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»Soviel Mühe, mir auszuweichen, hätte sich der Herr Lehrer nicht zu geben brauchen, er durft's ja nur sagen, daß ich ihm zur Last bin, oder daß er nicht mit mir spielen mag, ich würde mich nicht aufdringlich gemacht haben. Überdies hätte ich seine Mühe nicht umsonst verlangt; so viel habe ich noch im Vermögen, daß ich die Musikstunden, die ich nehme, bezahlen kann. Übrigens könnt Ihr den Herrn Lehrer von mir grüßen und ihm sagen, er sollte sich nur nicht sorgen, die Lockenline würde ihn nicht weiter belästigen!« Damit war das Mädchen stolz aus dem Schulgarten gerauscht, und ihr spöttisches Lachen klang noch lange zurück zur verdutzten Haushälterin Reinhardts. »Ein Wettermaul hat sie!« brummte die Alte, indem sie nach der Laube zurückging, »huhu, wie das gleich blitzt und kracht! Aber lache nur, Line, lach', so laut du willst, mich machst du nicht dumm. Daß dir der Schullehrer so auffällig ausweicht, das war ein Schlag und kein kalter!«
Und sie hatte die Wahrheit getroffen, die kluge Alte. So ausgelassen auch die Lockenline auf dem Heimweg lachte, so lustig sie sich stellte – in ihr kochte ein gewaltiger Zorn. Die Notenhefte mußten ihn zuerst entgelten. Kaum hatte sie die Stubentüre hinter sich geschlossen, kaum sich durch einen raschen Blick überzeugt, daß niemand im Zimmer sei, als sich blitzschnell ihre Züge verwandelten. Das Lachen verschwand, eine tiefe Falte grub sich zwischen die Augenbrauen, aus den Augen brach ein wildes Feuer, durch die halb offenen Lippen schimmerten verdächtig die weißen Zähne. Mit einem Fluch warf sie die Hefte zu Boden, knirschend zerstampfte sie die zerstreuten Blätter mit den Absätzen.
Mit fliegenden Röcken rannte sie durch die Stube, Flüche und wildes Lachen wechselten, endlich warf sie sich aufs Sofa, vergrub das Gesicht in die Kissen, stampfte mit den Füßen und weinte vor Zorn.
Zunächst galt ihr Zorn allerdings dem Lehrer Reinhardt. Schon daß er sich überhaupt nicht fangen ließ, reizte sie, daß er sie vollends so verächtlich abwies, brachte ihren Zorn zum Ausbruch – immerhin war das nur ein Anstoß, der eigentliche Wutanfall hatte tiefere Ursachen. Trotzdem sie es verstand, ihre Vorzüge stets in das hellste Licht zu setzen, wurde sie dennoch von angesehenen, heiratsfähigen Burschen nur wenig beachtet. Vereinzelte Versuche einer Annäherung kamen wohl vor, allein sie endeten stets unerwartet rasch mit dem vollständigen Rückzug der kaum erwärmten Liebhaber, obgleich es Lina nicht an Aufmunterung hatte fehlen lassen. Wenn sie dagegen sah, wie alle Mädchen ihres Alters längst ihre Schätze hatten, allgemach ans Heiraten dachten, wie besonders die verhaßten Herrnbauersmädchen umworben wurden, dann war es mit ihrer Fassung zu Ende.
Der Eintritt ihres Vaters regte alle bösen Geister von neuem in ihr auf. War es nicht Schuld des Vaters, daß sie so vernachlässigt wurde? Zu gut wußte sie, daß alle ehrenhaften Bauernfamilien sich an seinem zweifelhaften Ruf stießen. Sodann war er nicht die Ursache ihrer heutigen Demütigung? hatte er sie nicht angestachelt, den Lehrer zu fangen? Rücksichtslos überstürzte sie den Verwunderten mit Vorwürfen. –
Hannes war erstaunt: sein Arger über die »tolle Dirne« verwandelte sich jedoch alsbald in den heftigsten Zorn auf den Lehrer, als er erst den Zusammenhang der Dinge erfahren. Dröhnend schlug Hannes mit der geballten Faust auf den Tisch und brach in die wildesten Verwünschungen und Drohungen gegen den Lehrer aus. Besonders erregte es seine Galle, daß nun abermals der Wagnerspaule mit seiner Voraussage recht behalten und über ihn triumphieren sollte. Wechselseitig überboten sich Vater und Tochter durch die maßlosesten Zornausbrüche.
Hannes wartete kaum das Nachtessen ab, dann eilte er wieder in das Wirtshaus. Als die Brüder schliefen, Stall und Küche geordnet war, verließ auch Lina, stattlich aufgeputzt, das Strickzeug in der Hand, das Haus und schritt im Mondschein langsam dem Bauholz zu, wo sich das Jungvolk zu versammeln pflegte. – Wie sie erwartet, war auch Robert unter den Burschen. Die ganze Schlauheit, die berechnende kalte Klugheit des Mädchens zeigte sich hier. Obgleich sie persönlichen Widerwillen gegen Robert empfand, ließ sie sich dennoch seine stürmische Begrüßung geduldig gefallen; trotz des lauten Gelächters der Burschen und Mädchen machte sie ihm freundliche Vorwürfe, daß er sich so lange nicht in Bergheim habe blicken lassen.
In Wahrheit hätte Lina am liebsten den Ärmsten geohrfeigt; allein sie war nicht sicher, ob ihre Gänge in die Schule nicht beobachtet und richtig gedeutet worden waren. War dies der Fall, dann konnte auch nicht verborgen bleiben, wie schmählich sie abgefahren. Das mußte ihr Ansehen aufs äußerste gefährden. In dieser Verlegenheit war ihr die Leidenschaft Roberts sehr erwünscht; blieb es auch peinlich, daß sie nur mit dem Sülzdorfer Lehrer, der obendrein solch »unansehnlicher« Mensch war, ins Gerede kam, es war immerhin besser, als wenn es ruchbar wurde, daß sie bei Reinhardt gründlich abgeblitzt war. Stellte sie sich jetzt, als seien ihr Roberts Bewerbungen erwünscht, so waren auch ihre erfolglosen Gänge in die Schule erklärt und entschuldigt; verlief sich das Gerede, konnte sie ja jederzeit Robert verabschieden und die Liebschaft als einen Scherz darstellen. Darum bezwang sie heute ihren Unmut, darum begegnete sie Robert mit einer Herzlichkeit, die diesen aus Rand und Band brachte. Schon das Gelächter ringsum sagte Lina, wie richtig sie gerechnet hatte. Es sollte noch besser kommen.
Der Schneidersmarkus, ein unglücklicher, verwachsener Bursche, in ganz Bergheim und darüber hinaus wegen seiner losen, giftigen Zunge gefürchtet, hatte auf Lina einen besonderen Groll, fast kein Abend verging ohne Streit und Zank zwischen ihnen. So rief er auch jetzt, als Lina neben Robert auf dem Bauholz Platz nahm, mit widerlichem Lachen: »Hoho, Line, hast's ja arg eilig, Schulmeisterin zu werden; betreibst die Schulmeisterjagd ernsthaft, verdienst Lob darum, 's ist nicht zu leugnen. Nur immer frisch drauflos, Line, ist's der eine nicht, ist's der andere! Torheit wär's, wolltest du dir den Kopf abreißen, da dir der dumme Reinhardt so grob die Tür vor der Nase zuwarf, solange es noch junge Schulmeister in der Welt gibt. Da ist ja zum Exempel gleich der Sülzdorfer Herr Lehrer, und ist's bei dem auch nichts, hast du gewiß schon einen neuen in Reserve. Ich sag's ja immer, es geht nichts über Vorsicht, und wer großen Vorrat hat, kommt nicht leicht in Verlegenheit!«
Lina zitterte heimlich vor Zorn bei dem schallenden Gelächter, das von allen Seiten losbrach, höhnisch lachend rief sie: »Dem Markus antworte ich gar nicht; alle Welt weiß: was er an den Beinen zu wenig, hat er am Maul zu viel, und da er sonst nichts vermag, prügelt er mit der Zunge. Wär' mir viel zu einfältig, mich mit solch traurigem Kretschwagen einzulassen!«
Lina wußte wohl, daß sie damit des Ärmsten empfindlichste Stelle berührte, aber sie wollte ihm ja wehe tun, höhnisch lachte sie darum auf, als Markus auf seinen nach auswärts gebogenen Säbelbeinen, die ihm den Spottnamen »Kretschwagen« zugezogen, eilfertig aus ihrer Nähe humpelte und giftig ausspuckend mit heiserer Stimme schrie: »Potz Katzen und Ratten! nur stet, nur stet! Immer noch besser, ein armer Krüppel und das Kind ehrlicher Eltern, als die Tochter eines Halunken, Leutschinders und – und – ich will seine Ehrentitel nicht aufzählen, würd' doch in acht Tagen nicht fertig. Wenn sich auch dein Vater stellt, als habe er den Herrgott zur Tür 'nausgeworfen und er wär' nun selber so ein Stückle Herrgott – nur stet, stet! Trotz eures Reichtums habt ihr's, du und dein Vater, noch nicht bei vier Zipfeln! Geig' nur, geig' nur; wirst's noch brauchen! Ich will's erleben, daß du vor den Türen geigst und dein Alter mit dem Bettelsack tanzt!«
Lachen und Murren folgte dieser heftigen Rede, ein Zank drohte auszubrechen, da die Anhänger des Hannes – er hatte deren nicht wenige unter den Jungburschen – diese Beschimpfung nicht dulden wollten, seine Gegner Markus in Schutz nahmen. Zuletzt schlichtete der Schmiedsaugust den Streit: »Stille seid ihr all miteinander und haltet Fried'! Die Line hat zuerst geschimpft und den Markus nicht geschont, so soll sie sich auch nicht beklagen, geht er ihr scharf zu Leib'. Wer ausgibt, muß auch einnehmen.«
Damit war die Ruhe hergestellt, wenigstens äußerlich; so sehr es auch in Markus und Lina grollen mochte, sie mußten ihren Unmut bezwingen. Lina war in sehr schlechter Laune; nicht nur erzürnte sie der Schimpf und Spott, den sie ungerächt ertragen mußte, fast mehr noch ärgerte sie sich über Robert. Während sie es geduldig litt, daß er ihre Hand drückte und zärtlich streichelte, rumorte es in ihr: »Hätt' die alte Schlafhauben nicht auch das Maul auftun und sich meiner annehmen können? O Herrgott von Bentheim, sitzt der Ölgötz nicht da und verdreht die Augen wie ein Gansert, wenn er gerupft wird? – O du! Aber wart' nur, dir zahl' ich den Ärger heim! Dir sollen noch die Augen übergehen, wenn du nur an mich denkst!«
»Ei, so laufen Sie ins drei Teufels Namen hin, wenn's Ihnen hier nicht gut genug ist, kein Mensch hält Sie auf!« fuhr sie halblaut auf Robert ein, als er sie abermals, gewiß schon zum hundertstenmal heut', um einen Spaziergang, um ein vertrautes Gespräch bat.
Plötzlich rief eine Stimme: »Der Pfarrer kommt!« Der Gesang brach sogleich ab, alle Blicke richteten sich auf den dunkelschattigen Baumgang, der nach dem Pfarrhofe führte, aus dem in der Tat soeben eine dunkle Gestalt mit hohem Hut in den hellen Mondschein der Dorfgasse trat. Bei diesem Anblick stob die lustige Gesellschaft auseinander und verschwand spurlos in den dunkeln Höfen und Gäßchen. Nur Lina blieb sitzen.
Langsam kam der Pfarrer näher, seine Augen leuchteten unter dem Hutrand, als er sich anstrengte, den Schatten des Zimmerhauses, der jetzt das Bauholz deckte, zu durchdringen. Er schien Lina nicht zu bemerken, kopfschüttelnd ging er weiter. Nach einigen Schritten rief ihm Lina keck zu: »Guten Abend, Herr Pfarrer, suchen Sie was?«
Sofort kehrte der Pfarrer zurück, schritt dicht an das Mädchen heran und sagte halblaut: »Guten Abend, mein Kind! Wer bist du, meine Tochter, die ich leider in so später Stunde auf der Gasse treffen muß?«
»Der Herr Pfarrer spaßen!« kicherte Line. »Ich heiß' Karoline Metzner, wenn mich der Herr Pfarrer nicht kennen wollen. Spät ist's übrigens noch nicht, eben hat's halb zehn geschlagen!«
»Bist du allein?«
»Ich denk' wohl! Heißt das, wenn sich niemand hinterm Bauholz versteckt hat!«
»Von hier aus kam das zuchtlose Geschrei und Gelächter! Sprich, wer war noch bei dir?«
»Ich bin keine Spitzbübin, daß man mich so fragt. Fragen Sie aber nach meinen Kameraden? – ja, die sind ausgerissen, als es hieß: der Herr Pfarrer kommt!«
Der Pfarrer stampfte mit dem Fuß. »Ich will die Namen wissen, hörst du?«
»Und die brauch' ich nicht zu sagen!« rief das Mädchen aufspringend. »Ich war dabei, Herr Pfarrer, – wollen Sie mehr wissen, tun Sie sich um!«
Heftig den Kopf zurückwerfend, sagte er hart: »Gehe jetzt nach Haus, Karoline! Mädchen haben in der Nacht nichts auf der Gasse zu tun!«
»Das möcht' ich auch wissen! – Bin übrigens kein Kind mehr, Herr Pfarrer, ich weiß selber, wenn's Zeit ist zum heimgehen!«
»Und ich befehle es dir jetzt!« rief Walter aufflammend. »Ich werde diesen nächtlichen Straßenunfug nicht länger dulden. Vorwärts – du gehst jetzt nach Haus!«
»Will doch sehen, wer mich dazu zwingt! Ist mein Lebtag so gewesen, daß sich das Jungvolk nachts im Dorf vergnügt, das werden Sie nicht ändern. Obendrein hat mir's mein Vater erlaubt, fortzugehen – ist's Ihnen nicht recht, machen Sie's mit dem aus. Gute Nacht, Herr Pfarrer!«
Ruhig, als sei nichts vorgefallen, schritt das Mädchen die Dorfstraße hinab. Der Pfarrer stand mit gesenktem Haupt wie angewurzelt, endlich kehrte er langsam um und verschwand in der Pfarrgasse. Noch hatte er das Haus nicht erreicht, als aus allen Ecken und Enden ein wildes Johlen, Lachen und Schreien losbrach. Wie vom Blitz getroffen, fuhr der Geistliche zurück, unwillkürlich ballten sich seine Fäuste. Doch wie sich besinnend legte er beide Hände kreuzweis auf die Brust und verschwand lautlos im Haus.
Im untern Dorf sammelten sich die Versprengten um Lina; sie erntete großes Lob, daß sie dem Pfarrer so mutvoll standgehalten; selbst der Schneidersmarkus gab ihr die Hand mit den Worten: »Wie du auch sonst bist, Mädle, das muß man sagen, das Herz trägst du nicht im Rucksack. An dir ist ein firmer Bursch verdorben!«
Stolz lächelnd nahm Lina das Lob hin; das war so recht ihre Sache, der Mittelpunkt der ganzen Gesellschaft zu sein. Auch Robert fand sich herzu; obgleich er anders dachte, stimmte auch er schüchtern in die allgemeine Huldigung ein. Lina beachtete ihn fast gar nicht mehr, was den armen Teufel in den tiefsten Jammer stürzte.
Unterdes war die Nachricht von dem Geschehenen auch ins Wirtshaus gedrungen und hatte große Aufregung hervorgerufen. Diesmal brauchten Hannes und sein Anhang nicht zu hetzen, die Erbitterung gegen den Geistlichen war groß und allgemein. Selbst die Gemäßigten unter seinen Anhängern schalten laut über diese gewalttätige Einmischung in das Dorfleben; und als auch jetzt der Herrnbauer den Pfarrer in Schutz nahm und erklärte: der Pfarrer habe recht getan, die nächtliche Unzucht müsse ein Ende nehmen, seine Mädchen dürften schon lange nicht mehr auf die Gasse! – hu! da brach ein wildes Wetter los. Selbst der ruhige Bergbauer verlor den Gleichmut, schlug dröhnend mit der Faust auf den Tisch: »Schäm' dich, Valtin! Bist du nicht selbst in deinen jungen Jahren im Dorf mit herumgezogen? Und seit undenklichen Zeiten hat kein Mensch was Anstößig's drin gefunden, wenn sich das Jungvolk am Sonntag auf der Gasse vergnügt machte! Und an den Gebrauch soll der Pfarrer nicht rühren, das sag' ich, der Bergbauer!«
Die Freude des Wagnerspaule und Simesschusters war groß, der Hannes gar strahlte vor Vergnügen. Nicht nur hatte ihm der Pfarrer durch sein Auftreten den größten Dienst erwiesen – fast mehr noch kitzelte ihn das Lob, das einstimmig seiner Tochter gespendet wurde. Vergnüglich schmunzelnd rieb sich Hannes die Hände, durch wenige Winke verständigte er sich mit Paule und dem Schuster; das Eisen glühte, man durfte nicht säumen, es zu schmieden.
Zunächst schickte Hannes dem Jungvolk, das drunten vor dem Haus lärmte, zur Anerkennung seiner Verdienste einige Gießer Bier. Wie er erwartete, geschah es; sein Beispiel fand Nachahmung, ganz von selbst kam ein heilloses Zechen in Gang, und wie die Köpfe glühten, begannen Hannes und Paule ihre Maulwurfsarbeit. Um so leichter gelang es ihnen, die erbitterten Gemüter vollends aufzuregen, da die besonnenen Männer bald das Wirtshaus verließen. Nach kurzer Zeit hallte das Haus wider von Flüchen und Verwünschungen gegen den Pfarrer; einige der bis heute noch Unentschlossenen, voran der Beckenjörg, waren die wildesten – bald hatte es der Hannes so weit gebracht, daß das Jungvolk brüllend und grölend durch das Dorf vor das Pfarrhaus zog und dort die schändlichsten Lieder sang.
Robert hatte auch vor dem Wirtshaus Lina nicht verlassen. Wohl fühlte er, auf welchen gefährlichen Wegen er sich befand; je größer der Lärm und die Aufregung der Burschen ward, desto größer wurde seine Beklemmung. Mechanisch schickte er sich an, dem Zuge, der sich eben in Bewegung setzte, zu folgen, als ihn ein derber Stoß in die Rippen erweckte. Mit großen Augen starrte er Lina an, die ärgerlich losbrach: »Sind Sie denn ganz sinnlos? Wär' eine schöne Geschichte, wenn's 'rauskäm', der Sülzdorfer Lehrer hat auch mit vor dem Bergheimer Pfarrhaus gelärmt – dürften Ihr Bündele nur gleich packen. Gehen Sie nach Haus heute, besuchen Sie mich sonst einmal, wir könnten ja zusammen ein Musikstück einüben! – Jetzt keine Präambeln gemacht, fix fort, ehe die Bursche auf Sie aufmerksam werden!« Ehe er recht wußte, wie ihm geschehen war, stand er allein in einem dunkeln Heckengang; ohne ihn zu bemerken, zog die Gesellschaft an ihm vorüber.
Ziemlich spät erst kehrte der Jockenhannes heim; nachdem er die drei Türen wie immer hinter sich verschlossen, öffnete er ein Fenster und lauschte nach dem Singen und Schreien im Pfarrhof, nach dem wilden Lärm im Wirtshaus. Ein wildes Gelächter kam über seine Lippen. »Haha – heute hat er selber, der Pfarrer, ein Feuer entzündet, das ihn verzehren wird, ihn, den Schulmeister und – und alle meine Feinde! Nur ruhig, Hannes, ruhig und den Kopf oben behalten! Zugreifen zu rechter Zeit, um endlich für immer Ruhe zu finden!«