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Sechszehntes Kapitel
Wie Hieronimus ausstudirt hatte, und wie er nach seiner Heimat reisete, und wie es mit seiner Gelehrsamkeit bewandt war; fein artig im gegenwärtigen Kupfer vorgestellt.
Sintemal man nicht ewig auf Universitäten
Bleiben kann, so war's endlich vonnöthen,
Daß nach verflossener drei Jahren Zeit,
Sich Hieronimus machte zur Abfahrt bereit.
Um seiner Eltern Verlangen und Willen,
Die nun seine Heimkunft begehrten, zu erfüllen,
That er Alles zu dieser Frist,
Was zum Abmarsche nöthig ist.
Zwar brauchte er nicht viel einzupacken;
Denn außer Stiefeln, Degen, Weste und Jacken,
Und was man an seinem Leibe sonst sah,
War nicht's mindeste Geräthe da.
Nach Büchern brauchte man gar nicht zu fragen,
Denn diese thaten ihm niemals behagen,
Und außer einer einzigen Predigt nur
Besaß er nicht die geringste Scriptur.
Ein Freund hatte ihm selbige verehret
Und sie ihm nach und nach auswendig gelehret,
Damit er doch einmal ohne Beschwer
Zu Hause könnt' predigen, wenn's nöthig war.
Es that also der Gedanke bei ihm aufsteigen,
Wie er sich daheim den Eltern könnt' zeigen,
Damit man nicht auf diese Manier
Den kahlen Zustand der Sache erführ.
Zuletzt fiel es ihm ein zu sagen,
Wenn man nach Koffer und Mantelsack wollt fragen,
Daß ihm Alles gestohlen wär
Auf seiner Reise gen Hause her.
Auch thaten einige Seufzer entstehen;
Armer Hieronime! wie wird's dir ergehen,
Wenn man dich einmal examinirt?
Denn du hast nichts gelernt noch studirt.
Zwar hat's ihm herzlich gereut und verdrossen,
So daß er fast Thränen darob vergossen,
Weil er für alle Kosten und Zeit
Nicht erworben mehrere Gelehrsamkeit.
Aber alles sein Trachten, Dichten und Denken,
Wünschen, Seufzen, Jammern und Kränken
Brachten ihm itzo keinen Gewinn,
denn die Zeit war einmal dahin.
Um also seine Grillen zu verlieren,
Ließ er formaliter invitiren
Seine Freunde auf der Universität,
Und gab ihnen den Schmaus zum Valet.
Hier wurde dann tapfer noch einmal geschmauset,
Getrunken, gelärmet und gesauset;
Bis endlich der traurige Morgen kam
Und Hieronimus Abschied nahm.
Dieser ging ihm recht sehr zu Herzen
Und erregte ihm fast herbe Schmerzen,
Ja, er hat wirklich laut geweint
Und im Arm seiner Freunde gegreint.
Eh er aber sein Ade genommen,
Ist er vorher zum Professor gekommen,
Dieser hat ihm für baares Geld,
Ein academisch Zeugniß zugestellt.
Es ist zwar nicht gar löblich gewesen,
Doch Hieronimus, ohne es zu lesen
(Denn es war gesetzt in Griechisch und Latein)
Steckte es in den Schubsack hinein.
Ich lasse ihn also nach Hause reisen,
Und vorher will ich noch dem Leser weisen
im oben stehenden Kupferblatt,
Wie's um seine Gelehrsamkeit gestanden hat.