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Zu einem Bauernweibe, welches an einem Vormittage auf einem Acker jätete, kam einmal eine wilde Frau aus dem Gebirge und brachte einen Laib Brot und ein wunderhübsches kleines Messer.
Sie sagte: »Da nimm und iß; lege mir aber, wenn Du mittags heimgehst, das Messer dort auf die Mark.« Die Bäurin aß und aß, denn so ein gutes Brod hatte sie nie gehabt, und als sie mittags heimgieng, legte sie das Messer auf die Mark. Nachmittags kam sie wieder, jätete fleißig bis auf den Abend und wollte dann heimgehen. Da sah sie das Messer noch auf der Mark liegen. »Schade,« dachte sie sich, »wenn das schöne Messer gestohlen würde; ich will es mit mir nehmen.« Aber kaum hatte sie dies gedacht, da stand plötzlich die wilde Frau wieder vor ihr und sprach zornig: »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das Messer nicht mitnehmen? Nun sollst du kein Brot mehr von mir bekommen und wärest du nicht so (die Bäurin war gesegneten Leibes), ich zerrisse dich so klein, wie der Staub in der Sonne.« Damit verschwand sie und kam nie wieder. (Lechthal.)