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22.
Marengo Lodge

Wir unterhielten uns noch am Morgen über Joyceys mitternächtlichen Besuch, und keiner von uns konnte klug daraus werden. Was sollte denn das nur für einen Sinn haben, den Kopf einen Augenblick in Rippling Rubys Stall zu stecken und sich zu vergewissern, daß sie noch da sei?

Wir konnten es einfach nicht begreifen. Nur eines folgerten wir aus Joyceys Herkommen, nämlich, daß Lady Renardsmere in London oder einer anderen Stadt, jedenfalls aber in England und in unserer Nähe sei. Peyton, mit dem ich später noch einmal unter vier Augen darüber sprach, entwickelte eine eigene Ansicht.

»Diese alte Dame, Cranage«, sagte er und sah mich durchdringend an, »ist, wie sich wohl nicht leugnen läßt, vollkommen exzentrisch!«

»Das ist eine feststehende Tatsache«, antwortete ich.

»Nun«, fuhr er langsam fort, »wenn Menschen ihr Leben lang exzentrisch gewesen sind und dann ein gewisses Alter erreichen, so ist es sehr leicht möglich, daß das Exzentrische sich verstärkt und in etwas umschlägt, das an … Irrsinn grenzt.«

»Sie glauben, daß Lady Renardsmere verrückt ist?« fragte ich geradezu.

»Vielleicht ist sie nur in einer Beziehung verrückt geworden«, sagte er. »Sie macht jedenfalls die merkwürdigsten Dinge. Ich möchte nur wissen – ist sie wirklich irrsinnig, oder handelt sie nach einem ganz bestimmten Plan? Was bedeuten alle diese Dinge? Ich brenne mehr denn je darauf, sie kennenzulernen.«

»Ich würde mich sehr wundern, wenn Sie nicht schon heute abend oder morgen früh die Gelegenheit dazu haben sollten«, sagte ich. »Sie muß doch nach Epsom kommen! Ihr eigenes Pferd! Und – soweit ich weiß, ist sie geradezu versessen darauf, daß Rippling Ruby das Derby gewinnt!«

»Ja«, bemerkte er nachdenklich. »Davon bin ich auch überzeugt. Nun – wir gehen doch heute nach Epsom? Ich will den Schluß auch noch mit erleben, Cranage. Ich gehe mit Ihnen und werde in irgendeinem Hotel absteigen und dort bleiben, bis das Rennen vorbei ist. Sagen Sie mal, ich weiß über Pferderennen nicht gut Bescheid, gibt es irgendein Pferd, das Rippling Ruby den Sieg streitig machen könnte?«

»Jack Cade, dann Flotsam und Roneo und dann noch die Stute Hedgesparrow. Auf diese sind hohe Summen gesetzt worden. Jack Cade ist am ernstesten zu nehmen, er gewann den Zweitausend-Guineen-Preis. Seine Quote ist 4:1; Favorit ist aber Rippling Ruby. Miß Manson sagt, daß sie nicht zu schlagen sei, und unsere Stalleute haben ihr ganzes Geld auf sie gesetzt. Wenn alles gut geht, muß sie im Kanter, im Arbeitsgalopp, gewinnen.«

»Wie interessant!« sagte er. »Ich habe noch nie so was mitgemacht, und es macht mir ungeheuren Spaß, dabei sein zu können. Aber wie dieses Pferd bewacht und behandelt wird – mein Gott! Es könnte ja eine Königin sein, die zur Krönung fährt!«

Jeder, der das hätte mit ansehen können, wie Rippling Ruby von Manson Lodge nach Epsom gebracht wurde, hätte Peyton recht gegeben.

Sie wurde in einem verdeckten Lastkraftwagen, von einem wahren Gefolge umgeben, hingefahren. Zwei Privatdetektive fuhren auf dem Lastkraftwagen mit, die vier anderen folgten in einem anderen Wagen; in einem zweiten Auto saßen Bradgett und drei Stallburschen, und in einem dritten fuhren Peggy, Hepple, Peyton und ich. Wir fuhren ohne irgendwo anzuhalten über die Sussex- und Surrey-Downs bis zu dem Stall in Epsom, in dem Rippling Ruby untergebracht werden sollte. Keiner von uns ging eher fort, als bis wir uns davon überzeugt hatten, daß sie sicher untergebracht worden war, daß die Nachtwache angetreten, und auch sonst jede Vorsichtsmaßregel getroffen worden war. Erst dann gingen Miß Hepple, Peggy und ich nach Marengo Lodge, und Peyton ging in die Stadt, um ein Hotel zu finden. Bis jetzt war alles gut gegangen, und Macfarlanes Warnung schien sinnlos. Rippling Ruby war sicher nach Epsom gekommen und wurde so streng bewacht, daß wir eine Gefahr für ausgeschlossen hielten.

Marengo Lodge, wo wir um fünf Uhr vorfuhren, war ein altmodischer, ziemlich großer Ziegelsteinbau, umgeben von einem Garten, in dem allerlei Gebüsch und Bäume standen. Es machte von außen einen etwas düsteren Eindruck, aber das Innere war sehr gemütlich. Ich sah sofort, daß wir die vier bis fünf Tage hier sehr gut aufgehoben sein würden, denn Joycey hatte genügend Bedienung von Park Lane mitgebracht, und alles war aufs beste vorbereitet. Eine Haushälterin brachte Miß Hepple und Peggy auf ihre Zimmer, und Joycey, der uns an der Haustür empfangen hatte, rief mich beiseite.

»Ich habe Ihnen etwas von Lady Renardsmere auszurichten. Die gnädige Frau läßt Ihnen sagen, Mr. Cranage, sie habe alles, was in Renardsmere seit ihrem Fortgehen geschehen sei, durch die Zeitungen erfahren. Sie habe von dem jungen Amerikaner, Mr. Peyton, gelesen, und auch, daß er Sie und Miß Manson gerettet habe. Sie hat mir aufgetragen, Sie zu bitten, Mr. Peyton, falls er in Epsom ist, in ihrem Namen nach Marengo Lodge einzuladen. Ich habe bereits zwei nebeneinanderliegende Zimmer für Sie und ihn herrichten lassen; ich dachte, daß Sie, wenn er die Einladung annehmen sollte, gern zusammensein würden.«

»Das ist sehr liebenswürdig von Lady Renardsmere, Joycey«, antwortete ich. »Mr. Peyton ist in der Stadt, um nach einem Hotel zu sehen. Ich werde versuchen, ihn zu finden, und bringe ihn dann hierher. Aber, sagen Sie mal, wird Lady Renardsmere heute abend hier sein?«

»Ich bedaure, Ihnen diese Frage nicht beantworten zu dürfen«, antwortete er. »Immerhin, das eine darf ich Ihnen sagen, die gnädige Frau wird nicht zum Abendessen hier sein. Es werden nur Miß Hepple, Miß Manson, Sie und Mr. Peyton, falls er die Einladung der gnädigen Frau annimmt, da sein.«

»Ich werde ihn sofort suchen«, sagte ich. »Selbstverständlich haben Sie Lady Renardsmere heute nacht noch in London gesprochen?«

Aber es war nicht möglich, aus Joycey etwas herauszubekommen, seine Miene wurde undurchdringlich.

»Ich darf über nichts, was sich irgendwie auf die gnädige Frau bezieht, sprechen«, antwortete er. »Ich glaube, Sie werden sich hier ganz zu Hause fühlen, Mr. Cranage. Lady Renardsmere wünscht, daß Sie und Miß Hepple die Honneurs machen. Sämtliche Dienstboten sind entsprechend instruiert.«

Ich verließ ihn und ging auf die Suche nach Peyton. In zwei Hotels fragte ich umsonst an, beim dritten traf ich ihn grade vor dem Eingang. Er stand mit seinen Händen in den Taschen da, seinen Handkoffer hatte er neben sich auf den Bürgersteig gestellt, und er sah etwas verloren aus.

»Hallo!« rief er, als ich auf ihn zueilte. »Hier im ganzen Ort ist ja für Geld und gute Worte kein Zimmer aufzutreiben. Man riet mir, nach London zurückzufahren und jeden Morgen zu den Rennen herauszukommen. Nirgends ein Zimmer in dem Nest.«

»Suchen Sie nicht weiter«, sagte ich. »Ich habe eine Einladung für Sie von Lady Renardsmere – sie lädt Sie nach Marengo Lodge ein. Kommen Sie nur.«

»Ist sie da?« fragte er, als er seine Handtasche aufhob.

»Nein. Und ich weiß auch nicht, wo sie ist«, antwortete ich. »Großes Geheimnis! Aber ich glaube bestimmt, sie wird schon auftauchen, vielleicht schon heute abend.«

»Nun, auf jeden Fall ist es sehr nett von ihr, mich einzuladen«, sagte er. »Ich bin lieber an Ort und Stelle und mache alles mit, als daß ich jeden Abend nach London fahren müßte. Aber warum wohnt sie nicht in Marengo Lodge?«

»Das weiß ich nicht«, antwortete ich. »Ich zerbreche mir nicht mehr den Kopf. Warte nur auf das, was die nächste Stunde bringt. Kommen Sie, wir müssen uns noch zum Abendessen umziehen.«

Als ich mit Peyton in Marengo Lodge ankam, führte uns Joycey sofort in zwei sehr gemütlich eingerichtete Schlafzimmer und befahl einem Diener, uns behilflich zu sein. Nach einiger Zeit gingen wir in den Salon, wo Miß Hepple und Peggy schon auf uns warteten. Um sieben Uhr dinierten wir, und das Essen war wirklich hervorragend, Joycey hatte sein Versprechen gehalten. Um neun gingen Peggy, Peyton und ich zu Rippling Ruby und vergewisserten uns, daß alles in schönster Ordnung war. Dann kehrten wir nach Marengo Lodge zurück, spielten noch einen Robber Bridge mit Miß Hepple und gingen danach auf unsere Zimmer. Wir, das heißt, wir drei jungen Leute waren schon sehr früh am nächsten Morgen bei den Ställen. Wir sahen zu, wie Rippling Ruby bewegt wurde; sahen uns auch zwei oder drei der andern Rennpferde an, die auch schon hergebracht worden waren. Jack Cade, der aus einem Rennstall im Norden stammte, war auch schon da, ein prächtiges Tier. Aber nachdem Peggy ihn sich angesehen hatte, erklärte sie, daß Rippling Ruby mit Medderfield – den Jockey lernten Peyton und ich an dem Morgen kennen – ohne Anstrengung gewinnen würde. Dasselbe mußten auch die andern Rennbesucher denken, denn schon um die Mittagszeit nahm in Epsom kein Buchmacher mehr einen Einsatz auf Rippling Ruby an, Jack Cade dagegen stand jetzt 6:1, Flotsam 7:1 und die andern noch höher. Am nächsten Tag sollten zwölf bis fünfzehn Pferde starten, aber nur Jack Cade schien überhaupt Chancen gegen Rippling Ruby zu haben. Wir alle gingen am nächsten Tag zum Eröffnungsrennen; ich war noch nie in Epsom auf einem Pferderennen gewesen, und selbstverständlich Peyton auch nicht. Was für Peggy und viele Londoner ein altbekannter Anblick war, war für uns etwas vollkommen Neues. Wir konnten aber nicht alles restlos genießen, denn unsre Sorgen lasteten zu sehr auf uns. Wir machten uns keine weiteren Gedanken über Rippling Ruby, ihre Bewachung war strenger denn je. Wohl aber über Lady Renardsmere; wir wollten sie doch nun endlich sehen. Peggy verschaffte uns den Zutritt zu allen Logen, Tribünen und Sattelplätzen, und Peyton und ich suchten während des ganzen Nachmittags alles nach Lady Renardsmere ab; dasselbe tat auch Peggy. Als das Rennen vorbei war – ich hatte sehr wenig davon gesehen – gingen wir nach Marengo Lodge zurück; keiner von uns hatte Lady Renardsmere irgendwo gesehen.

»Ich bin den ganzen Nachmittag nach Lady Renardsmere gefragt worden«, bemerkte Peggy. »Und es war mir, ihrem Trainer, ziemlich peinlich, sagen zu müssen, ich wüßte nicht, ob sie morgen erscheinen würde. Na, wenn sie's nicht tut –«

Sie brach ab und schwieg so lange, bis Peyton endlich fragte:

»Na, was dann?«

»Ach! dann kann ich Rippling Ruby selbst hereinführen!« bemerkte sie.

Peyton lachte über ihre Siegeszuversicht.

»Sie zweifeln nicht daran, daß sie siegen wird!« sagte er neckend. »Das steht für Sie absolut fest, wie?«

Peggy sah ihn groß an.

»Warum sollte ich nicht fest daran glauben!« rief sie aus. »Wer sollte sie schlagen? Kein Pferd könnte das fertigbringen! Wenn Lady Renardsmere so wenig Wert darauf legt, Rippling Ruby siegen zu sehen, dann führe ich eben Rippling Ruby herein!«

»Recht so!« sagte Peyton. »Aber ich glaube, wir werden Lady Renardsmere heute noch sehen.«

Er schien irgendwie fest davon überzeugt zu sein. Aber sie war weder in Marengo Lodge, als wir zurückkamen, noch hatte sie uns eine Nachricht geschickt, noch kam sie zum Abendessen. Da wir wußten, daß es vollkommen zwecklos war, irgendwelche Fragen an Joycey zu richten, taten wir es nicht.

Am Dienstag aßen wir später als gewöhnlich, und es war schon draußen dunkel, als das Abendessen zu Ende war. Wir wollten grade von Tisch aufstehen und sprachen davon, daß wir noch einmal nach Rippling Ruby sehen wollten, als Miß Hepple, die einem großen Fenster mit Aussicht auf den Garten gegenüber saß, plötzlich mit einem Schrei auffuhr.

»Schnell!« rief sie. »Ein Mann am Fenster! sehen Sie!«

Wir hatten weder die Jalousien heruntergelassen, noch die Vorhänge vorgezogen. Das Zimmer selbst war hell erleuchtet, während der Garten in völliger Dunkelheit lag. Ich folgte der Richtung von Miß Hepples zitterndem Finger, riß meinen Stuhl herum und glaubte den Umriß eines Gesichts und dann eine sich bewegende dunkle Gestalt zu sehen. Peyton hatte auch aufgeblickt; ob er schärfere Augen als ich hatte, weiß ich nicht, jedenfalls sprang er auf und rief: »Der Chinese!«

Dann flog seine Hand in seine Tasche, und er stürzte auf das Fenster zu, während ich, da ich glaubte, so schneller draußen zu sein, durch die Halle in den Garten lief. Wir trafen uns auf der Terrasse, die zwischen dem Eßzimmer und dem grellen Licht, das durch das Eßzimmerfenster auf die Terrasse fiel, an und starrten dann in den dunklen Garten.

»Cranage, das war er, ganz bestimmt!« flüsterte Peyton.

»Der Chinese?« keuchte ich.

»Ich sah sein Gesicht – nur für einen Augenblick«, antwortete er. »Er ist natürlich schon längst verschwunden. Es hat keinen Zweck, den Garten zu durchsuchen. Da drüben«, fuhr er fort, und zeigte auf den entferntesten Teil des Gartens, »grenzt der Garten, wie Sie wissen, an offene Felder, dann kommt Gebüsch und schließlich dichter Wald. Ich habe mir die Gegend angesehen. Aber er ist hier! Hier!«

»Sucht natürlich Lady Renardsmere«, sagte ich. »Vielleicht treibt er sich noch herum. Kommen Sie, wir wollen mal alles durchsuchen.«

»Zwecklos«, sagte er. »Wer wenn Sie's durchaus wollen –«

Ich ging ins Haus zurück, erzählte Joycey kurz, was geschehen war, nahm zwei Diener mit und ging wieder zu Peyton. Wir durchsuchten jeden Winkel des Gartens, doch fanden wir niemand.

»Ganz wie ich's mir dachte«, bemerkte Peyton, als wir wieder zum Haus zurückgingen. »Er hat gesehen, was er wollte, und das genügt ihm. Wer nun wissen wir, daß er hier ist, daß er in Epsom ist.«

»Wir sollten es eigentlich der Polizei melden«, schlug ich vor.

»Das hat nicht viel Zweck«, antwortete er. »In dem Wald kann er sich leicht verstecken. Dann die vielen Leute, die jetzt hier sind! Wie ich höre, sollen sogar viele im Freien übernachten. Da müßten Sie ja die ganze Polizei ausschicken!«

Wir kehrten zu Miß Hepple und Peggy zurück. Peggy hatte schon Hut und Mantel angezogen.

»Ich will zum Stall gehen«, sagte sie. »Ob der Chinese da ist oder nicht, ob er Lady Renardsmere ermorden will oder nicht, ich will mir auf alle Fälle die Stute ansehen. Ich muß hingehen, es ist meine Pflicht!«

»Ich werde Sie begleiten«, sagte ich. »Vielleicht würden Sie bei Miß Hepple bleiben, Peyton?«

Er nickte, und gleich darauf gingen Peggy und ich fort. Da Marengo Lodge im unteren Teil der Stadt lag, Rippling Ruby aber in der Nähe der Rennbahn untergebracht war, mußten wir eine ganze Strecke zu Fuß gehen, und dazu noch einen schmalen, dunklen Weg entlang.

»Glauben Sie wirklich, daß es der Chinese war?« fragte Peggy. »Sahen Sie ihn, Jim?«

»Ich habe ganz bestimmt sein Gesicht gesehen«, antwortete ich. »Nur ganz kurze Zeit – dann sah ich, wie etwas sich bewegte. Ich zweifle nicht daran, daß es der Chinese war, er suchte Lady Renardsmere. Das beweist, daß er hier, daß er an Ort und Stelle ist.«

Peggy sagte nichts hierzu, und wir gingen rasch den dunklen Weg hinauf.

»Lady Renardsmere muß auf sich selbst aufpassen«, rief sie plötzlich aus. »Aber die Stute! Ich wäre außer mir, wenn ihr etwas zustoßen sollte!«

»Aber Sie waren doch so sicher, daß ihr nichts geschehen könnte«, sagte ich. »Sie lachten ja bei der bloßen Vorstellung!«

Wieder schwieg sie einige Zeit, und dann sagte sie plötzlich:

»Ich weiß eigentlich nicht warum; ich bin niedergeschlagen, ich habe das Gefühl, es könnte etwas passieren. Vielleicht ist es nur die Aufregung, aber –«

»Soll ich die Nacht über im Stall bleiben?« schlug ich vor. »Ich tue es gern, wenn –«

»Nein, nein«, sagte sie. »Das ist nicht nötig. Es sind doch genug Leute da, und auch Bradgett. Ich vertraue Bradgett vollkommen. Nein – es ist lächerlich! Die Stute ist vollkommen sicher.«

Sie schien jedenfalls sicher genug aufgehoben zu sein, als wie sie zehn Minuten später sahen. Man konnte sich einfach nicht denken, wie ihr etwas geschehen könnte. Als Peggy sie gesehen hatte, wurde sie zuversichtlicher, und wir gingen nach Marengo Lodge mit dem Gefühl zurück, alles sei in bester Ordnung.

Es war zehn Uhr, als wir wieder eintrafen. Wir vier saßen dann noch bis halb elf Uhr und sprachen über alles. Dann, grade als Miß Hepple sich zurückziehen wollte, hörten wir draußen ein Automobil vorfahren; darauf Stimmen an der Tür und in der Halle, und einen Augenblick später riß Joycey die Tür auf und trat zur Seite.

Lady Renardsmere … und in der Halle hinter ihr zwei große, breitschultrige Männer in Zivil – offensichtlich ihre Leibwache.


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