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Wir wanderten am heissen Maientag. Zur Rechten blitzend lag ein See, und sonst In weitem Bogen ward das grüne Feld Von sonnbeglänztem Tannenwald umzirkt. – Ein Häuschen dort im hellen Obstbaumgrün, Ein Ackersmann der seine Furchen zog. Und hier und da ein Busch – das war die Landschaft. Wir sprachen mancherlei und achteten Des Weges wenig. Plötzlich sah ich auf: Sieh da, ein Mädchen an des Gartens Rand Leicht an ein spärlich Bäumlein angelehnt, So stand sie da und blickte träumerisch Mit blauen Augen in die blaue Ferne. Kaum sechzehn Jahr! Noch hatte diese holde Die frische jugendblühende Gestalt Zur vollen Fülle nicht sich ausgerundet. Auf ihrem Antlitz lags wie zarter Flaum Der unberührten Frucht. Allein die Augen, Sie wussten schon von mehr. Es träumte dort In ihrem halbverhüllten Glanz die Ahnung Von süss geheimnissvollen Dingen schon. Sie blickte uns nicht an – nur in die Ferne. So schritten wir vorbei. Wie seltsam doch Traf dieser Anblick an mein Herz und weckte Dort süsse, längst verlorne Melodiien Aus einer schönren Zeit. Das Mädchen dort War meine Jugend. Ja, sie steht am Weg Und blicket mich nicht an und fragt doch still »Kennst du mich noch? Und weisst du wohl, Wie einst auch dir des Glückes Ahnung aufging, Und wie ein rosenrothes Meer der Wonne Vor deinen Augen lag?!« O goldne Zeit! |