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Der wissenschaftliche Ruf des gelehrten Archidiakonus hatte sich weit verbreitet. Er zog ihm einen Besuch zu, den er lange im Andenken behielt.
Eines Abends hatte er sich in seine Zelle im Kloster unserer lieben Frau zurückgezogen. Diese Zelle bot, außer einigen gläsernen Flaschen, die mit feinem Pulver gefüllt waren, nichts Seltsames oder Geheimnißvolles dar. Hie und da erblickte man auf der Mauer einige Inschriften, aber es waren bloß wissenschaftliche oder fromme Denksprüche aus guten Schriftstellern. Der Archidiakonus saß beim Scheine einer kupfernen Lampe an einem mit Manuscripten bedeckten Tische. Sein Ellenbogen war auf ein altes Manuscript gestützt und er blätterte mit tiefem Nachdenken in einem gedruckten Folioband, der einzigen Druckschrift, welche sich in der Zelle befand.
Ein Klopfen an der Thüre störte ihn in seinen Träumen. »Wer ist da?« schrie er mit der Stimme eines bellenden Hundes, den man von seinem Knochen aufschreckt.
»Euer Freund Jacques Coictier,« antwortete man von außen.
Der Archidiakonus öffnete die Thüre, und der Leibarzt des Königs, ein Mann von etlich und fünfzig Jahren, trat herein; ihm folgte ein Zweiter.
»Helfe mir Gott, meine Herren,« begrüßte sie der Archidiakonus, »wenn ich in so später Stunde noch einen so ehrenvollen Besuch erwartete.«
»Es ist nie zu spät, einen so großen Gelehrten, wie Don Claude Frollo ist, zu besuchen.«
Hierauf begann zwischen dem Arzt und dem Priester ein Austausch höflicher Redensarten, wie sie damals als Eingang jeder Unterhaltung zwischen Gelehrten üblich waren. Der Archidiakonus wünschte dem gelehrten Arzt Glück zu den vielen zeitlichen Vortheilen, welche ihm, in seiner so beneideten Laufbahn, jede Krankheit des Königs eingebracht hatte.
»In der That,« sprach er mit feiner Ironie, »ich habe mit Vergnügen erfahren, daß Euer Neffe Bischof von Amiens geworden ist.«
»Durch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes,« antwortete der Leibarzt mit Salbung: »ich danke Euch, Herr Archidiakonus.«
»Wie weit ist Euer neues Haus gediehen? Es ist ein wahres Louvre.«
»Lieber Heiland, dieses verdammte Gebäude kostet mich mein Schmalz; je größer das Haus wird, um so leerer wird mein Beutel.«
»Oh,« erwiederte der Priester, »der ist noch lange nicht erschöpft.«
Auf solche Weise dauerte dieses Zwiegespräch noch eine Zeit lang fort, und der Archidiakonus entwickelte darin jenen sardonischen Ton, dessen sich überlegene Geister gegenüber der zeitlichen Wohlfahrt eines Alltagsmenschen zu bedienen pflegen. Der Arzt nahm den Spott des Priesters als baare Münze hin.
»Wie geht es denn,« fragte Claude Frollo weiter, »mit Eurem königlichen Kranken?«
»Wenn er nur seinen Arzt besser bezahlte,« erwiederte der Doktor mit einem Seitenblick auf seinen Gefährten.
»Meint Ihr, Gevatter?« sagte dieser.
Dies war das erste Wort, das der Unbekannte hören ließ.
»Don Claude,« sprach der Leibarzt, »ich habe Euch einen Collegen gebracht, den Euer wissenschaftlicher Ruf begierig machte, Euch zu sehen.«
»Der Herr ist ein Gelehrter?« fragte der Archidiakonus und warf einen durchdringenden Blick auf ihn. Er begegnete unter den Augbraunen des Unbekannten einem nicht minder stechenden Auge, als das seinige war. So weit sich beim düsteren Scheine der Lampe erkennen ließ, war der Fremde etwa 60 Jahre alt, von mittlerer Größe und kränklichem, leidendem Aussehen. Der Unbekannte nahm nun selbst das Wort und sagte in ernstem Tone zu dem Archidiakonus: »Ehrwürdiger Meister, Euer Ruf ist bis zu mir gedrungen und ich bin gekommen, Euch um Rath zu fragen. Ich bin nur ein armer Edelmann aus der Provinz, der nicht werth ist, die Schuhriemen der Gelehrten aufzulösen. Ich heiße Gevatter Tourangeau.«
Sonderbarer Name für einen Edelmann! dachte der Priester. Inzwischen fühlte er, daß ihm ein Wesen von ernstem und kräftigem Gepräge gegenüberstehe. Der Instinkt seiner hohen Einsicht ließ ihn errathen, daß unter der Pelzmütze, die der Gevatter Tourangeau trug, ein nicht minder fähiger Kopf stecke. Das spöttische Lächeln, das die Gegenwart des Doktors Jacques Coictier bei ihm erweckt hatte, verschwand allmählig von seinen Lippen. Ernst und schweigend, die Stirne in der flachen Hand, setzte er sich in seinen großen Lehnstuhl. Nach einigen Augenblicken des Nachdenkens gab er den beiden Gästen ein Zeichen, sich zu setzen.
»Ihr kommt, mich um Rath zu fragen, Meister,« sagte er zu dem Unbekannten, »und worüber?«
»Ehrwürdiger,« erwiederte der Gevatter Tourangeau, »ich bin krank, sehr krank. Man hält Euch für einen großen Aesculap, und ich möchte ein medizinisches Gutachten von Euch haben.«
»Arzneikunde!« sagte der Archidiakonus und zuckte die Achseln. »Gevatter Tourangeau, drehet Euern Kopf, und Ihr werdet meine Antwort dort auf die Mauer geschrieben finden.«
Der Gevatter Tourangeau wendete das Haupt seitwärts und las folgende in die Mauer gegrabene Inschrift:
Die Arzneiwissenschaft ist die Tochter der Träume.
Der Leibarzt hatte schon die Frage seines Begleiters mit Verdruß vernommen; diese Antwort des Archidiakonus mußte seinen Aerger noch erhöhen. Er neigte sich zum Ohre des Gevatters Tourangeau und flüsterte ihm leise zu: »Ich hatte Euch ja vorhergesagt, daß er ein Narr sei.«
»Dieser Narr könnte sehr leicht Recht haben, Doktor Jakob,« erwiederte der Gevatter Tourangeau mit einem bitteren Lächeln.
»Wie es Euch gefällig ist,« versetzte der Leibarzt trocken.
Hierauf wendete er sich an den Archidiakonus mit den Worten: »Ihr habt ja gleich ausgefegt, Don Claude Frollo, und seid mit Hippokrates eben so bald fertig, als ein Affe mit einer Haselnuß. Die Arzneiwissenschaft ein Traum! Wißt Ihr, daß Euch die Apotheker steinigen werden, wenn sie das erfahren. Ihr läugnet also den Einfluß der Tränke auf das Blut, und des Balsams auf das Fleisch! Ihr läugnet jene ewige Pharmacie der Blumen und der Metalle, welche man die Welt nennt, ausdrücklich geschaffen für jenen ewigen Kranken, der Mensch heißt.«
»Ich läugne,« erwiederte kalt der Archidiakonus, »weder die Pharmacie noch die Kranken, sondern den Arzt.«
»Es ist also nicht wahr,« fuhr der Doktor heftig fort, »daß die Gicht eine innerliche Flechte ist, daß man eine Schußwunde durch Auflegung einer gebratenen Maus heilt, daß ein in alte Adern eingegossenes junges Blut den Körper verjüngt? es ist nicht wahr, daß zweimal zwei vier macht, und daß der Emprostathonos auf den Opistathonos folgt?«
»Es gibt gewisse Dinge, über die ich nach meiner Weise denke,« antwortete trocken der Priester.
Der Leibarzt wurde roth und blaß vor Zorn.
»Ruhig, Doktor Jakob, der Archidiakonus ist unser Freund,« sagte der Gevatter Tourangeau.
»Ein Narr ist er!« murmelte der Arzt zwischen den Zähnen.
»Ihr seid mir da gewaltig in die Quere gekommen, Meister Claude,« fuhr der Gevatter Tourangeau fort. »Ich hatte zwei Konsultationen an Euch zu stellen: die eine meine Gesundheit, die andere meine Constellation betreffend.«
»Lieber Herr,« versetzte der Priester, »wenn das Eure Absicht war, so hättet Ihr Euch die Mühe ersparen können, meine Schneckentreppe heraufzusteigen. Ich glaube weder an Arzneiwissenschaft, noch an die Astrologie.«
»Wirklich!« rief der Gevatter Tourangeau verwundert aus.
Der Leibarzt zwang sich zu einem gewaltsamen Lachen.
»Jetzt werdet Ihr einsehen,« sagte er leise zu seinem Begleiter, »daß er ein Narr ist, er glaubt nicht an Astrologie!«
»Wie kann man sich nur einbilden,« fuhr Claude Frollo fort, »daß jeder Strahl eines Sterns ein Faden sei, der sich an das Haupt eines Menschen knüpft?«
»Und woran glaubt Ihr denn?« rief der Gevatter Tourangeau aus.
Der Priester blieb einen Augenblick unschlüssig, dann sprach er mit einem düstern Lächeln: »Credo in Deum«.
»Dominum nostrum«, fügte der Gevatter Tourangeau hinzu, indem er das Zeichen des Kreuzes machte.
»Amen!« sagte der Arzt.
»Ehrwürdiger Meister,« fuhr der Gevatter fort, »es freut mich von Herzen, Euch so gläubigen Gemüths zu finden; aber seid Ihr denn bis zu diesem Punkte der Gelehrsamkeit gelangt, daß Ihr nicht mehr an die Wissenschaft glaubt?«
»Nein,« erwiederte der Priester, und ein Strahl der Begeisterung glänzte in seinem Auge, »nein, ich läugne die Wissenschaft nicht. Ich bin nicht durch die zahllosen Verzweiflungen der dunkeln Höhle des Wissens gegangen, ohne in weiter Ferne ein Licht, eine Flamme, den Wiederschein der leuchtenden Werkstätte zu erblicken, wo die nie rastende Weisheit Gott in seinem Mittelpunkt aufgefunden hat.«
»Welche Wissenschaft aber,« fragte der Gevatter Tourangeau, »haltet Ihr für wahr und sicher?«
»Die Alchymie.«
»Die Alchymie,« schrie der Leibarzt, »hat allerdings ihren guten Grund, aber warum verleumdet Ihr die Medicin und die Astrologie?«
»Ein Nichts, Eure Wissenschaft des Menschen! Ein Nichts, Eure Wissenschaft des Himmels!« sprach der Priester mit gebietendem Wesen.
»Das heißt auf das hohe Roß steigen, Epidaurus und Chaldäa zumal!« sagte der Doktor spottend.
»Hört, Meister Jakob, und ärgert Euch nicht. Welche Wahrheit habt Ihr, ich will nicht sagen, aus der Medicin, denn das wäre allzu lächerlich, sondern aus der Astrologie gezogen? Führt mir die Eigenschaften des senkrechten Bustrophedon, den Erfund der Zahl Ziruph und der Zahl Zephirod an.«
»Wollt Ihr,« versetzte der Doktor, »die sympathetische Kraft der Clavicula läugnen und bestreiten, daß von ihr die Cabalistik ausgeht?«
»Ihr irrt Euch, Meister Jakob, keine Eurer Formen führt zur Wirklichkeit. Die Alchymie hingegen hat ihre unbestrittenen Entdeckungen. Wollt Ihr Ergebnisse läugnen, wie die folgenden sind: das während tausend Jahren unter der Erde eingeschlossene Eis verwandelt sich in Felskrystall. Das Blei braucht bloß vier Perioden, je von zweihundert Jahren, um allmählig von Blei in rothen Arsenik, von rothem Arsenik in Kupfer, von Kupfer in Silber überzugehen. Sind das nicht lauter Thatsachen? Hingegen an die Clavicula, an die Linie der Hand und an die Gestirne zu glauben, ist eben so lächerlich, als wenn man glaubt, daß sich ein Vogel in einen Maulwurf verwandle.«
»Ich habe die Hermetik studirt,« schrie der Arzt, »und ich bekräftige . . .«
Der streitfertige Priester ließ ihn nicht zum Worte kommen: »Und ich, ich habe die Medicin, die Astrologie und die Hermetik studirt. Hier allein ist Wahrheit, hier allein ist Licht!«
Mit diesen Worten nahm er die oben erwähnte, gläserne, mit einem feinen Pulver gefüllte Flasche zur Hand und fuhr begeistert fort: »Hippokrates ein Traum; Urania ein Traum; Hermes ein Gedanke! Das Gold ist die Sonne. Goldmachen heißt Gott sein. Dies ist die einzige Wissenschaft. Ich bin in die Tiefen der Medicin und Astrologie gedrungen, ein Nichts, ein Nichts sage ich Euch! Der menschliche Körper: Dunkelheit! Die Gestirne: Dunkelheit!«
Der Priester fiel in der Stellung eines Begeisterten auf seinen Lehnstuhl zurück. Der Gevatter Tourangeau betrachtete ihn stillschweigend. Der Leibarzt murmelte für sich: Ein Narr! Ein Narr!
»Und,« fragte plötzlich der Gevatter Tourangeau, »seid Ihr zum Ziele gelangt, habt Ihr Gold gemacht?«
»Hätte ich Gold gemacht,« sagte langsam und feierlich der Priester, »so würde der König von Frankreich Claudius heißen, nicht Ludwig.«
Gevatter Tourangeau runzelte die Stirne.
»Was sage ich da?« unterbrach sich der Priester selbst mit einem Lächeln der Verachtung. »Was sollte mir dieser Thron von Frankreich, wenn ich das morgenländische Kaiserreich wieder errichten könnte!«
»Das lasse ich gelten!« sagte der Gevatter.
»Ach, der arme Narr,« murmelte der Arzt.
Der Priester fuhr in tiefen Gedanken und, als ob er allein wäre, zu sich selbst sprechend, fort: »Aber nein, ich krieche noch, Kniee und Gesicht sind mir wund von den Steinen der unterirdischen Bahnen. Zur Betrachtung möchte ich gelangen, und es leuchtet mir nur ein ferner Schimmer! Ich bin ein armer Schüler in der großen Wissenschaft!«
»Und wenn Ihr zur Betrachtung gelangt sein werdet,« fragte der Gevatter, »könnt Ihr dann Gold machen?«
»Wer mag daran zweifeln?«
»In diesem Falle, unsere liebe Frau weiß, wie nöthig ich das Geld brauche, möchte ich wohl in Euren Büchern lesen lernen. Sagt mir doch, ehrwürdiger Meister, ist Eure Wissenschaft unserer lieben Frau nicht mißfällig oder feindlich?«
»Bin ich nicht Erzpriester der Kirche unserer lieben Frau!« versetzte der Archidiakonus mit ruhiger Würde.
»Das ist wahr, mein Meister. Nun, wenn es Euch gefällt, so weiht mich in die Anfangsgründe Eurer Wissenschaft ein.«
Der Archidiakonus nahm die majestätische und priesterliche Haltung eines Samuel an: »Alter Mann, es erfordert mehr Jahre, als Dir noch übrig sind, in die Tiefen der verborgenen Weisheit zu dringen. Dein Haupt ist schon sehr grau! Man betritt ihr Heiligthum mit schwarzen Haaren, und mit schneeweißem Haupte geht man heraus. Treibt Dich aber unüberwindliche Lust, das Alphabet der Weisen zu entziffern, so will ich Dein Lehrer sein. Ich verlange nicht von Dir altem Manne, daß Du die Grabgewölbe der Pyramiden besuchst, noch den steinernen Thurm von Babel, noch den Marmortempel von Eklinga. Ich selbst habe weder die chaldäischen Mauern, noch Salomons Tempel gesehen. Wir müssen uns mit den Fragmenten des Buches von Hermes begnügen. Ich werde Dir die Bildsäule des heiligen Christoph, das Gleichnis vom Säemann, und das Symbolum der beiden Engel erklären, die am Eingang der heiligen Kapelle stehen, und deren einer seine Hand in einem Gefäß, der andere in einer Wolke hat . . .«
»Erras, amice Claudi!« fiel der Arzt triumphirend ein. »Das Symbol ist nicht die Zahl. Ihr nehmt Orpheus für Hermes.«
»Ihr selbst irrt,« erwiederte ernst der Priester, »Dädalus ist der Grundstein, Orpheus die Mauer, Hermes das Gebäude, das Ganze. Ihr könnt kommen, wann Ihr wollt,« fuhr er, zu dem Gevatter Tourangeau gewendet, fort, »ich werde Euch die Hieroglyphen am Hospital Saint-Gervais, an den Vorderseiten von Saint-Come, von Sainte-Geneviève, von Saint-Martin und Saint-Jacques kennen lehren . . .«
»Was sind denn das für Bücher?« unterbrach ihn der Gevatter Tourangeau, der ihn nicht zu verstehen schien, mit Ungeduld.
»Ich will Euch,« erwiederte der Priester, »ein solches Buch zeigen.«
Mit diesen Worten öffnete er das Fenster seiner Zelle und deutete mit dem Finger auf den ungeheuren Umriß der Liebfrauenkirche, die ihren weiten Schatten in die Nacht warf, und mit ihren beiden Thürmen als eine zweiköpfige Sphinx, mitten in der Stadt thronend, erschien.
Der Archidiakonus betrachtete eine Zeitlang stillschweigend das gigantische Gebäude, dann legte er mit einem Seufzer seine rechte Hand auf die Druckschrift, die offen auf dem Tische lag, streckte die linke gegen die Liebfrauenkirche aus und sagte traurig: »Diese Buchstaben werden diese Steine tödten!«
Der Arzt schlug schnell den Titel des Buches nach und rief: »Was ist denn das so Furchtbares: Glossa in epistolas D. Pauli, Norimbergiae, Antonius Koburger, 1474. Das ist ja von Peter Lombard und längst bekannt. Etwa weil es gedruckt ist?«
»Du hast es gesagt,« antwortete der in tiefes Nachdenken versunkene Priester. Dann fügte er in geheimnißvollem, prophetischem Tone hinzu: »Das Kleine wird das Große überwinden, ein Zahn wird Felsen und Mauern zermalmen. Der Ichneumon tödtet das Krokodil des Nils, der Schwertfisch den Riesen des Meeres, die Buchstaben der Druckschrift werden die Kirche tödten!«
Die Abendglocke des Klosters fing an zu läuten, als der Arzt seinen ewigen Refrain wiederholte: »Er ist ein Narr!«
Diesmal antwortete ihm der Gevatter Tourangeau: »Ich glaube es selbst!«
Die Stunde hatte geschlagen, wo kein Fremder im Kloster bleiben durfte. Die beiden Gäste beurlaubten sich.
»Meister,« sagte der Gevatter Tourangeau, »ich liebe die Gelehrten und großen Geister, und Euch insbesondere. Kommt morgen in den Palast von Tournelles und fragt nach dem Abt von St. Martin.«
Der Archidiakonus begriff endlich mit Staunen, wer der Gevatter Tourangeau sei, und erinnerte sich der Stelle aus Saint-Martin de Tours: Abbas beati Martini, scilicet Rex Franciae, est canonicus de consuetudine et habet parvam praebendam quam habet sanctus Venantius et debet sedere in sede thesaurarii.
Von dieser Zeit an hatte, wie man versichert, der Archidiakonus häufige Zusammenkünfte mit Ludwig XI., und sein Einfluß überwog fast den von Oliver, dem Teufel, und Jacques Coictier, dem Leibarzt.