Friedrich Theodor Vischer
Auch Einer
Friedrich Theodor Vischer

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Ich traf die trauernde Frau im Helldunkel der Dämmerung ohne Licht. Wie manche Abendstunden mochte sie so zugebracht haben, still in Gedanken an den Toten! Sie ermunterte sich bei meinem Eintritt, ließ die Lampe anzünden und begann Tee zu bereiten. »Er mochte ihn nicht,« sagte sie dazwischen; ich gestand, daß ich es darin mit ihm halte, sie schien das erwartet zu haben und stellte mir ein schweres geschliffenes Glas hin mit den Worten: »Sie sollen seinen Wein aus seinem Tischglas trinken.« Als ich durch die erhellte dunkelrote Flut auf den Grund des Gefäßes sah, fiel mir Justinus Kerners schönes Gedicht auf das Trinkglas eines Freundes ein; ich gedachte dieser liebenswürdigen Dichternatur, und Frau Hedwig erzählte mir, daß A. E. in seiner Abendgesellschaft ein paarmal sich für ihn verstritten habe. »Die Menschen,« sagte er einmal beim Frühstück nach einem solchen Zanke, »wissen doch auch von nichts als von Alternativen! Entweder, oder, so steht's in ihren Zwischenwandköpfen! Entweder Betrüger oder Narr! Keiner wollte begreifen, daß der Mann mit einem Fuß im Geisterwesen stand, mit dem andern heraus war. Logische Konsequenz fordern von einem Poeten, dessen bestes Talent ein ungemein herrlicher, grundnaiver und doch freier Phantasiesinn fürs Verrückte war! O, Poeten schweben ja! Es ist ja ein Schweben!«

Wir saßen eine Weile nun schweigend beisammen, an der Wand tickte eine Schwarzwälderuhr, am Boden lagen die Hunde, Tyras zuckte und bellte dumpf im Schlaf – ob er wohl im Traum wieder für seinen Herrn kämpfte? – Frau Hedwig, wohl fühlend, wie manche Fragen ich am Vormittag werde zurückgehalten haben, begann nun unaufgefordert von sich und von A. E. zu erzählen. Ich gebe nur in Kürze wieder, was sie selbst betrifft, da uns hier ein andres Schicksal beschäftigt. Sie war Drittenkind mit ihm und verlor frühe einen geliebten Gatten. Dieser Tod brachte ihr zugleich den bittern Kelch der Armut. A. E. war ihr Retter, er bat sie, sein Haus zu führen, – »und wie schön ist es, dankbar sein zu dürfen, wenn man zugleich weiß, daß man nützlich sein kann! Wie sah es da im Haushalt aus, als ich die Leitung in die Hand nahm, wie war der Mann vernachlässigt und betrogen worden! Ach, er konnte ja gar nicht rechnen! Nur das Addieren ging noch so halbwegs!«

»Eine schlimme Sache bei einem Beamten,« meinte ich, »auch wenn er kein Finanzbeamter ist.«

»Freilich, freilich! es hat doch auch ein wenig zu seinem Sturze mit beigetragen, es fanden sich Verstöße schwerer Art in seinen Amtsrechnungen, und nur halb sah man ein, daß man es hier mit einem Kind im Zahl- und Geldwesen zu tun habe. Wären nicht seine vielen Verdienste gewesen, hätte man vergessen dürfen, daß er dazumal die gefährliche Gaunerbande eingefangen, man hätte ihn schon viel früher fortgeschickt.«

Ich erfuhr weiter, daß A. E. nicht reich, doch vermögend war. »Er brauchte blutwenig für sich, viel für die Armen und« – setzte sie noch einmal errötend hinzu – »einiges für Exekutionen an aufrührerischen Objekten, die er seine weisesten, sittlichsten, wahrhaft gemeinnützigen Handlungen nannte.«

»Weiß, weiß, kenne das,« fiel ich ein.

»Wir verstehen uns mit ihm,« sagte sie lächelnd. »Und nun kommen Sie, lassen Sie uns in sein Studierzimmer gehen!«

Wir stiegen über eine Treppe und betraten einen prunklosen Raum mit Schreibtisch, Bücherschränken, wenigen Möbeln für die Bequemlichkeit und einigen Gemälden und Kupferstichen an den Wänden. Sie öffnete ein verschlossenes Fach im Schreibtisch, zog ein Blatt heraus und reichte mir es hin. »Das Original,« sagte sie, »liegt auf dem Rathaus; es ist amtliche Abschrift.« Ich las:

»Ich setze Frau L. Hedwig als Erbin meines Hauses und Vermögens ein. Ich füge eine Liste der Armen bei, die sie ferner zu unterstützen hat. Sämtliche Papiere, die zu meinen Studien gehören und sich in den Fächern . . . befinden, vermache ich Herrn . . . als Eigentum und überlasse seinem Ermessen, welche Bestimmung er ihnen geben will.

Albert Einhart, Vogt a. D.«

»Und also auch das Haus gehört mir,« sagte sie, indem sie das Blatt aus meiner Hand zurücknahm und Tränen ihr ins Auge traten, »das Haus, das er gekauft und sich zurechtgebaut hat, als er verabschiedet war; ich bin reicher geworden, als ich bedarf, und kann dafür mehr an den Armen tun, als mir wörtlich aufgegeben ist.«

Das Vermächtnis, das unvermutet mir geworden, war mir im ersten Augenblick befremdend, ich konnte die Ueberlassung nicht mit dem Wesen eines Mannes reimen, dem es eben nicht gleich sah, sich vor irgend jemand nackt zu zeigen, und Enthüllungen waren von diesen Blättern doch zu erwarten. Da fiel mir Hamlet ein, wie er sterbend den Horazio bittet, dem versammelten Volke kundzugeben, wie alles gekommen sei, damit sein schwer verletzter Name gerettet werde. Jetzt erfaßte ich, daß dieser seltsam verhüllte, dem tragischen Helden nicht eben unverwandte Mann doch ein Bedürfnis in sich getragen habe, nach seinem Tode in richtigem Lichte gesehen zu werden, und herzlich fühlte ich mich nun geehrt, daß er mich als seinen Horazio auserlesen.

Während Frau Hedwig die Fächer öffnete, worin die Papiere lagen, sah ich mich etwas im Zimmer um. Drei Landschaftsgemälde von guter Hand schmückten eine der Wände: das eine Perugia, das andre die römische Campagna, das dritte Venedig darstellend; an einer andern Wand fiel mir ein Bild auf, das durch ein Loch verunstaltet war. Als ich näher trat, erkannte ich ein Werk aus der altdeutschen Schule; ein heiliger Sebastian, von den Pfeilen durchbohrt, schien im Ausdruck ergreifend gegeben, so weit der defekte Zustand erraten ließ, gewisse Eigenheiten der Form, die leuchtende Kraft der Farbe, die warme Mürbe des Fleisches schienen mir auf Zeitblom zu weisen, das Loch aber ging mitten durch die Nase und erstreckte sich noch auf die Nasenwurzel, so daß ein sicheres Kennzeichen des Ulmer Meisters ausgetilgt war; denn dieser ernste, feierliche, innigfromme, farbensaftige, lebenswahre Künstler hat ja leider die Grille gehabt, fast alle seine Köpfe mit rot angelaufenen Nasen und einer knopfigen Anschwellung der Nasenwurzel auszustatten. »Was ist denn nun aber das?« fragte ich. – »Ja, der schöne Zeitblom!« war die Antwort, »den der Herr auf einer Reise nach Schwaben entdeckt und um schweres Geld gekauft hat! Er schätzte und liebte das Bild nicht nur wegen seines Kunstwerts, er dachte dabei gern an seine eignen Leiden unter den spitzen Bolzen der Lebensübel. Da fuhr einer der Steine durch, die dazumal, als ich krank lag, durchs Fenster flogen, der Selige hängte das Bild nun in sein Studierzimmer und war schlechterdings nicht zu einer Herstellung zu bewegen. Das geschah keineswegs bloß zum Andenken an die überstandene Gefahr. Er hatte immer seinen Spaß getrieben über die rote Nase und geschwollene Nasenwurzel. ›Es werden wohl,‹ pflegte er zu sagen, ›die starken Donaunebel schuld sein, daß in Ulm jedermann immer Schnupfen hat, alten oder neuen; der gute Meister wird seine Mitchristen wohl nie in einem andern Zustande gesehen haben! Das wär' ein Aufenthalt für mich, das Ulm!‹ Nun, als der Stein durchschlug, da ging, sobald nur Schrecken und Zorn verraucht waren, der Spaß erst recht an: ›Der Lümmel hat's verstanden! Radikalkur! Der Sebastian kriegt keinen mehr! Nun, und der Schütze auch keinen mehr! Dem ist's fast zu gut geworden durch meinen Schuß!‹ – So ging es fort.

»Da,« sagte Frau Hedwig, indem sie nun eine eingerahmte, auf dem Schreibtisch stehende Photographie mir hinhielt, »das ist ein Bild, das er immer vor Augen hatte.« Es war das Porträt eines Mannes in den besten Jahren und je mehr ich es betrachtete, um so tiefer fühlte ich mich angezogen. Selten habe ich so viel Festigkeit mit so viel Güte in einem Ausdruck verbunden gesehen. – »Diesem Mann ist zu trauen!« sagte ich. – »Ja,« erwiderte Frau Hedwig, »und dem muß der Verstorbene viel verdankt haben, mehr, als wir wissen.« Sie konnte nur angeben, daß es das Bild eines schwedischen Arztes sei, der ihn auf der norwegischen Reise von einem Nervenfieber gerettet habe; »aber,« sagte sie, »da muß noch etwas vorgegangen sein, was ich nie erfuhr, es war etwas Geheimnisvolles in dem Kultus der Pietät, womit er an diesem Bilde hing; und ein Jahr vor der zweiten Reise nach Italien, auf der Sie mit ihm zusammentrafen, erfuhr Einhart den Tod dieses Mannes. Er schloß sich einen Tag lang ein, und man hörte ihn weinen. Er hat nie aufgehört, ihn zu betrauern.«

Sie nahm ihr Geschäft an den Schubfächern wieder auf und als sie eine Blätterschichte aus einer der Laden heben wollte, stieß ihre Hand in der hintersten Ecke an etwas Hartes, sie zog einen schwarzen Gegenstand heraus und rief bei seinem Anblick: »Ah, dort stak's? find' ich's wieder?« Sie reichte mir ein Etui hin, aus dem mir, als ich es öffnete, eine Photographie entgegensah, ein weibliches Brustbild von großer, aber unheimlicher Schönheit. Ein ganzer Wald von glänzenden Locken umgab wie eine Löwenmähne das wohlgebildete Haupt; ich konnte es nicht bloß auf die Lichtwirkung schieben, daß mir dieses Haar wie metallisch erschien. Warum wollte mir, wenn mein Auge von der Betrachtung des Gesichts zu dieser reichen Umkränzung zurückkehrte, mehr und mehr scheinen, als bewegten sich diese Ringel, als zischelten Schlangen aus ihren Spitzen? Das konnte nur eine Phantasieübertragung des Eindrucks sein, den die Gesichtszüge mir machten. Aus diesen Augen blitzte etwas, auf diesen Lippen, dieser leicht gehobenen Unterlippe saß etwas, um diese Mundwinkel spielte etwas, das ich unbewußt in die Vorstellung Schlange übersetzte. Und doch wieder ein Gepräge der Tüchtigkeit und eine Anmut! Aus denselben Augen schien Juno und Aphrodite zu blicken, auf diesen Lippen sich edler Stolz und freie Gewährung zu wiegen, auf dieser Stirne, auf dieser fein gebogenen Nase sinniges Denken und heiterer Witz zu thronen. Während ich in diesen Anblick verloren war, rief Frau Hedwig: »Halt! hier ist das rechte!« Unter dem Umschlag eines Papierstoßes war ein Blatt hervorgefallen, sie hatte es aufgenommen, betrachtete und bot es mir her. Es war eine Kreidezeichnung, ebenfalls ein weibliches Brustbild, und ich erkannte im Augenblick die Dame von Flüelen und Bürglen. Ich hielt beide Bildnisse nebeneinander in der Hand, Frau Hedwig sah mir über die Schulter, vertieft wie ich in den vergleichenden Anblick. Unter dem zweiten stand: Σωτειρα. Als ich das Wort aussprach, rief Frau Hedwig: »Das ist's! So klang sein letztes Wort!« Ich übersetzte: Retterin. – »Retterin?« sagte sie, nickte und wurde sehr nachdenklich. Dann fragte sie mich: »Haben Sie dies Weib gesehen?« Ich erzählte ihr jetzt den Teil unsrer gemeinsamen Reiseerlebnisse, den ihr Einhart verschwiegen hatte, doch nicht sogleich alles, nicht den traurig komischen Abbruch in Bürglen, nicht die Szene am Felsen. – »Was wissen Sie denn,« sagte ich, »wenn die Frage nicht unzart ist?«

Eigentlich muß ich gestehen, daß seit Jahren und jetzt in diesen Tagen stärker denn doch etwas wie Neugierde im Innern mir umschlich, ob denn dieser seltsame Mann auch Beziehungen zum Weib – oder vielmehr, da sich dies von selbst bejahte – was für er wohl gehabt habe. Geborener und geschworener Weiberfeind konnte er nicht sein, die letzten Momente in Göschenen sprachen zu hell dagegen; aber gewordener? Hartgesottener Junggeselle? Und warum? Wie mochte das mit den zwei Bildern zusammenhängen?

»Wissen?« sagte Frau Hedwig, »eigentlich nichts, nur raten. Raten aus Andeutungen, die ihm in bewegten Momenten entschlüpften. Einmal, ja, in der Zeit vor seiner Entlassung, als ihm eine hiesige Frau durchaus kuppeln wollte – die Frau des Herrn Tetem, – gewiß auf wohlgemeintes, besserungseifriges Zureden ihres Mannes, – da wurde er sehr wild, sprang dann auf sein Studierzimmer, polterte wieder herab und hielt mir das eine Bild unter die Augen, das da (sie zeigte auf die Dämonische), und stieß hervor: ›Die Valandinne hat mir's vertrieben!‹ Das Wort hab' ich dann in seinem altdeutschen Lexikon aufgeschlagen, Teufelin heißt's. Weiter kein Wort! Das eine schien ihn zu reuen. Es war Schlafenszeit, er eilte auf sein Zimmer. Ich hörte ihn oben laut mit sich selber reden, was er freilich gar oft tat. Es ist schmählich, zu sagen, ich habe dann im Vorbeigehen ein wenig gehorcht – ich hörte ihn auf und ab stürzen, Stühle auf die Seite schleudern – ich vernahm unverständliche Laute, ein Wort kehrte wieder, das hieß Foß, aber in Zusammensetzungen, die ich nicht behalten konnte, dazwischen: ›Schweiß der Scham!‹ – ›Höllischer Hohn!‹ – Nach einer Pause hörte ich wieder fremdklingende Namen rufen, eine Zusammensetzung mit Strand, Sjöstrand oder ähnlich, und mit Hag – ich meine: Baldurshag. Er schrie öfters: ›O! o!‹ Er stöhnte. – Dann war es lange still, und dann vernahm ich weiche Laute: ›Lichtgeist, Friedensbote – frei! frei!‹ – Wieder ward es stiller, hierauf hörte ich ihn laut kommandieren, ähnlich wie später in seiner Todesstunde; soweit ich es verstehe, waren es Rufe, wie wenn einer Truppe auf drangvollem Rückzug vor starker Uebermacht öfters Halt und erneuerte Gegenwehr geboten wird, dabei hörte ich eine Mühle und ein Gehölz nennen.«

»Die Kupfermühle bei Krusau,« sagte ich, »ich wollte damals, als Sie mir das Aehnliche von seinen Traumreden kurz vor dem letzten Augenblick erzählten, nicht mit einer Notiz unterbrechen; ich erinnere mich noch der Berichte von dem Kampfe bei Bau, A. E. muß beim rechten Flügel gestanden sein, der sich so heldenmütig bis zur Eisengießerei vor Flensburg durchgeschlagen hat.«

»Nach geraumer Zwischenzeit meinte ich ein leises Weinen zu vernehmen und wieder das Wort: ›Gerettet!‹ Dann den Seufzer: ›Spät! – Cordelia, o Cordelia – warum –‹ Bei diesen Lauten voll Innigkeit überfiel mich eine Scham, daß ich horchte, und ich schlich hinweg. – Noch einmal: es muß sich in Norwegen etwas ereignet haben, ehe er von dort nach Schleswig-Holstein ging und verwundet wurde. Er hat immer so sichtbar abgelenkt, wenn ich auf das Land zu sprechen kam oder wenn man ihn gar in Gesellschaft mit Fragen bedrängte.«

Dunkle Schlüsse aus diesen kargen Spuren ziehend, verweilte ich in der Betrachtung der beiden Bilder. Es war, als ränne ein milder Geist des Friedens aus den sanften Zügen des zweiten Bildes und legte sich beruhigend über die wirren Wogen widersprechender, beängstigender Vorstellungen, die aus dem andern wie aus einem Hexenkessel brodelnd hervorquollen. Es war ganz der Ausdruck der Lauterkeit, Güte und Vernunftruhe, der mich vor Jahren an diesem Weibe so herzlich gerührt hatte, jetzt nur doppelt wirksam im schlagenden Gegensatze zur wilden Schönheit des Nebenbildes.

»Nun aber,« fing Frau Hedwig nach einer Weile wieder an, »muß da später noch etwas gekommen sein, irgend ein Unglück, ein Unstern, der Unglück wurde. Denn nach der Reise, wo er Sie kennen gelernt hat –«

»Eben auf der Reise ist solch ein Unstern vorgekommen,« fügte ich ein. Sie fragte gespannt, und ich erzählte jetzt den Auftritt in Bürglen und was dann in der Gotthardschlucht Unheimliches, Erschütterndes dem närrischen Schlußakte in Göschenen vorangegangen. Es wäre kindisch gewesen, ihr das Unschickliche, was dort geschah und den plötzlichen Aufbruch veranlaßte, zu verschweigen oder mit einem erfundenen Surrogate zu vertuschen; die Frau hatte ja Salz.

Sie wurde sehr aufmerksam, lachte über das Komische jenes ersten Vorgangs nicht, schwieg nachdenklich und fragte dann, ob ich keine weitere Spur von der reisenden Familie entdeckt habe. Ich verneinte. »Er wird gemeint haben, sie meiden zu müssen,« sagte sie, »ich muß da noch etwas anführen: daß er nach seiner Rückkehr damals bald wieder in Mißlaune und Trübsinn verfiel, dazu muß diese Folge des Vorfalls mitgewirkt haben. Im Anfang eines neuen heftigen Katarrhs hörte einmal der Bediente, der neben seinem Studierzimmer zu tun hatte, wie er nach wiederholtem starkem Niesen tief aufatmend schrie: ›Ach, gottlob, gottlob! Hier verjagt mich's doch von keinem Himmelsboten, der vielleicht – Gelt, gutes dummes Vieh (– das konnte nur seinem Kater gelten, den er gern bei sich duldete, wenn er sich schnurrend auf seinem Schreibtisch niederließ –) »gelt, dir ist es gleich, ob ich dich anniese?‹«

Wir wetteiferten in Vermutungen und Verknüpfungen, mußten aber, da uns aller bestimmtere Anhalt fehlte, unsre Versuche aufgeben. Es war auch offenbar nicht Ort und Stunde, zu grübeln; das Gefühl sträubte sich dagegen, an der Schnur der Reflexion fortzuspinnen, und strebte zurück zur Vertiefung in reine Trauer um den teuren Toten. Aber eine Beimischung des Geheimnisvollen erhielt nun dies einfache Gefühl des innigen Leides. In diesem Leben mußte ein Sturm gewütet haben, dessen Gewalt wir wohl kaum ahnten; rettendes, himmlisches Licht mußte dann erschienen, aber irgend ein Schmerz nachgeblieben sein, der einen Wolkenschleier von Wehmut um die Lichterscheinung legte.

Wir saßen noch ein Stündchen in der Nacht beisammen und sprachen von dem Toten. Die gute, klare Frau erzählte mir noch manches aus seinem Leben, seinen Verhältnissen zu manchen Menschen aus allerlei Ständen. Das Bild der Persönlichkeit wurde mir runder, voller, ohne mir planer zu werden. Der andre Tag, der letzte des kurzen Aufenthalts, den mir meine Zeit erlaubte, war bestimmt, eine erste Einsicht von den Papieren zu nehmen, die mein Eigentum geworden waren.

So betrat ich denn des andern Morgens zu früher Stunde den stillen Raum, worin der Geist des Verstorbenen mich zu umschweben schien. Die Bücher rings in den Schränken sahen mich an, als wollten sie mit mir sprechen, mir vom Zwiegespräch zwischen ihnen und dem Toten erzählen. Ich fand die staatswissenschaftliche Literatur weit abseits gestellt und nur mäßig vertreten. Dagegen nahe zur Hand standen philosophische und schönwissenschaftliche Werke. Starke Spuren von häufigem Gebrauch zeigten die Werke des Plato, des Aristoteles, Spinoza. Kants, Fichtes, Schellings, Hegels Schriften, die größeren, wie einzelne Abhandlungen, füllten eine Reihe von Fächern; was von Schopenhauer bis dahin erschienen, fand sich in der Nähe; den meisten Bänden sah man, wie jenen Werken der älteren Philosophen, leicht an, daß sie nicht als müßige Zierde standen. Eine ausgewählte poetische Literatur reihte sich an diese ernsten Kolonnen, Homer, Aeschylos, Sophokles, Euripides und neben ihnen Shakespeare befanden sich griffbequem auf dem Bücherbrett just dem Sitzenden gegenüber; ich schlug im Vorübergehen den Hamlet auf und fand alle Blätter zwischen den Linien und am Rand über und über beschrieben, ebenso Goethes »Faust«, als ich mich in der deutschen, solid vertretenen Literatur umsah. Mein Blick fiel im Streifen auf den Namen Hölderlin; neben den sämtlichen Werken in der bekannten verdienstvollen Ausgabe von Christoph Schwab standen die Gedichte in der Sammlung von 1843, mit dem Bildnisse nach der Zeichnung von Luise Keller, das ich erwähnt habe, als ich von der Gotthardreise erzählte. Ich griff nach diesem Bändchen, und als ich es aufschlug, entglitt ein Blatt, das neben dem Stiche lag, ich nahm es auf und fand mit Bleistift querüber darauf geschrieben:

»Armer Werther Griechenlands! Dein Lieben war ja wohl hoffnungslos, denn einem Albert, der seine Braut strenge verschließt, dem unerbittlichen Chronos war deine Lotte verlobt. – Du führtest zu wenig Eisen, du Guter, du Schöner, du mein edlerer Bruder mit dem Heiligenscheine des ganzen Wahnsinns ums Haupt!«

Ich wurde begierig, zu wissen, ob er nicht auch in J. Pauls Werke etwas eingeschrieben habe, die daneben standen. Und richtig fand ich auf dem weißen Blatt vor dem Titel des ersten Bandes folgende Verse, die ich mir sogleich abschrieb:

»O du, dem unter Narrheit, unter Witzen
Der Sehnsucht Zähren an der Wimper blitzen,
    In Scherz und Schmerzen schwärmender Bacchant!

Der Kunstform unbarmherziger Vernichter!
Du Feuerwerker, der romanische Lichter
    Aufwirft und Wasser, Kies und Kot und Sand!

O du, dem hart am überschwellten Busen
Ein Spötter wohnt, ein Plagegeist der Musen,
    Der Todfeind des Erhab'nen, der Verstand!

Grabdichter, Jenseitsmensch, Schwindsuchtbesinger!
Herz voll von Liebe, sel'ger Freude Bringer
    Im armen Hüttchen an des Lebens Strand!

Du Kind, du Greis, du Kauz, Hanswurst und Engel,
Durchsicht'ger Seraph, breiter Erdenbengel,
    Im Himmel Bürger und im Bayerland!

Komm, laß an deine reiche Brust mich sinken,
Komm, laß uns weinen, laß uns lachen, trinken,
    In Bier und Tränen mächtiger Kneipant!«

Der Leser soll sich nicht weiter bemühen. die Büchersammlung mit mir zu durchmustern; erwähnt sei nur noch, daß mehrere englische, französische, deutsche Werke nebst Julius Cäsars Schrift de bello gallico (– in Zeichen stak noch im Abschnitt von den Druiden –) auf eingängliche keltische Studien zu schließen gaben, die der Verstorbene für seine Pfahldorfgeschichte gemacht haben mußte. Man erkennt, wie er bestrebt war, seiner Komposition durch die Früchte dieser Bemühung Fleisch und Bein zu geben, und wie sehr er doch gleichzeitig fühlte, daß es dem Dichter nicht ziemt, sein Werk mit antiquarischem Stoff zu beladen. Er bringt solchen Stoffs nicht wenig, aber oft genug humorisiert er ihn, neckt nur damit, und sehr keck durchkreuzt er ihn mit der selbsterfundenen närrischen Religion seiner Pfahlbewohner. So gewagt dies alles, es schien mir doch nicht zersetzend auf den Körper der Dichtung gewirkt zu haben. An barocken, ja krassen Vorstellungen hat es keiner Naturreligion gefehlt; daß aus einer schon zum Erz vorgeschrittenen Bevölkerung in eine stehengebliebene ein Gast kam, als gefährlicher Neuerer erschien, ja Gefahr lief, als Ketzer verbrannt zu werden, ist am Ende sogar geschichtlich ganz denkbar. Die durchgängige Aufhöhung der Zustände, die anachronistische Aufhellung des Kolorits mit modernem Licht ist im Grunde nicht kühner als ein humaner Thoas in der Zeit der Menschenopfer. Am meisten aber schien mir alles Aetzende, Negative, Auflösende von diesem ironischen Elemente dadurch ferngehalten, daß das Streben des Poeten überall so sichtlich dahin geht, zu vergegenwärtigen, dem Gesetz anschaulicher Bildlichkeit zu genügen, – doch ich will dem Urteil des Lesers nicht vorgreifen.

Ich füge noch hinzu, daß in einem der geschlossenen Fächer des Schreibtisches auch das Konzept der Pfahldorfgeschichte sich vorfand, ein Manuskript, von Durchstrichen, Korrekturen, Einschiebungen über und über durchschnitten und übersät. Da ich schon öfters Gelegenheit gehabt hatte, mit Hilfe solcher Blätter in die geheime Werkstätte eines Dichters zu sehen, so konnte mich dieser Zustand nicht zu der Vorstellung verleiten, die Arbeit sei wie ein mühsames Mosaik entstanden. Frei poetische Initiative und häufiges Umändern und Nachbessern schienen mir einander nicht auszuschließen. Dem Dichter schwebt ein Bild vor wie ein Traumbild, hell in allen wesentlichen Zügen und doch noch schwebend, unbestimmt in Umrissen. Zudem ist die Sprache ein sprödes Material, das nicht leichten Kaufes sich hergibt, sein dem Prosabedarf dienendes Gefüge zur durchsichtigen Form für freie Anschauung umwandeln zu lassen. Er sucht und sucht, ringt und ringt, er reibt, wie man reibt, um einen verdunkelten Firnis zu entfernen, der über einem Gemälde liegt, endlich gelingt es der sauern Mühe, herauszuarbeiten, was ganz frisch, ganz leicht, ganz ein Guß und Fluß aus eigner Tiefe von Anfang an vor der Seele stand.

Nun ein Wort von den zu freier Verfügung mir vermachten Papieren. Es wird wohl gut sein, wenn ich vom Zufall den Rat annehme, gewisse Stücke aus denselben dem Leser vorzuführen, ehe ich zur weiteren Mitteilung übergehe. Sie fielen mir bei vorläufigem Durchblättern in die Augen und sind so närrischen Inhalts, daß ich sie lieber gesondert vom übrigen aufdecke, – nicht daß der Leser erwarten dürfte, im nachfolgenden ununterbrochenen Ernst zu finden, bunt genug sieht es überall aus in diesem Tagebuche, – wenn man ihm den Namen geben darf, denn es ist keineswegs erzählende Buchführung des Verstorbenen über sein Leben; ein abgebrochenes Hinwerfen von Erlebtem, untermischt mit nachdenklichen Reflexionen und wetterleuchtenden Einfällen möchte ich es nennen, und überall, wie man sich denken kann, wechselt Ernst mit Humor oder schimmern beide durcheinander. Die Dinge aber, die mir da zuerst entgegensprangen, sind von der Art, daß ich besorge, sie möchten, wenn ich sie nicht getrennt halte, der Stimmung des Lesers, obwohl sie auf solche Mischung gefaßt ist, denn doch zu viel bieten. Nur unterdrücken glaube ich sie nicht zu dürfen, denn ich soll ein Bild von einem Menschen geben und darf nichts ausscheiden, was bezeichnend ist. So mag denn das vor dem Eintritt abgetan werden.

Zunächst fielen mir zwischen den Blättern gewöhnlichen Formats zwei zusammengelegte Bogen auf, dickes Zeichenpapier und ungemeiner Umfang. Ich entfalte sie und meinem Auge zeigt sich ein Chaos von Linien auf dem einen, ein noch größeres von Linien und Farben auf dem andern. In den Feldern dieser krausen Netze stand Schrift in verschiedenen Richtungen geführt, wie solche durch die einteilenden Linien gegeben waren: senkrecht, wagrecht und übers Kreuz in Diagonalen. Beide mühsamen Kunstwerke waren unvollendet, man sah ein Stück ausgeführt, daneben auf derselben Fläche Versuche, andre Teilungslinien zu führen, die verworrener und verworrener wurden und schließlich erkennen ließen, daß der Künstler nicht weiter wußte, stecken blieb, erlag. Kleinere Blätter lagen dabei, auf denen der Unglückliche es mit wiederholten neuen Anordnungsentwürfen versucht und einzelne Anmerkungen niedergeschrieben hatte. Beide Papierungeheuer trugen die sehr schön in Fraktur geschriebene Ueberschrift:

System des harmonischen Weltalls

Mir wurde ganz schwindlig, als ich angefangen, mich in den Inhalt hineinzulesen, und mit Hilfe des wenigen Kommentars aus den Beilagen zu einer ungefähren Vorstellung von der Absicht des Unternehmens gelangte. Ich rannte wie betrunken mit den zwei Riesentabellen zu Frau Hedwig hinab, hielt sie ihr vor Augen und fragte: »Kennen Sie denn das?« – »Ach freilich, freilich!« war die Antwort, »das war's ja eben! Ich weiß noch, als wär's heute, wie er anfing, sich oben einzuschließen, ganz zergrübelt, in allen Nerven gespannt aussah, wenn er zu Tische eintrat, wie er einmal herabgesprungen kam und den Bedienten fortjagte, ihm ein Reißzeug zu kaufen, – er müsse eine geometrische Figur ausführen –, dann wie er ebenso hastig des andern Tags nach einer Farbenschachtel schickte! Wie es immer ärger mit ihm wurde, hab' ich dann nicht geruht, bis er mir seine Arbeit gestand und zeigte. Ich beging anfangs die Torheit, ihm helfen zu wollen, wurde aber selbst darüber fast verrückt. Und nun erkannte ich, daß es hohe Zeit sei, ihn herauszureißen, denn wirklich, er war nah am Ueberschnappen; so erreichte ich es denn mit viel Bitten und Drängen, daß er nach Italien abreiste durch die Schweiz über den Gotthard, und nun sehen Sie, in dieser Periode haben Sie ihn kennen gelernt!«

Ich gehe nun mit Seufzen an die Aufgabe, dem geneigten Leser ein, nach Möglichkeit abgekürztes, Bild von dem Bilde des harmonischen Weltalls vorzuführen. Was gegeben werden sollte, war eine klar geordnete Uebersicht der Durchkreuzungen, denen das Leben und Tun des armen Sterblichen durch die Tücke jenes Etwas unterliegt, das wir in Kürze den kleinen Zufall nennen. Man begreift, daß A. E. seinem Plane gemäß eigentlich hätte schreiben müssen: Harmonisches Bild des unharmonischen Weltalls; man begreift aber ebensosehr, daß ein Geschmack wie der seine den einfach ironischen Ausdruck vorziehen, man ahnt auch zum voraus, wie es ihm bei seinem Versuche systematischer Ordnung ergehen mußte.

Kaum ist die Vorbemerkung nötig, der Leser möge sich erinnern, wie A. E. gewohnt war, vermöge einer poetischen Verwechslung von Objekt und Subjekt die Stellen und Gegenstände, worin nach seiner Mythologie die bösen Geister sich einzunisten belieben, so zu titulieren als wären sie selbst die bösen Geister oder verwandelten sich in solche. Fangen wir nun an, die Ober- und Untereinteilungen des Materials, mit welchem unser Philosoph schaltet, abmarschieren zu lassen, so wird der Leser sogleich in eine Art von logischer Beunruhigung sich gestürzt fühlen. »Hauptarten der Teufel« ist die erste Obereinteilung und diese zerfällt in: innere und äußere Teufel. Unter »innere Teufel« versteht er die Stellen und Angriffspunkte, die der Mensch durch seinen Körper (natürlich ebensosehr als geistig höchst leidensfähiges Wesen) dem störenden Zufall darbietet; unter »äußere Teufel« die Leiden verursachenden Gegenstände in unsrer Umgebung. Schon dies ist verwirrend. Die Einteilung scheint nur Störungen im Auge zu haben, die von außen kommen; sitzen nun in den Organen unsers Leibes Teufel und ebenso in den äußeren Dingen, von denen die Störung ausgeht, so folgt ja, daß in allen diesen Fällen ein Teufel einen Teufel plagt. Es entstehen aber doch viele Leiden direkt aus dem eignen Organismus, das einzelne Organ erkrankt infolge von Störungen in irgend einem größeren Funktionsgebiete; sitzt nun dort ein innerer Teufel, dann wohl auch hier, und somit plagt auch in diesem Fall ein Teufel einen Teufel, diesmal ein innerer einen inneren. Jedoch kann man sagen, auch Störungen, die zunächst aus dem Innern des Organismus kommen, seien indirekt durch Einflüsse der äußern Natur herbeigeführt, dann kehrt aber das erste der genannten Verhältnisse wieder: ein (äußerer) Teufel plagt einen (inneren) Teufel. Dies sind nur Andeutungen, die Reihe der sich ergebenden Skrupel ist unendlich. Genug, der Urheber wird selbst nicht am wenigsten darunter gelitten haben – zur Sache!

Als Motto steht ein ziemlich ruchloser Vers:

O Weltgeist, was hast du getrieben!
So gerade zu bauen, so toll zu verschieben!
    In deinem weiten Königtum
    Wird alles schief, wird alles krumm,
Wo nicht Menschen denken und lieben.

Hierauf folgt die Einteilung und lautet also

I. Hauptarten der Teufel

Innere Teufel

Schleimhäute. Zunge. Kehle. Lunge. Zwerchfell. Magen. Gedärme. Blase. Gelenke. Sehnen. Nerven. Gehirn. Augen. Nase. Ohren. Haut. Hals. Rücken. Arme. Finger. Kreuz. Beine. Zehen. Nägel.

Es fällt sehr auf, wie wenig dies ist. A. E. hätte ja eigentlich alle empfindungsfähigen Stellen unsres Körpers, selbst die mikroskopisch kleinste, aufführen müssen. Er wollte sich auf die vorzüglich gefährdeten beschränken und diese nur in Bausch und Bogen angeben, wurde an diesem Verfahren irre, fing an, mehr ins einzelne zu gehen, führte unter anderm die einzelnen Teile des Auges auf, z. B. Lid und Wimper (offenbar, um nachher das peinliche Einstrupfen von Wimperhaaren anzubringen), er sah im Fortgang ein, daß er ins Unendliche geriete, strich wieder aus, schrieb doch wieder, strich wieder aus und so fort. – Merkwürdig verloren steht zwischen dem übrigen das Gehirn, doch begreift man die Verlegenheit des Anordners; denn von der einen Seite wird freilich jeder Eindruck im Gehirn erst empfunden, und demgemäß müßte eine klare Einteilung zeigen, daß hier alles im Mittelpunkte sich sammelt; von der andern Seite gibt es aber doch auch lokale Leidenszustände des Gehirns, und insofern war dies Zentralorgan unter andre einzureihen. Ersichtlich ist übrigens, daß er unter Gehirn auch die geistigen Funktionen in der Weise mitinbegriff, daß er an Durchkreuzungen eines Gedankenzusammenhangs durch Vorstellungen dachte, die in denselben nicht gehören, an Zerstreutheiten, Gedächtnisirrungen und dergleichen, wie solche sich dann im Sprechen äußern, da die Zunge aufgeführt ist, so haben wir allerdings das Material beisammen, um erwarten zu können, daß nachher in der betreffenden Rubrik der entsprechende Zufallsakt, also z. B. närrisches Vernennen, nicht fehlen werde.

B. Aeußere Teufel

a. Unorganisches und abgestorbene organische Stoffe

Luft. Wind. Licht. Finsternis. Nebel. Wasser. Regen. Schnee. Eis. Erde. Morast. Pfützen. Staub. Sand. Steine. Gruben. Holzpflöcke. Strohhalme. Dorne. Härchen. Schreibfedern. Sägmehl. Eisenfeilspäne.

b. Artefakte

Brillen. Haken. Nägel. Uhren. Zündhölzchen. Kerzen. Lampen. Münzen. Stiefelknechte. Schnüre. Bändel. Beinkleider. Hosenträger. Knöpfe. Knopflöcher. Rockhängeschleife. Hut. Armlöcher. Schuhe. Stiefel. Galoschen. Messer. Gabel. Löffel. Teller. Schüssel mit Suppe und anderm. Papier. Tinte. Böden, besonders Parkettböden. Treppen. Türen. Schlösser. Wände. Fenster. Kandeln. Fußbänke. Wägen, speziell Eisenbahnwägen.

c. Pflanzen

Blatt. Stengel. Zweig. Ast. Stamm. Wurzeln. Kirschen-, Trauben- und andre Kerne. Erbsen. Bohnenfasern. Spitzgras. Brennesseln.

d. Tiere

Insekten. Vögel. Mäuse. Rind. Pferd. Hunde. Katzen. Hasen. Rehe. Hirsche. Roß. Elefant. Würmer. Fische. Gräten.

e. Menschen

Kinder. Frauen. Männer. Greise. Stände: besonders vornehme.

An dieser Stelle wimmelte es von Korrekturen und Durchstrichen. Man sah in eine wahre logische Verzweiflung hinein. Der Verfasser fing an, aufzuzählen, nämlich die Organe, vermittelst welcher uns von außen durch Menschen verdrießliche Störungen bereitet werden, sichtbar aber erkannte er, daß er dadurch in Wiederholungen geriet, teils mit I. A., teils mit der folgenden Rubrik: Aktionen.

Immerhin war denn nun eine – freilich sehr mangelhafte – Uebersicht der Leidensquellen und Leidensstellen gegeben. Nun mußten die Leiden selbst aufgezählt werden, die im Zusammenstoß aller dieser Dinge den leidensfähigen Teil mehr oder minder empfindlich treffen. Dies bringt die nächste Haupteinteilung:

II. Aktionen

A. Der inneren Teufel

Kratzen. Kitzeln. Niesen. Husten. Schleimen überhaupt. Tröpfchen an der Nase. Rasseln. Orgeln. Pfeifen. Raspeln. Schnarchen. Sich verschlucken. Lachkrampf. Kolik. Rheumatismen. Hexenschuß. Dumpfheit. Schlafdruck. Schwindel. Stechen. Glühen. Brennen. Toben. Brausen. Jücken. Beißen. Bohren. Rutschen. Stolpern. Fallen. Anstoßen. Danebengehen. Sich verwickeln. Fehlgreifen. Fehlschlagen. Fehltreten. Hühneraugenstich. Ueberschlagen (der Stimme). Fehlsprechen. Sich verrennen. Bock schießen. Vergessen. Mit sich reden. Im Schlaf sprechen. Verwechseln.

B. Der äußeren Teufel

Hier hat es denn, wie wir vorbereitend schon bei I. bemerkt haben, dem Verfasser große Schwierigkeiten gemacht, daß er vieles, was der Rubrik I. B. a. (unorganische und abgestorbene organische Stoffe) entspricht, bereits unter II. A. gebracht hat, als z. B. Rutschen, Stolpern, Fallen: Ereignisse, die allerdings öfters ohne erkennbares Einwirken eines äußeren Teufels vorkommen, am öftesten aber doch durch solche herbeigeführt werden, die sich in Schnee, Eis, Steine, Holzpflöcke, Strohhalme verstecken. Auch was die weiteren Einteilungen unter I. B. betrifft, so konnte er in gegenwärtiger Rubrik nicht mehr mit ihnen zurechtkommen, wenn er in dieser letzteren Einteilungsfelder ziehen wollte, die den I. B. a. b. c. d. e. logisch entsprächen; denn es ist doch klar, daß z. B. Sich verstecken eine Tücke ist, welche von der Schreibfeder, die unter I. B. a. vorkommt, ebenso häufig verübt wird, als von der Brille, die unter I. B. b. auftritt. Er ließ also in dieser jetzigen Rubrik alle Untereinteilung weg und schrieb getrost ohne symmetrische Ordnung nieder, was ihm eben gerade einfiel, als z. B.: Sich verstecken. Einhaken. Fallen. Fliegen. Flattern. Knotenbilden. Zu weit, zu eng sein. Fortrollen. Gleiten, Mitgehen (– ein Randzeichen verweist hier auf ein Beiblatt, das Belege enthält, als z. E.: ein Jahr lang wird in der Registratur der letzte Bogen eines Aktenstoßes verzweifelt und vergeblich gesucht, endlich findet er sich auf dem Grund eines andern Faszikels; er war beim Verpacken mitgegriffen worden. Der Leser wird sich erinnern, daß A. E. dieses hochwichtige Ereignis auch in Brunnen erwähnt hat. Folgt noch eine Reihe ähnlicher Trauerspiele). Klemmen. Ankleben. Ein Loch kriegen. Umstrupfen (z. B. Regenschirm, Handschuh). Verlöschen, Ausgehen. Dazwischenrennen, Dazwischenreden u. s. f.

Nun fügte er zu den Aktionen A. der inneren, B. der äußeren Teufel noch eine Rubrik, und zwar:

C. Kombinierte Aktionen oder Häufungen

Man versteht, daß hier das Zusammentreffen von zwei oder mehreren Unfällen an die Reihe kommt. Hier war denn aufzuführen z. B. Husten und Hexenschuß vereinigt (Beisatz: »so daß bei jedem Hustenstoß ein Schmerz durchs Kreuz geht, als führe ein glühendes Bajonett hinein«). (Der Verfasser hatte hier im Zorn einen Fluch beigesetzt, doch sich fassend ihn wieder gestrichen.) Hier ferner: Katarrh und Kolik (Beisatz, für letztere roter Wein verordnet, für ersteren verboten); Kolik auf der Eisenbahn. Hut vom Wind fortgerollt, gleichzeitig eine Galosche vom Fuß verloren, auch summiert mit Umstrupfen des Schirms, etwa überdies mit Hinunterfallen der Brille. Merkwürdigerweise steht unter anderm ahnungsvoll, als hätte er vorausgesehen, was ihm auf der Fahrt nach Luzern widerfuhr: Stimme überschlagen, Hängenbleiben, Fallen vereinigt. Welche Schwierigkeiten sich hier einer den andern Teilen parallel entsprechenden Anordnung entgegenstemmten, werden wir sehen; erst müssen wir alles Material beisammen haben.

Der Verfasser begnügte sich nicht mit den bisher aufgereihten Rubriken. Als Mann von Geist mußte er diese nackte Aufzählung von Mißgeschicken, die großenteils nur sinnlicher Art sind, doch ungesalzen finden. Es fehlte noch eine höhere Beziehung, eine ideale Beleuchtung. Es sollte dargestellt werden, wie die Teufel lügen, als wären die Künste, womit sie die Menschen foltern, schöne Künste, als wäre ihre Hölle ein Paradies, ein Himmel, ihre Folter und Schmachwelt eine Welt der Romantik. »Schön ist häßlich, häßlich schön.« So beschloß er denn, seinem Aufzählungssystem eine ästhetische Weihe zu geben, ein Afterbild von Weihe freilich, eine Taufe des Satans, eine Glorie von farbig schillernden Lichtern aus dem Schwefelpfuhle des Abgrunds. Dies sollte vollzogen werden durch Zusammenstellung der abgezählten Uebel mit den schönen Künsten und deren Zweigen. Dabei schien er es mit der Architektur und Skulptur ohne Erfolg versucht zu haben, dagegen mit der Malerei, Musik und Poesie ging es ihm sichtbar besser – vorerst nämlich – d. h. im Konzept, auf den Beiblättern. Hier hat er sich zunächst seine Rubriken aufgestellt: Malerei mit ihren Zweigen: Landschaft, Sittenbild, Historie, dazu Untereinteilungen: Freske, Staffeleibild und andres. Musik – Instrumental- und Vokalmusik; in Untereinteilungen steht: Dur, Moll; verschiedene Taktarten, tempi; Ouvertüre, Symphonie; Lied, Arie; Duett, Terzett, Quartett und so manches weitere. Bei Poesie fehlte natürlich nicht die Hauptunterscheidung: Lyrik, Epos, Drama; bei Lyrik: Hymne, Dithyrambus, Ode, Elegie, Lied, Ballade. Bei Epos fand sich die beliebte Einteilung: ernstes und komisches nicht, – begreiflich, da in diesem ganzen System alles komisch ist, nämlich für uns, und alles sehr ernst, nämlich für seinen philosophischen Urheber. Nicht vergessen waren natürlich die modernen Formen der epischen Dichtung, Roman und Novelle. Bei Drama wird in erster Linie die Gliederung in Exposition, Schürzung und Katastrophe betont, sodann der Unterschied der Stile: klassisch hoher Stil und modern charakteristischer oder realistischer. Die Einteilung: Tragödie und Komödie fehlt aus demselben Grunde, warum diese Stimmungsgegensätze im Epos nicht aufgeführt sind. – Als Anhang zur Poesie ist noch die Rhetorik aufgeführt.

Dies also das Ganze des Materials, das zusammenzustellen war. Wie es nun tabellarisch ordnen? Für I. A. B. wurden zuerst senkrechte Felder durch Linien abgeteilt und das einzelne in Kolonnenform hineingeschrieben. Es machte sich sehr ungleich: für die inneren Teufel (A.) hatte der Schöpfer dieses Systems, wie der Leser mit uns schon begriffen hat, keine förmliche Einteilung finden können. Er hatte es versucht, z. B. indem er setzte: a) Bedeckung, b) Eingeweide, c) Schleimhäute, d) Sinne, e) Glieder, f) Muskel, g) Nerven, Gehirn u. s. w.; allein er gab es wieder auf, da er sah, daß sich hier so nicht trennen lasse, indem doch, um nur ein Beispiel anzuführen, die Nase hauptsächlich um Schleimhautleidens willen aufgeführt war, die Schleimhäute aber unter einer andern Nummer standen. Dagegen die äußeren Teufel (B.) erfreuten sich ja einer ziemlich reichlichen Disposition. – Nun ging es an die Aktionen. Für diese wurden wagerechte Felder abgeteilt, das einzelne kam also in ebensolche Linienform zu stehen; der Papierbogen wurde in derselben Dimension in zwei gleiche Hälften geteilt, die eine für innere Aktionen, die andre für äußere. Viereckige Fächer waren jetzt entstanden, und in ihnen sollten je die bezüglichen Aktionen sowohl mit den betreffenden Organen des Körpers, als auch mit den äußeren Teufeln sich zusammenfinden. Sie fanden sich auch etwa da und dort zusammen, z. E. Eisenfeilspäne mit Augen oder Härchen mit Schreibfeder, aber dies eben nur ausnahmsweise, im ganzen entstand lediglich ein kunterbuntes Gemisch. Nun aber die kombinierten Aktionen! Für sie wurden Linien gezogen, welche die vorigen Quadrate in der Diagonale schnitten, so daß also nun auch ein System von Dreieckfeldern entstand. Jetzt sollten denn zum Beispiel Hexenschuß und Husten aneinanderstoßen, und zwar ersterer zugleich mit: Kreuz, der zweite mit: Schleimhäute; allein es ging nicht anders als vorher, wo das einzelne von I. A. B. mit dem einzelnen von II. A. B. richtig zusammentreffen sollte: die Sachen trafen eben nicht zusammen, oder ebenso wie vorhin nur ganz ausnahmsweise fand sich etwa: Fortrollen mit Hut und Morast in nachbarlicher Stellung. Und endlich die Künste! Für diese, das gesamte Gebiet der realen Leiden überspannende Idealbeziehung wurde wiederum eine Quereinteilung angeordnet: Diagonalen, die mit den vorigen sich kreuzen, so daß jetzt sämtliche Vierecke nicht mehr nur in zwei größere, sondern in vier kleinere Dreiecke, dem Kreuzgewölbe gleich, zerfielen. Nun ging es aber eben nicht anders als bei den früheren Einteilungen. Es war leicht abzunehmen, wohin der Schalk eigentlich zielte, auf Beiblättern war sogar ausdrücklich vorgemerkt, was zusammentreffen sollte, es braucht dem denkenden Leser nicht gesagt zu werden, welche Unfälle mit welchen Formen der Musik, welchen Instrumenten, ferner mit welchen Formen der Dichtkunst sollten nebeneinander zu stehen kommen. Allein es wollte eben wiederum nicht gehen; ausnahmsweise wohl auch hier: z. B. Hals, Kehle, Schnarchen, Fagott trafen zusammen, aber andres, was noch viel klarer sich zusammenfinden sollte, verirrte sich rein irrationell in andre Kreuzgewölbe. Es ist schon erwähnt, daß unser Tabellenbildner behufs klarerer Unterscheidung auch zu den Farben griff. Offenbar waren es die Künste, die ihn dazu gestimmt hatten, dies augerfreuende Mittel beizuziehen. Ein starkes Blau sollte diesen Pseudohimmel charakterisieren und war in den starken Strichen der genannten zweiten Diagonalen repräsentiert; nun wurde die koloristische Behandlung fortgesetzt; kombinierte Aktionen feuerrot; einfache Aktionen grün in zwei Schattierungen, innere Teufel gelb, äußere rotgelb. Die Farben waren am leeren Rand ungemischt vorgesetzt. Aber nun, da in allen Feldern alles zusammentraf, durchdrangen sich ja alle diese Farben und entstand ein verschwommenes Schmutzbild, unter dessen Geschmiere man die Schrift kaum noch lesen konnte. Diese und alle vorhin genannten Uebelstände bestimmten den Künstler, es öfters aufs neue mit andern Anordnungen zu versuchen: I. A. B. wagerecht, II. A. B. senkrecht, die linke Diagonale (kombinierte Aktionen) rechts, die rechte (Künste) links, das einzelne in allen Rubriken umgestellt, das Farbengemengsel durch feine Lasuren gemildert: – Alles umsonst, das Gewirre und Gekleckse wuchs und wuchs und spiegelte sich so sichtlich auf den Hauptbögen und Beiblättern ab, daß aus diesen stummen Flächen in mein eignes Gehirn der Wahnsinn herüberzuschweben drohte.

Ich warf den schnöden Papierhaufen zu Boden, eine gründliche Empörung kam über mich. Ich wußte doch genug von diesem Menschen, um ein solches Aeußerstes denn doch nicht von ihm zu erwarten. Man durfte ihn nur eine Stunde kennen, um überzeugt zu sein, daß sein Geist immer in Arbeit war. Sein Grimm über die störenden Zufälle war ja in seiner besseren Quelle nichts andres als Grimm über Zeitraub, der auf einer Vergleichung des Wertes der kleinen Außendinge mit dem Werte seiner Geistestätigkeit ruhte. So konnte man den Widerspruch begreifen und verzeihen, daß er eben aus diesem Grimm bei der Betrachtung jener Dinge sich aufhielt und eben die Zeit, deren sie nicht wert sind, in nur zu vollem Maß ihnen widmete. Aber nun diesen Widerspruch so weit treiben, sich so schwer an seiner Zeit versündigen: das war denn doch zu arg, war unverantwortlich, war abscheulich! Mir fiel wieder ein, was ich einst auf der Axenstraße ihm zu Gewissen geführt, ich hätte den Toten aus dem Grabe fordern und in Donnerpredigt wiederholen mögen, was ich ihm schon damals vorgehalten, ich ballte den Papierhaufen zu einer großen Kugel zusammen und schleuderte sie an die Wand, als wäre ihre Fläche die Stirne des strafwürdigen Sünders. Doch dessen schämte ich mich wieder, legte den Knäuel vor mich hin, sah ihn ruhig an und fand bei gesammeltem Nachdenken, daß dieser närrische Versuch so ganz unmerkwürdig eben nicht sei, freilich nur im negativen Sinne, nämlich als abschreckendes Beispiel. A. E. wollte seine Gedanken in ein System bringen, es begreift sich denn doch, daß sie einmal bis dahin sich zuspitzen mußten; er wollte der Weltordnung – allerdings nur dem unteren Stockwerk derselben, denn an der Güte des oberen Stockwerks, des sittlichen Reiches, war er ja nicht verzweifelt – den Possen spielen, ihr einmal tabellarisch vor die Augen – als hätte sie solche – zu rücken, was für eine schlechte Ordnung sie sei. Also ein geordnetes Bild des Ungeordneten sollte aufgebaut, eine harmonische Uebersicht über alle disharmonischen Durchkreuzungen sollte hergestellt werden. Wie konnte es anders kommen, als daß das Objekt auf das Subjekt, der Inhalt auf die Form sich übertrug? Durchkreuzungen sind ja Durchkreuzungen; ich kann sie nicht berechnen, nicht ordnen, sie laufen von und nach allen Seiten, sind rein unbestimmbar; so mußte denn die Uebersicht einer ungeordneten Welt natürlich selbst ungeordnet, das Bild der Disharmonie selbst disharmonisch werden; es gibt ja keinen Plan fürs Planlose, kein System des Systemlosen. – Ich wollte, da sie nun in diesem verneinenden Sinne Wert für mich bekamen, die Papiere doch nicht zerstören, faltete den Klumpen wieder auseinander, glättete die Bogen, da fiel mein Blick auf eine Stelle, wo ein Wort stand, das ein in dunkler Ferne schwebendes Erinnerungsbild in mir auffrischte. Es hieß amplificatio. Ich sah aufmerksamer nach. Es kam vor bei der Rubrik Rhetorik. Dort standen einige der Namen, mit welchen die alte Wissenschaft der Beredsamkeit gewisse Teile der Rede lateinisch zu bezeichnen pflegte: exordium, narratio, reprehensio und dergleichen. Amplificatio nannte man eine Prachtwendung am Schlusse, worin der Redner durch eine Fülle von Bildern und Häufung konzentrierter Beweissätze seine Weisheit noch einmal tüchtig aufputzt, um so mit einem recht flotten Trumpf abzutreten. Diese amplificatio sollte nun auf der Tabelle zu einem Hauptstück kombinierter Aktionen zu stehen kommen. Und diesmal war es ihm denn wirklich gelungen, das Wort zusammenzubringen mit der vorhin erwähnten Kombination: Husten, Hängenbleiben, Fallen. Geheimnisvoller Zug des Menschenschicksals! Als hätte er es geahnt, was ihm kurz darauf bei Küßnacht widerfahren sollte! War es ein Wunder, wenn er uns das gelehrt klassifizierende Wort zurief, als seine Ahnung so furchtbar sich erfüllt hatte?

Und nun – was konnte ich machen? – nun dauerte er mich wieder.


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