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Während des Waffenstillstandsjahres, das auf die Schlacht am Ohod folgte, errichtete Abu Sofian, das ruhelose Oberhaupt der Koreischiten, mit dem arabischen Stamme Ghatafan und anderen Stämmen der Wüste sowie mit vielen Juden vom Geschlechte Nadher, welche Mohammed aus ihrer Heimath vertrieben hatte, ein Bündniß. Nach Ablauf des Waffenstillstandes rüstete er nebst diesen Verbündeten zum Zuge gegen Medina; die vereinigten Streitkräfte beliefen sich auf zehn tausend Mann.
Mohammed erhielt von diesem beabsichtigten Angriffe frühzeitig Nachricht; aber seine letzte Niederlage am Ohod machte ihn bedenklich, gegen solche Massen ins Feld zu rücken, besonders da er fürchtete, der Feind möchte geheime Verbündete in Medina haben, wo er gegen die jüdischen Bewohner und die Heuchler, die Parteigänger Abdallah Ibn Obbas, welche zahlreich und mächtig waren, Mißtrauen hegte.
Große Anstrengungen wurden jetzt gemacht, die Stadt in Vertheidigungszustand zu setzen. Der Perser Salman, welcher den Glauben angenommen hatte, gab den Rath, in einiger Entfernung jenseit der Mauern auf der Seite, auf welcher der Feind sich nähern würde, einen tiefen Graben zu ziehen. Diese Vertheidigungsart, bis dahin in Arabien ungebräuchlich, wurde von Mohammed mit Freuden gut geheißen; er stellte zur Ziehung des Grabens eine zahlreiche Mannschaft an und leistete persönlichen Beistand bei der Arbeit. Viele Wunder, die er während der Ausführung dieses Werkes verrichtete, werden erzählt. Das eine Mal, wird gesagt, speiste er eine große Menge mit einem einzigen Korbe Datteln, und dieser blieb voll, nachdem alle gesättigt waren. Ein anderes Mal bewirthete er von einem gebratenen Lamm und einem Laib Gerstenbrod tausend Mann; gleichwol war für alle Mitarbeiter am Graben genug übrig. Auch dürfen wir nicht die wundervollen Schläge anzuführen unterlassen, welche er mit einem eisernen Hammer an einen Felsen that, so daß Blitze heraussprangen, welche in einer Richtung ganz Jemen oder das glückliche Arabien erleuchteten, in einer andern den kaiserlichen Palast von Constantinopel sehen ließen, und in einer dritten die Thürme der königlichen Residenz in Persien bestrahlten – Alles Anzeichen und Vorbedeutungen der künftigen Siege des Islams.
Kaum war der Graben vollendet, als der Feind in großer Stärke auf den benachbarten Höhen sich zeigte. Ibn Omm Mactum, einen zuverlässigen Officier, zurücklassend, um in der Stadt den Oberbefehl zu führen und ein wachsames Auge auf die Uebelgesinnten zu haben, zog Mohammed mit drei tausend aus und stellte sie, den tiefen Graben in Front, in Schlachtordnung. Mit seiner aus Koreischiten und Ghatafaniten zusammengesetzten Macht rückte Abu Sofian zuversichtlich vorwärts, wurde aber durch den Graben und durch ein quälendes Feuer der jenseit desselben aufgestellten Moslemen unerwartet aufgehalten. Jetzt schlug der Feind ein Lager auf, die Koreischiten am unteren, die Ghatafaniten am oberen Theile des Grabens, und einige Tage lang standen die Armeen auf jeder Seite des Grabens, indem sie aus der Ferne ein Gefecht mit Schleudern und Steinen wie mit Pfeilschüssen unterhielten.
In der Zwischenzeit brachten Kundschafter Mohammed die Nachricht, daß ein jüdischer Stamm, die Beni Koraidha, welche eine feste Burg nahe bei der Stadt besaßen und mit ihm einen Friedensvertrag geschlossen hatten, in geheimer Verbindung mit dem Feinde ständen. Jetzt erkannte er die Schwierigkeit der Aufgabe, mit seinen geringen Streitkräften den Graben in seiner ganzen Ausdehnung zu bemannen, gegen einen verrätherischen Angriff der Koraidhiten sich zu schützen und in der Stadt, wo die Juden geheime Verbündete haben mußten, die Ruhe aufrecht zu erhalten. Er berief einen Kriegsrath und erwog mit den Hauptleuten das Mittel, nämlich durch das Anerbieten eines Drittheils der Dattelernte von Medina, die Ghatafaniten zu einem Sonderfrieden zu bewegen. Hierauf fragte Saad Ibn Moad, ein kühner Führer der medinäischen Awsiten: »Schlägst du dies auf Allahs Befehl vor, oder ist es ein Gedanke von dir selbst?« »Wenn es ein Befehl Allahs gewesen wäre«, erwiderte Mohammed, »so würde ich euch nicht um eure Ansicht gefragt haben. Ich sehe euch auf jeder Seite von Feinden bedrängt, und ich suche die Verbindung derselben zu sprengen.« »O Prophet Gottes!« entgegnete Saad, »wenn wir auch Götzendiener wären, wie diese Leute Ghatafans, so würden sie unsere Datteln ohne Bezahlung nicht erhalten, und jetzt sollen wir, die wir den wahren Glauben haben und von dir geführt werden, sie ihnen umsonst hingeben? Nein, bei Allah! wenn sie unsere Datteln bedürfen, so müssen sie dieselben mit dem Schwert gewinnen.«
Der kühne Saad mußte seinen Muth bald durch die Probe bewähren. Eine Streifpartei koreischitischer Reiter, unter denen sich Akrema, der Sohn Abu Zahls, und Amru, der Oheim von Mohammeds erstem Weibe Kadidschah, befanden, entdeckten eine schmale Stelle des Grabens und setzten, den Streitrossen die Sporen gebend, nebst etlichen ihrer Kameraden glücklich hinüber. Hierauf forderten sie die tapfersten Moslemen zu einem Zweikampfe heraus. Die Herausforderung wurde von Saad Ibn Moad, von Ali und mehreren ihrer Gefährten angenommen. Ali hatte einen harten Kampf mit Amru; sie fochten zu Pferde und zu Fuß, bis sie mit einander ringend in den Sand stürzten. Am Ende war Ali siegreich und erlegte seinen Feind. Das allgemeine Gefecht wurde mit großer Hartnäckigkeit geführt; Mehrere wurden auf beiden Seiten getödtet, und Saad Ibn Moad wurde schwer verwundet. Endlich räumten die Koreischiten den Platz und spornten die Pferde, um wieder über den Graben zu setzen. Das Roß des Einen von ihnen, nämlich Nawfal Ibn Abdallahs, sprang fehl; sein Reiter wurde im Graben mit Steinen geworfen und forderte die Moslemen auf, ihn mit edlern Waffen anzugreifen. Augenblicklich sprang Ali in den Graben und bald fiel Nawfal unter seinem Schwerte. Ali vereinigte sich nun mit seinen Genossen zur Verfolgung des retirirenden Feindes und verwundete Akrema durch einen Wurfspieß. Dieses Scharmützel wird mit dem Namen »das Treffen am Graben« beehrt.
Mohammed, noch unentschlossen, ob er eine regelmäßige Schlacht wagen sollte, entsendete Rucim, einen im Geheimen bekehrten Araber von dem Stamme Ghatafan, um die Lager der Verbündeten zu besuchen und unter ihnen auf schlaue Weise den Saamen der Zwietracht auszustreuen. Rucim begab sich zuerst zu den Koraidhiten, mit denen er in alter Freundschaftsverbindung stand. »Was ist das für Thorheit«, sagte er, »euch von den mekkanischen Koreischiten in ihre Streitigkeiten hineinziehen zu lassen. Bedenket, wie verschieden eure Lage von der ihrigen ist. Wenn sie unterliegen, so haben sie blos nach Mekka zurückzugehen, um sicher zu sein. Ihre Verbündeten aus der Wüste werden sich gleichfalls in die entfernte Heimath zurückbegeben, und ihr werdet zurückgelassen, um die ganze Hitze von Mohammeds und der Medinäer Rache zu ertragen. Bevor ihr also gemeinschaftliche Sache mit ihnen macht, so laßt sie sich verpfänden und Geißeln stellen, daß sie nicht eher abtreten wollen, als bis sie Mohammeds Macht gebrochen haben.«
Nun ging er zu den Koreischiten und zu dem Stamme Ghatafan, und warnte sie vor dem Vertrauen auf die Juden Koraidhas, da diese beabsichtigten, von ihnen Geißeln zu verlangen und sie in Mohammeds Hände auszuliefern.
Das unter den Verbündeten so listig gesäte Mißtrauen trug bald seine Früchte. Abu Sofian schickte am Freitage Abends den Koraidhiten den Befehl, sich am nächsten Morgen zu einem allgemeinen Angriffe bereit zu halten. Die Juden erwiderten, daß der folgende Tag ihr Sabbath wäre, an welchem sie sich in keine Schlacht einlassen könnten, zugleich weigerten sie sich, an irgend einer feindseligen Handlung Theil zu nehmen, wofern die Verbündeten ihnen nicht Geißeln gäben, daß sie ihnen bis ans Ende beistehen wollten.
Jetzt wurden die Koreischiten und Ghatafaniten von der Treulosigkeit der Koraidhiten überzeugt und aus Furcht, daß ihnen diese in den Rücken fielen, getrauten sie sich nicht, den beabsichtigten Angriff zu wagen. Während sie unthätig in dem Lager standen, brauste ein kalter Sturm daher, der überschwemmenden Regen brachte und Pestdünste aus der Wüste einherjagte. Ihre Zelte wurden umgeworfen; ihre Lagerfeuer wurden ausgelöscht; mitten in dem Aufruhr verbreitete sich das Lärmgeschrei, daß Mohammed das Ungewitter durch Zauberei erregt hätte und käme, sie mit seiner Macht zu überfallen. Alles war jetzt in panischem Schrecken und in Verwirrung. Da Abu Sofian alle Anstrengungen, die Ordnung herzustellen, vergeblich fand, so bestieg er in Verzweiflung das Kameel und gab Befehl zum Rückzuge. Die Verbündeten eilten mit Ungestüm von dem Schauplatze des Tumultes und Schreckens, die Koreischiten nach Mekka zu, die andern in ihre Heimath in der Wüste.
Abu Sofian, wüthend und gedemüthigt, schrieb an Mohammed einen Brief, in welchem er ihm Feigheit vorwarf wegen seines Verstecks hinter einem Graben, einem in arabischer Kriegführung unbekannten Dinge, und drohete, an einem künftigen Tage, wenn sie in offener Feldschlacht zusammen treffen würden, Vergeltung zu üben wie auf dem Felde von Ohod. Mohammed schleuderte eine Herausforderung zurück und prophezeihte, daß der Tag sich bereits nahe, wo er die Götzenbilder der Koreischiten in Stücke zerbrechen würde.
Da die Angreifer verschwunden waren, so wendete sich Mohammed zur Rache an die Beni Koraidha, welche sich in ihre Burg eingeschlossen hatten und einer vieltägigen Belagerung widerstanden. Endlich, von Hungersnoth gequält, baten sie die Awsiten, ihre ehemaligen Freunde und Beschützer, um ihre Vermittelung. Die Letzteren ersuchten den Propheten, diesen Hebräern dieselben Bedingungen, welche er früher den Beni Kainoka auf des Khazraditen Abdallah Bitte gewährt hatte, zu bewilligen. Mohammed bedachte sich einen Augenblick und trug ihnen an, die Entscheidung ihres Schicksals dem Awsiten-Häuptling Saad Ibn Moad anheim zu stellen. Die Koraidhiten gingen erfreut darauf ein, da sie wußten, daß er früher ihr Freund gewesen war. Demzufolge ergaben sie sich, an Zahl sieben hundert, und wurden in Ketten nach Medina geführt. Unglücklicherweise für sie betrachtete Saad ihre treulose Verbindung mit dem Gegner als eine Ursache der neulichen Feindseligkeit. Er litt noch an der Wunde, welche er im Treffen am Graben erhalten hatte, und in den Augenblicken des Schmerzes und Zornes hatte er wiederholt gebeten, daß sein Leben gefristet werden möchte, um die an den Koraidhiten genommene Rache zu sehen. Das war die Beschaffenheit seiner Gesinnungen, als er aufgefordert wurde, über ihr Schicksal zu entscheiden.
Da er ein starker, fleischiger Mann war, so wurde er mit Mühe auf einen Esel gesetzt, durch ein ledernes Kissen gestützt und in seinem Sitze aufrecht gehalten, bis er an den Richterstuhl kam. Bevor er ihn bestieg, forderte er von allen Anwesenden einen Eid, daß sie bei seiner Entscheidung bleiben wollten. Die Juden leisteten ihn bereitwillig in der Erwartung eines günstigen Richterspruchs. Kaum war ihm auf den Richterstuhl hinaufgeholfen, als er die Hand ausstreckend die Männer zum Tode, und die Frauen und Kinder zur Sclaverei verurteilte, und ihr Vermögen zur Vertheilung unter die Sieger bestimmte.
Die beklagenswerthen Juden wurden leichenblaß, aber da galt keine Appellation. Sie wurden an einen öffentlichen Platz geführt, der seitdem der Markt der Koraidhiten heißt. Daselbst waren große Gruben gemacht; in diese mußten sie einer nach dem andern hinabsteigen, ihr Fürst Hoyai Ibn Ahstab unter der Zahl, und wurden der Reihe nach hingerichtet. So wurde das Gebet Saad Ibn Moads um Rache an den Koraidhiten vollständig erhört. Er war Zeuge von der Hinrichtung der Männer, welche er verurtheilt hatte; aber so groß war seine Aufregung, daß seine Wunde von Neuem aufbrach und er kurz darauf starb.
In der Burg Koraidha wurde eine große Menge Pieken, Speere, Harnische und anderer Waffen gefunden; die Ländereien waren mit Schafen, Rindern und Kamelen bedeckt. Bei Vertheilung der Beute erhielt jeder Fußsoldat ein Loos, jeder Reiter drei, nämlich zwei für das Pferd und eins für sich. Der fünfte Theil des Ganzen wurde für den Propheten bei Seite gelegt.
Der in Mohammeds Augen köstliche Preis war Nihana, die Tochter Simeons, eines wohlhabenden und einflußreichen Juden, und das schönste Frauenzimmer ihres Stammes. Er nahm sie zu sich, und nachdem er sie zum Glauben bekehrt hatte, gesellte er sie zu seinen Gattinnen.
Aber obgleich Mohammed für die Reize der israelitische Frauen so empfänglich war, so wurde er doch immer rachsüchtiger in seinem Grolle gegen die Männer, indem er nicht länger Vertrauen in die Verträge mit ihnen setzte und sie wegen der hinterlistigsten Anschläge auf sein Leben in Verdacht hatte. Moslemische Schriftsteller schreiben den Zaubereien jüdischer Hexenmeister eine lange und erschlaffende Krankheit zu, mit der er um diese Zeit behaftet war, und die jedem Heilmittel Trotz zu bieten schien. Sie beschreiben sogar das Mittel, durch welche sie erzeugt wurde. Es wurde, sagen sie, von einem jüdischen Schwarzkünstler aus den Gebirgen zubereitet, der dabei von seinen Töchtern, die auf gleiche Weise in dieser teuflischen Kunst erfahren waren, unterstützt wurde. Sie machten ein kleines Wachsbild von Mohammed, wanden rund um dasselbe Etwas von seinem Haare und stachen durch dasselbe eilf Nadeln. Hierauf machten sie in eine Bogensehne eilf Knoten und hauchten ihren Athem auf jeden, und nachdem sie die Sehne um das Bild gewunden hatten, warfen sie das Ganze in einen Brunnen.
Unter dem Einflusse dieses mächtigen Zaubers schwand Mohammed dahin, bis ihm sein Freund, der Engel Gabriel, das Geheimniß in einer Vision offenbarte. Nach dem Erwachen schickte er Ali zu dem Brunnen, wo das Bild entdeckt wurde. Als man es Mohammed brachte, fährt die Legende fort, wiederholte er über ihm die zwei letzten Suren des Korans, welche ihm in der jüngsten Vision mitgetheilt worden waren. Sie bestehen aus eilf Versen und enthalten Folgendes:
Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Ich will meine Zuflucht zum Herrn des Tageslichtes nehmen, daß er mich aus der Gefahr der von ihm geschaffenen Wesen und Dinge befreie – aus den Gefahren der dunkeln Nacht und des Mondes, wenn er in Finsterniß ist, aus der Gefahr der Zauberer, welche Knoten schlingen und auf dieselben ihren Athem hauchen, – aus der Gefahr der Neider, welche tödliches Leid ersinnen. – Ich will meine Zuflucht suchen bei Allah, dem Herrn der Menschen, – bei Allah, dem Könige der Menschen, – bei Allah, dem Gotte der Menschen, – daß er mich befreie von dem bösen Geiste, welcher bei Nennung seines heiligen Namens entflieht, – welcher böse Gedanken den Herzen der Menschenkinder zuflüstert, – und von den bösen Genien und den Menschen, welche Zauberei treiben.
Bei der Wiederholung eines jeden von diesen Versen, berichtet die Legende, wurde ein Knoten der Bogensehne locker, fiel eine Nadel aus dem Bilde, und gewann Mohammed Kraft. Beim Schlusse des eilften Verses stand er auf, an Gesundheit und Kraft erneuert wie ein in Freiheit Gesetzter, nachdem er mit Stricken gebunden gewesen ist.
Diese zwei Schlußcapitel des Korans, welche diese Verse enthalten, werden die Amulete (Schutzmittel) betitelt und von den abergläubischen Moslemen als wirksame Talismanne gegen Zauberei und Magie betrachtet.
In Mohammeds Verhalten bei der in diesem Capitel erzählten Kriegsangelegenheit ist Kraftlosigkeit und Schwanken, wie der Mangel militärischer Entschiedenheit gerügt, und in seinen Maßregeln wahre Geistesgröße vermißt worden; um diese Beschuldigungen zu unterstützen, werden die folgenden Vorkommnisse angeführt. Als ihn Gewalt von Außen und Treulosigkeit im Innern bedroht, so ist er dafür, daß eine Partei seiner verbündeten Feinde zu einem Sonderfrieden beredet werde; aber er läßt sich aus dieser listigen Politik von Saad Ibn Moad gewissermaßen hinaustrotzen; ferner kommt er nachher zu einem noch schlaueren und listigeren Plane, nach welchem er Zwietracht unter seine Feinde ausstreut. Vornämlich hat man sein Betragen gegen die Juden streng getadelt. Daß er die Bitte der Beni Koraidha um Gnade der Entscheidung desjenigen überwies, dessen Gier nach ihrer Vernichtung er kannte, hat man als grausamen Spott gebrandmarkt, und die Hinmetzelung dieser unglücklichen Menschen auf dem Marktplatze von Medina wird für eine der schwärzesten Seiten seiner Geschichte erklärt. Sein Verhalten gegen dieses Geschlecht bildet seit der Zeit, daß er Macht in den Händen hatte, zu der allgemeinen Beschaffenheit seiner Sinnesart, die versöhnlich und menschlich war, in der That eine Ausnahme. Er mag durch Beweise von Verrätherei und tödtlichem Grolle ihrerseits gegen sie besonders herausgefordert worden sein; aber wir sehen in diesem, wie in andern Stücken seiner Politik während dieser Zeit, Beispiele jener irdischen Beimischung, welche bisweilen seinen Geist erniedrigte, so jetzt, daß er der Apostel des Schwertes geworden ist.