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Mal Désir

Im Palast eines persischen Fürsten, – oder war's ein Inder oder Serer? – saßen gefeierte Gäste. Plötzlich sah einer von ihnen, in einem Spiegel gegenüber, den Vorhang an der Wand hinter ihm sich ein wenig verschieben: im Gange stand ein Vermummter und Gewappneter, der einen nackten Dolch in der Hand hielt und wartete. Vielleicht war dem Gast das Mahl verleidet, vielleicht war er Denker genug, es nur in einem andern Licht zu sehen.

Das Leben liebt die doppelten Belichtungen: man muß nur gerade vor dem Spiegel sitzen; und gut ist's zu wissen, auf wen der Vermummte wartet.

Ich hatte in Rom einen köstlichen Monsignore kennengelernt, Monsignore Adami. Er sah sehr gut aus: sein Kopf war vielleicht etwas zu groß für den kleinen Gliederbau, aber der Kopf war wundervoll; er hatte leuchtende Augen, eine große prächtige Nase und einen ausdrucksreichen Mund; unter dem Käppchen sahen sein gelockte graue Haare hervor. Er hatte erstaunliche Kenntnisse und eine liebreiche Art zu reden. Dazu italienische Höflichkeit; und sein Sinn war so frei und sein Takt so groß, daß niemand je im Gespräch mit ihm an die Klippen seines Dogmas stieß. Wovon immer er sprach, das funkelte unter seinen Worten wie ein geschliffener Stein, der unter einem neuen Winkel zum Licht gewendet wird. Dieses Bild brauchte er einmal selber, und es kam von seiner Liebhaberei, die geschliffene Steine und alte Schmucksachen waren.

Ich hatte im Norden einen Freund, der an Steinen und schönem alten Schmuck eine vielleicht noch heftigere Freude empfand als dieser Priester, und bei ihm hatte ich so schöne und seltene Stücke gesehen, daß ich dem Monsignore davon erzählen konnte. Das gewann mir sein Herz. Er besaß ein Landhaus auf einer der südlichen Inseln und lud mich ein, ihn dort zu besuchen.

Es war ein geräumiges altes Gebäude mit den kühlen Steinböden und breiten Veranden, die dort üblich sind, und einem wunderbaren wilden Garten. Vor meinem Fenster wuchs ein Granatbaum und ich sah auf seine fleischigen roten Blüten herab. Feigenbäume reichten ihm ihre breit wie Hände gefingerten Blätter. Zitronen, Blüte und Frucht am gleichen Zweig, wuchsen der Pergola entlang; an den Mandelbäumen hingen Blüten wie aus durchsichtigem blaßrötlichen Porzellan, neben ihnen standen große Oleanderbäume mit ihren freudigen rosaroten Blumenbüscheln. Auf der Veranda zog sich üppig an den Wänden und an dem Geländer und selbst über den Boden hinkriechend und alles verwachsend, eine Schlingpflanze mit klebrigen Stilen und lilafarbenen Dolden, ähnlich wie Phlox, die sich in großen, grünen Wogen überall hinwarf, wo irgend Raum war. Von den Steinmauern hingen mächtige schwertgestaltete Blätter und lange farbige Kolben herab, und wie brennende Kaskaden brachen die Blüten der Kakteen aus dem Grün. Die violette Pracht großer Winden rankte sich um die Geländer, riesige weiße Lilien dufteten betäubend den Wegen entlang, zwischen graugrünem massig gebuschtem Kirschlorbeer; und zu unsern Häupten zog sich geheimnisvoll durch die Pergola die seltsamste aller Blumen, die Passionsblume, fast unheimlich mit ihrer dunklen Dornenkrone, den Nägeln und Wundmalen Christi.

An dem Tag, an dem ich ankam, tönte Musik aus dem Hause. Eine stattliche Dame mit gescheitelten Haaren um das runde Gesicht erhob sich vom Klavier und begrüßte mich lächelnd. Sie war die Schwester des Monsignore, Mrs. O'Connor, die mit ihrer Tochter Pia aus Amerika zum Besuch gekommen war. Sie war eine noch immer schöne Frau, und Pia war ein Wunder.

Eine kleine Fürstin von italienischer Grazie und amerikanischer Unbefangenheit. Ihr Eintreten, ihr Kommen und Gehen war beherrschter Übermut. Ihr Leib war schlank und ihr Haar hatte einen rötlichen Schimmer. Irische Frauen, aus deren Geschlecht der Vater gewesen, hatten ihr diesen Glanz vererbt. Ihre Stimme hatte einen feinen Reiz, ihr Geist glich dem ihres Oheims, nur durch den ungewissen Grund, auf dem alles weibliche Denken sich bewegt, noch reizvoller geworden. Dieses Kind hatte viel gesehen und alles gelesen. Ihre Toilette war die denkbar einfachste und raffinierteste zugleich. Mit irgendeinem farbigen Seidenfähnchen, einer seltsamen Stickerei, einem über die Schultern geworfenen, zur Erde flatternden Schal, irgendeinem kostbaren alten Schmuckstück erzielte sie die Wirkungen einer großen Kunst. Und sie mußte einfach sein, denn sie war nicht reich, und das war ihre Tragödie.

Als sie ein Kind gewesen, hatten die beiden Frauen unbegrenzte Herrschaft über alles, was die Welt zu bieten hat, besessen. In allen Hauptstädten hatten sie gelebt, die glänzendsten Lehrer hatten Pia ausgebildet. Keine Gesellschaft war ihnen verschlossen gewesen. Und plötzlich war das alles versunken, als der goldene Schlüssel verloren ging. Mit dem Tode des Vaters, vielleicht vor seinem Tode, waren die Millionen verschwunden.

Die Mutter war seit jener Zeit des Zusammenbruchs und der Enttäuschungen verbittert und von tiefstem Mißtrauen erfüllt. Sie sagte es ganz offen: sie liebte nur reiche Leute und haßte die armen, besonders aber diejenigen, die sich ihrer Tochter nähern wollten.

Denn Pias Schönheit war die Zukunft, war die Fürstenkrone, das Automobil, die Jacht, die sie wieder über den Ozean und zu den Palästen der Großen der Erde tragen sollten. Das mußte ich schnell begreifen, auch wenn sie es nicht aussprach.

»Dieses Kind ist ein Engel,« sagte sie, »aber man muß sie behüten, denn sie kennt die Welt nicht.«

Vor Pia, um deren zarten Mund immer der feinste Zug eines beinahe unmerklichen Spottes schwebte, sagte sie dergleichen nie.

Auch der Monsignore bewunderte seine Nichte, aber er war von der Vergangenheit hingenommen; er ging durch den Garten und der faltenreiche Mund sprach von toten Menschen, die sein Wort lebendig machte: aber wer hatte jetzt für die Toten Zeit?

Der Marchese Valdagna kam in seinem Automobil vorgefahren, um die Damen zu einer Spazierfahrt zu bitten. Ich hatte ihn für seinen Chauffeur gehalten, als er klein, braungesichtig, schwarzbärtig, in Pumphosen aus gestreiftem Velvet, Röhrenstiefel an den Füßen, eintrat. Ebenso kam der Sindaco von Vicofalcone, Herr Alcide Credenza, mit dem höchsten Kragen, den sein dicker Hals ertrug. Auch er kam im Automobil. Die Signora O'Connor empfing beide Herren lächelnd, aber was waren diese ländlichen Reichtümer gegen ihre Träume? Pia boten sie Gelegenheit zu vielen Scherzreden und Lachen.

Aber einmal sah ich einen schönen jungen Wilden, mit offener brauner Brust und schmutzigem Hemde, aufjauchzen und dann tief verstummen, sich demütig verbeugen und mit starren sehnsuchtsvollen Augen, den schönsten, die ich je gesehen, sich drehen und drehen und in Verzückung verloren nachblicken, als Pia mit zierlichen Schuhen und noch zierlicheren Schritten vorüberging.

Wer hatte ihr in den Städten gehuldigt oder seufzte dort um sie?

Pia mochte von solchen Dingen nicht reden hören. Und alles Unreine verletzte sie. Ich glaube, ich war es, der im Gespräch einmal zufällig sagt«, daß die meisten Frauen gekauft und verkauft würden. Da brach Pia in Tränen aus und stürzte aus dem Zimmer.

Ich gewann ihre Freundschaft wieder, als tags darauf von einer Dame in Rom die Rede war, die ihren Gatten verlassen hatte. Der Marchese erzählte schlimme Gerüchte; ich aber sagte ärgerlich, daß man mit dem Nachsprechen solcher Erzählungen, die man nicht genau wisse, großes Unheil anrichte; wer könnte sagen, welche bittern Dinge den Schritt jener Frau veranlaßt hätten? Ein großer Blick aus Pias Augen traf mich und beim Aufstehen drückte sie mir die Hand, ja sie kam noch einmal ins Zimmer zurück und reichte mir die ihre nochmals. An den folgenden Tagen machten wir lange Spaziergänge miteinander. Dies aber zog mir den Ärger der Mutter zu, die kaum noch die gewöhnliche Höflichkeit bewahrte. Sie machte Bemerkungen über Gäste, die lange in einem Hause blieben. Der Monsignore sagte: »Die arme Luigia ist eine unglückliche Frau«, und ich verstand die Entschuldigung und nahm sie gerne an. Ich achtete in dem grünen Garten, wo ich violett oder weiß sah, den Monsignore oder Pia, und wich allem Dunkeln aus. Pia selbst hatte für die Mutter ein nachsichtiges Lächeln und tat, was ihr beliebte.

Nach einem Gewitter kam ein kühler Tag und ein herrlicher Abend. Pia und ich ritten auf den zwei hellbraunen kleinen Pferden des Monsignore dem Meer entlang. Sie gingen friedlich unterm Sattel, dennoch hatten wir unsern Spaß an ihnen, denn sie waren gewöhnt, im Geschirr nebeneinander zu traben, und wollte man den einen zurückhalten oder sonst vom andern trennen, so schlug er aus und setzte sich zur Wehr. Es war schön, durch die abendlichen Dörfer zu reiten, daß die Hufe auf dem breiten Pflaster klapperten und die grauhaarigen Frauen, die auf der Straße am Spinnrocken saßen, und die Männer, die vor den Cafés rauchten, uns nachblickten, – dahinzureiten in dieser wonnigen Luft des Südens, unter dem weichen roten Himmel, auf staubigen Straßen, an gelbem Gestein vorbei, in der Ferne das tiefviolette Meer und neben mir das wundervolle Geschöpf im weißen Reitkleide, unter dem sie, – sie sagte es, – fast nichts trug ... Ich fürchte, ich begann den großen Altersunterschied zu vergessen und mich für jung genug zu halten.

Am andern Morgen schellte die Klingel, die Besuch anzeigte. Ein schlanker, junger Amerikaner stand vor dem Gartentor. Mit jugendlichen Schritten trat er ein und legte den breiten braunen Rauhreiterhut ab. Aus einem sonngebräunten Gesicht sahen tiefe, gute, lachende Augen hervor. Die Damen kannten ihn, und die Signora O'Connor begrüßte ihn mit dem liebenswürdigsten Lächeln.

Nachmittags erschien er im weißen Flanellanzug. Sein Benehmen war unbefangen, seine Art heiter und still, was er sprach, war einfach und klug. Er mochte nicht der Wissendste sein, aber gesund und jung, das Bild des Angelsachsen von guter Rasse. Ich sagte mir sofort: das ist »Er« – oder machte ich nur eine »combinazione«? Nie war Pia so vollkommen Dame gewesen, als bei seinem Empfang.

Aber schon am nächsten Morgen waren die beiden miteinander verschwunden.

Wenn ich nicht erfreut war, so plötzlich beiseite geschoben zu sein, so fand ich mich dafür auf einmal als den Vertrauten der Signora O'Connor, die mich mit großer Wärme bat, die beiden nicht aus den Augen zu lassen, denn »ihre Tochter sei so gänzlich unerfahren, und diesem Giovinetto traue sie nicht.«

Ich versicherte, – neidlos, denn ich hatte mich längst besonnen, – daß er mir sehr gut gefiele.

»Er hat nichts«, war ihre kurze klare Antwort.

Nichts verriet, was zwischen den beiden wohlerzogenen, beherrschten, jungen Geschöpfen vorging.

Konnte sie, geboren für Paläste, Automobile und Pariser Toiletten, konnte sie auf all das verzichten? War es möglich, sich Pia zu denken, wie sie ein billiges Speisehaus betrat oder fertige Kleider kaufte?

Aber ihr Blut war gemischt aus dem der leidenschaftlichsten Völker! Und der Bursche war schön und ein Sohn des frohesten und kühnsten Stamms, der auf Erden lebt.

Was ging in dem weiten Hause vor, in den stillen heißen Stunden, in denen kein Laut aus den Fenstern drang? Waren wirklich erst wenige Tage vergangen, seitdem ich es zuerst betreten hatte? und war ich der einzige Zuschauer, der den verborgenen Kampf merkte? War der Monsignore wirklich der unschuldige Gelehrte nur, der nichts sah? oder wurde heimlich Familienrat gehalten? Würde Pia zu den Verkauften gehören?

Sicherlich hatte auch Mr. Brent schlaflose Nächte, daran zweifelte ich nicht, wenn der Nachtwind die dünnen Vorhänge vor den stets offenen Türen bewegte und die Moskitos draußen vor den Netzen surrten.

Der Monsignore und ich hatten von alten Tänzen gesprochen; er hatte schöne Gemmen, die zartbewegte Frauen fernster Zeit vorstellten, und ich bewunderte sie, als Pia eintrat. Der Monsignore sprach mit dem Feinsinn des Kenners darüber, aber Pia bewegte einen Arm, wie die kleine Tänzerin im Karneol es tat; daher kam es, daß wir sie zu tanzen baten. Wir wußten, daß sie es konnte, und in ihrem Leibe zitterte die Lust dazu. Noch fiel die Sonne in den grauen Saal, dann schwand sie; Thomas Brent grüßte zum Fenster herein, und Pia verließ uns.

Abends geschah es; auf dem Steinterrazzo vor der Villa; eine Wand von dunkeln Zypressen, die an der Gartenmauer wuchsen, bildete den Hintergrund. Der schuppige Stamm einer Palme stand scharf im Licht, denn der Mond schien grell auf den Garten und das ferne Meer. Drin im Zimmer saß die Mutter am Klavier und spielte.

Auf der halbversteckten Steinbank unter den brennendroten Kaktusblüten und den übervollen weißen Rosenstöcken saßen der Monsignore, Brent und ich. Und Pia tanzte in einem weißen Kleide einen langsamen Tanz, der in einem sonderbaren Einklang mit Mondschein und Schatten war: mit gemessenen Schritten erschien sie im Licht und verschwand wieder im Dunkel; ihr rhythmisch bewegter Körper schien wie aus dem Schlaf aufzutauchen und wieder darein zu versinken.

Dann rief sie ihrer Mutter ein Wort zu, die ihr Spiel veränderte, und tanzte eine Tarantella, rasch und heiß und eigen.

Dann machte sie eine Pause, näherte sich uns aber nicht, und begann, nachdem sie ihr Kleid ein wenig gerafft hatte, einen Tanz einer Fliehenden und Verfolgten; sie war die Fliehende und der Verfolger, in Anmut und Drohen und herzbeklemmender Angst; bis sie zuletzt zitternd und gebrochen hinstürzte und – lachte.

Wir waren verstummt. Mrs. O'Connor war in den Garten getreten, und ich sah, wie große Tränen gerührter Bewunderung für ihr Kind über ihre Wangen flossen.

Nun trat Pia zu uns; ich erhob mich, um ihr Platz zu machen; dabei streifte ich an eine der allzuweit erblühten Rosen und wie ein Regen fielen die kleinen weißen Blätter auf den Steinboden nieder. Pia stand im vollen Licht der Lampe, die irgend jemand ins Zimmer gestellt hatte, und ich sah, daß sie einen merkwürdigen Schmuck am Halse trug: an einer altertümlich gegliederten Kette hing ein kleines Gefäß oder Medaillon, ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, herz- oder tropfenförmig, aus grauem Silber, das oben mit einem großen Opal verschlossen war.

Ich hatte es noch nie an ihr bemerkt und bewunderte es. Der Monsignore sagte, daß es ein sogenanntes Giftmedaillon sei, der Opal sei auf einem silbernen Deckelchen gefaßt und darunter eine winzige Höhlung, um ein tödliches Gift aufzunehmen, wie es in früheren Zeiten manche als letzte Sicherheit mit sich trugen. Ich hätte es gerne genauer angesehen, und nach einem kurzen Zögern machte Pia die Kette los und reichte es mir. Um den Opal sah ich kleine Lettern.

»Eine höchst merkwürdige Inschrift,« sagte der Monsignore, »die sich nur noch einmal auf einem alten Ring im Kensington-Museum findet: »Nul sans peine, sans mal desir«: Niemand ohne Leid, niemand ohne böse Wünsche!«

Ich sah ihn starr an, während der ausdrucksreiche Mund klug darüber weitersprach, und sah nochmals auf die Inschrift und das Medaillon selbst; dann gab ich es zurück, und Pia befestigte es an ihrem feinen Halse.

Aber eine andere Kette hatte sich geschlossen, und ich war der Gast geworden, für den sich im Spiegel der Vorhang verschoben hatte.

Ein altes herzförmiges Giftmedaillon hatte mein Freund besessen, mein Freund im Norden, der eine so heftige Freude an köstlichen alten Schmuckstücken empfand. Es war mit einem großen Opal verschlossen gewesen, und auf dem Deckelchen stand die Inschrift: »Nul sans peine, sans mal desir!« Nur auf einem alten Symbolring im Kensington-Museum fand sich die gleiche: wie oft hatte er es erzählt.

Und als ich, von dem bittern Tiefsinn der Worte gleich das erstemal gereizt und angezogen, das sonderbare Ding wieder einmal zu sehen begehrte, da hatte er es nicht mehr. Und er erzählte mir auch, wie er darum gekommen war, denn er gehörte nicht zu den Schweigsamen.

Er hatte eine wunderbare Fremde kennengelernt, voll Geist und Schönheit, jung und mit allem Zauber einer fremden Rasse. Er hatte sie eingeladen, seine Sammlungen zu sehen, und sie war gekommen, und gerade dieses Stück hatte ihr heftiges Begehren gereizt; halb ein Kind, wie sie noch war, hatte sie es nicht verbergen können.

Und einmal war sie bei ihm gewesen, zugleich mit einem jungen Künstler, heimlich des späten Abends, denn sie wurde von einer eifersüchtigen Mutter b«wacht, – und berauscht vielleicht vom Champagner, vielleicht von der heißen Stimmung der Nacht, hatte das fremde Mädchen für sie getanzt; denn das konnte sie wie damals niemand. Er besaß so viele herrliche Seiden und farbige Stoffe, und sie hatte sich Kostüm auf Kostüm zurechtgemacht und war den aufgeregt wartenden, entzückten Männern immer wieder als ein neues schillerndes Wesen erschienen. Und da hatte er ihr zuletzt gesagt, sie möchte für ihre kunstsinnigen Augen das Höchste tun und hüllenlos vor ihnen tanzen. Sie hatte ihm nur einen Blick zugeworfen, aber dann nach einem Zaudern: »Schenken Sie mir das Giftmedaillon dafür?« gefragt. Und dann war sie hervorgekommen und hatte ihre wundervollen jungen Glieder gezeigt, und sei bezahlt worden ... und nie wiedergekommen.

Wenige Tage später reiste ich ab.

*


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