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XXV.

Sonnabend im Dorfe.

Das Mägdlein lenkt bei Sonnenuntergange
Heimwärts vom Feld die Schritte
Mit seinem Bündel Gras; es trägt in Händen
Von Rosen und Violen
Ein Sträußchen, nach der Sitte,
Damit am Festtag morgen
Zu schmücken ihren Busen, ihre Locken.
Dort auf der Stiege sitzend mit dem Rocken
Im Kreis der Nachbarinnen, sieh, der Helle
Des Abendrothes zugewandt, die Greisin:
Und sie erzählt von ihren schönern Zeiten,
Als sie zum Festtag sich zu schmücken pflegte,
Und als noch flink und schnelle
Im Reigentanz die Glieder sie bewegte
Mit den Gespielen ihrer schönsten Tage!
Trüb wird die Luft, die reine,
Des Himmels Heitre dunkelblau, es kehren
Die Schatten von den Hügeln, von den Dächern
Herab zurück im weißen Neumondscheine!
Horch, Glockenlaute klingen,
Des Festes Nah'n verkündend;
O wie so frisch erquickend
Zum Ohr die Töne dringen!
Sieh, wie dort auf dem Marktplatz,
Dem kleinen, engumschränkten, sich in Schwärmen
Die Kinder tummeln, springen,
Vergnügend sich mit Lärmen.
Indessen kehrt zum Mahle heim, dem kargen,
Der Mann mit seinem Karste,
Und pfeifend denkt er seines Ruhetages!

Und dann, wenn jedes Lichtlein in der Runde
Verlöscht, in stiller Stunde,
Hörst du den Hammer klopfen, hörst die Sage
Des Schreiners, der beim Scheine
Der Lampe wachend in geschloßner Zelle
Sich sputet, zu vollenden
Sein Werk noch eh der Tag beginnt zu grauen.
Voll Hoffnung und voll Freuden
Ist dieser Tag, von allen sieben Tagen
Der lieblichste. Erneutes Mißbehagen
Bringt morgen schon die Stunde; jeder wendet
Sich schon zurück zur Mühsal in Gedanken!

O Knabe, fröhlich spielend!
Ein solcher Tag voll frohen Lustbestrebens
Ist dieß dein Blütenalter auch in Wahrheit,
Bestimmt in heitrer Klarheit
Vorauszugehn dem Feste deines Lebens!
Freu dich, mein Kind! ein Dasein, hochbeglückend,
Ist deines, eine Zeit voll froher Wonne.
Nichts Andres sag' ich. Deines Festes Sonne,
Ob spät, ob früh sie naht, sei nie dir drückend!

*


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