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2. Am Tatort

Freitag, 14. Juni, 9 Uhr

John F. X. Markham war Staatsanwalt von New York. Er war ein unermüdlicher Arbeiter, und er stattete die Staatsanwaltschaft mit allem Zubehör eines Ermittlungsbüros aus. Da er absolut unbestechlich war, hatte er nicht nur die glühende Bewunderung seiner Wählerschaft, auch seine politischen Gegner hatten das Gefühl, sich auf ihn verlassen zu können.

Er hatte seinen Posten erst seit ein paar Monaten inne, als er in einer der lokalen Zeitungen als ›Wachhund‹ bezeichnet wurde, und dieser Spitzname hing ihm an.

Markham war ein großer, kräftig gebauter Mann Mitte Vierzig. Sein bartloses, recht jugendliches Gesicht paßte eigentlich gar nicht zu seinem graumelierten Haar. Gemessen am gängigen Ideal war er nicht eigentlich schön, aber er besaß eine gewinnende Art und hatte auch auf vielen Gebieten seinen politischen Kollegen einiges voraus.

Wenn er sich von beruflichem Stress und Verantwortung frei machte, war er überaus großzügig. Aber schon ganz im Anfang unserer Bekanntschaft erlebte ich einmal, wie seine freundliche, gewinnende Art urplötzlich in strenge Autorität umschlug. Der Wechsel war so abrupt, als wäre in diesem Moment aus Markham eine völlig andere Persönlichkeit geworden. Bevor unsere Beziehungen endeten, sollte ich diesen Wechsel noch oft erleben. An diesem bestimmten Morgen zum Beispiel in Vances Salon lag mehr als nur eine Andeutung von dieser aggressiven Sturheit in seiner Art, und ich wußte, daß er äußerst besorgt war über den Mord an Alvin Benson.

In eiligen Schlucken nahm er seinen Kaffee zu sich. Dann setzte er seine Tasse ab, als Vance, der ihn die ganze Zeit amüsiert beobachtet hatte, bemerkte: »Na und? Warum dieser Trauerflor wegen des Hinscheidens von einem der Bensons? Sie waren doch nicht vielleicht zufällig der Mörder?«

Markham ignorierte Vances Lässigkeit: »Ich bin auf dem Weg zu Bensons Haus. Willst du mitkommen? Du hast mich um praktische Anschauung gebeten, und ich kam nur vorbei, um mein Versprechen zu halten.«

»Du vergißt nie etwas, oder?« antwortete Vance. »Eine bewundernswerte, wenn auch unbequeme Gabe.« Er warf einen Blick auf die Uhr über dem Kaminsims: es war kurz vor neun. »Aber welch' unmögliche Tageszeit! Was ist, wenn mich jemand sieht?«

Markham rutschte ungeduldig auf seinem Sessel hin und her. »Komm, beweg dich, du Faultier. Diese Sache ist kein Witz. Es ist verdammt ernst; und so, wie es bisher aussieht, wird daraus ein höchst unangenehmer Skandal. Was ist jetzt, kommst du mit?«

»Ich? Was sonst! Ich werde dem großen Rächer in Demut folgen«, gab Vance zurück, erhob sich und machte eine ironische Verbeugung.

Er läutete Currie und befahl, daß ihm seine Kleider gebracht würden. »Ich nehme an einer Veranstaltung teil, die Mr. Markham bei einer Leiche arrangiert hat, deshalb brauche ich etwas Ausgefallenes. Ist es warm genug für einen Seidenanzug? Und auf jeden Fall einen Lavendelbinder.«

»Hoffentlich steckst du dir nicht noch eine grüne Nelke an.«

»Du weißt sehr gut, daß ich niemals Blumen trage. So etwas hat man heutzutage nicht mehr. Die einzigen Leute, die sich das noch leisten können, sind Saxophonisten und Wüstlinge ... Aber jetzt erzähl' mir mal von dem verblichenen Benson.«

Mit Curries Hilfe zog sich Vance dann mit einer Geschwindigkeit an, wie ich sie selten gesehen hatte.

»Ich glaube, du kanntest Alvin Benson so beiläufig«, sagte der Staatsanwalt. »Also, heute früh rief seine Haushälterin die zuständige Polizeistation an und berichtete, daß sie ihn erschossen aufgefunden habe. Er war angezogen und saß in seinem Lieblingssessel in seinem Salon mit einem Loch in der Stirn. Diese Nachricht wurde natürlich sofort an das Hauptkommissariat weitergeleitet, und mein diensthabender Assistent benachrichtigte mich umgehend. Erst wollte ich den Fall der normalen Polizeiroutine überlassen; aber eine halbe Stunde später rief mich Major Benson, Alvins Bruder, an und fragte mich, ob ich ihm einen besonderen Gefallen tun und den Fall persönlich übernehmen könnte. Ich kenne den Major seit fast zwanzig Jahren, und so konnte ich nicht gut ablehnen. Also frühstückte ich schnell und machte mich auf den Weg zu Bensons Haus. Er wohnte in der Achtundvierzigsten Straße und als ich hier um die Ecke kam, fiel mir deine Bitte wieder ein. Also kam ich schnell 'rein, um zu sehen, ob du Lust hast, mitzukommen.«

»Sehr aufmerksam«, murmelte Vance und band sich vor dem Spiegel die Krawatte. Dann wandte er sich an mich. »Komm, Van. Wir wollen alle einen Blick auf den verblichenen Benson werfen. Ich bin sicher, daß einer von Markhams Bluthunden mit der Tatsache aufwarten wird, daß ich den alten Herrn verabscheute und deshalb das Verbrechen begangen haben müßte. Und deshalb fühle ich mich sicherer, wenn mein Rechtsbeistand bei mir ist. Du hast doch nichts dagegen, Markham?«

»Keineswegs«, stimmte der Staatsanwalt zu, obwohl ich das Gefühl hatte, daß er mich lieber nicht dabei gehabt hätte. Ich war inzwischen viel zu interessiert an der ganzen Angelegenheit, als daß ich auch nur der Form halber abgelehnt hätte. Also folgte ich Vance und Markham die Treppen hinunter.

Während wir im Wagen unterwegs waren, erschien Markham geistesabwesend und in Gedanken versunken. Seit wir die Wohnung verlassen hatten, war noch kein Wort gesprochen worden; aber als wir in die Achtundvierzigste Straße einbogen, fragte Vance: »Wie sieht die gesellschaftliche Etikette aus bei derlei morgendlichen Mordbesichtigungen, abgesehen davon, daß man wohl seinen Hut abnimmt angesichts der Leiche?«

»Du kannst den Hut aufbehalten«, brummte Markham.

»Tatsächlich? Wie in der Synagoge, was? Höchst interessant! Vielleicht sollte man die Schuhe ausziehen, um die Fußabdrücke nicht zu ruinieren.«

Markham war zu geistesabwesend, um den Unsinn von Vance weiter zu verfolgen. »Es handelt sich nur um ein oder zwei Dinge«, sagte er, »auf die ich euch hinweisen möchte. So wie es im Augenblick aussieht, scheint dieser Fall viel Staub aufzuwirbeln, außerdem wird es Eifersüchteleien geben. Man wird uns nicht mit offenen Armen empfangen, wenn wir der Polizei in diesem Stadium dazwischenfunken; also seid vorsichtig, daß ihr ihnen nicht auf die Zehen tretet. Mein Assistent, der jetzt bereits dort ist, sagte mir, daß Sergeant Heath auf den Fall angesetzt wurde. Heath ist ein Detektiv der Mordkommission, und er ist zweifellos der Überzeugung, daß ich jetzt nur erscheine, um etwas für meine Publicity zu tun.«

»Stehst du nicht über ihm?« fragte Vance.

»Ja, natürlich; und daher ist die Situation besonders delikat. Ich wünschte wirklich, der Major hätte mich nicht angerufen.«

»Naja!« seufzte Vance. »Die Welt ist leider voller Heaths. Blödes Volk.«

»Mißverstehe mich nicht«, warf Markham ein. »Heath ist ein ausgezeichneter Mann – eigentlich der beste, den wir haben. Allein die Tatsache, daß er auf diesen Fall angesetzt wurde, zeigt, wie wichtig die Angelegenheit Benson ist. Man wird mir keine Hindernisse in den Weg legen, verstehst du. Ich möchte jedoch die Atmosphäre nicht vergiften. Heath wird mir ohnehin böse sein, daß ich euch beide als Zuschauer mitbringe. Deshalb, Vance, bitte ich dich, so zurückhaltend wie möglich zu sein.«

»Ich will mir Mühe geben, Ehrenwort«, sagte Vance.

Wir hatten plötzlich vor einem alten Residenzhaus am oberen Ende der Achtundvierzigsten Straße angehalten. Es war ein besseres Haus aus der Zeit, als in der Architektur Beständigkeit und Schönheit noch etwas galten.

Eine beträchtliche Menschenmenge hatte sich vor dem Haupteingang des Hauses versammelt; und auf den Stufen lungerten einige drahtig aussehende junge Männer herum, die ich für Zeitungsreporter hielt. Die Tür unseres Taxis wurde von einem uniformierten Polizisten aufgerissen, der Markham mit übertriebenem Respekt grüßte und uns dann energisch einen Weg durch die schaulustige Menge bahnte. Ein weiterer Uniformierter stand in dem kleinen Vestibül, und als er Markham erkannte, riß er die Außentür auf und salutierte mit großem Respekt.

»Sei gegrüßt, Cäsar«, flüsterte Vance und grinste.

»Halt den Mund!« brummte Markham. »Ich habe genug Ärger, auch ohne deine respektlosen Kommentare.«

Als wir durch die massive, geschnitzte Eichentür traten, wurden wir von dem Stellvertreter des Staatsanwalts Dinwiddie begrüßt, einem ernsthaften, kräftigen jungen Mann mit vorzeitig gefurchtem Gesicht, dessen Aussehen einem den Eindruck gab, als lägen die meisten Laster der Menschheit ausschließlich auf seinen Schultern.

»Guten Morgen, Chef«, begrüßte er Markham, offensichtlich höchst erleichtert. »Ich bin verdammt froh, daß Sie hier sind. Dieser Fall wird noch viel Staub aufwirbeln. Glasklarer Mordfall – und keine einzige Spur.«

Markham nickte finster und sah an ihm vorbei in das Wohnzimmer. »Wer ist alles da?« fragte er.

»Der ganze Verein, vom Hauptkommissar angefangen«, antwortete Dinwiddie.

In diesem Augenblick kam ein großer, schwerer Mann in mittleren Jahren und kurz geschnittenem, hellgrauem Schnurrbart durch den Eingang zum Wohnzimmer. Als er Markham sah, streckte er steif seine Rechte aus. Ich erkannte ihn sofort als Hauptkommissar O' Brien, der die gesamte hiesige Polizei unter sich hatte. Zurückhaltende Begrüßungen wurden zwischen ihm und Markham ausgetauscht, dann wurden ihm Vance und ich vorgestellt. O'Brien bedachte uns je mit einem kurzen, schweigenden Kopfnicken und wandte sich dann wieder dem Wohnzimmer zu, wohin Markham, Dinwiddie, Vance und ich ihm folgten.

Der Raum, in den man durch eine doppelflüglige Tür gelangte, war weitläufig, fast quadratisch und sehr hoch. Zwei Fenster gaben den Blick zur Straße frei; und an der äußersten Rechten der Nordwand, gegenüber der Front des Hauses, war noch ein Fenster, durch das man zum gepflasterten Hof hinaussah. Links von diesem Fenster waren die Schiebetüren zum dahinterliegenden Eßzimmer.

Der Raum war mit prunkvoller Üppigkeit ausgestattet. An den Wänden hingen mehrere kostbare Gemälde von Rennpferden und einige ausgestopfte Jagdtrophäen. Ein farbenprächtiger Orientteppich bedeckte fast den ganzen Fußboden. In der Mitte der östlichen Wand, gegenüber der Eingangstür, war ein gigantischer Kamin, dessen Sims aus Marmor gehauen war. Diagonal dazu, in der rechten Ecke des Raumes, stand ein Piano aus Walnußholz mit Kupferbeschlägen. Dann gab es noch einen verglasten Bücherschrank aus Mahagoniholz, einen kostbaren Schreibtisch, eine venezianische Truhe mit Perlmuttereinlegearbeiten, einen Teakholztisch mit einem mächtigen kupfernen Samowar und einen Mitteltisch, der fast sechs Fuß lang war. An der Tischseite, die dem Flur am nächsten war, stand, mit der Rückenlehne zu den Vorderfenstern, ein sehr großer Korbsessel mit breiter, fächerartiger Rückenlehne.

In diesem Sessel saß Alvin Benson – die Leiche.

Bensons Körper ruhte in einer so natürlichen Haltung in dem Sessel, daß man eigentlich erwartete, er müßte sich jeden Augenblick umdrehen und uns fragen, warum wir ihn störten. Sein Kopf lehnte an der Rückenlehne des Sessels. Sein rechtes Bein war, wie in bequemer Entspannung, über das linke gekreuzt. Sein rechter Arm ruhte leicht auf dem Tisch und sein linker Arm auf der Sessellehne. Aber was den Eindruck der Natürlichkeit besonders überzeugend vermittelte, war ein kleines Buch, das er in seiner rechten Hand hielt. Sein Daumen lag zwischen den Seiten, die er offensichtlich zuletzt gelesen hatte.

Er war von vorn durch die Stirn erschossen worden; und das kleine kreisrunde Loch war jetzt beinahe schwarz, weil das Blut an den Rändern der Wunde geronnen war. Ein großer dunkler Fleck auf dem Teppich hinter dem Sessel bezeichnete den Punkt, wo die Kugel, aus dem Schädel wieder austretend, gelandet war.

Er hatte ein altes Smoking-Jackett und rote Filzpantoffeln an, aber er trug noch immer seine Ausgehhose und das Abendhemd, wenn auch der Kragen abgenommen war. Das Kragenband war gelöst. Rein äußerlich war er nicht als attraktiv zu bezeichnen, denn er war fast kahlköpfig und etwas mehr als nur untersetzt. Sein Gesicht war schlaff, und die Schwammigkeit seines Halses wurde durch den fehlenden Kragen nur noch unterstrichen. Mit einem leichten Schauer beendete ich meine kurze Beobachtung und wandte mich den übrigen Anwesenden im Raum zu.

Zwei kräftige Männer mit gewaltigen Händen und Füßen, die schwarzen Filzhüte weit ins Genick geschoben, untersuchten minuziös die eisernen Gitter vor den Frontfenstern. Sie schienen sich besonders für die Stellen zu interessieren, an denen die Eisenstäbe in die Wand zementiert waren. Einer von den beiden hatte gerade mit beiden Händen das Gitter gepackt und rüttelte daran, um die Festigkeit zu prüfen. Ein anderer Mann mit einem kleinen blonden Schnurrbart stand über den Kamin gebeugt und starrte auf die staubigen Scheite. Am anderen Ende des Tisches stand ein dicker Mann im blauen Anzug und mit Derbymütze, die Hände in die Hüften gestemmt, und betrachtete die stumme Gestalt in dem Sessel. Seine harten, hellblauen Augen hatten sich leicht verengt. Er starrte angestrengt auf Bensons Leiche, als hoffte er, durch ausdauernde Konzentration hinter das Geheimnis des Mordes zu kommen.

Ein anderer Mann stand an dem rückwärtigen Fenster. Er hatte in das eine Auge eine Juwelierlupe geklemmt und studierte einen kleinen Gegenstand, den er in der Hand hielt. Ich hatte Fotos von ihm gesehen und daher wußte ich, daß es Captain Carl Hagedorn war, der berühmteste Feuerwaffenexperte Amerikas. Er war ein großer, breitschultriger Mann, ungefähr fünfzig Jahre alt, und sein schwarzer, glänzender Anzug war mehrere Nummern zu groß für ihn. Sein Kopf war rund und unnatürlich groß, und seine Ohren schienen in den Schädel eingesunken zu sein. Sein Mund war hinter einem struppigen, graumelierten Bart verborgen. Captain Hagedorn arbeitete schon seit dreißig Jahren mit der New Yorker Polizei zusammen, und wenn er auch wegen seiner Art und seines Aussehens bespöttelt wurde, war er doch ein Mann, der von allen Seiten respektiert wurde.

Im hinteren Teil des Raumes, nahe der Tür zum Eßzimmer, standen zwei Männer zusammen und unterhielten sich ernsthaft. Der eine war Inspektor William M. Moran, Hauptkommissar des Detektivbüros; der andere war Sergeant Ernest Heath von der Mordkommission, von dem uns Markham schon erzählt hatte.

Als wir mit Hauptkommissar O'Brien das Zimmer betraten, ließ jeder einen Augenblick lang von seiner Beschäftigung ab und sah den Staatsanwalt an, nicht mit Begeisterung, jedoch voller Respekt.

Inspektor Moran und Sergeant Heath traten vor. Nach kurzem Händeschütteln stellte Markham Vance und mich vor und erklärte, warum wir uns hier befanden. Der Inspektor verbeugte sich höflich und akzeptierte unser Eindringen, aber mir fiel auf, daß Heath Markhams Erklärungen völlig überhörte und uns auch weiterhin so behandelte, als ob wir gar nicht da wären.

Inspektor Moran unterschied sich von den anderen Leuten im Zimmer. Er war ungefähr sechzig Jahre alt, hatte weißes Haar, einen braunen Schnurrbart und war makellos gekleidet. Er wirkte eher wie ein erstklassiger Makler der Wall Street als wie ein Polizist.

»Ich habe den Fall Sergeant Heath übertragen, Mr. Markham«, erklärte er in tiefer, wohlklingender Stimme. »Es sieht so aus, als gäbe es einigen Ärger, bevor die Sache ausgestanden ist. Sogar der Hauptkommissar hielt es für notwendig, uns mit seiner Gegenwart moralische Unterstützung zukommen zu lassen, denn er ist schon seit acht Uhr früh hier.«

Inspektor O'Brien hatte uns gleich nach Betreten des Zimmers verlassen. Er stand jetzt zwischen den beiden Fenstern und sah dem Treiben mit ernstem, undurchdringlichem Gesicht zu.

»Nun, ich glaube, ich werde jetzt gehen«, setzte Moran hinzu. »Man hat mich schon um halb acht aus dem Bett geholt. Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt. Jetzt, da Sie hier sind, werde ich sowieso nicht mehr gebraucht.« Man gab sich wieder die Hände.

Als er gegangen war, wandte sich Markham an seinen Assistenten: »Kümmern Sie sich um diese beiden Herren, ja, Dinwiddie? Sie kennen sich überhaupt nicht aus und wollen wissen, wie so eine Untersuchung durchgeführt wird. Erklären Sie ihnen alles.«

Dinwiddie nahm seinen Auftrag begeistert an.

 

Während wir drei uns rein instinktiv dem Ermordeten zuwandten – schließlich war er die Hauptperson dieses Dramas – hörte ich, wie Heath resigniert sagte: »Jetzt werden Sie wohl den Fall übernehmen, Mr. Markham.«

Dinwiddie und Vance unterhielten sich miteinander, und ich beobachtete Markham, nachdem was er uns über die Rivalität zwischen der Polizei und der Staatsanwaltschaft erzählt hatte, mit großem Interesse.

Markham lächelte Heath höflich an und schüttelte den Kopf. »Nein«, entgegnete er, »ich bin hier, um mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Deshalb möchte ich auch, daß unser Verhältnis von vornherein geklärt ist. Ich wäre gar nicht da, wenn mich nicht Major Benson heute früh angerufen und darum gebeten hätte, daß ich mich persönlich um die Sache kümmere. Und ich möchte unbedingt, daß mein Name aus dieser Geschichte herausgehalten wird. Es ist leider ziemlich bekannt, daß der Major ein alter Freund von mir ist. Deshalb wird es viel besser sein, wenn meine Verbindung mit diesem Fall nicht an die große Glocke kommt.«

Ich konnte nicht verstehen, was Heath murmelte, aber er schien doch beruhigt zu sein.

»Wenn bei dieser Angelegenheit irgendwelcher Ruhm zu ernten ist«, fuhr Markham fort, »so wird ihn die Polizei bekommen; deshalb halte ich es auch für richtig, daß Sie sich mit den Reportern unterhalten. Und sollte es Schwierigkeiten geben«, fügte er gutmütig hinzu, »wird das ebenfalls eine Angelegenheit Ihrer Leute sein.«

»Das ist nur fair«, gab Heath zu.

»Also dann, Sergeant, gehen wir an die Arbeit«, sagte Markham.


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