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Elftes Kapitel.

Siebzehn Jahre nach dem erzählten unglücklichen Ereignisse – in welch langer Zeit sich nichts von Wichtigkeit für den Verlauf unserer Handlung zugetragen, – an einem kalten, stürmischen Novemberabend saß eine muntere Gesellschaft in der Küche des Wirtshauses zu Kippletringan vor dem Herdfeuer. Die Wirtin, Frau Mac Canlish, thronte in einem mit schwarzem Leder überzogenen Lehnstuhle und bewirtete ein paar Gevatterinnen aus der Nachbarschaft mit einer Schale Tee, wobei die sorgsame Hausfrau jedoch nicht vergaß, auf die geschäftig hin- und hergehenden Dienstboten ein wachsames Auge zu haben. Der Küster saß in einiger Entfernung, seine Sonnabendpfeife rauchend, und blies den leichten Dampf von Zeit zu Zeit über sein Glas, um die Zunge mit einem Gemisch von Branntwein und Wasser zu erquicken. Der Almosenpfleger, Krämer Bearcliff, ein wichtiger Mann im Dorfe, rauchte seine Pfeife zu dem leichten, mit Branntwein versetzten Tee. Weiter entfernt saßen ein paar Landleute bei einem bescheidenen Kruge Dünnbier.

»Ist die Stube zurecht?« fragte die Wirtin ihre Hausmagd. »Brennt das Feuer hell, und raucht die Esse nicht?«

Das Mädchen sagte, es sei alles in Ordnung.

»Man darf nicht unfreundlich gegen sie sein, zumal in ihrem Unglück,« fuhr die Wirtin fort, sich zu dem Krämer wendend.

»Gewiß nicht, Frau Mac Candlish, gewiß nicht,« erwiderte Bearcliff. »Glaubt mir, was sie von Kleinigkeiten aus meinem Laden brauchen unter sieben, acht oder zehn Pfund Sterling, ich schreib es ihnen gern an wie den ersten in unserer Gegend, Werden sie in der alten Kutsche kommen?«

»Ich glaube nicht,« sprach der Küster. »Denn Fräulein Bertram kommt immer auf dem Weißen Schimmel zur Kirche. Sie ist eine fleißige Kirchgängerin, und man hört sie gar gern Psalmen singen, das liebe junge Blut.«

»Ja, und der junge Laird von Hazlewood reitet nach der Predigt immer bis auf den halben Weg mit ihr heim,« fiel eine der Gevatterinnen ein ... »Mich wundert, daß der alte Hazlewood das leidet.«

»Ich weiß nicht, wie er's jetzt leiden kann,« sprach ein anderer Teegast; »aber es gab eine Zeit, wo es Ellangowan gar nicht recht gewesen, wenn seine Tochter sich mit dem Sohne des Lairds von Hazlewood eingelassen hätte.«

»Ja, es gab solche Zeit!« antwortete die erste mit Nachdruck.

»Ja gewiß, Nachbarin,« sprach die Wirtin, »Hazlewoods sind ein gutes altes Haus hier im Lande, aber es ist ihnen erst seit ein paar Mandel Jahren eingefallen, sich den Ellangowans gleich zu stellen. Die Bertrams von Ellangowan sind die alten Mac Dingawaie, wie ein altes Lied sagt; Herr Skreigh kann uns das Lied singen.«

»Frau Wirtin,« antwortete der Küster, seinen Branntweinpunsch feierlich schlürfend, »wir haben unsere Gaben zu anderen Dingen, als alte Lieder so nahe vor dem Sonntag zu singen.«

»O, lieber Herr Skreigh, ich habe Euch schon oft ein lustiges Liedchen am Sonnabend singen hören ... Aber um wieder auf die Kutsche zu kommen, die hat im Schuppen gestanden, seit Frau Bertram tot ist, das geht nun ins siebzehnte Jahr. Johnny ist mit meiner Kutsche fort. Ich weiß nicht, wo er bleibt. Der Weg ist nicht überall schlecht, und Johnny weiß Bescheid.«

Da wurde laut an die Tür geklopft ... »Das sind sie nicht; ich höre keine Räder,« meinte die Wirtin und schickte das Mädchen hinaus.

»Es ist ein einzelner Herr,« meldete die Magd; »soll ich ihn in die Stube führen?«

»Auf die Beine! Auf die Beine! Es wird wohl ein englischer Herr sein, der noch spät ohne Diener kommt. Hat der Stallknecht das Pferd? Geschwind Feuer in die rote Stube!«

»Liebe Frau,« sprach der Reisende, in die Küche tretend, »ich will mich hier ein wenig wärmen; es ist eine kalte Nacht.«

Sein Aeußeres, seine Stimme und sein Benehmen machten sogleich einen günstigen Eindruck. Es war ein schöner, schlanker Mann, schwarz gekleidet, wie man sah, als er seinen Oberrock abgelegt hatte; ungefähr vierzig bis fünfzig Jahre alt, von ernsten, einnehmenden Zügen und militärischem Aussehen. Frau Mac Candlish hatte durch lange Praxis ein scharfes Verständnis für Gäste gewonnen und wußte ihren Stand auf den ersten Blick zu erraten und den Empfang danach einzurichten. Sie machte bei dieser Gelegenheit sehr tiefe Verbeugungen, war verschwenderisch mit verbindlichen Worten und ging, als der Fremde um recht gute Behandlung für sein Pferd bat, selbst in den Stall.

Ein schöneres Stück Vieh habe noch nicht im Stalle zu Kippletringan gestanden, äußerte der Knecht, und diese Versicherung erhöhte die Achtung der Wirtin vor dem Reiter. Sie räumte ihm den besten Platz am Herde ein und bot ihm das Beste an, was Küche und Keller bargen. Er begehrte eine Schale Tee. Sogleich verstärkte sie ihren Aufguß durch einen reichlichen Zusatz von bestem Haisan und bediente den Fremden mit liebreichem Anstande ... »Wir haben eine recht hübsche Stube,« hob sie wieder an, »aber sie ist für heute versprochen an einen Herrn und seine Tochter, die von hier wegziehen. Meine Kutsche holt sie ab. Es geht ihnen jetzt nicht mehr so gut in der Welt, wie einst; wie es nun so trifft im Leben, bald oben, bald unten, das wird Euer Gnaden wohl wissen. Aber ist Ihnen der Tabakrauch nicht zuwider?«

»Nicht doch, liebe Frau, ich bin ein alter Kriegsmann und schon daran gewöhnt.«

In diesem Augenblicke hörte man einen Wagen rollen. Die Wirtin eilte an die Tür, kam aber sogleich mit einem Fuhrknechte zurück. »Nein,« sprach dieser, »sie können gar nicht kommen, der Laird ist schwerkrank.«

»Gott stehe ihnen bei!« erwiderte die Wirtin. »Und morgen ist der letzte Tag, der allerletzte Tag, wo sie im Hause bleiben können.«

»Ja, sie können nicht kommen, sage ich Euch,« hob der Fuhrknecht wieder an. »Herr Bertram kann nicht von der Stelle.«

»Wie, Herr Bertram?« sprach der Fremde. »Doch nicht Bertram von Ellangowan?«

»Eben der,« war die Antwort, »und wenn Sie ein Freund von ihm sind, so kommen Sie gerade recht.«

»Ich bin lange außer Landes gewesen,« erwiderte der Fremde. »Ist seine Gesundheit so schwer zerrüttet?«

»Ja, seine Gesundheit, und seine Umstände auch,« fiel Bearcliff ein. »Die Gläubiger haben Beschlag auf sein Vermögen gelegt, und die Güter kommen unter den Hammer. Jemand, der ihm fast alles verdankt, – ich nenne keine Namen, aber Frau Mac Candlish weiß, was ich meine – ist jetzt am meisten über ihn her. Ich habe auch etwas zu fordern, aber lieber möchte ich's verlieren, als daß ich den alten Mann aus dem Hause werfen sollte, in dem Augenblicke, da ihm der Tod naht.«

»Ja freilich,« sprach der Küster, »der Glossin will den alten Laird gern los sein; er fürchtet, der männliche Erbe möchte ihm über den Hals kommen. Denn ich habe mir sagen lassen, wenn ein männlicher Erbe da wäre, so konnte das Gut wegen der Schulden des alten Ellangowan nicht verkauft werden.« »Er hatte ja einen Sohn, der schon vor vielen Jahren geboren ist,« hob der Fremde wieder an. »Aber er ist wohl tot?«

»Das kann niemand sagen,« antwortete der Küster geheimnisvoll.

»Tot!« fiel Bearcliff ein. »Ich wette, schon lange tot! Seit zwanzig Jahren hat man nichts von ihm gehört.«

»Nicht zwanzig Jahre,« fiel die Wirtin ein. »Es sind ungefähr siebzehn, gerade um diese Zeit. Es war damals großes Gerede davon. Das Kind verschwand an eben dem Tage, wo der berittene Zollwächter Kennedy ums Leben kam. Wenn Sie hier zu Lande bekannt sind, gnädiger Herr, so werden Sie den Kennedy ja gekannt haben. Ich war damals noch jung und noch nicht lange verheiratet mit meinem Manne – Gott habe ihn selig! – und habe viel Spaß gehabt mit dem Kennedy. Und sehen Sie, gnädiger Herr, da fiel ein Kriegsschiff über den Dirk Hatteraick her – Ihr erinnert Euch ja noch, Herr Bearcliff, Ihr habt ia selbst mit Dirk zu tun gehabt. Es war ein herzhafter Kerl und focht auf seinem Schiffe, bis es in die Luft flog. Kennedy war zuerst auf seinem Schiffe und wurde wohl ein Paar tausend Fuß weit geschleudert und fiel ins Wasser unter der Warroch-Spitze bei dem Felsen, der noch heutigen Tages der Zöllnersprung heißt.«

»Und was hat Bertrams Kind mit all diesen Dingen zu tun?« fragte der Fremde.

»Das Kind war bei dem Zollwächter,« erwiderte die Wirtin. »Alle Leute meinten, es wäre mit ihm aufs Schiff gegangen, wie nun Kinder immer gern vorweg sind, wo's Unfug gibt.«

»Nein, nein,« fiel der Krämer ein, »Ihr seid ganz falsch berichtet. Der Junker ist von einem Zigeunerweib weggefangen worden; es war die Meg Merrilies; ich kann mich ganz wohl auf sie besinnen. Sie hatte den Ellangowans Rache geschworen, weil man sie durch Kippletringan getrommelt, als sie einen silbernen Löffel gestohlen hatte.«

»Nehmt mir's nicht übel,« sprach der Küster, »Ihr seid fast ebenso im Irrtum, wie unsere Frau Wirtin.«

»Und was sagen Sie denn zu der Geschichte?« sprach der Fremde, sich neugierig zu ihm wendend.

»Davon ist nicht gut zu erzählen,« erwiderte der Küster feierlich.

Der Fremde drang in ihn, ohne Rückhalt zu reden. Darauf stieß der Küster ein paar dicke Tabakswolken aus, räusperte sich ein paarmal und ließ nun, die Beredsamkeit nachahmend, die er wöchentlich einmal von der Kanzel donnern hörte, aus der Wolkenhülle, die ihn umgab, folgende Worte ertönen: »Was ich Euch zu sagen habe, meine Brüder – meine lieben Freunde, will ich sagen – kann als Antwort für alle Hexenverteidiger, Gottesleugner und Ketzer dienen. Ihr sollt wissen, daß der achtbare Laird von Ellangowan nicht so eilig war, als es sich gebührt, sein Gebiet zu säubern von Hexen, von denen da geschrieben stehet: Du sollst keine Hexe leben lassen – noch von solchen, so da mit bösen Geistern Umgang haben und Wahrsagerei treiben, wie es die Zigeuner tun. Und der Laird war drei Jahre lang vermählt und bekam keinen Erben. Alle Welt aber dachte, daß er viel Verkehr mit der Meg Merrilies gehabt, die die verrufenste von allen Hexen in Galloway und Dumfries war.«

»Daran ist wohl etwas,« fiel die Wirtin ein, »er hat ihr einmal zwei Gläser Branntwein hier in meinem Hause schenken lassen.«

»Die Edelfrau wurde endlich gesegneten Leibes, und in der Nacht, da sie eines Kindes genesen sollte, siehe! da kommt an die Tür des Hauses – das Schloß Ellangowan nennen sie's – ein alter Mann, seltsam gekleidet, und bat um Herberge. Sein Haupt, seine Beine und Arme waren nackt, wiewohl es Winterszeit war, und er hatte einen grauen Bart, drei Viertelellen lang. Man ließ ihn herein, und als die Edelfrau entbunden war, wollte er genau den Augenblick der Geburt wissen und ging darauf hinaus, die Sterne zu befragen. Als er nun zurückkam, sagte er dem Laird, daß der böse Geist Gewalt haben würde über das Kind, so in jener Nacht geboren, und er schärfte ihm ein, den Knaben zur Gottesfurcht zu erziehen und einen Geistlichen ihm an die Seite zu stellen, der mit ihm und für ihn bete. Und der Greis verschwand, und niemand hier zu Lande hat wieder etwas von ihm gesehen.«

»Nein, das kann nicht sein,« rief John, der Fuhrmann, der bisher in ehrerbietiger Entfernung dem Gespräch zugehört hatte; »Herr Skreigh wird es mir verzeihen, jener Mann hatte nicht mehr Haare im Gesichte, als der Herr Küster selbst, und hatte gute Stiefel an und Handschuhe dazu.«

»Still, Johnny, still!« rief die Wirtin, und der Küster setzte verächtlich hinzu: »Was könnt denn Ihr davon wissen!«

»Nicht viel, Herr Skreigh, aber ich wohnte zu jener Zeit keine zwanzig Schritt weit von dem Schlosse, als in der Nacht, wo der junge Laird geboren war, ein Mann an unsere Haustür kam, mit dem meine Mutter mich zum Schlosse schickte. Wär' er ein Zauberer gewesen, so hätte er's ja wohl selbst finden können. Es war ein junger, hübscher Mann wie ein Engländer. Ich sage Euch, er hatte so gut einen Hut, Stiefel und Handschuhe als sonst ein Herr. Es ist wahr, er sah ein bißchen schauerlich zum Schlosse hinan, und man hat mancherlei davon geredet; aber – mit dem Verschwinden ist's nichts. Ich habe ihm selbst die Steigbügel gehalten, als er wegritt, und er gab mir eine halbe Krone. Das Pferd gehörte dem Greggy Dumfries; es war spatlahm, ich hab' es vorher und nachher oft gesehen.«

»Nun, nun, John,« erwiderte der Küster mit freundlich-feierlichem Tone, »unsere Erzählungen sind in wesentlichen Dingen nicht verschieden; ich wußte nicht, daß Ihr den Mann gesehen habt. Der Wahrsager also, meine Freunde, hatte dem Kinde Böses geweissagt, und sein Vater nahm einen gottseligen Geistlichen an, der Tag und Nacht bei dem Knaben sein mußte.«

»Ja, das war Magister Sampson,« sprach der Fuhrmann.

»Der ist ein Erzpinsel,« fiel der Krämer ein. »Man sagt, er habe nie mehr als fünf Worte von einer Predigt herausbringen können, seit er aus dem Magister-Examen gekommen.«

»Nun ja,« hob der Küster wieder an, mit der Hand winkend, als hätte er gern wieder allein das Wort führen wollen. »Er bewachte den jungen Laird Tag und Nacht. Als nun der Knabe fünf Jahre alt war, da begab es sich, daß der Laird seinen Irrtum erkannte, und beschloß, die Zigeuner zu verjagen. Und Francis Kennedy, ein wilder Bursche, der sich immer mit Flüchen vermaß, wurde abgeschickt, sie hinauszuwerfen. Und er verfluchte und verwünschte sie, und Meg Merrilies, die mit dem Feinde des Menschengeschlechts im Bunde war, schwor ihm zu, sie werde ihn mit Leib und Seele haben, ehe drei Tage über sein Haupt gegangen. Meg Merrilies erschien dem Laird – das hab ich von guter Hand – als er von Singleside heimritt, und drohte ihm, was sie an den Seinigen tun wollte. Doch ob's Meg war oder ein böser Geist in ihrer Gestalt, das weiß ich nicht; denn sie war dicker als ein sterbliches Wesen, wie mir der Reitknecht erzählte.«

»Und das Ende von allem diesen?« fiel der Fremde ungeduldig ein.

»Nun,« fuhr der Küster fort, »der Erfolg und das Ende war: als sie in die See hinaus sahen, wo ein königliches Schiff einen Schleichhändler verfolgte, da riß Kennedy plötzlich aus, niemand wußte, warum – nicht Stricke und Bande hätten ihn halten können – und fort ging's zu dem Walde von Warroch, was das Pferd laufen konnte. Unterwegs traf er den jungen Laird und den Lehrer, und er nahm den Knaben aufs Pferd und schwor, wenn er behext wäre, so sollte der Knabe mit ihm gleiches Schicksal haben. Und der Geistliche folgte, so schnell er konnte, und fast so schnell als sie, denn er war wundersam schnell zu Fuße, und er sah, wie Meg Merrilies, oder ihr Meister in ihrem Ebenbilde, plötzlich aus der Erde stieg und das Kind dem Zöllner aus den Armen riß. Dann zog er sein Schwert, denn Ihr wißt, wer den Tod finden soll, und ein Hengst, die fürchten auch den Teufel nicht. Aber sie packte ihn und schleuderte ihn, wie einen Stein über die Felsenspitze von Warroch, wo man ihn am Abend fand. Was aber aus dem Knaben geworden, weiß ich nicht zu sagen. Der Pfarrer, der sonst hier war, meinte, der Knabe wäre nur auf einige Zeit ins Feenland gebracht worden.«

Der Fremde hatte bei dieser Erzählung zuweilen gelächelt; aber ehe er antworten konnte, hörte man draußen lauten Hufschlag; und alsbald kam ein zierlich gekleideter Diener in die Küche, der, den Fremden bemerkend, ehrerbietig zu ihm trat und ihm einen Brief überreichte ... »Der Laird von Ellangowan ist in großer Not und nicht imstande, Besuch anzunehmen.«

»Ich weiß es,« erwiderte der Fremde und bat darauf die Wirtin, ihm die Stube einzuräumen, die durch das Ausbleiben der erwarteten Gäste frei geworden war.

Geschäftig leuchtete Frau Mac Candlish dem Fremden. Der Krämer reichte dem jungen Diener, der in der Küche blieb, sein Glas ... »Es wird Euch schmecken nach Eurem Ritte.«

Der Diener trank es auf des Krämers Gesundheit, der darauf wieder anhob: »Und wer ist denn Euer Herr, mein Freund?«

»Der berühmte Oberst Mannering aus Ostindien.«

»Wie? von dem wir in den Zeitungen gelesen haben?«

»Ja, eben der. Er hat Cuddiburn entsetzt, Chingalor verteidigt und den großen Maharatten-Fürsten, Ram Tscholli Bundelmann, geschlagen. Ich war meist bei ihm auf seinen Feldzügen.«

»Gott segne uns!« rief die Wirtin. »Ich muß nur gleich zu ihm gehen und fragen, was er zu Abend speisen will. O, daß ich ihn auch hier konnte sitzen lassen!«

»Das war ihm gerade recht, Mutter. Ihr habt in Eurem Leben keinen schlichteren Mann gesehen als den Obersten, und doch hat er auch etwas vom Teufel im Leibe.«


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