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Oh, the fond fashods of my credulous soul!
That I were still ahus'd!
Milman's Anna Boleyn.
Auf Blumberg, einem herrschaftlichen Schlosse in der Nähe der Festung **, ging es recht lebendig zu. Kein Mensch kümmerte sich um den schönen Maiabend, der sich draußen über die reizende Gebirgslandschaft ausbreitete, Alles rannte Trepp' auf, Trepp' ab, aus einem Zimmer in das andere. Es waren »fürnehme Gäste« angekommen, wie sich Frau Anna Holzapfel, die alte wackere Haushälterin des Schloßbesitzers, Freiherrn von Waldstein, auszudrücken beliebte. Frau Anna war überall, hier selbst schaffend, dort befehlend.
Endlich war Alles in der schönsten Ordnung, die Zimmer für die fremden Gäste, die inzwischen bei dem Hausherrn weilten, standen zum Empfange bereit. Zufrieden blickte Frau Holzapfel um sich, eilte dann hastig in das zweite Stockwerk, hielt athemlos vor einer Zimmerthüre an und klopfte. Niemand öffnete oder antwortete. Frau Anna war ein entschlossenes Weib, nach einer kleinen Pause öffnete sie ohne weitere Umstände die Thür und trat in ein geräumiges Gemach. So viel die Dämmerung wahrnehmen ließ, war dasselbe einfach, aber mit Eleganz ausgestattet. Blumen, Nippes und hie und da herumliegendes Wollengarn verriethen eine weibliche Bewohnerin. Frau Anna sah sich um, hustete, wartete. Niemand kam. Rasch eilte sie in ein nebenanstoßendes Kabinet.
»Richtig! da steht sie wieder!«
Einer jungen Dame galt dieser Ausruf. Sie stand an einem großen geöffneten Fenster, welches eine herrliche Aussicht auf das Gebirge gewährte. Verschwimmend im Abenddunkel, röthete der letzte Strahl der untergegangenen Sonne die weite Landschaft. In der Ferne zitterten Lichter und ein scharfes Auge konnte die Thürme der Festung ** erkennen. Die bleiche Sichel des Mondes stieg hinter einem schwarzen Felsenbruch empor und kämpfte siegreich gegen die letzten Spuren der Tageskönigin. Sie verschwanden nach und nach gänzlich. Unter dem Fenster flüsterten und rauschten die Bäume des großen Schloßgartens. Die Wehmuth ist die Tochter des Abends. Es klang herauf aus der Tiefe wie ein stilles, heimliches Weh', es durchzitterte ahnungsgrauend die Luft.
Die junge Dame schien ganz von dem Zauber des schönen Abends befangen. In Gedanken versunken, blickte sie hinaus in die Ferne, das schöne dunkle, aber etwas umflorte Auge starr auf einen Punkt geheftet. Der leichte Wind, der sich erhoben, fächelte ihr bleiches, wunderbar edles Gesicht, spielte mit den dunklen glänzenden Locken ihres Haares, mit den Falten ihres weißen aus leichtem Stoff gewebten Kleides. Die Hand stützte sich auf das Fenstergesimse und spielte unbewußt mit einer welken Rose. So stand sie regungslos, wie ein Bild von Stein.
»Sie bekümmert sich doch auch um gar nichts, immer stumm und sinnend,« brummte die alte Anna vor sich hin, und nahm dann einen gewaltigen Anlauf, das ihr unangenehme Stillschweigen zu unterbrechen. »Aber Fräulein Lina!« rief sie mit einer Stimme, die einen begründeten Zweifel erregte, ob sie einem Manne oder einer Frau angehöre.
Lina schrak auf, wandte sich, sprach aber kein Wort.
»Fräulein«, fuhr die Haushälterin fort, indem sie die großen Hände schallend zusammenschlug, »was machen Sie denn nun wieder! Am offenen Fenster, dem Wind und der Abendkühle ausgesetzt! Ei, ei, wenn das der Papa wüßte!«
»Was er sagen würde? Daß ich krank sei und daß zum Doctor geschickt werden müsse,« antwortete Lina leise, mit einem Tone so ruhig und doch so schmerzlich, daß die Haushälterin davon betroffen wurde.
»Krank? Ach du lieber Gott!« rief sie erschrocken aus und wollte geschäftig und besorgt wegen der hereinströmenden Abendkühle das Fenster schließen.
Lina verhinderte sie aber daran, indem sie sagte:
»Ist es Dir zu kühl, Anna, so setz' Dich dort weiter in die Ecke, mich aber laß gewähren, die frische Luft thut mir wohl.«
Sie drängte die Haushälterin, die noch mancherlei Einwendungen gegen die Schädlichkeit der aufsteigenden Nebel zu machen hatte, vom Fenster zurück und rückte sich selbst an demselben einen Stuhl zurecht.
»Anna,« begann sie hierauf, indem sie noch einen langen, thränenschweren Blick auf die Thürme von ** heftete, »Anna, höre mich jetzt geduldig an. Ich weiß nicht, wie es kommt, aber es drängt mich heute ganz besonders, gegen irgend Jemand mein Herz auszuschütten. Es ist so voll, daß es überströmen möchte unter dem Drucke des Schmerzes. Eine Last liegt auf mir, die ich mit keiner vergleichen kann. Es ist die Vergangenheit, die gespenstisch aus meinem Innern herauftaucht. Und dann, es ist mir, als hätt' ich einen langen Weg anzutreten in ein Land, das keine Wiederkehr gestattet. Unterbrich mich nicht, gute Anna, Du bist zu harmlos, um das zu fassen, was man unter Ahnung des Todes begreift. Es ist nur zu wahr, es kommen Stunden, wo wir Einem Gedanken nachhängen müssen, wo alles Uebrige verschwindet unter der Gewalt des Einen bewältigenden Gedankens. Unsere Seele ist ein großes Räthsel. Die Empfindungen sind die tausendfältigen Bestandtheile desselben. Wer kann sie ergründen, erschöpfen? Man versucht es; es gehört aber mehr als ein Menschenalter, mehr Weisheit dazu, als wir unvollkommenen Wesen uns je zu eigen machen können, um nur eines von den unnennbaren Gefühlen zum klaren Verständniß zu bringen. Die Liebe –«
Lina stockte, Anna horchte hoch auf. Fern, aus der Dunkelheit der Nacht, zitterte ein Lichtstrahl. Er kam von dem Donjon der Citadelle von **. Gespannt blickte Lina dahin, ihre Seele schien hinüber zu schweben, dann fuhr sie fort:
»Du kennst meinen Vater; er ist alt und verschlossen. Er hat kein Herz für sein Kind, obgleich ihn seine Freunde und Untergebenen gut und wohlwollend nennen. Es fehlt das Verständniß zwischen uns. Meine Mutter starb zu früh, vielleicht wär' es sonst anders geworden. Ich habe von ihr ein sanftes, für die Stürme des Lebens zu weiches Gemüth geerbt. Mein Vater liebt das nicht, und wenn er auch nie hart und abstoßend gegen mich ist, so liegt doch etwas zwischen uns, das die vertrauliche Hingebung und Herzlichkeit verbannt. Im Aeußern sind wir Vater und Kind, aber ich fühle es nur zu oft, daß unsere Naturen im Mißklang stehen, daß ein ungestümer Sohn besser mit ihm harmoniren würde. Ich bin ihm zu ernst, zu nachdenkend. O warum lebt meine Mutter nicht! Sie würde ein Herz haben für die Leiden ihrer weichen Tochter! – Sei Du mir Mutter in diesem Augenblicke, Anna, ich weiß, Du bist gut und verbirgst unter rauher Hülle einen edlen Kern; ich bedarf einer Mutter!«
Die alte Anna schluchzte, daß es zum Erbarmen war, denn die schöne holde Lina mit dem traurigen Gesicht war ihr Abgott, ihr Herzblatt – und sie wußte, daß der Vater, der alte Freiherr, über die Zukunft Lina's bereits beschlossen und verfügt hatte. Mit größter Theilnahme erwartete sie den ferneren Verlauf der Erzählung ihres Fräuleins, die auch nach einer gedankenschweren Pause fortfuhr:
»Du weißt, wir bringen jährlich eine gewisse Zeit in ... zu; vor drei Jahren nun machte ich dort die Bekanntschaft eines Mannes, der die Aufmerksamkeit aller Kreise auf sich zog. Er verdiente es, der Abgott der Damen, der Gegenstand geistiger Bewunderung von Seiten der Männer zu sein. Sieh', das ist sein Bild!«
Lina nahm ein kleines, in Gold gefaßtes Medaillon aus ihrem Busen und hielt es der herbeieilenden Haushälterin hin. Von den Strahlen des Mondes beleuchtet, konnte sie das schöne, ernste Gesicht eines Mannes erkennen, der auf seiner Stirn den Stempel geistiger Würde, im Auge den Strahl eines klaren Bewußtseins trug.
»Sollst Du wol denken,« fuhr Lina, den Blick voll Innigkeit auf das Bild geheftet, fort, »daß dieser Mann, wie Du ihn hier siehst, ruhig und klar in allen übrigen Verhältnissen, in der Liebe hastig, unbesonnen wurde? Er war zum Feldherrn geboren, zum großen Staatsmann. Wie oft hat er es in den Kammern, auf dem Schlachtfelde in Italien und dem revolutionairen Deutschland bewiesen! Aber bei dem leisesten Schmollen zitterte er. Die Schwäche des Mannes in solchen Augenblicken macht uns Frauen übermüthig, nie aber ist uns der Mann auch gefährlicher. Daß wir das wissen, läßt uns hart und grausam erscheinen, da wir es am wenigsten sind. Ich, nicht besser und nicht schlechter als die andern Frauen, achtete Egon, ich liebte ihn, aber noch wollte ich nicht anerkennen, daß die Liebe eines bedeutenden Mannes uns so sehr glücklich macht. Ich stellte mich auf gleiche Stufe mit ihm, ja über ihn, ich spielte mit der Manneswürde Egon's, und bedachte nicht, daß sie mich einst zieren sollte. Ich neckte ihn, tändelte mit ihm und riß ein Blatt nach dem andern aus der Liebe vollen Rose.
Vor drei Monaten schrieb Egon dennoch an meinen Vater und bat um meine Hand. Zu gleicher Zeit besuchte uns Hermann von Tacharach zum ersten Male. Mein Vater, der Egon in politischer Hinsicht schroff entgegensteht, antwortete auf den Antrag mit einem entschiedenen Nein. Viele, viele Wochen erhielt ich seitdem gar keine Nachricht, keine Zeile von Egon. Die Liebe zu ihm wuchs mit dem Grade der Verzweiflung. Endlich kam ein Brief vor wenigen Tagen auf geheimnißvolle Weise. Ein Soldat aus der Festung, die sich dort auf den Bergen erhebt, überbrachte mir ihn. Anna, welche Schandthat enthüllte sich mir!
Der Graf von Tacharach, ein Jugendfreund Egons, hatte ihm angezeigt, daß ich mit ihm verlobt sei. Auf diese Nachricht hin, ohne die Strenge der Kriegsgesetze zu beachten, nur von dem Gedanken an mich geleitet, verließ er, als ihm der nachgesuchte Urlaub verweigert wurde, heimlich das Lager. Er stand damals im Felde, an der böhmischen Grenze. Er hatte auf die Verschwiegenheit seiner Kameraden gerechnet, und wollte sogleich zurückkehren. Der Graf von Tacharach erkannte und verrieth ihn in dem Augenblick, als er sich in der Abenddämmerung in das Schloß schleichen wollte. Ich sah ihn nicht wieder.«
Lina schwieg, die gute Anna wollte etwas erwidern, aber Stimmen und Tritte vom Korridor her unterbrachen sie. Der alte Freiherr von Waldstein mit den beiden Grafen Tacharach trat ins Zimmer.
»Lina,« sagte er dann zu seiner Tochter, »die Herren Grafen von Tacharach!«
Hermann nahte sich ihr achtungsvoll und wollte ihre Hand ergreifen, sie entzog sie ihm mit einer Bewegung des Unwillens und Abscheues. Dem scharfen Auge des Freiherrn entging es nicht. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ, sagte er scharf und bestimmt:
»Meine Tochter wird gegen die Wünsche ihres Vaters nichts einzuwenden haben.«
»Und was soll ich thun?« hauchte Lina erschrocken.
»Deine Verlobung mit dem Grafen Hermann ist bereits publicirt. –«
»Meine Verlobung?«
»Ich hoffe, Du wirst dagegen nichts einzuwenden haben. Das ist aber nicht Alles. Der Graf muß in wenigen Tagen zu seiner Gesandtschaft zurückkehren. Du wirst ihn begleiten als seine Gattin.«
»Vater!« stammelte Lina.
»Keine Einwendungen! Es ist bereits Alles zu Deiner Verbindung geordnet. Morgen Abend, um dieselbe Zeit, findet die Trauung in der Dorfkirche statt. Wir verlassen Dich jetzt in der Hoffnung, daß Du Dich bis morgen mit dem Unvermeidlichen vertraut gemacht hast.« –
Der Freiherr machte einige Schritte gegen die Thüre, Anna trat mit Licht herein. Er wandte sich noch einmal und sah Lina todtenbleich in einem Sessel zusammengesunken. Von einer plötzlichen milden Regung erfaßt, küßte er sie auf die Stirn, indem er ihr leise, in verändertem, zärtlichem Tone zuflüsterte:
»Lina, die Verbindung muß stattfinden. Der Graf hat Ansprüche auf meinen Dank, vergiß es nicht. Gute Nacht, meine Tochter!«
Er entfernte sich, indem er dem Grafen Hermann, der Miene machte, noch zu bleiben, einen Wink gab, ihm zu folgen.
Anna brach sogleich nach ihrer Entfernung in laute Klagen über die Härte der Männer aus. Lina antwortete nicht. Wer sie so sah, regungslos und bleich, die Hände herabgesunken in den Schooß, hätte ihr alles Leben abgesprochen.
Plötzlich fiel ein Schuß ... ein zweiter ... ein dritter, Kanonen wurden gelöst auf der Citadelle. Der Wiederhall antwortete in den Bergen. Lina horchte hoch auf, sie lauschte hinaus in die Nacht. Die Schüsse wiederholten sich in einzelnen Pausen ... es blitzte durch die Finsterniß hier und dort wie Raketenfeuer ...
»Ein Unglücklicher wird entflohen sein,« sagte Anna schüchtern.
»Er!« rief Lina so laut und scharf, daß sich der Ton gellend an den Wänden brach. Eine Fieberhitze flog über ihr bleiches Angesicht, ihre Augen flammten in verzehrendem Feuer.
»Er ist's, Anna, er, kein Anderer,« fuhr sie heftig fort, »mir sagt's mein Herz. O welches Loos erwartet ihn! Anna, ich sagte Dir noch nicht, daß ich auf seinen Brief geantwortet ... durch denselben Soldaten ... Ich verhehlte ihm nichts. Er weiß, daß ich vermählt werden soll, wußte ich doch es auch längst durch den Kammerdiener des Vaters! Anna, o mein Gott, ich muß zu ihm, ihm entgegen!«
Sie schwankte gegen die Thür, kaum vermochte sie sich aufrecht zu erhalten. Der Körper war schwächer als die Seele ... an der Schwelle fiel sie ohnmächtig in die Arme Anna's ...
In großer Aufregung verbrachte sie die Nacht. Die treue Haushälterin wachte an dem Lager ihrer geliebten Herrin. Sie verheimlichte den Zustand Linas auf den ausdrücklichen Befehl derselben, obwol sie sich Gewissensbisse darüber machte.
Der Morgen graute. Es wurde lebendig im Schlosse. Zubereitungen aller Art wurden getroffen, um die bevorstehende Vermählung würdig zu feiern. Weiter unten im Dorfe baute man Ehrenpforten, die kleine, neugetünchte Kirche wurde mit festlichen Guirlanden geziert, der Altar mit Blumen geschmückt. Alle liebten das Fräulein, Alle hatten ein kleines Geschenk für den heutigen Tag in Bereitschaft.
Stunde um Stunde verging. Dichter Nebel erhob sich und bald rieselte ein feiner Regen herab.
»Ein böses Zeichen an einem Hochzeitstage!« flüsterte ein altes Mütterchen zur Nachbarin, die eben einen schönen Rosenkranz für die Braut zusammenwand.
Hätte die gute alte Frau während ihres Ausrufs die gesehn, der er gegolten, ihr Aberglaube würde gewachsen sein. Bleich wie der Tod ließ die Braut sich schmücken unter Glockengeläute, das so hell und so klar herauf klang, als bewege das todte Metall die Freude.
Anna wischte Thränen aus dem Auge, aber als sie die grüne Myrthe in das dunkle, glänzende Haar flocht, mußte sie unwillkürlich ausrufen:
»O die bleiche Braut!«
Sinnend betrachtete Lina den goldenen Ring, den ihr zuletzt die wackere Haushälterin überreichte.
»Sag' ihm, Anna,« sprach sie, »wenn Du ihn sehen solltest, meine Seele war nicht bei dem Bunde, den ich jetzt schließen soll. Sie ging ihm voraus dahin, wo keine Trennung mehr ist. Ich muß den Willen meines Vaters erfüllen. Meine Kindespflicht fordert es von mir. Sage ihm, Anna, daß ich den Ring ihm gab, niemals mein Herz, das bersten möchte.«
Der Brautzug, aus den Beamten des Schlosses und einigen geladenen Gästen aus der Nachbarschaft bestehend, bewegte sich nach der Kirche. Als das Paar in den hellerleuchteten Chor trat, lief ein leises Gemurmel durch die zahlreich versammelten Dorfbewohner.
»Die bleiche Braut!« rief Jeder unwillkürlich.
Der Priester sprach den Segen. In dem Augenblicke, als die Ringe gewechselt wurden, ließ Lina den ihrigen fallen. Er rollte zu den Füßen eines Bettlers, der sich dicht an den Altar gedrängt hatte. Sein Gesicht war jugendlich, bleich, aber von der edelsten Form. Das schwarze Haar hing verworren herab, das dunkle Auge glühte wie ein Stern am nächtlichen Himmel. Züge, Gestalt, Figur – es konnte kein Bettler sein. Er hob den Ring vom Boden, betrachtete ihn einen Augenblick, eine Thräne fiel darauf, dann überreichte er ihn der Braut.
Zum ersten Male erhob Lina den Blick. Sie erkannte den Mann, sie wollte aufschreien, aber der Gedanke: »Du verräthst den Flüchtling!« durchblitzte sie – sie schwieg und die Ringe wurden gewechselt.
Eine Stunde darauf lag Lina im heftigsten Fieber. Der herbeigeholte Arzt konnte dem greisen Vater nur einen schwachen Trost geben. Sich selbst verheimlichte er nicht, daß kaum Rettung möglich sein werde. Auch Graf Hermann hatte den Bettler erkannt, aber aus Furcht und Scham geschwiegen. Da sich keine Aenderung in der Krankheit Linas zeigte, und die Pflicht ihn gebieterisch rief, reisete er am dritten Tage dem Orte seiner Bestimmung zu. Nach vier Wochen erhielt er die Nachricht von dem Tode Linas durch den alten Freiherrn und zu gleicher Zeit las er in einem Privatbriefe, daß ein Offizier wegen zweimaliger Dersertion und Flucht auf dem Donjon der Festung erschossen worden sei. –