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Sechzehnte Nacht.
»Wisse, o König, es war einmal ein reicher Mann, der sein Geld verlor und vor Kummer und Gram darüber griesgrämig ward und den Verstand verlor. Von seinem ganzen Geld hatte er nur etwa zwanzig Dinare übrig behalten, und er bettelte die Leute um Almosen an und legte ihre milden Gaben zu seinen Goldstücken, die er übrig behalten hatte. Nun lebte in der Stadt auch ein Gauner, der von Nichtsnutzigkeiten lebte; und, da er wußte, daß der Griesgram etwas Gold besaß, lauerte er ihm so lange auf, bis er sah, daß er sein Geld in einen Topf legte und in eine verlassene Ruine ging, wo er sich niedersetzte, als wollte er harnen, und eine Grube grub, in die er den Topf setzte, worauf er ihn zudeckte und wie zuvor Erde darüber streute. Als er wieder fortgegangen war, kam der Gauner an und nahm den Inhalt des Topfes heraus, doch stellte er ihn wieder wie zuvor hin. Bald hernach kehrte der Griesgram mit etwas Geld zurück, um es zu dem andern zu thun, doch fand er es nicht. Da dachte er nach, wer ihm wohl gefolgt sein könne, und es fiel ihm ein, daß er den Gauner häufig bei sich hatte sitzen und ihn ausfragen sehen. Da suchte er ihn so lange, bis er ihn dasitzen sah, worauf er auf ihn zueilte, indem er bei sich murmelte und sagte: »Im Topf sind sechzig Dinare und an einem andern Ort habe ich noch zwanzig Dinare, die ich heute zusammen in den Topf thun will.« Als der Gauner ihn so murmeln und brummen hörte, bereute er es, das Geld genommen zu haben, und sprach bei sich: »Jetzt wird er zum Topf gehen, und, wenn er nichts darin findet, so entgeht mir, was ich erlauere. Das Rechte ist daher, ich lege das Geld wieder an seinen Platz, damit er es findet und das übrige dazu legt, so daß ich alles nehmen kann.« Da er aber fürchtete, der Griesgram könne ihm folgen 184 und ihm, wenn er nichts im Topf fände, den Plan verderben, sprach er zu ihm: »Adschlân, begleite mich in meine Wohnung und iß mit mir Brot.« Da begleitete ihn der Griesgram in seine Wohnung, wo der Gauner ihn niedersitzen ließ, während er selber auf den Bazar ging und etwas von seinen Sachen verkaufte und von seinem Hause verpfändete, dann ging er an den Ort und legte das Geld wieder in den Topf, worauf er dem Griesgram ein feines Gericht vorsetzte und ihm zu essen und trinken gab. Hierauf gingen sie aus, und der Gauner verließ ihn und versteckte sich, damit ihn der Griesgram nicht sähe, während dieser zum Topf ging und ihn fortnahm. Wie nun der Gauner nach ihm vergnügt in seiner Habgier zum Topf ging und an dem Platz, an dem er versteckt war, grub, ohne etwas zu finden, erkannte er, daß der Griesgram ihn überlistet hatte. Indem er sich vor den Kopf schlug, folgte er ihm von Ort zu Ort, um sein Geld in seine Finger zu bekommen, doch gelang es ihm nicht, da der Griesgram ihn durchschaute und davon überzeugt war, daß er ihn belauerte. So war er auf seiner Hut; hätte der Gauner aber die Übereilung ins Auge gefaßt und den Verlust, den sie zur Folge hat, so hätte er nicht also gehandelt.
Jedoch ist diese Geschichte, o König der Zeit, nicht wunderbarer, merkwürdiger und entzückender als die Geschichte von Chablas, seiner Frau und dem Gelehrten.«
Als der König die Geschichte vernommen hatte, gab er den Plan ihn zu töten auf, und seine Seele trieb ihn an ihn am Leben zu lassen. Infolgedessen entließ er ihn nach Hause, doch entbot er ihn am nächsten Abend wieder zu sich und verlangte von ihm, als er vor ihm erschien, die erwähnte Geschichte, worauf der Wesir versetzte: »Ich höre und gehorche«, und also erzählte: 185