Johann Gottfried Herder
Der Cid
Johann Gottfried Herder

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    Matt von Kriegen, matt von Kämpfen,
Lag der Cid auf seinem Lager,
Denkend an die nahe Zukunft,
An Gefahren der Ximene,
Als er neben sich am Bette
Leuchten sahe welchen Glanz!

    Einen Mann an seiner Seite
Sah er; heiter war sein Antlitz,
Glänzend, und sein Haar gekräuselt,
Weiß wie Schnee; er saß ehrwürdig
Da, in süßem Himmelsduft.

    »Schlummerst du, mein Freund Rodrigo?«
Sprach er. »Auf, ermuntre dich!«

    »Und wer bist du«, sprach der Feldherr,
»Der im Wachen mit mir spricht?«

    »Pedro bin ich, der Apostel,
Dessen Haus dir so beliebt ist,
Hergesandt auf deine Sorgen,
Komm ich, zu verkünden dir,
Daß dich Gott nach dreißig Tagen
Rufet in die andre Welt,

    Wo dich alle deine Freunde,
Wo die Heil'gen dich erwarten.
Um die Freunde, die du lässest,
Um Ximenen sei nicht bange!
Aufgetragen meinem Vetter,
Dem San Jago, ist ihr Sieg.
Mache fertig dich zur Reise
Und bestelle froh dein Haus!«

    Dies gehöret, sprang Rodrigo
Munter auf von seinem Lager,
Will dem heiligen Apostel
Dankend froh zu Fuße fallen;
Doch die himmlische Erscheinung
War hinweg; er stand allein.


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