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Vom Mittag kommen Heuschrecken
Wie eine düstre Wolke,
Sie senken sich und fliegen wieder auf –
Das Feld ist leer –
Die mit Mühe den Acker pflügten,
Und die Saat ausstreuten,
Gehen der Ernte verlustig –
Sie arbeiteten im Schweiße ihres Angesichts
Um Ungeheuer zu füttern,
Die den Fleiß der Mühevollen
Als eine süße Beute verschlingen.
Von wannen kommt der Trost den Edlen,
Die durch Schmach betrübt sind,
Weil sie einsam stehen,
Und in fernen Zonen
Weit umher zerstreut sind –
Sie sehnen sich im Stillen,
Und wünschen sich zu kennen
Und möchten sich zu einem Chor vereinen,
Und einer sich im andern wieder finden –
Sie haben sich verloren
Und suchen sich vergebens –
Sie trauern in den Wäldern
Und mischen ihre Seufzer
In Philomenens Klage.
Was rauschen über Berge, über Meere
Mir für Stimmen, was für Töne mir entgegen,
Die die Luft mit leisen Flügeln
An mein Ohr hinüberträgt? –
So viel Sprachen, so viel Zungen,
Die harmonisch sich begegnen,
Und nach einem Ziele streben,
Wo sie alle sich vereinen,
Gedanken mit Gedanken
In süßen Lauten wechselnd –
Ach, auf dem seeumspülten Felsen
Möcht ich gern die Hand dir reichen,
Der du hilflos, einzeln stehst –
Aber die Parze hat ihn zerschnitten,
Den Faden, der mich an dich knüpfte,
Zerrissen ist der Menschen Leben
Von ihres Daseins Anbeginn –
Sie müssen sich vergeblich sehnen,
So lange der Tag am Himmel weilt.
Und wenn die Sonne untergeht,
So haben sie noch nicht gefunden,
Was sie bei Tagesanbruch suchten.
Dies ahndet schon die Kinderseele,
Die dunkel in die Zukunft schaut
Wenn bei des Lichtes erstem Gruß
Das neugeborne Auge weint. |