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Es war schon im Spätherbst und das Rindvieh hatte längst die Alpen verlassen, als noch ein Hirt in Baltmar seine Schafe hütete. Er hatte jetzt wenig Unterhaltung, weil die anderen Hirten schon daheimwaren, und schaute daher oft sehnsüchtig im Thale herum, ob sich denn kein Jäger zeige, um dieLangeweile seiner Einsamkeit zu unterbrechen.
Bei einer solchen Rundschau erblickte er einmal auf dem Dacheder Sennhütte ein Nörglein, welches sich mit allem Eifer sein rothes Gewand flickte. Es nahmbald ein grünes, bald ein gelbes, bald ein rothes Flecklein und nähte es auf. Der Hirt mußteüber die sonderbare Flickerei herzlich lachen und fieng an mit dem kleinen Schneider seinen Spaßzu treiben. »Hoi,« rief er hinüber, »ich kann auch ein bischen schneidern, wollen wir es darauf ankommenlassen, wer von uns der bessere ist?« Das Nörglein lachte auf diese Aufforderung und gab keine Antwort.Da wurde der Bube noch kecker und rief: »Auf ein glühendes Eisengitter herausgefordert! Nimmst duden Antrag nicht an, so bist Du ein Weib!« Augenblicklich stieg das Männlein vom Dache und kam mitseinem Handwerkszeuge dahergerannt. Jetzt verlor der Hirt die Courage, lief davon und sprang überden nächsten Bach. Über den Bach folgte ihm das Nörglein nicht, sondern kehrte sogleich wiederum. (Ulten.)