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Die Hdschr. beginnt hier kein neues Kapitel.
Und | als die Männer getrunken hatten, wie [ihnen] gefiel, gingen sie schlafen. Kostbera begann die Runen zu beschauen, und las die Buchstaben und sah, daß Anderes darauf geritzt war, als darunter stand, und die Runen gefälscht waren: | doch gelang es ihr in Folge ihrer Klugheit, sie zu verstehn. Darauf ging sie zu Bette bei ihrem Gatten.
Und als sie erwachten, sprach sie zu Hogne: »Du willst von Hause, doch ist es unräthlich: fahr lieber ein andermal. Nicht wirst du dich recht auf Runen verstehn, wenn du glaubst, es habe diesmal sie dich geladen, deine Schwester.||170) Ich entzifferte die Runen, und wundert es mich von einer so klugen Frau, daß sie so verworren geritzt hat. Es steht aber so darunter, als wenn euer Leben auf dem Spiel stände Wörtlich: »euer Tod daran läge«.; da war eins von beiden der Fall: entweder sie verstand nicht zu ritzen Wörtlich: »es fehlte ihr an einem Runenzeichen«, d. h. sie kannte es nicht oder hatte es vergessen und daher zuerst ein falsches Zeichen geritzt., ober aber Andere haben es gefälscht. Und nun sollst du meinen Traum hören. Die Handschr. beginnt hier ein neues Kapitel mit der Ueberschrift: »Hogne deutet seiner Frau Träume«. Das träumte mir, daß ein gar gewaltiger Strom mir hier hereinzubrechen schien, und riß alle Dielen Des Fußbodens, wie S. 202† (Weinh., Altn. L. 223). in der Halle auf.« Er antwortete: »Ihr [Frauen] seid oft voll Bosheit, ich aber habe nicht den Sinn darnach, mit Arg Männern entgegenzutreten, es sei denn, daß es verdient ist: er wird uns freundlich empfangen.« Sie sprach: »Ihr werdet es erfahren; aber nicht wird Freundschaft bei dieser Einladung sein. Ferner träumte mir, daß ein anderer Strom hier hereinbräche und furchtbar toste und alle Bänke in der Halle aufrisse und euch beiden Gebrüdern die Füße bräche, und das wird etwas zu bedeuten haben.« Er erwiderte: »Da werden Aecker sich ausdehnen, wo du den Strom wähntest: wenn wir über den Acker gehn, stechen oft große Aehren-Stacheln uns in die Füße.« Wörtlich: »treffen unsere Füße«. »Das träumte mir [sagte sie], daß dein Laken brännte, und das Feuer loderte empor aus der Halle.« Er antwortete: »Das weiß ich genau, was das ist: unsere Kleider liegen hier wenig beachtet, und die werden da brennen, wo du das Laken wähntest.« »Ein Bär schien mir hereinzukommen (sagte sie), und riß den Königs-Hochsitz nieder und schüttelte so die Tatzen, daß wir alle in Angst geriethen; und er hatte uns alle auf einmal in seinem Maule, so daß wir hilflos waren Wörtlich: »Nichts vermochten«., und entstand darob großer Schrecken.« Er antwortete: ||171) »Da wird ein hartes Unwetter kommen, wo du einen Eisbären wähntest.« »Ein Aar (sagte sie), so däuchte mir, flog herein und die Halle entlang und bespritzte mich mit Blut und uns alle; und das wird Schlimmes bedeuten, denn mir däuchte, als ob das König Atle's Larve Die Seele kann ihr Haus, ihre Hülle (den Körper) zuweilen verlassen und die Gestalt eines Thiers, besonders eines Vogels annehmen; die Wahl des Thieres entspricht dann wohl dem Charakter des Menschen. Solches Ausfliegen der Seele aus dem Körper in Thiergestalt dachte man sich besonders während des Schlafes, wobei dann die Erlebnisse der ausgeflogenen Seele dem Menschen als Träume erscheinen (Grimm, Myth.3 1036). So werden denn diese Larven (Seelen in Thiergestalt) vorzugsweise in Träumen gesehen, wie hier und z. B. in der »Geschichte von Gunnlaug Schlangenzunge«, übersetzt von Kölbing (1878), S. 4 f. Vgl. noch Helg. Hjorv. Prosa nach Str. 5, Z. 8 f. und oben S. 9*, 24* und 30***. wäre.« Er entgegnete: »Oft schlachten wir reichlich und erschlagen mächtige Rinder uns zur Lust; es bedeutet Ochsen, wenn man von Adlern träumt; und Atle's Gesinnung wird wohlwollend gegen uns sein.« Damit brachen sie dies Gespräch ab.