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Von der tragischen Geschichte Dahiels, des Konvertiten, erhielt ich Kenntnis in einem vom italienischen Staate aufgehobenen Franziskanerkloster, zu dessen letzten Aebten der getaufte Jude gehört hatte. Der seltsame Mann, der anfangs dieses Jahrhunderts gestorben, ist sein eigener Biograph gewesen. In der Handschrift, die ich besitze, und die zweifelsohne das Original ist, befinden sich große Lücken, welche ergänzt werden mußten, während anderes, teils Reflexionen, teils Mitteilungen, zu unterdrücken waren. Auch der Schluß der Geschichte fehlt in dem Manuskript. Diesen erzählte mir ein uralter, halb stumpfsinniger Mönch, der als blutjunges Bürschlein unter dem Abt Theodorus in den Franziskanerorden getreten war. Er hieß Bruder Stefanus.
Doch ich muß berichten, wie ich in das Kloster, das in einer der ödesten Gegenden des Sabinergebirges liegt, und in den Besitz der merkwürdigen Handschrift gelangt bin.
Der ganze Frühling und ein Teil des Sommers ward von mir in Tivoli zugebracht; die Villa d'Este nahm mich gastlich auf. Von dem Augenblick an, wo das Thor des alten Zauberschlosses sich hinter mir schloß, fühlte ich mich wie außerhalb der Welt, den Menschen und Ereignissen weit entrückt.
Wie im Traum spannen sich die Tage, die Wochen, die Monate ab. Häufiges, vieltöniges Glockengeläut von sämtlichen Campanilen Tivolis, beständiges Rauschen der Kaskaden und Brunnen im Schloßgarten, dies waren so ziemlich die einzigen Laute, die aus der Welt zu mir drangen. Zuweilen vernahm ich aus der grünen Tiefe der Oliveten und Vignen einzelne abgerissene Strophen eines gellenden Gesanges; und morgens, mittags und abends lauschte ich dem eintönigen Psalmiren der Mönche in der Klosterkirche, die mit der Wohnung Meister Liszts, welche mir angewiesen worden war, beinahe Wand an Wand lag.
Von der Terrasse, auf welche meine Zimmer mündeten, konnte ich in den hochummauerten, verwilderten Klosterhof hinabsehen, darin zu bestimmten Tageszeiten die Brüder sich blicken ließen, entweder ausruhend oder mit Verrichtungen für Kirche und Kloster beschäftigt. Auch schaute ich von meiner Warte aus in Sakristei und Refektorium, ja bis in die Zellen hinein. Bald sah ich die Mönche ihr Heiligtum zu irgend einem Fest mit Blumen und seidenen Behängen ausschmücken, bald eine Prozession oder sonst ein heiliges Schauspiel insceniren. Unter meinen Augen bahrten sie die Toten auf, empfingen sie die Spenden der Landleute, bereiteten sie ihre kärgliche Kost. Ich sah sie stundenlang im Sonnenschein Siesta halten und hörte ihnen zu, wenn sie in der Abendkühle schwatzend zusammenhockten.
Das Dasein der frommen Männer sozusagen teilend, daß ich mich oft beinahe einer der Ihren dünkte, fühlte ich mich mehr und mehr allem Gewohnten und Gewöhnlichen entrückt. Dazu kam meine Umgebung, welche der Scenerie einer Novelle aus dem Decamerone glich. Wandernd auf meiner Terrasse, die wie ein gewaltiges, kirchturmhohes Bollwerk in ein silbergraues Meer von Oelbaumwipfeln hinauslief, konnte ich mich schwebend zwischen Himmel und Erde wähnen. Gleich einem in den Abgrund gesunkenen Paradiese lag der Garten der Villa unter mir. Blaßrote Schleier schienen darüber gebreitet: Rosen! Rosen, die alles bedeckten, alles durchzogen, umrankten. Diesen reizenden Wildnissen entstiegen die Strahlen der vielen Fontänen, in der Sonne als wunderbare Säulen von Brillanten aufsprühend, und in eine Staubwolke sich lösend, die in allen Farben des Regenbogens erglänzte. Steineichen und Platanen umschatteten die Grotten, Lorbeer und Oliven die Terrassen und künstlichen Ruinen, und über dichten Boskets von blühenden Granatbäumen dunkelten die Riesenstämme und Nadelmassen der herrlichsten Cypressen Italiens. Sie erglühten beim Abendrot wie ungeheure Fackeln und sie waren von Scharen von Blaudrosseln bewohnt, welche schönen Tiere, märchenhaftem Gevögel von Lapislazuli ähnlich, unaufhörlich durch die Luft schossen. Vor dem Gesang der Nachtigallen konnte ich lange Zeit keinen Schlaf finden.
Ich befand mich in einem Zauberkreise, den ich endlich gewaltsam durchbrechen mußte. Aber anstatt nach Rom oder Neapel zu gehen, verlor ich mich in die großartigen Einöden des Sabinergebirgs, im Gemüte vorbereitet, das Wunderlichste zu erleben.
Ohne Gefährten, ohne Führer durchstreifte ich das weite Felsenland, nicht selten das Nachtlager mit wandernden Hirten teilend, deren in Felle gekleidete phantastische Gestalten mir in dieser Natur von jeher die liebste Staffage gewesen: scheinen doch Satyr und Faun die natürlichen Bewohner jener sabinischen Landschaften zu sein. Es kam indessen vor, daß ich den ganzen Tag wanderte, ohne ein menschliches Gesicht zu erblicken. Dabei mußte ich auf Begegnungen bedenklichster Art gefaßt sein; befand ich mich doch in einer Gegend, in der man, trotz der »Italia unita«, nicht nur von Briganten, sondern von Brigantendörfern spricht.
Eines Tages verirrte ich mich. Ich wollte von Saracenesco aus über das Gebirge nach Subiaco hinunter und verfehlte den Paß. Niemals zuvor hatte ich eine solche Oede gesehen. Es war eine Felsenwüste, eine von braunen Klippen starrende Wildnis. Ringsum nichts als nacktes Gestein, ein Gewirr von Gipfeln und Graten, deren Anblick mich an ein im wildesten Aufruhr versteinertes Meer erinnerte. Dabei war es ein unerträglich heißer Tag, überdies starker Scirocco, der die Luft mit Gluten erfüllte. Fahler, dichter Dunst bedeckte den Himmel, verhüllte die Sonne, wie Qualm entstieg es den Schluchten, die Erde schien zu brennen und zu dampfen, alle Gipfel waren umwölkt.
Ich ermattete. Das Gefühl der Einsamkeit legte sich mir wie etwas Körperliches auf die Brust, der Wüstenwind benahm mir die Luft, mir war's, als atme ich Flammen, und ein entsetzlicher Durst peinigte mich. Meine Feldflasche war jedoch leer und eine Quelle oder Wasserlache in dieser Oede, zu dieser Jahreszeit gehörte zu den Unmöglichkeiten. So wußte ich mir denn keinen andern Rat, als in einer der vielen Schluchten, welche kreuz und quer die Felsen zerrissen, nach einem hohlen Baume zu suchen, ein Rettungsmittel vor dem Verschmachten, das sabinische Hirten mich gelehrt hatten. Man findet nämlich auf dem Apennin vielfach uralte, mächtige Buchen, deren hohle Stämme sich in der Regenzeit mit Wasser anfüllen und die ihren Inhalt Monate hindurch unter der dichten Laubdecke in erstaunlicher Frische bewahren.
Auf der Suche nach einer solchen wunderbaren natürlichen Zisterne verlor ich völlig Richtung und Weg. Um mich durch einen Ueberblick wieder zurechtzufinden, erklomm ich eine steile Höhe. Eifrig Umschau haltend, entdeckte ich in einiger Entfernung graues Gemäuer, das ich für die Hütten eines großen Hirtendorfes hielt. Doch pflegen solche Ansiedlungen nur im Frühjahr und Herbst bewohnt zu sein, wenn nach den Regenwochen spärliches frisches Grün den Boden bedeckt. Aber vielleicht waren einige Weiber zurückgeblieben. Jedenfalls mußte ich hinab und den Ort nach einem Menschen durchsuchen.
Pfadlos klomm ich den jähen Hang hinunter, gerade auf die Ansiedlung zu, und gelangte auf eine weite, von den Trümmern eines Bergsturzes bedeckte Hochebene. Während ich über das nackte Gestein schritt, fiel mir auf, daß sich hie und da zwischen den Blöcken kleine Lagerungen von Erdreich befanden. Augenscheinlich war dieser Ackerboden von weit herbeigeholt und an solchen Stellen aufgehäuft worden, die durch ihre Lage Schutz gegen Sonnenbrand und Sturm boten. Aber das einzige, was diese winzigen Felder trugen, waren verdorrte, über mannshohe Disteln. Nun stieß ich auf Spuren einer einstmaligen Straße, wodurch ich in meiner Mutmaßung, die Ansiedlung sei nicht ein zeitweise bezogenes Hirtenlager, sondern ein fester Wohnsitz gewesen, bestärkt wurde. Noch immer führte der Weg durch das Gewirr des Bergsturzes, so daß ich die Niederlassung nicht eher gewahrte, bis ich mich unmittelbar davor befand. Wie erstaunte ich, als ich gleich an der Wand des ersten ruinenhaften Hauses eine rohe Nachbildung des siebenarmigen Leuchters bemerkte, eine genaue Kopie der Abbildung jenes den Juden hochheiligen Gerätes, die sich in Rom am Titusbogen und an vielen Häusern des Ghetto befindet.
In dieser Wildnis ein Judendorf – –
Jetzt sah ich auch, daß die Ansiedlung aus einer einzigen Trümmerstätte bestand; und zwar hatte, allem Anschein nach, eine gewaltsame Zerstörung des Dorfes stattgefunden. Bei manchem der Häuser war kein Stein auf dem andern geblieben, so daß es mir den Eindruck machte, als hätte ein Haufe von Wütenden seinen Haß selbst an dem Rohstoffe ausgelassen, davon sich die Juden ihre Wohnungen gebaut, die freilich nichts Besseres gewesen sein mochten als aufgemauerte Höhlen.
Nach Spuren einstmaligen Lebens forschend, durchstreifte ich die Ruinen, fand jedoch nur noch eine in den Felsboden gehauene Zisterne und die Trümmer eines größeren Gebäudes, welches das Bethaus der Judengemeinde gewesen sein mochte; denn von den umherliegenden Steinen waren einige sorgfältig behauen und ein Stück des Gebälks zeigte in rohem Relief Darstellungen heiliger Geräte.
Mehr und mehr verfiel ich der Stimmung des Ortes, über das Schicksal der kleinen Gemeinde sinnend, die, eine Schar Vertriebener, in diese trostlose Felsenöde flüchtete, darin sich das Leben des Menschen zu einer Sträflingsexistenz gestalten muß. Ich sah im Geiste die Juden aus den Thälern fruchtbares Erdreich heraufschleppen, Mann, Weib und Kind, auf ihren Köpfen die Lasten herbeitragend, mit denen sie das wüste Gestein überdeckten, so das Land bebauend, wahrlich im Schweiße ihres Angesichts! Eine Gemeinde Verstoßener und Parias, dienten sie ihrem Gott, der sie in diese Wildnis geführt. Aber das gehetzte menschliche Wild, das sich in die Felsen des hohen Apennin verkrochen, wurde aufgespürt, wurde aus seinem Schlupfwinkel gejagt, wurde – –
Mich in Grübeleien über das Allerletzte, was den Juden an diesem Orte geschehen sein mochte, verlierend, hatte ich die Ruinen durchschritten und mich der Richtung zugewendet, wo die Hochebene nach dem Gebirge zu allmälich anstieg. Plötzlich stand ich am Rande eines Abgrunds. Er that sich so unvermutet zu meinen Füßen auf, daß ich, von Schwindel ergriffen, zurückwich. Senkrecht abfallende, wohl tausend Fuß hohe Wände engten nach allen Seiten eine Schlucht ein, die einem ungeheuren ausgebrannten Krater glich. Aus dem Geröll, das den Abgrund füllte, stieg in den bizarrsten Formen gigantisches Felsgetrümmer auf. Mir fielen die Grabsteine eines Judenkirchhofs ein.
Unterdessen war es später Nachmittag geworden: noch eine Stunde und die Sonne mußte hinter den westlichen Gipfeln versinken; es erschien mir daher hohe Zeit, mich nach einem Nachtquartier umzusehen. Von neuem suchte ich nach einem Menschen, von neuem vergeblich. Die Oede und Lautlosigkeit rings um mich her wurden mir unheimlich. Ich rief und war so erregt, daß ich vor meiner eigenen Stimme erschrak. Die Sonne ging unter, ohne im stande gewesen zu sein, die Dunstschicht zu durchbrechen. Die Atmosphäre kühlte sich auch jetzt nicht ab; Himmel und Gebirge hatten ein und dieselbe graue, totenhafte Färbung. Dann brach die Dämmerung herein, die schnell zur Dunkelheit ward. Ich mußte mich mit dem Gedanken vertraut machen, die Nacht in den Ruinen des Judendorfes zuzubringen.
Zum zweitenmal durchschritt ich die Trümmerstätte. Bei dem fahlen Abendlicht machte der verlassene Ort einen so spukhaften Eindruck auf mich, daß nicht viel fehlte und ich hätte mir eingebildet, aus dem Schutthaufen leise Klagetöne aufsteigen zu hören. Aber deutlich vernahm ich jetzt fernes Glockengeläut. Ich brauchte eine Weile, um mich zu überzeugen, daß es keine Täuschung sei. Dann atmete ich auf, dann eilte ich dem Klange entgegen. Voller Sorge, das Geläut möchte verklingen und die Nacht mich ereilen, achtete ich nicht des Weges. Es ging gerade aus, zuerst ziemlich eben, dann über eine Sandrutsche hinab, die mich schnell in die Tiefe brachte. Aber so sehr ich meine Augen auch anstrengte, vermochte ich nichts von einem Gebäude zu entdecken, und doch war ich dem Tone um ein Bedeutendes näher gekommen. Beinahe laufend eilte ich vorwärts, einer dunklen Felswand zu, die vor mir die Schlucht abschloß. Plötzlich fühlte ich einen Weg unter den Füßen. Im nächsten Augenblick verhallte das Geläute.
Trotzdem ich nun sicher sein konnte, in kurzer Zeit die Klausnerei eines Einsiedlers zu erreichen, ließ ich in meiner Eile nicht nach. Es war zu finster geworden, um mehr von der Gegend zu erkennen, als die gewaltigen Umrisse des Gebirges, dessen Wände sich vor mir zu einer Kluft verengten. Sehr bald wurde der Weg zum Pfade, der sich schmal am Felsen hinzog. Unmittelbar neben mir vermutete ich die Tiefe. Ich drängte mich gegen das Gestein, daran mich vorwärts tastend, bis ich zu einer Thür gelangte, deren helle Umfassung mir gespenstisch durch die Finsternis entgegenleuchtete. Hohes Mauerwerk stieg dicht vor mir auf. Ich erkannte die Schattenmassen eines großen Gebäudes, das, an den Felsen sich lehnend, in diesen hinein gewachsen schien; ich glaubte Galerien, Terrassen und Höfe von dem Himmel sich abheben zu sehen; ich bildete mir ein, ein Teil des Ganzen springe weit über den Abgrund vor.
Dann glimmte in der Dunkelheit ein glühender Schein auf. Wie ein Funken hing das Licht über den Klippen. Ich erwartete, es jeden Augenblick in die Tiefe sinken zu sehen.
Ich rief; niemand antwortete. Das Licht blieb unbeweglich. Ich schrie, ich pochte. Ich wartete, wartete lange. Endlich hatte man mich gehört, endlich bewegte sich das Licht vom Fleck. Dann ward es dunkel. Vielleicht hatte man das Licht ausgelöscht, vielleicht wollte man mich nicht hören. Doch dann vernahm ich Schritte; langsam, langsam, seltsam schleifend. Und jetzt rief von innen eine schwache, zitternde Männerstimme:
»Wer pocht?«
»Ein Verirrter.«
»Ihr seid kein Brigant?«
»Ich bin ein Fremder.«
»Schwört bei der Muttergottes, daß Ihr nichts Uebles im Sinn führt.«
»Ich schwör's.«
Es ward mir geöffnet.
*
Zehn Minuten später befand ich mich in einem Raum, halb Klostersaal, halb Felsenhalle. Vor mir auf einer Tafel, daran fünfzig Personen Platz gefunden hätten, stand eine qualmende Oelleuchte und die Reste eines Abendmahls, die mir schweigend angeboten wurden: graues, steinhartes Gerstenbrot und Ziegenkäse von derselben Farbe und Beschaffenheit. Mir gegenüber hockte, in sich zusammengekauert, ein uraltes, vertrocknetes Männlein in einer vielfach geflickten, schäbigen Franziskanerkutte, mit blöden Augen mich anstierend, als wäre der Anblick eines Menschen etwas Außerordentliches.
Grell beleuchtete die rote Oelflamme das Gesicht des Greises, der mir mehr und mehr wie der Schatten eines Lebenden vorkam.
Ich sah mich um. Ein Gewimmel geheimnisvoller Gestalten bedeckte Wände und Decke. Es waren Fresken, die, nach dem zu urteilen, was sich bei dem trüben Schein der Leuchte davon erkennen ließ, aus dem frühen Mittelalter stammten. Allmälich tauchte es aus der Dämmerung auf: hagere, steife Leiber, in dunklem, byzantinischem Faltenwurf steckend; farblose, todtraurige Angesichter mit dem Ausdruck ewigen Leidens, seliger Verzückung, himmlischen Friedens; blutige Häupter, um die eine sanfte Glorie strahlte. Völlig unvermittelt ging die gemauerte Decke der Halle in den natürlichen Fels über. Das Ende des Saales verhüllte die Dunkelheit wie ein Vorhang.
»Das ist gewiß das Refektorium,« unterbrach ich das lange Schweigen.
Der Alte echote:
»Das Refektorium.«
Ich fragte weiter:
»Die anderen Brüder sind wohl schon zur Ruhe gegangen? Wie viele Mönche hat dieses Kloster? Was sagt Ihr?«
»Alle sind schon zur Ruhe gegangen,« murmelte mein seltsames Gegenüber, »alle zur Ruhe.«
»Wo ist der Abt?«
»Auch der Abt ist schon zur Ruhe gegangen. Zur Ruhe gegangen sind alle. Heiliger Franziskus, bitte für uns – ora pro nobis.«
Und das Schemen von Mönch begann mit klangloser Stimme ein lateinisches Gebet herzustammeln. Damit zu Ende, versank er von neuem in seinen Stumpfsinn. Aber ich rief ihn an, nochmals versuchend, mich dem kindischen Greise verständlich zu machen.
Endlich begriff er mich, endlich begriff ich ihn. Es waren alle tot, er war der einzige Uebriggebliebene, der letzte.
»Und wenn Ihr zu Euern Brüdern geht?«
»Das Kloster gehört dem Staat, der Staat hat das Kloster unserem lieben Heiligen genommen, ich hüte es für den Staat. Es ist alles fort. Alle heiligen Geräte sind fort, alle Meßgewänder; fort, alles, alles! 's ist nichts mehr drinnen, als ich. Bin neunzig Jahre, bin ein armer Laienbruder, bin der Bruder Stefanus.«
Er plapperte das her wie etwas Auswendiggelerntes und oft Hergesagtes. Dann lallte er:
»Wollt Ihr nicht zur Ruhe gehen? Im Zimmer der Aebte steht noch das Bett. Der letzte Abt ist in dem Bett gestorben; es sind viele Aebte darin gestorben. Geht zur Ruhe, Herr!«
Er machte einen schwachen Versuch, sich zu erheben. Da ich indessen ruhig sitzen blieb, sank er wieder zurück, murmelnd und seufzend.
Ich fragte:
»Wie vermögt Ihr es nur auszuhalten? So einsam!«
»So einsam, Herr? 's ist nicht einsam. Denkt doch: alle Aebte und Brüder. Und alle sind da; alle ihre Bilder im Abtsaale und alle ihre Gräber in der Klosterkirche. Sind heilige Männer darunter. Aber keiner ist so heilig gewesen wie der gottselige Abt Theodorus. – Was sagt Ihr, Herr? Ob niemand nach mir sieht? Freilich, guter Herr, freilich! Da sind im Frühling und Herbst die Hirten; die Hirten bringen mir Brot und Käse. Sie bringen mir auch Oel für das ewige Lämplein und – ja, und Wein für den Bruder Stefanus. Einmal brachten sie mir ein ganzes Fäßlein. Habe noch immer davon, thue reichlich Wasser hinzu und es schmeckt noch immer nach Wein.«
Der Alte war ganz redselig geworden, er kicherte in sich hinein, seufzte dazwischen, und schickte sich an, eine neue Litanei zu beginnen. Doch darin unterbrach ich ihn, ihn fragend, weshalb er mich nicht ohne Schwur hatte einlassen wollen und ob wirklich zuweilen Banditen das Kloster besuchten.
»Freilich, Herr, freilich!«
»Aber was können sie von Euch wollen? Davonzutragen gibt es hier nichts.«
Dennoch kamen sie. Sie kamen entweder als zerknirschte Büßer, die in dem aufgehobenen Heiligtum beten wollten, oder sie kamen als flüchtige Räuber und Totschläger. Entweder sie verlangten vom Bruder Stefanus, daß er – obgleich er nicht die Befugnis dazu hatte – ihnen die Beichte abnehme, ihnen ihre Sünden vergebe und sie segne, oder sie verbargen sich in den Gewölben und Irrgängen des Klosters, wo kein »Päpstlicher« sie aufspürte. Das Schlimmste bei diesen ungebetenen Besuchen war, daß sie ihrem Wirte alles aufaßen, was sie fanden. Gingen sie wieder, so waren sicher die letzten Brosamen aufgezehrt, und es konnte Monate dauern, bis einer der Hirten zum Kloster kam. Um sich vor dem Hungertode zu schützen, hielt Bruder Stefanus den größten Teil seiner armseligen Vorräte dort verborgen, wo in früheren Zeiten der Klosterschatz versteckt wurde. Jeden Tag saß der Alte viele Stunden auf der Lauer, ob den Felsenpfad entlang kein Brigant käme, jeden Tag lautete sein Gebet: »Heiliger Franziskus, schütze mich vor Briganten, damit diese Bestien mir nicht mein Gerstenbrot und meinen Ziegenkäse fressen. Amen.«
Während der Alte langsam mit diesen Mitteilungen zu stande kam, saß ich ganz versunken in die Betrachtung eines heiligen Franziskus an der Wand mir gegenüber, dargestellt, wie sich der jugendliche Heilige in den Felsenöden des Berges Subiaso für seine Mission vorbereitet, eine Gestalt von unbeschreiblich leidenschaftlicher Inbrunst des Glaubens, das Antlitz eines Schwärmers, dem die Askese höchste Glückseligkeit ist.
Plötzlich sagte ich:
»Was für eine Bewandtnis hat es dort oben mit dem Judendorf, dessen Trümmer ich heute gesehen? Wie kamen die Ebräer dazu, sich in dieser Wüstenei anzusiedeln? Warum verjagte man sie? Wer that das und wann geschah es?«
»Wann das geschah? Das ist lange her, denn ich –«
Er verstummte, schielte mich mißtrauisch an und schien mir nichts weiter sagen zu wollen.
»Ihr seid dabei gewesen?!« rief ich aus.
»Wer hat's Euch verraten?« verriet er sich selbst, am ganzen Leibe zitternd.
Ohne mich darum zu kümmern, fuhr ich fort:
»Da Ihr der Zerstörung des Judendorfes beigewohnt habt, könnt Ihr mir gewiß sagen, welches Ende die Juden genommen?«
»Welches Ende –«
Des Mönches Züge verzerrten sich, als erblickte er einen Geist; seine Augen traten aus ihren Höhlen. Ich rief:
»Die Juden sind gemordet worden – von den Mönchen dieses Klosters?!«
Klägliches Wimmern war alles, was ich zur Antwort erhielt. Umsonst versuchte ich den Geängstigten zu beruhigen; aber er scheute vor mir zurück wie ein Verbrecher vor seinem Richter. In seinem Entsetzen begann er sich zu bekreuzen und laut zu beten. Ich saß da, hörte zu und beobachtete, wie von der Lampe, die zu erlöschen drohte, ein mattes Streiflicht über die entstellten Züge des Mönches und das verklärte Heiligenantlitz an der Wand hinzuckte. Allmälich ging Bruder Stefanus vom Beten ins Reden über. Er schwatzte vor sich hin und schien meine Gegenwart gänzlich vergessen zu haben.
»Es war eine heilige That! Alle, die dabei halfen, werden dermaleinst sündenlos sein. Heiliger Franziskus, bitt für sie! Der gottselige Abt Theodorus wird um dieser That willen das Himmelreich haben. Der Herr sei ihm barmherzig! Wer einem Juden ein Haar krümmt, streichelt dem heiligen Franziskus die Wangen, und unser Abt Theodorus schlug die Juden dem heiligen Franziskus zu liebe aufs Haupt. Hosianna! Wäre ich nicht gar so jung gewesen und hätten mich nicht Furcht und Zittern befallen, daß ich mich im Gestein verkrochen, so würde es mir dermaleinst wohl ergehen in der Ewigkeit. Herr, Herr, vergib mir die Sünde, daß ich unserem heiligen Abt Theodorus nicht geholfen habe, die Feinde deines Sohnes Jesu Christi zu vertilgen von der Erde. Gelobt seist du in Ewigkeit.«
»Was hat Euer Abt den Juden gethan?«
Der Mönch erbebte, kam zur Besinnung und raffte sich auf.
»Es ist spät. Ihr müßt zur Ruhe gehen. Kommt.«
Er nahm die Lampe, und ohne sich weiter nach mir umzusehen, ging er mir voraus. Wir verließen das Refektorium, gelangten in den Kapitelsaal, aus dem mir eine feuchte Moderlust entgegendrang und wo uns aufgestörte Fledermäuse umkreisten, durchschritten das gänzlich ausgeräumte Bibliothekzimmer und traten darauf in ein weites Gemach, von derselben Oede und demselben Verfall wie alles andere, was ich bis dahin in dem Kloster gesehen. Hier befanden sich die Reste eines Prachtbettes und sonst nichts anderes. Mein Begleiter setzte die Lampe auf den Steinboden und schickte sich an, ohne ein Wort das Gemach zu verlassen. Ich trat ihm in den Weg.
»Kann ich die Nacht nicht in einem andern Raume zubringen? Irgendwo anders! Ueberall werde ich bessere Nachtruhe halten als hier.«
Mit düsterer Feierlichkeit ward mir erwidert:
»Dies ist das Abtzimmer, Herr. In diesem Bette haben alle Aebte des Klosters geschlafen. Es waren heilige Männer darunter, aber keiner war so heilig wie der gottselige Abt Theodorus. Dort hängt sein gebenedeites Bildnis – das drittletzte, Herr! Nach ihm hat San Franziskus nur noch zwei Aebte in diesem Kloster besessen. Indessen keinen von allen hat der Heilige so geliebt wie seinen Abt Theodorus, obgleich dieser ein Jude gewesen.«
»Ein Jude! Abt Theodorus ein Jude? So hat ein Jude die Juden –«
»Ruht wohl!«
»Bleibt! Sagt mir –«
Er war schon fort. Ich stand und hörte auf seine schlurfenden Schritte und wie sie verhallten. Dann nahm ich die Lampe vom Boden und schritt auf das Bildnis zu, darauf der Mönch gedeutet hatte. An der Wand hing eine lange Reihe schwärzlicher Porträts, das große Gemach mit einem breiten, dunklen Friese umziehend. Ich hielt das Licht empor. Da wehte durch die zerbrochenen Scheiben der Wind und verlöschte die Flamme.
Im Dunklen tastete ich mich zurück, strauchelte über die Stufen, darauf das Bett gleich einem Sarkophage aufgebahrt stand, warf mich angekleidet nieder und sank bereits nach wenig Augenblicken in einen Schlaf, schwer wie Betäubung. Gegen Morgen begann ich zu träumen. Ich wußte, daß die wilden Gestalten, die ich sah, Traumgebilde waren; ich sagte mir selber beruhigend vor: »Du träumst!«, was mir indessen nicht half, den Alp zu verscheuchen. In kaltem Schweiß gebadet, wälzte ich mich umher. Ich stöhnte, ich schrie. Plötzlich fühlte ich mich in sausender Eile sinken und sinken und endlich mit zerschmetterten Gliedern in einem Abgrund liegen: als ein Jude von dem gottseligen Abt Theodorus in die gräßliche Tiefe gestürzt. Ich sah ihn. Es war ein bleicher, schöner Jüngling mit dem Antlitz des heiligen Franziskus. Ich ächzte:
»Aber Du bist ja selber ein Jude gewesen.«
Er antwortete:
»Eben darum!«
Eben darum! – Er griff nach einem Kreuz, das über ihm schwebte, schwang es wie eine Geißel und trieb ein ganzes Volk von Juden vor sich her, dem Abgrunde zu, darin ich lag. Wie Sturmesbrausen erschallte das Geheul der Opfer:
»Aber Du bist ja selber ein Jude gewesen!«
»Eben darum!« rief es gellend zurück, zehnmal, zwanzigmal, ein furchtbares Echo; dann stürzten die Massen zerrissener Judenleiber aus mich herab. Doch immer noch sah ich den Abt Theodorus das Kreuz mit dem Heilande schwingen, aus dessen Wunden Blutfluten strömten. Diese hoben den Abt empor, höher, immer höher, bis zum Himmel hinauf, der donnernd vor ihm aufsprang. Und die dampfenden, schaurigen Wogen wälzten sich in die Glorien des Paradieses hinein, überschwemmten die ganze Herrlichkeit Gottes und eine Stimme rief:
»Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!«
Da erwachte ich. Ich öffnete die Augen, begriff indessen nicht, wo ich mich befand, machte auch keinen Versuch, es zu begreifen. Ein sanfter rosiger Glanz, in den ich verwundert hineinstarrte, erfüllte den Raum. Erst nach einer Weile erkannte ich die Ursache des glühenden Scheines; es war die Sonne, die eben über einem grauen Felsengipfel aufging. Langsam, feierlich sah ich sie höher und höher steigen. Dann blickte ich auf die gegenüberliegende Wand: auf das drittletzte Bildnis. Es war scharf beleuchtet. Wie von Strahlen durchdrungen, sah ich das Gesicht eines noch jugendlichen, jüdischen Mannes, dessen Augen auf mich gerichtet waren. Gleich einer Flamme zuckte es aus des Priesters Blick zu mir herüber. Bei dem glühenden Leben dieser Augen wirkte das Starre der Züge um so unheimlicher. Es lag etwas Entgeistertes in diesem Gesicht, wie man es bei Menschen sehen kann, die einmal einen unerhörten Anblick gehabt haben, einen Anblick, der um die Vernunft bringt. Aber was sonst nur der vorübergehende Ausdruck höchsten Entsetzens ist, hatte der Künstler seinem Mönchsporträt, als den für den Mann charakteristischen Ausdruck, ausgeprägt.
Keinen Blick von dem Bilde wendend, verwandelten, belebten und verjüngten sich für mich die starren Züge; und seltsam ward mir zu Mute, als ich schließlich das Gesicht eines Jünglings zu sehen vermeinte, wie ich mir Joseph, den Sohn Jakobs, vorstellte: schön, liebenswürdig, gütig, ein Antlitz von fast weiblicher Weichheit der Züge.
Ich war aufgestanden und vor das Bild getreten. Jetzt wandte ich mich ab und sah zum Fenster hinaus: ringsum nichts als nackte Felsen, zu einer Kluft zusammengerückt, über mir ein Stücklein blauen Himmels, so winzig, daß ich es für mich mit der Hand hätte zudecken können, unter mir ein Gärtlein voll roter Rosen wie rotes Gewölk am Gestein haftend – sonst nirgends ein Strauch, kaum ein Grashalm. Und in dieser Umgebung das Kloster, einstmals prächtig und mächtig gleich einem verzauberten Königsschloß an den Klippen hängend. Umsonst spähte ich nach dem Pfad, der mich hergeführt, er schien verschwunden und kein Entrinnen aus dieser Wildnis möglich zu sein.
Aber obgleich ich den Weg wiederfand, entrann ich doch nicht: ich blieb. Ich blieb den nächsten Tag, blieb die nächsten Tage. Eine ganze Reihe von Tagen verging und ich war noch immer da. Ein Talisman hielt mich gebannt. Diesen empfing ich aus den Händen des Bruders Stefanus. Ein Heft gelblicher Blätter war's, die Blätter mit halb verloschenen Schriftzügen bedeckt.
Als die Klosterbibliothek nach Rom gebracht wurde, ließ Bruder Stefanus die vielen tausend Bände ruhigen Gemütes seinem lieben Heiligen von den Feinden Gottes rauben – nachdem er davon ein Bändchen heimlich beiseite gebracht und sorglich versteckt hatte. Indessen diesen Diebstahl am Eigentum des Staates beging der Gute nicht, um in dem entwendeten Werk zum Heile seiner Seele Erbauung zu suchen; denn ihm, dem armen, unwissenden Laienbruder, der niemals in die Mysterien des Lesens und Schreibens gedrungen, blieb das Heft, welches überdies nicht gedruckt, sondern geschrieben war, ein Buch mit verschlossenen Siegeln; aber es war das Gestohlene das nämliche Schriftstück, das der gottselige Abt Theodorus selber verfaßt haben sollte. Den beiden Aebten, die nach ihm kamen, war das »Buch des Abtes Theodorus« ein großes Aergernis gewesen und die Vater und Brüder raunten sich, ohne davon etwas zu kennen, gar absonderliche Dinge zu. Unter dem letzten Abt war sogar im Werk gewesen, das Buch des »gottseligen« Abtes Theodorus als eine Ketzerschrift und Versuchung des Teufels vor der Klosterkirche zu verbrennen und die Asche in den Abgrund zu streuen. Doch ehe es dazu kam, ereigneten sich größere Dinge, darüber man das Skriptum des toten Abtes vergaß: Rom ward Hauptstadt des einigen Italiens, das Kloster des heiligen Franziskus ward aufgehoben, das Ende aller Dinge brach herein. Der Abt starb, die Brüder wurden aus dem Kloster gewiesen und keiner dachte mehr an das Buch des Abtes Theodorus.
Nur der Geringste und Einfältigste von allen, zugleich der einzige, welcher den gottseligen Abt gekannt – Bruder Stefanus hatte das verfehmte Heft in guter Erinnerung behalten und stahl es listig dem Feinde, lieber zehn Jahre hielt er das Schriftstück in dem Grabe eines längst vermoderten Abtes verwahrt) dessen Sarkophag er mit Rosenblättern gefüllt; und ich weiß noch heute nicht, wie es geschah, daß er die Handschrift für mich, den Ketzer und Unchristen, aus ihrem Verstecke hervorzog. Aber er that es, nur daß er mich mit seinem Heiligtum nicht aus den Augen ließ, daß er mich bewachte wie der Hüter eines Schatzes.
Ich aber las die Schrift, und da sie mich wert dünkte, auch von anderen gelesen zu werden, und da mein sonderbarer Wächter mich nicht damit hinweglassen wollte, so mußte ich mich entschließen, zu bleiben. Nur auf einige Tage ging ich fort, Lebensmittel zu beschaffen. Von einem braunen Sabinerjüngling begleitet, der ein hochbeladenes Maultier vor sich hertrieb, kehrte ich wieder zurück. Gleich am nächsten Tage begann ich die Arbeit. Im Abtsaal, darinnen es köstlich kühl war wie in einer Felsengrotte, richtete ich mich häuslich ein, wobei der Knabe Franzesko, den ich als Koch, Diener und lebendiges Geschöpf im Kloster behielt, sich mir gar hilfreich erwies. Nicht allein, daß er mir das Bett neu aufzimmerte, einen Tisch mit zwei Beinen zum Stehen brachte und, um die Schäden dieses Gerätes zu verhüllen, den Rest einer Altardecke herbeischleppte: er machte sich sogar daran, mit Hilfe eines aus verdorrtem Ginster hergestellten Besens den Saal der seligen Aebte von seiner zehnjährigen Staubschicht zu befreien, ein Unternehmen, das meine höchste Bewunderung erweckte. Als das dichte Gewölk, welches die heiligen Hallen füllte, sich zu legen begann, die Bilder der Aebte gleich olympischen Gottheiten durch den Dunst sichtbar wurden, trug ich meinen Tisch behutsam ans Fenster, das ich mit seinen zerbrochenen Scheiben nicht erst zu öffnen brauchte, um Wind und Licht hineinzulassen, stellte alsdann Tintenfaß, Papier und Gänsekiel in geziemlicher Ordnung zurecht, rückte den Thronsessel der seligen Aebte heran und war nun eingerichtet, als wäre ich in diesem Hause des großen Heiligen von Assisi auf die Welt gekommen. Und beinahe feiertäglich ward mir zu Mute, als der Knabe Franz einen Armvoll Lavendel und Rosmarin aus dem einstmaligen Klostergarten herbeibrachte und über den braunen Steinboden streute, auch meinen Tisch mit einem gewaltigen Strauß Rosen schmückte, von einem Strauch gepflückt, der als Rosenstrauch des heiligen Franziskus die wunderbare Eigenschaft hatte, das ganze Jahr hindurch zu blühen.
Von neuem begann ich zu lesen und aus den Blättern niederzuschreiben, was ich von der Geschichte des »gottseligen Abtes Theodorus«, der ein Jude mit Namen Dahiel gewesen, der Welt erzählen durfte.