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Ein schwäbisches Helden-Gedicht in sechs Gesängen.
Wie Ritter Martin, ein frommer Held von Ehingen an der Donau, aus ungestillter Sehnsucht nach seiner Geliebten, der Fräulein Gräfin Ursula von Habewacht, seine Ruhe im Türkenkriege zu erkämpfen wünscht; ein Brief von seiner Geliebten aber, worin sie ihm ihre unfreiwillige Trauung mit dem Ritter Nisi von Munderkingen berichtet, ihn glücklicherweise von seinem Vorhaben abhält, und ihn zu dem Entschlusse nöthigt, durch Hülfe eines berühmten Juristen diese Trauung zu verhindern. Mißlungener Plan. Christliche Standhaftigkeit.
A Ritter, fromm und stark im Feald,
Ist wohl vom Himmel g'seagnet,
Und reitat mit seim Schatz dur d'Wealt,
Wenn's Blitz und Tuifel reagnet;
Doch, au a Held, der Aelles zwingt,
Muaß endli, wenn sei Stündle winkt,
Em Schicksal unterliega.
»Fuir, Purvel, Gall und Türkabluat
Muaß heut der Boda trinka!
Vor meim verzürnta Heldamuath
Soll d'Wealt in Aumacht sinka!«
So schreit in der Verzweiflungswuath,
Verbrennt von Liebeshöllagluath,
Der Doanaritter
Mate.
»Halt! – Jetz ist mei Geduld verheit,
I stand in Gluath und Doara:
Wenn jetz mei Schatz koi Nochricht geit,
So reit i grad im Zoara
In Krieg, verschaff de Griecha reacht,
Hoiß älle Türka Schinderskneacht,
Und stirb bigott lebendig.«
Zum Glück bringt jetz der Knapp en Brief
Vom Emmerkinger
Veasa,
Dea dreht der Mate krumm und schief,
As müaßt er türkisch leasa:
»An Ritter
Mate Bäarahand,
Berühmt zu Wasser und zu Land,
In
Egna an der Doana.«
»Heazliebster Schatz! Jetz goht es leatz!
Aih si der Tag wead senka,
Muaß i uf Vatters Woat mei Heaz
Em Ritter
Nisi schenka,
Und wead der
Munderkinger mei,
So springt heut Nacht in d'Doana nei
Dei flotta Fräula
Uschel.«
Das leasa, und a Seufzerknall
Will ihm as Heaz verreißa,
Er möcht si sealber jetz vor Gall
Da Kopf vom Stumpa beißa;
Rennt fot, so wie er goht und stoht,
Schlenkt über's Roß da Fuaß und lot
Sei Schlößle uf em Buckel. –
Beim Deapahauser Gaxer ist
Für jetz sei Hauptverbleiba,
Der muaß, als türkischer Jurist,
Seim Schätzle d'Antwut schreiba;
Er sealber setzt no unta na
Sein Nama und en Punktes dra,
Ganz nett und ohne Dolka.
»Verliebter Schatz! Di muaß i hau,
Und sott's mi 's Leaba kosta,
Du sollest it as
Nisi's Frau
Verschmorra und verrosta;
Fang z'Obed nu koi G'schnader a,
Daß di mei Arm glei steahla ka.
I bleib dei lieber
Mate.«
Jetz, denkt er, muaß der
Nisi mir
Voar über d'Klinga springa,
Reut't 'nauf am Hutzlabaumrevier,
Und kommt noch
Munderkinga,
A Festing, wealtberühmt im Streit,
Die Purvel, Stoi und Hutzla speit,
Und siedigs Wasser sprudlat.
Und rum und num und ra und nauf,
Bei älle Wiathshausflügel,
Suacht er da Ritter
Nisi auf
Mit knaupareichem Prügel;
Jetz steigt er a voar's Lammwiaths Haus,
Do hoißt's, g'rad sey der
Nisi naus
Uf
Emmerkinga g'ritta.
Jetz, denkt er, kan i zupft und g'rupft
As Miserere singa,
Denn, was sei Heaz so zwickt und stupft,
Will Bier und Bränts it zwinga;
Ihm lachet koi verliebta Stund,
Koi Stadt-Turnier, koi Ringschual und
Koi Munderkinger
Trau'rspiel.
Doch Christamuath und Heldalist
Geand euserm
Mate Flügel,
Er kleibt am Nuster as a Christ,
Und schwingt as Held da Prügel,
Und Hist und Hot suacht Held und Roß
Da Weag zum Emmerkinger Schloß
Im rautha Obedflimmer.
Wie Ritter Nisi mit Fräulein Ursula von Habewacht in ihrem väterlichen Schlosse zu Emmerkingen Hochzeit macht. Erscheinung eines unbekannten Ritters. Vermissung der Fräulein Ursula. Rührender Liebeskampf. Die Liebe siegt.
Scho leuchtet uf em Rittersaal
A stattlis Heer von Lampa,
Scho hairt ma uf em Hauchzeitbaal
Da Ritteradel trampa,
Scho macht der Dudelsack sein G'spaß,
Und langsam schleicht der Rumpelbaß
Der Schweabelpfeifa noche.
Stolz an der ob'ra Tafel sitzt
Der Grof mit seiner Alta,
Sei Hand am Kieferknocha g'stützt,
Legt 's in taused Falta,
Und 's G'sicht, verzicht uf
Nisi's Geald,
Trait älle Ziffer nett im Feald,
As wia a Reachningstafel.
Der
Nisi bläht si, wie der Mau,
Sproitzt seine Ellaboga,
Und denkt: A Grofatochter hau,
Hoißt guate Kaata zoga.
Wie Essig luagat d'
Uschel aus,
Rupft ällaweil am Hauchzeitstrauß,
Und noigt as Auhr zum Feanster.
Uf oimol kommt a Offizier
Von riesahafter Länge,
Er trait a g'schlosses Pelzvisier,
Und schreitat keak dur d'Menge,
Und sait zum Fräule: Mit Verlaub!
Sui weat doch au, so viel i glaub',
Mit mir en Hopper tanza?
Und lustig schnurrt der Dudelsack
De Buaba und de Mädla,
Es stampfet d'Ritter uf da Tak,
Und d'Fräula schlaget Rädla,
Und hopsa! juckt der Offizier
Mit euserm Fräule, daß ma schier
Noiz sieht, as Staub und Wolka.
Und Aelles fluigt wie d'Fleaderwisch
Und hupft, wie Mäus und Ratza,
Nu Ritter
Nisi leit am Tisch,
Und schnarchlet uf de Pratza,
As Geigle hupft an leichter Schnuar,
Und langsam uf der Schneakafuahr
Fährt jetz der Brummbaß noche.
Uf oimol schreit ma überall:
As Hauchzeitpaar soll leaba!
Mit Pauka und Trompetaschall
Und Gläserklang darneaba;
Jetz fährt der
Nisi us em Traum,
Und macht en häta Puzelbaum
Vom Seassel uf da Boda.
»Was isch? Was geit's?« und druimol:
hauh!
Hallt's vorna und dohinda;
Der
Nisi ka fast nimme stauh,
Und schier koi Glas mai finda;
»He
Uschel! Komm, stauß a! Sauf aus!«
Doch it amol a Winkelmaus
Woißt epas von der
Uschel.
»Ja, mo ist denn mei Braut bigott?
I will's, beim Strohl! it hoffa –
Koz Himmeltausedsapperlot!
Jetz ist mei Mensch verdloffa!
Der Tuifels Donders-Offizier! –
Jetz möcht' i g'rad vor Kampfbegier
Da Himmel seall verdußla.«
Und los! – Im Hof am Burgverliaß
Geit unser Held seim Schätzle,
As wenn's für d'Kirbe gealta müaß,
A wundersiedigs Schmätzle;
Und wie er däs so heazt und küßt,
So haud, wenn's it verloga ist,
Am Himmel d'Steara tanzet.
»O lieber
Mate! Laß mi gauh,
Sonst geit es Päntsch und Beula!«
»Guk,
Uschel! Wenn i Di it hau,
So möcht i Zapfa heula;
Komm, komm! in
Ulm ist Schutz und Dach,
Dot soll as Hairle siebafach
As Weib und Ma eus seagna.«
»Noi, noi, mei lieber
Mate, laß!
Sonst möcht ma eus vertappa!«
Doch Ritter
Mate macht koin G'spaß,
Und lupft sie uf sein Rappa –
Faßt jetz en Jucker mit em Knui,
Und kommt darbei in drei, vier Hui
Zu seiner lieba
Uschel.
Wie Ritter Martin die Fräulein Ursula von Habewacht mit sich führt, was für bedeutungsvolle und schauerliche Abentheuer derselbe ausgestanden, und wie er nachher auf seiner Reise gegen Ulm in seiner Vaterstadt Ehingen an der Donau sein Lager aufschlägt. Ankunft eines ergrimmten Ritters und blutiges Scharmützel, wobei Ritter Martin seine Heldenkraft nachdrücklich an den Tag gibt.
Jetz schneit der Mau a grimmigs G'sicht,
Mit Auga, Näs und Racha,
Er denkt: Däs geit a Ritterg'schicht,
Do gilt as Fürchtigmacha,
Und hupf! hupf! hupf! mit Hot und Hist
Reut't jetz der Held dur Stoi und Mist
Mit Rippastäuß und Prügel.
Im Windsturm hairt ma d'Fleadermäus
Und 's Raabachor und d'Eula,
Und Taudtavögel schaaraweis
A schaurigs Raublied heula,
Und hupf! hupf! hupf! mit Hot und Hist
Goht's über Hotzer, Stoi und Mist
Und über Wies und Gräba.
Mit G'heul und Seufzger tuif und schwer
Fährt d'Windsbraut gega Himmel,
Und hinter ihr as Muattes Heer,
A luftigs Galgag'wimmel,
Und hupf! hupf! hupf! mit Hot und Hist
Goht's, wenn der Himmel gnädig ist,
Dur Schlucht und Wassergräba.
Z'
Roth'nacker wahlt der Wasserma
Im Wuahr und schäumt wie b'seassa,
Er bellat euser Pärle a,
As wöt er Boida freassa,
Und hupf! hupf! hupf! dur Nacht und Graus
Goht's über d'Bruck in Saus und Braus,
Wie's hoilig Donderweatter.
As hätt' der Wind mit schneallem Griff
Am Schopf da Helda g'nomma,
So hupft er jetz vorbei am
Schiff,
Und ist noch
Egna komma,
A Stadt, die mancha Ritter deckt,
Der unterm Kneipaschild versteckt,
Mit Krüag und Gläser fuchtlat.
Jetz hält er bei der
Rausa a,
Bind't 's Rößle krank und mager
Vor's Feanster an da Riegel na,
Und goht in's Lumpalager,
Und denkt: Geit's epa Musterung,
So bin i imma Katzasprung
Beim ob'ra Thöarle dussa.
Er hocket jetz in guater Ruah
Bei seim charmanta
Veasa,
Und disputirt mit
Bantli's Bua
Vom Kriegs- und Heldaweasa;
Trinkt oft zum Wohl führ's Griechaheer,
Und ist as Bierglas wieder leer,
So muaß der Pascha stearba.
Uf Oimol hoißt's, a Offizier
Vom Reiterchor sey komma,
Der Sturmwind häba hintrafür
Zum nuia Thoar nei g'nomma,
Ma sait, er krätz und klemm im G'feacht,
D'rum trag' er au mit ällem Reacht
En Krebs in Schild und Woppa.
Und richtig sitzt der sauber Gast
Scho hinta in der Kroana,
Und frißt im Zoara und im Jast
En Speak und saure Boahna;
Keit in der Hitz a Bierglas um,
Und schimpft im Ritterzirkel 'rum,
As wie a Kesselflicker.
»Koz Himmelkreuz-Batallio!
Bin I 's dritt Rad am Karra?
Und hot der Pitschasaufpatro
Mi ewig für en Narra?
Wenn i dea Lumpa heut verzaus,
So reissem d'Sail beim Racha 'raus;
I schwör's bei Höll und Tuifel!«
Indessa bringt der Held in Ruah
Sechs Pitscha unter d'Schnautza,
Und d'Fräula
Uschel frißt darzua
A Dutzed Aepfelkautza;
Uf d'Letzta sauft ma Bräntawei,
Und kaum schreit
Mate: Bua, schenk ei!
So kommet
Nisi's Knappa,
»So?« schreit der
Michel, »bist du do,
Mit deiner dicka Schachtel!«
Halt, Kerle! Komm mir it so noh,
Sonst kriegst von mir a Tachtel!
»So? Brennst du gega eus no auf?
Gang,
Naze! schlagem's Woppa 'nauf,
Dem Hopfastangaritter!«
En fromma Helda muaß a so
A Schimpf
gottlaus verdrüaßa,
Guck, schreit er, guck, i sott di jo
Jetz wie en Eaber spiaßa!
»Spiaß,« schreit der
Michel, »spiaß du Hoid!
Du host jo weder Heft no Schoid,
Wohl g'schweiges denn en Deaga.«
Wa, schreit der
Mate, häb' i it?
I häb bigott koin Deaga?
Komm, Türkle! wenn du fuchtla wit,
I will di gau verfeaga!
Er sait's und schlät mit seiner Faust,
Daß Oim der Knall dur d'Auhra saust,
Da Michel uf da Boda.
Derweil der Held so tapfer stürmt,
Will
Naze schneall verdlaufa,
Doch
Mate denkt: Der Oi ist g'firmt,
Da And'ra muaß ma taufa;
Er packt a hutig unterm Knui,
Und keit a, wie er ist, im Hui
Dur d'Scheiba 'naus in d'Lacha.
Jetz, denkt er, ist es Zeit zum Gauh,
I will mi hoimli scherra,
As Zahla kan i bleiba lau,
Däs schickt si wohl für d'Herra;
Giaßt no mit zwoi Mooß Bräntawei
Seim lahma Roß Kurasche ei,
Und lupft sein Schatz in Sattel.
Wie der fromme Ritter Martin seine Heldenbahn weiter verfolgt, auch im Unglücke sich mit wahrer Heldengröße erhebt, und nach Anrufung seines heiligen Schutzpatrons das wundervollste Abentheuer und sogar den Kampf mit den Elementen muthig besteht.
Hupf! fluigt der Held zum Thöarle 'naus,
Da Rappa treibt der Prügel –
Jetz, denkt der Vollmau, zuih nu aus,
Was gilt's, i stutz dir d'Flügel?
D'ruf sieht er blaß und finster d'rei,
Und wicklat sein Laternaschei
In schwaaza Leichamantel.
»Hi, Räpple! Hi, du Saperlot!
Hi, alter Bäarahäuter!«
Doch, euser Räpple will it fot,
Trotz Schimpf und Schläg vom Reuter;
Es boklat, schwaplat, sinkt und bricht
Und keit die ganz Romanag'schicht
In tuifa Nesselgraba.
Der Gaul, der
Mati's Heldamuath
Verspürt an Ripp und Lenda,
Muaß jetz sei redlis Groisabluat
Zum Märtertaud verwenda;
Sei Sail, a dunkler Neabelstroif,
Fluigt im Galopp mit langem Schweif
In neunta Rappahimmel.
Mei Pärle hot si no zum Glück
Am Boda heba könna,
Und spürt bei deam verdammta G'schick
Koi Zwicka und koi Brenna;
Nu d'Braut hot ihra Näs verbrennt,
Und euser Held hot au schier pflennt,
So hot er 's G'säß verfalla.
Doch, Helda stauhd vom Unglück auf,
D'rum nimmt der
Mate d'Uschel,
Und schlenkt sie uf da Buckel 'nauf,
As wie a Strauhhalmbuschel,
Und denkt jetz: Muaß i 's Rößle sey,
So fällt's em Feind doch g'wies au ei,
Ma müaß a Roß verschoana.
Im Gottesacker-Kirchle ist
Sanct
Mate mit seim Deaga
G'rad im Begriff, as Held und Christ
Sein Mantelrock z'verseaga;
Er schneid't a mitta von anand,
Und geit da halba Thoil vom G'wand
Em ällerärmsta Dichter.
Held
Mate stoht it weit darvo,
Und bittat um sein Seaga:
»O hoiliger Sankt Schutzpatro!
O schütz eus mit deim Deaga!
Parir doch älle Stich guat aus,
I will di bei meim Hauchzeitschmaus
G'wies guat darfür gastira.«
Und los! Im Boihaus: Klapp! und Klipp!
Juckt Schäadel, Ripp und Knocha,
Es wächst und tanzat G'ripp für G'ripp,
As wär' scho d'Hauchzeitwocha.
»Koz Mordio und Fuiriau!
Jetz,
Uschel, ist es Zeit zum Gauh –
So! Heb mi reacht am Kraga.«
Los! los! wie's Weatter suttarat,
Im feistra Wolkag'wimmel!
Wie blitzgat doch und futtarat
Gottvater dur da Himmel!
O
Mate! zuih dein Kleiber 'raus,
Henk 's Amuletle vorna 'naus,
Und älle Lukas-Zeadel.
Noch Egna fährt der Ulmerwind,
Und blosat ihm in d'Auhra:
»Fluih! fluih! Vertuifelts Lumpag'sind!
Fluih! fluih! Du gohst verlaura!« –
Held
Mate beatet as a Christ,
Und weil er au a Ritter ist,
So fluacht er au mitunter.
Jetz pfitzt der Blitz dur's Nußgebüsch,
Und zischlat im Verschlupfa:
»Wat, Schlenkel! Wenn i Di verdwisch,
Dir will i d'Hosa lupfa!«
Held
Mate kreuzt si as a Christ,
Und weil er au a Ritter ist,
So schwört er oft wie d'Hoida.
Dur d'Gamerschwanger Wolka balgt
Der Donder wie d'Wallacha,
Er brummt: »Wenn di mei Arm verwalkt,
Soll Ripp uf Ripp dir kracha!« –
Held
Mate duckt si as a Christ,
Doch weil er au a Ritter ist,
So galloppirt er wieder.
Jetz lauft a Wäldle, eanst und still,
Seim Heldaschritt entgega;
Do, denkt der muathig Ritter, will
I mi gau niederlega,
Und vor der Tuifel eus verschlät,
Glei unter sealler Oicha döt
Mei Kräatza niederstella.
Flugs schuißt der Blitz, vor Zoara rauth –
Krach! fährt's in Oichbaum nieder –
Zum Hölzle treibt da Helda d'Nauth –
»G'mach!« hallt's im Wäldle wieder,
Und 's Hexavolk und 's Goisterchor
Bringt eusern Helda jetz in G'fohr;
D'rum halt, mei lieber Mate!
Wie Ritter Nisi mit seinem Gefolge dem frommen Helden nachsetzt, und dadurch seine Geliebte zur gefährlichsten Ohnmacht zwingt. Große und blutige Schlacht beim Gamerschwanger Wäldle. – Held Martin überwindet den Ritter Nisi mit rühmlicher List und Tapferkeit.
Wie 's Vieh am
Egner Ochsaberg
Hot nimme füscha wölla,
Weil's dot a wunderthätigs Werk
Hot wölla niederstella,
So goht der Held koi Schrittle maih,
Und lot, ällz krumm vom Buckelwaih
Sei Schätzla uf da Boda.
Und los! – Von hinta braußt es hohl!
Los! los! wie knallt as Schießa!
Jetz, lieber
Mate, weast du wohl
In's Gras nei beißa müassa!
O
Uschel, beat a Litanei,
Daß Gott sei Liebe ihm verzeih.
Und seine Heldathata.
Und noh und näher braußt's, as wär'
Mit älle Janitschaara
Der Sultan und der Luzifer
G'rad us der Höll 'rausg'fahra,
Wie wieheret und stampfet d'Roß!
Wie lamatirt und fluacht der Troß:
»Der Tuifel holl da Mate!«
Rasch! galloppiret d'Reuter a,
Mit Stanga, Strick und Prügel,
Der Ritter
Nisi reut't vora,
Fast ohne Zaum und Bügel –
»Wer do?« schreit
Nisi zoarablind;
Baff! knallt sei Stutzer dur da Wind –
Guat Froind! sait euser Mate.
Däs hot der
Uschel 's Treaffa gea,
Ihr zuckt's dur älle Glieder,
Sie ka koi Bluatvergießa seah,
Und fällt in d'Aumacht nieder;
Ihr Leaba geit koi Zoiche maih,
Ihr Maul koi Wot, as O und Waih,
Und Jeß Marei und Joseph! –
»Halt, Spitzbua!« hot der
Nisi g'schria,
»Und wenn's dei Leaba kostat!«
Er schreit's, und will da Deaga ziah;
Zum Glück ist dear verrostat.
Denn, wenn er ihn verstocha hätt',
So hätt' däs Metzga doch, i wett,
Da Helda wüast verdrossa.
A Held, däs ist a wüathigs Thier,
Verschlaga und vermeassa,
Und ka zu Zeita ganze Stier,
Und ganze Länder freaßa;
D'rum loset, was der
Mate thuat,
In seiner schlaua Griachawuath,
Und lobat eusern Helda.
Er sieht da Bock, und gar it faul,
Haut mit seim Knaupasteaka
Em Roß a siediga uf's Maul,
Däs bäumt si auf vor Schreacka,
Und Ritter
Nisi fällt – o Spott!
As wenn er 's Fliega leana wott,
Vom Gaul in d'Reagalacha.
Hui! fährt der
Mate unter'm 'rauf,
Doch
Nisi staußt im Zoara
Da Helda uf da Nabel 'nauf,
As wär' er wüathig woara;
Wie's Wetter fallet d'Ritter ei,
Und staußet mit de Stanga d'rei,
Däs hot em
Nisi g'holfa.
Und Ritter
Nisi hot darbei
's Kurasche it verlaura,
Er fährt auf eusern Helda 'nei,
Und packt a bei de Auhra –
Jetz aber kriegt zu ällem Glück
Der Ritter
Mate ihn bei'm G'nick,
Und schlenkt a, wie en Lumpa.
Bumms! keit der Held as wie en Block
Da Ritter uf da Ranza –
Bumms! hairt ma
Mate's Knaupastock
Uf
Nisi's Hosa tanza –
Bumms! wacklat uf a ganza Meil
Der Boda unter Päntsch und G'heul,
As wie a Suppateller.
Erbärmlicher Anblick des Schlachtfeldes, welches der Held mit Hülfe seines Schutzpatrons behauptet. Großmüthige Verschmähung aller Spolien von dem auf dem Schlachtfelde gebliebenen Ritter Nisi, mit Ausnahme seines Pferdes, worauf er seine ohnmächtige Geliebte auf eine gar rührende Weise nach Gamerschwang führt, daselbst aber durch einen gottlosen Bericht verfolgt wird, aus welcher Schlinge er sich nur mit kühner Tapferkeit rettet, bis der Himmel endlich selbst seinen kühnen Heldenthaten Schranken setzt. Nisi's Geist erscheint ihm, und lockt ihn mit erboster Rache in's Verderben. Herzergreifendes Schicksal des weltberühmten Helden und seiner Geliebten. Geisterhochzeit.
Wie d'Lehrer wegem A-B-C
De Buaba Päntsch aufmeassat,
So, daß sie g'wies as A und W
Ihr Leabtig it vergeassat,
So hot der
Mate jetz vom A
Bis Z da
Nisiz'säma g'schla;
Noch hot er geara g'schwiega.
Hot 's Weatter
Nisi's Hosa deckt,
So hot's sie andere Sieba, –
Vom Prügelreaga wüast verschröckt –
Wie's Hasachor vertrieba.
So trait der Held da Sieg darvo,
Doch freili hot sei Schutzpatro
Halt au wie b'seassa g'fuchtlat. –
Wohl könnt er jetz em
Nisi 's Geald
Us seine Täschla zwacka,
Dot lot er'n uf em Taudtafeald
In seiner Aumacht flacka,
Und führt mit stolzem Heldaschritt
Nu
Nisi's rautha Blassa mit
Zum
lieba Agedenka. –
Und wie er goht und wie er stoht,
So sieht er d'
Uschel liega,
Die ällaweil no Seufzger lot,
Wie in de letzte Züga,
Und hätt er sui it so verküßt,
Ka sey, sie wär', wie's Mode ist,
Mit Fleiß no liega blieba.
Doch, Ritter
Mate will derweil
Koin Strudel maih verpassa,
Sitzt auf und lupft in graister Eil
Sei
Uschel uf da Blassa,
Und hupf! hupf! hupf! im volla Schuß
Reut't unterm ärgsta Reagaguß
Der Held noch
Gamerschwanga.
Do kaihrt er mit der
Uschel ei,
Hot B'schoid im Wiathshaus g'nomma,
Lot dreizeah Gläsla Bräntawei,
Und sieba Pitscha komma,
Und sait zum Wiath, er soll jetz au
Zum Besta ihm und seiner Frau
A Ritterg'schicht verzähla.
»Do,« sait der Wiath, ist g'rad a G'schicht
Vom schöana Ritterweasa,
Es ist a Egner Botab'richt:
I will a nu glei leasa;«
D'ruf setzt er d'Brill uf d'Nasa 'nauf,
Und Ritter
Mate losat auf
Mit Auhra, Maul und Auga:
»
Es wird hiemit bekannt gemacht,
Daß hier der sogenannte
Held Martin dem Graf Habewacht
Sein Töchterlein entwandte.
Man bittet, auf der Bettelfahrt
Den Erzvaganten wohlverwahrt
Nach Ehingen zu liefern.«
Blitztroffa sitzt der Held und schreit
In überkluager Schnealle:
Jo, jo, i woiß, es geit so Leut,
Doch i bi it von sealle;
Bigott! däs Stichla leid i it!
Und keit da Tisch und d'Leut darmit
Da langa Weag in d'Stuba.
Da Gastwiath sieht ma unterm Tisch
Noch seiner Sametkappa,
Seim baisverschrieb'na Botawisch
Und Kerz und Gläser tappa;
Er lamatirt und fluacht darzua:
»So? so? Bist
Du der Galgabua?
Wat, Schelm! Jetz holl i d'Jäger.«
Held
Mate aber will derweil
D'Landjäger it verpassa,
Rennt 'naus, und lupft in graister Eil
Sei
Uschel uf da Blassa –
Und hupf! hupf! hupf! mit Hot und Hist,
Goht's über d'Stroß dur Feald und Mist,
Dur Löcher und dur Gräba.
D'Nacht luagt aus feist're Auga 'raus,
Und us em Stearag'wimmel
Winkt heall zu
Mati's Angst und Graus
A Flammarauch vom Himmel –
Und hupf! hupf! hupf! goht's Hist und Hot,
As wenn der Boda rucka wot,
Dur Gräba und dur Hecka.
Im Graba läutet hohl und dumpf
A Chor von Frösch und Unka;
Und sieh! As
Nisi's Goist am Sumpf
Hot wie a Flämmle g'wunka –
Und hupf! hupf! hupf! goht's Hot und Hist
Und Hist und Hot dur Sand und Mist,
Dur Wies und Wassergräba.
Guk! guk! Der Goist geit no koi Ruah,
Trotz Beata, Schla und Zanka,
Er fährt uf eusern Helda zua,
Und sitzt em keak in d'Anka –
Und hupf! hupf! hupf! goht's Hist und Hot,
Und euser Ritter fluacht bigott
As wie a Kroisdragoner.
Husch! treibt's der Goist dur Schilf und Kraut:
Plunsch! ist der Gaul versunka,
Und Ritter
Mate sammt der Braut
Im tuifa Sumpf vertrunka. –
So traurig muaß a Held im Feald
Zum Schada für a halba Wealt
Em Schicksal unterliega.
Der Wand'rer sieht's am stilla Teich
Zur
Goisterhauchzeit winka,
Und gaukelhafte Flämmla gleich
Bald steiga, bald versinka;
D'Frösch geiget jetz zum Tanz da Tak,
A Laubfrosch klemmt da Dudelsack,
Und 's Glockaspiel geand d'Unka.