese-Brust – und tönen so lieblich, wie eines Mädchens Singen. – Hund – Stinkthier – Wiesel – Iltiß – Stachelschwein – Ferkel – Kröte – Spinne – Yengee –«
Hier mußte wohl die Alte, nachdem sie ihren Athem aufgewendet, und ihren Schatz von Schimpfwörtern erschöpft hatte, einen Augenblick inne halten, obwohl sie noch immer beide Fäuste dem Gefangenen in's Gesicht schüttelte, und ihr ganzes mit Runzeln bedecktes Gesicht voll wilder, erbitterter Rachgier war. Wildtödter betrachtete diese ohnmächtigen Versuche, ihn aufzubringen, mit der Gleichgültigkeit, womit in unserm Zustand der Gesellschaft ein Gentleman auf die Schimpfreden eines Lumpen herabsieht; er fühlte, daß die Zunge eines alten Weibes nimmermehr einen Krieger verunehren konnte, so wie dieser weiß, daß Lüge und Gemeinheit auf die Länge nur diejenigen beschimpfen, die sich ihrer bedienen mögen; aber für den Augenblick wurden ihm weitere Angriffe erspart durch das Dazwischentreten Rivenoak's, der die Hexe bei Seite schob, sie den Ort verlassen hieß, und sich anschickte, sich neben den Gefangenen zu setzen. Das alte Weib entfernte sich, aber der Jäger erkannte wohl, daß er der Gegenstand aller ihrer Belästigungen und Quälereien, wenn auch nicht thätlicher Mißhandlungen seyn würde, so lang er in der Gewalt seiner Feinde blieb; denn Nichts wurmt tiefer, als das Bewußtseyn, daß ein Versuch, Jemand in Zorn zu bringen, mit Verachtung aufgenommen worden ist, – einem Gefühl, das gewöhnlich das passivste von allen in der menschlichen Brust gehegten zu seyn pflegt. Rivenoak nahm ruhig seinen Sitz, wie wir schon erwähnt, ein, und nach einem kurzen Stillschweigen begann er ein Gespräch, das wir natürlich wieder zum Besten der Leser übersetzen, welche die nordamerikanischen Sprachen nicht studirt haben.
»Mein Bleichgesichtfreund ist sehr willkommen,« sagte der Indianer mit einem vertraulichen Kopfnicken, und mit einem so versteckten Lächeln, daß es Wildtödters ganze Aufmerksamkeit brauchte, es zu entdecken, und nicht wenig von seiner Philosophie, um dabei ganz ruhig zu bleiben, »er ist willkommen. Die Huronen unterhalten ein heißes Feuer, des weißen Mannes Kleider daran zu trocknen.«
«Ich danke Euch, Hurone, oder Mingo, oder wie ich Euch eigentlich zu nennen habe,« versetzte der Andere; »ich danke Euch für den Willkomm und danke Euch für das Feuer. Beide sind gut in ihrer Art, und das letztere ist sehr gut, wenn Einer in einem so kalten Bade gewesen, wie der Glimmerglas ist. Selbst Huronenwärme mag in einem solchen Zeitpunkt angenehm seyn einem Mann mit einem Delawarenherzen.«
»Das Bleichgesicht – aber mein Bruder hat einen Namen? Ein so großer Krieger hat doch wohl nicht ohne einen Namen gelebt!«
»Mingo,« sagte der Jäger, und Etwas von der Schwäche der menschlichen Natur offenbarte sich in dem Blicke seines Auges und in der Farbe seiner Wangen, »Mingo, Euer Tapfrer nannte mich Falkenauge, ich glaube wegen meines raschen und sichern Zielens, als er mit seinem Haupt in meinem Schooß lag, ehe sein Geist nach den glücklichen Jagdrevieren aufflog!«
»Es ist ein guter Name. Der Falke ist seines Stoßes sicher. Falkenauge ist kein Weib; warum lebt er bei den Delawaren?«
»Ich verstehe Euch, Mingo, aber wir betrachten das Alles als eine Tücke von Einigen Eurer listigen Teufel, und läugnen die Beschuldigung. Die Vorsehung hat mich jung unter die Delawaren versetzt, und abgerechnet was christliche Gebräuche von meiner Farbe und meinen Gaben fordern, hoffe ich in ihrem Stamme zu leben und zu sterben. Doch aber bin ich nicht gemeint, meine angebornen Rechte ganz wegzuwerfen, und werde mich bestreben, die Pflicht eines Bleichgesichts in Gesellschaft von Rothhäuten zu erfüllen.«
»Gut; ein Hurone ist eine Rothhaut, so gut wie ein Delaware. Falkenauge ist mehr ein Hurone als ein Weib.«
»Ich denke, Mingo, Ihr kennt Eure eigne Meinung; wenn nicht, so ist sie doch, wie ich nicht zweifle, dem Satan wohl bekannt? Aber wenn Ihr etwas von mir heraus bringen wollt, so sprecht deutlicher, denn einen Handel kann man nicht abschließen mit verbundnen Augen und gelähmter Zunge.«
»Gut; Falkenauge hat keine Gabelzunge, und er liebt zu sagen, was er denkt. Er ist ein Bekannter der Bisamratze,« – mit diesem Namen bezeichneten alle Indianer Hutter, – »und er hat in seinem Wigwam gewohnt, aber er ist nicht ein Freund von ihm. Es ist ihm nicht um Skalpe zu thun, wie einem armseligen Indianer, sondern er kämpft wie ein mannhaftes Bleichgesicht. Die Bisamratze ist weder weiß noch roth, weder Thier noch Fisch. Sie ist eine Wasserschlange; manchmal im Wasser, manchmal auf dem Land. Er trachtet nach Skalpen wie ein Räuber, Falkenauge kann zurückgehen und ihm sagen, wie er die Huronen überlistet habe, wie er entkommen sey; und wenn dann seine Augen in einem Nebel sind, wenn er nicht mehr von seiner Kajüte bis zu den Wäldern sehen kann – dann kann Falkenauge die Thüre öffnen für die Huronen. Und wie wird der Raub getheilt werden? Ha! Falkenauge wird das Meiste hinwegnehmen und die Huronen werden nehmen, was er übrig lassen mag. Die Skalpe können nach Canada wandern, denn ein Bleichgesicht hat keine Lust daran.«
»Nun gut, Rivenoak, denn so höre ich Euch nennen, das ist einmal deutlich gesprochen, obwohl auf Irokesisch. Ich verstehe wohl Alles, was Ihr meint, und muß sagen, diese Teufelei geht selbst über Mingoteufelei hinaus. Ohne Zweifel, es wäre leicht, zurückzugehen, und der Bisamratze zu sagen, daß ich von Euch losgekommen, und dazu noch durch die That einiges Lob und Ansehen zu gewinnen.«
»Gut; das ist es, was ich von dem Bleichgesicht wünschte.«
»Ja, ja – das ist klar genug. Ich weiß ohne weitere Worte, was Ihr von mir verlangt. Während ich im Hause der Bisamratze sitze, und sein Brod esse, und mit seinen hübschen Töchtern lache und plaudere, könnte ich seine Augen mit einem dicken Nebel umhüllen, daß er nicht einmal die Thüre, geschweige das Land sähe!«
»Gut. Falkenauge sollte ein Hurone geboren seyn! Sein Blut ist kaum halb weiß!«
»Da irrt Ihr, Hurone; ja, da irrt Ihr so gewaltig, wie wenn Ihr einen Wolf für einen Panther hieltet. Ich bin weiß an Blut, Herz, Natur und Gaben, obwohl ein wenig Rothhaut in Gefühlen und Lebensart. Aber wenn des alten Hutter's Augen recht benebelt sind, und seine hübschen Töchter vielleicht in tiefem Schlaf liegen, und Hurry Harry, die große Fichte, wie Ihr Indianer ihn nennt, von Allem eher als von Unheil träumt, und Alle denken, Falkenauge versehe den Dienst einer treuen Schildwache, hätte ich weiter nichts zu thun, als irgendwo eine Fackel zum kenntlichen Signal auszustecken, die Thüre zu öffnen und die Huronen einzulassen, um sie Alle niederzuschlagen.«
»Gewiß ist mein Bruder im Irrthum; er kann nicht weiß seyn! Er ist würdig, ein großer Häuptling unter den Huronen zu seyn!«
»Das ist sehr wahr, glaube ich gern, wenn er dieß Alles zu thun im Stande wäre. Jetzt merkt auf, Hurone, und hört auch einmal ein paar ehrliche Worte aus dem Mund eines geraden, einfachen Mannes. Ich bin als Christ geboren, und die von einem solchen Stamme kommen, und den Worten horchen, die zu ihren Vätern geredet wurden, und zu ihren Kindern werden geredet werden, bis die Erde mit Allem was darin ist, vergeht, können sich nimmermehr zu solcher Verruchtheit hergeben. Listen im Krieg mögen rechtmäßig seyn, und sind es; aber Listen und Trug, und Verrätherei unter Freunden passen nur für die Teufel unter den Bleichgesichtern. Ich weiß, daß es weiße Männer genug gibt, die Euch eine so falsche Idee von unsrer Natur geben können, aber die sind untreu ihrem Blut und ihren Gaben, und sollten, wenn sie es nicht wirklich sind, Ausgestoßene und Vagabunden seyn. Kein rechtliches Bleichgesicht könnte thun, was Ihr verlangt, und um so offen gegen Euch zu seyn, als es meine Art und mein Bestreben ist, nach meinem Urtheil auch kein rechtlicher Delaware; mit einem Mingo mag es ein andrer Fall seyn.«
Der Hurone hörte diese Abfertigung mit sehr begreiflichem Widerwillen an, aber er hatte seine Zwecke fest im Auge, und war zu schlau, um alle Aussicht, sie noch zu erreichen, durch eine übereilte Kundgebung seines Unmuths zu vereiteln. Sich zu einem Lächeln zwingend, schien er eifrig zuzuhören, und erwog dann nachdenklich, was er vernommen hatte.
»Liebt Falkenauge die Bisamratze?« fragte er plötzlich; »oder liebt er seine Töchter?«
»Keines von beiden, Mingo. Der alte Tom ist nicht der Mann, meine Liebe zu gewinnen, und was die Töchter betrifft, die sind hübsch genug, um jedem jungen Manne zu gefallen; aber Gründe genug sind gegen eine sehr große Liebe für die Eine oder die Andere, Hetty ist eine gute Seele, aber die Natur hat eine schwere Hand auf ihren Geist gelegt; – das arme Geschöpf!«
»Und die Wilde Rose!« rief der Hurone – denn der Ruf von Judiths Schönheit hatte sich unter denen verbreitet, welche in der Wildniß so gut zu reisen wußten, als auf der Heerstraße, mittelst alter Adlersnester, Felsen und geborstener Bäume, die ihnen durch Sage und Ueberlieferung bekannt waren: so gut wie unter den weißen Grenzbewohnern – »und die wilde Rose, ist sie nicht süß genug, um an die Brust meines Bruders gesteckt zu werden?«
Wildtödter besaß zu viel vom gebornen Gentleman, um das Mindeste gegen den guten Ruf eines durch Natur und Stellung so hülflosen Wesens zu äußern; und da er keine Unwahrheit reden mochte, schwieg er lieber ganz. Der Hurone mißverstand den Beweggrund, und vermuthete, seiner Zurückhaltung liege eine nicht erhörte Neigung zu Grunde. Immer noch trachtend, seinen Gefangenen zu verführen oder zu bestechen, um in den Besitz der Schätze zu kommen, womit seine Einbildungskraft das Castell anfüllte, setzte er seine Angriffe beharrlich fort.
»Falkenauge spricht mit einem Freund,« sagte er. »Er weiß, daß Rivenoak der Mann seines Wortes ist, denn sie haben miteinander gehandelt, und Handel öffnet die Seele. Mein Freund ist hieher gekommen, wegen einer kleinen Schnur, von einem Mädchen festgehalten, welche den mannhaftesten Krieger ganz und gar nach sich reißen kann?«
«Jetzt seyd Ihr der Wahrheit näher, Hurone, als je zuvor, seit unser Gespräch begonnen. Aber das eine Ende dieser Schnur war nicht an meinem Herzen befestigt, auch haftete keines an der Wilden Rose.«
»Das ist wunderbar! Liebt mein Bruder mit seinem Kopf und nicht mit seinem Herzen? Und kann die Schwachsinnige so hart an einem so mannhaften Krieger zerren?«
»Da ist es wieder! manchmal richtig und manchmal falsch! Die Schnur, davon Ihr sprachet, ist befestigt an dem Herzen eines großen Delawaren; eigentlich Eines vom Mohikanstamm, der unter den Delawaren lebt seit der Zerstreuung seines eignen Volkes und der Familie der Unkas – Chingachgook mit Namen, oder Große Schlange. Er ist hieher gekommen, geleitet von jener Schnur, und ich bin ihm gefolgt, oder vielmehr ging ihm voran, denn ich kam zuerst hieher, durch nichts Stärkeres hergezogen, als durch Freundschaft, die stark genug ist bei solchen, die nicht neidisch sind mit ihren Gefühlen und gern auch ein Wenig für ihre Mitgeschöpfe leben, so gut wie für sich selbst.«
»Aber eine Schnur hat zwei Enden – eines ist befestigt am Herzen eines Mohikans, und das andere –?«
»Ha, das andere war hier, dicht am Feuer, noch vor einer halben Stunde. Wah-ta!-Wah hielt es in ihrer Hand, wenn es nicht an ihrem Herzen haftete.«
»Ich verstehe, was Ihr meint, mein Bruder,« versetzte der Indianer ernst, jetzt erst dem Zusammenhange der Ereignisse des Abends auf die Spur kommend. »Die Große Schlange, als der Stärkste, zog an der Schnur und Hist war gezwungen, uns zu verlassen.«
»Ich denke nicht, daß es viel Ziehens brauchte,« erwiederte der Andere, immer in seiner stillen Weise lachend, und das so herzlich, als wäre er kein Gefangener in Gefahr von Martern und Tod schwebend, gewesen. »Ich glaube nicht, daß es da viel Ziehens brauchte; nein, wahrhaftig nicht. Gott tröste Euch, Hurone; er hat das Mädchen gern, und das Mädchen ihn, und es ging über Huronenlist, zwei junge Leute von einander getrennt zu halten, wenn ein so starkes Gefühl sie an einander knüpfte.«
»Und Falkenauge und Chingachgook kamen nur mit diesem Vorhaben in unser Lager?«
»Das ist eine Frage, die sich selbst beantwortet, Mingo! Ja, wenn eine Frage reden könnte, sie würde sich selbst beantworten zu Eurer vollkommnen Befriedigung. Warum sonst sollten wir kommen? Und doch ist es nicht ganz genau so; denn wir kamen gar nicht in Euer Lager, sondern nur bis an die Fichte dort, die Ihr auf der andern Seite des Hügelrückens seht, wo wir standen und Euer Thun und Treiben beobachteten, so lang es uns beliebte. Als wir fertig waren, gab Schlange sein Signal, und dann ging Alles genau wie es gehen konnte, bis zu dem Augenblick, wo der Vagabund dort mir auf den Rücken sprang. Gewiß! deßhalb kamen wir und in keiner andern Absicht; und wir erreichten, weßhalb wir kamen; es wäre nutzlos, etwas Anderes behaupten zu wollen. Hist ist auf und davon mit einem Mann, der so gut wie ihr Gatte ist, und begegne mir was da wolle; das ist wenigstens etwas Gutes gewonnen.«
»Welches Zeichen oder Signal benachrichtigte das junge Mädchen, daß ihr Liebhaber in der Nähe sey?« fragte der alte Hurone mit größerer Neugier, als er sonst zu verrathen pflegte.
Wildtödter lachte wieder, und schien sich des Gelingens der That mit so herzlicher Fröhlichkeit zu freuen, wie wenn er nicht das Opfer davon geworden wäre.
»Eure Eichhörner sind große Nachtschwärmer, Mingo!« rief er, noch immer lachend – »ja, die sind gewiß rechte Nachtschwärmer! Wenn andrer Leute Eichhörner zu Hause sind und schlafen, sind die Eurigen noch auf den Bäumen lustig und munter, und pfeifen und singen in einer Weise, daß selbst ein Delawarisches Mädchen ihre Musik verstehen kann! Nun, es gibt vierbeinigte Eichhörner und es gibt zweibeinigte Eichhörner, und ich lobe mir die letztern, wenn eine gute, zähe Schnur zwei Herzen zusammenknüpft. Wenn diese sie zusammenbringt, so sagt jenes, wann es gilt, es am stärksten zu ziehen!«
Der Hurone sah ärgerlich aus, doch gelang es ihm, jede heftige Aeußerung seiner Erbitterung zu unterdrücken. Er verließ bald seinen Gefangnen, begab sich zu den andern Kriegern, und theilte ihnen das Wesentliche dessen, was er erfahren hatte, mit. Wie er selbst, so fühlten auch die Uebrigen Bewunderung neben ihrem Verdruß über die Keckheit und die gelungene That ihrer Feinde. Drei oder vier von ihnen stiegen auf die kleine Anhöhe hinauf, und betrachteten den Baum, wo sich die Abenteurer, wie sie gehört, aufgestellt hatten, und Einer stieg sogar hinab und suchte unten herum nach Fußtapfen, um sich zu versichern, daß jene Angabe wahr sey. Das Ergebniß bestätigte die Erzählung des Gefangenen, und Alle kehrten mit erhöhter Verwunderung und Achtung zum Feuer zurück. Der Bote, der mit einigen Mittheilungen von der Truppe weiter oben angekommen war, während die zwei Abenteurer das Lager beobachteten, ward jetzt mit einer Antwort fortgeschickt, und nahm ohne Zweifel den Bericht alles hier Vorgefallenen mit sich.
Bis zu diesem Augenblick hatte der junge Indianer, den man hatte mit Hist und einem andern Mädchen herumgehen sehen, keine Schritte gethan, eine Unterredung mit Wildtödter anzuknüpfen. Er hatte sich selbst von seinen Freunden ferngehalten, und war an der Versammlung jüngerer Weiber auf und abgeschritten, die wie gewöhnlich abgesondert sich zusammengethan hatten, und leise über die Flucht ihrer bisherigen Genossin sich besprachen. Vielleicht wäre der Wahrheit gemäß zu sagen, daß diese Letztern über das Vorgefallene ebenso vergnügt als ärgerlich waren. Ihre weiblichen Gefühle sprachen für die Liebenden, während ihr Stolz bei dem Erfolge ihres eignen Stammes betheiligt war. Es ist auch möglich, daß die überlegenen persönlichen Vorzüge Hist's sie für Einige von dem jüngern Theile der Gruppe gefährlich machten, und es diesen nicht leid war, sie der Macht ihrer Reize nicht mehr im Wege stehen zu sehen. Im Ganzen jedoch herrschte das bessere Gefühl vor; denn weder der wilde Zustand, worin sie lebten, und die Stammesvorurtheile der einzelnen Völkerschaften, noch ihr hartes Loos als indianische Weiber hatten die unvertilgbare Hinneigung ihres Geschlechtes zu sanfteren Gefühlen gänzlich zu besiegen vermocht. Eines von den Mädchen lachte sogar über die trostlosen Mienen des Burschen, der sich als verlassen betrachten mochte, ein Umstand, der plötzlich seine Thatkraft zu erwecken schien, und ihn veranlaßte, zu dem Stamm hinzutreten, auf welchem der Gefangene noch immer, seine Kleider trocknend, saß.
»Das ist Pantherkatze!« sagte der Indianer, prahlerisch mit der Hand auf die nackte Brust sich schlagend, indem er jene Worte sprach in einer Weise, die zeigte, welchen großen Eindruck er von ihnen erwartete.
»Das ist Falkenauge,« versetzte ganz ruhig Wildtödter, den Namen sich beilegend, unter welchem er künftighin allen Männern der Irokesen bekannt zu werden gewiß war. »Mein Gesicht ist scharf; reicht meines Bruders Sprung weit?«
»Von hier bis zu den Dörfern der Delawaren. Falkenauge hat mein Weib gestohlen; er muß sie zurückbringen, oder sein Skalp wird an einem Pfahl hängen und in meinem Wigwam trocknen.«
»Falkenauge hat Nichts gestohlen, Hurone. Er stammt nicht von einem Diebsgeschlecht und hat keine Diebesgaben. Euer Weib, wie Ihr Wah-ta!-Wah nennt, wird nie das Weib Eines der Rothhäute aus den Canada's werden; ihre Seele ist in der Hütte eines Delawaren, und ihr Leib ist gegangen sie zu suchen. Die Pantherkatze ist schnell, das weiß ich, aber ihre Füße können nicht Schritt halten mit den Wünschen eines Weibes.«
»Die Schlange der Delawaren ist ein Hund; er ist ein armseliger Ochsenfrosch, der sich im Wasser hält; er fürchtet sich auf festem Boden zu stehen, wie ein tapfrer Indianer.«
»Ei, ei, Hurone, das ist ziemlich unverschämt, sintemal es nicht eine Stunde ist, daß Schlange nur hundert Fuß von Euch entfernt stand, und die Dicke Eurer Haut mit einer Büchsenkugel probirt haben würde, als ich ihm auf Euch hindeutete, hatte ich nicht das Gewicht einiger Ueberlegung auf seine Hand gelegt. Ihr mögt Mädchen in den Ansiedlungen fangen mit Eurem Pantherkatzengeheule, aber das Ohr eines Mannes kann Wahrheit von Unwahrheit unterscheiden.«
»Hist lacht über ihn! Sie sieht, er ist lahm und ein ärmlicher Jäger, und ist nie auf dem Kriegspfad gewesen. Sie wird einen Mann zum Gatten nehmen, und nicht einen Narren.«
»Wie wißt Ihr das, Pantherkatze? wie wißt Ihr das?« versetzte Wildtödter lachend. »Sie ist auf den See gegangen, das seht Ihr, und vielleicht zieht sie eine Forelle einer Bastardkatze vor. Was die Kriegspfade betrifft, so haben weder Schlange noch ich viele Erfahrung, wie wir gerne gestehen; aber wenn Ihr dieß keinen nennen wollt, so müßt Ihr es, wie die Mädchen in den Niederlassungen, doch die Hochstraße zum Ehestand nennen. Nehmt meinen Rath, Pantherkatze, und sucht Euch ein Weib unter den jungen Huroninnen; unter den Delawarinnen werdet Ihr nie Eine mit ihrem guten Willen bekommen.«
Pantherkatze's Hand fühlte nach seinem Tomahawk, und als die Finger den Griff faßten, zogen sie sich krampfhaft zusammen, als wenn der Indianer zwischen Klugheit und Ingrimm schwankte. In diesem kritischen Augenblick näherte sich Rivenoak, veranlaßte durch eine gebieterische Geberde den jungen Mann, sich zu entfernen, und nahm selbst seinen früheren Sitz neben Wildtödter auf dem Baumstamm ein. Hier blieb er eine kleine Weile stumm sitzen, mit der ernsten Zurückhaltung eines indianischen Häuptlings.
»Falkenauge hat Recht,« begann endlich der Irokese; »sein Gesicht ist so scharf, daß er die Wahrheit sieht in einer dunkeln Nacht, und unsre Augen sind blind gewesen. Er ist eine Eule, und das Dunkel verbirgt ihm Nichts. Er darf seine Freunde nicht beschädigen und erschlagen; er hat Recht.«
»Es freut mich, daß Ihr so denkt, Mingo,« versetzte der Andere, »denn ein Verräther ist nach meinem Urtheil schlimmer als eine Memme. Ich frage so wenig nach der Bisamratze, als ein Bleichgesicht nach dem andern fragen darf; aber doch liegt er mir zu sehr am Herzen, als daß ich ihm in der Weise, wie Ihr wünschtet, einen Hinterhalt legen sollte. Kurz, nach meinen Ideen sind alle Listen, außer Listen im offenen Krieg, gegen das Recht, und wie wir Weißen es nennen, auch gegen das Evangelium.«
»Mein Bleichgesichtbruder hat Recht; er ist kein Indianer, der seinen Manitou und seine Farbe vergäße. Die Huronen wissen, daß sie einen großen Krieger zum Gefangnen haben, und sie werden ihn als Solchen behandeln. Wenn er gemartert werden soll, so werden seine Martern von der Art seyn, wie kein gewöhnlicher Mann sie ertragen kann, und wenn er als Freund behandelt wird, so wird die ihm erwiesene Freundschaft die Freundschaft von Häuptlingen seyn.«
Während der Hurone diese Versicherung seiner außerordentlichen Hochschätzung gab, blickte sein Auge verstohlen nach dem Gesicht des Andern, um zu entdecken, wie dieser das Compliment aufnehme, obgleich sein Ernst und seine anscheinende Aufrichtigkeit Jeden, der nicht in Listen und Künsten erfahren gewesen, seine Beweggründe schwerlich hatte entdecken lassen. Wildtödter gehörte zu den Arglosen; und bekannt mit den indianischen Begriffen, worin die Achtung, in Behandlung von Gefangenen, sich kund that, fühlte er sein Blut gerinnen bei dieser Ankündigung, wiewohl er eine so gestählte Fassung und Miene behauptete, daß sein scharfblickender Feind darin keine Spur von Schwäche lesen konnte.
»Gott hat mich in Eure Hände gegeben, Hurone,« versetzte endlich der Gefangene, »und ich denke, Ihr werdet nach Eurem Willen mit mir verfahren. Ich will mich nicht dessen rühmen was ich thun werde unter den Martern, denn ich bin noch nie auf die Probe gestellt worden, und vorher kann kein Mensch so Etwas behaupten; aber ich will mein Möglichstes thun, um dem Volk keine Schande zu machen, unter dem ich aufgewachsen bin. Indeß wünschte ich jetzt, daß Ihr mir bezeugtet, daß ich ganz von weißem Blute bin, und natürlich auch von weißen Gaben; somit, wenn ich sollte übermannt werden und mich vergessen, werdet Ihr, hoffe ich, den Fehler dahin stellen, wohin er eigentlich gehört, und ihn in keiner Weise den Delawaren, oder ihren Verbündeten und Freunden, den Mohikans, zurechnen. Wir sind Alle mit mehr oder weniger Schwäche erschaffen, und ich fürchte, die eines Bleichgesichts besteht darin, unter großen körperlichen Martern zu erliegen, während eine Rothhaut seine Lieder singt und den Feinden in's Gesicht trotzig sich seiner Thaten rühmt.«
»Wir werden sehen; Falkenauge hat eine gute Miene und er ist zäh. – Aber warum sollte er gemartert werden, wenn die Huronen ihn lieben? Er ist nicht als ihr Feind geboren; und der Tod Eines Kriegers wird nicht für immer eine Wolke zwischen sie werfen.«
»Um so besser, Hurone, um so besser. Dennoch möchte ich Nichts einem Mißverständnis über unsre beiderseitigen Gesinnungen zu verdanken haben. Es ist um so besser, wenn ihr keinen Groll nachtragt wegen des Verlustes eines Kriegers, der im Kampfe fiel; doch aber ist es unwahr, daß keine Feindschaft – rechtmäßige Feindschaft meine ich – zwischen uns bestehe. So weit ich überhaupt Rothhautgefühle habe, habe ich Delawarengefühle; und ich überlasse es Euch selbst zu beurtheilen, in wie weit sie freundschaftlich gegen die Mingo's seyn können.«
Wildtödter hielt inne, denn eine Art Gespenst stand vor ihm. das plötzlich den Fluß seiner Worte hemmte, und ihn in der That einen Augenblick zweifeln machte an der Treue seines gerühmten Gesichts. Hetty Hutter stand neben dem Feuer, so ruhig, als gehörte sie zu dem Stamme.
Während der Jäger und der Indianer dasaßen, Jeder die Gemüthsbewegungen beobachtend, die sich im Gesicht des Andern aussprachen, hatte sich das Mädchen unbeachtet genähert, ohne Zweifel von dem Strand auf der südlichen Seite der Landspitze her, oder derjenigen, die dem Ort zunächst war, wo die Arche geankert hatte, und war zu dem Feuer herangeschritten mit der ihrer Einfalt eigenthümlichen und durch ihre frühere Behandlung bei den Indianern allerdings gerechtfertigten Furchtlosigkeit. Sobald Rivenoak das Mädchen erblickte, erkannte er sie auch wieder, und zwei oder drei der jüngern Krieger herrufend, sandte sie der Häuptling auf Kundschaft aus, besorgt, Hetty's Erscheinung möchte der Vorbote eines neuen Angriffs seyn. Dann winkte er Hetty, näher heranzukommen.
«Ich hoffe, Euer Besuch ist ein Zeichen, daß Schlange und Hist in Sicherheit sind,« sagte Wildtödter, sobald das Mädchen der Aufforderung des Huronen gehorcht hatte. »Ich denke nicht, daß Ihr wieder mit dem Vorhaben an die Küste kommt, das Euch das letzte Mal herführte.«
»Judith hieß mich dießmal gehen, Wildtödter,« versetzte Hetty; »sie ruderte mich selbst in einem Canoe an's Land, sobald Schlange seine Hist gezeigt und seine Geschichte erzählt hatte. Wie schön ist Hist heute Nacht, Wildtödter, und wie viel glücklicher sieht sie aus, als da sie bei den Huronen war!«
»Das ist Natur, Mädchen; ja, das kann man als menschliche Natur setzen. Sie ist bei ihrem Verlobten und fürchtet nicht mehr einen Mingo zum Mann zu bekommen. Nach meinem Urtheil würde Judith selbst den größten Theil ihrer Schönheit verlieren, wenn sie dächte, sie müßte sie ganz einem Mingo hingeben! Zufriedenheit thut Viel zur Befestigung des guten Aussehens; und ich will Euch dafür stehen, Hist ist zufrieden genug, nachdem sie den Händen dieser Elenden entronnen und bei ihrem auserwählten Krieger ist! Sagtet Ihr nicht, Eure Schwester habe Euch an's Land gehen heißen – wie kam Judith dazu?«
»Sie bat mich zu gehen, um nach Euch zu sehen, und den Versuch zu machen, die Wilden zu bereden, daß sie noch mehr Elephanten nähmen für Eure Loslassung; aber ich habe die Bibel mitgebracht, die wird mehr ausrichten, als alle Elephanten in Vaters Schranke!«
»Und Euer Vater, gute kleine Hetty – und Hurry; wußten sie von Eurem Vorhaben?«
»Nichts. Beide schlafen; und Judith und Schlange hielten es für's Beste, daß sie nicht geweckt würden, damit sie nicht wieder gelüstete, auf Skalpe auszuziehen, wenn Hist ihnen gesagt hätte, wie wenige Krieger und wie viele Weiber und Kinder hier im Lager seyen. Judith ließ mir keine Ruhe, bis ich an's Land ging, um zu sehen, was aus Euch geworden.«
»Nun, das ist auffallend, was Judith betrifft! Warum ist sie denn auch wegen meiner so in Sorgen? Ja, jetzt sehe ich, wie die Sache ist; ja, jetzt durchschaue ich die ganze Sache. Ihr müßt verstehen, Hetty, Eure Schwester ist unruhig darüber, Harry March möchte erwachen und ungeschickterweise wieder dem Feind in die Hände laufen, weil er leicht die Idee haben könnte, er müsse als Reisegesellschafter mir in dieser Sache beistehen! Hurry ist ein zu täppischer Mensch, das geb' ich zu; aber ich glaube nicht, daß er meinetwillen so Viel wagen würde, wie für sich selbst.«
»Judith kümmert sich nicht um Hurry, wenn schon Hurry wohl um sie,« versetzte Hetty, unschuldig, aber mit großer Bestimmtheit.
»Ich habe Euch das schon früher sagen hören; ja, ich habe das sonst schon von Euch gehört, Mädchen; und doch ist es nicht wahr. Man lebt nicht unter einem Stamm, ohne auch Etwas zu sehen von der Art und Weise, wie die Neigung im Herzen eines Weibes arbeitet. Obgleich selbst keineswegs gesonnen, zu heirathen, bin ich doch unter den Delawaren ein Beobachter gewesen, und das ist eine Sache, worin Bleichgesicht- und Rothhaut-Gaben ganz gleich sind. Wenn das Gefühl anfängt, ist das junge Weib nachdenklich, und hat Augen und Ohren nur für den Krieger, der ihr Gemüth eingenommen hat; dann folgt Schwermuth und Seufzen und derlei Geberdungen; darnach, besonders wenn die Sachen nicht zu deutlicher Erörterung kommen, legt sie sich oft auf´s Tadeln und Fehlerfinden, und schilt den Jüngling eben wegen der Dinge, die ihr am besten an ihm gefallen. Manche junge Creatur ist gar geneigt, in dieser Weise ihre Liebe zu zeigen, und ich bin der Meinung, zu diesen gehört auch Judith. Nun habe ich sie so gut als läugnen hören, daß Hurry ein gutes Aussehen habe; und mit dem jungen Weib, das das thut, muß es in der That weit gekommen seyn.«
»Das junge Weib, das Hurry liebte, würde gestehen, daß er schön sey. Ich halte Hurry für sehr schön, Wildtödter, und gewiß muß Jedermann, wer Augen hat, so denken. Judith mag den Harry March nicht, und das ist der Grund, warum sie so viel an ihm aussetzt.«
»Gut – gut – meine gute kleine Hetty, sey es, wie Ihr wollt. Wenn wir auch von jetzt bis zum Winter fortschwatzten, würde doch Jedes bei seiner Meinung bleiben, und so nützen Worte nichts. Ich muß glauben, daß Judith sehr in Hurry verschossen ist und daß sie ihn früher oder später nehmen wird; und dieß nur um so mehr, nach der Art zu schließen, wie sie ihn schilt und mißhandelt; Ihr aber, glaube ich fast, denkt gerade das Gegentheil. Aber merkt, was ich Euch sage, Mädchen, und gebt Euch die Miene, es nicht zu wissen,« fuhr dieser Mann fort, der so blind war, in einem Punkt, wo Männer gewöhnlich scharfsichtig und rasch genug sind, Entdeckungen zu machen, und so scharfblickend in Dingen, welche der Beobachtung bei weitem des größten Theils der Menschen spotten würden; »ich sehe, wie es ist mit diesen Vagabunden. Rivenoak hat uns verlassen, wie Ihr seht, und spricht mit den jungen Männern dort, und obgleich es zu weit entfernt ist, um zu hören, kann ich doch sehen, was er ihnen sagt. Er gibt ihnen Befehl, Eure Bewegungen zu beobachten und ausfindig zu machen, wo das Canoe Euch treffen soll, um Euch zur Arche zurück zu führen, und dann fest zu nehmen Wen und Was sie können. Es thut mir leid, daß Judith Euch geschickt hat, denn ich denke mir, sie wünscht Eure Rückkehr.«
»Alles das ist schon in's Reine gebracht, Wildtödter,« versetzte das Mädchen in leisem, vertraulichem und bedeutsamem Tone; »und Ihr könnt mir zutrauen, daß ich die besten Indianer dort alle überlisten werde. Ich weiß, ich bin schwachsinnig, aber doch habe ich einigen Sinn und Verstand, und ihr sollt sehen, wie ich damit zurückzukommen weiß, wenn mein Vorhaben beendigt ist!«
»Ach, armes Märchen, ich fürchte, das Alles ist leichter gesagt als gethan. Es ist das ein giftiges Gezücht von Gewürmen, und ihr Gift ist nicht vermindert und milder worden durch den Verlust Hist's. Sehr froh bin ich, daß es Schlange gerade gelang, mit dem Mädchen sich zu retten, denn jetzt werden Zwei wenigstens glücklich seyn, während, wenn er in die Hände der Mingo's gefallen wäre. Zwei unglücklich und einem Dritten keineswegs so zu Muthe gewesen wäre, wie es einem Zufriedenen ist.«
»Jetzt erinnert Ihr mich an einen Theil meines Vorhabens, den ich beinahe vergessen hätte, Wildtödter. Judith trug mir auf, Euch zu fragen, was Ihr glaubt, daß die Huronen mit Euch thun würden, wenn Ihr nicht könntet losgekauft werden, und womit sie Euch am wirksamsten dienen könne? Ja, das war der wichtigste Theil des Auftrags – was sie thun könne, um Euch am wirksamsten zu dienen.«
»So denkt Ihr, Hetty; aber daran liegt nichts. Junge Weiber sind geneigt, am meisten Werth auf das zu legen, was ihre Gefühle berührt – aber das ist einerlei, sey es, wie Ihr wollt, nur nehmt Euch in Acht, daß Ihr nicht die Vagabunden sich eines Canoe's bemächtigen laßt. Wenn Ihr auf die Arche zurückkommt, sagt ihnen, sie sollen immer scharfe Wache, aber immer sich in Bewegung halten, ganz besonders bei Nacht. Es können nicht mehr viele Stunden vergehen, ohne daß die Truppen am Fluß von dieser Bande hören, und dann können Eure Freunde nach Unterstützung und Entsatz sich umsehen. Es ist nur ein Tagmarsch von der nächsten Garnison hieher, und rechte Soldaten werden nie müßig hinliegen, wenn der Feind in ihrer Nachbarschaft ist. Das ist mein Rath, und Ihr möget Eurem Vater und Hurry sagen: auf Skalpe Jagd machen, werde jetzt ein ärmliches Gewerbe seyn, da die Mingo's auf den Beinen und wach sind, und Nichts sie retten könne, bis die Truppen anlangen, als wenn sie einen tüchtigen Wassergürtel zwischen sich und den Wilden ziehen.«
»Was soll ich Judith von Euch sagen, Wildtödter? Ich weiß, sie wird mich wieder zurück schicken, wenn ich ihr nicht die Wahrheit über Euch berichte.«
»Dann sagt Ihr die Wahrheit. Ich sehe keinen Grund, warum Judith Hutter von mir nicht so gut die Wahrheit hören sollte, als eine Lüge. Ich bin ein Gefangener in den Händen der Indianer, und die Vorsehung allein weiß, was der Ausgang seyn wird! Hört, Hetty –« und er ließ die Stimme sinken und sprach noch heimlicher und noch mehr im Vertrauen, »Ihr seyd ein wenig schwachsinnig, muß man gestehen, aber Ihr versteht Euch ein Wenig auf Indianer. Hier bin ich in ihren Händen, nachdem ich einen ihrer muthigsten Krieger getödtet, und sie haben versucht, mich durch Furcht vor den Folgen ihrer Rache zu bearbeiten, Euern Vater und Alle in der Arche zu verrathen. Ich verstehe die Spitzbuben so gut, als wenn sie Alles geradezu mit ihren Zungen herausgesagt hätten. Sie halten mir die Lockungen der Habgier auf der einen und Furcht auf der andern Seite vor, und glauben, die Ehrlichkeit werde zwischen beiden zu Fall kommen. Aber thut Eurem Vater und Hurry zu wissen, daß es vergeblich ist, Schlange weiß es schon.«
»Aber was soll ich Judith sagen? Sie wird mich gewiß wieder zurück schicken, wenn ich ihr Gemüth nicht beruhige.«
»Nun, sagt Judith dasselbe. Ohne Zweifel werden die Wilden ihre Martern versuchen, um mich zur Schwäche zu bringen und den Verlust ihres Kriegers zu rächen; aber ich muß mich gegen natürliche Schwäche zu behaupten suchen, so gut ich immer kann. Ihr könnt Judith sagen, sie solle sich um mich keinen Kummer machen – es wird hart kommen, das weiß ich, sintemalen eines weißen Mannes Gaben nicht dahin gehen, unter Martern zu prahlen und zu singen, denn er empfindet in der Regel am wenigsten, wenn er am ärgsten leidet – aber Ihr mögt ihr sagen, sie solle sich keinen Kummer machen. Ich denke, ich werde es schon zu ertragen wissen; und sie darf sich darauf verlassen, mag ich auch noch sehr den Gleichmuth verlieren, und ganz und gar bewähren, daß ich weiß bin durch Wimmern und Stöhnen und selbst durch Thränen, – doch werde ich nie so weit kommen, daß ich meine Freunde verrathe. Wenn es daran geht, daß man mit glühenden Ladstöcken Löcher in's Fleisch brennt, und den Körper zerhackt, und das Haar mit den Wurzeln ausrauft, mag wohl die Natur die Oberhand gewinnen, was Aechzen und Klagen anbetrifft, aber damit wird der Triumph der Vagabunden enden; nichts Geringeres, als wenn ihn Gott den Teufeln Preis gibt, kann einen ehrlichen Mann seiner Farbe und seiner Pflicht untreu machen.«
Hetty hörte mit großer Aufmerksamkeit zu, und ihr mildes, aber sprechendes Gesicht verrieth lebhafte Theilnahme an der so vorläufig geschilderten Todesqual des künftigen möglichen Dulders. Anfänglich schien sie verlegen, wie sie sich benehmen sollte; dann ergriff sie eine Hand Wildtödters und empfahl ihm dringend und liebevoll, ihre Bibel zu borgen und darin zu lesen, während ihn die Wilden mit ihren Martern peinigten. Als der Andre redlich gestand, daß das Lesen über sein Vermögen gehe, erbot sie sich sogar, bei ihm zu bleiben, und selbst diesen heiligen Dienst zu versehen. Das Anerbieten ward freundlich abgelehnt, und da Rivenoak im Begriff stand, wieder zu ihnen zu treten, bat Wildtödter das Mädchen, ihn zu verlassen, wobei er ihr jedoch nochmals einschärfte, denen in der Arche zu sagen, daß sie volles Vertrauen in seine Treue setzen sollten. Jetzt entfernte sich Hetty und näherte sich der Gruppe von Weibern mit solcher Zuversicht und Selbstbeherrschung, als wäre sie eine Eingeborne des Stammes. Andrerseits nahm der Hurone seinen Sitz neben dem Gefangenen wieder ein, und fuhr fort, ihm mit all der tückischen Schlauheit eines geübten indianischen Rathsmannes Fragen vorzulegen, während der Andere seine List zu Schanden machte mit den Mitteln, die, wie man weiß, auch die wirksamsten sind, die Feinheit der anspruchsvolleren Diplomatie der Zivilisation zu vereiteln – oder sich in seinen Antworten auf die Wahrheit und die Wahrheit allein, beschränkte.