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5145 |
Ihm waren die Wege wohl bekannt, |
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So daß er bald die Stätte fand,
Und erreichte Bronnen und Kapelle.
Die Magd war von der Stelle
Geführt, wo sie gefangen lag, |
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5150 |
(Denn es war grad' um mitten Tag)
Und schon die Händ' ihr mit Stricken
Gebunden auf den Rücken,
Abgestreift ihr Kleid und Gewand,
Daß sie im Hemde stand. |
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5155 |
Der Scheiterhaufen war schon geschichtet,
Und von Flammen gelichtet:
Da fiel in heißem Gebete
Auf ihre Knie Frau Lunete,
Befahl sich Gott in ihrer Noth, |
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5160 |
Und war gefaßt auf ihren Tod.
Also hatte sie eben
Alles irdischen Trostes sich begeben;
Da kam ihr Retter daher,
Und war ihm viel leid und schwer |
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5165 |
Die Qual die sie erduldet,
Und die Er selbst an ihr verschuldet.
Doch hatte mein Herr Iwein
Große Hoffnung zu den Zwein,
Zu ihrer Unschuld und Gottes Macht, |
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5170 |
Der über die Frommen wacht,
Und beisteht dem Gerechten:
Auch hofft' er, es solle für ihn fechten
Der Leu sein guter Geselle,
Daß er die Feinde fälle. |
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5175 |
Nun jagt' er mit scharfen Sporen,
Denn sie war schier verlohren,
Hätt' er ein wenig noch gesäumt.
Da rief er: »Uebles Gesindel, räumt
Das Feld für diese Magd. |
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5180 |
Weß man sie hier anklagt,
Deß will ich Bürge stehn:
Und braucht sie dann zum Kämpfen wen,
Bin ich für sie zu fechten bereit.«
Das hörten die Drei mit Leid, |
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5185 |
Und waren sehr betroffen;
Doch ließen sie das Feld ihm offen,
Und wichen vor ihm zurück.
Nun spähte rings sein Blick,
Und suchte die mit Schmerzen, |
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5190 |
Die er heimlich im Herzen
All'zeit sah, und trug sie im Sinn
Als seine Frau und Gebieterin:
Bald hatt' er sie da erkannt,
Und wär' um Sinn und Verstand |
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5195 |
Schier gekommen wie ehe:
Denn man sagt, nichts thu' so wehe
Als seine Herzgeliebte sehn,
Und wie ein Fremder ihr ferne stehn.
Nun begann er weiter zu schauen; |
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5200 |
Dienender Jungfrauen
Erblickt' er eine Schaar,
Die hört' er alles Trostes baar
Laut weinen und schluchzen dort.
Sie flehten und sprachen: »Unser Hort, |
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5205 |
Allmächt'ger Herr der Welt,
Wir beten zu Dir: wenn Dir's gefällt,
Sei Deiner Rache ein Ziel
Der uns raubt unser liebes Gespiel!
Sie sorgte für unser Heil wie Keine; |
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5210 |
Nun haben wir nicht Eine,
Die in der Kemenaten
Zu unserm Besten darf rathen;
Und bei der Frau uns vertrete,
Wie die viel treue Lunete |
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5215 |
Beides früh und spat
Unsre liebe Gespielin für uns that.«
Das erhöht' ihm Kraft und Muth,
Zu fechten stark und gut.
Er ritt er zur Stelle wo er sie sah, |
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5220 |
Hieß sie aufstehn und sprach allda:
»Fraue, zeiget mir die
Die Euch hier kränken, sind sie hie;
Und heißt sie gleich Euch lassen gehn,
Oder sie müssen mich bestehn, |
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5225 |
Und proben was ich im Kampf vermag.«
Der Löwe der allzeit seiner pflag,
Der spürte seinen heft'gen Zorn,
Und drängte sich an den Ritter vorn.
Nun war die reine gute Magd |
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5230 |
Von Aengsten also gar verzagt,
Daß sie kaum aufzublicken wagt.
Jetzt fühlt sie wieder Muth und sagt:
»Ritter, das vergelt' Euch Gott,
Der weiß wohl daß ich diesen Spott |
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5235 |
Und diese Schmach muß dulden
Ganz ohne mein Verschulden;
Nun hoff' ich daß Eu'r gutes Schwert
Sich ihrer also leicht erwehrt,
Als ich hier stehe von Schulden frei;« |
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5240 |
Und zeigt ihm ihre Gegner drei.
Da ritt der Truchseß vor,
Und rief: »Der ist ein Thor,
Und verrückt, bei Gott! der sich
In den Tod hier wagt für Dich. |
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5245 |
Nun ist billig, wenn Einer zu sterben begehrt,
Daß man dem willfährt;
Er mag sich versuchen im Gefecht
Für eine Sache so falsch und schlecht:
Denn es hat unser ganzes Land |
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5250 |
Ihre Untreu gar wohl erkannt,
Und wie sie ihre Frau verrieth,
Und sie von ihrer Ehre schied.
Fürwahr, ich rath' Euch gut,
Ueberlegt's Euch erst mit kälterm Blut. |
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5255 |
Ich warn' Euch deß viel sehre,
Daß wir Euch Eure Ehre
Müssen nehmen und den Leib
Für ein so ungetreues Weib.
Nun seht, daß wir zu Dreien sind: |
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5260 |
Und wärt Ihr was anders als ein Kind,
Ihr möchtet wohl von der Red' abstehn,
Die Euch muß ans Leben gehn.«
Da sprach der Ritter mit dem Leu'n:
»Ihr mögt viel heftig dräu'n, |
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5265 |
Jetzt müßt Ihr mich bestehn,
Oder die Jungfrau lassen gehn.
Mir hat die tugendliche Magd
Mit theuerm Eide gesagt,
Daß sie an ihrer Frauen sei |
|
5270 |
Alles Verrathes frei,
Und daß sie weder in Wort noch That
Sie je verlockt durch bösen Rath.
Was hilft Euch das, daß Euer Drei?
Wähnt Ihr, daß ich allein hier sei? |
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5275 |
Gott und die Wahrheit schieden sich nie,
Mit den Beiden steh' ich hie.
Ich vertraue wohl, sie halten zu mir;
So bin ich selb drei so gut als Ihr;
Und bringt mir's, wähn' ich, größre Kraft, |
|
5280 |
Als Euch Eure Gesellenschaft.«
Da sprach der Truchsesse:
»Weß ich mich hier vermäße
Wider unsern Herrn und Gott,
Das führte mich in Schaden und Spott. |
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5285 |
Herr, mit dem Himmel droht Ihr mir;
Dem vertrau' ich so gut als Ihr.
Doch Euer Gefährte, den ich sehe,
Den schafft aus Eurer Nähe,
Oder heißt ihn binden; |
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5290 |
Alles andre wird sich finden:
Hier ficht keiner von uns mit Zwei'n.«
Da sprach mein Herr Iwein:
»Der Löwe folgt mir allezeit;
Ich führ' ihn nicht in den Streit, |
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5295 |
Doch sperr' ich ihn auch nicht ein;
Thut er Euch was, so wehrt Euch sein.«
Da huben sie Alle an zu dräu'n,
Schaff' er von hinnen nicht den Leun,
So nähme keiner des Kampfs sich an, |
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5300 |
Und müß' er auch alsdann
Die Jungfrau verbrennen sehn.
Er sprach: »Das soll mit nichten geschehn!«
Und führte den Löwen weiter,
Doch ließ der treue Begleiter |
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5305 |
Nicht ab, den Kopf zu dreh'n,
Und nach dem Ritter sich umzusehn.
Da ward ein Ende der Rede,
Und es begann die Fehde.
Die vier Kampfgenossen |
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5310 |
Saßen auf ihren Rossen,
Und jeder reitet so weit er kann,
Um länger seinen Puneis zu ha'n:
So stürmten sie zu Dreien dann,
Und kamen wider den Einen Mann |
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5315 |
In vollem Rennen gejagt.
Da zeigt' er unverzagt
Sich als ein kampfgeübter Mann,
Der seine Ritterschaft wohl kann,
Und seine Kraft mit Listen |
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5320 |
Klüglich versteht zu fristen.
Jedem der Drei die Lanze bricht:
Doch er verliert die seine nicht.
Er schwenkt sein Roß weit aus,
Leisirt ins Feld hinaus, |
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5325 |
Von ihnen eines Ackers lang;
Dann wirft er's herum zu neuem Gang,
Und preßt mit aller Kraft den Speer
An die Brust sich vor ihm her,
Wie ihn Gewohnheit lehrte. |
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5330 |
Als er nun wieder kehrte,
Da besteht ihn mit dem Schwerdte
Der Truchseß, weil er begehrte
Allein für sich des Siegs Gewinn.
Den faßt er unterm Kinn, |
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5335 |
Und recht im Flug und vollen Lauf
Hebt er ihn aus dem Sattel auf,
Und wirft ihn weit auf den Sand,
Daß er alles vergaß zuhand,
Wie er ihm wollt' ans Leben kommen. |
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5340 |
Den beiden war ihr Trost benommen,
Denn ohne Besinnung lag er da.
Nun ritten ihm wieder nah
Die Zwei noch unversehrten,
Und hieben mit den Schwerdten |
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5345 |
Wie gute Ritter sollten.
Doch ward ihnen das vergolten;
Er hielt mit jedem Schlage
Zweien der ihren die Wage.
Er brauchte da wohl Kraft und Wehr, |
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5350 |
Denn zwei sind Einem bald zu schwer.
Die Jungfrau'n flehten alle zu Gott,
Daß seine Gnad' und sein Gebot
Ihm zur Hülfe sich kehre,
Und ihren Kämpfer ehre, |
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5355 |
Daß er sie bald getröste,
Und ihr Gespiel erlöste.
Nun ist Gott so gnädig und so gut,
Und von so treuem Muth,
Daß er in schwerer Stunde |
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5360 |
So manchem süßen Munde
Ziemendes Beten gern gewährt.
Auch kämpfte tapfer und wohl bewehrt
Der fechtenden Brüder Paar,
Und bracht' ihn in große Gefahr |
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5365 |
Und manche sorgliche Noth.
Ja, fast bis an den Tod
Drängten sie ihn viel sehre,
Doch ohne von seiner Ehre
Ein Quentlein zu gewinnen. |
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5370 |
Nun aber kam zu Sinnen
Ihr Bruder, der Truchseß wieder,
Und lag nicht länger darnieder.
Er griff zu Schild und Schwerdt,
Und ging zu seinen Brüdern werth. |
|
5375 |
Da däuchte dem Leun die höchste Zeit
Theil zu nehmen am Streit,
Und rannt' alsbald den schreitenden Mann
Viel unsänftlich an,
Und zerrt' am Eisfengewand: |
|
5380 |
Die Ringe fielen zuhand
Als wär' das Panzerhemd von Stroh:
Da ward er fertig mit ihm also;
Denn wo er ihn trifft, gewiß und wahr,
Zerreißt er ihn ganz und gar. |
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5385 |
So gewannen des Leun Gebete
Frieden für Frau Lunete;
Sein Beten ging auf Blut und Tod,
Sie aber freut sich, es that ihr Noth.
So ward's mit dem Truchsessen. |
|
5390 |
Nun wollte der Leu sich messen
Mit seinen Kampfgenossen,
Die manchen schweren und großen
Schlag empfingen und theilten aus.
Hielten sie nun sich gut im Strauß, |
|
5395 |
So wehrt' ihnen das den Tod;
Denn jetzt bedrängt sie schlimme Noth.
Jetzt standen Zwei entgegen Zwein,
Denn es wollte mein Herr Iwein
Den Löwen nicht vertreiben, |
|
5400 |
Und ließ es dabei auch bleiben;
Er mochte sein entbehren,
Doch ließ er ihn ohne Zorn gewähren.
Und als er ihm zu Hülfe sprang,
Schalt er ihn weder, noch sagt' ihm Dank. |
|
5405 |
Sie faßten von beiden Seiten sie an,
Hier der Löwe und da der Mann.
Auch sparten die nicht Kraft noch Muth,
Und schafft' es ihnen nur bessre Hut,
So kämpften sie kühn genug. – |
|
5410 |
Jeder von ihnen schlug
Dem Löwen tiefe Wunden.
Als der den Schmerz empfunden,
Da ward er wüthiger viel, denn eh:
Auch that Herrn Iwein weh, |
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5415 |
Daß er verwundet sah den Leun;
Er wandelt' in finstres Dräun
Seine sanfte Gebährde;
Von seines Leun Beschwerde
Gewann er Zornes also viel, |
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5420 |
Daß er sie bracht' ans letzte Ziel:
Sie verlohren alle Kraft,
Ihr Muth verzagt, ihr Arm erschlafft.
So waren sie überwunden,
Doch hatten sie grimmer Wunden |
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5425 |
Herrn Iwein vier geschlagen.
Deß hört ihn da Niemand klagen,
Noch fragt er anderm nach,
Als seines Löwen Ungemach.
Nun war in jenem Land |
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5430 |
Also zu Recht erkannt,
Daß der schuldige Mann
Denselben Tod gewann
Den der Beklagte sollte leiden;
Er mußte vom Leben scheiden |
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5435 |
Wenn er erlag im Gottesgericht.
Das erließ man auch diesen nicht,
Sie wurden zum Holzstoß hingeführt.
Die Mägdlein froh und gerührt
Drängten herzu sich alle, |
|
5440 |
Mit brünstigem Fußfalle
Dankten sie ihm sehre,
Und boten ihm all' die Ehre,
Die er empfangen mochte da;
Mehr als er wünscht' ihm deß geschah. |
|
5445 |
Frau Lunete war hoch erfreut,
Ihr Leben und Hoffen erneut:
Sie gewann ihrer Frauen Huld,
Und hatte frei von Schuld
Erlitten Kummer und Noth; |
|
5450 |
Das macht' ihrs wett bis an den Tod.
Noch kannt' ihn da weder Weib noch Mann,
Und ward ihm leicht zu scheiden hindann.
Es wußt' allein Lunete,
Die aber gehorcht' ihm treu und stete, |
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5455 |
Daß sie ihn Niemand nannte.
Daß Die ihn nicht erkannte,
Die doch sein Herze bei ihr trug,
Das war Wunders genug.
Doch mit Bitten bestürmt sie ihn: |
|
5460 |
»Lieber Herr, wollt noch verziehn,
Sprach sie, um Gott, bleibt hier,
Denn ich weiß daß Ihr
Und Euer Leu seid kampfeswund;
Laßt mich Euch machen gesund.« |
|
5465 |
Da sprach der Namenlose so:
»Ich finde Ruh' noch werd' ich froh
Nimmer mehr bis auf den Tag,
Wo ich wieder gewinnen mag
Meiner Frauen Huld; |
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5470 |
Der entbehr' ich ohne Schuld.«
Sie sprach: »Dann will ich fernerhin
Jener Frauen Gemüth und Sinn
Nicht zu eifrig preisen.
Sie ist keine von den weisen, |
|
5475 |
Die einem Mann so tapfer und rein
Wie Ihr deß tragt den Schein,
Ihre Huld stets mag versagen,
Wenn sie nicht schwere Klagen
Wider ihn vorzubringen hat.« |
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5480 |
– »Mir wird nicht Trost noch Rath,
Ihr Wille sei denn mein Gebot;
Und füg' es unser Herr und Gott,
Daß sie meiner gedenke bald;
Von meines Kummers Gewalt |
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5485 |
Sag' ich Keinem, das wisse Christ,
Dem nicht jetzt schon kundig ist,
Was mich quält so schwer.«
Sie sprach: »Giebts denn noch jemand mehr
Dem er kund ward, außer Euch Zwein?« |
|
5490 |
»Keinen,« sprach Herr Iwein.
Sie sprach: »Wie heißet die Fraue doch?«
Er sprach: »Das verschweig' ich noch,
Bis ich ihre Huld erst sichrer gewann.«
Sie sprach: »Dann sagt mir das nur an, |
|
5495 |
Wie seid Ihr selber genannt?«
Er sprach: »Ich will nur sein erkannt
An meinem Leun, der mit mir fährt.
Wenn sie mir Gnade nicht gewährt,
Ich müßte mich über mein Dasein grämen, |
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5500 |
Und meines Namens schämen,
Und könnte nie mich beider erfreu'n.
Ich heiße der Ritter mit dem Leun;
Und wird Euch, wenn Ihr fragt,
Von einem Ritter gesagt |
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5505 |
Deß Gefährt' ein Löwe sei,
So erkennet mich dabei.«
Die Fraue sprach: »Wie mag das kommen,
Daß ich noch nie von Euch vernommen,
Und Euch sonst nicht schon gesehn?« |
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5510 |
Er sprach: »Das mochte nicht geschehn;
Ich bin unwürdig und unbekannt,
Wer hätte mich Euch genannt?
Ich möchte mit ganzem Muth,
Mit meinem Leben und Blut |
|
5515 |
Erringen die gute Märe
Daß ich berühmter wäre.
Wird erst mein Glück so gut
Als mein Willen und Muth,
Verdien' ich mir den Sold |
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5520 |
Daß Ihr mich besser kennen sollt.«
Sie sprach: »Seid Ihr kein schlimm'rer Mann
Als ichs an Euch entdecken kann,
So seid Ihr aller Ehren werth;
Und was ich vorhin von Euch begehrt, |
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5525 |
Das wiederhohlt' ich, gönntet ihrs:
Mich dünkt, niemals verzieh ichs mir's,
Und brächte mirs Schmach und Schande,
Ließ ich aus meinem Lande
Euch also wund hinfahren!« |
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5530 |
Er sprach: »Gott woll' Euch bewahren,
Alles Heil Euch lassen gewinnen,
Ich aber muß von hinnen.«
Nochmahls die Fraue da sprach:
»Wenn Ihr verweigert mein Gemach, |
|
5535 |
Befehl' ich Euch in Gottes Segen,
Der kann Euch am beßten pflegen.
Und mög' er in seiner Güte
Den Gram in Euerm Gemüthe
Viel bald für Euch verkehren |
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5540 |
In Freuden und in Ehren.«
Er schied in Trauer und sah ihr nach,
Und zu sich selber also sprach:
»Fraue, wie wenig Du weißt und erwägst,
Daß Du den Schlüssel selber trägst! |
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5545 |
Du bist das Schloß und der Schrein,
In welchem Ehre und Freude mein
Eingeschlossen ruhn.«
Muße hatt' er zu reiten nun,
Denn ihm folgte hindann |
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5550 |
Weder Fraue noch Mann,
Außer allein Lunete,
Die ihm Gesellschaft thäte
Eine gute Strecke fort.
Da gab sie ihm ihr Wort, |
|
5555 |
Das sie ihm fest gehalten;
Sie wolle mit treuem Walten
Sein gedenken in allen Dingen,
Und zum Ziele bringen
Sein Schicksal und seinen Gram. |
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5560 |
So wahrhaft und ehrsam
War die gute Lunete,
Sie hätt' ihm gelobt, was er auch bäte.
Deß dankt' er ihr mit Herz und Mund.
Nun war der Leu so heftig wund, |
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5565 |
Daß er mit Mühe weiter
Folgen mochte dem Reiter:
Und als er nicht länger konnte gehn,
Mußt' Herr Iwein vom Roß abstehn,
Und las zusammen mit der Hand |
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5570 |
Moos und was er lindes fand;
Das häuft' er unverdrossen
In seinen Schild und hub den Genossen
Auf den Sattel vor sich her;
So zog er weiter mit viel Beschwer. |