Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Und der Name des Feindes war – Trinken. Letzte Zeile des Gedichts » The Poor Man And The Fiend« von Rev. Mr. MacLellan (Michigan Argus, 2. August 1878).
Der freundliche kleine Kreis ist um Miss Bounces Teetafel versammelt, bevor das alte Gefährt durch die Öffnung der Steinmauer einfährt und Jean und Ruth von Pineland Zentrum zurück bringt.
Dass ihre Botengänge, welche es auch waren, erfolgreich verliefen, verheißt ihre gute Laune. Das kleine Gefahrenlicht brennt aber noch in Jeans Augen, als sie Barbara mit einem plötzlich strahlenden und zärtlichen Lächeln begrüßt.
»Wer ist heute mit dir ausgeritten, B.?« fragt sie, während sie ihren Hut absetzt und sich an die Tafel setzt. »Miss Nettie? Das ist schön. Nun lasst mich auspacken, meine Tasche ist voll von kleinen Päckchen. Mrs. Erwin, ich habe getreulich Jagd auf Ihre Strickwolle gemacht, aber wo ich auch fragte, sie schauten mich an, als sei ich eine harmlose Geisteskranke, doch da ist Ihre Chenille, und Ruth, du hast Mabels Spitzen, Polly: da ist deine Seide, und Barbara: da ist ein weißes Halstuch, das ich mit der Signatur ›Barbara Waite‹ da hängen sah. Natürlich habe ich es genommen und mitgebracht.«
»Wer hat dich je so schnell sprechen hören, Jean!« ruft Barbara und legt sich das Tuch um den Nacken, wo seine weiße Stickerei sich weich und leicht bis zu ihrem zarten Kinn anschmiegt. »Was für urteilsfähige Angestellte sie in Pineland Zentrum haben müssen, wenn sie wissen, was ausgerechnet mir am besten steht.«
Und obwohl Barbara sehr gut weiß, wie Jean genommen werden möchte, zeigt ihr Gesicht hinreichend deutlich, dass sie wie jede Frau schöne Kleidung liebt und an ihrem Geschenk Freude hat, um seiner selbst willen ebenso wie wegen der Schenkenden.
»Schnell gesprochen?!« wiederholte Jean; »du würdest dich nicht über mich wundern, wenn du wüßtest, wie schweigsam ich im Wagen war. Ruth und Jabe haben sich pausenlos unterhalten. Miss Bounce, Miss Exeter verdirbt noch …«
So weit ist Jean gekommen, als sie in Hopefuls Gesicht einen ängstlichen Ausdruck wahrnimmt, der sie an das vordringliche Interesse erinnert, das ihre Wirtin mit ihrem Besuch in der Stadt verfolgte. Tatsächlich hat Miss Bounce mit eifriger Anteilnahme die Seidenpapierpäckchen beobachtet, die Jean und Ruth eines nach dem andern hervorzogen.
Bei Miss Ivorys erster Ankündigung, dass ihre Tasche voller Schachteln sei, hat Miss Bounce ihr Messer nieder gelegt.
»Na!« dachte sie, »wenn sie nu meine Blumen nich' mitgebracht hat in ihrer Tasche und sie gar nich' d'raufgesetzt hat?« Aber als jedes Päckchen sich als etwas anderes herausstellt als ihr »Zurechtgemachtes«, sinkt ihr das Herz noch tiefer, weil die abgewälzte Verantwortung anscheinend zurückkehrt, um auf ihren eigenen kantigen Schultern doch wieder ihr Quartier aufzuschlagen.
Jean fühlt ihre Enttäuschung und unterbricht sich kurzerhand:
»Ich habe auch Ihren Auftrag erledigt, Miss Bounce, aber wir wollen abwarten und eine so wichtige Angelegenheit erst nach dem Tee besprechen.«
»Ich danke Ihnen,« entgegnet die Hausdame recht niedergeschlagen. Dann fährt sie, um wenigstens teilweise ihre Enttäuschung zu verheimlichen, fort: »Wie fanden Sie die Stadt, meine jungen Damen? Ich nehm' an, Sie sind durch das beste Viertel gefahren?«
»Ja,« antwortet Ruth, »und haben so viele hübsche Häuser gesehen. Aber, Polly, ich habe ganz vergessen dir zu sagen, dass wir Dan getroffen haben.«
»Welchen Dan?« fragt Polly, indem sie damit einhält, sich eine Erdbeere zu ihren Lippen zu führen.
»Bist du so vergesslich, du schöne Unbeständige?« fragt Ruth mit liebevollem Tadel, während sie Polly anschaut. »Oh, den Jehu Jehu (siehe das alttestamentliche »Buch der Könige«) war ein kriegerischer König von Israel im 9. Jh. v.u.Z. der Kutsche von Pineland natürlich. Er erinnert sich, wie du die Fahrt mit ihm genossen hast, und ist jederzeit bereit, dieses Vergnügen zu wiederholen.«
»Pfui, du alberne Gans!« ruft Miss Gunther angewidert.
»Ruth hat sich wirklich so freundlich wie möglich vor ihm verbeugt,« bemerkt Jean und lächelt bei der Erinnerung daran.
»Natürlich habe ich das!« ruft Ruth nachdrücklich.
»Wer führte unsern forschenden Fuß
In seine Kutsche mit freundlichem Gruß
Und gewährte uns sich'ren Fahrgenuß?
's war Dan!
Glaubst du etwa, ich bin mir zu schade, unseren Wohltäter wiederzuerkennen? Aber um seinetwillen sollten wir vielleicht in dieser Minute keine frischen Erdbeeren in der Roten Farm essen. Jean, du bist ihnen am nächsten; gib mir bitte noch einen Löffel mehr davon.«
Es ist eine ungewöhnlich zwanglose Abendmahlzeit – Jean und Ruth sind spät gekommen – und eine nach der anderen verlässt die Tafel; Jean erhebt sich als letzte.
»Kommen Sie mit nach oben, Miss Bounce,« sagt sie, »und ich will Ihnen erzählen, was ich mit der Haube gemacht habe.«
Als sie durch den Flur kommt, sieht sie, wie Mrs. Erwin in ein locker aufgestecktes Päckchen späht, das auf dem Flurtisch liegt.
Jean nimmt schweigend das Päckchen und geht, von Miss Hopeful gefolgt, die Treppe hinauf.
»Meine Güte! was für ein sonderbares Mädchen!« denkt Mrs. Erwin ungemütlich. »Welche Gefühle sie einem ohne ein Wort einjagen kann! Und ich hab' doch nichts gemacht, wofür man sich schämen müsste! Um nichts in der Welt möchte ich so unsympathisch sein wie sie!«
»Was glaubst du, weshalb diese großherzige Jean ins Zentrum gefahren ist?« fragt Ruth, als Mrs. Erwin im Eingang auftaucht.
Die Wittwe spitzt die Ohren in einem heftigen Anfall von Neugierde, und obwohl sie nicht alles, was gesagt wird, deutlich hören kann, versetzt ein Wort hier und da, wenn Ruth engagiert ihre Stimme erhebt, sie in die Lage, sich etwas der Wahrheit Ähnelndes zusammen zu reimen; und sie genießt ihr dürftiges und nicht sonderlich interessantes Wissen, nur weil die Unterhaltung nicht für ihre Ohren bestimmt ist.
»Sie hat Miss Bounces Schwester besucht,« fährt Ruth fort, »wir haben sie bei unserem ersten Besuch hier kennen gelernt. Miss Bounce will nichts mit ihr zu tun haben, weil sie ihren Ehemann, der ein Trinker ist, nicht verlassen will.«
»Die Arme!« wirft Barbara mitfühlend ein.
»Natürlich nistet sich jemand, dem man mit Geld helfen kann, sofort in Jeans Kopf ein, bis sie dem Bedürftigen etwas von ihrem gegeben hat; und so sind wir heute dort gewesen. Oh, was für ein trübseliger Ort! Eines von diesen spießigen, weißen Allerweltshäusern, die einfach so am Bürgersteig emporsprießen, ohne Vorhänge an den Fenstern. Wir gingen hinein und fanden dort diese Frau, die komischerweise aussieht wie Miss Bounce, obwohl die eine hier im Überfluss lebt, während die andere so ein hartes Leben hat, mit fünf Kinder und einem Mann, der zehnmal mehr Mühe macht als ein Kind. Er war nicht da, und ich war dankbar dafür, denn ich wusste nicht, wie ich unter diesen Umständen jemals wieder lächeln könnte. Wenn das Haus schon von außen verkommen aussah, so war es drinnen noch schlimmer. Es gab keinen anständigen Stuhl, auf den man sich hätte setzen können, und wirklich: die Kinder sahen aus, als ob sie Hunger hätten.«
»Woher wusstest du bloß, was du sagen solltest?« fragt Barbara.
»Ich? Ich hätte niemals irgend etwas sagen können. Ich wäre in diesem Moment auf dem Fußboden von Mrs. Allen stehen geblieben, bis sie mich hinausgeworfen hätte. Ich schämte mich, überhaupt da zu sein, weißt du; sie sah so unnachgiebig aus und so von Herzen bekümmert, dass wir gekommen waren. Aber Jean könnte einen Stein bezaubern; sie wirkte so heiter und bescheiden, und die Art, wie sie sagte ›Sind Sie Mrs. Allen?‹ entwaffnete die arme Frau; dann hob sie eines der Kinder auf ihren Schoß und hielt es, während sie sprach. Sobald Mrs. Allen vernahm, dass wir hier wohnen, schüttelte sie den Kopf, und ihr Gesicht wurde steinhart. ›Dann weiß ich, was Ihr Anliegen ist,‹ sagte sie, ›und Hopeful sollte mittlerweile wissen, dass ich mir das nicht anhöre.‹ Jean erklärte ihr, dass Miss Bounce nichts von unserem Kommen wisse, aber diese Tante Allen hatte uns hingebracht. Natürlich kann ich dir nicht alles erzählen, was gesprochen wurde; aber Jean war entzückend – entzückend wie nie.«
»Ja,« stimmt Barbara eifrig zu.
»Das Elend der gesamten Lage war so augenscheinlich, dass es nur schlimmer geworden wäre, wenn man sie zum Schein ignorierte; deshalb sprach Jean frei heraus. Mrs. Allen schaute zuerst hart wie der Felsen von Gibraltar; aber plötzlich brach sie zusammen und weinte, und alle fünf Kinder fielen mit ein. Es herrschte ein schrecklicher Lärm, aber es war sehr ergreifend. Diese Leute leben auf einer achtbaren Straße, nicht in einer schäbigen Gasse, und so waren es ihre Nachbarn, die sie verhungern ließen – regelrecht verhungern, Barbara,« fährt Ruth mit zitternden Lippen fort. »Ich konnte es nicht aushalten. Ich stürzte aus dem Haus, lachte wie verrückt über Jabe und überließ es Jean, sie – wenigstens vorläufig – glücklich zu machen.«
»Jabe wusste natürlich, wen ihr da besucht habt?«
»Gar nicht; und sein Unwissen zeigt, wie sehr diese unglückliche Frau von ihrer Schwester vernachlässigt wurde. Ich glaube, Miss Bounce ist ganz schön hartherzig, obwohl Jean behauptet, ihr Verhalten rühre bloß aus Unkenntnis der Wahrheit.«
»Ich vermute, Jean stiftet mehr Gutes als Unheil mit ihrem Geld.«
»Das vermutest du? Natürlich tut sie das!«
»Ich würde das an ihrer Stelle bestimmt nicht tun,« erwidert Barbara kleinlaut und setzt sich auf einen der Stühle, die Jean verstreut unter den Bäumen aufgestellt hat.
»Na, jetzt habe ich dich mit meinem raschen Gehen erschöpft?« sagt Ruth zerknirscht.
»Nein, ich bin nicht erschöpft, nur etwas atemlos. Du weißt ja, ich bin so furchtbar kurzatmig.«
»Um Himmels Willen, lass das auf keinen Fall Jean hören!«
Kaum hatte der gedankenlose Ausruf ihre Lippen verlassen, hätte Ruth Welten gegeben, ihn zurückzuholen, und ihr Gesicht erglüht, als sie die bekümmerten grauen Augen auf sich gerichtet fühlt.
»Ja, ich weiß, Jean macht sich Sorgen um mich,« sagt Barbara; »und ich weiß auch, dass ihre unermüdliche Freundlichkeit nicht vergebens ist. Ich werde jeden Tag stärker, und das macht mich so glücklich, Ruth, um meiner Mutter willen. Wenn ich – wenn mir irgend etwas zustoßen sollte, bevor ich ihr zurückgezahlt hätte, was sie alles gelitten hat, um mir diese Erziehung zu geben: wie traurig würde mich das machen.«
Ruth lauscht verwundert. Barbaras Stimme klingt so fern aller Furcht und allen Selbstmitleids; Ruth erkennt schlagartig: was für sie und Jean einen neuen und schrecklichen Gedanken darstellt, ist für die Kranke altbekannt und wohlerwogen, und alle feinsinnigen kleinen Ausflüchte von Jean sind reine Verschwendung.
»Ich empfange das schöne Geschenk von Jean's Liebe und Sorge mit Dankbarkeit,« fährt Barbara fort; »und jeden Fortschritt, den sie mir gewährt, nutze ich bis zum Äußersten; falls irgend etwas mich von dem Schicksal, das mich immer bedroht hat, retten kann, werde ich entkommen. Mein armer Vater! Es gab keinen, der sich um ihn kümmern und ihn retten konnte. Mutter konnte ihn nur lieben und sich bemühen, dass ihr das Herz nicht brach; aber da, Ruthie, bin ich selbstsüchtig. Was ist das für ein Tag für dich gewesen, armes Kind! Weine nicht, Ruth; tu's nicht, Liebes.«
»Ich hätte – hätte weinen mögen – bei der Heimfahrt,« schluchzt Ruth und sinkt auf einen Stuhl neben Barbara, »wenn nicht Jabe mit seinem Gefährt so ulkig gewesen wäre.«
Sie weint eine Minute, wischt sich dann die Augen und fährt fort:
»Weißt du, Miss Bounce hat gesagt, der Buggy sei ›verschleißt‹, und wenn sie glaubt, dass das Fuhrwerk in gutem Zustand sei, dann möchte ich den Buggy gar nicht zu sehen bekommen.«
Ruth versucht mit Fleiß von traurigen Themen abzukommen, und Barbara lacht mit, als ihre Freundin das einst respektable alte Gefährt anschaulich beschreibt.
»Es ist erfreulich für Jean, überaus erfreulich, wie eine Fee umher zu wandeln und die Patin mit so kraftvollem Zauberstab zu spielen,« sagt Barbara, als sie wieder ruhig geworden sind.
»Einige Leute mit Geld tun so etwas,« versetzt Ruth. »Man darf keinen Tropfen trägen Blutes in seinen Adern haben, wenn man Gutes so wie Jean tut.«
»Trotzdem liegt in ihrer Wohltätigkeit mehr von impulsiver Liebe als von Pflichtgefühl.«
»Was soll das? Wie kannst du sie deswegen herabsetzen?« fragt Ruth scharf.
»Ich setze sie nicht herab,« lautet die ruhige Antwort. »Ich habe nur nachgedacht. Ich fürchte, trotz all ihrem Takt, ihrer Kraft und ihrer Liebenswürdigkeit wird die liebevolle Freigiebigkeit sie irgendwann in Schwierigkeiten bringen. Sie wird wahrscheinlich ein paar harte Püffe einstecken, während sie Erfahrungen sammelt.«
Ruth muss bei einem von diesen Worten hervorgerufenen Gedanken lächeln.
»Du bist eine hellsichtige, weise kleine B.,« sagt sie und schämt sich für ihr rasches Temperament, »und ich will dir 'was sagen, Barbara,« fährt sie mit bedeutsamem Nicken fort, »der unbedachte Sterbliche, der versucht, Königin Jean wegen einem jener Püffe zu trösten, ist zu bemitleiden.«
Inzwischen ist oben in Jeans Zimmer ein wichtiges Geschäft abgewickelt worden. Jean hat Miss Bounce hierher geführt und die Tür geschlossen.
Miss Hopeful betrachtet ängstlich das Päckchen in Miss Ivorys Hand.
»Ich hab' geseh'n, Sie ha'm die Haube zurückgebracht,« sagt sie, »genau wie Sie sie mitgenomm'n ha'm. Konnt'n Sie sich nicht für ein Zurechtmach'n entscheid'n? – hm?«
Jean zieht nacheinander die Nadeln heraus, entfaltet das Papier und enthüllt eine schwarze Chip-Haube Der ›Chip‹ in Chip-Hauben und Hüten aus dem 18. und 19. Jh. wurde tatsächlich aus dünnen Streifen gehobelten Holzes hergestellt. Es wurde von Hutmachern ähnlich wie geflochtenes Stroh verwendet und daher manchmal als ›Chip-Stroh‹ oder ›Chip-Geflecht‹ bezeichnet. Aber es war immer noch Holz. Es konnte wie Stroh geflochten oder gewebt werden. Einmal zu einer Art Korb geformt, in welcher Form auch immer, konnte er gebleicht oder gefärbt und dann mit so viel Seide, Spitze, Samt, Federn usw. zurechtgemacht werden, wie es die Modistin und ihre Kundin wünschten., zurechtgemacht mit schwarzer Seide und Veilchen.
»Gottchen! is' das hübsch!« bricht es aus Miss Hopeful, und ein Strahlen überzieht ihr grimmiges Gesicht, als sie ihre Brille aufsetzt.
»Sehr hübsch, glaube ich; ich werde es Ihnen anprobieren,« entgegnet Jean und setzt dies in die Tat um.
»Also, wenn das nicht vollkomm'n is', was is' es dann?« fragt Miss Bounce ihr Spiegelbild. »Das sitzt auf mei'm Kopf und fühlt sich so gemütlich an wie 'n alter Schuh.«
Jean knüpft die schwarzen Seidenbänder und gratuliert sich selbst zu dieser Wahl, während ihre Gefährtin für ihre Erleichterung und Genugtuung kaum Worte findet.
»Oh, das is' nich' mehr wie diese Haube, die Se mitgenomm'n ha'm wie kalkweißen Käse,« stellt Miss Bounce fest, als sie am Ende ihre Erwerbung wieder in Händen hält.
Jean lächelt und fragt sich, welcher Mann, welche Frau oder welches Kind reicher geworden sein mochte durch den gelb drapierten Kopfputz, den sie vor wenigen Stunden bei der Einfahrt in Pineland Zentrum aus dem alten Wagen geworfen hat.
»Wissen Sie, so richtet man jetzt Strohhüte wie Ihren neu her,« sagt sie mit halbem Lächeln.
Miss Bounce empfängt die Information guten Glaubens.
»Also wirklich: Ich hätt' nich' gedacht, dass sie 's so schnell hinkriegen, aber die Zeit bleibt nicht steh'n, wie man so sagt, und ich kann mit ihr nich' Schritt halt'n; aber ich dank' Ihn'n mehr als ich sag'n kann, dass Sie mich von dieser Sorge befreit ha'm.«
»Und denken Sie jetzt, dass Sie Tante Allens Andachtsübungen nicht stören werden?«
»Da bin ich nich' so sicher, Miss Avery,« erwidert Miss Bounce und nickt bedeutsam mit dem Kopf. »Es könnt' 'n and'res Gefühl sein, dass ich in ihr störe, wenn ich vor ihr sitz' mit diesem da auf mir – das menschliche Herz is' tückisch und verzweifelt sündig, wissen Se; und nu,« fährt sie, von einem hochmoralischen zu einem geschäftlichen Ton wechselnd, fort: »ich weiß, Sie haben mehr als anderthalb Dollar für dies ausgelegt, mit Aufputz und allem, aber ich bereu' 's kein bisschen. Ich werd' irgendwann drei Dollar dafür bezahlen.«
»Sehr gut; wenn Sie nur zufrieden sind, bin ich froh. Sie können mich bezahlen, wann Sie wollen; das eilt nicht.«
»Dann haben Sie tatsächlich drei Dollar dafür gegeben?«
»Ja.«
»Nun, ich bereu' 's kein bisschen: ich weiß nich', aber ich würd' so elegant wie Tante Allen wer'n, wenn ich Sie hätte, um meine Sachen für mich auszusuchen,« und fort geht Miss Bounce zu ihrem Aufwasch.