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Auf dem Vesuv

Wir hatten uns am Kraterrand
Die Fackeln angezündet
Und schwangen nun in unsrer Hand
Die Glut vom Feuerherde,
Der aus dem Grund der Erde
In Flammen sich entschlündet.

Ich ließ voraus den Führer gehn
Und blieb in Nacht und Stille
Allein noch bei den Felsen stehn,
Nur über mir die Sterne,
Nur tief aus dunkler Ferne
Der Nachtgesang der Grille.

Nur hie und da ein Meteor
Stieg aus den Kratertiefen
Ins schweigende Azur empor
Und zeigte mir die Spuren
Erloschner Lavafluren,
Die ringsum lautlos schliefen.

Welch ungeheures Totenreich!
Und außer mir kein Leben,
Kein Leben fühlt' ich, und zugleich
Fühlt' ich ein tödlich Trauern,
Ein namenloses Schauern
Mein einsam Herz durchbeben.

Ich sah in dieser dunkeln Kraft,
Die ewig gärt und nimmer
Trotz aller Gluten Segen schafft,
Das Abbild eines Strebens,
Das groß ist, doch vergebens,
Das schön ist, doch nur Schimmer.

Unendlich einsam fühlt' ich mich;
Mir war's, als ob der warme
Aus meiner Brust der Odem wich',
Als sänk' ich schon den kalten
Planetischen Gewalten
Versteinert in die Arme.

Und eine Sehnsucht ging mich an
Nach oft geschmähten Banden;
Mich zog's nach allem Weh und Wahn
Des Erdenlebens wieder.
Erhöhter stieg ich nieder,
Als oben ich gestanden.

Wie leuchtete das Licht so schön
Aus den gestirnten Fluren
Auf Buchten, Haine, Rebenhöh'n
Durchs Dunkel der Kastanien!
Die Nacht lag auf Campanien
Und auf dem Meer azuren.


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