Sagen aus Schleswig-Holstein
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Der geschundene Junker

Der Junker auf Haus Middoge im Jeverland hatte einen Bund mit dem Teufel geschlossen. Als er nun zum Sterben kam, ordnete er an, daß seine Leute bei seiner Leiche Wache halten sollten bis an den Hahnenschrei der dritten Nacht. War bis dahin nichts Böses geschehen, so hatte der Teufel sein Spiel verloren. Die Wächter zogen auf dem gepflasterten Boden um sich einen Kreis, segneten und bekreuzigten sich und erwarteten schweigend die Nacht, denn sie wußten, daß sie keine Silbe sprechen durften, wenn der Teufel nicht Gewalt über sie bekommen sollte. Den Leichnam aber wagten sie nicht in ihren Kreis aufzunehmen. Schon gleich in der ersten Nacht um die Mitternachtsstunde kam der Teufel mit großem Geräusch, aber die Wächter fürchteten sich nicht. Soviel auch der Teufel mit Drohungen und Schreckbildern und wieder mit großen Haufen von Gold und Silber und anderen Lockungen die Wächter versuchte, so blieben sie doch standhaft, bekreuzten sich und beteten innerlich, aber sprachen kein Wort und verließen den Kreis nicht. So ging es die erste und die zweite Nacht. In der dritten Nacht, kurz vor dem Hahnenschrei, ward endlich der Teufel zornig, ergriff den Leichnam, zog ihm mit einem Ruck die Haut ab und schleuderte sie auf die Wächter. Die Wächter aber bückten sich, und die Haut flog an die gegenüberstehende Wand; dort drückte sie sich wegen ihrer Feuchtigkeit in unregelmäßigen Umrissen auf der Tünche ab. Der Fleck ist noch jetzt zu sehen, und keine Mittel haben ihn bis jetzt wegschaffen oder verdecken können.

 


 


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