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Eppele kommt ins Abwesen und wird von dem Jäcklein verraten

Es war der letzte große Fang, der Eppele gedieh. Wohl hatten die Nürnberger Ehrbaren acht volle Jahre zu früh auf des Gailingers Tod getrunken doch des Unglücks kam auch so mehr als genug. Vom Bund der Dreizehn standen außer Eppele nur noch die Jugendfreunde Dieter von Wiesenthau und Hänslein von Bernheim aufrecht und ihnen zur Seite Hermann von Bernheim, der Schwieger Eppeles und Mann seiner ältesten Tochter Agnes, sowie deren zwanzigjähriger Sohn Häublein von Bernheim. Auch der Jude Jäcklein war in den Bund aufgenommen worden und galt mit Recht neben Eppele als dessen kühnstes und verschlagenstes Mitglied. Doch einmal hatte Jäcklein den Gailinger um den Ritterschlag gebeten, welchem Begehr sich Eppele mit dem Hinweis versagte, nur christliche und edelblütige Geburt machte den Ritter. Ein finsterer Blick Jäckleins war die Antwort und seitdem hatte der Jäcklein gesonnen, wie er dem von Gailing solchen Hochmut vergelten möchte. Bei einem Treffen in der Ansbacher Gegend von den Nürnbergern gehascht, war er um den Preis seines Lebens in das reichsstädtische Lager übergetreten und diente seitdem dem Bund der fränkischen Städte mit seiner ganzen List und Verwegenheit, wie ein Schweißhund hing er sich an die Fährte des Gailingers und störte ihm die besten Anschläge. Tauchte auch überall auf, wo Eppele Schaden geschah und hatte bewirkt, daß eine nach der andern die Burgen Gailnau, Röllinghausen und Feste Wald von den Städten und Ständen angegriffen und zerstört worden waren, und Eppeles zweiter Sohn Hermann im Kampf um Feste Wald fiel. Eppele haßte seither nichts ärger in der Welt, nicht einmal die Nürnberger, denn seinen einstigen Kampfgefährten und hatte geschworen, den Jäcklein in Schweinefett zu braten, sobald er seiner habhaft würde. Es war ein mit allen Mitteln geführter Streit auf Leben und Tod zwischen Eppele und Jäcklein, wobei jeder dem andern lang und umsonst Fallen stellte. Zum Palmsonntag 1381 ward dem Gailinger zugetragen, der Jude Jäcklein verweile mit Handelschaft in den oberen Pfalz und herberge bei dem Wirt zu Postbauer. Mit den beiden Bernheimern, dem Jugendfreund Hänslein von Bernheim und dem Enkel Häublein von Bernheim, tat sich Eppele an die Spitze eines kleinen Haufens sogleich nach Postbauer auf und ritt den Gründonnerstag abends bei der ersten Dämmerung vor die Schenke zu Postbauer. Fragte den schielenden Wirt nach dem Juden Jäcklein und erfuhr, der Jäcklein wäre über Land gegangen, käme aber gewiß vor Nacht wieder zurück. Eppele, dessen Schar hinter der Herberge verhielt, nahm mit den Bernheimern in der Schenkstube Platz und wartete wohl eine gute Stunde, von grimmiger Freude über die nahe Abrechnung mit dem Verräter und Todfeind erfüllt. Ein starkes Pochen an das Hoftor ließ Eppele und die Bernheimer aufspringen und in den schon fast dunklen Flur eilen, wo sie auf der Stelle von allen Seiten angepackt und in ein wütendes Handgemenge verstrickt wurden. Die beiden Bernheimer, Ahne und Enkel, waren schon übermannt und gebunden, als es Eppele gelang, mit einem mächtigen Satz die freie Straße zu gewinnen. Dort empfing ihn aber ein neuer Schwarm von Reisigen, an der Spitze kein anderer als der Jäcklein selbst, auf den Eppele in tobender Wut eindrang. Zweimal wich der geschmeidige Jäcklein den furchtbaren Streichen des Gailingers gewandt aus, ein dritter Hieb traf ihn aber über das Brustbein und schlug die Kehle bis auf den Wirbel klaffend durch. Im Hinstürzen hörte Jäcklein noch den bekannten Häherschrei des Drameysler Haufens und verblutete dann stumm und steif. Der Gailinger wehrte sich weiter wie ein eingekreister Bär und hieb noch drei Angreifer zuschanden, wurde aber von der Überzahl gebändigt und in starke Schlingen gelegt.

Im Schlosse Burgthann des Nürnberger Burggrafen wurden Eppele und die zwei Bernheimer über Nacht verwahrt und andern Tags scharf bewacht nach der Stadt Neumarkt geschafft, welcher die Gerichtsbarkeit gebührte, da der Fang auf pfälzischem Gebiet vorgegangen war. Die wachthaltenden burggräflichen und nürnbergischen Knechte beschauten neugierig den berühmten Gailinger und konnten nicht klar werden über das Lächeln um den schmalen und harten Mund Eppeles.


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