Joseph von Lauff
Die Brixiade
Joseph von Lauff

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Joseph von Lauff

Die Brixiade

Ein komisches Mondschein- und Moselmärchen


Zum sechsten Tausend

            Noch sind vom roten Gefieder
Des Krieges die Länder umloht,
Und du, mein Lied, ziehst wieder
Ins blutige Morgenrot.
Doch lächelt vom ewigen Himmel
Die Sonne mit goldigem Strahl
Und reitet auf lichtem Schimmel
Der Friede ins Moseltal,
Und wenn die Soldaten marschieren
Heimwärts nach glorreichem Strauß
Und hängen aus allen Quartieren
Die Pfeifen zum Fenster heraus –
Dann ist gekommen die Stunde,
In der, von Reben umwebt,
Die treffliche Tafelrunde
Die perlenden Becher hebt.
Dann beut uns auf lautlosen Socken
Der Mundschenk den Willekumm
Und jubelnd rufen die Glocken
Ihr tönendes ›Bim bam bum‹.
Willkommen, willkommen, ihr Lieben,
Nach manchem bitteren Jahr!
Wir sind die alten geblieben
Und spurfest, wie immer es war.
Begeistert vom Feuer der Reben,
Wir füllen die Gläser zugleich
Und trinken ein ewiges Leben
Dem Frieden, dem Kaiser, dem Reich.
 
Berlin, den 17. Februar 1918
J. v. Lauff

Zum 23. Tausend

        Es ist viel Not zu melden,
Groß Leid ward uns beschert . . .
Als Sieger und stumme Helden,
So sind wir heimgekehrt.
Gesiegt und doch geschlagen –
Wem stockt das Herze nicht?!
Und dennoch muß einst tagen
Das deutsche Weltgericht.
 
Wiesbaden, den 20. Juni 1929
J. v. Lauff

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