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Sechstes Kapitel.

»Warum nicht? – Je größer der Sünder, desto besser der Heilige.«

Byron.

 

Ein wilder, klagender Hornton war weit im Thale aus der Nähe der Limburger Berge erschollen. Eine derartige melodische Musik war hier nichts Ungewöhnliches, denn von allen Europäern sind diejenigen, welche in den Flußgebieten des Rheines, der Elbe, der Oder und der Donau wohnen, die eifrigsten Pfleger lieblicher Laute. Wir hören viel von der Härte der deutschen Dialekte und von der Weichheit derer, welche aus dem Lateinischen stammen; wenn wir übrigens Venedig und die Alpengegenden ausnehmen, so hat die Natur für die Ungleichheit, welche zwischen den Sprachen besteht durch den Unterschied in den Organen derselben reichen Ersatz geleistet. Wer jene Länder besucht, darf in der Regel darauf zählen; daß er den Deutschen trillern, den Italiener aber in ein großartiges Gekrach ausbrechen hört, obschon es in beiden Fällen gewiß auch Ausnahmen gibt. Jedenfalls ist Musik in den ausgedehnten Ebenen Sachsens weit gewöhnlicher, als auf der Campagna felice, und es trifft sich gar nicht selten, daß man in erstgedachtem Lande von einem blondhaarigen Postillon, wenn derselbe langsam einen Berg hinanfährt, mit Horn-Melodien unterhalten wird, die einem Hoforchester keine Unehre machen würden. Eine dieser eigenthümlichen melancholischen Cadenzen war es nun, welche den Spionen des Grafen Emich das Zeichen gab, die geistlichen Herren hätten das Kloster verlassen.

»Habt ihr nicht's gehört, Brüder?« bemerkte Vater Bonifacius gegen die an seiner Seite reitenden Begleiter fast in dem gleichen Augenblicke, als der Graf von Leiningen auf der Burg dieselbe Frage stellte. »Das war ein bedeutungsvoller Hornstoß.«

»Möglich, daß uns der Wunsch, unversehens auf dem Schlosse anzulangen, vereitelt wird,« versetzte der Mönch, welchen wir dem Leser bereits als Pater Siegfried vorgestellt haben; »aber obgleich es uns dann nicht gelingen wird, in Graf Emichs Geheimniß mit eigenen Augen einzudringen, so habe ich doch einen Menschen geworben, der dieses Geschäft hoffentlich in einer Weise für uns ausführen wird, daß wir jedenfalls eine Witterung von den Anschlägen des Grafen erhalten. Muth, hochwürdiger Abt; die Sache Gottes wird wohl nicht aus Mangel an Beistand unterliegen. Wann ist je der Demüthige und Rechtschaffene verlassen worden?«

Der Abt von Limburg ließ einen Ausruf vernehmen, der wenig Glauben an eine mirakelhafte Einmengung zu Gunsten seines Klosters verrieth, zog den Mantel, welcher einigermaßen zu Verhüllung seiner Person diente, fester an sich, und gab seinem Thiere den Sporn, als wolle er wo möglich den Tönen zuvorkommen, welche, wie er instinktartig fühlte, seine Ankunft zu verkündigen bestimmt waren. Auch hatte der Prälat in seiner Vermuthung nicht geirrt, denn kaum waren die wilden Töne auf dem Schloß vernommen worden, als auch schon das Signal, welches die Aufmerksamkeit des Grafen geweckt hatte, den innerhalb der Burgmauer befindlichen Reisigen mitgetheilt wurde.

Als Folge des erwarteten Aufgebots zeigte sich nunmehr große Rührigkeit unter den Müßiggängern in den Höfen. Untergeordnete Offiziere gingen unter der Mannschaft umher und ließen die trunkenen Schwelger, mit welchen in Güte nichts anzufangen war, nach ihren geheimen Quartieren schaffen, während sie den Gehorsameren Befehl ertheilten, ihren Kameraden zu folgen. In wenigen Minuten und lange vorher, ehe die Mönche, welche ihre Thiere auf's Aeußerste anspornten, auch nur das Dorf erreicht hatten, befand sich in der Feste Alles im Zustande der größten Ruhe, und das Schloß glich dem Aufenthalte eines mächtigen Ritters zur Zeit der tiefsten Sicherheit. Emich hatte diese Verfügung über seine Leute in Person überwacht und dabei eifrig Sorge getragen, daß kein Nachzügler auftauchen konnte, um die innerhalb der Mauern getroffenen Vorbereitungen zu verrathen. Nachdem diese kluge Vorsichtsmaßregel ausgeführt war, schickte er sich mit seinen beiden Begleitern an, in der Nähe des Thores eine Stellung einzunehmen, in welcher sie die Ankunft der Mönche mit besonderer Bequemlichkeit erwarten konnten.

Der Mond hatte sich hoch genug gehoben, um die Seite des Bergs zu erhellen und den braunen Thürmen und Bollwerken Hartenburgs malerische Formen zu verleihen, die sich auf dem dunkeln Hintergrunde höchst vortheilhaft ausnahmen. Die Signale schienen im Dorfe sowohl, als in der zürnenden Veste, welche über den abgeschiedenen Platz hinausragte, Alles in stumme Aufmerksamkeit zu versetzen, denn einige Minuten herrschte so tiefe und allgemeine Stille, daß man das Murmeln des Flüßleins hören konnte, welches sich durch die Wiesen hinschlängelte. Dann ließ sich rascher Hufschlag vernehmen.

»Es thut diesen Dienern der Kirche sehr Noth, Deinen Rheinwein zu kosten, edler Emich,« bemerkte Albrecht von Viederbach, der sich nur selten mit Nachdenken bemühte, »oder höre ich da drunten einen Zug ihrer Saumthiere?«

»Wenn der Abt im Begriffe wäre, ein anderes Kloster seines Ordens oder seine geistlichen Oberherrn in Speyer zu besuchen, so würde ohne Zweifel viel dergleichen Vieh in seinem Gefolge seyn; denn von allen Freunden einer wohlbesetzten Tafel ist wohl Wilhelm von Venloo, welcher in der Taufe seines Amtes den Namen Bonifacius erhielt, derjenige, welcher die Früchte der Erde am meisten zu schätzen weiß. Ich wollte, daß er und seine ganze Gemeinschaft geistiger Weise in den Garten Edens verpflanzt wäre – es käme mir nicht darauf an, sie reichlich mit meinen Thränen zu wässern.« –

»Der Wunsch riecht zwar nach Heiligkeit, läßt sich aber doch nicht ohne sterbliche Hülfe ausführen, wenn Du nicht etwa in besonderer Gunst bei dem Churfürsten von Köln stehst, denn dieser könnte Dir vielleicht mit Hülfe eines Mirakels einen derartigen Dienst leisten.«

»Du scherzest in einer sehr ernsten Sache, Ritter,« antwortete Emich rauh, denn ohngeachtet seiner angeerbten Todfeindschaft gegen jenen Theil der Kirche, welcher seiner eigenen Macht ins Gehäge kam, fühlte er sich doch so abhängig von überlegenem Wissen, wie dieß bei Leuten von verkümmerter Erziehung unvermeidlich der Fall ist. »Der Churfürst hat vielen adeligen Familien in der von Dir genannten Weise Dienste geleistet und diese Ehre vielleicht an Häuser verschwendet, die seine Gnade weit weniger verdienen, als das von Leiningen. Doch da kommt der Abt mit seinen lustigen Brüdern. Gottes Fluch über sie wegen ihres Stolzes und ihrer Habsucht!«

Der Hufschlag war immer lauter und lauter geworden und ließ sich nun sogar auf dem Pflaster des äußeren Hofes vernehmen; denn um seinen Gästen Ehre zu erweisen, hatte der Graf ausdrücklich den Befehl ertheilt, an dem Thore, dem Fallgitter oder der Brücke jedes Hinderniß wegzuräumen.

»Ich heiße Dich willkommen und bezeuge Deinem kirchlichen Amte meine Ehrfurcht, heiliger Abt!« rief Emich, von dessen Lippen eben erst die Verwünschung getönt hatte, indem er diensteifrig vortrat, um dem Prälaten absteigen zu helfen. »Auch euch meinen Willkomm, ihr frommen Brüder, würdige Begleiter eures geachteten und verehrten Oberhaupts.« Die Mönche stiegen unter dem Beistande der Hartenburger Dienerschaft ab und wurden von dem Grafen selbst, wie von dessen Freunden scheinbar mit großen Ehren empfangen. Sobald sie auf ihren eigenen Beinen standen, erwiederten sie höflich die Begrüßung.

»Der Friede sey mit Dir, mein Sohn, mit diesem Ritter und mit diesem Diener der Kirche,« begann Pater Bonifacius mit jener raschen Handbewegung, mit welcher die katholischen Priester ihre Benedictionen austheilen. »Sanct Benedict und die heilige Jungfrau mögen euch in ihre heilige Obhut nehmen. Hoffentlich haben wir durch unsere kleine Zögerung Dir nicht Anlaß zum Verdruß gegeben, edler Emich?«

»Du kömmst nie zur unrechten Stunde, Vater, sey es am Morgen oder am Abend. Die Hartenburg ist hoch geehrt, wenn Dein ehrwürdiges Haupt unter ihrem Thor durchzieht.«

»Wir haben uns danach gesehnt, mein Sohn, Dich zu umarmen, aber gewisse kirchliche Verrichtungen, die nicht vernachläßigt werden durften, haben uns so lange von diesem Genusse fern gehalten. Laß uns übrigens eintreten, denn ich fürchte, die Abendluft möchte denen schaden, die ohne Mäntel sind.«

Nach dieser rücksichtsvollen Andeutung führte Emich unter der Maske großer Hochachtung seine Gäste nach dem Raume, den er kürzlich erst verlassen hatte, und nun begann der verschmitzte und erkünstelte Höflichkeitsaustausch, welcher in jenem halbbarbarischen und treulosen Jahrhundert, wenn es die Erfüllung gewisser Zwecke galt, oft zu einem herzlosen und gotteslästerlichen Spielen mit den heiligsten Verrichtungen Anlaß gab, – zu einem Spiele, das zwar in unseren Tagen vielleicht zu einer abgemesseneren Täuschung ausgeartet seyn mag, aber deshalb wohl kaum weniger tückisch und sündig ist. Man sprach viel von der wechselseitigen Freude, bei diesem Anlaß Gedanken austauschen zu können, und die plumpen Betheuerungen des derben, aber doch ränkevollen Ritters fanden in der anspruchsvollen Heiligkeit und in der huldvollen Amtsmiene des Priesters reichliche Erwiederung.

Der Abt von Limburg und seine Gefährten waren zu dem beabsichtigten Festmahle in einer Kleidung erschienen, welche theilweise ihren Stand verbarg; sobald aber die Mäntel und die übrigen Obergewänder abgelegt waren, standen sie in der gewöhnlichen Tracht ihres Ordens da, wobei sich der Prälat von seinen Untergebenen nur durch jene Abzeichen kirchlichen Ranges unterschied, welche hochgestellte Kirchendiener zu tragen pflegten, wenn sie nicht eben im Dienste des Altars begriffen waren.

Sobald sich's die Gäste bequem gemacht hatten, nahm die Unterhaltung eine weniger persönliche Richtung; denn obschon Emich von Hartenburg in Beziehung auf das meiste von dem, was man in den Tagen unser Büchercultur Gesittung nennt, so roh und unbändig war, wie sein Schlachtroß, so ließ er es doch nicht an jener Höflichkeit fehlen, die seinem Range ziemte, um so weniger, da man in jenem Striche dergleichen Artigkeiten als das passendste Zubehör eines Lehensherrn betrachtete.

»Es heißt, hochwürdiger Abt,« fuhr der Wirth fort, indem er dem Gespräche eine Wendung gab, welche seine eigenen geheimen Absichten begünstigen konnte, »daß unser gemeinschaftlicher Herr, der Churfürst, schwer von seinen Feinden bedrängt werde, und man trägt sich sogar mit der Besorgniß, ein Fremder möchte sich die Herrschaft in dem edlen Schlosse Heidelberg anmaßen. Hast Du nichts von seinen kürzlichen Unfällen und von den Bedrängnissen gehört, die auf seinem Hause lasten?«

»Wir haben in allen unsern Kapellen Messen für ihn gelesen und lassen stündlich Gebete abhalten, damit der Himmel ihm Sieg über seine Feinde verleihe. Auch benützen wir eine Vergünstigung, die uns unser gemeinschaftlicher Vater in Rom ertheilte, dahin, um allen denen, welche für ihn zu den Waffen greifen, reichlichen Ablaß zu spenden.«

»Du hängst mit vieler Liebe an dem Churfürsten Friedrich, heiliger Prälat,« murmelte Emich.

»Wir erweisen ihm die Achtung, welche jeder Ordensmann gerne dem kräftigen weltlichen Arme zollt, der ihn schützt; zu einer weiter gehenden Treue aber sind wir nur dem Himmel verpflichtet. Wie kommt es übrigens, daß ein so tapferer Ritter, der wegen seiner kriegerischen Tugenden in so hoher Achtung steht und bekanntermaßen vor keiner Gefahr zurückbebt, zu einer Zeit, in welcher der Thron seines Fürsten zusammen zu brechen droht, im Wamse sich ausruht? Wie wir hören, hast Du Deine Leute aufgeboten, Herr Graf, und wir nehmen an, daß es im Interesse des Churfürsten geschehen sey.«

»Friedrich hat mir in der letzten Zeit nicht Ursache gegeben, ihn zu lieben. Meine Vasallen berief ich um mich, weil die Zeiten jeden Adeligen wohl ermahnen können, seine Rechte in Acht zu nehmen. Ich habe in letzter Zeit so viel in der Gesellschaft meines Vetters von Viederbach, dieses selbstverläugnenden Johanniters, gelebt, daß sich kriegerische Gedanken sogar dem Gehirne eines so friedlichen Haushammels aufdrangen, als Dein sündiger, armer Nachbar ist.« –

Der Abt verbeugte sich lächelnd, wie ein Mann, welcher den Worten eines Anderen vollen Glauben schenkt, während sich unter dem unsteten, obdachlosen Ritter, dem Abbé und den Brüdern von Limburg ein Zwischenspiel entspann. So verstrichen etliche Minuten, bis endlich ein schmetternder Trompetenstoß die Meldung that, das Bankett harre seiner Gäste. Diener leuchteten der Gesellschaft nach der Halle, in welcher die Tafel gedeckt stand, und unter vielen Ceremonien wurde jedem Einzelnen der Platz angewiesen, der seinem Range und Charakter entsprach. Graf Emich, der in der Regel viel zu finster und derb war, um sich viel mit überflüssigen Höflichkeiten zu bemühen, bot nun Allem auf, seinen Gästen zu gefallen, denn es lag ihm etwas schwer auf dem Herzen, und er wußte wohl, daß er in Gefahr stand, durch die schlauen Kunstgriffe der Mönche überlistet zu werden. Während der Vorbereitungen zu dem Festmahle, in welchem sich die ganze verschwenderische Gastfreundschaft aussprach, die derartige Belustigungen zu bezeichnen pflegte, versäumte er auch nicht einen der herkömmlichen Bräuche. Er sorgte eifrig für den Becher, wie für den Teller des beleibten und genußsüchtigen Abbé, während Albrecht von Viederbach und Monsieur Latouche den untergeordneten Mönchen dieselbe Aufmerksamkeit erwiesen; denn obgleich es der Bequemlichkeit des Abbé zusagte, unter der Hülle eines Kirchendieners durch's Leben zu wandeln, ließ er sich doch bei Festmahl und Zechgelage nie schlecht finden. Als jedoch die Speisen und die edlen Weine auf die physischen Funktionen der Brüder zu wirken begannen, ließen sie allmählig ihre Masken fallen und enthüllten nachgerade immer mehr von jenen natürlichen Eigenschaften, welche in der Regel einer gelegentlichen Beobachtung entgehen.

Gastfreundschaft war eine Ordensregel der Benedictiner. Der Wanderer fand die Klosterthüre stets für ihn offen, und wer sich um Obdach und Imbiß an die Brüderschaft wandte, durfte darauf zählen, beides so ziemlich in derselben Weise zu erhalten, an die er durch seine äußeren Verhältnisse gewöhnt war. Diese Ausübung einer so kostspieligen Tugend gab einen zureichenden Vorwand für Aufhäufung von Schätzen ab, und wer heutzutage durch Europa reist, wird noch reichliche Belege davon finden, daß es dem Orden niemals an Mitteln zu Ausübung des fraglichen Gebotes fehlte. Man trifft noch heute ziemlich häufig Abteien dieses Ordens in den Waldkantonen der Schweiz und in den meisten anderen katholischen Staaten, obschon sie durch die allmählige und sehr wohlthätige Uebertragung der politischen Gewalt in Laienhände längst ihres weltlichen Glanzes beraubt worden sind. Viele dieser Aebte waren früher Reichsfürsten, und manches Kloster schwang vordem den Herrscherstab über Gebiete, die seitdem selbst zu unabhängigen Staaten geworden sind.

Während jene geistlichen Obliegenheiten und Bußübungen, die man für eine charakteristische Eigenthümlichkeit des Benedictiner-Ordens hielt, vorzugsweise einem untergeordneten Mönche, welcher den Namen Prior führte, überlassen blieben, erwartete man von dem Abte, oder dem Oberhaupte des Klosters, daß er nicht nur bei Verhandlungen über die geistlichen Güter, sondern auch bei der Tafel den Vorsitz führe. Dieser häufige Verkehr mit den gemeinen Interessen des Lebens und die beharrliche Hingebung an dessen gröbere Vergnügungen waren nicht sehr geeignet, zu Uebung der mönchischen Tugenden zu ermuthigen. Wir haben bereits bemerkt, daß eine allzunahe Beziehung des Zeitlichen zum Geistlichen auf den apostolischen Charakter verderblich wirkt, wie denn überhaupt das Vermengen Gottes mit dem Mammon und der Kniff, die geoffenbarten Wahrheiten unsers göttlichen Meisters in eine Stütze zu Aufrechthaltung zeitlicher Herrschaft umzuwandeln, in den Augen unseres amerikanischen Volkes fast wie Gotteslästerungen erscheinen müssen, obschon sich die Bewohner der andern Hemisphäre und ein großer Theil Derjenigen, welche auf unserer westlichen Halbkugel ansässig sind, durch die Gewohnheit mit einem derartigen Stande der Dinge bereits versöhnt haben. Indeß sind doch durch die Triumphe der Presse und die Folgen eines stetigen Fortschritts in der öffentlichen Meinung längst viele noch zweideutigere Bräuche beseitigt worden, mit denen unsere vor drei Jahrhunderten lebenden Vorfahren so vertraut waren, wie die Jetztwelt mit den Gewohnheiten des heutigen Tages. Wenn man gewappnete Kirchenfürsten ihre Haufen in die Schlacht führen sah, so ließ sich nicht erwarten, daß die übrigen Würden dieser privilegirten Classe sich milder kund gaben, als eben durch den Geist der Zeit durchaus gefordert wurde.

Wilhelm von Venloo, seit seiner Erhebung zum Abt von Limburg unter dem Namen Bonifacius bekannt, besaß übrigens keineswegs alle jene weltliche Macht, welche so vielen seiner Standesgenossen zum Sündigen Anlaß gab. Dennoch war er das Oberhaupt eines reichen, mächtigen und geachteten Stiftes, das außerhalb der Abtei-Mauern viele Allodial-Güter besaß und über unterschiedliche Vasallen Lehensberechtigungen übte. Der Abt von Limburg war ein Mann, kräftig an Körper und Geist, und übte einen nicht geringen Einfluß vermittelst eines Charakters, wie er uns oft im Leben begegnet – durch eine derbe Unabhängigkeit des Denkens und Handelns, welche ihrer Wirkung auf die Leichtgläubigen und Schüchternen nie verfehlt, bisweilen aber auch den Dreisten und Verständigen befangen macht. Er stand weit eher wegen seiner Gelehrsamkeit, als wegen seiner Frömmigkeit im Rufe, und alle Welt wußte, daß seine Lieblingssünde in dem Hange bestand, einem Kampfe zwischen den Kräften des Geistes und der Materie, wie er etwa durch reichliche Libationen und übermäßiges Essen zu entstehen pflegt, zu begegnen – eine Entartung, welcher alle Diejenigen ganz besonders unterworfen sind, die den gewöhnlichen heilkräftigen Trieben der Natur einen unnatürlichen Zwang anlegen, gerade wie der eine Sinn an Schärfe gewinnt, wenn ein anderer fehlt. Der Abt machte sich's in seinem Gewande leichter und ließ die Kaputze noch weiter auf den Rücken niedersinken, während ihm Emich Becher um Becher zutrank; und als endlich die Speisen entfernt wurden, weil der Verdauungskraft oder vielmehr dem Magenraum nichts mehr zugemuthet werden konnte, rötheten sich seine vollen Wangen, seine tiefliegenden, hellen, durchdringenden grauen Augen blitzten in einer Art wilden Entzückens, und oft zitterten seine Lippen, während der Erdenklos beredte Merkzeichen seiner Lust von sich gab. Dennoch blieb seine Stimme, obschon sie den wohlweisen Schulton verloren hatte, fest, tief und gebieterisch, oder wurde gar, wenn er dem Gespräche da und dort eine bittere Spottrede einflocht, beißend verächtlich. Auch seine Untergebenen ließen ähnliche Spuren ihrer sich allmählig vermindernden Vorsicht blicken, obschon es bei ihnen in weit weniger eindrucksvoller – wir hätten fast gesagt, großartiger Abstufung geschah, als die war, welche der sinnlichen Aufregung ihres Oberhaupts so viel Interesse verlieh. Albrecht und der Abbé verriethen gleichermaßen je nach ihrer Art den Einfluß des Bankettes, wie denn überhaupt sämmtliche Zechgenossen nachgerade redselig, streitsüchtig und lärmend wurden.

Nur Emich von Hartenburg müssen wir ausnehmen. Er hatte zwar getafelt, soweit es sein gewaltiger Körperbau und seine leiblichen Bedürfnisse forderten, desgleichen auch dem Becher sein Recht widerfahren lassen; aber bis auf diesen Augenblick würde es auch dem aufmerksamsten Beobachter schwer geworden seyn, an ihm eine Abnahme seiner Kräfte zu entdecken. Allerdings wurde das Blau seiner großen, schweren Augen glänzender; indeß hatte er doch ihren Ausdruck in seiner Gewalt, und was sich in denselben aussprach, trug noch immer das Gepräge der Höflichkeit.

»Du läßt meinem dürftigen Mahle nur wenig Ehre zu Theil werden, mein heiliger Abt,« rief der Wirth, als er des zögernden Blickes gewahr wurde, mit welchem der Prälat den köstlichen Ueberresten eines Wildschweines folgte, das eben aus der Halle getragen wurde. »Doch wenn Dich die Schurken bei der Auswahl der Bissen verkürzt haben, beim heiligen Benedict, so können die Berge meiner Jagd noch andere Thiere der Art liefern. Wie jetzt –«

»Entschuldige mich, mein edler Emich! Dein Förster hat Dir mit seinem Speere alle Gerechtigkeit widerfahren lassen, denn ein saftigeres Stück Wild dampfte wohl nie auf einer Tafel.«

»Es fiel durch die Hand des jungen Berchthold, der Waise eines Dürkheimer Bürgers. Der Bursche ist ein kecker Jäger, und ich zweifle nicht, daß er sich eines Tages eben so wacker in der Schlacht halten wird. Du kennst ihn wohl, Vater, denn er findet sich oft in den Beichtstühlen Deiner Abtei ein.«

»Da wird er wohl dem Prior besser bekannt seyn, als mir, auf dem so viele weltliche Sorgen lasten. Ist der junge Mann in der Nähe? – denn ich möchte ihm gerne meinen Dank bezeigen.«

»Hörst Du's, Halunke? – mein Oberförster soll erscheinen, denn der hochwürdige und edle Abt von Limburg sei ihm ein Gratias schuldig.«

»Sagtest Du nicht, daß er aus Dürkheim sey?«

»Aus derselbigen guten Stadt, hochwürdiger Priester; und obschon er durch Mißgeschicke so weit heruntergekommen ist, daß er in meinen Wäldern sein Brod suchen muß, so ist er doch ein Bursche, voll Feuer auf der Jagd, mit dem sich's auch in Stunden der Ruhe gar nicht übel plaudern läßt.«

»Du nimmst von diesen friedlichen Städtern schwere Dienste in Anspruch, Vetter von Hartenburg; denn wenn man sie frei wählen ließe zwischen den alten Verpflichtungen gegen das Kloster und dem unruhigen Leben, zu dem Du die Handwerker anhältst, so würden wir mehr Beichtkinder innerhalb unserer Mauern haben.«

Die Lehnspflichtigkeit von Dürkheim war ein Punkt, der längst zwischen dem Kloster Limburg und dem Hause Leiningen im Streite lag, weßhalb die Anspielung des Mönchs an seinem Wirthe nicht verloren ging. Emichs Stirne umwölkte sich und drohte für einen Augenblick mit einem Ungewitter; er faßte sich jedoch bald wieder und antwortete in heiterem, aber doch hinlänglich kaltem Tone:

»Deine Worte erinnern mich an unser dermaliges Verhältniß, hochwürdiger Bonifacius, und ich danke Dir, daß Du einem Festmahle plötzlich Einhalt gethan hast, das ohne Zweck warm zu werden begann.« Der Graf stand auf und zog die Aufmerksamkeit aller seiner Gäste dadurch auf sich, daß er einen zierlich mit Gold ausgelegten Hornbecher bis an den Rand füllte. »Edle und hochwürdige Diener Gottes,« fuhr er fort, »ich trinke auf die Gesundheit und das Glück des geehrten Wilhelm von Venloo, des heiligen Abts von Limburg, meines liebevollen Nachbars. Möge seine Brüderschaft nie einen schlechterern Führer haben, und möge das Leben und die Zufriedenheit aller, die dem Orden angehören, von so langer Dauer seyn, wie die Mauern der Abtei.«

Emich leerte den Humpen mit einem einzigen Zuge. Um dem insulirten Mönche Ehre zu erweisen, hatte man ihm ein reich mit Juwelen verziertes Achat-Gefäß, ein Erbstück des Hauses Leiningen, an die Seite gestellt. Während der Graf also sprach, ließ Bonifacius unter den grauen, überhängenden Brauen weg, welche den oberen Theil seines Gesichtes wie ein Gehäge beschatteten, das gepflanzt wurde, um spähende Augen von einem verborgenen Plätzchen auszuschließen – seine Blicke nach dem Wirthe hingleiten, um sorgfältig dessen Gesichtsausdruck zu mustern. Nachdem die Gesundheit ausgebracht war, schwieg der Gast eine Weile und erhob sich sodann, um das Compliment gleichfalls mit einem Becher zu erwiedern.

»Ich trinke diesen reinen und heilsamen Saft,« begann er, »auf das Wohl des edlen Emich von Leiningen und seiner alten, erlauchten Familie – auf die Erfüllung ihrer zeitlichen Hoffnungen und auf ihre künftige Seligkeit. Möge diese starke Veste nebst dem Glück ihres Gebieters so lange Bestand haben, als die Mauern von Limburg, von denen der Graf gesprochen und die, wenn es nach seinen liebevollen Wünschen ginge, ohne Zweifel ewig stehen würden.«

»Bei dem Leben des Kaisers, geehrter Bonifacius!« rief Emich, mit der Faust gewaltig auf den Tisch schlagend, »Du übertriffst einen so beschränkten Mann wie ich bin, eben so sehr im Wünschen, als in der Gottseligkeit und in anderen Vorzügen. Ich möchte jedoch meiner Geneigtheit gegen Dich keine Schranken setzen und wälze daher die Schuld meiner unvollkommenen Rede auf eine Jugend, die mehr mit dem Schwerdte, als mit dem Brevier zu thun hatte. Und nun laß uns auf ernstere Angelegenheiten übergehen. Mein Vetter von Viederbach und dieser Kirchendiener, welcher die Hartenburg mit seiner Anwesenheit beehrt, wissen vielleicht noch nicht, daß zwischen dem Kloster Limburg und meinem unwürdigen Hause ein freundschaftlicher Streit stattfindet, gewisse Weinabgaben betreffend, welche der eine Theil als eine pflichtschuldige Leistung, der andere aber nur als ein frommes Geschenk, das der Kirche freiwillig gespendet wurde, betrachtet –«

»Nicht doch, edler Emich,« unterbrach ihn der Abt, »wir haben die Sache nie, in was immer für einer Weise, als bestreitbar angesehen. Die fraglichen Güter sind uns lehenspflichtig, und wir haben längst die darauf haftenden Frohnen in den Ertrag namhaft zu machender Weinberge umgewandelt.«

»Ich bitte um Verzeihung – wenn sich's hier überhaupt von pflichtschuldigen Leistungen handelt, so können diese in nichts Anderem, als in Ritterdienst bestehen, denn keiner meines Namens oder meiner Familie hat je einen Sterblichen in etwas Geringerem bezahlt.«

»Lassen wir das beruhen,« antwortete Bonifacius milder. »Die Frage handelt von dem Weinbetrage, nicht aber von dem Ursprung der Verbindlichkeit.«

»Du hast Recht, weiser Abt, und ich muß meine Zuhörer um Vergebung bitten. Setze Du die Sache auseinander, hochwürdiger Bonifacius, damit unsere Freunde die Bedeutung einer Sache kennen lernen, auf die wir so toll erpicht sind.«

Es gelang dem Grafen von Hartenburg, den aufsteigenden Zorn niederzukämpfen, und er schloß seine Bemerkung mit einer höflichen Geberde gegen den Abt. Dieser stand abermals auf, und zwar noch immer mit der Ruhe, welche seinem Berufe ziemte, obschon das Uebermaß des Genusses nicht versäumt hatte, in seinem Innern körperliche Verheerungen anzurichten.

»Wie unser wackerer und geschätzter Freund eben berichtet hat,« fuhr der Abt fort, »findet wirklich zwischen ihm und uns Dienern Gottes eine offene Streitfrage statt, die übrigens von so geringfügiger Natur ist, daß zwischen ein paar so liebevollen Nachbarn gar nicht die Rede davon seyn sollte. Die Grafen von Leiningen haben sich seit langer Zeit ein Vergnügen daraus gemacht, der Kirche ihre Geneigtheit zu erweisen, und in diesem pflichtmäßigen und löblichen Geiste wurde nun schon seit fünfzig Jahren am Schlusse jeder Weinlese ohne Rücksicht auf Witterung oder Erndte (denn die wackeren Grafen änderten ihre Gewohnheiten nicht mit dem Wetter) an unser Kloster eine Abgabe entrichtet –«

»Ein Geschenk gemacht, Priester!«

»Wenn Du so willst, edler Emich, ein Geschenk gemacht – fünfzig Fässer des edlen Saftes betragend, der eben jetzt unsere Herzen mit gegenseitiger brüderlicher und lobenswerther Zuneigung erfüllt. Um nun für die Zukunft alle Zwistigkeiten zu vermeiden und entweder unsere Keller noch reichlicher zu bedenken oder das Haus Hartenburg für künftighin ganz und gar zu entbinden, sind wir mit einander einig geworden, daß diese Nacht entschieden werden solle, ob der Tribut hinfort aus hundert Fässern oder aus nichts bestehen solle.«

»Bei unserer lieben Frau, eine höchst wichtige Verhandlung, wenn man so mit einemmale reich oder arm werden kann,« rief der Ritter von Rhodus.

»Dies ist auch unsere Ansicht,« fuhr der Abt fort; »wir haben deshalb die Entbindungsurkunden mit allen gebührenden Förmlichkeiten und Siegeln durch einen gelehrten Heidelberger Juristen ausfertigen lassen. Dieser gehörig ausgefertigte Entlastungsbrief,« fuhr er fort, indem er die fraglichen Dokumente hervorzog, »überträgt an den Grafen Emich alle Rechte der Abtei an die strittigen Weinberge – und dieses Instrument bedarf nur seiner edlen Unterschrift und seines Sigills, um die gegenwärtige Abgabe zu verdoppeln.«

»Halt!« rief der Ritter des Kreuzes, dessen geistige Fähigkeiten bereits unstät zu werden begannen, obschon die Schlemmerei erst angefangen hatte, »es handelt sich da um eine Sache, die sogar den Großtürken in Verlegenheit bringen könnte, obschon er von dem Throne Salomons herab Urtheil spricht. Wenn Du Deine Ansprüche aufgibst und mein Vetter Emich doppelten Tribut zahlen soll, so fahren ja beide Theile nur um so schlimmer; denn wer soll dann den Wein trinken?«

»In fröhlicher Laune ist der Vorschlag gemacht worden, daß ein Kampf in Güte, bei dem nicht von Blut und Wunden die Rede ist, um den Wein gefochten werden soll. Weil sich's um den edlen Saft der Rebe handelt, so ist das Abfinden getroffen worden – der heilige Benedict sey mein Fürbitter, wenn in der Thorheit Sünde liegt! – es darauf ankommen zu lassen, auf wessen Constitution der bestrittene Gegenstand am besten oder übelsten einwirkt. Möge nun der Graf von Hartenburg seinem Pergamente dieselbe Kraft verleihen, welche wir dem unsrigen bereits ertheilt haben, und wir wollen sofort beide Urkunden an einem augenfälligen Platze niederlegen. Ist sodann er allein noch fähig, aufzustehen und sie zu ergreifen, so mag er das Siegesgeschrei erheben; gebricht es ihm aber an dieser Kraft und ist noch ein Diener der Kirche vorhanden, um sich der Dokumente zu bemächtigen, so hat der Graf vertragsmäßig abzuziehen und soll nicht mehr an den Landertrag denken, der dann doch in recht lustiger Weise verloren gegangen ist.«

»Beim heiligen Johann von Jerusalem, das ist ein sehr ungleicher Kampf – drei Mönche gegen einen einzigen armen Ritter, wenn es gilt, die Stärke der Köpfe zu erproben.«

»Nicht doch – wir halten mehr auf unsere Ehre, als daß wir eine solche Unbill zugeben könnten. Der Graf von Hartenburg ist vollkommen berechtigt, einen gleich starken Beistand aufzubieten, und ich denke, daß die Wahl von Schildhaltern auf Dich, tapferer Rhodiser, und auf diesen gelehrten Abbé fallen wird.«

»Sey es darum,« riefen die fraglichen zwei Personen, »Welchen besseren Dienst könnten wir auch verlangen, als zu Graf Emichs Ehre und Vortheil seinen Keller zu leeren?«

Der Burgherr nahm jedoch die Sache – wie sie auch zwischen den streitenden Partieen wirklich verstanden war – als eine Frage, von welcher für alle Zukunft ein bedeutender Einkommenstheil abhing. Die Wette hatte sich in einem jener wilden Kämpfe um rohe körperliche Ueberlegenheit erhoben, welche in dem Charakter von Perioden und Ländern liegen, die sich nur einer unvollkommenen Civilisation erfreuen; denn nach den Waffenthaten und anderen männlichen Uebungen, als da waren Reiten und Jagen – galt es für gleich ehrenvoll, das Uebermaß einer schwelgerischen Tafel ungestraft zu erstehen. Auch darf es nicht überraschen, daß sich Diener der Kirche in derartige Kämpfe einließen; denn abgesehen davon, daß wir von einem Zeitalter schreiben, in welchem die Geistlichkeit sogar im Harnische auszog, finden wir ja auch in unsern Zeiten noch zureichende Belege dafür, daß die Kutte nicht ganz von derartigen groben Mißbräuchen reinigt. Ueberdies war Bonifacius von Limburg, obschon sonst ein Mann von ausgedehnter Gelehrsamkeit und vielem Verstande, gerade in dieser Beziehung mit einer besondern Schwäche behaftet, die sich vielleicht aus seiner Constitution erklären ließ. Er war von kräftigem Bau und phlegmatischem Temperamente, weßhalb er einer starken körperlichen Aufregung bedurfte, um sich des höchsten Grades von physischem Wohlbehagen zu erfreuen, und weder die Beispiele seiner Umgebung, noch seine eigenen Ansichten lehrten ihn eine Schwäche meiden, die auf seine Sinne so angenehm wirkte. Mit diesem ernsten Hinblick auf einen Wettstreit, zu dem sich wohl keine der Partieen hergegeben haben würde, wenn nicht jede sich für einen erprobten Kämpen gehalten hätte, verlangten nun Emich und der Abt, daß die Instrumente laut vorgelesen werden sollten. Die Erfüllung dieses Dienstes wurde Monsieur Latouche übertragen, der sich sofort anschickte, durch einen Strom unverständlicher Ausdrücke zu waten, die in der Dunkelheit des Mittelalters zum Besten der Starken erfunden und aus gelehrtem Juristenstolz, wozu wohl auch die Aussicht auf Vergrößerung pekuniären Gewinns kommt, bis auf unsere Zeiten beibehalten worden sind. Ueber das Motiv des beiderseitigen Vertrags ließen die Dokumente kein Wörtchen verlauten, obschon nichts Wesentliches übergangen war, um ihnen Gültigkeit zu verleihen, namentlich wenn sie durch ein gutes Schwerdt oder durch die Gewalt der Kirche unterstützt wurden – Rücksichten, welche sicherlich beide Contrahenten für den Fall eines Bruches wohl im Auge hatten.

Graf Emich war ganz Ohr, als sein Gast, der Abbé, eine Bestimmung der Urkunde nach der andern vorlas. Hin und wieder verrieth zwar sein Blick, wenn er gelegentlich nach dem ruhigen Antlitze des Abtes hinüberschweifte, das gewohnte Mißtrauen, welches er gegen seinen mächtigen Erbfeind im Herzen trug; aber eben so schnell heftete sich sein Auge wieder auf die erhitzten Züge des Vorlesers.

»Gut so,« sagte er, nachdem beide Instrumente geprüft worden waren. »Diese Weinberge sollen entweder für immer bei mir und den Meinigen bleiben, ohne daß irgend ein gieriger Kirchenmann Ansprüche darauf erheben dürfte, so lange das Gras wächst und das Wasser seinen Lauf hat – oder sie zahlen fortan doppelten Tribut, eine Abgabe, die wenig mehr für den Keller ihres rechtmäßigen Herrn übrig lassen wird.«

»Dies sind unsere Bedingungen, edler Emich; um jedoch den letzteren Kraft zu geben, bedarf das Dokument noch Deiner Unterschrift und Deines Siegels.«

»Müßte ich meine Unterschrift vermittelst eines guten Schwerdtes beifügen, so könnte nichts den Dienst besser erfüllen, als dieser geringe Arm da, hochwürdiger Abt, aber Du weißt wohl, daß meine Jugend zu viel kriegerischen und anderen mannhaften Uebungen meines Standes geweiht war, als daß ich sonderlich Zeit hätte gewinnen können, die Feder geschickt führen zu lernen. Bei den heiligen Jungfrauen von Cöln, es wäre in der That eine Schmach, eingestehen zu müssen, daß ein Mann meines Schlags in so unruhigen Zeiten Muße für dergleichen Weiberspielerei gefunden habe. – Bringt mir eine Adlerfeder – meine Hand hat noch nie etwas von einer schlechteren Schwinge berührt – damit ich den Mönchen ihr Recht widerfahren lassen möge.«

Nachdem die nöthigen Geräthschaften herbeigebracht waren, schickte sich der Graf Hartenburg an, seinerseits dem Instrumente Kraft zu geben. Das Wachs wurde eiligst angehängt und gebührend mit dem Wappen von Leiningen versehen; denn die Edeln trugen damals Siegelringe von ansehnlicher Größe, um zu allen Seiten ihrem Willen durch die herkömmliche Förmlichkeit Nachdruck verleihen zu können. Als es jedoch nöthig wurde, den Namen zu unterzeichnen, winkte der Graf einem Diener, welcher sofort verschwand, um den Herrschaftsschaffner aufzusuchen. Der letztere zeigte keine sonderliche Geneigtheit, den gewohnten Dienst zu erfüllen; da jedoch zur selben Zeit unter der Tischgenossenschaft ein lärmendes Gespräch stattfand, so benützte er die Gelegenheit, um erst die Natur des Dokuments zu untersuchen und über das Mittel Auskunft einzuziehen, welches die Eigenthumsrechte über die Weinberge in's Reine bringen sollte. Mit einem vergnügten Grinsen über eine Zahlungsart, in der, wie er meinte, Graf Emich sich nothwendig mannhaft heraushauen mußte, ergriff der Schaffner die Hand seines Gebieters und führte, seines Dienstes gewohnt, dieselbe in einer Weise, daß die Unterschrift in guten, lesbaren Zügen auf das Pergament zu stehen kam. Sobald dies abgethan und die Urkunden beiderseits mit den gebührenden Zeugen-Unterschriften versehen waren, sah der Graf von Hartenburg von dem Dokumente, das er in der Hand hielt, argwöhnisch nach dem unwandelbaren Gesichte des Abtes auf, als bereue er halb den Schritt, den er gethan.

»Sieh Dich vor, Bonifatius,« sagte er, indem er drohend den Finger schüttelte. »Sollte sich in diesem unsren Vertrage ein Mangel oder ein Bedenken vorfinden, so soll mein gutes Schwerdt alle Beanstandung lösen.«

»Zuerst verdiene Dir Dein Recht, Graf von Leiningen. Die Urkunden sind beiderseits von gleicher Kraft, und wer an die darin ausgedrückten Vortheile Anspruch machen will, muß die Wette gewinnen. Wir sind zwar nur arme Benedictiner, die neben kriegerischen Rittern und aufopferungsvollen Jüngern des heiligen Johann nicht genannt zu werden verdienen, setzen aber doch unser demüthiges Vertrauen auf die Schutzheiligen unseres Ordens.«

»Beim heiligen Benedict, ich müßte an ein Wunder glauben, wenn Du den Sieg davon trügest!« jubelte Emich, mit einem Entzückensausbruche die Urkunde aus der Hand gebend. »Hinweg mit diesen Bechern von Achat und Horn; wir wollen aus Gläsern trinken, damit männiglich sehen möge, wie wir in diesem mannhaften Kampfe ehrlich Spiel treiben. Haltet euern Verstand zu Rathe, ihr Mönche – auf Ritterwort, euer Latein soll euch in diesem Strauße wenig helfen.«

»Wir vertrauen auf unsern Schutzpatron,« antwortete Pater Siegfrid, welcher dem Bankett bereits so viel Ehre angethan hatte, daß wohl Grund zum Glauben vorhanden war, die Sache des Klosters ruhe, so weit seine Person in Frage kam, auf einer gebrechlichen Stütze. »Er hat seine Kinder in einer guten Sache noch nie im Stiche gelassen.«

»Ihr seyd schlau in euern Gründen, Väter,« flocht der Johanniter ein, »und ich zweifle nicht, ihr würdet zureichende Vorwände aufzutreiben wissen, selbst wenn es gälte, einen dem Teufel geleisteten Dienst zu rechtfertigen.«

»Wir dulden für die Kirche,« lautete die Antwort des Abts, der auf ein Signal seines Wirthes einen Humpen entgegen nahm. »Es ist immerhin löblich, zum Besten unserer Altare mit dem Fleische zu kämpfen.«

Die Urkunden waren auf ein hohes, wunderlich gearbeitetes silbernes Gefäß, welches Herzstärkungen enthielt und die Mitte der Tafel einnahm, gelegt worden. Nachdem die Dienerschaft nunmehr auch passendere Trinkgeschirre herbeigebracht hatte, sahen sich die Streiter genöthigt, auf die Signale des Grafen, welcher wie ein ächter Ritter Sorge dafür trug, daß jeglicher seine Schuldigkeit that, ein Glas um's andere hinunterzugießen. Da übrigens der Kampf zwischen Männern stattfand, die auf ihre Waffe eingeübt waren, so würden wir der Schilderung desselben nicht gebührende Ehre zu Theil werden lassen, wenn wir sie auf ein einziges Kapitel beschränkten, um so weniger, da die gegenseitigen Anstrengungen mehrere Stunden währten. Ehe wir indeß den gegenwärtigen Abschnitt schließen, müssen wir uns eine kurze Abschweifung erlauben, um unsere Ansichten über die großartigen menschlichen Eigenthümlichkeiten, welche sich in diesem edlen Wettstreite kundgaben, auszudrücken.

Amerika hat das seltsame Schicksal gehabt, die Ursache zahlloser, sinnreicher Theorieen zu werden, die, auf der anderen Hemisphäre entstanden, gegen die Welt losgelassen würden, um Zwecken zu entsprechen, mit deren Prüfung wir uns hier nicht aufhalten wollen. Der mit reichen Einkünften begabte, hochgestellte Kirchendiener behauptet, es gebe in unserem Lande keine Gottesverehrung, wahrscheinlich, weil es in Amerika keine hochgestellte und reichbegabte Prälaten gibt – ein zureichend logischer Schluß für Alle, welche an die Wirksamkeit dieser selbstverleugnenden Klasse von Christen glauben, während der neugewonnene Anhänger irgend einer erst kürzlich erfundenen Religion uns Alle sammt und sonders für erbärmliche Finsterlinge erklärt, weil wir es mit Christus halten. In dieser Weise wird eine ehrliche, unverdrossene Nation von nahezu vierzehn Millionen Seelen, sofern die Ansichten der übrigen Menschheit in Frage kommen, gewissermaßen in einen Erledigungszustand gesetzt, indem die einen erklären, wir seyen weit über die Wahrheit hinausgeschossen, während andere der Meinung sind, daß wir dieselbe noch lange nicht erreicht hätten. In der furchtbaren Liste unserer Todsünden ist eine Liebhaberei aufgezeichnet, welche das Uebermaß in Genüssen betrifft ähnlich denen, die wir jetzt zu schildern uns verpflichtet sehen. Wir gestehen zu, daß wir Demokraten sind, und so ist denn das Trinken vorzugsweise für ein »demokratisches Laster« erklärt worden.

Das Glück wollte es, daß wir Gelegenheit fanden, mit einer weit größeren Menge von Menschen, die sowohl durch ihre Charaktere, als durch ihre Stellungen die interessanteste Abwechslung boten, – in vertrauliche Berührung zu kommen, als dieß wohl sonst bei irgend Jemand der Fall ist. Wir haben viele Länder besucht – nicht in der Eigenschaft eines Kouriers, sondern gesetzt und nüchtern, wie es einer ernsten Beschäftigung ziemt, indem wir da oder dort nach Belieben unsere Penaten aufstellten und lange genug verweilten, um mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören; wir erdreisten uns daher, eigene Erlebnisse zu Grunde zu legen, indem wir inmitten einer Fluth von Behauptungen aus dem Munde solcher, die gewiß keine besseren Ansprüche an Berücksichtigung haben, eine verschiedene Meinung ausdrücken. Es sei uns daher zuvörderst die Bemerkung gestattet, daß, wie vielleicht für den Gang der Gerechtigkeit ein verständiger, redlicher und biederer Zeuge das seltenste von allen wünschenswerthen Beförderungsmitteln ihrer geheiligten Entzwecke ist, so unserer Ansicht nach unter allen Sterblichen am schwersten ein Reisender gefunden werden mag, der vollen Glauben verdient.

Die Kunst zu reisen wird, wie wir fürchten, weit mehr geübt, als begriffen. Uns erschien sie als ein mühsames, beunruhigendes, verwirrendes und oft peinliches Geschäft. Sich der Eindrücke seiner Jugend zu entkleiden, – Thatsachen zu untersuchen, ohne an ihre Bedeutung einen Maßstab zu legen, der keine bessere Grundlage als die Gewohnheit hat – die Einflüsse von Institutionen, Himmelsstrichen, natürlichen Ursachen und hergebrachten Sitten zu zergliedern und vorurtheilsfrei zu vergleichen – die Ausnahmen von der Regel zu trennen, oder auch nur die richtige Vorstellung von natürlichen Ereignissen aufzufassen und mit sich fortzunehmen – namentlich aber die Gabe zu besitzen, dergleichen Resultate faßlich und mit buchstäblicher Treue aufzuzeichnen – Alles dieß fordert ein Zusammenwirken von Zeit, Gelegenheit, Vorkenntnissen und natürlicher Fähigkeit, wie es nur selten einem einzelnen Individuum zu Statten kommt. Man geht an das Geschäft mit tief gewurzelten Ansichten, die gemeiniglich nicht weiter als Vorurtheile und entweder das Resultat der Politik, oder ein Ergebniß der vorgenannten Schwierigkeiten sind, und geht auf seinem Wege fort, nur dem, was man selbst erwartet, ein bereitwilliges Ohr leihend, indem man dann sein Vergnügen zu jener Art von Entzücken verkümmert, das wohl ein beschränkter Kopf fühlt, wenn er dem folgen kann, was ihm durch überlegene Geister vorgezeichnet wurde. Die anerkannten Eigenthümlichkeiten eines jeden Volkes sind augenfällig genug; er sieht daher in den gewöhnlichsten Thatsachen ein bekräftigendes Zeugniß, glaubt fest an die Worte seiner Führer und bildet sich ein, daß alles Verborgene nach Maßgabe des Naheliegenden beurtheilt werden müsse. Für einen solchen Reisenden übt die Zeit vergeblich ihr Werk an Menschen und Dingen, denn er modelt seinen Glauben nach der Ansicht, die zuletzt in seiner Sekte galt, und unterwirft sich dabei einem Conventionsgesetze mit einer Hingebung, die in einer besseren Sache heilförderlich genannt werden könnte. Ihm erscheint der Vesuv noch eben so hoch, in denselben Umrissen und eben so malerisch, wie vor dem Einsturze des Kraters. Er ist Zeuge, wie man an seinem Fuße ein Haus ausgräbt, und geht erfreut von hinnen, denn er hat ja mit angesehen, wie eine römische Wohnung 1800 Jahre nach ihrer Verschüttung wieder an's Licht kam; der Grund seiner Befriedigung liegt aber einfach in dem Umstande, daß die Sage geht, Pompeji sei um jene Periode untergegangen. Hat er zufälligerweise einige klassische Bildung genossen, so folgt er entzückt seinem Cicerone (denn diesen Titel maßt sich irgend ein schlauer Servitore di Piazza an) nach dem kleinen Garten über dem römischen Forum und bildet sich ein, er stehe auf dem tarpejischen Felsen. Sein Glaube an sittliche Eigenschaften, seine Würdigung des Nationalwerths und die Art; wie er die Sitten und Gebräuche eines Volks betrachtet – Alles dieß steht in gleicher Weise unter dem zwingenden Einflusse der zuletzt gangbaren Gerüchte. Ein Franzose mag sich noch so unflätig im gras de Paris wälzen und so die Wirkungen eines Alcohols zur Schau tragen, der an Entzündlichkeit mit dem Schießpulver wetteifert – in seinen Augen gilt dieß als pure Lebhaftigkeit, weil es ja gegen alle Regel wäre, wenn ein Franzose sich betränke, während dagegen ein jeder Schuljunge weiß, daß die ganze Nation tanzt, bis auf den letzten Mann hinaus. Der tapfere General, der gestrenge Alderman, der hochgeborene Rathgeber des Königs kann in St. Stephen's wohl eine halbe Stunde lang in verwirrendem Stottern einen Gegenstand besprechen oder seine Reden so allgemein halten, daß keine Seele die besondere Nutzanwendung herauszufinden im Stande ist – unser Zuhörer geht von hinnen, fest überzeugt von der Vortrefflichkeit der großen Schule moderner Redekunst weil der Sprecher »zu den Füßen Gamaliels« heranwuchs. Mit welcher Geringschätzung gegen sein eigenes Land muß nun nicht ein Mann reisen, welcher von einer derartigen Schmiegsamkeit ganz und gar durchdrungen ist. Es gibt nur Wenige, die genug Scharfblick besitzen, um den Nebel vorgefaßter Meinungen zu durchdringen, noch weniger aber, die kräftig genug wären, sich dem Strom der Unwahrheit entgegen zu stemmen. Wer seinem Jahrhundert vorauseilt, darf viel weniger auf Gehör zählen, als der Zurückbleibende, und wenn die rohe Masse zuletzt die Höhe erreicht hat, auf welcher jener längst einen Gegenstand freier Erörterung abgab, so sind gewiß diejenigen, welche ihn am bittersten verhöhnten, so lang seine Lehre noch neu war – die ersten, welche die Ehre des Fortschritts für sich in Anspruch nehmen. Mit einem Worte, um die Welt zu belehren, ist es nöthig, auf den Strom zu achten und gleich dem unsichtbaren Steuer durch leichte und unmerkliche Abwechselungen auf den öffentlichen Geist zu wirken; freilich muß man dabei, wie der Matrose sagen würde, alles scharfe Scheeren vermeiden, damit nicht das Schiff dem Steuer ungehorsam werde und mit der Strömung abwärts gehe.

Wir ließen uns zu diesen Betrachtungen hinreißen, weil wir so gar häufig Gelegenheit fanden, Zeuge von der Oberflächlichkeit zu seyn, mit welcher man Urtheile über uns Amerikaner aufgreift, einzig weil sie aus der Feder von Leuten floßen, welche lange dazu beigetragen haben, uns zu unterhalten und zu belehren – obschon sie in der That völlig werthlos sind, einmal, weil diejenigen, welche sie äußerten, nothwendig aller Sachkenntniß entbehren, und dann weil in der Regel feindselige Beweggründe dazu Anlaß gaben. Ueber jene Classe, welche die Geringschätzung ihrer Landsleute für bon ton hält, habe ich nichts zu sagen, denn sie ist unbesserlich und durchaus unfähig, die hohen und herrlichen Folgen zu begreifen, welche aus den Grundsätzen fließen müssen, deren Hüterin unsere Republik ist. Ihr Schicksal ist durch eine dauernde und weise Vorkehrung des menschlichen Geistes längst entschieden; aber unter Zugrundlegung der von uns eifrig benützten Gelegenheiten und nach einer langen, reiflichen Beobachtung, die wir auf beiden Hemisphären angestellt, wollen wir unsere gegenwärtige Abschweifung nur noch mit dem Zusatze schließen, daß es zu dem Unglücke des Menschen gehört, Gottes Gaben zu mißbrauchen, in welchem Lande oder unter was immer für staatlichen Einrichtungen er leben mag. Ungebührlichkeiten der fraglichen Art sind Gebrechen, die man bei jedem Volke so ziemlich nach Maßgabe seiner Mittel findet; auch gibt es durchaus kein sicheres Vorbeugungsmittel gegen ein so verderbliches Uebel, als völligen Mangel oder eine sehr hohe Ausbildung der geistigen Fähigkeiten.

Wer sich's angelegen seyn ließ, genau zu ermitteln, wie weit die Bürger der amerikanischen Republik den Bewohnern anderer Länder in geistiger Veredlung und sittlichen Eigenschaften vorausgeeilt oder hinter denselben zurückgeblieben sind, wird dem Amerikaner wohl mit ziemlicher Richtigkeit einen entsprechenden Platz auf der Stufenleiter der Nüchternheit anweisen können. Wir glauben zwar gerne, daß viele Fremdlinge eine derartige Classification verwerfen würden; indeß ergab sich mir häufig genug die Gelegenheit, zu bemerken, daß alle, welche unsere Küsten besuchen, zu Hause nicht die erforderlichen Beobachtungen angestellt haben, um für eine gerechte Würdigung befähigt zu seyn; und was wir hier aussprechen, ist blos die Frucht jahrelanger, ehrlicher Forschung. Mit Freuden wollen wir den Tag begrüßen, an dem sich einmal sagen läßt, daß es keinen Amerikaner mehr gebe, der so tief gesunken sei, um mit der edelsten Gabe des Schöpfers schnöden Mißbrauch zu treiben; übrigens können wir nicht einsehen, wieviel es zu Erreichung eines so wünschenswerthen Zieles beitragen kann, wenn man falsche Vordersätze zugibt.



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