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Sonnwendnacht

Die Erde hat dem Sommer
Die Hand zum Bund gereicht;
Da hat Natur geschmückt sich,
Dass keine Pracht ihr gleicht.
Der Dornstrauch stand voll Rosen,
Die Wachtel schlug im Feld,
Und 's Heimchen hat der Rebblüh'
Von Glück und Traum erzählt.

Und als das Licht der Sterne
Verklärt die Hochzeitsnacht,
Da lohten auf den Bergen
Der Sonnwendfeier Pracht.
Die Bächlein rauschten leiser
Durch Waldesgründe hin,
Um nicht das Glück zu stören
Der Erdenkönigin.

Ein Flüstern und ein Raunen
Aus zarter Elfen Mund
Schwang auf sich zu den Sternen
Aus stillstem Eichengrund.
Und wie die Brände lohten,
Erklang mit süßem Schall
Wie eine Himmelsstimme
Das Lied der Nachtigall.

Da hat der gold'ne Sommer
Die Erde heiß geküsst
Und hat an ihrem Herzen
Die Freiheit eingebüßt!
Und glühend schlang die Arme
Um ihn die holde Braut,
Und lächelnd hat vom Himmel
Der Mond dazu geschaut.

Und als der Morgen graute,
Zog das Gebirg entlang
Ein nächtliches Gewitter
In wildem Sturmesdrang …
Das war das hehre Ständchen,
Das die Natur gebracht
Der Erde und dem Sommer
Zu ihrer Hochzeitsnacht. –


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