Ovid
Elegien der Liebe
Ovid

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16.
An einen zu gefälligen Ehemann.

        Liegt dir auch wenig daran, dein Weib für dich zu bewachen,
    Thor, so bewach' es für mich, der nur noch heißer entbrennt.
Was uns erlaubt ist, widert uns an; das Verbotene reizt uns
    Und der Gemeinere nur liebt, wo kein Neider ihn wehrt.
Liebe, zu leicht und bequem uns gewährt, wird leicht auch zum Eckel,
    Aehnlich der süßlichen Kost, die uns den Magen beschwert.
Hätte man DanaëDanaë ward von ihrem Vater Akrisius zum Schutz vor den Nachstellungen der Männer in einen eisernen Thurm gesperrt, wo es aber dem Allerweltsverführer Jupiter bekanntlich doch gelang, der nicht allzu hartherzigen Schönen in Gestalt eines goldenen Regens erfolgreich aufzuwarten. nie verschlossen in ehernem Thurme,
    Hätte auch Jupiter sie nimmer zur Mutter gemacht.
Just von Hörnern entstellt und bewacht von der neidischen Juno,
    Ward auch Io dem Zeus lieber noch, als sie schon war.
Wer das Erlaubte begehrt, das Bequeme, der möge das Laub sich
    Pflücken vom Baum und den Durst löschen aus offenem Strom.
Drum du, der du so sicher dich glaubst des reizenden Weibes,
    Auf denn, die heutige Nacht schließe schon sorglich die Thür!
Forsche doch endlich nach, wer so oft ganz leis' an die Schwelle
    Pocht und warum auch der Hund bellt durch die schweigende Nacht;
Auch was für Briefchen die Magd geschäftig dahin und daher trägt
    Und wie so oft doch die Frau einsam zu schlafen verlangt.
Möge doch endlich einmal die Sorge am Marke dir nagen,
    Gib uns für unsern Betrug endlich doch Stoff auch und Raum!
Wahrlich, es stiehlt nur Sand am weiten, einsamen Strande,
    Wer eines albernen Manns Weib zu verführen begehrt.
Und so sag' ich's vorher: wenn nicht endlich dein Weib du zu hüten
    Anfängst, hört sie sofort auf, auch die Meine zu sein.
Lange genug schon ertrug ich's: ich hoffte noch immer, ich könnte,
    Kämst du nur erst zu Verstand, prächtig dir spielen den Schelm.
Aber du bist ja zu träg' und du leidest, was nimmer ein Gatte
    Leiden sollte – doch ich komm' um die Liebe durch dich.
Werd' ich Unseliger nie denn ins Haus ihr zu kommen verhindert?
    Schickt mir denn wirklich die Nacht nie einen Dolch in den Weg?
Hab' ich denn nie was zu fürchten? Soll nie schwer träumend ich seufzen?
    Soll ich denn niemals mit Recht elend dich wünschen und todt?
Sage nur selbst, was soll ein gefälliger Kuppler von Mann mir,
    Dessen Schuld mir ja doch jedes Vergnügen verdirbt?
Such' einen Andern dir aus, der sich freut an so täppischer Nachsicht –
    Willst zum Rivalen du mich, gut, dann verbiet' mir's: – ich bin's.

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