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Still und ruhig verging der warme Sommer. Noch nie in ihrem Leben hatte sich Gaud um Anzeichen des nahenden Herbstes gekümmert, diesmal aber schaute sie interessiert danach, wie sich die Schwalben sammelten, einzelne Blätter gelb wurden und die Chrysanthemumstöcke Knospen trieben.
Sie hatte mehrmals an Yann geschrieben, aber wenn auch das Dampfboot von Reykjavik oder die Heringsfänger lagernde Briefe mitnahmen, so weiß man doch nie, ob sie an ihre Adresse gelangen.
Ende Juli erhielt sie einen Brief von Yann; er schrieb, daß er gesund sei, der Fang ergiebig, und er schon fünfzehnhundert Fische auf sein Teil hätte. Der Brief war von Anfang bis zu Ende nach dem herkömmlichen naiven Stil, wie ihn die Briefe der Matrosen aufzuweisen pflegen; Leute wie Yann haben ja nicht gelernt auf dem Papier wieder zu geben, was sie denken und fühlen. Gaud jedoch, deren Denken geschult und die von feinerem Gefühl war, las die tiefe Zärtlichkeit zwischen den Zeilen, die er unvollkommen auszudrücken verstand. Mehrmals auf den vier Seiten des Briefes hatte er sie sein liebes Weib genannt, als fände er Freude daran, es sich selbst zu wiederholen. Die Adresse allein genügte, um Gaud zu beglücken: Frau Marguerite Gaos, Haus Moan in Ploubazlanec. Sie war es noch so wenig gewohnt, Frau Gaos genannt zu werden!