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Elftes Kapitel

Lady Casterley hatte eine unbequeme Eigenschaft – sie stand früh auf. Keine andere Frau im Königreiche war eine bessere Kennerin des Tauteppichs. Die Natur hatte vor ihren Augen schon Tausende jener hübschen Gewebe entfaltet, in denen alle Sterne der vergangenen Nacht, die zur dunkeln Erde gefallen waren, darauf warteten, auf den Strahlen der Sonne wieder zum Himmel zurückzuschweben. In Ravensham ging sie regelmäßig zwischen halbacht und acht in ihrem Park spazieren, und wenn sie irgendwo zu Gaste war, hielt sie diese Gewohnheit ungeachtet der Gebräuche des betreffenden Hauses sorgsam aufrecht.

Als daher ihre Zofe Randle um sieben Uhr zu Barbaras Zofe kam und sagte: »Die alte Dame wünscht, daß Lady Babs aufsteht,« empfand Barbaras Jungfer, die gerade ihr Korsett zuschnürte, keinen besondern Schmerz in ihrer Brust. Sie entgegnete nur: »Ich will dazusehn. Lady Babs wird nicht allzu sehr erbaut sein!« Und zehn Minuten später betrat sie jenes Zimmer mit den weißen Wänden, das nach Nelken duftete – einen Tempel schlummernder Anmut, in den sich das Sommerlicht durch geblümte Kattunvorhänge schüchtern hereinstahl.

Barbara schlief mit der Hand unter der Wange, und ihr lichtbraunes, zurückgebundenes Haar breitete sich über das Kissen hin. Ihre Lippen waren halbgeöffnet; und die Zofe dachte: ›Solches Haar und eben solchen Mund möchte ich auch gern haben!‹ Sie konnte unmöglich ein wohlgefälliges Lächeln unterdrücken; Lady Babs sah ja so hübsch aus, hübscher noch im Schlaf als wach! Und beim Anblick dieses herrlichen Geschöpfes, wie es so schlief und im Schlafe lächelte, wichen die irdischen Treibhausdünste, die sonst unablässig ihren Geist umhüllten, seit sie in einer Atmosphäre diente, die ihrem natürlichen Wachstum hinderlich war. Die Schönheit, mit ihrer sonderbaren, rührenden Macht, den Geist von allen Schranken und Gedanken an das Ich zu befreien, brachte einen zärtlichen Blick in die Augen der Zofe, so daß sie wie gebannt mit verhaltenem Atem dastand. Denn die schlafende Barbara schien ihr wie ein Symbol jenes goldenen Zeitalters, an das sie so unerschütterlich glaubte. Barbara schlug die Augen auf und rief, als sie die Zofe erblickte:

»Ist es schon acht, Stacey?«

»Nein, aber Lady Casterley wünscht, daß Sie mit ihr spazierengehn.«

»Ach zum Kuckuck! Ich habe so einen schönen Traum gehabt!«

»Ja, Sie haben gelächelt.«

»Ich habe geträumt, daß ich fliegen könnte.«

»Wirklich!«

»Ich konnte alles unter mir ausgebreitet sehen, so deutlich, wie ich Sie da sehe; ich schwebte wie ein Falke. Ich fühlte, daß ich genau dort herunterschießen könnte, wohin ich wollte. Es war herrlich! Ich fühlte mich ganz unabhängig, Stacey.«

Und den Kopf zurückwerfend, schloß sie wieder die Augen. Das durch die nur halbzugezogenen Vorhänge hereinströmende Sonnenlicht überflutete sie.

Der absonderliche Wunsch, die Hand auszustrecken und jenen schönen, weißen Hals zu streicheln, fuhr der Zofe plötzlich durch den Kopf.

»Diese Flugmaschinen sind dumm,« murmelte Barbara, »Freude macht nur das Gefühl der eigenen Kraft: Schwingen zu haben!«

»Ich kann Lady Casterley im Garten sehn.«

Barbara sprang aus dem Bett. Dicht bei der Diana-Statue stand Lady Casterley, eine winzige, graue Gestalt, und sah auf ein paar Blumen hinunter. Barbara seufzte. In ihrem Traum war noch ein andrer Falke mit ihr geflogen, und leise Schauer der Verwunderung und eines seltsamen Behagens liefen ihr über den Rücken, während sie ihr Bad nahm und sich ankleidete.

In der Eile vergaß sie ihren Hut; und während sie noch ihren Leinenrock zuhakte, lief sie die Treppe und den Georgischen Gang hinab, dem Garten zu. An dessen Ende rannte sie Courtier fast in die Arme.

Beim Erwachen frühmorgens war sein erster Gedanke Audrey Noel gewesen, die vom Skandal bedroht war; dann dachte er an seine gestrige Gefährtin, dies prachtvolle junge Geschöpf, dessen Bild ihn so bestrickt und erobert hatte. Er hatte in der Freude über diese Erinnerung geradezu geschwelgt. Sie war die Jugend selbst! Jenes vollendete Wesen: ein junges Mädchen, das schon flügge war.

Und als sie ihn fast umrannte, rief er: »Der beschwingte Sieg!«

Barbaras Antwort war ebenso symbolisch: »Ein Falke! Ich habe nämlich geträumt, daß wir geflogen wären, Mr. Courtier.«

Courtier erwiderte ernsthaft:

»Wenn doch die Götter mir diesen Traum gewährt hätten – –!«

Von der Gartentür wandte Barbara den Kopf zurück, lächelte und ging hindurch.

Lady Casterley hatte in Gesellschaft von Klein-Ann einige neuangelegte Beete einer Blume studiert, mit denen sie noch nicht vertraut war; Ann hatte bereits herausgefunden, daß es neu wäre, zu dieser Stunde im Garten zu sein. Als Lady Casterley ihre Enkelin herankommen sah, fragte sie sogleich: »Was ist das für ein Zeug?«

»Nemesia.«

»Habe noch nie davon gehört.«

»Es ist in Mode, Großmütterchen.«

»Nemesia?« wiederholte Lady Casterley. »Was hat Nemesis mit Blumen zu tun? Diese Gärtner mit ihren idiotischen Namen gehen mir auf die Nerven. Wo ist dein Hut? Diese Enteneierfarbe deines Rocks gefällt mir. Da steht noch ein Knopf offen.« Und mit ihrer kleinen, spinnendürren Hand, die in Anbetracht ihres Alters erstaunlich sicher war, knöpfte sie den zweitobersten Knopf von Barbaras Kleid zu.

»Du siehst blühend aus, meine Liebe,« sagte sie. »Wie weit ist es zum Hause dieser Person? Wir wollen jetzt hingehn.«

»Sie wird noch nicht auf sein.«

Lady Casterleys Augen funkelten boshaft.

»Du hast mir gesagt, daß sie so nett sei,« bemerkte sie. »Keine nette, normale Frau liegt nach halbacht im Bett. Zeig mir den allerkürzesten Weg! Nein, Ann, dich können wir nicht brauchen.«

Klein-Ann, die ihrer Großmutter etwas zu aufmerksam ins Gesicht geblickt hatte, erwiderte:

»Ich kann ja gar nicht mitkommen, weil ich jetzt gehn muß.«

»Schön,« sagte Lady Casterley, »dann mach kehrt!«

Klein-Ann ging mit zusammengekniffenen Lippen zum nächsten Nemesiabeet und beugte sich mit vollster Aufmerksamkeit über die Blüten, wodurch sie deutlich bewies, daß sie etwas Interessanteres gefunden hatte, als bisher entdeckt worden war.

»Ha!« rief Lady Casterley und ging mit ihrem energischen Schritt voran, auf die Allee zu.

Während sie den Fahrweg hinunterschritten, hielt sie einen langen Vortrag über Forstwirtschaft, wobei sie scharfe Blicke nach den Bäumen warf. Die Baumkultur, meinte sie, war wie das Bauen und alle andern Tätigkeiten, die Pflichttreue und geduldigen Fleiß erfordern, eine verlorengegangene Kunst in diesem unechten Zeitalter. Sie hatte Barbaras Großvater zur Forstwirtschaft veranlaßt, so daß in Catton (ihrem Landsitz) und sogar in Ravensham die Bäume sich sehen lassen konnten. Hier in Monkland wurden sie schändlich vernachlässigt. Zum Beispiel: die schönste italienische Zypresse im Lande zu haben und ihr nicht mehr Pflege angedeihen zu lassen, war ein ausgemachter Skandal!

Barbara hörte mit lässigem Lächeln zu. Großmutter war so amüsant in ihrer Energie und Sicherheit und ihre Redewendungen so bewußt urwüchsig, als wäre sie – die in der Anwendung glatter, zeremonieller Phrasen unübertrefflich war – entschlossen, sich jedwede Freiheit zu gestatten. Das Mädchen, noch immer von dem Gefühl getragen, daß es zu fliegen vermochte, und fast trunken von der köstlichen Luft des Sommermorgens, hielt es für komisch, daß man so sein könne. Dann sah sie eine Sekunde lang das Antlitz ihrer Großmutter bewegungslos, gewissermaßen unbewacht, grimmig auf ihr Ziel bedacht und voll Zweifel, ob sie noch die nötige Energie besäße; und in plötzlich aufleuchtendem Verständnis, wie es bei Frauen vorkommt, selbst wenn sie jung und sieghaft sind wie Barbara, empfand sie auf einmal Mitleid, als hätte sie das bleiche Gespenst erblickt, das sie bisher noch nie gesehen. ›Armes altes Großmütterchen!‹ dachte sie, ›wie traurig, alt zu sein!‹

Indessen hatten sie den Fußweg betreten, der durch drei große Wiesen zu Mrs. Noels Haus emporführte. Es lag eine solch goldene Herrlichkeit über den Millionen winziger Butterblumen, auf denen frostiger Tau erglänzte; die Linden und Eschen waren von solch schwebender Anmut; ein so zarter Duft entströmte dem Ginster und Hagedorn; und von jedem Baume rief ein grauer Vogel – traurig zu sein, war ganz unmöglich!

Am andern Ende der ersten Wiese stand eine kastanienbraune Stute, die mit gespitzten Ohren einem fernen Geräusche lauschte, dessen Reiz sie allein empfand. Als sie die Eindringlinge erblickte, legte sie die Ohren zurück, und das Weiß im Winkel ihrer Augen schien boshaft zu funkeln. Sie gingen an ihr vorüber und betraten das zweite Feld. Auf halbem Wege sagte Barbara ruhig:

»Da ist ein Stier, Großmütterchen!«

Es war tatsächlich ein Riesenstier, der hinter ein paar Büschen gestanden hatte. Er kam langsam auf sie zu, noch immer etwa zweihundert Schritt entfernt, ein großes, rotes Tier, Brust und Nacken besonders stark entwickelt, was ja auch den Stier mehr als alle andern Geschöpfe zum Symbol brutaler Gewalt macht.

Lady Casterley faßte ihn scharf ins Auge.

»Ich kann Stiere nicht leiden,« sagte sie; »ich glaube, ich muß rückwärts gehen.«

»Unmöglich, es ist zu steil.«

»Ich kehre nicht um,« sagte Lady Casterley. »Der Stier sollte nicht hier sein. Wer ist daran schuld? Ich werde mich darüber beschweren. Bleib stehen und blick ihn an! Wir dürfen ihn nicht näher kommen lassen.«

Sie standen still und blickten den Stier an, der trotzdem näherkam.

»Es hält ihn nicht ab,« erklärte Lady Casterley. »Wir dürfen keine Notiz von ihm nehmen. Reich mir den Arm, meine Liebe; ich habe so ein merkwürdiges Gefühl in den Beinen.«

Barbara schlang den Arm um die kleine Gestalt. Sie gingen weiter.

»Ich bin seit einiger Zeit nicht mehr an Stiere gewöhnt,« erklärte Lady Casterley. Der Stier kam näher.

»Großmütterchen,« sagte Barbara, »du mußt ruhig weiter zum Zaunübergang gehen. Wenn du drüben bist, komme ich nach.«

»Auf keinen Fall,« sagte Lady Casterley, »wir gehn zusammen. Nimm keine Notiz von ihm! Das, glaub' ich, ist das beste.«

»Liebes Großmütterchen, du mußt mir folgen, bitte! Ich kenne diesen Stier, er gehört uns.«

Bei diesen unheilkündenden Worten warf ihr Lady Casterley einen scharfen Blick zu.

»Ich gehe nicht allein,« sagte sie. »Ich fühle mich wieder ganz sicher auf den Beinen. Wenn's sein muß, können wir ja laufen!«

»Das kann auch der Stier,« meinte Barbara.

»Ich lass' dich nicht allein,« murmelte Lady Casterley. »Wenn er wild wird, werde ich zu ihm reden. Mich wird er nicht anrühren. Du kannst schneller laufen als ich. Basta!«

»Großmutter, sei nicht so närrisch,« erwiderte Barbara, »ich fürchte mich nicht vor Stieren.«

Ein etwas belustigter Blick aus Lady Casterleys Augen traf sie.

»Ich kann es fühlen,« sagte sie, »daß du ebenso zitterst wie ich.«

Der Stier war jetzt nur noch etwa achtzig Schritt entfernt, und sie hatten noch immer gute hundert zum Zauntritt.

»Großmütterchen,« erklärte Barbara, »wenn du nicht weitergehst, wie ich dir's sage, laß ich dich einfach stehn und geh ihm entgegen! Du darfst nicht eigensinnig sein!«

Statt aller Antwort packte Lady Casterley ihre Enkelin um die Taille; die nervöse Kraft ihres magern Arms war überraschend.

»Du wirst nichts dergleichen tun,« sagte sie. »Ich will nichts mehr mit diesem Stier zu schaffen haben; ich werde ihn einfach nicht beachten.«

Der Stier begann jetzt, ganz langsam auf sie zuzutrotten.

»Kümmere dich nicht um ihn!« rief Lady Casterley, die schneller ging als je zuvor.

»Der Boden ist jetzt eben,« sagte Barbara. »Kannst du laufen?«

»Ich glaube,« schnaufte Lady Casterley; und plötzlich fühlte sie sich halb vom Boden aufgehoben und gewissermaßen auf den Zaun zufliegen. Sie vernahm ein Geräusch hinter sich, dann Barbaras Stimme:

»Wir müssen stehenbleiben. Er hat uns eingeholt. Geh hinter mir!«

Sie fühlte sich gefaßt und festgehalten von zwei Armen, die verkehrt angewachsen schienen. Instinkt und eine Wärme im ganzen Körper verrieten, daß sie sich Rücken an Rücken mit ihrer Enkelin befand.

»Laß mich los!« keuchte sie, »laß mich los!«

Und plötzlich fühlte sie sich von diesem Warmen auf den Zauntritt zugeschoben.

»Ksch!« zischte sie, »ksch!«

»Nicht, Großmütterchen!« ertönte Barbaras ruhige, atemlose Stimme. »Du machst ihn nur wild! Sind wir bald beim Zauntritt?«

»Zehn Schritt,« keuchte Lady Casterley.

»Dann gib acht!« Sie fühlte sich von etwas Warmem hastig angepackt, vorwärtsgestoßen, emporgehoben, und an Händen und Füßen zappelnd, kam sie jenseits des Zaunes wieder zu Boden. Der Stier und Barbara standen, ein oder zwei Schritt voneinander entfernt, gerade auf der andern Seite. Lady Casterley ließ ihr Taschentuch in der Luft flattern. Der Stier schaute auf; Barbara, nichts als Beine und Arme, kam neben ihr heruntergeglitten.

Ohne einen Augenblick zu verlieren, beugte sich Lady Casterley vor und sprach zum Stier:

»Du scheußliches Vieh! Du sollst tüchtige Prügel bekommen!«

Mit einem Schnüffeln scharrte der Stier leicht den Boden.

»Fühlst du dich nicht unwohl, Kind?«

»Keine Spur!« entgegnete Barbara mit gefaßter, aber noch immer atemloser Stimme.

Lady Casterley nahm des Mädchens Kopf zwischen ihre beiden Hände.

»Was für Beine du hast!« rief sie. »Gib mir einen Kuß!«

Nachdem sie einen heißen, etwas bebenden Kuß erhalten hatte, ging sie weiter, sich etwas schwer auf Barbaras Arm stützend.

»Dieser Stier –!« murmelte sie, »so ein Scheusal, Frauen anzugreifen!«

Barbara sah zu ihr hinab.

»Großmütterchen,« fragte sie, »ist dir der Schreck nicht in die Glieder gefahren?«

Lady Casterley preßte ihre zitternden Lippen fest zusammen und sagte:

»Nicht ein b-b-bißchen.«

»Hältst du's nicht für besser,« meinte Barbara, »daß wir sofort zurückgehn – auf dem andern Weg?«

»Auf keinen Fall! Es stehn doch hoffentlich nicht noch mehr Stiere zwischen uns und dieser Person?«

»Aber fühlst du dich wohl genug, sie zu sehen?«

Lady Casterley fuhr sich mit dem Taschentuch über die Lippen, um das Zittern fortzuwischen.

»Vollkommen,« gab sie zurück.

»Dann bleib einen Augenblick stehen, Großmutter,« sagte Barbara, »damit ich dich hinten abstauben kann.«

Nachdem dies geschehen war, setzten sie ihren Weg nach Mrs. Noels Haus fort.

Bei seinem Anblick sagte Lady Casterley:

»Ich werde nicht nachgeben; es ist ausgeschlossen für einen Mann von Miltouns Zukunft. Ich hoffe, ihn eines Tages noch als Ministerpräsidenten zu sehen.« Wie sie Barbaras Stimme über sich murmeln hörte, hielt sie inne. »Was sagst du da?«

»Ich sagte: ›Was nützt es, das zu sein, was wir sind, wenn wir nicht lieben können, wen wir wollen?‹«

»Liebe!« rief Lady Casterley, »ich habe die Ehe gemeint.«

»Es freut mich, daß du einen Unterschied zugibst, liebes Großmütterchen.«

»Es beliebt dir, sarkastisch zu sein,« sagte Lady Casterley. »Höre mich an! Es ist der größte Unsinn zu glauben, daß Menschen unseres Standes tun können, was ihnen gefällt. Je früher du dir darüber klar wirst, umso besser, Babs. Ich meine es ernstlich. Die Existenz unserer Stellung als Klasse hängt davon ab, daß wir einen gewissen Anstand beobachten. Was, meinst du, würde aus der königlichen Familie werden, wenn jeder heiraten dürfte, wie er wollte? Alle diese Heiraten mit Tingeltangel-Mädeln und mit amerikanischem Geld und Leuten von Vergangenheit und Literaten und so weiter richten enormen Schaden an. Es gibt deren schon viel zu viel, und man sollte dagegen einschreiten. Es mag hingehn bei ein paar Sonderlingen oder bei albernen jungen Männern und diesen modernen Frauenzimmern, doch für Eustace oder –« – Lady Casterley hielt wieder inne und kniff Barbara in den Arm – »für dich ist nur eine Art von Ehe möglich. Was Eustace betrifft, werde ich dieser guten Dame meine Meinung sagen und verhindern, daß er sich nicht noch mehr verstrickt.«

Von ihrem Zwecke ganz durchdrungen gewahrte sie nicht das seltsame, leise Lächeln, das um Barbaras Lippen spielte.

»Du solltest eigentlich auch der Natur deine Meinung sagen, Großmütterchen!«

Lady Casterley blieb jäh stehen und sah ihrer Enkelin scharf ins Gesicht.

»Was willst du damit sagen?« fragte sie, »heraus damit!«

Als sie jedoch Barbaras festgeschlossene Lippen sah, kniff sie sie tüchtig, wenn auch nicht ganz absichtlich, in den Arm und ging weiter.


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