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5

Der Sommer neigte sich seinem Ende zu. Die ärgsten Wochen unerträglicher Hitze in Rom hatte die Kaiserin in Bajä zugebracht. Nun rüstete ihre Hofhaltung sich zur Rückkehr in die Stadt. Damit war das Zeichen zu einem allgemeinen Aufbruch aller Badegäste gegeben, die irgendwie in Beziehungen zum Palatium standen.

Die zurückbleibenden Reichen bedauerten die Abreise des Hofes wenig. Nun konnten sie ihren Prunk zeigen, der bisher kläglich verblaßt war vor dem grotesk verschwenderischen Pompe, den die Kaiserin entfaltet hatte.

Noch wimmelte tagsüber das herrliche Gestade von Sommergästen. Aus allen Himmelsgegenden des ungeheuern Römischen Reiches hatten sie sich eingefunden. Freilich nicht, um die Naturschönheit dieser lieblichen Stadt Kampaniens noch um die weltberühmten Bäder zu genießen. Nach Bajä lockte das üppige Leben des Luxusbades, die zahllosen, ununterbrochenen Zerstreuungen und Vergnügungen, das Schlemmerleben, das dort zur Tagesordnung gehörte, die sich überbietenden Genüsse aller Art und die Schwelgereien bei prunkvollen Gelagen. In Bajä regierten Bacchus und Venus.

Auch Messalina hatte die Ausschweifung des Welt- und Modebades bis zur Neige ausgekostet.

Ihr Claudius ...? Der saß zu Rom im Palatium und vertrat seine Cäsarenwürde mit ungeheurer Wichtigkeit, obwohl Narzissus und seine drei griechischen Landsleute in Wirklichkeit das Staatsschiff lenkten. Der Cäsar selbst war lediglich Staffage auf dem Sessel des Prinzipates, immerhin hatte er sich in seine Rolle als Weltbeherrscher eingelebt und manche Anregung seiner Ratgeber durch verwunderlich kluge Einfälle vervollkommnet. Doch seine geistigen Energieregungen verflachten fast immer ebenso rasch, wie sie gekommen waren. Dann wurde aus dem Imperator wieder der unbeholfene, grübelnde Bücherwurm, der sich nur in der Welt seiner Studien mit Geschick bewegte.

Messalina hatte sich damit abfinden müssen, von diesem Gatten vernachlässigt zu werden. Immer mehr geriet sie in den Strudel, in den die Frauen hinabgleiten, die es überdrüssig werden, vergeblich einen Halt in der Ehe zu suchen. In dieser ihnen wider Willen und gegen ihr Gefühl aufgezwungenen Freiheit sehen sie schließlich nur noch den Antrieb, von dieser Freiheit hemmungslos und unbedenklich Gebrauch zu machen.

Polybius war nach Bajä gekommen, der Kaiserin beim Abbruch des Hoflagers beizustehen.

Messalina empfing den glatten, klugen Griechen nicht unfreundlich, aber aus triftigen Gründen mit äußerster Zurückhaltung. Polybius war viel zu schlau und viel zu gewandt, durchblicken zu lassen, daß er sogleich erkannte, was sich hier vorbereitete: der Bruch der intimen Beziehungen, die zwischen ihm und der sinnenfrohen jungen Frau ebenso bestanden hatten wie zwischen Narzissus und der Kaiserin.

Jetzt galt es, der Angelegenheit eine Wendung zu geben, die ihm die Kaiserin verpflichtete, während er selbst außerhalb jeder Gebundenheit blieb. Er mußte ihr den Laufpaß geben, sie gnädig aus dem freundschaftlich zärtlichen Verhältnisse entlassen. Nur dann blieb die Kaiserin in seiner Hand.

Er besprach die Maßnahmen zur Rückkehr nach Rom in einem Tone der Höflichkeit, der jede Zutraulichkeit ausschloß. Messalina sollte aus diesem konventionellen Verhalten die diskrete Andeutung entnehmen, daß die zarten Bande zwischen ihnen zerschnitten seien. Absichtlich blieb er in devotester Ehrerbietung stehen, obwohl die Kaiserin ihn mehrmals zum Sitzen aufgefordert hatte.

»Nachdem ich nun alle Grüße bestellt habe, die mir unser erhabener Gebieter an die Gemahlin aufgetragen hat,« sprach er mit hofmännischer Glätte, »nachdem die Reisevorkehrungen eingehend besprochen sind, edle Domina, darf ich nun wohl einige persönliche Bemerkungen vorbringen.«

»Ich höre,« gestattete Messalina, sich in den Sessel zurücklehnend und in posierter Langeweile mit den Enden der Goldschnur spielend, die, unter der Brust verknotet, die Tunika über dem sanftgewölbten Busen straffte.

»Mein Freund Narzissus läßt dir seine tiefste Ergebenheit zu Füßen legen,« fuhr Polybius in wohlüberlegter Rede fort. »Er bedauert nichts so sehr als die Tatsache, daß die wachsende Last der Staatsgeschäfte und der Zwang, als Führer unseres Kreises seine Kräfte im Dienste des Kaisers nahezu aufzuopfern, Veranlassung zu einem Erkalten des freundschaftlichen Umganges boten, dessen du, erhabene Gebieterin, ihn gewürdigt hast.«

Messalina sah auf. Ihr Blick flammte rasch über das unbewegliche Gesicht des Mannes hin. Sie begriff sofort. Durchschaute die arge List ihrer beiden Liebhaber. Wußte, daß sie vor einem Komplott stand, zu dem sie sich die Hand gereicht hatten – gegen sie. Sie zog spöttisch die Oberlippe empor und zeigte die Reihe ihrer blendend weißen, kleinen, schönen Zähne.

»Und du selbst?« fragte sie und zog auch den dünnen Bogen der Brauen hoch. »Ich weiß nun schon, was es bedeutet, wenn du, mein Freund, mit langen und gedrechselten Tiraden anhebst. Nun gut – seien wir offen! Wahrscheinlich zwingt auch dich die wachsende Last der Staatsgeschäfte zu einer Aufopferung, die dich mir von jetzt an entzieht?«

Polybius wollte eine seiner die volle Wahrheit stets umgehenden Antworten geben, doch die Kaiserin wehrte ihm.

»Schon gut, Bester. Wir werden einander nicht sonderlich vermissen. Aber ich danke dir – du nahmst mir die Mühe, dir schonend den Abschied zu geben.«

Als wäre damit diese Auseinandersetzung für sie beendigt, fragte sie nach kurzem Schweigen gleichgültig:

»Was treibt der Kaiser?«

Polybius schluckte. Nun war diese durchtriebene Person ihm doch zuvorgekommen! Gewissermaßen. Angedeutet freilich –

Er verbiß seinen Ärger, verbarg die Wunde seiner verletzten Eitelkeit – so willig gaben Frauen sonst einen Polybius nicht auf! – und erwiderte höflich und beherrscht:

»Zürne dem Cäsar nicht, wenn er an die Imperatorenwürde und an seine Studienliebhaberei seine Tatkraft weitaus mehr verschwendet als an seine Ehe. Die weltliche Großtat des endgültigen Sieges über Britannien hat seinen Ehrgeiz angestachelt. Nun ist er damit beschäftigt, der weltlichen eine geistige Großtat folgen zu lassen.«

Er überreichte der Kaiserin eine goldverzierte und reichgeschnitzte Elfenbeinkapsel, die er bisher in der rechten Hand gehalten hatte.

»Hier sendet der Kaiser dir die von ihm selbst verfertigte Abschrift einer ausführlichen Begründung der Notwendigkeit, dem Alphabet noch drei weitere, von ihm ersonnene Buchstaben anzufügen. Eine ungewöhnlich geistvolle Abhandlung, die der Gelehrsamkeit unsres erhabenen Herrschers –«

»Unterlaß den Spott!« unterbrach Messalina herrisch. Sie öffnete die Kapsel und entnahm ihr das Manuskript, über dessen zierliche und seine Schrift sie flüchtig die Augen schweifen ließ. Dann ließ sie die Papyrusrolle sinken und sagte ernst:

»Wie mühevoll muß es gewesen sein, dem seit Menschengedenken feststehenden Alphabete Neues hinzu zu ersinnen!«

»Nun, der Kaiser lehnte sich dabei allerdings an Vorbilder der griechischen Buchstaben an.«

»Ich weiß, daß ihr Söhne der Hellas dem Aberglauben huldigt, alle Kultur Roms sei nur ein Abklatsch der Kultur Griechenlands,« versetzte Messalina spitz.

»Das dürfte eine geschichtliche Wahrheit sein,« entgegnete Polybius froh, nun auch seinerseits einen Nadelstich anzubringen. »Aber es ehrt den griechischen Geist, daß ein so gelehrter Monarch wie Cäsar Claudius sich an ihm befruchtet. Doch, Herrin, während der Kaiser sich mit dem griechischen Alphabet beschäftigte, vernachlässigte er das Alphabet der Liebe leider nur allzu sehr.«

Messalina erblaßte unter dieser Unverschämtheit, fand jedoch nicht gleich das passende Wort der Zurückweisung und schwieg.

»Und sonst?« fragte sie dann nebensächlich.

»Wenn deine Frage dem Kaiser gilt, so darf ich zu meiner Freunde antworten, es geht ihm geistig – wie du an dem sorgfältig gearbeiteten Manuskript erkennst – doch auch gesundheitlich so weit gut. Für uns, seine treuesten Freunde, ist besorgniserregend nur seine Schreckhaftigkeit. Zu Zeiten macht sie geradezu den Eindruck einer geistigen Störung. Allerdings ist sie ja zum Teil begründet in den bestürzenden Ereignissen und dem Erleben an jenem blutschwangeren Tage, der die Herrschaft Caligulas beendete und deinen erhabenen Gatten zum Heile des römischen Volkes auf den Thron erhob. Die Angst, die er damals ausstand, zittert immer wieder mächtig auf in unserm erlauchten Herrn. In solchen Augenblicken bebt er um sein kostbares Leben und sieht an allen Ecken Verschwörungen.«

»Verfolgst du eine Absicht mit diesen Randbemerkungen?« erkundigte sich Messalina, ihre bequeme Haltung aufgebend.

»Ich leugne nicht, Domina! Gestattest du mir, frei zu reden?«

Nach einem herablassenden Kopfneigen der Kaiserin fuhr er fort:

»Meine Gefährten und ich verdanken dir, edle Frau, daß der Kaiser unsern Ratschlägen zugänglich ist. Du siehst, ich rede offen zu dir, als spräche ich mit mir selbst. Du bist die Quelle unserer Macht. Der Kaiser liebt dich auf seine Art innig und weiß zu schätzen, was du für ihn bedeutest. Ein Wink, ein Lächeln von dir genügt, um uns in seiner Gunst zu halten. Daß deine Freundschaft mit Narzissus enden konnte, daß ferner auch der heutige Tag einen Schatten werfen mußte auf die Beziehungen zwischen dir und mir, das erfüllt mich mit tiefer Besorgnis.«

»Wohl nur den Staatsmann, nicht den Menschen Polybius?« flocht Messalina wider bessere Einsicht ein.

»Erlasse mir, mich über mein persönliches Empfinden zu äußern,« erwiderte der Grieche düster. »Auch dünkt mich, die Schuld lag ebensowenig allein an Narzissus, wie es auch nicht mein Verschulden ist, wenn sich ein holdgeknüpftes Band löste.«

Sie schwieg und saß ohne Bewegung.

»Doch weiter, Gebieterin. Unsere Besorgnis gilt deinem Umgange mit Agrippina und Livilla hier in Bajä. Livilla ist freundlichen, doch allzu feinen Gemütes und – wie Menschen von solcher Wesensart – leicht zugänglich der eigenwilligen Beeinflussung eines Charakters, der fester geprägt ist als der ihre. Man geht gewiß nicht fehl, wenn man annimmt, Livilla sei mehr ungewollt als durch gewollte Nachgiebigkeit ein Werkzeug ihrer geistesstarken Schwester. Agrippinas Streben geht nach Macht. Sie wählt niemals den geraden Weg. Ehrgeizige Frauen suchen immer nur mit List zum Ziele zu gelangen. Sie sind fast nie Kämpfernaturen wie der ehrgeizige Mann. Kampf wohl – gewiß – aber er wird mit versteckten Waffen geführt, nicht aus dem mutigen Angriff, sondern aus dem Hinterhalte. Die versteckte Waffe Agrippinas ist zur Zeit zweifelsohne Livilla, deren zärtliches und schwaches Wesen der geheime Kanal ist, durch den Agrippina zu dir vorzudringen sucht. Agrippina neidet dir die Krone.«

»Ich weiß,« bekannte Messalina gelassen.

»Und dennoch brichst du den Verkehr mit den beiden Schwestern nicht ab?« rief Polybius betroffen. »Agrippina sieht, daß sie beim Cäsar selbst nichts auszurichten vermag, da meine Freunde und ich einen Wall um den Princeps bilden, der selbst mit der Verschlagenheit einer Agrippina nicht einzunehmen ist.«

»Ah,« rief Messalina heiter, »jetzt verstehe ich endlich, worauf du hinauswillst! Die Herren Ratgeber des Kaisers befürchten, der Einfluß der Julierin könne aus dem Umwege von Agrippina zu Livilla, von Livilla zu mir und von mir zum Cäsar vordringen?«

»Nicht anders, Domina. Ich höre mit Freude, daß meine Schilderung ihren Nachhall in dir findet.«

»Ihr dürft ohne Sorge sein,« sagte Messalina und machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Allzu hoch beglückt bin ich von meiner Stellung als Kaiserin im Staat zwar nicht, dennoch würde ich sie verteidigen, gegen wen auch immer. Mein Ehrgeiz geht nicht nach äußerer Macht. Zwar bin ich nicht unempfindlich gegen die Ehrungen, die mir zuteil werden. Im übrigen kann ich mich einer schmerzlichen Enttäuschung nicht erwehren. Ich bin vielleicht zu sehr Weib, um nur Kaiserin zu sein. Und als Weib bin ich eine vernachlässigte Frau!«

Sie erhob sich und sprach, sich in tiefer Erbitterung vergessend:

»Das gepeinigte und verletzte Empfinden meines Weibtumes gilt dem Buchstabenerfinder nichts. Da war es – bei der Venus! – ein leichter Sieg, wenn zuerst ein Narzissus, dann ein Polybius mich zur Geliebten gewannen!«

»Herrin, rühre nicht an zarte Dinge, die mit meinen Erörterungen nicht in Zusammenhang stehen,« bat der Grieche scheinheilig.

»Ich muß daran rühren!« rief sie heftig. »Denn du und dein Freund, ihr wart es, die mich lehrten, daß es für eine leidenschaftliche Frau weit Höheres gibt, als Kaiserin im Staate und an der Seite eines Claudius zu sein. Und das ist: Kaiserin zu sein im Reiche der Liebe. – Ich denke, diesen Thron wird mir auch Agrippina nicht neiden. Deshalb bietet mein Verkehr mit ihr und Livilla keine Gefahr.«

»Eine durchaus irrige Meinung, hohe Frau!« versicherte Polybius rasch. »Agrippina ist gefährlich für jeden, den sie an sich zu locken weiß.«

Er stockte einen Augenblick, als überlege er, ob er das, was er sagen wollte, wagen dürfe. Dann sprach er entschlossen weiter:

»Daß in irgendeiner Form nicht nur der Kaiser – und ich meine hier das Principat als solches – auf einen Vorstoß Agrippinas gefaßt sein muß, daß auch du selbst auf diesen Vorstoß vorbereitet zu sein hast, das glauben meine Freunde und ich einem ganz besonderen Umstande entnehmen zu müssen.«

Abermals zögerte er kurz, um dann fortzufahren:

»Es fällt mir außerordentlich schwer, eine Verdächtigung auszusprechen.«

»Ich habe mich auf dem Palatin an Verdächtigungen gewöhnt,« erklärte Messalina. »Sprich ohne Rückhalt!«

»Was Agrippina betreibt, ist hohe und Familienpolitik,« begann Polybius. »Sie richtet sich gegen den derzeitigen Kaiser. Auf dem Cäsarenthrone ein Claudier, dem noch dazu durch dich, hohe Frau, ein männlicher Erbe geschenkt wurde, das muß die Julierin immer wieder an ein Scheitern ihres Ehrgeizes erinnern, muß sie immer wieder daran gemahnen, daß ihr selbst ein Sohn lebt, der das julische Geschlecht wieder in den Besitz der Imperatorenwürde bringen könnte. Um diesen Gedanken durchzusetzen, bedürfte sie einer Partei. Jedoch man kann nicht eine Partei, die sich den Gedanken eines Einzelnen zu eigen macht, ohne große Geldmittel gründen, wenn dieser Gedanke der politischen Größe, des zündenden Funkens entbehrt, weil er zu ichsüchtig ist. Diese Geldmittel besaß Agrippina nicht mehr, nachdem Caligula ihr alles genommen hatte. Diese Geldmittel aber wußte Agrippina sich vor kurzem zu verschaffen.«

»Ich warte vergeblich auf deine Verdächtigung,« sagte Messalina ungeduldig. »Sich reich zu verheiraten, ist doch kein Verbrechen!«

Polybius trat einen Schritt näher und sagte halblaut, doch jedes Wort schwer betonend: »Nein. Aber der letzte Gatte der Julierin, der reichste Mann in Rom, Crispus Passienus, machte Agrippina allzu rasch zur Witwe, nachdem er sie zur Universalerbin eingesetzt hatte!«

Messalina fuhr zurück. »Du meinst, Polybius –!?«

»Ich meine nichts weiter, als daß Passienus zwar betagt, doch ein Mann von blühender Gesundheit war. Um so überraschender, wenn er so unvermutet aus dem Leben schied. Noch sonderbarer, wenn nach kaum einjähriger Ehe sich Agrippina das unbedachte Wort entschlüpfen ließ: der Alte lebt zu lange! Ein solches Wort kann wirken wie – – nun, wie Gift. Ich hoffe, Domina, du verstehst, wie ich das meine. Nicht immer sind – wie es heißt – ungefährlich die Menschen, die unbedachte Worte äußern, weil sie durch ihren Unbedacht vor sich selbst warnen. Agrippina kann auch dir gefährlich werden, um den Kaiser von deinem Einflusse mit Gewalt zu befreien. Darum zum Schlusse! Weder der Kaiser selbst, noch wir als seine Freunde und Ratgeber sehen ohne Sorgen deinen Umgang mit Livilla, da sie die Schwester der Agrippina ist. Vermutlich hält in letzter Zeit die – hm, die Witwe des beklagenswerten Passienus sich nur aus ganz besonderen Gründen von einem persönlichen Verkehr mit dir zurück. Wir müssen dich daher bitten, auch zwischen dir und Livilla eine Schranke zu errichten.«

»Wobei ihr weniger die Gefahr für mein Leben fürchtet,« warf Messalina kalt auflachend ein. »Was ihr vielmehr fürchtet, ist, den Einfluß auf den Kaiser zu verlieren, wenn etwa auch die junge, blühende Messalina eines unvermuteten Todes sterben sollte.«

Polybius schwieg. Er erwartete, daß die Kaiserin ihn nun verabschieden würde. Sie hatte ihm ihr Gesicht voll zugewendet und sah ihn an mit jenem wehmutsvollen Blicke des Abschiedes, mit dem man sich innerlich von einem Menschen löst, der als Freund enttäuschte, vor dem man aber den Schmerz dieser Enttäuschung verbergen will.

»Lebe wohl, Polybius,« sagte sie leise. »Vergiß, was wir einander waren.«

Sie beherrschte sich, bis der Grieche nach wortlosem, übertrieben ehrerbietigem Abschiede, der nur noch der Kaiserin galt, das Gemach verlassen hatte. Einige Sekunden stand sie leblos mit verfärbtem Antlitz. Dann schritt sie wie traumwandelnd einem Bisellium zu und ließ sich aufstöhnend auf die Ruhebank nieder. Die Ellbogen aus die Knie gestützt, das Kinn in den Händen, sah sie lange Zeit unbeweglich und ließ die Bilder ihres Erlebens an ihrem inneren Auge vorüberziehen.

Wie häßlich das alles war, was seit dem Einzuge in den kaiserlichen Palast ihren Lebensweg begleitete! Vor allem immer dann, wenn dieser Weg sich abgezweigt hatte, um scheinbar zu einem blumigen Gefilde des Glückes zu führen. Scheinbar! – Denn sehr bald verlor sich der Weg in die Öde der Enttäuschung und Vereinsamung ...

Abermals war sie einsam geworden, sie, die ein Caligula zerbrochen, ein Claudius vernachlässigt, ein Narzissus beiseitegeworfen und die ein glattzüngiger, kühler Polybius nun verlassen hatte.

Messalina erhob sich. Den bohrenden, suchenden Gedanken zu entrinnen, rief sie Fabulla.

Fabulla trat ein. »Just als du mich riefst, Herrin, wollte ich dir melden, daß die Tragsänfte bereit steht, um dich ins Theater zu bringen. Du wirst heute pünktlich sein müssen, denn die Aufführung ist doch zu Ehren deines Abschiedes von Bajä veranstaltet.«

Während die Sklavin einige Verbesserungen an der Raffung der Stola vornahm, um den Faltenwurf des Saumes vollkommener zu gestalten, äußerte Messalina:

»Was dir über die Absichten meines – – Freundes Polybius zu Ohren kam, bestätigte sich, Fabulla. Doch obgleich ich vorbereitet war, gelang es dem listigen Menschen doch, mir zuvorzukommen. Im Grunde habe nicht ich ihn, sondern er hat mich verabschiedet. Es scheint mein tragisches Los zu sein, stets aufs neue zum Opfer meiner Sehnsucht nach dem einen Manne zu werden, den wir Frauen wohl alle suchen und niemals finden.«

Fabulla reichte der Kaiserin ein Schminkbüchschen und meinte trocken:

»Ich hatte dich vor diesem Polybius frühzeitig genug gewarnt. Es müßte kein Grieche sein! Nicht umsonst steht die griechische Treue bei aller Welt im gleichen Verrufe wie die berüchtigte Treue der Punier. Und ihre Liebe! Beim Styx! Die ist ihnen meist ein geschäftliches Unternehmen!«

»Auch Narzissus ist Grieche,« erinnerte Messalina.

»Womit du vermutlich sagen willst, daß er dich trotzdem ehrlich liebte,« fiel Fabulla in ihrer derb offenen Art ein. »O Herrin, wie wenig kennst du die Männer! Seitdem mein Schicksal mich von der Vertrauten eines jungen Mädchens zur Vertrauten einer Kaiserin emporsteigen ließ, habe ich nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren tüchtig offengehalten. Ich habe dabei entdeckt, daß eine Kaiserin fast nichts erfährt von dem, was um sie her vorgeht. Ihre Umgebung aber weiß alles. Kennt jeden Schritt von ihr und jede Regung, und wenn die Fürstin sich auch tausendmal einbildet, eine fabelhafte Schauspielerin und Seelentäuscherin zu sein.«

»Ich bewundere deine Weisheit,« sagte Messalina lächelnd.

»Und ich sehe deinem Lächeln an, daß du traurig bist, meine arme Herrin,« gab Fabulla zurück, indem sie sich auf die Hand der Kaiserin niederbeugte, um tröstend die zitternden Finger der erregten Frau zu küssen. »Ich begreife nicht viel von dem, was hochgeborene Menschen Liebe nennen. Würdest du mich aber fragen, was ich, eine Sklavin, unter Liebe verstehe, so müßte ich antworten: man liebt ehrlich nur dann, wenn man kein anderes Ziel verfolgt als einzig das, zu lieben.«

»Du meinst, das wäre weder bei Narzissus noch auch bei Polybius der Fall gewesen?«

»Bei dem ewig lächelnden Polybius ganz gewiß nicht!« behauptete Fabulla fest. »Wegen des Narzissus war ich mir nie recht klar. Ich habe oft bemerkt, daß er eifersüchtig auf dich war. So sehr er sich zu beherrschen versteht, in Augenblicken der Eifersucht gab er seine künstliche Ruhe auf und machte glühende Augen. Auch seinen Stolz vergaß er dann. Und das hat mich gewundert an dem Manne, dessen Stolz sogar so weit geht, daß er nie ein Wort an einen Sklaven oder eine Sklavin richtet, sondern sich mit der Dienerschaft des Palatiums wie mit seinen eigenen Dienern nur durch Gebärden verständigt. Dabei war er selbst einer! Na ja, das sind immer die schlimmsten! Wenn solch ein Mann aber die Eifersucht nicht bezähmen kann, dann muß er doch wohl lieben!«

Messalina verneinte heftig: »Unmöglich! Er schützte Überlastung mit Geschäften vor als Anlaß seines schimpflichen Rückzuges.«

Bevor die Kaiserin weitersprechen konnte, fiel Fabulla ein: »Das würde kein wahrhaft liebender Mann tun, willst du sagen. Darin hast du recht. Es gibt aber zwei Dinge, die die Liebe eines Mannes zum Schweigen bringen können. Das eine: sein Ehrgeiz. Das andre: die Furcht, das durch den Ehrgeiz Errungene um der Liebe willen zu verlieren.«

»Ich staune, was du alles weißt,« gestand Messalina in echter Verwunderung.

Fabulla errötete verlegen. »Ach, süße Herrin,« seufzte sie, »ich selbst weiß gar nichts. Ich liebe immer nur einen mir gleichgestellten Mann, von dem ich vermute, daß er dir, beeinflußt durch meine Liebe, nützlich werden wird. Und wie damals den Obersklaven deiner Sänftenträger, den guten Isäus, so liebe ich zur Zeit den Sklaven Hirrus, der schon jetzt zum Pädagogen deines Söhnchens bestimmt ist. Hirrus ist ein sehr gebildeter Mann. Er erläutert mir derlei Dinge. Schöner wäre freilich, er würde sich von mir erläutern lassen, was ich für Liebe halte, und was ein Mädchen von der Liebe verlangt.«

Das Geplauder der pfiffigen Dienerin gab Messalina die Heiterkeit zurück.

»Was hat nach deiner aus der Weisheit des Pädagogen Hirrus geschöpften Meinung aber der Ehrgeiz des Narzissus mit dem an mir verübten Treubruche zu tun?« fragte sie lächelnd.

»Hier muß ich – obwohl er's wahrhaftig nicht wert ist, daß man viele Worte um ihn macht – den Polybius nochmals erwähnen,« hob Fabulla von neuem an. »Ihm ist Narzissus zu Dank verpflichtet. Denn Polybius machte aus dem verarmten Landsmanne einen Mann von Bedeutung und – wie man in Rom sicher weiß – von großartigem Vermögen. Solange die Freundschaft zwischen dir und Narzissus nur soweit reichte, wie dem Polybius genehm war, so lange duldete er sie. Sobald Polybius aber entdeckte, daß nicht du unter dem Einflusse seines Freundes, sondern daß der eifersüchtige Narzissus weit eher unter deinem Einflusse stand, drang der Grieche auf das Ende der Verbindung. Das hatte ich erfahren, und deshalb warnte ich dich vor Polybius, als ich ihn um deine Zuneigung werben sah. Aber du hörtest ja nicht auf mich!«

»Du folgerst Trugschlüsse,« entgegnete Messalina belustigt. »Den Männern müßte doch gerade an meiner Freundschaft liegen. Mit dem Abbruch der Beziehungen zu mir laufen sie doch Gefahr, meinen Einfluß auf den Kaiser zu verlieren.«

»Auf Trug habe ich allerdings Schlüsse gezogen,« witzelte Fabulla. »Und nun muß die Dienerin die höchste Fürstin der Welt belehren. Wer dächte, daß du so harmlos bist, edle Gebieterin! Besinne dich doch! Man kann den Nutzen aus deinem Einfluß auf den Kaiser steigern – und das wollen diese Schurken ohne Zweifel – wenn man dir nach dem erfolgten Bruche zu drohen vermag.«

»Mir drohen – womit?!«

Fabulla trat hinter die Herrin und tat, als müsse sie an deren Frisur etwas richten. So fiel es ihr leichter zu sagen: »Drohen, daß es für den Cäsar vielleicht wissenswert sei zu erfahren, wie die Kaiserin sich über seine Vernachlässigung tröstet.«

Messalina wandte sich kreiselnd herum. »Du – meinst –?! Unmöglich. Damit würden sie sich selbst ans Messer liefern!«

Fabulla zuckte die Achseln. »Sie wissen, Herrin, daß du es auf diese Probe nicht ankommen lassen wirst.«

Messalina schwieg beklommen. Die Kehle arbeitete heftig. Es schien ihr, als fühle sie die würgende Hand des Schicksals.

Sie räusperte sich, ehe sie sagte: »Du hättest mir alles dies längst berichten müssen.«

Vorsichtig entgegnete die Sklavin: »Du bist in vielem anders geworden, als du vor zwei Jahren warst. Du bist nicht mehr meine kleine Valeria Messalina. Du bist die Kaiserin. Man ist bei dir nicht mehr sicher, ob man ein offenes Wort wagen darf.«

Sie kniete zu Füßen der Gebieterin nieder und beschäftigte sich mit den Goldspangen, die die Sandalen am Fuße festhielten.

»Ich will dir noch eine Weisheit meines Freundes Hirrus verkünden. Er behauptet: ein Mädchen – oder eine Frau natürlich auch – dürfe sich niemals von einem Manne wählen lassen, sofern sie in der Liebe glücklich werden wolle. Nur wenn sie selbst die Wahl treffe, sei das Glück verbürgt. Denn der erwählte Mann fühle sich zur Dankbarkeit verpflichtet, der wählende aber erwarte Dankbarkeit und sei im voraus überzeugt, daß er, da ja keinerlei Verpflichtung vorliegt, seiner Wahl auch überdrüssig werden dürfe.«

»Diesen weisen Hirrus muß ich näher kennenlernen,« sagte Messalina. »Bring ihn mir, sobald wir nach Rom zurückgekehrt sind.«

»Ich werde mich hüten!« wehrte sich Fabulla dreist. »Du bist mir viel zu schön, Herrin. Ja, du bist sogar so schön, daß mein Pädagoge Hirrus Feuer fangen könnte. Er ist nämlich nicht nur ein trockener, sondern auch ein vertrockneter Mann. Er wäre dir gegenüber wie Zunder. Es ist auch weit nützlicher für dich, wenn ich ihn liebe, als daß du ihn lieben lernst. Denn woher bekämst du dann alle seine unbefangenen Weisheitssprüche?!«

»Wage nicht zuviel!« scherzte die Kaiserin. Dann fügte sie hinzu: »Polybius erteilte mir eine Lektion über Staats- und Familienpolitik. Ich habe davon nur behalten, daß man auf dem Palatin meinen freundschaftlichen Verkehr mit Livilla nicht gern sieht. Deine Belehrungen über die Politik der Liebe waren jedenfalls interessanter. Ich werde sie befolgen. Denn wenn der Kaiser neue Buchstaben erfindet – wie Polybius mir berichtete – oder wenn er neue Regeln ersinnt, wie man beim Brettspiel unbedingt stets gewinnen muß – wie er selbst mir unlängst schrieb – so läßt er mir wahrlich Zeit genug zu erforschen, wie man das Alphabet der Liebe so buchstabiert, daß man bei diesem Spiel auch einmal die Oberhand behält.«

Sie lachte halb belustigt, halb verbittert und versprach: »Es ist gut, du treue Seele – den nächsten Freund wähle ich mir selbst. Und ich hoffe, diesmal wird es ein Mann sein.«

»Vielleicht wäre der Germane Abalanda solch ein Mann gewesen,« bemerkte Fabulla nach kurzem Besinnen.

»Sprich nicht von ihm!«

Messalina erhob beschwörend beide Hände und preßte sie dann vor die Augen. »Immer verfolgt es mich, als wären seine Gedanken auf der Suche nach mir. Zwei Bilder tauchen immer wieder vor mir aus. Jener von Fackeln durchglühte Märzabend auf dem Forum Romanum, an dem ich ihn zu mir heraufblicken sah – der zerlumpte und vom Straßenstaub beschmutzte Mann, der sich vor den Rossen meines Triumphwagens erhob, mich wortlos grüßte, dann zusammenbrach. Mir ist, als wäre zwischen diesen beiden Bildern ein geheimnisvoller Zusammenhang.«

»Was mir zu tun möglich war, nach diesem Manne und nach dem Verbleib Abalandas zu forschen, tat ich,« erzählte Fabulla. »Niemand in Rom sah die beiden je wieder. Wahrscheinlich ist jener germanische Bettler verschollen oder gar gestorben, Abalanda aber, wie man dir berichtete, endlich doch nach dem Norden zurückgekehrt.«

»Ich wünschte, er wäre noch in Rom!« seufzte Messalina.

»Herrin, ich glaube nicht, daß du Freude an ihm hättest,« bedachte die Dienerin. »Du bist die Gattin eines andern, noch dazu des Kaisers. Diese Nordländer haben seltsame Anschauungen.«

»Ich verstehe dich,« sagte die Kaiserin herb und wandte sich ab, während Fabulla sich aufrichtete und prüfend die Gewandung der Herrin musterte.

»Und doch wäre die ruhige, stete Liebe eines Mannes wie Abalanda für mich Halt und Hort.«

Dann brach es plötzlich aus ihr hervor. Sie klammerte sich an die treue Vertraute und stöhnte: »Ich fürchte für mich, Fabulla! – Ich fürchte mich vor mir selbst!«

Erschreckt vor dem angstvollen Geständnis der sinnlichen Frau, verdutzt durch die vertrauliche Berührung der Kaiserin, suchte Fabulla vergeblich nach beruhigenden Worten. Stumm hielt sie den bebenden Körper der Herrin in den Armen. Tränen traten ihr in die Augen.

»Valeria Messalina,« flüsterte sie endlich. »Meine süße Gebieterin – wenn je ein Herz dir so leidenschaftlich anhing, daß es selbst den Tod für dich zu erleiden als Wonne empfände, so ist es das Herz deiner treuen Fabulla. Befiehl doch, was ich tun soll, um dich glücklich zu machen! Befiehl alles, was du willst! Es gibt keine Schranken, die ich nicht durchbrechen würde, um das Glück für dich zu stehlen!«

Messalina löste sich von der Tröstenden.

»Ich danke dir,« sagte sie schlicht. Denn sie war in diesem Augenblicke nur Weib, das zum andern Weibe letztes Vertrauen gefaßt hat. – ?

Eine halbe Stunde später setzte sich die Lektika der Kaiserin vom Portikus der Villa aus in Bewegung. Acht Äthiopier trugen sie. Die schwarzhäutigen Männer waren nur mit einem goldverzierten Ledergurt um die Lenden bekleidet, der sich vorn zu einer dichten, goldbefransten Lasche verbreiterte. Auf den kraushaarigen Häuptern der Träger schwankte ein Kopfputz aus schneeweißen Straußenfedern im Takte zu den kurzen, dem Trabe ähnlichen Schritten.

Man war in Bajä zwar nicht prüde, doch auch zu Scherzen geneigt. So fiel manches beißende Witzwort aus Männermund über diese starken, nackten Kerle und ihre jugendliche Herrin. Den Frauen aber gefiel diese »Tracht« ausnehmend. Die mit Lavaplatten gepflasterte Promenade längs des Meerufers sah niemals so viele Spaziergängerinnen als zu der Zeit, zu der die Sänfte der Kaiserin aus dem Palaste am Hügelhange zum Seeweg herabzukommen pflegte.

Es war keineswegs ein Zufall, daß eine andere Lektika von der Tragbahre Messalinas eingeholt wurde. Livilla hatte die kaiserliche Sänfte erwartet. Nun befahl sie ihren Lusitaniern zu halten. Sie öffnete die Vorhänge.

»Ich grüße dich, teuere Freundin,« rief sie der Kaiserin zu und streckte die Hand zu ihr hinüber.

Doch Messalina übersah die ringgeschmückten Finger Livillas. Sie grüßte kurz und brüsk, dann befahl sie ihren Äthiopiern, sich zu beeilen. Rasch entschwand der hüpfende Kopfputz der Träger dem verwunderten Blicke der jungen Julierin.

So kam es, daß Agrippina die Schwester bei schlechter Laune traf, als auf dem Wege zum Theater auch ihre Sänfte die langsam vorrückende Lektika Livillas überholte. Mit feuchten Augen berichtete Livilla das sonderbare Verhalten der von ihr ehrlich geliebten Messalina. Doch Agrippina lächelte nur überlegen.

»Ich war auf derlei gefaßt, als ich hörte, Polybius sei heute früh in Bajä eingetroffen,« nickte sie. »Wir werden bald sehen, welche kleine Intrige der schlaue Grieche mit seinen drei Kumpanen gesponnen hat. Nur um die Rückkehr der Kaiserin nach Rom vorzubereiten, ist er gewiß nicht hierher gekommen.«

»Wenn Messalina in dir die Feindin ahnt, warum dann kränkt sie mich?« schluchzte Livilla.

Agrippina fuhr die Schwester barsch an: »Bist du wirklich so töricht! Erkennst du nicht, daß die Beleidigung gegen dich sich gegen mich richtet? Doch der Tag der Abrechnung wird kommen!«

Ihren Grimm an den Trägern auslassend, holte sie die mit Stacheln besetzte Lederpeitsche unter dem Kopfpolster hervor und zog sie dem nächsten Sklaven über den Rücken.

»Beeilt euch, ihr Halunken!«


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