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Fünfzehntes Kapitel

Als Jakobli heimkömmt, kriegt er Räte

Am folgenden Morgen kam die Mutter und nahm die Sonntagskleider in Empfang, während Jakobli noch im Bette lag, brachte die Werktagskleider und erlas wie üblich die Säcke. Das Büscheli Münz legte sie auf den Tisch, fuhr zwei-, dreimal in allen Säcken herum und frug endlich: «Aber Bueb, wo hest dBlatere mit de Neutalere?» «Es het mr se gno», sagte Jakobli fast weinerlich. «Allsamme?» sagte Anne Bäbi, «das ist wohl viel ungereinist; aber wo die waren, sind noch mehr. Aber all hätt ich ihm doch nicht gelassen, es waren mehr als fünfundzwanzig; die angere wäre sust o no z'bruche gsi.» «Es hat sie nicht alle bekommen; fast zehn mußte ich für eine Üerti bezahlen, und ich habe ihm gesagt, es solle sie mir wiedergeben, aber es hat nicht wollen», sagte Jakobli. «Du bist doch dr Leidest; aber grad so eine Frau manglest du, es könnte sonst jedes Kind mit dir machen, was es wollte; aber wohl, die wird dich schön rangieren. DSach ist also richtig; wenn seu mr ufBurdlef?»

Nun schlug Jakoblis Herz, nun mußte er den gestern geladenen Schuß tun; aber als ob es ein alter, verrosteter wäre, wollte er lange nicht losgehen, bis Anne Bäbi sagte: «Was hast du so zu lurggen? Red doch use!»

«Es hat mir nicht gefallen», sagte endlich Jakobli, «und ich wollte grüslich gern, es würde nichts aus der Sache, und wie ich vernommen, haben sie böses Lob allenthalben.» Nun erzählte er, wie er die Sache angetroffen, wie man es ihm gemacht, was ihm die Wirtin und das Schwummannli gesagt, und daß man ihn nur möchte für e Hunghafe und für e Narre z'ha, und ds selb wär ihm doch neue grüselig, so müsse drbyzsy solang er lebe.

Aber aus allem dem ließ Anne Bäbi ihm nichts gehen. Er hätte darnach getan, sagte es, darum sei es ihm auch so gegangen; mi müß de so tue, wenn man einem Meitschi gefallen wolle, nit tanze und nit mit ihm hey! Es hätte es gerade auch so gemacht wie Lisi; es wüßte nicht, warum ein junges Meitschi nicht tanzen sollte, und mit wem man tanze, mit dem gehe man heim. Und er hätte ja daheim nicht einmal nach Lisi gefragt; oder hätte etwa die Mutter gehen sollen und ihm noch die Türe auftun? Jawolle!

Daß die Üerti groß gewesen sei, dessen vermögen sich ja ds Zyberliburen nichts, der Wirt hätte sie gemacht und nicht sie; und wenn man eingeladen werde, so wüßte es nicht, warum man der Sach borgen solle, wenn man alles umsonst habe. Und es mache ja nichts, sondern sei eine gute Gelegenheit gewesen, zu zeigen, daß er Geld hätte. Wie bravs sei es nicht von Lisi gewesen, daß es ihm noch das Geleit gegeben; es hätte es chum getan, wo es jungs gsi syg. Daß es ihm das Geld genommen, geschehe ihm recht, und Lisi hätte gar recht gehabt, warum hätte er ihm nichts gekramet, wie es öppe dr Bruch sei. «Wenn es öppis het welle übercho, su het es selber müsse näh. Du hests grad wie dr Ätti; dem wär auch syr Lebtag nie zSinn cho, mr öppis azbiete, weder Spys no Trank no Chleyder, und wenn ih nit ha welle blutt laufe oder Hunger sterbe, su han ih o selber müsse näh; wohl, das lehrt me de bi sellige Knüdere, wie du und dr Ätti sy beidsame!»

Aus den erhaltenen Nachrichten wollte es ihm durchaus nichts gehen lassen. Es sehe, die Leute seien allenthalben gleich, könnten niemand ruhig lassen und gönnten niemand sein Glück, und wenn sie jemand aufweisen könnten, so ginge ihnen das über Metzgete und Sichleten. Man müsse sich den Leuten gar nicht achten, sonst komme man heutzutage gar nicht durch die Welt. Und was Jakobli sagen wollte vom Hauswesen und der Landwirtschaft, das fertigte Anne Bäbi mit den kurzen Worten ab: «Was wollte sich e sellige, wie du bist, darauf verstehen! So komm mir nicht; da sieht man, wie du aufgewiesen bist!» So hatte Jakobli all sein Pulver verschossen und rein umsonst. Wie man Schuß um Schuß auf ein Rhinozeros schießen kann und noch mit groben Kugeln, und es gibt nicht einmal ein Dümpfi in der Haut, so hatte Jakobli alle seine Schüsse abgefeuert und kein einzig Dümpfi gemacht in Anne Bäbis Entschluß. «Seh, stang uf!» sagte es, «dr Kaffee kaltet sonst, und de im Stübli fingst no es Plättli Eierrösti.»

Müde und trübselig stand er auf, aber essen mochte er nicht. Er trappete in den Stall zu den Tauben, sah, was es Neues gegeben. Da fragte ihn der Vater: «Fehlts dr?» «Aparti nicht», sagte Jakobli. «Wie isch gange?» fragte der Vater. «O öppe nit am besten», sagte Jakobli. «Hets dr nit gfalle?» fragte Hansli. «Nein, wäger nicht», sagte Jakobli, «und wenn ih ume nüt meh vo dene Lüte wüßt!» «Ho», sagte Hansli, «da wird me no geng dWehli ha.» «Es duecht mich auch», sagte Jakobli und war wieder heiterer und konnte dem Sami sagen, er hoffe, es gebe nichts davon, der Vater wolle es auch nicht. «Und dMutter?» fragte Sami. «Die meint, es müsse sein», antwortete Jakobli. «Ja, so gib acht und wehr di brav», riet Sami, «we die öppis im Gring het, so blasts weder dr Bysluft drus no dr Wetterluft.»

Das arme Mädi war am bösten dran; der Gwunder versprengte es fast, und niemand gab ihm Bericht, und Anne Bäbi hütete den Jakobli vor Mädi, so viel es konnte, weil es wohl dachte, wenn Mädi dazu reden könne, so mache es dem Bueb den Gring auch noch groß.

Als am Abend Hansli mit Anne Bäbi alleine war, sagte Hansli: «Es gfällt dem Bueb nüt; ih däich, mr ließes sy, es git öppe no angere.» «Was», sagte Anne Bäbi, «wir ließen es sein! Du hast gut reden du, du Knüder du, du hast ja keinen Tritt vrsetzt darfür! Die Müh und Läuf und Gäng habe ich alleine gehabt, und dSchang sött ich auch alleine haben, wenn es aus der Sache nichts gäbe. Ist dSach so nach zuchegwerchet, su däich ih, es gebe etwas daraus; ich will de nadisch luege, ob ich zu keiner Sache mehr etwas sagen solle.» So begehrte Anne Bäbi erst mit dem Mann auf, dann über Jakobli: das sei ein dummer Bueb, u synere müß me si gar nit achte, er sei aufgewiesen worden von bösen Leuten. Es sei nur einmal reuig, daß es ihn so alleine hätte gehen lassen. Aber das werd er schon vergessen, und wenn es einmal geschehen sei, so werde niemand fröher sein als er. Es hätte viel gehört, man solle die Kinder nicht alles Meister lassen, sonst komme es nicht gut. Hingerdry danke si eim de, we me se recht granschiert heyg, und es glaubs; und so well es si nit vrsünge a sym einzige King, wo me ja sys Glück well u nüt angers, und dSach müß zwängt sy. «Meinst?» fragte Hansli. «Ja, ih meine, ja!» sagte Anne Bäbi.

Am folgenden Tage befahl Anne Bäbi dem Sami, er müß zum Sattler und ne heiße cho; am Wägelikummet müß ds Hingergschirr plätzet sy und dr ganz Kummet gsalbet; und es pressier, sie mangletes, sie wette neue bald ausreiten. «Ausreiten», dachte Sami. «Ausreiten wollt ihr?» fragte er Jakobli. «Weiß nüt», sagte dieser. Da erzählte Sami seinen Auftrag. «Nimm dich in acht!» setzte er hinzu, «dSach ist nicht richtig; es wird sölle zwängt sy, aber tus nit, wehr di; wenns so ist, wie d seyst, mi zwängti me mit viere Rosse nit.»

Während Anne Bäbi Mädi hütete und nicht an Sami dachte, rührte der ihm Wust in die Milch; ach, Anne Bäbi dachte nicht daran, wie schwer es ist, etwas durchzusetzen, das man in seinem Kopf hat und sonst in keinem andern ist, und wie noch viel schwerer es ist, zu verhüten, daß die andern sich gegenseitig etwas in die Köpfe setzen, was dem, welches man in dem eigenen hat, schnurstrack entgegen ist. Die Diplomatik ist ein Punkt, mit dem ein Anne Bäbi nicht recht fortkömmt, und doch gibt es kein Anne Bäbi, von dem Diplomaten nicht noch was lernen könnten.

Jakobli fragte den Vater: «Wo muß es higritte sy?» «Weiß nit», sagte Hansli. «Uf Burdlef denk, wege dyr Sach.» «G'absäge?» fragte Jakobli. «DMutter ist nit Sinns», sagte Hansli, «du seiest nur aufgewiesen, und we mes einist richtig macht, so ists de für.» «Aber Vater», sagte Jakobli, «doch recht nit, ih mag se nit; we d gseh hättist, wie sie mit mir umgegangen sind! Für e Hung hey si mi gha, und we si mirs jetz so mache, wie wurds erst gah, we de dSach richtig wär?» «Es bessereti villicht, u mi gwahnet si. Ih wett emel probiere, dLüt säge gar mängs», antwortete Hansli. «Ach nein, Vater!» sagte Jakobli, «wäger, wäger mag ih nit, es gruset mir ab dem Weibervolk; lieber wett ih no Mädi!» «Öppis Narrs eso», sagte Hansli und lachte zur Seltsami einmal. «Es ist mr Ernst, Vater», sagte Jakobli, «nume die nit; es duecht mi, lieber wett ih sterbe.» «Nit, zwänge wott di nit, es ist notti kes Muß; aber es wär mr afe, daß das Kär aufhörti und das Gspräng, es ist mr afe erlidet», sagte Hansli. «He nu so de», sagte Jakobli, «so sägs em Muetti, es soll mi nimme plage, ih wett lieber sterbe!» «Aber», sagte Hansli, «es muß doch öppis a dr Ufwysig sy; hest mr nit gsyt, es gefall dr?» «Wenn, Ätti? Nit, daß ih wüßt», sagte Jakobli. «He, bsinn di, i dr Hofstatt, wo mr Bschütti usta hey», sagte Hansli. «Du hest neuis gseit, aber ih has nit recht chönne vrstah», sagte Jakobli, «aber vo Hürate het mr ke Mönsch nüt gseit.» «He nu so de», sagte Hansli.

«Dr Bub wott nit, u es ist ihm Erst», sagte Hansli seinem Anne Bäbi, sobald sie zufällig unter vier Augen kamen. «Su wehr er si, mynethalb!» schnauzte Anne Bäbi, «dSach muß doch sy, u we du e rechte Vater an ihm wärest, so seitist du ihm dSach o; aber ih merke wohl, du wysist ihn auch auf. Du wirst meinen, an zwei Weibervölkern hättest du genug. Aber wart ume, es nimmt mi de zlest wunger, wer Meister ist, und ob ih mi de so söll la zschange mache. Da cha me nümme hingertsi; gschribe ist gschribe, u frag dr Bub, wie menge Neutaler ds Meitschi von ihm het! Wenn d prozediere witt, su prozedier mynetwege, dSach geyht mi de o nüt a, du chast de luege.» Als Hansli von Neutalern und Prozedieren hörte, erschrak er gewaltig, und dSach gab er verloren. «Nein beim Schieß», sagte er, «prozedieren will ich nicht; bin mein Lebtag vor keim Richter gsy, und dr Ätti o nit und dr Großätti nit. Es wird müsse sy!»

«Säg du», sagte Hansli dem Jakobli auf dem Bänkli beim Stall, «es muß doch sy; mit dm Prozidiere wott ih nüt z'tue ha. Öppe nit schwer näh mußt es, mi het si grad a alles gwahnet.» «O Ätti, ih stirbe!» «Häb nit Kummer», sagte Hansli, «ih ha no nie ghört, daß neuer am Wybe gstorbe syg. Es het mir afangs o ungwahns ta; aber ih ha mi neue grad chönne dryschicke. Mi muß ume denn nit mine, daß me meh alles säge well, wo eim zSinn chunnt.» «Und ih ma nit, und ih wott nit!» sagte Jakobli, an die Warnung Samis denkend, daß er sich wehren solle. «He nu so de», sagte Hansli, «da chann ih de nit helfe, su mach, was d chast!» und somit ging er ins Futtertenn und sorgte für die Kühe.

«Su mach, was d chast!» Die Worte tönten wieder und immer wieder in Jakoblis Ohren und hatten einen grusam trostlosen Klang. Das hätte er doch vom Ätti nicht geglaubt, sagte er; er hätte es sonst so gut mit ihm gemeint, und jetzt: «Su mach, was d chast!» So möge er nicht mehr leben; denn was solle er machen? Wie prozedieren, wie gegen Lisi sich wehren, wie der Mutter widerstehen? Und während er so in seinen finstern Gedanken trostlos schwamm wie ein Schiffbrüchiger im wilden Meer in schwarzer Nacht, nirgend Licht, nirgend Land, kam noch die Mutter hinter ihn und begehrte auf: was er doch für ein undankbarer Löhl sei und sein Glück mit Händen und Füßen von sich stoße, so e Bravi bekomme er sein Lebtag nicht mehr. Aber sie tue es sy Seel nicht; sie sei bis dahin eine Mutter an ihm gewesen und wolle es ferner sein; man müsse ihn noch haben wie ein Kind, und sein Glück müsse man ihm mit dem Löffel einstoßen wie einem Kind den Brei; wenn das si scho wehri u brülli, mi gäb ihm nüsti Brei, bis ds Pfänni leer syg. Es wolle nicht solche Schande erlebe und ds Wüsteste alles ga ustah synetwege; es heyg afe gnue usgstange, u es möcht jetz de afe a dRuh. Drum helf jetz alles Gstürm nüt, und er soll sich nur niederlassen. Von Prozessieren wollen sie nichts, und vo Eidigen wollten sie nichts wissen. Wenn es ihm nicht recht gewesen wäre, so hätte er es von Anfang sagen sollen und sie nicht sollen machen lassen, bis dSach richtig gsi syg. Aber daraus sehe man, daß er nur aufgewiesen sei, sonst hätte er anfangs gredt, und es sei schlecht von ihm, daß er auf andere Leute mehr höre als auf seine leibhaftige Mutter. Aber Undank sei der Welt Lohn; aber einer Mutter tue es weh!

Was Jakobli auch einwenden wollte, die Mutter hörte nicht, ward immer böser, lief hinaus. Aber das Herz war ihr so voll, daß, als sie zu Mädi kam, kein Zapfen halten wollte auf ihrem Herzloch, so wenig als auf einem Krug schäumendem Märzbier, nachdem einmal Luft dazugekommen ist; sie packte vor Mädi aus, das eigentlich von allem nichts wissen sollte. Jetzt hätte sie bald genug, klagte sie; bis zuche a lasse man sie machen, zuletzt solle es nicht gut sein und sie alleine den Schmutz auf dem Ärmel haben. Aber es nehme sie wunder, ob sie nicht mehr Meister sei. Sie wisse wohl, woher Jakobli Ufwysig habe; aber das soll denen nichts helfen und auch ihm nicht. Es chömm de e Zyt, wo er froh sy werd, daß men e nit heyg la mache. Das wär ere afe, wenns am angere Donnstig wieder z'leerem abgehen sollte. Sie dörf si ja nimme zeige vor de Lüte, und es wüßt ke Mönsch, was diese anfingen. Aber so chömms, we me e sellige Ma heyg, der in Gottes heilige Name nichts sei, hingefer nit und vorfer nit, und dä me brichte chönn bald dä Weg, bald diese Weg; aber dä well sie no brichte, daß er ds Lose vrgeß, und daß er wüß, daß er brichtet syg.

Mädi hörte diesem allem styf zu, hatte seine Galgenfreude daran und hütete sich wohl, durch Gegenreden die Finger zuchezha und so zum Blitzableiter zu werden. Es sagte bloß, es nehme es wunger, das Mönsch einist zu sehen, fragte, wie es eine sei, und warum Jakobli, wenn es son es Bravs sei, doch nicht wolle. So ward Mädi durch Liebe listig und Anne Bäbi durch Zorn zutraulich und klagte sich fast dFinger ab, wie man es ihm wüst mache, aber wie es sy armi Türi nit lugg setz. Jakobli werde es denn einist gseh, was er ihm zu verdanken hätte.

So sind die Anne Bäbe: was sie gut dünkt, soll andere auch gut dünken, und was sie meinen, das gut sei, soll jeder für sein Glück halten. So ein Anne Bäbi weiß gar nicht, was Glück ist, meint, das sei Glück, und jenes sei Glück, eine Frau wie ein angestrichenes Fürsprützehüsli sei ein Glück, oder eine mit hunderttausend Pfund sei ein Glück, oder eine mit einem schönen Namen sei ein Glück, und nun soll jeder wohlleben am Fürsprützehüsli oder an den Pfunden oder am Namen. Und wenn Einer nicht wohl daran leben will, so schreien sie zetermordio und meinen, man müsse ihn zwängen; hintendrein werde er dann danken.

Ja, so ein Anne Bäbi, das den Kaffee heiß trinkt, kann gar nicht begreifen, daß jemand ihn lieber kühler trinkt, und sagt: «Ich begreife my armi nit, wie du ne dä Weg mast; wenn ih Meister wär, wohl, di wett ih ne lehre trinke, wie me ne trinke söll!» So ein Anne Bäbi weiß ume ey Weg, und was nit uf dem Weg ist, ist uf em Holzweg.

Es liegt aber das Glück nicht in den Dingen, sondern in der Art und Weise, wie sie zu unsern Augen, zu unsern Herzen stimmen; und ein Ding ist Einem viel wert, was ein Anderer mit keinem Finger anrühren möchte; und Mancher wird unglücklich, wo ein Anderer sein Glück gefunden hätte, ja, Einer kann heute etwas für das Höchste halten, und morgen würfe er ihm nicht nur noch die Kappe nach; wenn jemand es ihm abnehmen würde, er gäbte noch die Zähne aus dem Munde dazu, die Haare vom Kopf. Gar verschieden ist der Geschmack der Menschen, gar wandelbar ist der Geschmack eines jeden Menschen; voll Irrtümer ist die Welt, voll Täuschungen sind die Augen. Es ist daher etwas Grusames, wie es nicht bald etwas Grusameres auf Erden gibt, wenn man jemand etwas aufdringen will und oft für sein ganzes Leben, das ihn widert, das er behalten muß, auch wenn täglich sein Ekel an demselben steiget. Weiß man das ja nicht, und weiß man ebenfalls nicht, ob man sich nicht selbst getäuscht hat, ob man nach einem Monat oder nach einem Jahr oder nach einer Reihe von Jahren die eigene Täuschung samt dem unseligen Zwang mit blutigen Tränen beweinen muß. Es ist fürchterlich, ein solcher Zwang. Wohl mag es zuweilen einem weisen Menschen, der Welt und Herzen kennt und nicht nur den Wandel der Dinge, sondern auch den Wandel der Herzen, erlaubt sein, einen von Gott ihm Anvertrauten abzuhalten oder wenigstens hinzuhalten, sein Leben an Nichtiges zu setzen, sein Glück an eine Torheit; er weiß, daß jeder Rausch verflattert, und im Rausche sieht er den, der den Wurf wagen will. Aber es ist auch hier die größte Vorsicht nötig, eine Weisheit, in den Stürmen der Welt erprobt, eine Liebe, die sich nicht verbittern läßt, nicht das Ihre sucht; wer mit Räuschigen zu tun gehabt, weiß, wie schwer sie zu behandeln sind, wie leicht der, den man vor leichtem Fall behüten wollte, den ganzen Leib aus dem Fenster oder ins Wasser wirft.

Aber von so etwas hat ein Anne Bäbi gar keinen Verstang; auf selligs Gstürm verstehe es sich nichts, sagt es, u was gut syg, syg gut, u wenn es es gut meine, su well es de bim Dolder luegen, ob man ihm nicht folgen sollte.

Es ist aber kurios, solche Anne Bäbi findet man in gar mancher Haut, welcher man nicht Anne Bäbi sagt, die keinen Kittel anhat, keine Kappe mit Roßhaarspitzen auf dem Kopfe und im Sommer Strumphosen an den Schichi, sondern Madam heißt und gnädige Frau und Seide am Leib hat und Federn auf dem Kopf und glöcherte Strümpfe an ihren Schichi. Ja, manchem dieser Anne Bäbi sagt man Hansli oder Jean, Hochgeachteter, ja Gnädiger (was, beiläufig gesagt, das gleiche bedeuten soll), ja Ihre Hoheit oder gar Majestät, wo keinem Menschen in Sinn käme, daß in dieser hochgebornen Haut nur ein Anne Bäbi wäre und sonst nichts. Man muß auch nicht glauben, solche Anne Bäbi in hohen Häuten seien Raritäten, die alle Jahrhundert ein-, höchstens zehnmal vorkämen, wie man zum Beispiel Mammutsknochen oder andere vorweltliche Ungeheuer auch nur selten ausgräbt und nur hier und da.

Nein, von solchen Anne Bäbi wimmelt die Welt. Es ist kein Dörflein so klein, es hat wenigstens ein solches Anne Bäbi, das die Seinigen auf seine Weise glücklich machen will und sie schinden oder braten würde, wenn es damit sie in ihr Glück einsalzen oder vielmehr das Glück ihnen aufsalzen könnte. In den Städten sieht fast zu jedem Fenster eins heraus, und an den Höfen soll man in Verlegenheit sein, jemand zu finden, der nicht eins ist. Nach oben nimmt also die Zahl der Anne Bäbi zu, was man dem Namen nach nicht glauben sollte. Lese man nur Romane, so findet man in jedem wenigstens ein Anne Bäbi, wenn nicht zwei; sie heißen aber dort nicht so, sondern Prinzen, Präsidenten, Minister, Grafen, Freiherren, Patrizier und Patrizierinnen; Bürgermeister, Schulzen und Statthalter, das sind die mindesten. Man meint, eine solche eigensinnige Weise, Kinder glücklich zu machen, sei eine Eigentümlichkeit der höheren Stände, gleichsam ein nötiges Vorrecht der Noblesse; denn was weiß die Kanaille oder Racaille von Glück!

Hoffentlich wird man sich höchlich verwundern, daß diese Eigentümlichkeit bei einem Anne Bäbi so gut sein kann als bei einem Prinzen; und höchlich ärgern wird man sich, wenn man hört, daß diese Eigentümlichkeit kein notwendiges Vorrecht der höhern Stände ist, sondern nichts als eine Eigentümlichkeit beschränkter, einseitiger, eigensinniger oder wie man die Menschen nennt, welche mit Gewalt und allen zu Gebote stehenden Mitteln jemand ein Glück aufzwingen wollen, was derselbe für ein Unglück hält und mit Händen und Füßen dagegen sich sträubt. Oh, wie manches Blümlein ist verwelket, weil die Eltern sein Glück im Schatten eines giftigen Baumes gesucht! Oh, wie manche Kraft ist verpufft, weil die Eltern sie mit eisernen Ketten einem Drachen um den Hals gelegt oder in spanische Stiefel sie gesteckt!

Aber das will man! Irren ist menschlich, heißt ein gemein Sprüchwort. Wollen doch die meisten Menschen glücklich werden und werden es nicht, nicht nur weil sie die Wege zu ihrem eigenen Glück nicht kennen, sondern weil sie nicht wissen, was Glück eigentlich ist, und wo es zu suchen und zu finden ist; um wieviel mehr müssen sie sich im fremden Glück irren! Aber eben so gehts: je weniger Einer Rat hat für sich, um so mehr ratet er Andern, und je dümmer ein Mensch ist, um so mehr glaubt er sich berufen, das Herrgöttlein zu spielen unter Blitz und Donner, tut, als ob er den Schlüssel zu Himmel und Hölle in der Tasche hätte, und mit Händen und Füßen zerrt und sperrt er, will mit diesem zum Himmel, mit jenem zur Hölle; und wohin die eigene Seele fährt, daran denkt er nicht, und in welcher Himmelsgegend sein eigen Glück liegt, das weiß er ebenso wenig.

So geht es aber: während man über seinen Nebenmenschen loszieht, vergißt man seinen Nebenmenschen, vergißt den armen Jakobli, dem gar elend war im Gemüte. Der Vater hatte ihn verlassen, die Mutter setzte an mit aller Macht. Die Angst vor dem Eid und die Angst vor Lisi peinigten ihn auf gleiche Weise, und was halfen ihm Samis Zusprüche: «Wehr di, tus nit!» Er schlich umher wie ein Schatten an der Wand, stand bald hier, bald dort und sah ins Blaue, und essen mochte er nicht, gäb wie ihn Anne Bäbi anfuhr, er tue es ihm nur zuleid; aber esse er oder esse er nicht, deswegen entrinne er Lisi nicht. Anne Bäbi hütete Mädi nicht mehr, seit es angefangen hatte mit ihm über die Sache zu reden und Mädi nicht widerredet hatte; es war froh, jemand zu haben, gegen den es recht auspacken konnte.

Mädi aber war nicht willens, gegen Anne Bäbi aufrichtig zu sein; das müsse nicht meinen, daß es alles zwängen könne, sagte es oft zu sich, und wenn es den Jakobli nicht haben könne, so solle ihn Lisi auch nicht haben. En iederi angeri wär ihm recht, ume nit eini, wo ds Anne Bäbi well; we die de zämespiele wette, de erst sött es de nüt meh z'bidüte u zu ker Sach meh öppis z'säge ha. Über Jakobli war es allerdings böse, daß er es nichts schätzte, und es hätte geglaubt, es hätte etwas Besseres um ihn verdient; aber die Eifersucht gegen Anne Bäbi war doch noch größer als die Liebe zum Bueb; und wenn er öppe eine vernünftige und manierliche Frau bekäme, wo ihm helf, dem Anne Bäbi dr Rigel z'stoße vor em Zwänge u dr Ringge yztun, so sei es ihm zletzt graglych.

Als es Jakobli so betrübt, hülf- und ratlos sah, so machte es erst die Spröde, und als Jakobli dessen sich nicht achtete, so sagte es: «Ja, gränn ume da i Himmel uche, as we d zHimmel fahre wettist u ds Loch suchtist! Es geschieht dir i Bode yche recht! Gäll, hättist mir welle lose u nit dr wüst Hung gmachet gege mr, du wärist nit so zweg wien e Kuh, we ds Türli zu isch u dr Metzger hinger e! Jetzt chast selber luege, wie de zwegchunnst; das Trüech, die Blättere, dä Mutthufe chast ga näh u chast de luege, wie lang des no machist, son e leyde Hung, wie d bist, u e schittere (gebrechlich, leicht scheitert). Aber notti chast mi dure; myr Lebtag bi ih e dumme Hung gsi u ha es guts Herz gha, u we d mr es einzigs guts Wörteli gäbist u mr vrspruchist, du wellist nit meh so wüst gege mr sy, ih chönnt dr drushelfe, u we d mi nit wottsch, su chast de e angeri näh, we de minst, es luegi e angeri besser zu dr; aber ume die sottsch nit ha, mit dem blieb ih ke Stung im Hus!«

Da sagte Jakobli, Mädi wisse ja, wie wert es ihm sei, und wie er ihm immer daran sinne wolle, was es für ihn getan, und wenn es ihm jetzt daraushelfe, so wolle er ihms auch nie vergessen und Sorge tragen zu ihm in seinen alten Tagen. Aber wegen Heiraten wüßte es selbst, wie das nicht gegangen wäre wegen den Leuten, wie gerne er auch wollte. «Was frage ich den Leuten nach!» sagte Mädi, «we me si dene achten wollte, so wüßt ja ke Mönsch, wie me tue sött; was die eine wollen, gefällt den andern nicht. Aber notti erbarmist mi, u weißt was? Morne morge stang nit uf u säg, du sygist krank grusam, u stang nit uf, ghörst, bis dr Donnste vrby ist; es wird de vrtublet, u zletsch seyt niemere nüt meh, u dSach erlöscht vo selber.» Ehe noch Jakobli antworten konnte, strich Mädi sich um die Ecke; man hörte Anne Bäbi kommen und räsonieren, wo doch die Leute seien; und wenn es meine, es sei etwas gemacht, so hätte es noch ke Mönsch mit ere Hang agrührt. So möchte es nicht mehr dabei sein, und es sei gut, daß bald hier e Angeri predigi.

So blieb Jakobli die Antwort, welche er geben wollte, im Halse stecken. Nein, hatte er sagen wollen, krank stellen, das tue er nicht, eine Krankheit zWort haben, das sei eine bsunderbare Sünde. Als er in der Unterweisung gewesen, da hätten auch Einige eine Unterweisung um die andere gefehlt und dann zWort gehabt, bald sie hätten Kopfweh gehabt, bald Bauchweh, bald sonst was. Da hätte der Pfarrer gesagt, daß hie und da eins krank sei, das glaube er gerne, und wenn eines krank sei, so wolle er nicht, daß es in die Unterweisung komme; aber es dünke ihn, das Kopfweh und Bauchweh hätten sie wohl viel; daß es so stark regiert, hätte er noch nicht erlebt, und doch sei er ein alter Mann; er müsse daher glauben, sie hätten es nur zWort, und da müsse er ihnen etwas sagen: Gesundheit sei eine gar große Wohltat, und wenn man sie habe, wisse man nicht einmal, wie groß sie sei, sollte aber doch Gott alle Tage dafür danken und ihm anhalten, daß er sie fürder dauern lasse. Sage man aber, man sei krank, während man die Wohltat noch genieße, so verleugne man nicht bloß eine Wohltat Gottes, sondern dichte sich ein Übel an, das man nicht wolle, nicht begehre, klage über eine Heimsuchung Gottes, die man nicht erfahren; das nun sei nicht bloß eine Sünde der Undankbarkeit, sondern sei ein Frevel, eine Verhöhnung von Gottes Macht und Güte. Man solle Gott danken, von einem Übel frei zu sein; dichte man sich dasselbe an, so müsse man erwarten, daß einem Gott damit strafe, und wenn es über kurz oder lang komme, so müsse man denken, man habe es verdient, ja, habe es freventlich herbeigerufen. So hatte der Pfarrer geredet und damit gar manches Kopfweh und Bauchweh vertrieben; denn was so klar und faßlich zutage liegt, das versteht ein einfach Kind oft besser und behält es länger als eine gebildete Person, die ihre Launen hat und nach ihren Launen redet, so und anders.

Jakobli wollte nichts von Mädis Mittel, aber was er sonst wollte, das wußte er nicht. Er stand herum, traurig, niedergeschlagen, aß nicht, redete nicht und war froh, als der Tag um war, daß er sich ins Bett legen konnte; und doch tats ihm weh, daß wieder ein Tag um und um einen Tag der Donnstag näher war. Von dem vielen Staunen, dünkte es ihn, tue ihm der Kopf weh, und wenn er nur schlafen könnte, daß er vom Kopfweh käme und an Lisi nicht denken müßte, so wäre ihm am baasten. Aber der Schlaf, sonst sein guter Freund, wollte nicht kommen; sondern, wie eine Pflanze in der Erde Schoß wächst und zuweilen hochauf wächst in einer Nacht, wenn die Nacht fruchtbar ist, so schien ihm auch sein Elend zu wachsen in seiner Seele Grund hoch und immer höher, daß er nicht mehr darüber aufsehen konnte; und die Angst davor legte sich ihm auf die Brust schwer wie ein Leichenstein, daß er schwer den Atem fand, jeder Atemzug ein Seufzer ward, bis das Seufzen zum Weinen ward, so wie wenn die Luft schwer wird, daß sie hohl durch die Bäume fährt, der Regen kömmt. Aber wenns regnet, wird die Luft leichter, hingegen aufs Weinen der Kopf gerne noch schwerer. Nach dem Weinen kam wohl der Schlaf, aber der Schlaf war kein Engel, der in ein süßes Vergessen den Menschen wiegt und mit holden Bildern dem Schlummernden den trüben Tag ersetzt, den fröhlichen Tag einrahmt in wunderbares, goldenes Schauen; es gestaltete sich zu einem finstern Ungetüm, das mit harten Streichen ihm das Bewußtsein nahm und dumpf und schwer das Blut ihm durch die Adern trieb, und, wie hie und da durch die dunkle Nacht der grasse Blitz fährt, in die Nacht der Bewußtlosigkeit grause Gestalten senkte, die seine innere Angst an einen äußern Gegenstand fesselten, den Schweiß ihm auf die Stirne trieben.

Erst als man ihn zum zweiten Male rief, erwachte er am Morgen. Da lag es ihm wie Blei über den Augen und in allen Gliedern, wie zerbrochen kamen ihm die Gelenke vor; er mochte nicht aufstehen, immer wieder fielen ihm die Augen zu, aber Schlaf hatte er nicht, sturm, matt war sein Kopf. Endlich kam die Mutter und wollte ihn aufmustern. Wenns graglych wär, so sollte man ihn doch liegen lassen, es sei ihm grusam übel, sagte er. Vielleicht bessere es ihm bis gegen Mittag. «Wenn d äßest und tätest wie ein anderer Mensch, so wär es dir nicht übel», sagte die Mutter, und wenn sie ihm das zMorge ins Bett bringe wie am ene Herr, so werd es ihm schon bessern. Als Jakobli nichts essen wollte, so mußte Melissetee angerichtet sein, und Jakobli mußte trinken, er mochte wollen oder nicht.

Mädi hatte aufgepaßt hinter der Türe und große Freude, daß Jakobli seinen Rat befolge, wie es meinte, und schüttelte den Kopf, als Anne Bäbi mit dem Tee focht und meinte, obs nicht besser wär, wenn man gleich zum Doktor ginge; es hätte immer gehört, die bösten Krankheiten fingen mit Gringweh an, u wes drzu eim no i de Gliedere syg, su heyg me Zyt, drzu z'tue. «Was wolltest du darauf dich verstehen!» sagte Anne Bäbi, «du hast dyr Lebtig ume ey Krankheit gha, u die het ganz am e angere Ort agfange!» «Was für eine dann?» fragte Mädi. «He», sagte Anne Bäbi, «ds Manne, und de het di nie kene welle.» Der Stich ging Mädi durch und durch, indessen sagte es bloß: «He nu, su het doch de kene zviel a mr übercho.» Aber bei sich dachte es: «Wart ume, du alte Hex, dir will ich es eintreiben; du mußt no lehre, was Mädi cha!»

Als der Mittag da war, sagte Jakobli, wenn es gleich wäre, so möchte er im Bett bleiben, er hätte so heiß am Kopf, und im Bett sei ihm am wöhlsten. Anne Bäbi waren vorhin Mädis Worte doch hineingegangen, wenn es schon nichts darauf zu achten geschienen. Krankheit machte ihm bang, und wenn Jakobli krank ward, so konnte am Donnstag die Sache in Burgdorf nicht richtiggemacht werden. Zudem raunte Mädi dem Hansli ins Ohr, Jakobli sei grusam übel, und es sei doch grüslig, Anne Bäbi wells nit glaube.

Hansli hielt nicht viel auf dem Doktern, wie bekannt; aber mit dem Sohn hatte er doppeltes Mitleid, erstlich wegen der Krankheit selbst, zweitens, weil er heiraten sollte und nicht mochte. «Es muß allweg sy», dachte Hansli; aber dr Bueb dur ne doch gnue, weil er nit mög. Jetzt ging er in die Küche, zündete sein Pfeifchen an und fragte Anne Bäbi: «Steyht er uf?» «Nein», sagte Anne Bäbi. «Wenns ihm sövli fehlt, sött me nit luege?» fragte Hansli. «He, das pressiert emel einist nüt; wes de sy muß, ih wills de scho säge. Ih weiß nit, was das für es Gangst isch!» Aber Anne Bäbi wurde es selbst angst, und es duechte ihns, Jakobli hätte mehr und mehr Fieber. Als er nachmittags ein wenig schlief und im Traume redete, was er sonst nie tat, redete vom Sterben, vom Himmel, von schönen Engeln, da meinte Anne Bäbi, er sei verirrt (rede irre), und vielen Leuten kömmt das Verirren vor wie ein Vorbote des Todes. Wenn Einer andeuten will, wie nahe er dem Tode gewesen, so sagt er: «Ich bin schon verirrt gewesen, niemand hat geglaubt, daß ich davonkomme.» Da wurde es Anne Bäbi himmelangst, und es sagte, es müsse auf der Stelle dazu getan sein, es wolle selbst zum Doktor, es wisse doch dann, daß es recht verrichtet werde; auf die Stürme, das Mädi, könne man sich nie verlassen, und wann es heimkäme, wisse man auch nicht; wenn es ein Mannebein antreffe, so wisse es nicht mehr, was für Zeit es sei, und wäre imstande, sich einen ganzen Tag zu verganggeln.

Mädi sah Anne Bäbi gerne gehen. Es könne dann sagen, was es wolle, und es möge heimbringen, was es wolle, so sei es nicht schuld daran, aber öppe uf es Trank uf oder nider komme es nicht an; und wenn Jakobli ein Jahr lang hintereinander Trank trinken müßte und damit von Lisi loskäme, so könnte er noch immer sagen, es sei ihm gfellig gange.


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