Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Das Werk beherrschte die nächste Zeit das Repertoire. Die Kritik hatte sich nicht ungünstig geäußert. Mit respektvollen Worten wurde des Kapellmeisters früherer, ernsterer Muse das Todesurteil gesprochen, man munterte ihn auf, den jetzt eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, ja, man sprach davon, gewisse ganz sichere Zeichen wiesen darauf hin, daß sein eigentliches und bestes Talent auf einem noch leichteren, fröhlicheren Gebiete liege: der Operette.

Enzio hörte das Werk noch einige Male an, und sein Gefühl dagegen wuchs. Er hütete sich, das seinem Vater zu sagen, aber zu seiner Mutter sprach er es endlich mit freiesten Worten aus: Ich weiß, du würdest es ihm gegenüber auch nicht sagen, aber im Grunde mußt du doch genau so empfinden wie ich. – Er sagte das so selbstverständlich, daß sie, vorher zur Abwehr bereit, ihn unsicher ansah. Sie hatte immer noch geglaubt, der Fehler liege vielleicht mehr an ihr als an dem Werk, und hatte Enzios Abneigung für lange nicht so tief gehalten, als sie sich nun zeigte. Er sprach so fest und sicher, trotz seiner jungen Jahre, daß sie fühlte: Hier handelte es sich nicht um ein Urteil, das man durch Gegengründe umformen und ändern konnte, sondern um eine Frage des musikalischen Instinktes. – Um Gottes willen, sagte sie, behalte deine Meinung für dich! Deinen Vater würdest du unnütz und tödlich kränken, und wenn du zu andern so etwas äußertest, wäre die Welt schnell bei der Hand, um dein Urteil abscheulich zu deuten als Neid, als Eifersucht des Sohnes, der selbst noch nichts geleistet hat und doch dem Vater die Lorbeeren schon mißgönnt.

Diesem Gespräch folgten andere, ähnlichen Inhalts; die Wirkung war, daß Caecilie sich mehr und mehr dem Urteil Enzios hinneigte, und daß zugleich ihre Hoffnungen auf ihn selber wuchsen. Sie wußte mehr von seinen Arbeiten als der Kapellmeister. Die Kompositionen, die er für ihn machte, waren ganz im Sinne seines Vaters geschrieben, aber daneben gab es noch eine andere Art, die nur Caecilie kannte, und das war seine eigentliche. Er wußte, daß der Kapellmeister diese geheimen Versuche als wirres, unbrauchbares Zeug verdammen würde, und darum zeigte er sie lieber nicht. Zerstreut, einsilbig, verstimmt ging er tagelang umher, dann wußte nur Caecilie: Er trägt sich mit einem Gedanken und findet nicht den Ausdruck.

Sie fragte sich zuweilen, ob sie recht täte, dies doppelte Spiel wissend und schweigend mit anzusehen, ob es nicht vielleicht für Enzio ein heimliches Gift sei, daß er sich bereits jetzt auf sich selber zu verlassen begann, und sie sagte es ihm wohl auch. Er wurde dann ungeduldig und antwortete: In dem Sinne, wie sein Vater wolle, schreite er ja außerdem noch vorwärts, vielleicht habe er selber unrecht, das würde sich im Lauf der Zeit und seiner eigenen Entwicklung schon ergeben. Aber – so schloß er – wenn es in mir drängt und treibt, so wäre es ein Wahnsinn, das unterdrücken zu wollen! Das kann ich nicht, selbst wenn ich wollte! Lieber sollst du mir verbieten, so zu schreiben, wie ich für die Stunden nun einmal muß, denn das empfinde ich selbst als unwahr, und ich tue es nur, um Krach mit Papa zu vermeiden! – Krach! sagte Caecilie, was ist das für ein Ausdruck, Enzio! – Oder nenne es wie du willst; schließlich kommt es ja doch darauf hinaus! Ich bin kein kleiner Junge mehr, ich weiß genau was ich will – oder vielmehr habe ich keine Ahnung, was ich einmal können werde, aber mich ganz einzig und allein in das hineinschnüren lassen, was ich da komponieren soll – das würde ich nicht aushalten! Du mußt doch selbst zugeben, daß alles, was ich für die Stunden arbeite, ledern und verwaschen ist, und damit ist Papa dann zufrieden! Das findet er schön, und lobt mich! Es ist genau so staubig und konventionell, wie all die Lorbeerkränze, die da in dem Zimmer hängen!

Enzio redete sich oft in solche heftige Sprache hinein. Und nach ihr allein zu schließen, war sein Selbstbewußtsein ein sehr starkes und dauernd gleichbleibendes. So war es jedoch nicht; er litt im Gegenteil häufig an Zweifel über sein Können und über sein Talent. Er stellte die allerhöchsten Anforderungen an sich und seine Zukunft, so daß der Kapellmeister manchmal etwas überlegen lächelte. Wenn man dich so reden hört, sagte er wohl, so sollte man denken, du bildetest dir ein, einmal ein zweiter Beethoven zu werden. – Solche Bemerkungen waren Enzio unangenehm und peinlich, er wußte nichts auf sie zu antworten. Einerseits kam es ihm selber ungeheuerlich vor, wenn er sich überlegte, daß er im Ernste daran glaubte, einmal ein Bahnbrecher, ein Genie zu werden, und auf der andern Seite konnte er doch nicht anders, als an diese Zukunft glauben. Ganz entsetzlich war es ihm, wenn der Kapellmeister dann fortfuhr: So wie du haben wohl alle Musiker in ihrer jugendlichsten Sturm- und Drangzeit gedacht, bis sie dann allmählich eingesehen haben, daß es Mühe und Schweiß genug kostet, um nur ein tüchtiger, guter Arbeiter in seinem Fach zu bleiben und seinen Platz in Ehren auszufüllen. Was meinst du, was ich in deinem Alter dachte? Ganz genau dasselbe! Und wenn ich dich und mich vergleiche, so muß ich sagen: ich hatte mehr Anlaß, mehr Berechtigung so zu sprechen als du! Wie ich in deinem Alter war, hatte ich schon vier Trios, drei Quartette und eine Masse Lieder geschrieben, die das größte Aufsehen bei meinen Lehrern erregten! Und was ist aus mir geworden? Ein Kapellmeister, der jetzt in seiner späten Zeit endlich anfängt sein Licht ein wenig leuchten zu lassen! Ich bilde mir nicht ein, daß meine kleine Oper einen künftigen Platz in der musikalischen Weltliteratur einnehmen wird, so wie der Figaro etwa, wenn ich auch nicht glaube, daß sie zu den Eintagserscheinungen gehört, die morgen schon durch Neues fortgeschwemmt werden. Ich wuchere mit meinem bescheidenen Pfund nach Kräften, – das ist alles!

Enzio glaubte ihm solche Worte heimlich nicht. Er dachte, wahr sei es schon, was er da über sich selber redete, aber jenes anscheinend bescheidene Urteil sei nur gleichsam eine zugeschnittene Formel, die vorbildlich, erzieherisch wirken solle. Er gab ihm laut in allem recht, hörte aber mit innerlichem Trotze weiter zu, und dann, wenn er in seinem Zimmer allein war, wirkte doch alles in ihm nach.


Die Produktionskraft des Kapellmeisters wuchs jetzt. Er nahm eine neue Oper in Angriff, und, da der kleine Tanz in seinem letzten Werk stets wieder durch ganz besonderen Beifall ausgezeichnet wurde, beschloß er, in dem neuen Werke mehrere solcher Tänze anzubringen. – Ich steige damit absolut nicht herab! sagte er zu Caecilie, die größten Meister haben den Tanz gepflegt, alle miteinander. Nur durch die Verrottung der heutigen Musik ist dies Vorurteil in die Welt gekommen! An sich ist der Tanz etwas Edles, Schönes, auch die alten Griechen haben Tanzmusik geschrieben, von der uns leider Gottes nur kein Atom erhalten ist! – Daneben komponierte er kleinere Sachen, und eines Tages wurde jenes Manuskript, das er einst versiegelt und mit dem Vermerk versehen hatte: nach meinem Tode uneröffnet zu verbrennen – aufgebrochen, durchgesehen, für viel besser erkannt, als es ihm damals geschienen hatte, neu bearbeitet und herausgegeben. Enzio machte sich heimlich darüber lustig. Aber er hatte eine Art, den Mund zu verziehn, die ihn in solchen Fällen fast stets verriet. Dem Kapellmeister schwollen die Adern, wie wenn ein Zornesausbruch folgen würde, dann aber sagte er nur mit seiner gewöhnlichen, phlegmatisch-schmachtenden Stimme: Mein lieber Sohn, wenn du dich verstellen möchtest, so mach es etwas geschickter, im übrigen bist du wirklich noch nicht reif genug, um dir ein künstlerisches Urteil zu erlauben über das, was ich zu tun für gut befinde. Kümmere dich um deine eigenen Arbeiten, die es wahrhaftig nötiger haben! In der Fuge, die du heut abgeliefert hast, waren einige recht bedenkliche Stellen, wie du wohl selber weißt. Ich meine, was du bis jetzt geschaffen hast, ist doch wohl Stümperarbeit gegen das Schlechteste von mir!

Enzio ging ziemlich kleinlaut hinaus, warf sich auf das Sofa und grübelte. Eigentlich hatte sein Vater recht mit dem, was er sagte! Er wußte zwar nicht, daß da eine Menge Sachen waren, die er für sich arbeitete, aber was wollten auch diese im Grunde besagen? Keine war wirklich durchgeführt, zu einem Abschluß gebracht. – In solcher Stimmung nahm er sie wieder vor, las sie halb widerwillig und steckte manches in den Ofen. Zuweilen schwankte er auch und rettete – ähnlich wie sein Vater früher – so ein halbes Werk im letzten Momente noch vor dem Untergang, was würde wohl einmal aus ihm werden? Manchmal kam ihm am Schluß all seiner Überlegungen der Gedanke: Was werde ich heute, genau heute über zehn Jahre denken? Dann war ihm die Gegenwart mit all ihren Fragen so lebendig, daß er meinte, in zehn Jahren müsse er sich noch genau jedes kleinsten Umstandes erinnern, ja alles gar nicht Dazugehörige, zufällig von außen Hineinklingende werde ihm noch lebhaft vor dem Gedächtnis stehn. Gegenwart und ferne Zukunft erschienen ihm dann mystisch verknüpft zu einem Neuen.

In solcher Stimmung setzte er sich einmal an den Tisch, holte ein Blatt Papier und schrieb folgendes auf:

Gespräch mit meinem Vater, jetzt allein in meinem Zimmer, Ouvertüre in B-Moll verbrannt. Es regnet. Zwei Spatzen zanken sich vor meinem Fenster. Mir fällt Irenes Perlenkette ein, ich weiß nicht warum, was wird genau heute in zehn Jahren sein, genau um dieselbe Zeit?

Dann schrieb er Stadt und Datum darunter, sah nach der Uhr und notierte Stunde, Minute und Sekunde. Darunter schrieb er: Antwort: Darauf versiegelte er das Papier und tat es zu unterst in seinen Schreibtisch. – Sonderbar und feierlich war ihm dabei zumute. Halb träumerisch ging er auf sein Klavier zu und begann zu phantasieren, was ihm sein Vater verboten hatte, obgleich er es selber tat. Er pflegte zu sagen, das Phantasieren sei der größte Verderb für musikalische Disziplin, Geist und Finger spielten dabei mindestens die gleiche Rolle, die Finger meistens die größere; Musik, die wirklich Wert hätte, müsse erst stumm gehört und stumm gespielt sein; das Klavier sei das letzte Stadium.

Aus seinem Phantasieren ward endlich eine geregelte Musik, langsam ging es über in eine Komposition der letzten Tage, die nur seine Mutter kannte.

Es folgte eine sonderbare Rhapsodie, ein Haufen scheinbar abgerissener Bruchstücke, zuweilen tauchten Trümmer einer Melodie auf, die man kaum Melodie nennen konnte, die sich in ganzen Tönen aufwärtszog und hinauszuwollen schien aus dem Rahmen, der sie notdürftig zusammenhielt. Immer wiederholte sich diese Kette, ihre Glieder schoben sich enger zusammen, bis sie in einem gewaltsamen Oktavengang herausführte in eine kühle, klare Welt groß gefügter Akkorde. Aber dies blieb nicht lange. Es war, als habe sich sein Geist geirrt, als sei dieses noch zu früh gewesen, als müsse bis zur letzten Befreiung ein größerer, beschwerlicherer Weg gegangen werden, wieder kehrte es zu dem ersten, dissonierenden Thema zurück, und jetzt fügte sich ein Satz ein, grüblerisch zerrend und notwendig, und langsam vorbereitend für den Schluß. Seine Wangen waren stark gerötet, wie er endete, in seinem Blick lag etwas Glühendes. Unsinn! murmelte er, mögen sie sagen was sie wollen, ich weiß auch was ich will! Es interessiert mich nicht einmal mehr zu wissen, was in zehn Jahren sein wird, denn ich weiß ja doch schon, was es ist – nur, daß es hoffentlich viel früher kommt! Er ging aufgeregt im Zimmer auf und ab, die Musik, die er gespielt, klang und wühlte in ihm nach.

Ein Gefühl von Glück stieg in ihm empor, langsam und schwellend; aber es fehlte etwas, das dieses Glück vollkommen machen mußte. Und auf einmal wußte er es: Ein Mensch, den er an seiner Freude teilnehmen ließ, der sein Glück mitgenoß. Ein Moment zuckte der Gedanke an Irene durch seinen Kopf; dann verwarf er ihn: Irenes Freude war eine sanfte, maßvolle, er mußte jemand haben, der den Rausch mit ihm teilte. Aber er hatte niemand.

So ging die Zeit hin. Unten arbeitete der Kapellmeister, zufrieden mit sich und seinem Schaffen, und oben, in seinem Stübchen, Enzio, voll von heimlichen Fragen an das Schicksal, voll innerlicher Gärung. Es waren sonderbare Zeiten schwärmerischer Einsamkeit und heimlich überhitzter Bilder. Alles arbeitete wühlend in ihm durcheinander: Hoffnung auf eine große, leuchtende Zukunft, überschwengliche Vorstellungen von sich und seinem Talente, dann wieder Unzufriedenheit mit sich und der ganzen Welt, die sich bis zum Trostlosen steigern konnte. Manchmal stürzte er seiner Mutter an die Brust und rief: Du kannst mir auch nicht helfen! Da ist so viel, was ich ganz alleine mit mir ausmachen muß. Dann rannte er zum Hause hinaus, zur Stadt hinaus, kam erst spät wieder und war die nächsten Tage unfähig zu jeder Konzentration. Caecilie ahnte wohl, daß diese Stimmungen mehr körperliche als geistige Ursachen hatten, aber warum trat dies alles grade bei Enzio so stark auf, stärker als bei andern Menschen seines Alters!


Weshalb soll ich mich so quälen? dachte Enzio manchmal, wäre es nicht das einfachste und natürlichste, ich hätte ein Mädchen, so wie die Menschen am Theater alle? Die Eveline? Ob ich einmal wieder hingehen soll? Immer nahm er sich dies vor und ging dann doch nicht. Grade jetzt, wo er einen bestimmten Wunsch hatte, traten ihm so viele Hemmungen in den Weg. Eines Abends dachte er: Ich nehme mir gar nichts vor, dann geht es leichter. Und wirklich ging er. Halb hoffte er, sie sei nicht da, und halb fürchtete er es. Als er sich grade seine roten Trikots anzog, stürzte Eveline in die Garderobe, sah sich um und rief: Gut, daß keiner weiter drin ist; Enzio! da bist du ja endlich wieder! Sie ließ sich mit einer leichten, graziösen Bewegung zu seinen Füßen nieder, ergriff seine Hand und streichelte mit ihr das eigene Haar. Es war ein so zierlich-kindliches Ding, daß er sie, wie er sie kennen lernte, für dreizehnjährig hielt. In Wirklichkeit war sie älter als er. Jetzt lächelte sie so, daß ihre spitzen Kinderzähne zum Vorschein kamen, und ihre grauen, wissenden Augen wie flache, kleine Mondbögen erschienen, und plötzlich biß sie ihn in seinen Daumen. – Au! rief er; laß mich los, ich muß mich anziehen! Sie setzte sich auf seinen Schoß, baumelte mit den Beinen und sagte: Du, Enzio, hast du mich wirklich lieb? – Er nickte und schlang seinen Arm um sie. – Wir haben uns doch geschworen, fuhr sie fort, daß wir uns treu bleiben wollen? Aber ich merke von deiner Treue nichts! – Wie meinst du das? – Wir haben uns doch noch nie so richtig lieb gehabt! – Ach so! sagte er, und es schauerte ihm über den ganzen Körper. Sein Herz klopfte schnell. Sie sah ihm in die Augen, packte ihn bei beiden Schläfen, rieb ihre kleine Nase auf seinem Gesicht und flüsterte ihm ins Ohr: Erwarte mich nach der Vorstellung draußen am kleinen Ausgang! Dann lief sie davon. – Nun ist es so weit! er, zog sich schnell fertig an, eilte ihr nach und hielt sich während des Aktes immer in ihrer Nähe. Sie drückten sich die Hände, warfen sich verliebte Blicke zu und waren auch in der Pause zusammen, bis irgendein Mensch ihren Namen rief, worauf sie für kurze Zeit verschwand. Im dritten Aufzug gab es den Brand eines Hauses, bei dem alle zugrunde gingen bis auf ein kleines Mädchen, das jammernd nach Vater und Mutter zu rufen hatte, während eine Volksmenge es umringte. Dieses Kind gab Eveline. Als sie so dastand und klagte, sagte ein alter Statist, dessen größte Rollen im Hintergrund segnende Eremiten waren, zu Enzio: Vor dem Frauenzimmer kann ich Sie nur warnen! – Weshalb? – Er antwortete nicht gleich, sondern stimmte für kurze Zeit in das mitleidige Gemurmel der Menge ein, sah mit unglücklichem Blick und bedeutungsvollem Kopfschütteln seinen Nachbarn zur Rechten an, der Miene und Bewegungen genau so erwiderte, als könne sich nur einer durch den andern trösten über die Tatsache, daß hier ein obdachloses Kind vorhanden war, dann sprach er weiter: Nehmen Sie sich vor der nur in acht! Enzio verstand noch immer nicht. Sie traten hinter die Kulisse, und dann lief er nach ein paar Minuten in die Garderobe, wusch sich das ganze Gesicht mit Seife ab und rieb sich immer wieder seine Lippen, von diesem Abend an betrat er die Bühne nie wieder. Er war über Dinge aufgeklärt worden, von denen er zwar in der Schule dunkel hatte reden hören, die ihm aber doch stets nur halb sagenhaft erschienen waren.

Weshalb hat mir mein Vater nie das Geringste gesagt?! dachte er; das war doch seine Pflicht, – wenn dies Gespenst überall in der Welt herumläuft.

So hatte dieser erste Versuch, herauszubrechen aus den Schranken seines Ichs, nur dazu gedient, daß er sich vorläufig noch mehr in sich selbst zurückzog.



 << zurück weiter >>