|
Als einst vom blut'gen Waffentanze
Heim zogen in dem Siegerkranze,
Der deutschen Krieger tapfre Reihn,
Da schwuren sie's mit treuen Händen,
Ob Ost, ob West und Nord sie trennten,
Ein freies deutsches Volk zu sein.
So zogen zu den alten Musen,
Begeisterung im treuen Busen,
Die Burschen aus dem Kampf zurück;
Doch was sie sich so heiß ersehnten,
Was sie so schön zu finden wähnten,
Sie fanden nicht der Eintracht Glück.
Noch trennte eines Volkes Brüder
Der alten Zwietracht blut'ge Hyder,
Die alle Freundschaftsbande reißt;
Parteisucht, Stolz und schnöde Rache,
Zerstörten noch die gute Sache
Und hielten fern den bessern Geist.
Da regten sich in bessern Herzen
Der Sehnsucht tiefgefühlte Schmerzen,
Die Wehmut um des Volkes Not –
Und plötzlich lodern auf die Flammen
Und leuchtend schlagen sie zusammen,
Zu einer Flamme Morgenrot.
Es fallen jene rohen Horden,
Es reißen jene alten Orden,
Es sinkt die alte Barbarei;
Und alle Bursche deutscher Lande
Umziehn der Bruderliebe Bande,
Ein Bündnis eint sie frei und treu.
Doch was das Volk so schön entzündet,
Die heil'ge Flamme ist entwendet
Von königlicher Frevelhand;
Geschworne Eide sind gebrochen,
Und noch ist Deutschland ungerochen,
Noch trauert still mein Vaterland?
Auf uns auch schleudern sie die Blitze,
Dort, aus des hohen Rates Sitze,
Den sie am Rhein sich aufgebaut,
Doch wir verhöhnen die Philister,
Vor Diplomaten und Minister
Den freien Burschen nimmer graut.
Drum laßt sie drohn und Rache schnauben,
Wir stehen fest in unsrem Glauben,
Wir freie deutsche Burschenschaft.
Der Eid, der uns so treu verbündet,
Das Haus, das wir so fest begründet,
Noch stehen sie in alter Kraft. |